19. KAPITEL
Irgendwie riechen Flughäfen überall auf der Welt gleich, dachte Eleanor erschöpft, während sie die Ankunftshalle in Marseille verließ. Abrupt blieb sie stehen. Nicht die kräftige provenzalische Sonne betäubte sie beinahe, sondern die unerwartete Intensität des reinen, flimmernden Lichtes, die von der heißen staubigen Luft verstärkt wurde.
„Ich schicke Ihnen jemanden, der Sie vom Flughafen abholt“, hatte Pierre Colbert gesagt, als sie seine Einladung am Telefon annahm. Nachdem sich ihre Augen an das blendende Licht gewöhnt hatten, sah sie sich zögernd um und suchte nach einem Fahrer, der ein Schild mit ihrem Namen in die Höhe hielt.
Es war niemand da. Einen Moment wurde ihre Aufmerksamkeit von einem Mann abgelenkt, der aus einem teuren offenen Cabriolet stieg. Er war groß und dunkelhaarig, ein typischer Franzose, und trug lässige Designergarderobe. Er war ungefähr in ihrem Alter, vielleicht ein wenig jünger, und sah sehr gut aus … Beinahe zu gut.
Eleanor errötete ein wenig, als er den Kopf drehte und merkte, dass sie ihn beobachtete. Bevor sie wegsehen konnte, lächelte er sie an und kam auf sie zu.
Eleanor wollte sich gerade abwenden, da streckte er die Hand aus, nannte ihren Namen und stellte sich vor.
„Ich bin André. Mein Onkel hat mich gebeten, Sie abzuholen. Er hat Sie hervorragend beschrieben“, fügte er hinzu. „Er sagte, Sie wären ungewöhnlich hübsch und ungewöhnlich klug. Mir gefallen ungewöhnlich hübsche, kluge Frauen sehr.“
Er lachte, während er das sagte, und lud sie ein, in seine Fröhlichkeit einzustimmen und bei seinem harmlosen Flirt mitzumachen.
Zu ihrem Erstaunen lachte Eleanor tatsächlich. Während sie ihr eigenes Lachen hörte, merkte sie, wie ungewohnt dies für sie war.
Wie lange war es her, dass sie so gelacht hatte? Dass sie sich so unbeschwert, ja beinahe sorglos gefühlt hatte?
Diese Frage sollte sie sich in den nächsten Tagen noch öfter stellen, wenn sie allein war. Das kam allerdings selten vor, und wenn doch, dauerte es nicht lange.
Wenn sie keine Besprechungen hatte, bestand André darauf, Eleanor die Umgebung von Arles zu zeigen.
Normalerweise wäre er nicht ihr Typ gewesen. André war zu selbstgefällig, und er flirtete zu viel. Dass sie so empfänglich für seine Komplimente war, machte ihr die Kluft zwischen Marcus und sich noch mehr bewusst.
Natürlich besteht keine Gefahr, dass ich André ernst nehme, sagte Eleanor sich, nachdem er sie am späten Nachmittag vor ihrem Hotel abgesetzt hatte, ohne sie zu einem gemeinsamen Abend überreden zu können. Es tat einfach gut, solch eine Aufmerksamkeit zu bekommen, begehrenswert und erwünscht zu sein und sich ganz als Frau zu fühlen.
Eleanor spürte beinahe körperlich, wie der Druck von ihr wich. Ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstachtung waren erheblich gewachsen angesichts der betörenden Mischung aus Andrés beinahe unverschämten sexuellen Komplimenten und Pierre Colberts Versicherung, ihr einen großen Teil seiner Übersetzungsaufträge zu überlassen.
Sowohl persönlich als auch beruflich gestärkt, von der Sonne des Mittelmeers gewärmt und ohne die zermürbenden häuslichen Probleme fühlte Eleanor sich nicht nur anders, sie war auch ein anderer Mensch.
Heute wollte sie mit Monsieur Colbert zu Abend essen und die letzten Einzelheiten des Vertrags besprechen. Morgen früh würde sie wieder nach Hause fliegen.
Plötzlich stutzte Eleanor, denn sie bemerkte ihr Zögern und die Nervosität, die sie bei diesem Gedanken befiel.
Seit ihrer Ankunft in Marseille hatte sie zweimal mit Marcus telefoniert, und beide Male war er ziemlich kurz angebunden und kühl gewesen.
Natürlich wollte sie zu ihm und ihren Söhnen zurück. Auch zu Vanessa?
Eleanor sah in den Spiegel. Es war erstaunlich, welche Veränderungen der Gedanke an London und an die Probleme, die sie dort erwarteten, bei ihr bewirkte. Sie bemerkte die schärferen Linien, die sie älter machten, und sah, dass sich ihre Mundwinkel hinabzogen.
Dabei sollte sie eigentlich froh sein, dass sie schon zu Marcus zurückkonnte, und nicht … Nicht was? Nicht beinahe einen Widerwillen davor zu haben?
