10

Es stand zwar definitiv fest, dass das Imperium der AAnn im Verlauf seiner kriegerischen Geschichte und aggressiven Expansion Schocks erlitten hatte, die groß und schmerzhaft gewesen waren, doch keiner davon war derart persönlicher Natur wie der, den an diesem schönen Morgen der dritten Jahreszeit die Mitglieder in dem großen Raum, der das »Auge des Nye« genannt wurde, bekamen. Ein panischer Lord Eiipul IX rückte von Flinx ab, auch wenn ihm nur zu gut bewusst war, dass er unabhängig von dem, was er tat, auf diesem engen Raum und unter derart gründlicher Beobachtung nicht die Zeit oder die Möglichkeit haben würde, sich weit genug wegzubewegen. Schließlich blieb er einfach mit blitzenden Augen stehen und richtete sich zu voller Größe auf. Er hatte sich unwiderruflich auf die Seite des Weichhäuters gestellt, und jetzt kam es nicht mehr darauf an, was die Kreatur tat oder wie frevelhaft sie sich benahm.

Flinx erreichte mit seinem freimütigen Strip seinen Zweck. Als er sich entkleidete, richtete sich nahezu augenblicklich die Aufmerksamkeit jedes doppellidrigen Auges in Reichweite auf seine nackte, unzweifelhaft menschliche Gestalt. Nur einen Augenblick länger dauerte es, bis auch die mehreren Hundert angesehen Nye, die sich in dem gesamten Raum aufhielten, von seiner Anwesenheit erfuhren, da sein Bild direkt auf das persönliche Informationsgerät jedes einzelnen übertragen wurde.

Pip tauchte aus ihrer Ruhetasche in dem jetzt in sich zusammenfallenden Simanzug auf, entfaltete ihre strahlend leuchtenden Flügel und erhob sich im »Auge« in die Luft, wie immer erleichtert darüber, endlich der Enge des Anzugs entkommen zu sein. Die Präsenz von Hunderten gestikulierender, auf sie deutender, schreiender AAnn störte sie dabei nicht im Geringsten. Solange ihr Herr kein Anzeichen der Sorge zeigte, war sie zufrieden, und der gewaltige Innenraum des »Auges« bot ihr die erfreuliche Gelegenheit, endlich mal wieder zu fliegen.

Obwohl sie zu den angesehensten und erfahrensten Soldaten des imperialen Militärs gehörten, brauchten die beiden großen AAnn, die den Imperator flankierten, mehr als einen kurzen Moment, um ihre Waffen zu ziehen. Der Gedanke, dass ein Mensch plötzlich unangekündigt in der Mitte der »Spirale« im Zentrum des »Auges« auftauchen könnte, war ebenso abstrus wie die Idee, ein AAnn könnte sich plötzlich neben dem Präsidenten des Commonwealth materialisieren, während dieser gerade mit seiner Familie am Frühstückstisch saß. Und wenn man sich etwas nicht einmal vorstellen konnte, dann war die Realität sogar für jemanden, der hervorragend ausgebildet worden war, nur schwer zu akzeptieren.

Die ganze Sache war sogar derart unvorstellbar, dass nicht einmal ein Alarm losging. Da so etwas einfach nicht sein konnte, musste es dafür eine andere Erklärung geben. Vielleicht war es nur irgendein geschickt inszenierter Streich, durchgeführt von politischen Rivalen, um den Imperator zu belustigen, oder vielleicht ein Test eines besonders überzeugenden neuen Projektionsgerätes. Selbst jene, die sich in der Nähe dieser erschreckenden Manifestation befanden, zweifelten an deren Echtheit. Das ging sogar so weit, dass nur ein einziger der AAnn, die in Schlagreichweite von Flinx standen, sich überhaupt aufregte. Lord Eiipul starrte seinen Gast hingegen weiterhin ungläubig an, während er versuchte zu entscheiden, was er als Nächstes tun sollte.

Flinx ersparte ihm diese Entscheidung.

Nackt ging er auf den Imperator zu, während Pip selbstsicher über allen kreiste. Die beiden ehrenwerten Leibwächter schienen wieder zu sich zu kommen und zu erkennen, dass es keine schlechte Idee wäre, sich zwischen die Erscheinung und den Imperator zu stellen, selbst wenn sich das, was ihnen da entgegenkam, nur als clevere Projektion herausstellen sollte. Doch dann blieb die Projektion stehen und begann zu sprechen. Ihre klare, perfekt verständliche Sprache schien nur zu bestätigen, dass sie einfach nicht real sein konnte.

