Über den Angriff

Im Juli 1887 war die Südinsel von Neuseeland Schauplatz einer kleinen Epidemie in der Nähe eines Farmhauses bei Omarama. Die Anfangsstadien des Angriffs sind zwar unbekannt, aber Berichte sprechen davon, dass im Morgengrauen eine Gruppe von vierzehn bewaffneten Männern drei Zombies im Umland erledigten und sich dann dem Farmhaus näherten, um danach - ein Kinderspiel - das Haus selbst zu befreien. Ein Mann wurde losgeschickt, um das Haus auszukundschaften. Er trat ein; Schreie, Stöhnen und Schüsse waren zu hören; dann nichts mehr. Ein anderer Mann wurde losgeschickt. Zuerst blieb alles ruhig. Er lehnte sich aus einem der oberen Fenster und rief herunter, dass er einen halb aufgefressenen Leichnam gefunden hätte, aber sonst nichts. Plötzlich tauchte hinter ihm ein verwester Arm auf, packte ihn an den Haaren und zerrte ihn ins Innere. Die anderen kamen ihm im Laufschritt zu Hilfe. Kaum hatten sie das Haus betreten, griffen fünf Zombies aus allen Richtungen an. In den engen Räumlichkeiten waren lange Waffen wie Äxte und Sensen nutzlos. Das Gleiche galt für Gewehre mit langem Lauf. Ungezielte Pistolenschüsse löteten drei Männer versehentlich auf der Stelle und verwundeten zwei weitere. Auf dem Höhepunkt des Handgemenges geriet einer der Überlebenden in Panik, rannte aus dem Haus, schnappte sich eine Laterne und warf sie durch ein Fenster. Eine anschließende Suche brachte lediglich verkohlte Skelette zum Vorschein.

Dieses Kapitel soll helfen, eine Such- und Rettungsmission von Zivilisten zu organisieren. Wie schon zuvor erwähnt, werden verschiedene Organisationen eigene Ausrüstung und (hoffentlich) Pläne haben, um eine derart unkonventionelle Kriegführung zu organisieren.

Wenn sie zur Stelle sind, großartig. Setz dich hin, entspann dich und sieh zu, wie deine Steuern ausnahmsweise sinnvoll verwendet werden. Was aber - und auch darauf wurde schon eingegangen -, wenn diejenigen, die wir bezahlen, damit sie uns beschützen, nirgendwo zu finden sind? In diesem Fall liegt die Verantwortung, die Bedrohung durch die Untoten auszulöschen, bei dir und allen, die du überzeugen kannst, dir zu helfen. Jede Regel, jede Taktik, jedes Werkzeug und jede Waffe in diesem Kapitel wurden exakt auf so ein Kontingent zugeschnitten. Alle basieren auf realen Kampferfahrungen. Alle wurden erprobt und erwiesen sich als tauglich für den Moment, da der Rückzug zu Ende ist und es Zeit wird, die Jäger zu jagen.

ALLGEMEINE REGELN:

  1. KOLLEKTIVE REAKTION:

    Wie bei jeder anderen Art von Kampf auch, sollte der Kampf gegen die Untoten niemals ein Solo-Unternehmen sein. Wie schon einmal erwähnt, gibt es in der westlichen - speziell amerikanischen - Kultur den Mythos des individuellen Überwesens. Ein Mann oder eine Frau, gut bewaffnet und bestens ausgebildet, mit Nerven aus Stahl, kann die Welt erobern. Wer das glaubt, sollte sich einfach nackt ausziehen, brüllend zu den Untoten laufen und sich dort auf ein silbernes Tablett legen. Wenn du allein losziehst, gehst du mit Sicherheit in den Tod - und könntest dadurch dafür sorgen, dass ein weiterer Zombie entsteht. Zusammenarbeit hat sich als einzige erfolgreiche Strategie erwiesen, eine Armee von Untoten auszulöschen.

  2. WAHRE DISZIPLIN:

    Wenn du sonst nichts aus diesem Kapitel lernst, wenn dir korrekte Bewaffnung, Ausrüstung, Kommunikation und Taktik eine alberne Zeitvergeudung zu sein scheinen, wenn du nur ein einziges Werkzeug mit in den Kampf gegen die lebenden Toten nehmen möchtest, dann sollte das eiserne, unerschütterliche Disziplin sein. Eine disziplinierte Gruppe kann, ganz gleich, wie ihre zahlenmäßige Stärke aussieht, unendlich viel mehr Schaden an einem untoten Feind anrichten als ein gut bewaffneter Mob.

    Da dieses Buch für Zivilisten geschrieben wurde, nicht für Militärpersonal, dürfte es schwer sein, Disziplin dieses Kalibers zu finden. Wenn du dein Team auswählst, achte darauf, dass die Männer und Frauen unter deinem Kommando deine Befehle verstehen. Benutze eine klare, knappe Sprache. Greife nicht auf militärischen oder sonst wie verschlüsselten Sprachgebrauch zurück, wenn nicht alle Mitglieder mit seiner Bedeutung vertraut sind. Achte darauf, dass es einen Anführer gibt, den die ganze Gruppe anerkennt und respektiert. Du solltest sicherstellen, dass es keine persönlichen Differenzen gibt oder diese zumindest beigelegt wurden. Wenn das bedeutet, deine Gruppe zu verkleinern, dann ist es eben so. Dein Team soll und muss wie eine Einheit funktionieren. Wenn nicht, erwartet dich eine ganze Schar von alptraumhaften Möglichkeiten. Große, gut ausgerüstete Gruppen wurden schon bis auf den letzten Mann ausgerottet, wenn ihre Mitglieder in Panik gerieten, sich zerstreuten oder gegenseitig bekämpften. Vergiss, was du in Filmen über Banden von Ortsansässigen gesehen hast, die mit Bier und Schrotflinten in den Händen die Menschheit vor der Zombie-Bedrohung retten. Im wahren Leben wäre so eine Truppe wenig mehr als eine Waffen schwingende Vorspeise.

  3. SEI WACHSAM:

    Vielleicht erlebst du nach einem erfolgreichen Kampf ein Hochgefühl; vielleicht bist du nach Tagen ohne Schlaf müde; vielleicht haben Stunden einer erfolglosen Suche deinen Geist vor Langeweile träge gemacht. Welche Gründe auch immer zutreffen mögen, bleib auf jeden Fall immer wachsam. Die Untoten können überall sein. Ganz gleich, wie sicher die Gegend zu sein scheint, sei wachsam, sei wachsam, sei wachsam!

  4. HEURE EINEN ORTSKUNDIGEN FÜHRER AN:

    Nicht jeder Kampf findet auf heimatlichem Gelände statt. Bevor du ein Gebiet betrittst, das dir oder deiner Gruppe nicht vertraut ist, solltest du jemanden anwerben, der sich auskennt. Er oder sie kann auf alle Verstecke, alle Hindernisse, alle Fluchtwege usw. hinweisen. Gruppen ohne Führer haben schon versehentlich Katastrophen ausgelöst, weil sie nicht wussten, dass eine Gasleitung in ihrer Schusslinie lag oder giftige Chemikalien in einem Gebäude gelagert wurden, das sie in Brand gesteckt hatten. Im gesamten Verlauf der Weltgeschichte waren erfolgreiche Armeen stets diejenigen, die Einheimische des Gebiets anwarben, das sie erobern wollten. Armeen, die blinde Vorstöße wagten, mussten meist Niederlagen einstecken.

