»Mein Lauf ist bald barock genug vollbracht,
Bald schlägt’s vielleicht mir Gute Nacht;
Um die Schläfe wird auch schon das Haar mir weiß,
Gar nicht lange dauert’s mehr, so bin ich Greis;
Dann kommt mit der Sichel
Hein und mäht den Michel
Und bugsiert ihn hinter die Gardine.«

Das Gedicht heißt Abendlied und steht am Schluss der Apokryphen. Clodius hat es dort hingestellt in der ersten, aus Angst vor der Zensur arg beschnittenen Ausgabe von 1811. Der todkranke Seume schrieb es in den letzten Lebenswochen und schenkte es Frau von der Recke.

»Was quäl ich mich, wie es dort draußen steht,
Wenn’s leidlich nur von innen geht?«

»Draußen«, also politisch, stand es schlecht. Und psychologisch drinnen nicht viel besser. Seume hat seine letzten Jahre tapfer ausgehalten. Die nach dem Spaziergang aufgeflackerte Berühmtheit glomm nach dem Verbot von Mein Sommer 1805 bei Freunden und Eingeweihten weiter, aber das große Publikum erreichte Seume nicht mehr. Er ging – solange es eben ging – seiner Lehrtätigkeit nach; schrieb an Texten, deren Druck kein Verleger riskieren wollte; verschickte Briefe, deren Gestus gefasst und deren Hoffnungslosigkeit furchtbar ist; wartete ergeben auf eine russische Pension, die bewilligt wurde, als er schon tot war. Und ein letztes Mal fand er Freunde. Sie holten ihn ins böhmische Heilbad Töplitz und halfen ihm beim Sterben.

Das Tagebuch vom Mann im Mond

Wenn man auf Erden den Verstand verliert, kann man ihn auf dem Mond wiederfinden. Er wird dort oben in Flaschen gefüllt: »Als feiner Liquor war er hier zu sehen,/Der, nicht sehr fest verschlossen, leicht verraucht./Man sah in Flaschen aller Art ihn stehen,/Groß oder klein, wie man sie nun gebraucht.«

Im Orlando Furioso des Renaissancedichters Ariost galoppiert ein Ritter auf einem Flügelpferd zum Mond, um den Verstand wiederzuholen, den sein vor Eifersucht rasender Freund Roland verloren hat. Auf diese Episode des Versepos nimmt Seume auf den letzten Seiten von Mein Sommer 1805 Bezug:

»Du weißt, ich bin kein sonderlicher Freund von Romanen: aber ich habe […] doch einmal in Gedanken einen Roman gemacht […]. Wenn es kein Roman gewesen wäre, ich glaube fast, ich hätte ihn nach meiner Weise aufgeschrieben und drucken lassen. Aber wer wird Wahrheiten für Männer erst in Flitterstaat putzen? Der Roman hieß in meinen Gedanken, Tagebuch des Mannes im Mond. […] Nun weißt du aus dem Ariost, dass unser Verstand im Monde wohnt; daher ein Mensch, der nach Verstande schnappt, auch mondsüchtig genannt wird. Wie viel entflogener Verstand muss nun nicht im Monde sein, wovon hier auf Erden das Gegenteil ist?«

In manchen Epochen scheint aller Menschengeist in Mondspirituosen verwandelt, und die Seumes war nicht die letzte, für die sich das sagen ließe. Die Geschichte macht Fortschritte – immer weiter fort vom Paradies, wie die Romantiker des Ursprungs trauern; immer schneller zur finalen Katastrophe, wie die Apokalyptiker drohen. In der Mitte des 18.Jahrhunderts war es die Natur, die den Fortschrittsoptimismus der europäischen Aufklärung ins Wanken brachte, als in Lissabon die Erde bebte. Der Candide des Philosophen Voltaire war das literarische Echo auf dieses Ereignis. Gegen Ende des Jahrhunderts war es der Mensch, der seine Fähigkeit zur Selbstverbesserung infrage stellte, als er sich in Paris mit einem Schnitt durch den Hals des Königs von der alten Zeit trennte und blindwütig in die neue rannte. Die ›humane‹ Köpfmaschine des Arztes Guillotin war das technische Symbol dieser Phase. Hatte sich ›die Geschichte‹, die arg in die Jahre gekommene ›Lehrmeisterin des Lebens‹, ausgerechnet während des ›philosophischen Jahrhunderts‹ in eine Furie verwandelt? Führte die Aufklärung den Menschen hinters Licht? Würde er nach dem »Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit« mit all seiner Vernunft nur auf Unvernunft stoßen? Zerfiel der Sinn der Geschichte in die Zufälligkeiten des Geschehens?