»Mein Name ist Flinx LLVVRXX. Ich bin zwar ein Weichhäuter, aber auch ein Mitglied des Ordens der Ssaiinn. Meines Wissens bin ich der einzige Mensch, dem diese Ehre jemals zuteil geworden ist.« Er erkannte, dass ihn der Imperator, Navvur W, direkt ansah. Seine körperliche Erscheinung mochte zwar seine Altersschwäche erkennen lassen, doch das galt nicht für seine dunkelblauen Augen. Ihr Blick war durchdringend. »Ich bin kein Hologramm, kein projiziertes Feld, keine Simulation und auch kein Mechanismus. Ich bin sehr real. Ich komme zu Ihnen ohne das Wissen meiner Regierung oder meiner Spezies, um Sie über eine Gefahr zu informieren, die alle lebenden Wesen, auch jeden Bürger des Imperiums, bedroht.« Er deutete auf seinen in der Nähe stehenden und wie gelähmt wirkenden Gastgeber. »Ich würde Ihnen dieses Wissen lieber ersparen, aber mein Freund hat darauf bestanden, dass es bekannt wird, damit ich Blasusarr sicher wieder verlassen und meine Suche nach einem möglichen Mittel, mit dem sich diese Bedrohung aufhalten lässt, fortsetzen kann.«

Bei dieser Erklärung richteten sich viele Blicke auf Lord Eiipul, der diese immense Aufmerksamkeit ganz und gar nicht zu schätzen wusste. Um ihn und den Weichhäuter herum zischten die Nye, und es klang wie das anschwellende Brodeln von Tausenden von Geysiren, die gleich explodieren würden. Navvur W hob abrupt eine Hand und machte eine Geste der Ruhe dritten Grades. Augenblicklich verstummte der zu eskalieren drohende Aufruhr. Doch Flinx bemerkte, dass die aufgeregten und wütenden Blicke weiterhin auf ihn und seinen Begleiter gerichtet waren. Neben den beiden ehrenwerten Wachen hatten auch noch weitere AAnn in der Nähe ihre Waffen gezogen.

»Eine höchsst fantassievolle Rede«, murmelte der Imperator in die plötzliche Stille hinein. »Aber deine Art isst auch bekannt für ihre überbordende Fantassie. Daher war wohl zu erwarten, dasss jemand derart Schamlossess auch sso dick auftragen würde. Eine Gefahr, die alle lebendigen Wessen bedroht? Wirklich, ich würde auch nicht mit Bescheidenheit rechnen bei jemandem, dem gelungen isst, wass du vollbracht hasst.« Kurz wandte sich seine Aufmerksamkeit Flinx' Begleiter zu. »Wenngleich dank der Hilfe einess anderen, wass gessondert unterssucht werden musss.«

Vor dem unerbittlichen Blick des Imperators schien Lord Eiipul in sich selbst zusammenzufallen.

Mutig näherte sich der Imperator Flinx, während ihn seine Leibwächter rechts und links flankierten. Besorgtes Raunen erhob sich im inneren Kreis der Ratgeber und Adligen. Zum zweiten Mal machte der Imperator eine Geste, und erneut verstummten alle im »Auge des Nye«.

»Erkennt denn keiner von euch, dasss die Kreatur unbewaffnet isst?« Erneut sah Navvur W Flinx an. »Wirklich, Weichhäuter, wass bezwecksst du damit, an diessen Ort zu kommen, an dem ssich kein Mitglied deiner Sspeziess zuvor aufgehalten hat? Hasst du vor, mich umzubringen?« Erschrocken zischten viele der versammelten AAnn auf. Der Imperator ignorierte sie.

»Ich bin kein Attentäter.« Flinx starrte hinab auf die unbeeindruckte reptilienartige Gestalt, die neugierig blickend vor ihm stand. »Ich habe die Wahrheit gesagt.« Als er den Arm hob, um eine Geste auszuführen, richteten sich mehrere Dutzend Waffen auf seinen Torso.

Der Imperator machte eine unwillige Geste. »Crissandd. Wenn er mich töten wollte, dann hätte er den Verssuch sschon vor mehreren Zeitteilen unternommen. Die Zeit des Mordenss isst bereitss versstrichen.« Mündungen und andere tödliche Waffenteile wurden gesenkt. Navvur W wandte sich erneut dem Besucher zu.

»Du wirsst diessen Raum lebendig verlasssen, aber nicht diessess Gebäude. Dass isst dir doch bewussst, oder nicht? Tapferkeit isst keine Garantie für dass Überleben. Aber bevor du sstirbsst, wird man dir Fragen sstellen - die du zu beantworten hasst.« Bei diesen Worten begann er, sich umzudrehen. »Dass war eine interesssantere Abwechsslung alss ssonsst. Doch jetzt isst ess eine Angelegenheit dess Geheimdiensstess. Ich habe heute noch viel zu erledigen und bereitss zu viel Zeit mit diesser fasszinierenden, aber anssonssten irrelevanten Einmisschung dess Alienss vergeudet.«

Die beiden Leibwächter begannen ebenso wie viele andere bewaffnete AAnn, langsam vorzurücken. Indem er einfach neben Flinx sprang, gelang es Lord Eiipul, sie zum Innehalten zu bewegen. Er wusste, dass die Unterbrechung nur kurz sein würde und er schnell sprechen musste.

