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Zehn Tipps für kreative Stricktechniken
In diesem Kapitel
Handschuhe mit Stickmotiven aufpeppen
Verzieren und Dekorieren von Kanten und Rändern
Fransen und Pompons als Highlights
Die Grundkenntnisse haben Sie sich nun erarbeitet und sicher steht Ihnen der Sinn nach Neuem. Vielleicht haben auch Freunde und Familie Ihre fertigen Stulpenmodelle bewundert und wünschen sich nun welche. Die folgenden Tipps sollen Ihnen zeigen, mit welchen Techniken Sie die Modelle in diesem Buch abwandeln und variieren können.
Stricken Sie etwa die Fäustlinge aus Kapitel 8 einfarbig und besticken Sie sie anschließend. Sie können auch die Handschuhe aus Kapitel 9 mit lässigen Cowboyfransen verzieren oder einen Pelzrand ansetzen. Wie würden Ihnen die Stulpen aus Kapitel 5 aus unifarbenem Garn mit gestickten Blüten gefallen? Werden Sie Ihr eigener Designer und stricken Sie fantasievolle neue Versionen der Modelle in diesem Buch. Die folgenden Hinweise möchten Sie inspirieren.
Bestickte Kanten mit Langettenstich
Den Langettenstich nennt man auch Knopflochstich oder Festonstich und Sie kennen ihn vielleicht von Wolldecken, bei denen er gerne als Kantenverzierung verwendet wird. Man findet ihn aber auch in der Trachten- und Folkloremode. Er ist ganz leicht nachzuarbeiten und verleiht zum Beispiel den Stulpen aus Kapitel 9 einen raffinierten Abschluss. Fädeln Sie dazu etwa 50 cm Strickgarn in einer Kontrastfarbe in Ihre Wollnadel und stechen Sie von innen nach außen an der gewünschten Kante aus. Sie arbeiten etwa 1 cm von der Kante entfernt in 1 cm breiten Abständen Stiche, die senkrecht zur Kante sitzen, wie Abbildung 12.1 zeigt.
Arbeiten Sie von rechts nach links Zierstiche in gleichmäßigen Abständen. Wollen Sie im rechten Winkel um eine Kante herum arbeiten, setzen Sie den Stich in die Ecke diagonal, wie in Abbildung 12.1 zu sehen. Arbeiten Sie bis zum Ende der Kante und verknoten Sie Anfangs- und Endfaden auf der Rückseite.
Margeritenstich für ein Blütendekor
Der Margeritenstich, oder auch Kettenstich, ist ein weiterer Stickstich, mit dem Sie Ihre Stulpen verzieren können. Er wird auch mit Strickgarn und Wollnadel ausgeführt, Sie können aber auch feinere Motive mit Sticknadeln und feinerem Stickgarn arbeiten. In Abbildung 12.2 sehen Sie zwei gestickte Blüten, die mit kontrastfarbenem Strickgarn gearbeitet wurden.
Abbildung 12.1: Legen Sie den Faden im Bogen nach links und stechen Sie mit der Nadel von unten nach oben unterhalb des Bogens auf Höhe der Kante aus.
Abbildung 12.2: Platzieren Sie jeweils fünf Blütenblätter um einen Mittelpunkt für das verspielte Blütendekor.
Stechen Sie dazu mit der Nadel im Zentrum der geplanten Blüte aus und legen Sie den Faden im Bogen zur Schlaufe, etwa in der Größe des gewünschten Blütenblattes. Stechen Sie nun mit der Nadel an der Ausstichstelle wieder ein und am Ende des markierten Blütenblattes wieder aus, und zwar innerhalb des Fadenbogens. Stechen Sie direkt hinter dem Faden wieder in das Strickstück. Ihr Blütenblatt ist nun fixiert. Stechen Sie erneut in der Blütenmitte aus und arbeiten Sie das nächste Blütenblatt versetzt. Es sollten etwa fünf Blütenblätter um den Mittelpunkt platziert werden.
Sie können Ihre Stulpen und Handschuhe mit beliebig vielen auch verschiedenfarbigen Blütenmotiven dekorieren. Verstopfen Sie die Stickfäden auf der Innenseite sorgfältig, damit Sie später nicht mit den Fingern darin hängen bleiben.
