Als Lucy nach Hause kam, lag Mama in ihrem Zimmer und schlief. Lucy wurde ins Wohnzimmer gebracht.
»Soll ich hierbleiben, bis deine Mutter aufwacht?«, fragte die Betreuerin. »Das ist kein Problem.«
»Nein, das ist nicht nötig. Mama wird bald aufwachen. Ich passe schon auf.«
»Um sechs Uhr kommt die Frau vom Nachtdienst.«
»Gut.«
Mama aß nur ein paar Löffel von der Suppe, die ich gekocht hatte.
»Leckere Suppe«, sagte sie.
»Die ist aus der Tüte.«
»Das weiß ich. Aber sie ist trotzdem lecker.«
»Ich habe Sahne reingetan. Genau wie du immer.«
»Das war schlau.«
Onkel und Tante schauten kurz vor acht bei uns rein. Ich holte meinen Laptop. Onkel meinte, am besten sollte ich mit den Flugtickets anfangen.
»Hotels gibt es immer«, sagte er.
Onkel, Tante und ich setzten uns vor den Laptop. Mama lag auf dem Sofa und schaute uns zu.
»Da sind freie Plätze«, sagte die Tante. »Wollen wir die nehmen? Das ist an einem Donnerstag. Dann fliegen wir am Sonntag wieder zurück.«
»Das hört sich gut an«, meinte Mama.
Die Tante gab alle Angaben an, die notwendig waren. Namen, Geburtstage und dass Lucy einen Rollstuhl brauchte.
»Gib mir mal deine Kreditkarte«, sagte sie zum Onkel.
»So«, sagte er, »jetzt habt ihr gebucht.«
Ich schaute meine E-Mails an. Die Bestätigung für den Flug war bereits gekommen.
»Das war ja einfach«, sagte Mama.
»Ich habe einen Tipp für ein Hotel gekriegt.« Der Onkel zog einen Zettel heraus. »Einer von meiner Arbeit hat da gewohnt. Er sagt, das war in Ordnung. Und dass sie einen großen Fahrstuhl haben.«
Wir fanden die Homepage des Hotels. Man musste eine Mail hinschicken, um Zimmer zu reservieren. Tante schrieb sie auf Englisch. An welchem Termin wir kommen wollten und wie viele Zimmer wir brauchten.
»Zwei Zimmer«, sagte die Tante. »Einer muss bei Lucy schlafen.«
Eine halbe Stunde später bekamen wir die Antwort. Wir konnten zwei Zimmer haben, aber sie brauchten die Nummer der Kreditkarte. Der Onkel schickte seine Kreditkartennummer hin.
»So«, sagte die Tante, »dann ist alles klar. Jetzt müssen wir nur noch drei Wochen warten. Ich freue mich schon.«
»Das könnt ihr auch«, sagte der Onkel. »Ich werde nie nach Paris kommen.«
»Du kannst doch mitkommen«, schlug ich vor.
»Ich? Nie im Leben. Ich will nicht.«
Wir lachten ihn aus.
»Stell dir vor«, erzählte Mama Lucy. »Wir wollen nach Paris.«
Lucy streckte sich zum Onkel und ließ ihre Freudenlaute vernehmen.
»Passt nur auf, Lucy findet da noch einen Franzosen«, sagte Onkel. »Einen richtigen Monsieur. Das wäre doch was!«
Wir mussten wieder lachen.
Ich druckte Bilder vom Hotel aus, in dem wir wohnen sollten. Es lag in einer schmalen Gasse nicht weit vom Zentrum von Paris entfernt. Wenn man in so einer Stadt von einem Zentrum reden kann.