»Verehrter Navvur! Ich bin Lord Eiipul IX. Ess isst wahr, dasss ich diessen Eindringling und Weichhäuter untersstützt habe. Ihr ssolltet wisssen, dasss er die Wahrheit ssagt, wenn er behauptet, er habe nicht hierher kommen wollen. Wirklich, er hat recht, denn ich habe darauf besstanden, dasss er ess tut.« Eiipul drehte sich langsam im Kreis, wobei sein Schwanz dafür sorgte, dass hinter ihm immer ausreichend Platz war, und sprach nun zu der angespannten Masse.

»Viele von Ihnen kennen mich. Ich bin kein abgehobener Denker, der verrückten Träumen oder mentalen Phantasstereien nachhängt. So irrssinnig, wie die Gesschichte dess Weichhäuterss auch klingen mag, sso glaube ich ssie.« Er richtete einen Arm gen Himmel und machte eine unmissverständliche Geste der Gefahr ersten Grades. »Da draußen isst eine Gefahr - jensseitss dess Imperiumss, noch fern diesser Galaxie -, die alle lebendigen Dinge bedroht. Ssie kann nicht mit Kriegssschiffen aufgehalten werden. Mit konventionellen Mitteln lässst ssich dagegen nichtss unternehmen.« Dann deutete er auf den wartend dastehenden Flinx.

»Diesser Weichhäuter ssagt, er wäre ein Sschlüsssel zur einzigen Möglichkeit, diesser Gefahr zu begegnen.«

»Dann isst er nicht nur ein Weichhäuter-Prophet, ssondern auch ein Verrückter!«, schrie jemand in der Menge. Zischendes Gelächter ertönte.

»Ich bin kein Prophet«, antwortete Flinx leise. »Ich gebe zu, dass ich mich von anderen meiner Art unterscheide, aber ich bin kein Prophet. Glauben Sie mir, niemand in der ganzen Galaxie wünscht sich mehr als ich, dass es anders wäre.«

»Er ssieht auch nicht gerade wie ein Erlösser auss«, kommentierte ein anderer Zuschauer. »Für mich ssieht er eher auss wie meine nächsste Mahlzeit.«

Der Imperator blieb stehen und drehte sich um. »Nun gut. Lord Eiipul, durch Ihre Taten hier und heute haben Ssie bereitss Ihre Possition, Ihren Sstatuss und die biss dato hoch angessehene Geschichte Ihrer ehemalss adligen Familie verwirkt. Ich glaube Ihnen jedoch, wenn Ssie behaupten, nicht verwirrt zu ssein. Wass könnte Ssie nur dazu veranlassst haben, sso etwass im Namen einess einzigen hier eindringenden Weichhäuterss zu tun?«

Schwer atmend wandte sich Eiipul an das Oberhaupt des Imperiums. »Werter Navvur, weil er ess mir gezeigt hat.«

Der Imperator machte eine Geste der Belustigung zweiten Grades. »Er hat Ihnen die Gefahr für dass ganze Universsum gezeigt? Ssagen Ssie mir, Lord Eiipul, wo befindet ssich diesse Gefahr, dasss er ssie Ihnen zeigen konnte? Außerhalb der Sstadt vielleicht? Irgendwo auf der Quassquin-Ebene?«

Flinx trat vor, bevor sein Begleiter antworten konnte. »Die Gefahr kommt aus einer Region des Weltalls, die die Große Leere genannt wird, einer Region des Alls, die von einer gigantischen Gravitationslinse blockiert wird, welche von den üblichen astronomischen Instrumenten nicht durchdrungen werden kann.«

»Assikk«, murmelte der Imperator. »Ssie isst unsssichtbar für Telesskope, Tiefenraumssenssoren, Vergrößerungssinsstrumente aller Art - aber ersstaunlicherweisse nicht für dich.« Er warf dem nervösen Eiipul einen verächtlichen Blick zu. »Und offenssichtlich auch nicht für besstimmte Ausserwählte.«

»Ich kann sie Ihnen zeigen«, erwiderte Flinx, ohne zu zögern. »Das heißt, zeigen kann ich sie eigentlich nicht. Sie ist viel zu groß, um sie zu zeigen oder zu versuchen, sie auf visuelle Art zu verstehen. Was ich Ihnen anbieten kann, ist eher eine geteilte Erfahrung. Ich habe Lord Eiipul in dieser Hinsicht nicht belogen, und ich werde auch Sie nicht anlügen: Dieses Erlebnis kann gefährlich sein, und nicht jedes intelligente Wesen ist in der Lage, die Erfahrung zu verarbeiten.«

Zum zweiten Mal bedeutete Navvur W seine Belustigung. »Verzeih mir, wenn ich dein großzügigess Angebot ablehne, Weichhäuter. Mich gibt ess nur einmal, und ich habe diesse erhabene Possition nicht inne, um unerssetzbare Zeit mit ›Erfahrungen‹ mit verrückten Weichhäutern zu vergeuden, sseien ssie auch noch sso mutig. Ich habe sschon jetzt tagtäglich zu wenig Zeit, um wichtige Erfahrungen mit meinen eigenen Ratgebern zu bessprechen.« Damit drehte er sich um, wobei sich sein Schwanz so gut wie gar nicht bewegte.

