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Farbton wechsle dich – Fäustlinge im Streifenmuster stricken
In diesem Kapitel
Den Bauplan von Handschuhen kennenlernen
Farbwechsel entdecken
Fausthandschuhe im Ringelmuster stricken
Bisher haben Sie Pulswärmer und Stulpen als flexible Röhren gestrickt, die dank ihrer Dehnbarkeit für mehr als eine Größe passend waren. Stricksachen sind immer elastisch, aber wer selbst strickt, hat natürlich den Vorteil, dass er (oder sie) Handschuhe mit exakt den richtigen Maßen anfertigen kann: Nie wieder zu große oder zu kurze Handschuhe! Dazu lernen Sie hier die Bauteile eines Handschuhs näher kennen. Das erleichtert Ihnen die passgenaue Anfertigung.
Vom Arm aus gesehen beginnt ein Handschuh mit dem Bund oder Schaft. Dann folgen die Flächen für Handinnenseite oder Handrücken, seitlich der Daumenkeil und dann der Extrateil für den Daumen. Bei Fäustlingen bleiben alle Finger beisammen bis zur Handspitze (siehe auch Abbildung 8.1). Fingerhandschuhe haben dagegen – wie der Namen schon sagt – für jeden Finger einen eigenen Teil.
Abbildung 8.1: Die Bauteile von Handschuhen
Handschuhgrößen sind in der Konfektion für Damen, Herren und Kinder festgelegt. Eine Übersicht der jeweiligen Maße finden Sie auf der Schummelseite. Aber nicht jede Hand passt in einen Normhandschuh. Messen Sie also erst die eigenen Hände nach und vergleichen Sie die Maße. So finden Sie heraus, ob Ihnen eine Normgröße passt oder Ihre Hände vielleicht schmaler und länger oder breiter sind. Das können Sie beim Stricken entsprechend berücksichtigen. Gestrickte Handschuhe sind bis zu einem gewissen Maß dehnbar und in der Größe flexibel. Darüber hinaus finden Sie Hinweise zum Anpassen der Größen bei den Anleitungen zu den Modellen.
Farbenvielfalt durch Fadenwechsel
Bisher waren alle Projekte in diesem Buch einfarbig. Damit ist jetzt Schluss, denn hier erfahren Sie, wie man Streifen mit mehreren Farben strickt. Damit Sie sich langsam an den Farbwechsel und das Hantieren mit verschiedenen Knäueln gewöhnen können, verarbeiten Sie immer nur eine Farbe auf einmal. Die anderen Garne haben so lange Pause.
Bei rundgestrickten Teilen trifft das Ende eines farbigen Streifens immer wieder auf den Anfang. Daher findet der Garnwechsel immer an derselben Stelle statt. Bei einer Streifenfolge, die sich wiederholt, hat das den Vorteil, dass Sie einen Faden nicht nach Beendigung des Streifens abschneiden und beim nächsten Einsatz wieder ansetzen müssen. Sie können das Garn einfach hängen lassen, bis es wieder an der Reihe ist. Das erspart Ihnen eine Menge Arbeit beim Verstopfen der Fäden.
Beginnen Sie also mit einer beliebigen Farbe und stricken Sie die gewünschte Anzahl von Runden. Lassen Sie den Faden am Ende des Streifens hängen und nehmen Sie die nächste Farbe zur Hand. Legen Sie den neuen Faden um die linke Hand und holen Sie ihn durch die erste Masche durch. Fahren Sie dann in Runden fort, bis die gewünschte Breite des Streifens erreicht ist. Wechseln Sie dann auf die gleiche Weise zur nächsten Farbe. Verkreuzen Sie jeweils den alten und den neuen Faden vor der ersten Masche auf der Rückseite der Arbeit miteinander, damit beim Farbwechsel keine Löcher zwischen den Maschen entstehen.
Soll eine bereits verstrickte Farbe wieder zum Einsatz kommen. Nehmen Sie den Faden auf der Rückseite der Arbeit wieder auf und lassen Sie ihn dabei locker auf der Innenseite bis zu der Arbeitshöhe liegen, die Sie inzwischen erreicht haben. Wenn Sie den Faden zu stark anziehen, staucht sich Ihre Strickarbeit. In Abbildung 8.2 können Sie erkennen, dass die Fäden miteinander verkreuzt wurden und locker auf der Rückseite der Arbeit liegen, bis zu der Reihe, in der sie wieder eingesetzt werden.