  5. ORGANISIERE EINE BASIS UND NACHSCHUB:

    Ein Team sollte niemals in den Kampf ziehen, ohne zuvor eine sichere Zone eingerichtet zu haben. Dieses Gebiet sollte weit außerhalb der Kampfzone liegen. Es sollte von einer Nachschubgruppe mit allen erforderlichen Einrichtungen, die man zum Kämpfen braucht, gehalten werden. Und wenn sich das Blatt des Kampfes wendet, muss es obendrein leicht zu verteidigen sein. Festung, Krankenhaus, Nachschubbasis, Informationszentrum - diese Begriffe sollten dir alle in den Sinn kommen, wenn du deiner Gruppe befiehlst, »zum Stützpunkt« zurückzukehren.

  6. NUTZE DAS TAGESLICHT:

    Es ist kein Zufall, dass die meisten Horror-Filme bei Nacht spielen. Dunkelheit hat stets aus einem einzigen Grund Schrecken heraufbeschworen: der Homo sapiens ist nicht für nächtliche Aktivitäten geeignet. Unsere mangelhafte Nachtsicht, das schlechte Gehör und der kaum ausgeprägte Geruchssinn machen uns zu Geschöpfen des Tages. Zombies sind für nächtliche Kämpfe zwar nicht besser ausgestattet als wir, aber es wurde bewiesen, dass die Sicherheit immer leidet, wenn man sich ihnen nachts zum Kampf stellt. Tageslicht verbessert nicht nur die Sicht drastisch, sondern verschafft deinen Leuten obendrein einen psychologischen Vorteil.

  7. PLANE DEINE FLUCHT:

    Gegen wie viele Zombies musst du kämpfen? Wenn dir keine exakten Zahlen vorliegen, solltest du darauf achten, dass immer ein Fluchtweg gewählt, erkundet und bewacht wird. Allzu oft schon wurden zuversichtliche Jäger überwältigt, wenn sie sich in ein verseuchtes Gebiet vorwagten, weil sie es mit mehr Zombies zu tun hatten, als sie vermuteten. Achte darauf, dass dein Fluchtweg frei ist, sich in der Nähe befindet und - vor allem - nicht von Hindernissen versperrt wird. Wenn die Zahl es zulässt, solltest du einige Mitglieder deiner Gruppe abkommandieren, um diesen Fluchtweg zu sichern. Es ist schon vorgekommen, dass Gruppen auf dem Rückzug eingekesselt wurden, wenn eine Masse wandelnder Toter ihren Fluchtweg versperrte.

  8. LASS SIE ZU DIR KOMMEN:

    Diese Taktik ermöglicht den Lebenden mehr als jede andere, ihren Vorteil der Intelligenz voll und ganz auszuspielen. Eine Armee von Menschen, die weiß, dass ein Angriff bevorsteht, wird geduldig und sicher abwarten und sich verteidigen. Darum braucht ein Angreifer in einem herkömmlichen Krieg unter Menschen stets eine zahlenmäßige Übermacht von drei zu eins, um Erfolg zu gewährleisten. Nicht so bei den Untoten. Da Zombies ausschließlich von Instinkten geleitet werden, greifen sie an, ganz gleich, wie die Situation sich darstellt. Das gibt dir den Vorteil, dass du einfach in der Nähe eines verseuchten Gebiets warten und sie zu dir kommen lassen kannst. Mach so viel Lärm wie möglich, zünde ein Feuer an, schicke sogar einen oder zwei schnelle Kundschafter rein, um sie anzulocken. Wenn die Toten anrücken, wirst du dich in einer Position der »aggressiven Verteidigung« befinden und bereit sein, die Mehrheit zu töten, ehe du zum »Aufwasch« in das Gebiet vorstößt. Da sich diese Taktik als die wirkungsvollste erwiesen hat, werden unterschiedliche Varianten ihrer Anwendung später in diesem Kapitel noch einmal ausführlicher behandelt.

  9. KLOPF AN:

    Bevor du einen Raum betrittst, ob er nun abgeschlossen ist oder nicht, solltest du stets horchen, ob du drinnen Aktivitäten hören kannst. Auf der anderen Seite der Tür könnte ein Zombie lauern - gelassen, ruhig, aber bereit, beim ersten Anblick von Beute aktiv zu werden. Wie ist das möglich? Vielleicht sind gebissene Menschen hinter verschlossenen Türen der Ansteckung erlegen. Vielleicht wurden sie von ahnungslosen Mitmenschen, die glaubten, dass sie ihre Liebsten beschützen, dort eingeschlossen. Welche Gründe auch immer ausschlaggebend sein mögen, die Chancen für so ein Szenario stehen bei mindestens eins zu sieben. Wenn du zuerst nichts hörst, mach ein paar Geräusche. Dann werden stumme Ghule aktiv - oder du hast bestätigt, dass der Raum wirklich leer ist. Was auch immer geschieht, bleib wachsam.

  10. SEI GRÜNDLICH:

    Im Anfangsstadium einer Epidemie neigen die Leute dazu, Zombies, die sie als Normalsterbliche gekannt haben, zu fangen und nicht zu töten. Wenn die Häscher entweder geflohen sind oder verschlungen wurden, können Zombies auf Jahre hinaus vor Ort durchhalten und den Zyklus von neuem beginnen, wenn sie befreit werden. Wenn du ein Gebiet nach Ghulen durchkämmt hast, dann durchkämme es noch einmal. Und dann durchkämme es noch einmal. Zombies könnten überall sein - in Abwasserkanälen, auf Dachböden, in Kellern, in Autos, in Abluftrohren, unter Veranden, sogar in Mauern oder unter Trümmerhaufen. Achte besonders auf Gewässer. Es ist schon vorgekommen, dass Zombies, die auf dem Grund von Seen, Flüssen und sogar Stauseen schlurften, an die Oberfläche kamen, als ein Gebiet schon für gesichert erklärt wurde. Befolge die Anweisungen später in diesem Kapitel, um erfolgreiche Such- und Vernichtungsmissionen unter Wasser durchzuführen.

  11. HALTE KOMMUNIKATION AUFRECHT:

    Einer der wichtigsten Faktoren einer erfolgreichen Mission ist, dass du stets mit allen Mitgliedern deiner Gruppe in Verbindung stehst. Ohne anständige Kommunikation können Jäger getrennt, überrannt oder versehentlich von ihren eigenen Leuten erschossen werden (was, wie bei der konventionellen Kriegführung, häufiger geschieht als offiziell zugegeben wird). Kleine tragbare Funkgeräte - selbst die Billigmarken, die in Elektronikfachmärkten verkauft werden - sind die beste Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu bleiben. Walkie-Talkies haben gegenüber Handys den Vorteil, dass ihre Signale nicht auf Satelliten, Relais oder andere externe Hilfsmittel angewiesen sind.