»Ich bin mir jedoch ssicher, dasss hochrangige Mitglieder dess Ssicherheitssdiensstess deine Beteuerungen höchsst interesssant finden werden - zumindesst für eine Weile. Doch ich befürchte, ssie werden weitauss mehr daran interesssiert ssein, wie du alss ein Vertreter deiner Sspeziess hier auf Blasusarr landen konntesst, ohne ihnen aufzufallen, ansstatt ssich von deinen lächerlichen Beteuerungen unterhalten zu lasssen. Ich sselbsst bin auch ssehr gesspannt darauf, dass Ergebniss diesser Gesspräche zu hören. Ich vermute jedoch, dasss deine Enthüllungen mehr alss ein paar Karrieren zersstören werden.« Mit leisem Zischen kehrte er daraufhin zu seinem Ruhepfahl zurück.

»Entfernt die Kreatur. Haltet mich über alle wisssensswerten Erkenntnissse, die ssich auss ihrem Verhör ergeben, auf dem Laufenden. Um Lord Eiipul werde ich mich sspäter kümmern. Er hat ein wenig Zeit verdient, um sseine Familienangelegenheiten zu regeln.«

Damit verschwand der Imperator, er wurde verschluckt von seinen Leibwächtern sowie einer Hand voll enger Gefolgsleute und Ratgeber, die sich um ihn herumdrängten. Augenblicklich rückten Soldaten und Adlige vor, um Flinx und seinen Begleiter, der kurz davor stand, in Panik auszubrechen, festzunehmen. Waffen wurden gezückt und zielten in Pips Richtung. Unsicher, welches der zahlreichen Ziele sie zuerst angreifen sollte, flog sie noch ein Stück höher und wartete auf ein Zeichen von ihrem Herrn, wie sie auf die Bedrohung reagieren sollte.

Traurig stellte Flinx fest, dass ihm keine Zeit mehr blieb. Nie hatte er genug Zeit, um etwas auf die Art und Weise zu tun, die er bevorzugte. Dabei schien es völlig gleichgültig zu sein, mit welcher Art intelligentem Wesen er es zu tun hatte, ob mit einem Angehörigen seiner Art, einem Thranx, einem AAnn oder einem Vertreter einer anderen Spezies. Die individuellen Geister waren stets so ungeduldig, und ihre Körper hatten nie die Geduld zu warten.

Eine Vielzahl an klauenbewehrten Händen griff nach ihm. Er wusste, dass er keine Chance hatte. Es war nicht das erste Mal, dass er sich in einer aussichtslosen Situation befand und nur eine einzige Chance hatte. Auf dieser sprichwörtlichen einen Chance hatten immer wieder seine Hoffnungen geruht, dass ihm völlig unterschiedliche Dinge gelingen mochten.

Flinx blickte zu der Stelle hinüber, an der der Imperator von seinen Beschützern umringt worden war, schloss die Augen und konzentrierte sich. Ob er es nun wollte oder nicht, der Anführer des Imperiums, der ihn so beiläufig abgewiesen hatte, würde gleich erblicken, was Flinx gesehen hatte, erfahren, was er erleben musste. Er konzentrierte sich, so sehr er nur konnte, so wie er es noch nie getan hatte, um den Geist des einen, allen anderen überlegenen mächtigen Vertreters aller AAnn mit sich auf diese schwere und gefährliche mentale Reise zu nehmen, die er schon so viele Male unternommen hatte. Er spürte, wie er sich immer weiter von seiner Umgebung entfernte, von dem Lärm, den auf ihm ruhenden Augen, den nach ihm greifenden Alien-Händen. Es geschah wieder. Selbst hier im »Auge des Nye« passierte es. Er hatte damit gerechnet, es vorhergesehen, es erwartet.

Was er jedoch nicht erwartet hatte, war, dass er alle mitnahm ...

***

So viele Sterne, leuchtend, hell erstrahlend. So viele Nebel, gewaltig und diffus. Und über allem so viel Raum, dunkel, unendlich und so unfassbar schwarz.

Dieses Mal wurde sein Griff nach draußen nicht von einem angenehmen Grün begleitet. Die tiefgreifende und beruhigende Wärme fehlte ebenso wie die kalte, berechnende Präsenz einer gewissen unglaublich alten Waffe. Er brauchte ihre Hilfe nicht länger. Da er zuvor schon mehrere Mal dorthin geschleudert worden war, konnte er sein Inneres jetzt so beeinflussen, dass er diesen schrecklichen fernen Ort auch ohne äußere Hilfe erreichen konnte. In dem Wissen, wo und was er suchte, wirbelte er sein hellwaches-schlafendes Bewusstsein darauf zu.