Abbildung 8.2: Die verschiedenen Fäden der Streifenfolge liegen locker auf der Innenseite und werden beim Wechsel verkreuzt.
Am Ende Ihrer Arbeit schneiden Sie alle Fäden ausreichend lang ab und verknoten sie. Verstopfen Sie dann die Fadenreste jeweils in dem Bereich mit der passenden Farbe, damit die Fadenenden möglichst wenig auffallen.
Fausthandschuhe im Streifenmuster stricken
Die Fausthandschuhe in Abbildung 8.3 werden in drei verschiedenen Farben gestrickt und sind dank dicker Nadeln schnell fertig. Sie können sie in verschiedenen Größen arbeiten. Achten Sie dazu auf die entsprechenden Hinweise. Messen Sie auf jeden Fall vor Beginn der Arbeit Ihre Hände und vergleichen Sie die Maße mit denen auf der Schummelseite.
Abbildung 8.3: Mit dicken Nadeln sind die Fausthandschuhe schnell fertig, trotz der Ringelstreifen.
Damit die Handschuhe möglichst bequem sitzen, werden sie an der Daumenspitze zusammengenäht. Das ergibt eine flache Kante, die beim Greifen später nicht stört. Keine Bange, es sind nur wenige Maschen zu verbinden und Sie lernen Schritt für Schritt, wie es funktioniert.
je 50 g Schurwolle in Dunkelblau, Mittelblau und Hellblau, 50 % Extra Fine Merino Superwash, 30 % Polyamide, 20 % Acrylic, Lauflänge = 65 m/50 g
Nadelspiel Nr. 8
Schere
Maßband
Sicherheitsnadel
Wollnadel zum Vernähen der Fäden
Die Fausthandschuhe passen in Damengröße S. Die abweichenden Angaben für Größe M, L und XL finden Sie in Klammern oder extra aufgeführt.
12 Maschen × 16 Reihen glatt rechts = 10 × 10 cm
Glatt rechts in Runden
Schlagen Sie 18 (20, 22, 24) Maschen in Dunkelblau mit Nadeln Nr. 8 an und verteilen Sie sie auf drei Nadeln des Nadelspiels. Stricken Sie 10 Runden im einfachen Bündchenmuster, 1 Masche rechts, 1 Masche links im Wechsel fortlaufend. Stricken Sie anschließend 1 Runde glatt rechts und verdoppeln Sie die 10. und die letzte Masche der Runde. Sie haben 20 (22, 24, 26) Maschen auf den Nadeln.
Lassen Sie den dunkelblauen Faden ruhen und nehmen Sie Mittelblau auf. Stricken Sie 2 Runden glatt rechts und lassen Sie den Faden ruhen. Arbeiten Sie erneut mit Dunkelblau und stricken Sie 2 Runden glatt rechts. Nehmen Sie anschließend Hellblau auf und stricken Sie 2 Runden glatt rechts. Anschließend stricken Sie erneut 2 Runden glatt rechts in Dunkelblau sowie 2 Runden in Mittelblau.
Nehmen Sie den dunkelblauen Faden auf und stricken Sie 1 Runde glatt rechts. Markieren Sie die Zunahmestellen für den Daumenkeil. Sie nehmen im Folgenden vor der 10. und nach der 11. (M = vor der 11. und nach der 12.; L = vor der 12. und nach der 13.; XL = vor der 13. und nach der 14.) Masche zusätzlich je 1 Masche für den Daumen auf.
Stricken Sie 1 weitere Runde in Dunkelblau und nehmen Sie an den markierten Stellen je 1 weitere Masche für den Daumenkeil zusätzlich auf.
Stricken Sie 1 Runde Hellblau und nehmen Sie in der 2. Runde Hellblau 2 zusätzliche Daumenmaschen an den markierten Stellen auf.
Wechseln Sie zu Dunkelblau, stricken Sie 1 Runde glatt rechts und nehmen Sie in der 2. Runde 2 zusätzliche Maschen für den Daumen auf.
Sie haben 6 zusätzliche Maschen für den Daumenkeil zugenommen.