Schuldbewusst wandte Eleanor sich vom Spiegel ab und eilte ins Bad, um sich für das Zusammentreffen mit Pierre Colbert fertig zu machen.
In London starrte Marcus blicklos auf den geöffneten Aktenordner auf seinem Schreibtisch. Die Luft in seinem Arbeitszimmer war abgestanden und stickig. Während er aufstand, um das Fenster zu öffnen, hörte er, wie die Haustür geöffnet wurde und eine warme Stimme fröhlich rief: „Hallo, Marcus, wir sind zurück.“
Kurz darauf betraten Vanessa, Sasha und Sondra das Arbeitszimmer.
Sondras langes gepflegtes Haar fiel locker um ihre Schultern und forderte einen Mann beinahe auf, es zu berühren. Der Duft ihrer Haut, ihr lächelnder Mund und vor allem die Einladung in ihren wissenden Augen ermutigten ihn, drängten ihn …
Marcus wandte sich ab und konzentrierte sich auf Eleanors Foto auf seinem Schreibtisch. Sie hatte recht gehabt mit ihren Zweifeln, ob er allein mit Vanessa und Sasha zurechtkäme.
Wäre Sondra nicht zufällig mit einigen Unterlagen vorbeigekommen, die er gebraucht hatte …
Er verzog das Gesicht und erinnerte sich an die Szene, in die die junge Amerikanerin hineingeplatzt war. Vanessa hatte ihm gerade trotzig erklärt, dass sie alt genug wäre, um selber über ihr Leben zu bestimmen.
„Aus deiner Sicht vielleicht“, hatte Marcus der Tochter ungerührt erklärt. „Aber nicht in den Augen des Gesetzes. Ich meine es ernst, Vanessa. Du bist nicht alt genug, um allein in solche Nachtklubs zu gehen.“
„Ich will doch gar nicht allein hin“, hatte Vanessa hitzig erwidert. „Sasha kommt mit.“
„Nein!“, hatte Marcus gesagt, und seine harte Stimme hatte noch nachgehallt, als Sondra das Haus betrat.
„Es tut mir wirklich leid, dass Sie den Streit mitbekommen haben“, entschuldigte Marcus sich und führte die Amerikanerin dann umgehend in sein Arbeitszimmer.
„Das macht nichts“, erklärte Sondra strahlend. „So etwas habe ich selber hinter mir. Ich hatte ebenfalls einige harte Auseinandersetzungen mit meinem Vater, bevor ich einsah, dass er mir nicht den Spaß verderben wollte, sondern aufrichtig besorgt um mich war.“ Sie dachte einen Moment nach.
„Natürlich fällt einem solch eine Erkenntnis schwerer, wenn der Vater nicht immer anwesend ist. Bis zur Pubertät kam ich gut mit ihm aus, und er hat mich schrecklich verwöhnt. Meine Mutter und mein Stiefvater legten zu Hause die Spielregeln fest. Deshalb war es ein ziemlicher Schock für mich, als Dad plötzlich anfing, an mir herumzumeckern, mich über meine Treffen mit den Jungen ausfragte und mir alle möglichen Vorschriften machen wollte. Es kam mir vor, als wäre er gegen alles, was mir Freude bereitete. Manchmal haben wir uns schlimme Dinge an den Kopf geworfen. Inzwischen gibt es niemanden, dessen Meinung ich stärker schätze. Sie würden sich gut mit ihm verstehen, Marcus“, fügte sie hinzu. „Sie sind ihm ziemlich ähnlich. Passen Sie lieber auf: Man sagt, wenn ein junges Mädchen ein gutes Verhältnis zu seinem Vater hat, sucht es sich instinktiv einen Mann, der ähnlich wie er ist.“
Sondra lachte bei diesen Worten. Trotzdem hatte Marcus die wahre Bedeutung ihrer Bemerkung verstanden und den kleinen Schauer gespürt, der ihn dabei durchrieselte.
„Nun, erstens bin ich verheiratet und zweitens zu alt für Sie“, erwiderte er ebenso lachend. Doch er fürchtete, dass Sondra die leichte männliche Erregung bemerkte, die sie bei ihm ausgelöst hatte. Sondra war gekommen, um ihm einige Akten zu bringen und andere mitzunehmen. Da die Unterlagen noch nicht ganz fertig waren, bot sie an, inzwischen in die Küche zu gehen und eine Tasse Kaffee für sie beide zu kochen.
Wie und wann aus dem Kaffee ein Nachmittagstee geworden war, zu dem Sondra auch Vanessa und Sasha heruntergelockt hatte, damit sie ihr halfen, hätte Marcus nicht mit Sicherheit sagen können.
