Viertes Kapitel
Als Linda meine Anziehsachen am nächsten Morgen mit in die Schule brachte, waren sie sauber und trocken. Sie hatte sie sogar gefaltet, während ich ihren Pullover und ihre Jeans einfach in eine Plastiktüte gestopft hatte. Unter den erstaunten Blicken unserer Mitschüler tauschten wir die Sachen vor der ersten Stunde aus – wortlos und ohne uns dabei anzusehen. Dann setzte sie sich auf ihren Platz neben Pia und ich ging zu Paul hinüber.
Er grinste. Er grinste so breit, dass ich sein entzündetes Zahnfleisch sehen konnte.
»Ist was?«, fragte ich.
Er grinste weiter.
»Hast du ’ne Gesichtslähmung, oder was?«
Jetzt zeigte er auf Linda. »Habt ihr was miteinander?«, fragte er.
»Linda und ich?«
»Weil ihr Klamotten tauscht«, sagte er.
Sollte ich ihm erzählen, dass ich bei Linda geduscht und Spagetti gegessen hatte? Sollte ich riskieren, dass nach der großen Pause die ganze Schule davon wusste?
»Na?«, fragte Paul und setzte dabei wieder sein Parodontose-Lächeln auf. Es war still in der Klasse geworden. Alle schienen uns zuzuhören.
Stratmann rettete mich. Ausgerechnet unser blöder Mathelehrer. Unter dem Arm trug er die Klassenarbeitshefte. Er legte sie vor sich aufs Lehrerpult und schaute uns an, einen nach dem anderen. Mich ließ er dabei aus. Mich lässt er immer aus.
»Nicht schlecht«, sagte er schließlich und ein hörbares Aufatmen ging durch den Raum. »Gar nicht schlecht, meine Herrschaften.«
Dann gab er die Hefte zurück und wie immer fing er mit der besten Arbeit an. »Marius«, sagte er nur. Sonst nichts. Keine Anerkennung, kein Kommentar. Einfach null. Es folgte Paul. Mein Banknachbar schien mal wieder perfekt von mir abgeschrieben zu haben und kriegte dafür von Stratmann ein besonders dickes Lob. Und so ging es weiter, bis unser Mathelehrer nur noch ein einziges Heft in der Hand hielt.
»Und hier haben wir nun die Arbeit von Linda«, sagte er langsam.
Die spielte mit ihrem Federmäppchen. Ich fand, dass sie im Profil besser aussah als von vorn. Viel besser. Eigentlich sogar... sogar... ja, richtig sexy.
»Ich musste sie mit ›Ungenügend‹ bewerten«, fuhr Stratmann fort, und aus seiner Stimme tropfte das Öl. »Erstens weil du abgeschrieben hast. Darüber haben wir ja schon gesprochen. Und zweitens weil nicht eine der drei Aufgaben, die du gerechnet hast, auch nur im Ansatz richtig ist.«
Er legte das Heft vor Linda auf den Tisch. »Deine Leistungen in Mathematik sind bodenlos«, sagte er. »Dabei wiederholst du das Jahr. Was ist bloß mit dir los?«
Wer sich von uns auf das nächste Duell zwischen Linda und Stratmann gefreut hatte, sah sich jetzt getäuscht. »Danke, Herr Stratmann«, sagte sie leise. Und nach einer kurzen Pause: »Mir ist schlecht. Darf ich nach Hause?«
»Wenn du dich krank fühlst – bitte.« Stratmann zeigte zur Tür. »Aber du bringst morgen eine Entschuldigung mit, ja?«
Linda schlich hinaus, wir anderen schauten ihr nach. Mit einer ungeschickten Bewegung öffnete sie die Tür und schloss sie leise hinter sich. Dabei warf sie mir einen kurzen Blick zu. Aber vielleicht bildete ich mir das auch bloß ein.
Und wir? Wir machten mit dem Unterricht weiter, als wäre nichts passiert. Linda hatte Recht gehabt; wir waren wirklich ein jämmerlicher Haufen feiger Ratten.