  12. TÖTE UND HORCHE:

    Achte nach einem Scharmützel stets auf sekundäre Zombiegruppen. In dem Moment, wenn ein Ghul zur Strecke gebracht wurde, solltest du alle Aktivitäten einstellen und auf die Welt um dich herum horchen. Die Chancen sind groß, dass alle Zombies in Hörweite den Kampf gehört haben und sich deiner Position nähern.

  13. ENTSORGE ALLE LEICHEN:

    Wenn das Gebiet wirklich sicher ist, musst du sowohl die Leichen der Zombies wie auch der gefallenen Mitglieder deiner Gruppe entsorgen. Erstens schließt das die Möglichkeit aus, dass infizierte menschliche Leichen als Zombies wiederkehren. Zweitens verhindert es die Gesundheitsrisiken, die von jeder Form von verwesendem Fleisch ausgehen. Frisch getötete Menschen bilden eine attraktive Mahlzeit für Vögel, Aasfresser und natürlich andere Zombies.

  14. VERHINDERE BRÄNDE:

    Wenn du Feuer benutzt, musst du die möglichen Folgen bedenken. Kannst du das Feuer eindämmen? Wenn nicht, wird das Feuer zur Gefahr für deine Gruppe werden. Ist die Bedrohung durch Zombies gravierend genug, dass es gerechtfertigt ist, in großem Maße persönlichen Besitz zu verbrennen? Die Antwort mag logisch erscheinen, aber warum solltest du eine halbe Stadt niederbrennen, nur um drei Zombies zu vernichten, die man durch Gewehrschüsse erledigen könnte? Wie oben schon erwähnt, kann Feuer ein ebenso mächtiger Gegner wie Verbündeter sein. Benutze es nur, wenn es nicht anders geht. Achte darauf, dass dein eigenes Team einer Feuersbrunst mühelos entkommen kann. Vergewissere dich, wo alle Sprengstoffe und giftigen Chemikalien gelagert werden und ob deren Zerstörung dein Team in Gefahr bringen könnte. Vergiss nicht, mit deinen brennbaren Hilfsmitteln (Flammenwerfer, Molotow-Cocktail, Fackel usw.) zu üben, bevor du ein Kampfgebiet betrittst, damit du weißt, was dich erwartet. Hüte dich vor brennbaren Dämpfen, beispielsweise ein Leck in einer Gasleitung. Und vor allem ist das Rauchen während einer Such- und Vernichtungsmission unbedingt zu verbieten.

  15. GEH NIEMALS ALLEIN LOS:

    Es mag der Zeitpunkt kommen, da es Verschwendung gleichzukommen scheint, ein ganzes Team loszuschicken, wenn eine Person die Aufgabe auch erledigen könnte. Kämen fünf Individuen nicht schneller voran als eine ganze, dicht zusammengedrängte Gruppe? Was Zeit und Effektivität angeht, ja. Aus Gründen der Sicherheit, die bei jedem Zombie-Jagdausflug oberstes Gebot ist, erscheint es zwingend geboten, unbedingt zusammenzubleiben. Ein versprengtes Individuum kann leicht umzingelt und aufgefressen werden. Schlimmer noch, es ist schon geschehen, dass Jäger gegen wandelnde Tote vorgehen mussten, die nur Stunden vorher noch Mitglieder ihrer eigenen Gruppe gewesen waren.

Waffen und Ausrüstung

Bewaffnung und Ausrüstung eines zivilen Anti-Zombie-Teams sollten denselben Grundregeln folgen wie bei einer Militäreinheit. Jede Person sollte ein Standard-Set bei sich haben, dazu kommen Gegenstände, die für das gesamte Team erforderlich sind.

image

Jedes Mitglied sollte bei sich haben:

  • Primäre Feuerwaffe (Gewehr oder halbautomatischer Karabiner )

  • Fünfzig Schuss Munition

  • Reinigungszeug

  • Sekundäre Waffe (vorzugsweise eine Pistole)

  • Fünfundzwanzig Schuss Munition

  • Handwaffe für den Nahkampf (klein oder groß )

  • Messer

  • Taschenlampe

  • Zwei Notfackeln

  • Signalspiegel

  • Funkgerät

  • Zwei Möglichkeiten, Feuer zu machen (Streichhölzer, Feuerzeug usw.)

  • Gefüllte Ein-Liter-Feldflasche

  • Tagesrationen

  • Persönliches Feldbesteck

  • Wander- oder Kampfstiefel

  • Zwei Paar Socken

  • Schlafsack oder Decke

Jede Gruppe (zehn Leute oder weniger) sollte dabeihaben:

  • Zwei lautlose Waffen (können als sekundäre Waffen verwendet werden)

  • Drei Handgranaten

  • Zwei Kletterhaken

  • 20 Meter Seil (Nylon, 1 cm Durchmesser, reißfest)

  • Zwei Ferngläser (mindestens 50-mm-Linsen/10fache Vergrößerung)

  • Zwei Brecheisen (können auch als Nahkampfwaffen verwendet werden)

  • Zwei Bolzenschneider

  • Werkzeugset (muss beinhalten: Schraubzwinge, Kugelpinne, Drahtzange, Kreuzschraubenzieher, Schlitzschraubenzieher, Mikroschraubenzieher-Satz, Isolierband, verstellbarer Schraubenschlüssel, Handbohrer mit Bohraufsätzen)

  • image

    Axt oder Beil (kann auch als Nahkampfwaffe verwendet werden)

  • Erste-Hilfe-Kasten (muss enthalten: Verbandszeug, Mullbinden, Wattebäuschchen, zwei Armschlingen, Schere, Pflaster, Antibiotikum, Desinfektionsmittel, antiseptische Reinigungstücher, antibakterielle Seife, sterile Gazebinden/Augenklappen, Vaseline, sterile Lanzetten)

  • Zehn Liter Wasser in tragbaren Kanistern

  • Zwei Landkarten (unmittelbare Umgebung/Umland)

  • Zwei Kompasse

  • Ersatzbatterien für alle elektrischen Geräte

  • Zehn extra Notfackeln

  • Vier kompakte Grabwerkzeuge (können auch als Nahkampfwaffen verwendet werden)

Transport

Anders als in dem mit »Auf der Flucht« überschriebenen Szenario ist es das Ziel dieses Kapitels, dir nicht bei der Flucht aus einem Gebiet zu helfen, sondern bei dessen Durchsuchung. Die Untoten sollen nicht vermieden, sondern angelockt werden. Im Gegensatz zum vorhergehenden Kapitel wirst du auch nicht allein sein, und der »Stützpunkt« sollte es wesentlich einfacher machen, ein Fahrzeug aufzutanken und zu warten. Wenn du das bedenkst, kann der Lärm eines Automotors ein gutes Lockmittel sein (siehe: »Strategien«, S. 183 ff.).

Verlass dich nicht allzu sehr auf deine Fahrzeuge. Wenn sie nicht in eine bestimmte Strategie eingebunden sind (siehe unten), solltest du sie bestenfalls als Mittel einsetzen, um dich der Kampfzone zu nähern oder sie zu verlassen. Wenn du dich im Zielgebiet befindest, solltest du absteigen und zu Fuß suchen. Das sichert dir mehr Flexibilität, besonders in Urbanen Gebieten.