Auch nicht, wie er plötzlich auf den Gedanken gekommen war, seine Arbeit liegen zu lassen und die drei zu einem „richtigen“ Nachmittagstee auszuführen. Oder weshalb Sondra ihn hatte überreden können, die beiden Mädchen zu einem exklusiven Freizeitklub mitzunehmen, in dem sie vorübergehend Mitglied war. Als er Zweifel äußerte, hatte sie fröhlich gemeint, er solle doch mitkommen und ein väterliches Auge auf sie werfen.
Natürlich hatte er es nicht getan und auch ihren Vorschlag nicht aufgegriffen, er könne sie zum Dank ja zum Dinner einladen.
Als die junge Amerikanerin beiläufig erwähnte, dass sie sich zwei Tage freigenommen hätte, um die Stadt ein bisschen zu erkunden, hatte Vanessa gebeten, Sondra begleiten zu dürfen.
Marcus hatte seiner Tochter schonend beibringen wollen, dass Sondra gewiss keinen Wert auf ihre Gesellschaft legte. Doch die Amerikanerin hatte ihn überstimmt und versichert, nichts würde ihr mehr Freude bereiten.
Sie war am frühen Morgen gekommen und hatte die beiden Mädchen mitgenommen, damit er in Ruhe und Frieden arbeiten könne, womit er kaum noch gerechnet hatte.
Doch statt sich auf seine Akten zu konzentrieren, betrachtete er jetzt Eleanors Foto. Sie würde morgen aus Frankreich zurückkehren. Plötzlich wünschte er, er wäre bei ihr, weit weg von dieser aufreizenden, gefährlichen Frau, die keinen Zweifel an ihrem Verlangen nach ihm ließ. Weil ihn die Amerikanerin nicht interessierte oder weshalb?
Sondra sah ihn erstaunt, ja beinahe verärgert an, als er ihr seine Absicht mitteilte und sie fragte, ob sie zwei Nächte bei den Mädchen bleiben könnte. Das hatte sie weder erwartet noch gewollt.
Trotzdem stimmte sie zu. Vorher berührte sie allerdings seinen Arm, beugte ihren Körper etwas zu dicht zu ihm hinüber und schlug mit vielsagendem Blick unter ihren dichten Wimpern vor, doch erst morgen früh zu reisen.
„Wahrscheinlich geht Ihre Frau heute Abend mit ihren Geschäftspartnern aus und hat gar keine Zeit, sich um Sie zu kümmern“, sagte sie. „Essen Sie doch mit uns, und fliegen Sie morgen früh.“
„Das hatte ich ursprünglich vor“, log Marcus ungerührt. „Doch der einzige Flug, den ich kurzfristig bekommen kann, geht heute Abend. Ich habe nur Ihre Rückkehr abgewartet, um die Buchung zu bestätigen.“
„Ihre Frau kann von Glück sagen“, meinte Sondra leise. „Ich wünschte, es gäbe auch in meinem Leben einen Mann, der mich so vermisst.“
Obwohl sie lächelte, lag ein lauernder Blick in ihren Augen. Er verriet Marcus, was sie wirklich dachte.
Normalerweise hätte ihr Verhalten ihn höchstens belustigt. Situationen wie diese waren ihm nicht neu. Glücklicherweise ahnte Sondra nicht, dass sich hinter seiner männlichen Empfänglichkeit für ihr Angebot eine gefährliche Mischung aus Wut und Verärgerung über Eleanor verbarg.
Weshalb? Weil Eleanor zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, war und nicht erkannte, was in ihm vorging? Er war kein Kind mehr, und Eleanor war nicht seine Mutter. Sie war nicht verantwortlich für seine Gefühle und wie er darauf reagierte. Das war allein seine Sache.
Marcus betrachtete Vanessa einen Moment, bevor er das Haus verließ. Ihr Körper hatte sich in letzter Zeit verändert. Seine Tochter entwickelte sich langsam von einem Kind zu einer Frau.
Julia und er hatten keine Kinder haben wollen – sie nicht wegen ihrer Karriere als Schauspielerin und er nicht wegen seiner zwiespältigen Gefühle über die eigene Kindheit und deren Probleme, die er bis heute nicht gelöst hatte. Doch nachdem Vanessa auf der Welt war, war er entschlossen gewesen, ihr ein so guter Vater wie möglich zu sein.
Allerdings war er in ihrer Gegenwart nie ganz unbefangen und hatte nicht jenen engen Kontakt zu ihr gefunden, um die er andere Väter heiß beneidete.
Jetzt, wo er sah, wie Vanessa sich gegenüber Eleanor benahm, und er merkte, dass sie seine zweite Frau absichtlich ärgerte, demütigte und kränkte, überlegte Marcus, wie weit er selber daran schuld war.