Der Mann im Mond schaut sich das alles von oben an – auch von oben herab. Er hat nichts zu tun mit den Menschen und ihren Schicksalen, er schreibt sie nur auf. Der Mann im Mond sitzt in Seumes Kopf, der in seiner Stube in Leipzig über das Manuskript eines Reiseberichts gebeugt ist. Die Idee, den Lebenslauf und den Lauf der Welt als Vernunftzielen folgend zu beschreiben, ist eine Romanphantasie: »Es ist zwar ein befremdlicher und, dem Anscheine nach, ungereimter Anschlag, nach einer Idee, wie der Weltlauf gehen müsste, wenn er gewissen vernünftigen Zwecken angemessen sein sollte, eine Geschichte abfassen zu wollen; es scheint, in einer solchen Absicht könne nur ein Roman zu Stande kommen.« Das ist nicht Seume, das ist Kant: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht. Für Kant ist es nur »dem Anscheine nach« ein »befremdlicher« Gedanke, den »Weltlauf« als »vernünftigen Zwecken« folgend zu erzählen. Wie der gesamten Tradition der Aufklärung ist ihm die Geschichte des Menschengeschlechts keine bloß zufällige Abfolge irgendwelcher Ereignisse, sondern vollzieht sich als Entwicklungsprozess. Sinn wird dem Weltlauf nicht von außen zugeschrieben, sondern ist in ihm selbst enthalten. Deshalb ist Geschichtsschreibung doch etwas anderes als das Abfassen eines Romans.

Seume teilt Kants umständlichen Optimismus nicht. Lebenslauf wie Weltlauf werden nicht dadurch vernünftiger, dass man sich vernünftige Gedanken darüber macht. Seumes Ablehnung des Romans als ästhetische Gattung rührt von seiner Ablehnung der sozialen Konvention her, an die der gute, alte und schöne Roman der Aufklärung gebunden war. In der Vorrede zum Spaziergang heißt es:

»In Romanen hat man uns nun lange genug alte, nicht mehr geleugnete Wahrheiten dichterisch eingekleidet, dargestellt und tausend Mal wiederholt. Ich tadle dieses nicht; es ist der Anfang; aber immer nur Milchspeise für Kinder. […] Die Geschichte ist am Ende doch ganz allein das Magazin unsers Guten und Schlimmen.«

Auch die philosophischen Romane Wielands fallen – unausgesprochen – unter diesen Vorbehalt, der kein Tadel sein will, aber recht forsche Polemik ist. Seumes Verehrung für die Person des Dichters blieb davon unberührt. Wieland wiederum gab seinen Respekt vor Seumes ungefälliger Aufrichtigkeit zu erkennen, suchte aber zugleich den damit verbundenen Aggressionsüberschuss einzudämmen – nicht um sich, sondern um Seume vor Seume zu schützen.