Geländearten

Auf den ersten Blick mag dieser Abschnitt überflüssig erscheinen. Aber im Gegensatz zu »Auf der Flucht«, wo du gelernt hast, wie man bestimmte Geländearten ausnutzt, sollst du hier erfahren, wie du sie auf der Jagd nutzen kannst. Diesmal durchquerst du deine Umgebung nicht so schnell, leise und unbehelligt wie möglich. Als Jäger bist du hier, um dieses Land zurückzuerobern - es zu halten und zu befreien, bis alle Spuren der Untoten getilgt sind. Dieser Abschnitt enthält ausschließlich Informationen, die dir genau dabei helfen.

  1. WALD

    Auf der Jagd solltest du nach frisch angefressenen Kadavern Ausschau halten. Versuche zu bestimmen, ob der Angreifer ein Tier oder ein Zombie war. Außerdem solltest du die Bäume ausnutzen, um dein Sichtfeld zu vergrößern: Jeder einzelne kann als Ausguck oder Plattform für einen Scharfschützen dienen. Feuer solltest du hier nur als allerletztes Mittel legen.

    image
  2. EBENEN

    Weites, offenes Gelände bietet gute Sichtverhältnisse und ermöglicht den Einsatz von weit reichenden Scharfschützenwaffen. Ein fünfköpfiges Team mit den entsprechenden Zielgeräten und Waffen kann ein Gebiet von mehreren Quadratkilometern binnen eines einzigen Tages säubern.

    image

    Natürlich können dich die Untoten bei den guten Sichtverhältnissen ebenso gut sehen wie du sie. Jägergruppen, die auf Ebenen unterwegs waren, haben berichtet, dass sie auf bis zu zehn Meilen von Ghulen gesichtet und verfolgt wurden. Eine weitere geringfügige, aber dennoch potenzielle Gefahr stellen vereinzelte Zombies dar, die im hohen Gras liegen könnten. Untote, die ihre Beine verloren oder deren Wirbelsäulen gebrochen wurden, können unerkannt bleiben, bis es zu spät ist. Wenn sich dein Team durch hohes Gras bewegt, dann sollte es langsam vorrücken, den Boden im Auge behalten und nach Rascheln oder Stöhnen lauschen.

    image
  3. FELDER

    Unachtsame Jäger haben schon Zombies durch ein Feld verfolgt und wurden von einem anderen gepackt, der nur Zentimeter entfernt lauerte! Wenn dir nicht befohlen wurde, die Ernte zu beschützen, oder falls die Nahrung selbst nicht von entscheidender Bedeutung ist, ist dies die eine Ausnahme, bei der du zuerst Feuer einsetzen solltest. Zwar wird in diesem Buch immer wieder betont, wie wichtig es ist, Flächenbrände zu vermeiden, aber die Vernunft gebietet, dass kein Menschenleben ein oder zwei Morgen Mais wert ist.

  4. TUNDRA

    Eine potenzielle Gefahr, die man in anderer Umgebung nicht findet, ist die einer Epidemie mit mehreren Generationen von Zombies. Da kalte Witterung konservierend wirkt, können Zombies Jahrzehnte gefroren überstehen. Wenn sie auftauen, reihen sie sich bei den erst jüngst wieder belebten ein und können in Extremfällen ein bereits gesäubertes Gebiet neu infizieren. Gefrorene Tundra erfordert mehr als alle anderen Geländearten nicht nur eine unermüdliche Suche, sondern auch erhöhte Wachsamkeit im Tauwetter des nächsten Frühlings.

  5. HÜGEL

    Hügeliges Gelände kann tückisch sein; die Gefahr, die von anderen Menschen ausgeht, ist ebenso groß wie die von Zombies. Wenn möglich solltest du stets die Kuppen erobern und verteidigen. Das verbessert deine Sicht stark. So verrückt es sich anhören mag, vergiss nicht, dass Ghule eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit haben. Das gilt auch für ihr Klettervermögen, daher hast du es mit einer Masse Zombies zu tun, die vergeblich versuchen, einen Hügel zu erklimmen, während du einen nach dem anderen ausschaltest.

  6. WÜSTE

    Die in dem Kapitel »Auf der Flucht« behandelten Probleme verdoppeln sich, wenn der Einsatz in der Wüste stattfindet. Anders als bei einer Flucht wird dein Team von Jägern zur hellsten, heißesten, unerträglichsten Tageszeit unterwegs sein. Achte peinlich genau darauf, dass jeder Jäger ausreichend Wasser und Schutz vor Hitzschlag und Sonnenstich dabei hat. Im Gegensatz zum Reisen verbrauchen Kämpfe mehr Energie und vergrößern daher das Risiko einer Dehydrierung. Übersieh die Warnsignale nicht. Ein außer Gefecht gesetztes Mitglied kann das gesamte Team behindern, wodurch sich das Blatt sehr rasch zugunsten der Untoten wenden kann. Wenn du den Kontakt zu deiner Nachschubbasis verlierst und auch nur einen einzigen Tag isoliert bist, kann das in dieser lebensfeindlichen Umgebung ungeahnte Folgen haben.

    image
  7. GROSSSTADT

    Wenn es nur das Ziel wäre, Zombies zu töten, könnte man ein Stadtgebiet einfach bombardieren oder niederbrennen. Damit wäre es »gesichert«, aber wo sollten die Überlebenden wohnen, wenn ihre Häuser in Schutt und Asche gelegt wurden? Aus unterschiedlichsten Gründen ist der Häuserkampf am schwierigsten. Zunächst einmal nimmt er die meiste Zeit in Anspruch, weil jedes Gebäude, jedes Zimmer, jeder U-Bahn-Tunnel, jedes Auto, jedes Kanalrohr und jede Nische und Ecke dieses gewaltigen Labyrinths durchsucht werden muss. Die Möglichkeit ist je nach der Bedeutung der Stadt groß, dass deine Zivilistengruppe Seite an Seite mit Regierungstruppen arbeitet. Wenn das nicht der Fall sein sollte, dann sei extrem vorsichtig. Denke stets konservativ, wenn es um Teammitglieder, Zeit und Ressourcen (Nahrung, Wasser, Munition) geht. Städte neigen dazu, sie alle zu verschlucken.

  8. DSCHUNGEL

    Dies ist ein Nahkampf-Albtraum. Scharfschützengewehre und andere weit reichende Waffen wie Armbrüste sind so gut wie nutzlos. Rüste dein Team mit Karabinern und/oder Schrotflinten aus. Jeder Jäger muss eine Machete dabeihaben, sowohl um Dickichte zu durchdringen wie auch für den Nahkampf.

    image

    Feuer ist keine Option, da die extreme Feuchtigkeit die meisten Versuche, eines zu legen, vereiteln dürfte. Halle dein Team stets dicht zusammen, sei hyperwachsam und achte genauestens auf die Geräusche der Fauna ringsum. Sie werden, wie in Wäldern und Sümpfen, dein einziges Frühwarnsystem sein.