Er wusste, dass die meisten Kinder unglücklich über die Scheidung ihrer Eltern waren und schlecht mit dieser Tatsache fertig wurden. Der Umgang mit Teenagern war schon für leibliche Eltern schwierig, und es gab unzählige Geschichten über die böse Stiefmutter. Trotzdem hatte Marcus ein schlechtes Gewissen, wenn er sah, wie Eleanor sich bemühte, eine bessere Beziehung zu Vanessa herzustellen. Auch dass er leichter mit ihren Söhnen fertig wurde als mit der eigenen Tochter, war nicht gerade eine Beruhigung. Er liebte Vanessa durchaus. Aber manchmal ärgerte er sich furchtbar über die Probleme, die das Mädchen zwischen Eleanor und ihm heraufbeschwor – und dass Eleanor es zuließ.
Mit Sondra schien Vanessa dagegen keine Schwierigkeiten zu haben.
Eleanor machte sich sorgfältig für das Abendessen mit Pierre Colbert zurecht. Sie zog ein Wickelkleid aus Seidenjersey von Donna Karan an, das sie schon mehrere Jahre besaß. Es gehörte immer noch zu ihrer Lieblingsgarderobe. Die warme Farbe passte gut zu ihrer Haut, und der elegante Schnitt unterstrich ihren schlanken weiblichen Körper. In solch einem Kleid fühlte eine Frau sich wohl, ohne herausfordernd zu wirken. Und es schmeichelte dem Selbstbewusstsein eines Mannes, dessen Begleiterin es trug, weil es ihm verriet, dass sie sich für ihn schön gemacht hatte.
Eleanor wollte zwar nicht im erotischen Sinn für Monsieur Colbert hübsch aussehen. Aber sie würde sich mit ihm in der Öffentlichkeit zeigen und hatte längst bemerkt, dass ihm die Meinung der anderen sehr wichtig war. Sein Haus, eine kleine, ausgesprochen elegante Villa in der begehrtesten Lage des Ortes, war der Beweis dafür.
Auch seine Frau, die Eleanor bei ihrem ersten Besuch in diesem Haus kennengelernt hatte, passte zu dem Bild. Sie war eine kleine dunkelhaarige Pariserin und hatte ein Kleid getragen, das zweifellos von einem der bekanntesten Modedesigner des Landes stammte. Jade hätte ihr bestimmt sagen können, von wem. Die Villa, hatte Madame Colbert erzählt, wäre von einem berühmten Architekten entworfen worden, und die Ausstattung hätten sie bei einem italienischen Innendekorateur bestellt.
Sosehr Eleanor alles bewunderte, ihr gefiel die kühle Eleganz der Villa längst nicht so sehr wie die alten Häuser mit ihren sonnengebleichten Stuckaturen und den offenen Türen, die in einen ruhigen abgeschiedenen Innenhof mit Geranien in Terrakottatöpfen führten, während die geschlossenen Fensterläden die Räume kühl hielten.
Sie war begeistert von der Stadt Arles und ihrer Umgebung. Doch die Provence war eine Landschaft für Liebende und nichts für eine alleinreisende Geschäftsfrau.
Sie hätte viel lieber in einem kleinen Hotel mitten im Ort übernachtet als in diesem luxuriösen, aber etwas unpersönlichen Haus, das Monsieur Colbert für sie ausgewählt hatte.
Eleanor schalt sich heftig, weil sie so undankbar war, und überprüfte ihr Make-up und ihr Haar. Wie André beiläufig bemerkt hatte, war dies das teuerste Hotel der Gegend.
„Mein Onkel muss sehr viel von Ihnen halten“, hatte er gemeint und sie genau beobachtet. „Ich begreife langsam, weshalb. Eine schöne, intelligente Frau hat etwas ungeheuer Herausforderndes.“
Auch ein hochintelligenter, gut aussehender Mann hat etwas Herausforderndes, gab Eleanor kläglich zu. Hätte André nur gut ausgesehen … Doch sie hatte bald gemerkt, dass der junge Mann ebenso scharfsinnig wie sein Onkel war. Ja, sie hatte sogar den Verdacht, dass André für die sorgfältig geplante Ausweitung des ursprünglich kleinen Unternehmens verantwortlich war.
Sie war ziemlich erstaunt gewesen, dass er ein Examen an der Harvard Business School abgelegt hatte.
„Mein Vater stammt aus einer Kleinstadt an der französisch-italienischen Grenze“, hatte er lächelnd erzählt. „Einige Mitglieder seiner Familie leben in den Vereinigten Staaten. Während mein Vater sich für einen echten Franzosen hält, betrachte ich mich eher als Weltbürger.“
Es ist gut, dass Monsieur Colbert dieses Abendessen zur Feier des Vertrags angesetzt hat, überlegte Eleanor und nahm ihre Handtasche. Auf dem Spaziergang mit André heute Nachmittag war sie plötzlich von hinten angestoßen worden und ins Stolpern geraten. Während des winzigen Augenblicks, dem Bruchteil einer Sekunde, als André sie stützte und erst auf ihr Gesicht und anschließend äußerst träge auf ihren Mund geblickt hatte …
Erschrocken riss Eleanor sich zusammen. Ja, es war gut, dass sie den jungen Mann heute Abend nicht sah.