Wechseln Sie zu Mittelblau und stricken Sie bis vor den Daumenkeil. Legen Sie die 8 Daumenmaschen still und schlagen Sie 2 neue Maschen an. Stricken Sie die restliche Runde rechte Maschen. Arbeiten Sie 1 weitere Runde in Mittelblau über nun wieder 20 (22, 24, 26) Maschen.
Fahren Sie mit Dunkelblau fort und stricken Sie 2 Runden ohne Zunahmen glatt rechts. Arbeiten Sie anschließend in der Musterfolge weiter jeweils 2 Runden in Hellblau, in Dunkelblau, in Mittelblau und in Dunkelblau.
Wechseln Sie dann zu Hellblau und stricken Sie 1 Runde glatt rechts. In der 2. Runde stricken Sie jeweils die 2. und 3. Masche, die 8. und 9. (M = 9. und 10.; L = 10. und 11.; XL = 11. und 12.) Masche sowie die 12. und 13. (M = 13. und 14.; L = 14. und 15.; XL = 15. und 16.) und die beiden vorletzten Maschen zusammen. Sie haben 16 (18, 20, 22) Maschen übrig.
Für Größe S: Wechseln Sie zu Dunkelblau und stricken Sie die 2. und 3., 6. und 7. sowie 10. und 11. und die beiden vorletzten Maschen zusammen. Sie haben noch 12 Maschen auf den Nadeln. Schneiden Sie den Arbeitsfaden etwa 40 cm lang ab und nähen Sie die 12 Maschen zusammen, wie im folgenden Abschnitt »Die Maschen zusammennähen« beschrieben.
Für Größe M (und L): Stricken Sie 2 Runden in Dunkelblau glatt rechts. Wechseln Sie zu Mittelblau und stricken Sie 1 Runde glatt rechts. In der 2. Runde stricken Sie die 2. und 3., 7. und 8. (8. und 9.) Masche sowie die 11. und 12. (12. und 13.) sowie die beiden vorletzten Maschen zusammen. Sie haben 14 (16) Maschen übrig. Fahren Sie mit Dunkelblau fort und stricken Sie 1 Runde rechte Maschen. Stricken Sie in der 2. Runde die 2. und 3., die 5. und 6. (6. und 7.) sowie die 9. und 10. (10. und 11.) und die beiden vorletzten Maschen zusammen. Sie haben noch 10 (12) Maschen auf den Nadeln. Schneiden Sie den Arbeitsfaden etwa 40 cm lang ab und nähen Sie die übrigen Maschen zusammen, wie im folgenden Abschnitt »Die Maschen zusammennähen« beschrieben.
Für Größe XL: Stricken Sie zunächst je 2 Runden in Dunkelblau und Mittelblau. In der folgenden Runde Dunkelblau stricken Sie die 1. Runde glatt rechts und in der 2. Runde die 2. und 3., 9. und 10. sowie die 12. und 13. Masche und die beiden vorletzten zusammen. Sie haben noch 18 Maschen auf den Nadeln. Wechseln Sie zu Hellblau und stricken Sie 2 Runden glatt rechts. Fahren Sie dann in Dunkelblau fort und stricken Sie in der 1. Runde glatt rechts. In der 2. Runde stricken Sie die 2. und 3., die 7. und 8. sowie die 11. und 12. und die beiden vorletzten Maschen zusammen. Es bleiben 14 Maschen übrig. Schneiden Sie den Arbeitsfaden etwa 40 cm lang ab und nähen Sie die Maschen zusammen, wie im folgenden Abschnitt beschrieben.
Für die Handspitze werden die restlichen Maschen des Fausthandschuhs im Maschenstich zusammengenäht. Das ergibt eine flachere Kante als beim Abstricken und ist beim Tragen angenehmer. Lesen Sie sich die Technik erst in Ruhe durch, es mag etwas ungewohnt sein, klappt aber sehr gut.
Verteilen Sie die übrig gebliebenen Maschen des Fausthandschuhs auf 2 Nadeln des Nadelspiels, wobei jeweils die Maschen der Handinnenfläche und die Maschen der Handrückseite auf einer Nadel liegen sollten. Legen Sie beide Nadeln nebeneinander, sodass die Maschen auf gleicher Höhe sind und der 40 cm lange Fadenrest auf der rechten Seite. Fädeln Sie den Arbeitsfaden in die Wollnadel und beginnen Sie mit der Naht.