  9. SUMPF

    Viele der Aspekte des Dschungelkriegs kann man auch auf Sumpfland übertragen. Sümpfe mögen nicht immer so heiß oder dicht sein, das bedeutet aber nicht, dass sie sicherer sind. Achte genau auf das Wasser. Alle Taktiken und die Ausrüstung für Unterwasserkämpfe, die später behandelt werden, dürften vermutlich auch in diesem Szenario zum Tragen kommen.

    image

Strategien

  1. ANLOCKEN UND VERNICHTEN

    Benutze ein oder mehrere Fahrzeuge, große Pick-up-Trucks oder Geländewagen, um in ein verseuchtes Gebiet vorzustoßen.

    Wenn du drinnen bist, dann mach so viel Lärm wie möglich, um die Untoten zu dir zu locken. Verlasse das Gebiet langsam, dem Tempo deiner Verfolger angepasst. Du wirst, wie der Rattenfänger von Hameln, bald eine ganze Schar Zombies im Kielwasser haben, eine Parade des Grauens, die dir folgt. An diesem Punkt können Scharfschützen hinten auf dem Fahrzeug sie nach und nach ausschalten.

    image

    Die verfolgenden Ghule werden nicht begreifen, was vor sich geht, da ihre primitiven Gehirne gar nicht wahrnehmen können, wie ihre Artgenossen um sie herum fallen. Führe sie weiter aus dem Gebiet heraus und dezimiere ihre Reihen, bis keine mehr übrig sind. Benutze diese Taktik auch in Urbanen Zonen (wenn die Straßen frei sind) oder wenn die natürliche Umgebung lange Fahrten mit Fahrzeugen ermöglicht.

  2. DIE BARRIKADE

    Diese Taktik funktioniert ganz ähnlich wie »Anlocken und vernichten«, aber statt die Untoten über Meilen hinweg zu führen, soll dein Köder sie zu einer bestimmten Stelle locken. Diese Position kann aus Trümmern, hastig errichtetem Stacheldraht, Autowracks oder deinen eigenen Fahrzeugen bestehen. An der besagten Stelle hat sich dein Team aufgebaut und schießt die Zombies ab, bevor sie die Barrikaden überwinden können. In diesem Fall wäre Feuer die ideale Waffe.

    Die Chancen stehen gut, dass die anrückenden Zombies in dicht geschlossenen Reihen kommen, wenn sie deine Position erreicht haben. Molotow-Cocktails oder (aber nur in diesem einen Fall) ein Flammenwerfer würden sie vollkommen vernichten. Stacheldraht oder ähnliche Hindernisse sollten dazu dienen, den Ansturm zu bremsen und die Reihen noch dichter zusammenzudrängen. Wenn Feuer nicht verfügbar ist, erfüllen Scharfschützen den gleichen Zweck. Achte darauf, dass die Entfernungen stimmen und die Munition sinnvoll verwendet wird. Achte stets auf deine Flanken. Wenn möglich sorge dafür, dass der Zugangsweg schmal und begrenzt ist. Vergiss den Fluchtweg nicht, aber lass nicht zu, dass sich das Team zu früh zurückzieht. Benutze die Barrikadentaktik in innerstädtischen Gebieten oder solchen mit guten Sichtverhältnissen. Dschungel, Sümpfe oder dichte Wälder sollten davon unbedingt ausgenommen werden.

  3. DER TURM
    image

    Such dir ein Gelände hoch über dem Boden (Baum, Gebäude, Wasserturm usw.). Diese Position solltest du mit ausreichend Munition und Vorräten für einen ausgedehnten Kampf (länger als einen Tag) bestücken. Wenn diese Aufgaben alle erledigt wurden, solltest du alles Menschenmögliche tun, um die Untoten anzulocken. Wenn sie sich um den Turm versammelt haben, kann das Gemetzel beginnen.

    Sei vorsichtig mit brennbaren Materialien, da Feuer auf den Turm übergreifen oder Rauch zum Sicherheitsrisiko werden könnte.

  4. MOBILE TÜRME

    Fahr mit einem Müllwagen, einem Pick-up oder einem hohen Fahrzeug mitten in ein verseuchtes Gebiet hinein. Richte dir eine Tötungszone mit guter Sicht ein, parke und beginne den Angriff. Der Vorteil dieser Taktik besteht darin, dass du nie auf einen einzigen bestimmten Turm beschränkt bist, die Untoten schon allein durch deinen Motorenlärm anlockst und - vorausgesetzt du hast stets Zugang zur Fahrgastzelle - jederzeit eine Fluchtmöglichkeit hast.

  5. DER KÄFIG

    Wenn du etwas gegen Misshandlung von Tieren hast, solltest du diese Taktik auf gar keinen Fall versuchen. Sie sieht im Wesentlichen vor, dass du ein Tier in einen Käfig sperrst, dein Team in Schussweite dieses Käfigs aufstellst und dann die Zombies wegpustest, die kommen, um das Tier zu fressen.

    image

    Natürlich gilt es, mehrere Faktoren zu bedenken, damit diese Taktik funktioniert. Der lebende Köder muss laut genug sein, dass er Ghule in der Nähe anlockt. Der Käfig muss stabil genug sein, dass er einem Angriff standhält, und sorgfältig genug verankert, dass man ihn nicht entfernen kann. Dein Team muss gut versteckt sein, damit die Zombies nicht zu dessen Stellung gelockt werden.

    Außerdem müssen deine Leute darauf achten, dass sie das Tier im Käfig nicht treffen und töten. Ein stummer, toter Köder verdirbt die Käfig-Strategie ziemlich schnell. Umgebungen, die für die Käfig-Methode am wenigsten geeignet sind, sind die mit wenig oder gar keiner Deckung für dein Team. Auf Ebenen, in der Tundra oder in der Wüste solltest du sie nicht anwenden.

  6. DER PANZER

    Logischerweise wird keine zivile Gruppe Zugang zu einem echten Panzer oder gepanzerten Mannschaftstransporter haben. Zur Verfügung stehen könnte eventuell ein Panzerwagen, wie er zum Transport wertvoller Fracht benutzt wird. In diesem Fall ist diese Fracht dein Team. Wenn du einen »Panzer« benutzt, ist das ganz ähnlich wie die Käfig-Taktik, denn dein Ziel besteht darin, Zombies zu einer bestimmten Stelle zu locken und sie dann mit Gewehrschüssen auszuschalten. Aber anders als beim Käfig sind die Teammitglieder in der Kabine des Panzers nicht nur einfach lebende Köder. Durch Schießscharten können sie externe Scharfschützen mit enormer Feuerkraft unterstützen. Du solltest allerdings auf die Möglichkeit gefasst sein, dass die Untoten deinen Panzerwagen umkippen.

  7. DIE STAMPEDE

    Von allen Methoden, auf Untote Jagd zu machen, ist das vermutlich die dramatischste. Im Grunde genommen geht es bei diesem »Prozess« darum, dass du deine Gruppe in Teams einteilst, eine Reihe von Kraftfahrzeugen übernehmen lässt, durch das verseuchte Gebiet rast und jeden Zombie überfährst, der sich sehen lässt.