»Was ist nun mit den Klamotten?«, fragte Paul, als die Mathestunde zu Ende war. Wie hatte ich bloß glauben können, er hätte die Geschichte vergessen?!
»Wenn du es unbedingt wissen willst«, sagte ich. »Ich hab Linda gestern im Schwimmbad getroffen. Zufällig, kapiert? Irgendein Blödmann hatte ihr die Klamotten geklaut. Da hab ich ihr meine gegeben.«
»Und du bist in der Unterhose nach Hause gelaufen? Du trägst Schiesser, stimmt’s? Sag mal, willst du mich verar...«
»Langsam, langsam.« Jetzt grinste ich. »Dann hat Linda von sich zu Hause Sachen geholt und sie mir gegeben. Heute Morgen haben wir die Klamotten wieder getauscht. So einfach war das.«
Paul schaute mich mit gerunzelter Stirn an. Er glaubte mir nicht, das war ihm deutlich anzusehen. Ich hätte es an seiner Stelle auch nicht getan.
Nach der Schule ließ ich mir Zeit. Ich holte mir bei Emmi ein Wassereis und ging auf dem Weg nach Hause seit langem mal wieder bei dem verrückten Kapitän vorbei. Der Mann lief von morgens bis abends in Uniform herum und in seinem Garten stand ein verrottetes Segelschiff. Das Boot war auf Holzständern aufgebockt, besaß als Galionsfigur einen dicken blauen Engel und hieß »Annemarie«.
Im Winter wie im Sommer saß der Kapitän an Deck seines kleinen Schiffs und las. Zeitungen, Zeitschriften, Bücher – er schien nie genug davon zu bekommen. Regnete es, spannte er einen großen gelben Sonnenschirm auf; war es heiß, tauschte er seine Kapitänsmütze gegen einen breitkrempigen Strohhut. Ob er allein in dem Haus wohnte, wussten wir nicht. Lennart, Paul und ich hatten ein paar Mal versucht, mit ihm zu reden. Aber er hatte auf keinen unserer Rufe reagiert. Sogar als Lennart einmal einen Schneeball gegen das Schiff geworfen hatte, war nichts passiert. Der Mann hatte einfach weitergelesen.
Als ich das Haus des Kapitäns erreichte, lag er auf seinem Boot und schlief. Wenigstens dachte ich das. Denn kaum blieb ich stehen, richtete er sich auf. »Komm her!«, rief er. Seine Stimme klang grollend.
»Ich?«, fragte ich verwundert.
»Siehst du sonst noch jemanden?«, rief er. Aha, taub war der Mann also nicht.
Ich öffnete das quietschende Gartentor und ging zum Schiff hinüber. Der Rasen stand mindestens einen halben Meter hoch. Brennnesseln waren zu sehen, Dahlien und Efeu. Alle paar Schritte stieß ich gegen ein Stück Holz, eine gusseiserne Achse und andere geheimnisvolle Dinge, die sich im Gras versteckten.
»Komm rauf!«, hörte ich den Kapitän rufen.
Ich ging um das Schiff herum. An der Seite, die man von der Straße aus nicht sehen konnte, lehnte eine Leiter. Vorsichtig stieg ich hinauf, die Sprossen knackten bedrohlich unter meinen Füßen.
»Du musst den Doktor rufen«, sagte der Kapitän, als ich über die Reling schaute. Sein mit einem spärlichen grauen Bart gerahmtes Gesicht war blass, die Augen lagen tief in ihren Höhlen.
»Sind Sie krank?«, fragte ich.
»Was glaubst du wohl?!«, schnauzte er. Jungejunge, der Typ war vielleicht unfreundlich.