Stechen Sie mit der Wollnadel von oben nach unten durch das erste Maschenglied der Seite, die dem Arbeitsfaden gegenüberliegt und stechen Sie von unten nach oben durch das folgende Maschenglied der gleichen Seite wieder aus, wie Abbildung 8.4 zeigt. Sind die Maschen auf dem Faden, können Sie sie von der Nadel gleiten lassen.
Stechen Sie dann auf der anderen Nadel ebenfalls von oben nach unten durch die erste Masche ein und von unten nach oben durch die folgende wieder aus. Wechseln Sie dann wieder zur ersten Seite und stechen Sie von oben nach unten durch die zuletzt auf den Faden genommene Masche ein und durch die links daneben liegende wieder aus. Dann wechseln Sie erneut zur gegenüberliegenden Seite.
Ziehen Sie den Arbeitsfaden nur so weit an, dass die Nahtlinien der Größe der Maschen entsprechen. Mit Ihrer Naht ahmen Sie das Maschenbild nach. Je ähnlicher es ist, desto unsichtbarer wird später die Naht sein. Fügen Sie auf diese Weise die Maschen nach und nach bis zum Ende der Reihe zusammen. Verknoten Sie den Faden auf der Innenseite des Handschuhs und verstopfen Sie ihn. Wiederholen Sie das beim anderen Handschuh.
Für den Daumen nehmen Sie mit Dunkelblau die 8 stillgelegten Maschen des Daumenkeils auf das Nadelspiel und nehmen zusätzlich aus dem Daumensteg 5 neue Maschen auf die Nadel. Verteilen Sie die Maschen auf 3 Nadeln und stricken Sie in Dunkelblau 2 Runden über alle 13 Maschen.
Abbildung 8.4: Stechen Sie jeweils von oben nach unten durch ein Maschenglied ein und durch das folgende der gleichen Seite von unten nach oben wieder aus. Wiederholen Sie dies mit den nächsten beiden Maschen der gegenüberliegenden Seite.
In der 3. Runde stricken Sie die ersten beiden und die letzten beiden der zusätzlich aufgenommenen Maschen zusammen. Es bleiben 11 Maschen übrig. Stricken Sie eine Runde ohne Abnahmen und in der 5. Runde erneut die ersten und die letzten beiden der neu aufgenommenen Maschen zusammen. Sie haben 9 Maschen übrig.
Für Größe S stricken Sie eine weitere Runde ohne Abnahmen und in der 7. Runde stricken Sie die beiden ersten und die beiden letzten der 8 stillgelegten Maschen zusammen. Sie haben noch 7 Maschen. Stricken Sie noch 2 weitere Runden und schneiden Sie den Arbeitsfaden etwa 20 cm lang ab. Ziehen Sie den Faden durch die letzten 7 Maschen und verknoten Sie ihn auf der Innenseite (siehe Abbildung 8.5). Verstopfen Sie anschließend den Fadenrest.
Für Größe M und L stricken Sie die 6. bis 8. Runde ohne Abnahmen. In der 9. Runde stricken Sie die beiden ersten und die beiden letzten der 8 stillgelegten Maschen zusammen. Sie haben noch 7 Maschen. Stricken Sie noch 2 weitere Runden und schneiden Sie den Arbeitsfaden etwa 20 cm lang ab. Ziehen Sie den Faden durch die letzten 7 Maschen und verknoten Sie ihn auf der Innenseite. Verstopfen Sie anschließend den Fadenrest.
Für Größe XL stricken Sie die 6. bis 10. Runde ohne Abnahmen. In der 11. Runde stricken Sie die beiden ersten und die beiden letzten der 8 stillgelegten Maschen zusammen. Sie haben noch 7 Maschen. Stricken Sie 2 weitere Runden und schneiden Sie den Arbeitsfaden etwa 20 cm lang ab. Ziehen Sie den Faden durch die letzten 7 Maschen und verknoten Sie ihn auf der Innenseite. Verstopfen Sie anschließend den Fadenrest.
Abbildung 8.5: Stülpen Sie den Handschuh um, verknoten und vernähen Sie den Faden auf der Innenseite sorgfältig.