Immer, wenn er sich bemühte, den Kontakt herzustellen, wurde es leichter, war der Vorgang der mentalen Reise einfacher zu erfassen. Jedes Mal wurde er ein kleines bisschen herausgefordert, nicht körperlich, sondern mental. Er war davon überzeugt, dass dies aufgrund seines einzigartigen Geistes und seines außergewöhnlichen Nervensystems geschah. Die Meliorare, die ihn erschaffen hatten, wären gewiss sehr erfreut gewesen. Er wünschte, er hätte sie alle treffen und kennenlernen können. Damit hätte sich ihm die Möglichkeit eröffnet, sie alle eigenhändig umzubringen. Wie schon bei vielen anderen Gelegenheiten wünschte er sich auch jetzt, er wäre nie geboren worden. Wenn das der Fall gewesen wäre, dann hätte man seine Mutter höchstwahrscheinlich auch nie bezahlt für ihre Dienste ...

Bran Tse-Mallory hätte ihm gesagt, dass der intergalaktische Abgrund ein ganz schlechter Ort sei, um in Selbstmitleid zu baden. Jammere, so viel du willst, aber rette zuerst die Zivilisation. Und das nicht etwa, weil es deine Pflicht ist, und auch nicht, weil du ein Held sein willst, sondern weil es einfach das Richtige ist. Wenn das Recht nicht länger existiert, kann die Anarchie gewinnen.

Die Schwärze und die Sterne spürte er mehr, als dass er sie sah - ebenso wie eine Präsenz. Nein, korrigierte sich Flinx, mehrere. Navvur W, der Imperator aller AAnn, war da, wie Flinx es geplant hatte, genauso wie die kleine, ihm zugeneigte, vertraute Geistesform von Pip. Was er nicht vorhergesehen hatte und auch nicht wirklich erklären konnte, war die Anwesenheit Dutzender weiterer nichtmenschlicher Individuen. Indem er seine Projektion so mächtig angelegt hatte, dass er die Essenz des Imperators mit sich nehmen konnte, war es ihm unabsichtlich auch gelungen, etwa einhundert von Navvurs engsten Ratgebern mitzunehmen. Amüsiert dachte er, dass sein Talent offensichtlich jedes Mal, wenn er es einsetzte, etwas stärker wurde. Er konnte nur hoffen, dass es nicht irgendwann so mächtig war, dass es ihn selbst umbrachte.

Im »Auge« wird jetzt vermutlich das völlige Chaos herrschen, dachte er. Er konnte nur hoffen, dass niemand die Nerven verlor und seinen Körper erschoss. Sollte das geschehen, wäre sein inneres Ich auf ewig in den beängstigenden unteren Regionen des interstellaren Raumes gefangen.

Doch jetzt hatte er keine Zeit, um solchen Gedanken nachzuhängen. Sein Geist musste ebenso wie der derjenigen, die er mitgenommen hatte, an einen anderen Ort projiziert werden. Zum Rand der Galaxie und noch darüber hinaus. Entfernungen waren kein Geisteszustand - der Geist war ein unendlicher Raum. Das galt zumindest für die absichtlich verschlüsselte und geschickt zusammengefügte DNS von Philip Lynx.

Den Geist des Imperators und seiner Ratgeber mit sich ziehend spürte Flinx, wie sein Gedanken-Ich durch den von der störenden Gravitationslinse besetzten Raum raste. Explosive Sterne und strahlende Nebel verschwanden. Sie wurden verschluckt, verschlungen, ausgelöscht von etwas so Immensem, dass man es nur als eine Reihe dunkler Gleichungen beschreiben konnte. Wo die Finsternis zuvor noch von hellen Punkten und Lichtströmen durchbrochen worden war, herrschte jetzt nur noch Dunkelheit. Die völlige Abwesenheit von Licht.

Aber da war eine Präsenz.

Wie bei vorangegangenen Gelegenheiten streckte sich ein dünner Tentakel zögernder Empfindungen aus, um ganz sacht den äußersten Rand des heranrasenden Bösen zu berühren. Der Hauch einer Berührung, das war alles, was notwendig war, um die unglaubliche Bösartigkeit der Kraft, die durch die Galaxie raste, zu erfassen - und die immer schneller wurde, das spürte er ganz genau. Flinx wusste es, erkannte es, war vertrauter damit, als er es sich je gewünscht hätte.

Die unberechenbare Gemeinheit war für das Geistes-Ich des Imperators Navvur W völlig neu. Auch das seiner hundert Ratgeber hatte so etwas noch nie erlebt oder sich auch nur vorstellen können. Unter ihnen allen befand sich nur ein winziger Bewusstseinsfunke, der fähig war, mit dem Ansturm auf alle Sinne fertig zu werden. Flinx erkannte das mentale Ich von Lord Eiipul. Zusammen mit allen anderen, die während Flinx' Projektion in der Nähe des Imperators gestanden hatten, war auch er durch die Macht der metaphysischen Verlagerung des Menschen nach draußen mitgerissen worden.

Sie hatten gerade mal den äußersten Rand des heranrasenden Bösen gespürt, und schon erfüllten lautlose, panische Schreie für einen Augenblick einen winzigen Teil der endlosen extragalaktischen Verwüstung. Wie Schösslinge, die von einem Orkan erfasst wurden, schien der Verstand einiger zu zerbrechen und zu zersplittern. Langsam zog sich Flinx zurück - fort von der supraphysikalischen Boshaftigkeit, die zu gewaltig war, um sie begreifen zu können, zu verabscheuungswürdig, um sie zu verstehen.