»Wo ist Ihr Telefon?«
Er stöhnte. »Kein Telefon, kein Handy, kein Internet – ich mag das Zeug nicht. Hält die Leute nur vom Lesen ab.«
»Dann ruf ich von zu Hause aus an«, sagte ich. »Welcher Doktor soll denn kommen?«
»Irgendeiner«, antwortete der Kapitän und stöhnte erneut. »Los, mach schon!«
»Und wie ist Ihre Adresse?«
»Gartenweg 15. Kannst du das behalten?«
Hatte er »bitte« gesagt? Hatte der Klotz ein einziges Mal »bitte« gesagt? Trotzdem rannte ich, so schnell ich konnte, nach Hause. Dem Kapitän schien es wirklich schlecht zu gehen. Mein Opa hatte genauso ausgesehen, als wir ihn kurz vor seinem Tod im Krankenhaus besucht hatten.
Beim ärztlichen Notdienst wollten sie zuerst nicht mit mir reden. Ich stünde in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis zum Kapitän, sagte die Frau am Telefon. Außerdem wüsste ich nicht mal seinen richtigen Namen und hätte keine Ahnung, was ihm eigentlich fehle. Doch ich blieb hartnäckig und schließlich versprach sie, einen Arzt zum Gartenweg 15 zu schicken.
»Machst du dem Doktor auf?«, fragte die Frau.
»Ist nicht nötig. Der Kapitän liegt auf seinem Schiff«, antwortete ich.
Für einen Moment war es am anderen Ende der Leitung still.
»Im Gartenweg... auf seinem Schiff... Du willst mich wohl auf den Arm nehmen?!«, tönte es dann aus dem Hörer.
»Überhaupt nicht«, sagte ich. »Der Doktor wird schon sehen. Bitte, dem Kapitän geht’s schlecht!«
Ich legte auf und ging hinüber in die Küche, wo meine Mutter das Mittagessen zubereitete. Mama sah gut aus. Sie hatte offenbar nicht nur eingekauft, sondern war auch beim Friseur gewesen. Der hatte ihr eine Stachelfrisur verpasst.
»Wo ist Oma?«, wollte ich wissen.
»Heute Morgen abgereist. Ich soll dich grüßen.«
Das passte zu meiner Großmutter. Sie kam und ging, wie es ihr gefiel. Trotzdem war sie immer da, wenn wir sie brauchten. Sie schien den sechsten Sinn dafür zu haben.
»Du hattest einen Anruf«, sagte meine Mutter, als wir aßen. Ganz gegen ihre Gewohnheit unterbrach sie das sonst übliche Schweigen.
»Wer war es?«
»Ein Mädchen.«
»Hat sie ihren Namen gesagt?«
Meine Mutter dachte nach. »Ja«, sagte sie.
»Und wie heißt sie?«, fragte ich geduldig. Ich sah, wie es in Mamas Kopf arbeitete. Es hatte keinen Zweck, sie unter Druck zu setzen. Dann fiel ihr gar nichts mehr ein. »Lilli«, antwortete sie schließlich. »Nein, doch nicht. Oder Lisa?«
»Linda?«, fragte ich.
Ein Lächeln zog über ihr Gesicht. »Linda hieß sie!«, rief sie. »Schöner Name.«
»Jaja. Und was wollte sie?«
»Du sollst sie zurückrufen, Marius. Ich habe die Nummer aufgeschrieben.«
Nachdem wir abgeräumt und gespült hatten, holte ich das Telefon und nahm es mit in mein Zimmer. Nach dem dritten Klingeln meldete sich eine Männerstimme: »Lebert.«
»Hier ist Marius Dick«, sagte ich. »Ist Linda da?«
»Wer bist du denn?« Besonders freundlich klang Lindas Vater nicht. Sie hatte offenbar eine Menge bei ihm gelernt.
»Ich bin in Lindas Klasse«, antwortete ich.
Ich hörte ihn rufen und im nächsten Moment kam sie ans Telefon. »Hast du Zeit?«, fragte sie.
Seit ihrem Auftritt beim Spagettiessen war ich vorsichtig geworden. Wenn sie wieder jemanden zum Anschreien brauchte, sollte sie sich einen anderen suchen. »Zeit? Wofür?«, fragte ich zurück.