Aufgehäkelte Nahtlinien für den klassischen Look
Lederhandschuhe haben häufig Ziernähte auf der Handoberseite. Bei Strickhandschuhen lässt sich das als Akzent auch einsetzen, indem man die Ziernähte aufhäkelt. Arbeiten Sie dazu mit einem kontrastfarbenen Strickgarn und einer Häkelnadel in der passenden Größe.
Markieren Sie zwei Nahtlinien auf dem Handrücken vom Handansatz bis zum Fingeransatz. Die Linien sollten zu den Fingern hin leicht auseinanderlaufen. Beginnen Sie am Handansatz und holen Sie den Faden zur Schlaufe hoch. Legen Sie ihn in Nahtrichtung, wobei die Schlaufe je nach Garnstärke 0,5 bis 1 cm betragen sollte. Stechen Sie in dieser Entfernung von der Ausstichstelle mit der Häkelnadel durch das Strickstück und holen Sie den Faden innerhalb der ersten Schlaufe erneut zur Schlaufe hoch. Die erste Schlaufe ist fixiert.
Abbildung 12.3: Aufgehäkelte Ziernähte setzen Akzente.
Legen Sie die zweite Schlaufe wiederum in Nahtrichtung und holen Sie in der gleichen Entfernung erneut den Arbeitsfaden zur Schlaufe auf die rechte Seite hoch. Arbeiten Sie bis zum Ende der Nahtlinie, schneiden Sie den Faden ab und holen Sie ihn komplett durch die letzte Schlaufe und dann direkt hinter dem Faden auf die Innenseite. Verknoten Sie dort Anfangs- und Endfaden und arbeiten Sie die zweite Nahtlinie ebenso.
Eine weitere Sticktechnik ist der Maschenstich; mit ihm wird die V-Form der rechten Maschen imitiert, sodass die Motive aussehen wie eingestrickt. Sie können mit dieser Technik sowohl Ornamente als auch Buchstaben oder ganze Schriftzüge arbeiten, je nach Größe des Strickstücks. Unser Beispiel in Abbildung 12.5 ist für Vergessliche oder Menschen mit wenig Zeit, die nicht darüber nachdenken möchten, welcher Handschuh für welche Hand gedacht ist. Sie könnten aber auch ein Monogramm auf Ihre Handschuhe sticken. Der Maschenstich wird immer auf einem glatt rechten Untergrund gearbeitet, da er die Maschenform nachahmt.
Abbildung 12.4: Holen Sie den Faden unterhalb der gewünschten Masche nach oben, legen Sie den Faden nach rechts oben über die Masche, stechen Sie unter der darüber liegenden durch und legen Sie den Faden links über die Masche.
Stechen Sie in der Mitte einer Masche aus, die unter dem geplanten Motiv sitzt, wie in Abbildung 12.4 zu sehen ist. Sie beginnen immer in der Mitte der Masche, die unter der Anfangsmasche für das Motiv sitzt. Stechen Sie hier mit der Wollnadel aus und legen Sie den Faden über das rechte Maschenglied. Stechen Sie nun unter der darüber sitzenden Masche hindurch und legen Sie den Faden über das linke Maschenglied. Stechen Sie wieder am Ausgangspunkt ein. Sie haben nun eine komplette Masche überstickt. Sie können – je nach Motiv – jetzt in einer beliebigen Richtung weiterarbeiten.
Abbildung 12.5: Vergesslichen hilft ein gestickter Seitenhinweis.
Stechen Sie unter der nächsten Masche mittig aus und übersticken Sie die nächste Masche für Ihr Muster. Sticken Sie so über alle Maschen und fixieren Sie am Ende die Fadenenden auf der Rückseite. Sie können Ihre Handschuhe nach dem Zählmuster in Abbildung 12.6 besticken oder eigene Motive auf Kästchenpapier zeichnen. Dabei steht ein Kästchen für eine Masche und eine Reihe.
Abbildung 12.6: Sie können die Buchstaben nach dem Zählmuster einzeln im Maschenstich auf die Stulpen aus Kapitel 9 aufsticken. Bei einer anderen Nadelstärke wird das Motiv kleiner oder größer ausfallen als in Abbildung 12.5.
Ein Pompon ist ein witziges Detail für einen Handschuh oder eine Stulpe und er lässt sich leicht aus Strickgarnresten selbst herstellen. Sie können mit dem Restgarn vom Handschuh arbeiten oder Sie verwenden ein kontrastfarbenes Garn, um einen Farbakzent zu setzen.