    Ungeachtet der Vorstellung einer modernen Stampede, die dieser Taktik ihren Namen gab, wurde sie von fast allen Jägergruppen mit Durchblick aufgegeben. Wenn man einen Ghul mit einem Fahrzeug anfährt, führt das selten zum Tod. Wahrscheinlicher ist, dass der wandelnde Leichnam verkrüppelt wird und mit einer gebrochenen Wirbelsäule und nutzlosen Beinen herumkriecht. Du solltest stets einplanen, dass deiner »Hochgeschwindigkeitsjagd« stundenlanges Aufräumen durch eine Gruppe von Jägern zu Fuß folgen muss.

    Wenn du dich für die Stampede-Taktik entscheidest, dann benutze sie auf Ebenen, in Wüsten oder der Tundra sowie anderen offenen Geländearten. Städte bieten zu viele Hindernisse, zum Beispiel Autowracks oder verlassene Straßensperren. Allzu oft fanden Jäger bei einer Stampede den Weg versperrt und ihre Situation dramatisch ins Gegenteil verkehrt. Meide Sümpfe oder Feuchtgebiete generell.

  8. MOTORISIERTER SCHLAG

    Der motorisierte Schlag, praktisch das genaue Gegenteil einer Stampede, ist eine langsame, gründliche und ruhige Taktik. Deine Jäger fahren in großen, starken und gut gesicherten Fahrzeugen mit Geschwindigkeiten von nicht mehr als zehn Stundenkilometern durch ein verseuchtes Gebiet. Scharfschützen schalten die Untoten einen nach dem anderen aus, bis keiner mehr steht. Lastwagen sind am besten geeignet, denn sie bieten den Schützen eine bessere, sicherere Position auf dem Dach. Diese Methode verringert zwar die Zeit für den anschließenden Aufwasch im Gegensatz zur Stampede, dennoch muss jeder Kadaver gründlich untersucht und entsorgt werden. Offenes Gelände ist ideal für den motorisierten Schlag, allerdings ist durch die langsame Fahrweise auch eine begrenzte Anwendung in städtischen Gebieten denkbar. Dicht bewachsene und/oder tropische Gegenden solltest du, wie mit allen Kraftfahrzeugen, meiden. Wie bei der Stampede brauchst du auch hier einen Plan für ein gründliches und Zeit raubendes Aufräumen. Gezielte Schüsse vom Dach deines Chevrolets schalten nicht alle Zombies auf dem Grund eines Sees, in einem Schrank, in den Abwasserrohren oder im Keller aus.

  9. LUFTSCHLAG

    Was könnte sicherer sein, als deinen Feind aus der Luft anzugreifen? Könnte dein Team mit mehreren Helikoptern nicht mehr Gelände in weniger Zeit und ganz ohne Risiko absuchen? In der Theorie, ja; in der Praxis, nein. Jeder, der konventionelle Kriegführung studiert hat, wird die Notwendigkeit von Bodentruppen einsehen, wie überlegen die Luftwaffe auch sein mag. Bei der Jagd nach den Untoten gilt das zehnfach. Vergiss Luftangriffe in Städten, Wäldern, Dschungeln, Sümpfen oder anderem Gelände mit dichter Vegetation. Die Chancen tödlicher Treffer sinken hier unter 10 Prozent. Vergiss auch die Vorstellung eines sauberen, schmerzlosen Schlags, selbst in einer Zone mit ausgezeichneter Sicht. Dein Team muss dennoch aufräumen, wie sicher das Gebiet auch aussehen mag. Luftunterstützung hat ihre Berechtigung besonders bei der Aufklärung und dem Transport. Flugzeuge oder Helikopter, die ein einsehbares Gebiet sondieren, können mehreren Jägerteams gleichzeitig die Daten von Zombiepositionen übermitteln. Luftschiffe können den ganzen Tag über einem verseuchten Gebiet schweben und einen konstanten Strom von Informationen und Warnungen vor möglichen Hinterhalten durchgeben. Helikopter können Leuten in Not schnell zu Hilfe eilen und ein Team zur Unterstützung eines anderen absetzen. Aber sei vorsichtig und setze dein »himmlisches Auge« nicht zu weit von der Gruppe entfernt ein. Motorschäden könnten zu einer Notlandung in stark verseuchtem Gebiet zwingen. Dann wäre nicht nur die Hubschrauberbesatzung in Gefahr - auch jedes Mitglied des Teams, das eine Rettung versucht.

    Wie sieht es damit aus, Jäger mit Fallschirmen in einer verseuchten Zone abzusetzen? Diese Theorie wurde oft diskutiert, aber nie in die Tat umgesetzt. Es ist tollkühn, es ist heldenhaft und es ist vollkommener Blödsinn! Vergiss einmal, dass du dich bei der Landung verletzen, in Bäumen hängen bleiben, vom Kurs abkommen oder dich nach der Landung verirren kannst - vergiss alle Möglichkeiten normaler Fallschirmsprünge unter normalen friedlichen Bedingungen.

    Wenn du die wahre Gefahr eines Luftangriffs gegen Zombies kennen lernen möchtest, dann wirf einmal einen kleinen Fleischwürfel auf einen Ameisenhaufen. Die Chancen stehen gut, dass das Stück Fleisch nicht einmal den Boden berührt. Kurzum, Luftunterstützung ist genau das: »Unterstützung«.

    Leute, die glauben, dass man so den Krieg gewinnen kann, sind nicht geeignet, einen Konflikt mit lebenden Toten zu planen, zu organisieren oder daran teilzunehmen.

  10. DER FEUERSTURM

    Vorausgesetzt, die Feuersbrunst kann eingedämmt werden und Schutz von Eigentum ist kein Thema, dann gibt es nichts Besseres als einen künstlichen Großbrand.

    image

    Zonengrenzen müssen klar festgelegt sein. Leg mehrere Feuer entlang der Grenze, sodass sich die Flammen konstant nach innen bewegen. Lass keinen Fluchtweg offen, wie schmal er auch sein mag. Achte auf Zombies, die durch die Flammen gewandert sein könnten. In der Theorie wird der Sturm die Zombies auf ein eng begrenztes Gebiet treiben und sie binnen weniger Minuten verbrennen. Trotzdem muss aufgeräumt werden, besonders in Städten, wo Keller und andere Zimmer die Zombies vor Flammen geschützt haben könnten. Sei wie immer stets wachsam und betrachte das Feuer als potenziellen sekundären Feind.

  11. UNTERWASSERKÄMPFE
    image

    Vergiss niemals die Möglichkeit, dass Zombies in ein nahe gelegenes Gewässer gelaufen sein könnten, bevor du ein Gebiet als gesichert erklärst. Zu oft schon sind Menschen in »geräumte« Zonen zurückgekehrt und wurden Tage, Wochen, manchmal sogar Monate später von Zombies angegriffen, die gerade eben den Rückweg aufs trockene Land gefunden hatten.

    Da die Untoten im Wasser existieren, handeln und sogar töten können, ist mitunter Unterwasserkriegführung erforderlich, um sie zu jagen. Das kann extrem gefährlich werden, da Wasser für Menschen keine natürliche Umgebung darstellt. Die offenkundigen Probleme von Atmung, Beweglichkeit, Kommunikation und Sicht machen die Unterwasserzone zum schwierigsten Gelände für die Jagd auf die Untoten. Anders als bei einer Flucht zu Wasser, wo du ihnen gegenüber im Vorteil bist, sind die Vorteile bei einer Suchaktion eindeutig auf Seiten der Zombies.