Monsieur Colbert hatte versprochen, ihr einen Wagen mit Fahrer zu schicken, der sie zu dem Restaurant bringen sollte. Es läge nicht in der Stadt, sondern draußen zwischen den Hügeln in der bevorzugten Wohngegend aller sehr Reichen und Berühmten, hatte er hinzugefügt.
Zweifellos betrachtete Monsieur Colbert dieses Abendessen als besondere Auszeichnung. Marcus hätte verstanden, dass sie, Eleanor, viel lieber in einem bescheidenen Lokal gegessen hätte, wo das Essen und die Einrichtung einfach waren und zu der Landschaft passten.
Eleanor entdeckte André sofort, als sie die Hotelhalle betrat. Strahlend kam er ihr entgegen.
„Das ist eine Überraschung, nicht wahr?“, fragte er. „Ich hoffe, eine angenehme. Ich habe meinen Onkel überredet, mich ebenfalls einzuladen, und bin als Ihr Chauffeur gekommen.“
André betrachtete sie neugierig, und Eleanor wünschte plötzlich, sie hätte nicht das Kleid von Donna Karan gewählt. Es bei einem geschäftlichen Essen mit einem Mann zu tragen, der großen Wert auf das richtige Image legte, war durchaus in Ordnung. Doch nun trug sie es in Begleitung eines Mannes, der längst angedeutet hatte, dass er sexuell an ihr interessiert war.
André war viel zu intelligent und feinfühlig, um eine Bemerkung über ihr Aussehen zu machen. Doch die Art und Weise, wie er sie zu seinem Wagen führte und die Finger einen Moment länger als nötig auf ihrem Ann liegen ließ, während er ihr beim Einsteigen half, drückte aus, dass er sich der diskreten Sinnlichkeit ihrer Erscheinung bewusst war.
Das Restaurant war genauso, wie Eleanor es sich vorgestellt hatte. Zu ihrer Überraschung besaß das Essen jedoch eine lokale Note. Der Chefkoch hatte seine Ausbildung in Paris absolviert, war anschließend aber nach Hause zurückgekehrt und verwendete seine Kenntnisse nun dafür, das Beste der provenzalischen Küche auf den Tisch zu bringen.
Die Mahlzeit, der Wein und die Unterhaltung, die André behutsam geleitet hat, sind mir offensichtlich ein bisschen zu Kopf gestiegen, stellte Eleanor später fest, als es Zeit zum Abschiednehmen wurde. Sie stand beinahe einladend dicht neben André, der zu ihr getreten war.
Rasch trat sie einen Schritt beiseite. Sie dankte Pierre Colbert für den netten Abend und versprach, den Vertrag zu unterschreiben und ihn zurückzusenden, sobald ihr Anwalt ihn geprüft hatte.
Die Bedingungen waren hart, aber fair, und das Übersetzungshonorar war großzügiger, als sie erwartet hatte. Ursprünglich hatte Pierre Colbert eine Zeitklausel einfügen wollen, was beinahe zu einem kleinen Stolperstein geworden wäre. Doch am Ende hatte Eleanor sich durchgesetzt.
„Sie brauchen mich wirklich nicht zurückzufahren“, sagte sie jetzt zu André. „Ich kann mir ein Taxi nehmen.“
„Ich möchte Sie aber zurückfahren“, versicherte André ihr. Sein Lächeln hätte sie eigentlich warnen sollen. Doch ihr Körper reagierte unwillkürlich darauf, auch auf den leichten Druck seiner Hand auf ihrem Arm.
Als sie im Wagen saßen, drehte André sich zu ihr und sagte: „Es ist noch ziemlich früh. Ganz in der Nähe ist ein kleines Dorf mit einem römischen Steinbrunnen. Er funktioniert noch heute. Möchten Sie ihn sehen?“
„Es ist doch schon dunkel“, wehrte Eleanor ab und musste unwillkürlich lachen. Wie lange war es her, dass sie sich so unbeschwert gefühlt hatte, so frei und sorglos, vielleicht sogar ein bisschen leichtsinnig? Es machte Spaß, mit André zusammen zu sein und von ihm umschmeichelt und bewundert zu werden, obwohl er kein Mann war, mit dem sie eine dauerhafte Beziehung eingehen würde.
War das der Grund, weshalb in letzter Zeit zwischen Marcus und ihr so viel schieflief? Nahmen sie alles zu ernst, und hatten sie vergessen, dass man auch gemeinsam Spaß haben konnte? Marcus wirkte neuerdings so abweisend, so vorwurfsvoll. Während André sie beinahe in einen Rausch versetzte, sodass sie sich wie ein junges Mädchen vorkam, erinnerte ihr Mann sie zunehmend an ihre zahlreichen Verpflichtungen und ihre Unfähigkeit, allen Ansprüchen gerecht zu werden.