Die Erkenntnis floh von diesem Ort des interstellaren Schreckens, die Vielfalt verwirrter und eingeschränkter nichtmenschlicher Geister zog sich zurück und wurde von dem einen weggeführt, der mehr als menschlich war. Sie flohen und zogen sich zurück in eine Region voller sie begrüßender warmer Sterne, voller Planeten, auf denen es vor Leben wimmelte, ein Gebiet der Ruhe, der Einkehr, der Meditation. Einhundertundzwei Geister zogen sich den ganzen Weg zurück bis in ein bestimmtes Sternensystem, bis zu einer einzelnen Welt, die ebenso wie all die anderen das Glück hatte, nicht zu wissen, welches unaussprechliche Schicksal sie erwartete. Sie zogen sich zurück in einen recht geräumigen Raum in einem Gebäude, das sich innerhalb der Grenzen einer Stadt befand. Doch nicht alle von ihnen kehrten unversehrt wieder zurück.

Das war ein Risiko, das Flinx widerstrebend eingegangen war.

Er öffnete die Augen, stand schwankend da und nahm seine Umgebung erneut in sich auf. Sein Körper war intakt. Man hatte nicht auf ihn geschossen. Soweit er es feststellen konnte, hatte man ihn nicht einmal berührt. Das leichte Gewicht auf seiner linken Schulter war das des alaspinianischen Minidrachen. Als er Pip ansah, erkannte er, dass auch sie erschöpft war, aber durch das Erlebnis, das sie soeben geteilt hatten, nicht weiter verändert worden war. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit der Menge aus größeren, intelligenteren reptilienartigen Lebewesen zu, die ihn umringten, und stellte fest, dass es hier zu weitaus schwerwiegenderen Nachwirkungen gekommen war.

In dem großen Raum des »Auge des Nye« herrschte Tumult. Zu seiner Rechten bemühte sich Imperator Navvur W krampfhaft, aufrecht stehen zu bleiben. Dabei unterstützte ihn ein erschrocken wirkender Pulk aus Technikern, die gerade erst hierhergekommen zu sein schienen. Medizinisches Personal arbeitete sich mit grimmigen Gesichtern durch die schockierte, verwirrte Menge, kümmerte sich um die Bewusstlosen, die Sabbernden, die Weinenden und jene, die nicht vollständig wieder zurückgekehrt waren. In der Nähe des nackten Menschen stand der benommene Lord Eiipul, der ansonsten jedoch ziemlich gefasst wirkte und zu dem Imperator hinüberstarrte.

»Der ehrenwerte Navvur sscheint die Begegnung überlebt zu haben«, meinte er trocken. Mit scharfem Blick musterte er die verwirrt wirkenden AAnn. »Dass gilt jedoch nicht für alle meine ungläubigen Brüder.«

Während er dem medizinischen Fachpersonal bei der Arbeit zusah, konnte Flinx ihm nur zustimmen. »Eigentlich wollte ich nur den Imperator mitnehmen. Manchmal - nein, eigentlich sogar sehr oft - weiß ich nicht, was mein Talent tun oder wie es auf das, was ich von ihm verlange, reagieren wird.« Er verzog die Lippen. »Einige der hier anwesenden AAnn habe ich verletzt. Es ist mir schon früher passiert, dass ich andere verletzt habe, was allerdings nie meine Absicht war. Es sei denn, sie wollten mir wehtun, und selbst dann habe ich versucht, die Effekte zu minimieren.«

Hastig drehte sich Lord Eiipul zu dem Weichhäuter um. »›Die Effekte minimieren‹? Welche ›Effekte‹? Effekte wovon? Kannsst du noch mehr tun, alss diesse furchtbare und gefährliche erleuchtende Erfahrung zu teilen, Flinx LLVVRXX? Welche Fähigkeiten bessitzt du noch, die du bissher verheimlicht hasst?«

Rasch wandte sich Flinx ab und der Stelle zu, an der Navvur W sich offenbar schnell wieder erholte. »Sollten wir uns nicht lieber in der Nähe des Imperators aufhalten, falls einige seiner destabilisierten und entschlosseneren Leibwächter entscheiden sollten, die Sache selbst in die Hand zu nehmen?« Um das Thema endgültig zu wechseln, deutete er auf einige der Adligen, die sich nicht so schnell erholten und nun medizinisch behandelt wurden. »Angenommen, wir werden nicht getötet, dann würden Sie doch von dem nicht beabsichtigten Schaden profitieren, den die Erfahrung bei einigen Ihrer Rivalen angerichtet hat, nicht wahr?«

Durch diese Bemerkung abgelenkt musterte Eiipul den sie umgebenden Pulk aus übel angeschlagenen AAnn-Adligen und sah dann erneut den Menschen an. »Wirklich, du verstehsst unssere Gebräuche und unssere Lebenssart bessser, alss ich ess bei einem Weichhäuter je für möglich gehalten hätte.«