    Das heißt aber nicht, dass Unterwasserjagd unmöglich wäre. Ganz im Gegenteil. Ironischerweise machen gerade die lebensfeindlichen Bedingungen die Jäger meist wachsamer und konzentrierter als in ihrer gewohnten Umgebung. Die folgenden allgemeinen Regeln gelten für jede Unterwasserjagd.

    1. Mache dich mit deiner Zone vertraut

      Wie tief ist das fragliche Gewässer? Wie breit? Ist es landumschlossen (Teich, See, Stausee)? Wenn nicht, wo sind die Zugänge zu größeren Wassermassen? Wie ist die Sicht unter Wasser? Gibt es versunkene Hindernisse? Beantworte diese Fragen alle, ehe du mit der Jagd beginnst.

    2. Sondiere von der Oberfläche

      Dir einfach eine Taucherausrüstung anzulegen und in von Zombies verseuchtes Wasser zu springen, ist eine wunderbare Methode, die beiden großen Kindheitsängste, gefressen zu werden und zu ertrinken, unter einen Hut zu bringen. Geh niemals tauchen, wenn du das Gebiet vorher nicht gründlich vom Ufer, einem Dock oder einem Boot aus sondiert hast.

      image

      Wenn trübes Wasser oder die Tiefe dem Auge Hindernisse bieten, kannst du jederzeit auf künstliche Hilfsmittel zurückgreifen. Ultraschall oder Echolot, wie man es in zivilen Fischerbooten findet, können etwas so Großes wie einen menschlichen Körper mühelos aufspüren. Oberflächensondierungen ergeben nicht immer, ob ein Gebiet verseucht oder frei ist. Unterwasserhindernisse wie Bäume, Felsformationen oder versunkener Schutt können den Umriss eines Zombies verdecken. Auch wenn nur ein einziger auftaucht, sollte die nächste Regel beherzigt werden.

    3. Denke an Drainagen

      Warum solltest du dein Team einer lebensfeindlichen Umgebung aussetzen, wenn diese Umgebung entfernt werden kann? Stell dir folgende Frage: Ist es möglich, das Gewässer einfach ablaufen zu lassen? Wenn ja, dann tu das unbedingt, auch wenn es mehr Zeit und Aufwand bedeutet als eine Jagd unter Wasser. Meistens ist das jedoch keine verfügbare Option. Um die Bedrohung da unten auszuschalten, muss ihr dein Team nach unten folgen.

    4. Suche dir einen Experten

      Ist jemand in deinem Team ausgebildeter Sporttaucher? Hat schon einmal jemand Sporttaucher-Ausrüstung getragen? Wie ist es mit einfachem Schnorcheln im Urlaub? Wenn du unerfahrene Männer und Frauen unter Wasser schickst, könnte das ihr Tod sein, noch bevor sie Kontakt mit Zombies haben. Ertrinken, Ersticken, Stickstoffnarkose und Unterkühlung sind nur einige der Gefahren, die Luft atmenden Lebewesen unter Wasser drohen. Wenn die Zeit es zulässt - wenn zum Beispiel Zombies in einem landumschlossenen Gewässer eingekesselt sind -, suche jemanden, der dein Team entweder ausbildet und anführt oder womöglich gar selbst die Mission übernimmt. Aber wenn du glaubst, dass Zombies in einen Fluss gefallen sind und bald in einer anderen Stadt an Land kommen könnten, kannst du nicht auf die Experten warten. Sei bereit für den Sprung, aber sei auch bereit, die Konsequenzen zu tragen.

    5. Bereite deine Ausrüstung vor

      Richtige Ausrüstung und Waffen werden, genau wie im Krieg zu Lande, für dein Überleben von entscheidender Bedeutung sein. Die verbreitetste Atemhilfe ist Scuba (Self-Contained Underwater Breathing Apparatus). Wenn keine zur Verfügung steht, können behelfsmäßige Kompressoren und Gummischläuche eine funktionierende, wenn auch nicht perfekte Alternative darstellen. Tragbare Suchscheinwerfer sind erforderlich. Selbst im klarsten Wasser könnten Zombies in abgeschirmten, dunklen Nischen lauern.

      image
      image
      image

      Harpunen solltest du stets als deine Primärwaffe betrachten. Keine andere Unterwasserwaffe kann auf sichere Entfernung so gut eine Schädeldecke durchbohren. Ein anderes wirkungsvolles Hilfsmittel ist der »Klopfstock« eines Tauchers, bei dem es sich eigentlich um eine Schrotpatrone Kaliber 12 am Ende eines Metallstabs handelt. Beide Waffen sind allerdings außer in Küstenregionen ziemlich selten. Wenn du keine auftreiben kannst, dann such nach Netzen, Haken oder selbst gebastelten Harpunen.

    6. Integrierter Angriff

      Nichts ist furchteinflößender, als nach einer Unterwassersuche zur Oberfläche zu kommen und Zombies vorzufinden, die auf deinem Boot warten! Arbeite stets mit anderen Oberflächeneinheiten zusammen. Wenn dein Team aus zehn Leuten besteht, nimm fünf mit unter Wasser und lass den Rest »auf dem Dach«. Das ermöglicht eine schnelle Rettung, wenn sich das Blatt im Kampf wendet. Ein Oberflächenteam kann außerdem beim Kundschaften und Töten helfen und an Land Verstärkung rufen. Als allgemeine Regel für alle Kampfhandlungen gilt: Je gefährlicher die Umgebung, desto mehr Unterstützung ist erforderlich.

    7. Behalte die Fauna im Auge

      Wir haben schon festgestellt, dass Vögel und Tiere die Ankunft von Zombies signalisieren können. Das Gleiche gilt auch für Fische. Es wurde bewiesen, dass Wasserlebewesen sogar winzigste Spuren von solanuminfiziertem Fleisch wahrnehmen können, die sich vom Körper eines Zombies lösen. In diesem Fall fliehen sie mit schöner Regelmäßigkeit schnellstens aus dem Gebiet. Unterwasserjäger haben immer gemeldet, dass Regionen völlig frei von Fischen sind, bevor sie unter Wasser auf einen Zombie stießen.

    8. Methoden des Tötens

      Du solltest keine dieser Taktiken als fantastisch oder gar unzuverlässig abtun. Manche mögen sich lächerlich anhören, alle wurden aber in Unterwasserkämpfen gegen Zombies erprobt und haben sich als erstaunlich erfolgreich erwiesen.

      1. Schießen: Wenn du ein Gewehr durch eine Harpune und Luft durch Wasser ersetzt, dann hast du im Wesentlichen die gleiche Taktik. Da eine Harpune keine so große Reichweite hat wie ein Gewehr, begibt sich der Taucher in größere Gefahr. Wenn der erste Schuss danebengeht, lade niemals auf der Stelle nach! Schwimm in sichere Entfernung, leg dort einen neuen Pfeil ein und greif dann dein Ziel erneut an.

