Dann kam der letzte Schultag vor den Ferien. Wir hatten uns alle in der Turnhalle versammelt. Der Schulleiter hielt eine Rede für die Abschlussklassen. Anschließend sagte er noch ein paar Worte zu uns, die wir auch im nächsten Schuljahr weitermachen würden. Etwas darüber, im Lauf der Ferien Kraft zu sammeln und mit frischem Mut und neuen Ideen wieder in die Schule zu kommen. Zwei aus meiner Klasse kamen auf die Bühne und sangen einen Beyonce-Song zur Musik, die von einer CD abgespielt wurde. Das war gar nicht schlecht. Und dann hatten die Ferien begonnen.

Wir waren abends zu einem Fest eingeladen, eine aus meiner Klasse hatte Mitte Juli Geburtstag. Da dann aber niemand zu einer Feier kommen würde, verlegte sie das Fest immer auf den letzten Schultag. Ihr Garten ist riesig, und wenn schönes Wetter ist, sind wir immer draußen. Als wir klein waren, ging die Feier von vier bis sechs. Jetzt waren wir groß und sollten von sieben bis elf dort sein.

Ihr Vater stand an der Pforte, als ich kam, er zeigte mir den Weg um das Haus herum, obwohl ich doch schon oft hier gewesen war. Das Geburtstagskind selbst stand bei den Gästen, sie hatte ein weißes Sommerkleid an und trug rosa Schuhe. Ihre Mutter war damit beschäftigt, das Büffet aufzubauen. Ihre kleinen Brüder standen im Weg und quengelten, dass sie Limonade und Kuchen haben wollten.

»Herzlichen Glückwunsch«, sagte ich und gab ihr einen Umschlag mit Geld.

»Danke. Ich dachte, du kommst gar nicht. Wolltest du nicht nach Frankreich?«

»Doch, aber erst in zwei Wochen«, erklärte ich.

Fast die ganze Klasse war da. Die meisten hatten sich hübsch gemacht. Eines der Mädchen hatte sogar Blumen für die Mutter dabei. Ich wette, das waren ihre Eltern, die sie dazu gezwungen hatten.

Die Mutter meinte, wir sollten uns einfach von dem Kuchen nehmen, aber bald gebe es gegrillte Würstchen, da war es vielleicht nicht dumm, ein wenig Platz zu lassen. Doch niemand kümmerte sich darum, alle verdrückten jede Menge Kuchen.

Der kleinste der Brüder, er war erst sieben, schaffte es, einen Grill umzukippen. Sein Vater musste mit dem Gartenschlauch die Glut auf dem Rasen löschen. Der kleine Bruder fand das witzig, obwohl er ausgeschimpft wurde. Er lief über das nasse Gras, rutschte aus und hatte auf seinem weißen Hemd schwarze und grüne Streifen.

»Eins ist wohl jedes Jahr gleich«, seufzte die Mutter. »Kinder, die nicht auf ihren Füßen stehen bleiben können.«

Wir grillten Würstchen, tranken Limonade und aßen Eis. Die Mutter fragte mich, wie es bei uns zu Hause lief, und ich antwortete, dass es gut lief, dass meine Mutter aus dem Krankenhaus entlassen worden sei. Dann fragte sie mich, ob wir in den Ferien etwas vorhätten, und ich erzählte ihr, dass wir nach Paris fliegen wollten.

»Ist sie schon wieder so gesund?« Sie hörte sich fast etwas enttäuscht an.

»Ja, sie hat ganz viel Mut und Zuversicht«, sagte ich.

Einer der Jungs aus der Klasse fragte mich nach dem Ferrari.

»Bist du dir sicher, dass es ein Ferrari ist, den ihr mieten wollt?«

Ich nickte.

»Ich habe im Internet nachgeguckt. Die einzigen Ferraris, die man in Frankreich mieten kann, sind sauteuer. Und dann muss man vorher einen Kurs machen, bevor man die fahren darf. So einen Kurs auf einer Rennbahn. Auf der Chatseite haben irgendwelche Norweger angefragt, die sich in den Ferien in Frankreich einen Ferrari mieten wollten. Ich kann dir die Seite raussuchen, wenn du willst.«

»Nein danke«, sagte ich, »das ist nicht nötig.«

»Dann wollt ihr doch kein Auto mieten?«

»Doch, natürlich. Mein Onkel, der kennt da jemanden. Einen von seiner Arbeit, der wieder einen kennt, der das für uns regeln wird.«

»Mein Papa hatte auch mal ein Cabrio«, erklärte das Geburtstagskind.

Sie rief ihrem Vater zu. »Stimmt doch, du hattest doch mal ein Cabrio?«, fragte sie und erzählte von dem Ferrari, den wir mieten wollten.

»Wow«, sagte er, »na, das ist ja ein starkes Stück. Weißt du, was für ein Ferrari das ist?«

»Nein«, sagte ich, »nur, dass er rot ist. Und ein Cabriolet.«

»Erzähl mal von deinem Cabrio«, sagte sie.

Er lachte kurz auf.

»Na, der war nicht so exklusiv. Das war ein englischer Wagen, ein Triumph von 1973. Den hatte ich während meines Studiums.

Die meiste Zeit habe ich damit verbracht, daran herumzuschrauben. Aber das hat Spaß gemacht. Wir haben uns auch getroffen und so habe ich andere kennengelernt, die auch so ein Auto hatten.

»Warum haben Sie ihn verkauft?«, fragte ich.

»So ein Auto hat nur Platz für zwei Personen. Mit Kindern und Hund bringt das nichts. Deshalb haben wir ihn verkauft und stattdessen einen Kombi gekauft. Das wird spannend, von eurer Ferrari-Fahrt zu hören.«

»Du musst Fotos machen«, sagte das Geburtstagskind.

»Viele Fotos«, stimmte ein anderer zu.