Er war ungeduldig und gereizt und verschloss sich ihr immer öfter. Nicht nur, wenn es um Vanessa ging.
Eleanor war tief in Gedanken versunken und merkte erst jetzt, dass André die Hauptstraße verlassen hatte.
Als sie sich fragend zu ihm drehte, lächelte er und meinte leise: „Es ist beinahe Vollmond und hell genug, um den Brunnen zu sehen. Außerdem wird der Platz nachts mit Flutlicht angestrahlt, damit die Touristen die Fontäne und die Kirche besser bewundern können.“
Eleanor musste unwillkürlich lachen. Dann schüttelte sie bedauernd den Kopf. „Nein, André, es geht wirklich nicht“, erklärte sie. „Ich fliege morgen in aller Frühe zurück und habe noch nicht gepackt. Bitte drehen Sie um, und fahren Sie zurück.“
„Wenn Sie unbedingt möchten …“
Sie sah ihn einen Moment an. André hatte recht. Der Mond schien wirklich sehr hell. Sie konnte sein markantes Profil deutlich erkennen, das auf männliche Weise schön war. André hatte den sinnlichsten Mund, die sie je bei einem Mann gesehen hatte. Nicht einmal Jades Sam hatte solche Lippen. Nur eine Sekunde wagte sie, daran zu denken, wie es wäre, von diesem Mund geküsst zu werden. Nur eine Sekunde …
Sobald sie erkannte, wohin ihre Gefühle sie trugen, richtete Eleanor sich entschlossen auf und sagte ruhig: „Ja, ich möchte es.“
André machte keinen Versuch, sie umzustimmen. Er verringerte nur die Geschwindigkeit, während sie an einem schattigen Parkplatz entlangkamen.
Als Eleanor nicht reagierte, beschleunigte er den Wagen wieder. Er ließ sich nicht anmerken, ob er enttäuscht war, sondern erzählte unbekümmert von dem Unternehmen seines Onkels und der Rolle, die er darin spielte.
Einen Moment empfand Eleanor einen schmerzlichen Stich, weil André ihre Ablehnung ungerührt hinnahm. Dann wurde ihr bewusst, welche Gefahren solch ein Anflug von Eitelkeit nach sich ziehen konnte.
Gegen einen kurzen mündlichen Flirt, einen sehnsüchtigen Blick, vielleicht auch einen gelegentlichen Kuss war im Prinzip nichts einzuwenden. Aber wer wusste, wohin so etwas führen würde?
An dem Verlangen eines anderen Mannes und seiner Bewunderung liegt mir im Grunde gar nichts, gab Eleanor zu, als sie das Hotel erreichten. Sie wünschte nichts sehnlicher, als dass ihre Beziehung mit Marcus wieder so wie früher wurde.
André begleitete sie zum Hoteleingang. Sobald sie die Tür erreicht hatten, blieb sie stehen, drehte sie sich zu ihm und lächelte freundlich. „Sie brauchen nicht weiter mitzukommen, André“, sagte Eleanor leise.
„Sind Sie sicher?“
„Ja, ich bin sicher.“
Es hatte einen Moment im Wagen gegeben, wo sie versucht gewesen war, der Verlockung nachzugeben. Aber dieser Augenblick war längst vorüber. Mehr denn je hatte der junge Franzose ihr die Augen darüber geöffnet, was Marcus ihr wirklich bedeutete.
Aber bedeutete sie, Eleanor, auch so viel für ihn? Ihre Ehe, ihre Beziehung, die zu Beginn so eng und stabil gewesen zu sein schien, war in letzter Zeit immer zerbrechlicher geworden. Oder hatte sie nur diesen Eindruck, weil ihr Selbstbewusstsein neuerdings ziemlich angekratzt war?
Plötzlich konnte Eleanor es gar nicht erwarten, in ihr Zimmer zu kommen und mit Marcus zu telefonieren. Es reichte ihr nicht, dass sie morgen wieder zu Hause sein würde. Sie wollte und musste sofort mit ihrem Mann reden.
Sie hatte die Hotelhalle schon halb durchquert, da entdeckte sie ihn. Ungläubig starrte sie Marcus an und strahlte plötzlich über das ganze Gesicht. Schon eilte er auf sie zu.
„Marcus! Was machst du denn hier?“
„Ich wollte mit dir zusammen sein“, antwortete Marcus aufrichtig. Es spielte keine Rolle, weshalb er London ursprünglich fluchtartig verlassen hatte. Jetzt war er da. Er sah, wie sehr Eleanor sich freute, erkannte, was in ihr vorging, und entdeckte die Liebe in ihren Augen. Für sie war nur wichtig, dass er da war.
Ihre Augen wurden feucht, und ihre Lippen begannen zu zittern. Plötzlich erfasste Marcus ein solches Verlangen, dass er sich kaum noch beherrschen konnte.