Zum Herstellen von Pompons gibt es fertige Bastelsets mit Anleitung im Handel. Sie können aber aus etwas Pappe selbst eine Schablone herstellen. Schneiden Sie dazu je nach gewünschter Pompongröße zwei Kreise aus fester Pappe mit einem Durchmesser, der etwas größer ist als der fertige Pompon. Der Pompon in Abbildung 12.5 ist 4 cm groß und die Pappscheiben haben einen Durchmesser von 4,5 cm.
Schneiden Sie in beide Scheiben ein Loch mit etwa 1,5 cm Durchmesser und legen Sie beide aufeinander. Fädeln Sie einen etwa 2 m langen Garnfaden doppelt gelegt in Ihre Wollnadel. Wickeln Sie den Faden nun möglichst dicht um den Rand der Pappscheiben, wie in Abbildung 12.7 zu sehen ist. Die Wollnadel hilft beim Durchführen des Fadens durch das Loch in der Pappscheibe. Geht Ihnen der Faden aus, bevor die Öffnung in den Pappscheiben gefüllt ist, setzen Sie einen neuen an und fahren fort, bis das mittlere Loch möglichst dicht ist.
Füllt der Faden das mittlere Loch gut aus, schneiden Sie den Faden ab. Schneiden Sie einen etwa 20 cm langen Garnfaden ab, um den Pompon zu fixieren. Schneiden Sie nun genau zwischen den beiden Pappscheiben die Fadenwickel vorsichtig auf. Halten Sie dabei Daumen und Mittelfinger fest auf die Mitte der Scheiben, damit sich die Wickel nicht vorzeitig lösen. Legen Sie den bereitgelegten Faden genau zwischen die beiden Pappscheiben, führen Sie ihn einmal herum und knoten Sie ihn fest, wie Abbildung 12.8 zeigt. Sie können die Pappringe jetzt seitlich abziehen und Ihren Pompon noch in Form schneiden.
Abbildung 12.7: Wickeln Sie den doppelten Faden möglichst dicht um die Pappscheiben.
Abbildung 12.8: Knoten Sie die aufgeschnittenen Fadenwickel zwischen den Pappscheiben fest und ziehen Sie diese seitlich ab.
In Abbildung 12.5 schmückt der Pompon das Ende einer Häkelkordel, die auf Höhe des Handgelenks einfach durch die Maschen gezogen wurde. Die Kordel können Sie nach der in Kapitel 2 gezeigten Technik herstellen.
Gestrickte Rüschen als verspielter Abschluss
Sehr romantisch wirken Stulpen mit einem Rüschenrand als Abschluss. Der lässt sich ganz einfach stricken, allerdings sollten Sie den Rand als Letztes anstricken. Sie können zum Beispiel nach der Anleitung in Kapitel 9 Handschuhe stricken, wobei Sie den Bund komplett entfallen lassen. Beginnen Sie mit dem Handschuhteil und stricken Sie den Rüschenrand erst später an. Wenden Sie dazu den fertigen Handschuh und nehmen Sie aus der Anschlagkante alle Maschen wieder auf. Das funktioniert genau wie beim Aufnehmen der Daumenmaschen (siehe Kapitel 6, Abschnitt »Neue Maschen herbeizaubern«).
Stricken Sie eine Runde glatt rechte Maschen, passend zum Muster der Handschuhe. In der nächsten Runde verdoppeln Sie alle Maschen (ebenfalls in Kapitel 6 im Abschnitt »Neue Maschen herbeizaubern« erklärt). Stricken Sie anschließend weitere Runden ohne Zunahmen bis fast zur gewünschten Breite der Rüsche. Die letzten beiden Runden sollten Sie im einfachen Rippenmuster (nachzulesen in Kapitel 4 im Abschnitt »Einfaches Bündchenmuster«) stricken, damit sich der Rüschenrand nicht aufrollt. Dann ketten Sie alle Maschen locker ab.
Sie können Ihrem Rüschenrand noch mehr Volumen geben, wenn Sie nach der Runde mit den verdoppelten Maschen zunächst eine Runde ohne Zunahme stricken. In der folgenden Runde werden dann noch einmal alle Maschen auf die gleiche Weise verdoppelt. Stricken Sie anschließend bis fast zur gewünschten Breite glatt rechts ohne Zunahmen und am Ende zwei Runden im Rippenmuster. Dann ketten Sie alle Maschen locker ab.