»Ich muss mit dir reden«, antwortete sie.
»Worüber?«
Einen Augenblick war es stumm in der Leitung. »Über alles«, sagte sie schließlich. Eine unpräzisere Antwort hätte sie mir wirklich nicht geben können. Aber ich habe ein gutes Herz, ein zu gutes, sagt Oma. »Wo sollen wir uns treffen?«, fragte ich.
»Bei dir?«, fragte sie zurück. »In einer Stunde?«
Kaum hatte ich aufgelegt, passierte etwas mit mir, was ich in diesem Ausmaß noch nie erlebt hatte. Ich kannte es aus Kitschfilmen und aus der Werbung, hätte aber niemals geglaubt, dass es mir genauso ergehen könnte.
Ich begann, wie ein Verrückter mein Zimmer aufzuräumen. Warf die Anziehsachen ungefaltet in den Schrank, machte mein Bett, befreite meinen Schreibtisch von Krümeln und Klebe, stellte die Bücher vom Boden ins Regal und schleppte mein Fahrrad, an dem ich seit Tagen die Gangschaltung reparierte, in den Keller. Dann schnappte ich mir den Staubsauger, säuberte den Teppich und holte die Spinnennetze aus den Zimmerecken. Eine halbe Stunde später sah es in meiner Chaosbude aus wie in einem Möbelhaus-Katalog. Meine Mutter zeichnete, ich konnte sie jetzt nicht stören. Sie hätte sich bestimmt gefreut, wenn sie mein Zimmer gesehen hätte. Oder auch nicht. Sie ist selbst nicht besonders ordentlich. Vorsichtig ausgedrückt.
Ein Mädchen kam zu Besuch und ich verwandelte mich in ein Ordnungsmonster. Komische Sache. Vielleicht hätte ich das ja verstanden, wenn ich verliebt gewesen wäre. Aber so?
Irgendwann klingelte es und Linda stand vor der Tür. In meinem aufgeräumten Zimmer ließ sie sich auf das perfekt gemachte Bett fallen. Ich setzte mich an den Schreibtisch und wartete.
Ich hätte es mir denken können. Bei jeder anderen hätte ich damit gerechnet. Nur bei Linda nicht. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte. Jedenfalls bestimmt nicht diese einmalig blöde, mir schon von jedem aus meiner Klasse gestellte Frage: »Kannst du mir in Mathe helfen, Marius?«
»Ja«, sagte ich, wie ich es bisher noch immer getan hatte. »Klar.«
Und dafür hatte ich mein Zimmer aufgeräumt! Dafür hatte ich geduscht und mir ein halbes Pfund Gel in die Haare geschmiert! Hätte sie mich das nicht genauso gut am Telefon fragen können?
Sie stand auf und wickelte sich eine neue Locke in ihren Pferdeschwanz. »Prima. Danke«, sagte sie und wandte sich zur Tür.
»Moment!«, rief ich und musste mich anstrengen, meine Stimme nicht allzu unfreundlich klingen zu lassen. »Wie oft, wann und wo?«
»Zweimal die Woche?«, fragte sie.
»In Ordnung.«
»Mittwochs und donnerstags?«
»Geht klar.«
»Um sechs?«
»Ja.«
»Und was kostet das?«, wollte sie wissen.
»Kosten? Nichts.«
Als Linda gerade gehen wollte, klopfte es und meine Mutter steckte ihren Kopf durch die Tür. »Oh«, sagte sie. Mehr nicht.
»Das ist Linda.«
»Schöner Name«, sagte Mama und gab Linda die Hand. »Finde ich auch«, sagte die.
»Bist du die Neue?«, fragte meine Mutter. Sie hatte tatsächlich behalten, was ich ihr erzählt hatte, obwohl sie an dem Geschenkpapier arbeitete.