„Oh Marcus … Marcus …“, flüsterte Eleanor, als er sie in die Arme zog.
Später, als sie sich in dem großen Bett der Suite, die er für sie beide gemietet hatte, an ihn schmiegte, fragte sie schläfrig: „Sag mir noch einmal, wer sich um Vanessa kümmert.“
Er liebkoste die empfindsame Haut an ihrem Hals und wiederholte es.
„Sondra Cabot?“, fragte Eleanor. „Ist das nicht die junge Amerikanerin, die gerade ein Praktikum in London absolviert?“
Mit den Lippen strich er die volle Rundung ihrer Brüste hinab und erreichte die rosige Knospe. Eleanors Haut bebte vor Erwartung seiner Liebkosungen. Trotzdem merkte sie, dass er anders atmete als vorher, ein wenig zögerte und sich unmerklich straffte. Sie hatte die Hand in sein Haar geschoben und seinen Hinterkopf gestreichelt. Unwillkürlich hielt sie inne und sah ihn verwundert an.
„Hör endlich auf, an Vanessa zu denken“, forderte Marcus sie ungeduldig auf, und ein leichtes Frösteln durchrieselte ihre Adern.
Seine Tochter war immer noch ein durchaus heikles Thema zwischen ihnen. Eleanor war einfach zu verletzlich und fürchtete zu sehr, den schönen Augenblick zu verderben, um es anzuschneiden. Nicht jetzt, während Marcus mit der Zunge ihre aufgerichtete Spitze liebkoste und die feuchte Wärme einen beinahe unerträglichen sinnlichen Kontrast zu seinem trockenen Atem bildete.
Sie stand so unter dem erotischen Bann, dass sie nicht einmal die Kraft aufbrachte, Marcus zu erklären, dass sie nicht an Vanessa gedacht hätte, sondern an die junge Amerikanerin. Sie hatte später noch Zeit genug, ihn zu fragen, weshalb ausgerechnet Sondra bei den beiden Mädchen geblieben war. Im Moment …
Lustvoll stöhnte sie auf, denn Marcus zog ihre Spitze ganz in den Mund und saugte erst langsam und vorsichtig und schließlich so heftig und beinahe unbeherrscht daran, dass sie verlangend den Körper an ihn presste und die Finger in sein Haar krallte.
Sie verbrachten zwei wunderschöne Tage miteinander. Erst auf dem Rückflug wurde Eleanor klar, dass Marcus ihr zwar bewiesen hatte, wie sehr er sie immer noch begehrte, an ihren übrigen Sorgen und Problemen hatte sich jedoch nichts geändert.
Gern hätte sie mit ihm darüber geredet, aber sie hatte beinahe Angst davor. Als sie ihm gestern Abend gestanden hatte, wie besorgt sie wegen Broughton House war, hatte er die Stirn gerunzelt und verärgert gerufen: „Müssen wir jetzt darüber reden, Nell? Ist das wirklich so wichtig?“
Anschließend hatte er sich sofort entschuldigt. Trotzdem war sie ein wenig gereizt und verstimmt geblieben.
Bei ihrer Rückkehr war niemand zu Hause. Eleanor bekam ein merkwürdiges Gefühl, als sie die Stille und die Sauberkeit bemerkte. Eigentlich hätte sie froh sein müssen, weil ihr dadurch eine weitere Auseinandersetzung mit Vanessa gleich nach der Rückkehr erspart blieb. Doch als sie die aufgeräumte Küche betrat, überlief sie eine Gänsehaut.
Das Haus riecht sogar anders als sonst, stellte sie fröstelnd fest. Erst als Sondra eine halbe Stunde später mit Vanessa und Sasha zurückkehrte, wurde ihr klar, weshalb.
Der fremde Geruch stammte von dem Parfüm der jungen Amerikanerin, erkannte Eleanor angewidert. Sie mochte Sondra auf Anhieb nicht.
Weshalb nicht? Weshalb sollte sie Sondra Cabot nicht mögen? Bin ich etwa eifersüchtig? fragte sie sich, während sie sich schweigend die Neckereien zwischen den beiden Teenagern anhörte.
Marcus hatte die drei hereingelassen und stand gemeinsam mit ihnen auf der einen Seite des Küchentisches, während sie allein auf der anderen Seite war und sich wie eine Fremde in ihrem eigenen Heim vorkam.
„Sie sehen gut aus“, sagte Sondra zu Marcus. „Sogar ein bisschen Farbe haben Sie bekommen. Wir haben heute Morgen Schokoladenkekse gebacken“, fügte sie hinzu und lächelte ihn immer noch an. „Möchten Sie einen probieren?“
Erst drei Stunden später ging sie wieder. Eleanor wusste es genau, denn sie hatte jede Minute gezählt, die letzten sechzig oben allein in ihrem Zimmer. Sie hätte die Szene in ihrer Küche, in ihrem Heim und mit ihrem Mann keine Sekunde länger ertragen können, ohne ihre Gefühle zu verraten.