Flinx zuckte mit den Achseln, auch wenn er sich bewusst war, dass sein Begleiter die Bedeutung hinter dieser Schulterbewegung vermutlich nicht kennen würde. »Da ich mich überall wohl und nirgends zu Hause fühle, musste ich eben lernen, mich an die Gebräuche jeder Spezies anzupassen.«

Das war nicht die Antwort, die Eiipul erwartet hatte. Er verspürte ein unerwartet und völlig untypisches Aufwallen von Mitgefühl für den Menschen. »Ich sspüre, dasss du nicht nur mit dämonisschen Kräften am Rand der Galaxie, ssondern auch mit dir sselbsst ringen mussst.«

Flinx wollte schon nicken, führte dann aber die Geste der Zustimmung zweiten Grades aus. »Es gibt Zeiten, in denen ich nicht weiß, was mir mehr zu schaffen macht.« Dann ging er auf den Imperator zu.

Als die beiden in Hörweite Navvurs waren, hatte sich der Herrscher aller AAnn bereits soweit erholt, dass er ihre Anwesenheit bemerkte. Seine Leibwächter rückten - diesmal mit gezückten Waffen - vor, um den Adligen und den Weichhäuter abzufangen. Eindeutig mitgenommen von der Erfahrung, die er gerade gemacht hatte, aber mit augenscheinlich unversehrtem Scharfsinn, schickte Navvur W seine Bewacher fort.

Flinx hielt direkt außerhalb der Arm- und Schwanzreichweite des AAnn und sah den Imperator ruhig an. Wie so oft in völlig unangebrachten Situationen wählte sein ihm angeborener Sarkasmus diesen Moment, um sich zu erkennen zu geben. »Tssant, verehrter Navvur. Haben meine Wahnvorstellungen Sie gut unterhalten?«

Der Imperator ließ Flinx den Spott durchgehen. Wie er zuvor schon gesagt hatte, konnte er keine Zeit vergeuden. »Wass isst hier ssoeben gesschehen, und wie hasst du dass angesstellt?«

Flinx seufzte. »Ich habe getan, was ich versprochen hatte. Ich habe Ihnen die von mir erwähnte Gefahr gezeigt. Das ist alles, was ich tun kann. Wie mir das gelungen ist, ist völlig belanglos. Wichtig ist jetzt nur Ihre Antwort. Werden Sie mir glauben, oder haben Sie immer noch vor, mich umbringen zu lassen?« Er machte eine kurze Pause. »Es ist eigentlich ganz egal, denn wenn man mir nicht die Chance gibt zu versuchen, einen Weg zu finden, das, was da auf uns zukommt, aufzuhalten, dann werden auf lange Sicht ohnehin alle sterben.«

»Du redesst zu viel vom Tod«, zischte Navvur leise. »Ssprich lieber über dass Leben.«

»Lassen Sie mich gehen. Lassen Sie mich auf mein Schiff zurück.«

Der Imperator zögerte. »Du wirsst inss Commonwealth zurückkehren, von deinen Erlebnisssen hier berichten und ihnen erzählen, dasss wir alle sschwach ssind.«

Flinx machte eine Geste, die seinen Einspruch signalisieren sollte. »Ja, ich werde dorthin zurückkehren, aber nur, um eine Abwehrmethode gegen das, was Sie soeben erlebt haben, zu suchen. Ich habe absolut kein Interesse an den endlosen Streitigkeiten, die das Imperium und das Commonwealth schon seit einer Ewigkeit untereinander austragen.«

»Ah.« Navvur wirkte erfreut. »Du verfolgsst alsso vor allem deine eigenen Interesssen. Ganz wie ein Nye. Aber wenn dass sso isst, warum ssollte dich dann interesssieren, wass auss allen anderen wird?«

Flinx wandte den Blick ab. »Es gibt einige, die mir am Herzen liegen. Freunde. Insbesondere ein gewisses Mitglied meiner Spezies, das dem anderen Geschlecht angehört. Selbst wenn uns das, was da auf uns zukommt, nicht persönlich betrifft, werden unsere Enkel darunter leiden müssen.«

Der Imperator der AAnn machte eine Geste des Verständnisses ersten Grades, die durch eine leichte Belustigung zweiten Grades ergänzt wurde. »Weichhäuter«, war alles, was er zischte, als ob das alles erklären würde.

Flinx senkte den Blick und blickte dem ehrenwerten AAnn, der ihm gegenüber stand, fest in die geschlitzten Pupillen. »Glauben Sie mir? Glauben Sie das, was Sie erlebt haben?«

Navvur drehte sich um und musterte alle, die um ihn herumstanden. Die übliche Spirale aus eifrigen Bittstellern und schwafelnden Ratgebern ähnelte momentan eher einem Schlachtfeld nach dem Kampf. Überall lief medizinisches Personal herum. Nachdem er den Anblick etwa eine Minute lang in sich aufgenommen hatte, drehte er sich wieder um. Er wandte sich allerdings nicht an Flinx, sondern an den AAnn-Adligen, der neben ihm stand.