»Willst du mal was Schönes sehen?«, fragte Mama langsam. »Was ganz Schönes?« Sonst zeigte meine Mutter keinem Fremden ihre Arbeit. Komisch, dass sie gerade bei Linda eine Ausnahme machte.
»Tut mir Leid. Ich muss nach Hause. – Danke«, sagte Linda. Damit war sie verschwunden.
»Ich gehe dann wieder«, sagte Mama. Ihre Stimme klang traurig.
Was bildete sich Linda überhaupt ein?! Da hatte sie die Chance, eine der besten Geschenkpapier-Designerinnen der Welt kennen zu lernen, und haute ab! Ließ meine Mutter einfach stehen! Und ich Idiot hatte auch noch zugesagt, ihr Nachhilfe zu geben! Zweimal die Woche! Für null!
Weil ich es zu Hause nicht mehr aushielt, rannte ich nach draußen. Das tue ich immer, wenn ich sauer bin. Rennen, bis die ganze Wut rausgerannt ist. Rennen, bis mir das Herz unter der Zunge sitzt. Rennen, bis meine Füße brennen. Die Sonne schien von einem wolkenlosen samtblauen Himmel, das Thermometer war über die 20-Grad-Marke geklettert. Auf der Straße spielten Kinder Fußball, auf den Feldern, die gleich hinter unserem Haus beginnen, verwandelte sich das Regenwasser in dünnen Nebel.
Während ich durch die Straßen rannte und meine Wut mit jedem Kilometer nachließ, fand ich mich plötzlich vor dem Haus des Kapitäns wieder. Er lag noch immer auf dem Deck seines Schiffs.
»War der Doktor schon da?«, rief ich. Und als der Mann nicht antwortete: »Hallo Sie, war der Doktor schon da?«
»Brüll hier nicht so rum!«, hörte ich die mürrische Stimme des Kapitäns. »Ich bin alt. Aber taub bin ich nicht!«
»War der Doktor schon da?«, rief ich zum dritten Mal. »Ja, zum Donner!«
»Und?«
Der Kapitän gab keine Antwort. Er fischte eine Illustrierte vom Boden und begann, darin zu lesen.
Ich startete einen letzten Versuch. »Alles klar?«, rief ich.
Aber der Mann antwortete nicht. Da besorgte ich ihm einen Arzt, rettete ihm damit vielleicht das Leben, und er hatte es nicht mal nötig, mit mir zu reden! Linda, Stratmann, der Kapitän – die hatten doch alle einen an der Mütze! Aber jetzt war Schluss. Ab jetzt würde ich mich nur noch um meinen eigenen Kram kümmern. Ich würde Linda beibringen, was sie in Mathe wissen musste. Vier Wochen würde das dauern. Höchstens fünf. Und dann: Tschüss!
Zu Hause fand ich meine Mutter im Garten. Sie sah erschöpft aus. Und immer noch traurig. Das vor allem. Vor dem Kirschbaum stand ein Stuhl, daneben lag eins von Mamas Zeichenblättern.
»Was ist los?«, fragte ich.
»Er war nicht da«, antwortete sie.
»DD?«
»Der kommt schon wieder«, sagte ich.
»Meinst du?«
»Bestimmt.«
Ich ging zum Kirschbaum hinüber und hob das Zeichenblatt auf. Auf den ersten Blick waren nur Dreiecke zu sehen, dutzende von Dreiecken. Aber wenn man genauer hinschaute, verwandelte sich jedes Dreieck in einen kleinen Weihnachtsmann. Das war genial. Ach was, das war Weltklasse. »Toll«, sagte ich. »Superobertoll.«
»Nein«, sagte sie. Zwischen ihren Augen erschien eine steile Falte. »Gar nicht.« Damit zerriss sie das Blatt.
»Warum tust du das?«, rief ich erschrocken.
Doch sie schwieg. Schon wieder jemand, der mir nicht antwortete.
Mit leerem Blick ging Mama an mir vorbei ins Haus. Ich kniete mich hin und sammelte die Fetzen auf. Einen nach dem anderen.