Fransen sind nicht nur ein Hingucker an Schals, sondern auch ein besonderer Akzent für Stulpen. Sie brauchen nur etwas Restgarn und eine passende Häkelnadel. Entscheiden Sie zuerst, wie lang die Fransen werden sollen und achten Sie dabei auf die Proportionen. Sie können einfach etwas Garn an Ihre fertigen Handschuhe oder Stulpen legen.
Im Zweifelsfall schneiden Sie die Fransen etwas länger zu, sie können später einfach kürzer geschnitten werden. (Länger machen lassen sie sich nicht!) Messen Sie die gewünschte Länge mit dem Maßband und notieren sich das Maß. Schneiden Sie die Fransen in der doppelten gemessenen Länge zu.
Die Fransen werden an der Außenkante der Hand angesetzt. Das ist der Bereich Ihrer Hand, den Sie für einen Karateschlag brauchen würden. Beginnen Sie auf Höhe des Ansatzes vom kleinen Finger und setzen Sie die Fransen in Richtung Unterarm auf der gewünschten Länge an.
Stechen Sie mit der Häkelnadel von oben nach unten durch einen Faden auf der markierten Linie. Legen Sie die Franse zur Hälfte, fassen Sie mit der Häkelnadel den Faltenbruch und ziehen Sie den Faden etwa 1 bis 2 cm weit durch das Strickstück. Sie dürfen den Faden nicht ganz durchziehen. Fahren Sie dann mit der Häkelnadel durch die gebildete Schlaufe und holen Sie die losen Fransenenden durch, wie in Abbildung 12.9 zu sehen ist. Ziehen Sie den Knoten fest und Ihre erste Franse ist fertig. Arbeiten Sie die anderen Fransen entlang der markierten Linie.
Abbildung 12.9: Mit einer Häkelnadel werden Fäden durch die Strickmaschen gezogen.
Fahren Sie in gleichmäßigen Abständen fort und knüpfen Sie Fransen an die gesamte Stulpenkante. Sie können das untere Ende der Fransen am Ende noch mit der Schere begradigen oder die Fransen einkürzen.
Flauschiger Kunstpelz als Abschluss
Einen luxuriösen Abschluss bekommen Stulpen oder Handschuhe mit Pelzbesatz. Sie können Kunstpelz als Besatzstreifen meterweise kaufen. In der Kurzwarenabteilung oder im Stoffgeschäft finden Sie zum Beispiel Pelzimitat in verschiedenen Farben, Dicken und Breiten. Neben dem Aspekt des Tierschutzes eignet er sich gut für solche Projekte, da er meist waschbar ist.
Wählen Sie den Pelz passend zu Ihren Stulpen und messen Sie vorher sorgfältig die Länge der Kante, die Sie mit Pelz besetzen wollen. Kaufen Sie den Besatz immer etwas länger als gemessen. Falls er franst, sollten Sie die Enden beim Annähen schmal nach innen umschlagen.
Sie brauchen farblich passendes Nähgarn, eine Nadel und einige Grundkenntnisse im Nähen. Fixieren Sie den Pelzstreifen an der gewünschten Kante und nähen Sie ihn mit kleinen, möglichst unsichtbaren Stichen auf das Strickstück. Fassen Sie möglichst keine Härchen mit in die Stiche und vernähen Sie den Faden am Ende sorgfältig.
Glamourakzente lassen sich ganz leicht mit passendem Garn erzeugen. Es gibt Garne mit eingearbeiteten Pailletten oder Lurexfäden, die Sie farblich passend zu Ihrem Stulpengarn kombinieren können. Es gibt auch dünnes Beilaufgarn mit Metalliceffekt, das Sie mit Ihrem Strickgarn gemeinsam verarbeiten können. Stricken Sie damit den Abschluss am Handgelenk oder besticken Sie den fertigen Handschuh mit einem Motiv, das glitzert.
Bunte Knopfdekoration aus der Restekiste
Sie mögen es bunt und ausgefallen? Dann ist dieser Tipp vielleicht das Richtige für Sie. Stöbern Sie in der Kurzwarenabteilung bei den Knöpfen oder kramen Sie in der Knopfkiste beim Trödler oder bei einer Näherin aus Ihrem Freundeskreis und wählen Sie verschiedene Knöpfe aus. Diese können unterschiedlich groß sein, sollten aber einer bestimmten Farbfamilie angehören oder können einfach nur kunterbunt sein. Dekorieren Sie die Fundstücke auf dem Handschuhbund und nähen Sie sie anschließend mit Nadel und Faden fest.