»Lord Eiipul, Ssie haben die Aussführungen dess Weichhäuterss von Anfang an geglaubt. Wie hat ssich dass, wass wir alle eben erlebt haben, von dem untersschieden, wass Ssie zuvor durchgemacht haben?«

»Ess war nahezu identissch, verehrter Navvur. Der einzige Untersschied, der mir aufgefallen isst, war der, dass ich diessess Mal mehr Gessellsschaft hatte.«

Abwesend machte der Imperator eine Geste. »Die Besstätigung intergalaktisscher Sschrecken von unvorsstellbarem Aussmaß gehört nicht zu den Dingen, die man gern erhält, aber gleichzeitig lässst ess ssich auch nicht leugnen. Was wahr isst, isst wahr.« Nun sprach er wieder zu dem wartenden Flinx. »Beim Ssand, der das Leben besschützt, Weichhäuter, und gegen jegliche Logik musss ich fesstsstellen, dasss ich dir glaube.« Sein Ton wurde härter, die gezischten Konsonanten schärfer, und er klang bissiger als jemals zuvor. »Ich warne dich und deine Sspeziess, fallss ssich dass letzten Endess doch alss irgendeine Art lisstige Täusschung heraussstellt, die nur von der reinen Wirklichkeit ablenken will. Du ssolltesst wisssen, dasss direkt nach Ende diesser Ssitzung ein kompletter Bericht über all dass, wass ssich hier zugetragen hat, an den imperialen asstronomisschen Rat gehen wird. Die fortschrittlichssten Insstrumente werden ssich auf die Ssuche nach dem Teil dess Himmelss machen, den du unss gezeigt hasst. Wass ssie dort finden, könnte dass Sschickssal vieler entscheiden, deren kollektive Zukunft nun in deinen Verantwortungssbereich fällt.«

Flinx' Antwort kam prompt. »Nichts würde mich glücklicher machen, verehrter Navvur, wenn Ihre Wissenschaftler diese Sektion des Himmels so gründlich scannen, wie sie nur können, und nichts als eine stumpfe und langweilige Fortsetzung des Normalen finden würden.«

»Krazzumk«, knurrte der Imperator. »Du drohsst mit der Apokalypsse und bittesst doch um sso wenig.«

Zum zweiten Mal an diesem Morgen zuckte Flinx gleichgültig mit den Achseln. »Ich bitte nur darum, dass man mir erlaubt zu gehen.«

Navvur dachte nach. »Ich weiß, wass ich erlebt habe. Ich weiß, wass ich gefühlt habe. Ich weiß, wass ich ansstelle dess Ssehenss empfunden habe. Wass ich nicht weiß, isst, wie ein kleiness und unbedeutendess Wessen wie du, sso bemerkensswert ess auch ssein mag, auch nur auf den Gedanken kommen kann, ess könne ssich einer Gefahr, deren Aussmaß größer isst alss komplette Ssternenclusster, sstellen und diesse bekämpfen.«

Wie viel soll ich erklären?, überlegte Flinx. Wie viel kann ich erklären? »Ich hoffe ...«, setzte er an. »Ich hoffe, ich werde ... Hilfe bekommen.«

Der Imperator stieß ein lautes Zischen aus. »Dass müssste schon Hilfe kossmisschen Aussmaßess ssein, wenn ssie mit einer ssolchen Gefahr fertig werden will. Meine Hoffnung isst, dass ich schon lange tot bin, bevor diessess Phänomen - wenn ess denn sso real isst, wie ess erscheint - die äußeren Bereiche unsserer Galaxie erreicht.«

Sein Blick bohrte sich in Flinx' Augen. »Du sscheinsst einem sschwächenden Leiden erlegen zu ssein, dass bei deiner Art nicht ungewöhnlich isst, Flinx LLVVRXX von den Ssaiinn. Du bisst ein unverbessserlicher Optimisst.«

»Wenn es nicht so wäre«, erwiderte Flinx, »dann hätte ich mich vermutlich selbst schon vor sehr, sehr langer Zeit aufgegeben.«

War da ein reptilisches Zwinkern im Auge des Imperators zu erkennen? »›Vermutlich‹?«

»Ich sagte ja, ich bin ein Optimist.« Flinx streckte die Hand aus und streichelte Pip über den Rücken.

»Ich hingegen finde«, entgegnete Navvur nachdenklich, »dasss Optimissmuss ein Geisstesszustand isst, der dem Überleben nicht zuträglich isst. Dass bedeutet jedoch nicht, dasss man ihn nicht fördern ssollte. Eine Ssache ist ssicher korrekt: Wenn dass, wass du mit mir und den meinen geteilt hasst, wirklich wahr isst, dann isst ess - so wie du gessagt hasst - wirklich belangloss, ob du lebsst oder sstirbsst.« Er machte eine Geste, die ein Urteil ersten Grades ankündigen sollte. »Daher habe ich beschlosssen, dich am Le ...«

Er wurde von einem schreienden Adligen unterbrochen, der den Menschen mit ausgefahrenen Klauen und gebleckten Zähnen ansprang und auf dessen Kehle losging.