      2. Speerfischen: Darauf greift man zurück, wenn sich ein Kopfschuss als zu schwierig erweist. Befestige ein Drahtseil am Ende eines Speers und ziele auf den Brustkorb. Wenn der Zombie aufgespießt ist, kann ihn dein Team an der Oberfläche hinaufziehen. Denke aber stets daran, dass diese Zombies immer noch zu einem Angriff in der Lage sind. Wenn möglich solltest du in dem Moment, da sie an die Oberfläche kommen, einen Kopfschuss mit dem Gewehr versuchen. Das erfordert eine ausgezeichnete Koordination zwischen Taucher und Oberflächenteam. In einem misslungenen Fall zog ein unbekümmertes Team einen Zombie hoch, den es für vernichtet hielt. Der inkompetente Taucher unten konnte ihre Schreie nicht hören.

      image
      image

      3. Haken und Leine: Befestige eine Harpune an einem Stück Seil. Spieße damit einen anvisierten Zombie auf und lass ihn von deinem Oberflächenteam hochziehen. Fleischerhaken, die am Ende der Harpune befestigt wurden, reduzieren die Gefahr, dass das Team den Körper beim Hochziehen verliert. Wenn das Wasser klar und seicht genug ist, kann das Harpunieren ganz von Bord eines Bootes aus erfolgen. Genau wie beim Speerfischen muss der »eingeholte« Zombie erledigt werden, bevor er nahe genug für Gegenwehr kommt.

      4. Netzfang: Oberflächenteams werden deine prinzipielle Angreiftruppe bilden, Taucher dienen lediglich als Kundschafter. Das Netz sollte auf den anvisierten Ghul geworfen und dann dazu benutzt werden, ihn zur Oberfläche zu bringen.

      image

      Ein großer Vorteil des Netzfangs ist der, dass die Zombies, die du zur Oberfläche ziehst, so in das Netz verstrickt sein dürften, dass sie kaum Gegenwehr leisten können. Natürlich ist »dürften« ein sehr gefährliches Wort. Viele Jäger wurden schon tödlich verwundet von Zombies, bei denen man davon ausging, dass sie keine Gefahr mehr darstellen »dürften«.

    9. Spezielle Regeln

      Stelle dir die Gewässer als unterschiedliche Geländearten vor. Jedes hat seine eigenen spezifischen Umweltbedingungen, und sie können sich so stark voneinander unterscheiden wie eine Wüste von einem Sumpf.

      image

      So ungefähr das Einzige, das unterschiedliche Gewässer gemeinsam haben, ist das H2O, das sie bedeckt. Du hast schon einen tödlichen Feind, um den du dich kümmern musst. Mach dir keinen zweiten.

      1. Flüsse: Die konstante Strömung kann Segen oder Fluch sein. Je nach der Stärke seiner Strömung kann ein Fluss alle Zombies weit von der ursprünglich verseuchten Zone fortspülen. Ghule, die bei Winona, Minnesota, in den Mississippi fallen, können durchaus eine Woche später in der Innenstadt von New Orleans an Land gespült werden.

      Das erfordert ein schnelles Handeln, wie man es so bei Land umschlossenen Seen nicht kennt. Wenn es dir möglich ist, solltest du an der engsten Stelle Netze spannen. Behalte sie genau im Auge und lasse allergrößte Vorsicht walten, wenn du einen Taucher zum Untersuchen nach unten schickst. Eine starke Strömung kann sie schnurstracks in die wartenden Arme und offenen Münder ihrer eigentlichen »Ziele« tragen.

      2. Seen und Teiche: Da sie (im Allgemeinen) landumschlossen sind, haben Zombies wenig Chancen, aus einem See oder Teich zu entkommen. Jeder Untote, der zurück ans Ufer wandert, würde entdeckt und erschossen werden. Alle, die untergetaucht bleiben, wird man irgendwann herausfischen und beseitigen. Da es keine Strömung gibt, sind Seen ideal für Taucher. Seen und Teiche, die zufrieren, konfrontieren die Jäger mit einem besonderen Problem. Wenn sie ganz zufrieren, sind die untergetauchten Zombies den ganzen Winter über konserviert und sind fast unmöglich zu finden. Wenn nur die Oberfläche zufriert, können Zombies trotzdem in den dunklen Tiefen herumschlurfen.

      3. Sümpfe: Das sind schlechterdings die frustrierendsten Orte für eine Unterwasserjagd. Die trüben Gewässer machen das Tauchen so gut wie unmöglich. Der von Wurzeln überwucherte Boden überfordert das Echolot. In den meisten Fällen kann ein Zombie wegen der geringen Wassertiefe einfach die Hände ausstrecken und einen Jäger packen oder sein Boot zum Kentern bringen. Jagd in großen Teams mit Suchscheinwerfern und Stangen ist die einzig erwiesenermaßen erfolgreiche Methode für diese Umgebung. Nach einer dieser mühseligen Aktionen wirst du begreifen, warum so viele Geschichten des Schreckens ihren Anfang in Sümpfen nehmen.

      4. Ozeane: Wenn es sich bei der fraglichen Umgebung nicht um einen Hafen oder einen sonst wie abgeschlossenen Bereich handelt, vergiss die Möglichkeit einer erfolgreichen Jagd im offenen Meer. Der Raum ist schlicht und einfach zu groß für eine gründliche Suche, und es gibt Tiefen, die bestenfalls mit den seltensten und teuersten Unterseebooten zu erreichen sind. So problematisch das für eine aggressive Jagd sein mag, die Gefahr, die von solchermaßen versunkenen Untoten ausgeht, ist wahrscheinlich vernachlässigbar gering.

      Die meisten werden vermutlich einfach auf dem Grund des Ozeans herumwandern und nie wieder trockenes Land sehen, bis sie schließlich ganz und gar verwest sind und sich aufgelöst haben. Das heißt freilich nicht, dass man die Gefahr ignorieren sollte. Wenn feststeht, dass Zombies ins offene Meer hinausgespült wurden, solltest du dich über die unterirdischen Strömungen in diesen Gebieten informieren und darüber, ob sie die Untoten in die Nähe von Festland spülen könnten. Alle Küstenbewohner der jeweiligen Gebiete sollten gewarnt werden, und man müsste eine Zeit lang genaue Beobachtungen durchführen. So unwahrscheinlich es sich anhört, es ist schon vorgekommen, dass Zombies Monate nach einer Epidemie tausende Meilen entfernt aus der Brandung schlurften und an Land kamen.

Gehen wir einmal davon aus, dass du diese Anweisungen alle ganz korrekt befolgt hast. Der Kampf ist vorbei, das Gebiet ist gesichert, die Opfer wurden beklagt, alle Zombies wurden verbrannt. Dies wird hoffentlich das letzte Mal gewesen sein, dass du die Hand gegen Untote erheben musstest.

Was aber, wenn nicht? Was, wenn dein Kampf nur eine kleine Episode in einem großen, umfassenden Krieg der Lebenden gegen die Untoten gewesen ist? Was, wenn es sich, was der Himmel verhüten möge, um einen Krieg handelt, den die Menschheit verliert?