Sie straffte sich innerlich, denn Marcus kam die Treppe herauf und betrat das Schlafzimmer.
„Was ist mit dir?“, fragte er. „Geht es dir nicht gut?“
„Es geht mir ausgezeichnet“, antwortete Eleanor verärgert. „Aber ich kam mir wie eine Außenseiterin in meinem eigenen Heim vor.“
Marcus sah sie stirnrunzelnd an. Er war ein intelligenter, erfahrener Mann und musste ebenso wie sie erkannt haben, was los war. Die junge Amerikanerin hatte aus ihrem Interesse für ihn keinen Hehl gemacht. Eleanor war keine übermäßig eifersüchtige oder besitzergreifende Frau. Doch sie war nicht bereit, daneben zu sitzen und mit anzusehen, wie eine andere Frau in ihrer Küche mit ihrem Mann flirtete und ihm eindeutig zeigte, dass sie gern mit ihm schlafen würde.
Schlimmer noch war, dass Marcus keinen Versuch gemacht hatte, Sondra aufzuhalten. Selbst Sasha und Vanessa hatten gemerkt, was los war. Eleanor drehte sich beinahe der Magen um bei dem Gedanken an den triumphierenden Blick, den Marcus’ Tochter ihr zugeworfen hatte. Kein Wunder, dass Vanessa die Amerikanerin mochte. Sie würde sich mit jeder Frau verbünden, die sie, Eleanor, möglicherweise aus Marcus’ Leben vertreiben konnte.
Traurig wandte sie sich ab und blickte aus dem Fenster.
Wütend fuhr sie herum. „Weshalb hast du Sondra gebeten, hier zu übernachten, Marcus?“
Er tat, als verstünde er ihre Frage nicht. Endlich schob er verärgert die Finger in sein Haar und antwortete: „Das weißt du doch. Damit sie sich um Vanessa und Sasha kümmern konnte.“
„Nachdem sie sich vorher um dich gekümmert hatte?“
Der Satz, die Beschuldigung war heraus, bevor Eleanor es verhindern konnte. Der Blick in Marcus’ Augen spiegelte ihr eigenes Entsetzen.
Sie wollte nicht weiterreden, aber sie konnte nicht mehr zurück. Es war, als würde sie von einer fremden, zerstörerischen Macht getrieben. „Sag mir noch einmal, weshalb du in die Provence gekommen bist, Marcus“, forderte sie ihren Mann verbittert auf. „Du sagtest, du hättest mit mir zusammen sein wollen. Weil du mich begehrtest? Weil du mit mir schlafen wolltest? Oder weil du mich mit Sondra vergleichen wolltest?“
Marcus sah sie mit einer Mischung aus Verärgerung und schlechtem Gewissen an. Er hatte nichts, absolut nicht getan, um diese Beschuldigung zu verdienen. Im Gegenteil, er hatte alles unternommen, was einem Mann möglich war, um der Versuchung zu widerstehen.
Trotzdem beschuldigte Eleanor ihn und überschüttete ihn mit Vorwürfen.
Was konnte er dafür, dass er in Versuchung geraten war? Erkannte Nell nicht, was sie ihm und ihrer Beziehung mit ihrer Versessenheit auf das verflixte Hauses antat? Konnte sie sich nicht vorstellen, was in ihm vorging, weil er auf der Liste ihrer dringendsten Angelegenheiten ganz unten rangierte? Selbst in der Provence hatte sie ständig von Broughton House reden wollen. Sah sie nicht, was er dabei empfand? Begriff sie nicht, dass er im Grunde gar nicht umziehen wollte?
Aber das konnte und durfte er ihr nicht sagen. Dafür knüpfte Eleanor zu große Hoffnungen an das Haus.
„Ich habe kein Verhältnis mit Sondra, falls du darauf anspielst“, begann er. „Ich bin nicht einmal auf den Gedanken gekommen …“
„Aber sie“, unterbrach Eleanor Marcus heftig. „Und behaupte ja nicht, dass du es nicht gemerkt hast. Das nehme ich dir nicht ab. Du hättest sie niemals ins Haus lassen dürfen.“
Sie war den Tränen nahe. Ihr Zorn verflog und machte einem tiefen Schmerz Platz. Vielleicht hatte Marcus tatsächlich nicht mit der jungen Amerikanerin geschlafen. Aber er hatte Sondra in dem Glauben gelassen, dass er sie attraktiv fand. Daran zweifelte sie nicht.
Sonst hätte Sondra nach ihrer Rückkehr nicht in der Küche stehen, mit ihm flirten und tun können, als wäre sie, Eleanor, gar nicht vorhanden.
Als Marcus später zu ihr ins Bett kam, tat Eleanor, als schliefe sie fest.