Der reportierte Reporter
Als geschulter Lateiner wusste Seume, woher ›reporter‹ kommt und was es bedeutet. In der Konjugation des Verbs ›reportare‹, ›zurücktragen‹, ›berichten‹, ist ›reporter‹ die Passivform der ersten Person Singular: ›ich werde zurückgetragen‹, ›ich werde berichtet‹. Eine aufschlussreiche Etymologie. Seume hatte ein – nicht immer glückliches – Faible für wortgeschichtliche Herleitungen. Vermutlich wäre er amüsiert darüber gewesen, dass der Reporter ein re-portierter sein soll, also weniger einer, der zurückträgt, auf dem Rücken den Tornister und im Kopf die Eindrücke, als einer, der zurückgetragen wird; nicht nur einer, der berichtet, sondern einer, der berichtet wird. Wenn ich mich erzähle (Aktiv), werde ich auch von mir erzählt (Passiv). Seume reist und sieht sich beim Reisen zu, er schickt von unterwegs Briefe nach Hause und schreibt dann zu Hause ein Buch wie von unterwegs. In der Erinnerung wird das Subjekt sich selbst zum Objekt. Aber zu einem Objekt, das als Subjekt fingiert wird. Einmal um die eigene Achse gedreht und schon sieht die Welt ganz anders aus. Überall Risse und Sprünge. Dass diese Risse und Sprünge von Seume nicht kunstfertig mit Rhetorik überspielt, sondern durch narrative Nachlässigkeit noch hervorgehoben werden, verschafft diesen literarischen Diskursen über das Hin- und Herlaufen in der Welt ihre lebendige Unberechenbarkeit. Dem Autor ist die Stimmigkeit der Perspektiven gleichgültig, und so gehen wir Leser im einen Moment neben ihm auf der Landstraße und stehen im nächsten wie der Schatten der Nachwelt hinter seinem Stuhl und blicken ihm über die Schulter aufs Blatt.
Die Reportage hatte sich um 1800 noch nicht als eigenständiges marktgängiges Genre ausgebildet. Aber verpuppt in der Briefform waren ihre Besonderheiten bereits vorhanden: reflektierte Anschaulichkeit, erzählte Erfahrung, im Subjekt geraffte Wirklichkeit, vom Subjekt garantierte Wahrheit.
Insofern war Seume ein Reporter vor der Erfindung der Reportage. Selbst die heute als ›faction‹ etikettierte Methode, Fakten mit Fiktionen verständlich (und konsumierbar) zu machen, findet sich in den Briefen von seinen Reisen und in den Büchern über sie. Und wie nahezu alle großen Reporter späterer Epochen hat er mit der Ausprägung eines eigenen Stils die Stilisierung seiner selbst verbunden. Wie viele nach ihm gefiel er sich in der Rolle des reisenden Abenteurers und Wanderers in der Fremde, eingehüllt in den Mantel seiner Einsamkeit, um sich gegen die Kälte der Welt zu schützen. In der warmen Stube daheim beginnt beim Schreiben das Gespräch mit den Lesern der Zukunft. Der große polnische Reporter Ryszard Kapusćiński hat einmal notiert: »Schreiben ist ein Dialog, eine Polemik, darüber hinaus ist es die einzige Art, wie man sich über Jahrhunderte, Jahrtausende hinweg verständigen kann.«

Die Romanphantasie in Mein Sommer wirkt wie eine Schauergeschichte. Seume steht abends auf dem Brocken, dem alten Hexen- und Gespensterberg, als ein Meteor aufleuchtet, in eine Felsenschlucht stürzt und verlöscht. Seume sucht die Stelle und findet das zusammengerollte Manuskript des Manns im Mond. Nachdem die Phantasie ausgesponnen ist, beendet Seume den Absatz:

»Das ist der einzige Roman, den ich in meinem Leben, aber auch nur in Gedanken, geschrieben habe.«

Man könnte einwenden, so ganz stimme das auch wieder nicht. Schließlich enthalten die beiden großen Reisebücher genug Passagen, die nicht nur in Gedanken, sondern auf dem Papier geschrieben sind wie Romane. Und in manchen Romanen wiederum verschafft sich die Geschichte ihr Recht. In Mein Leben erzählt Seume, wie er als Schüler den Werther so gelesen hat,

»da alles dort der Geschichte so gleich sieht, und vielleicht meistens Geschichte ist«.

Dennoch verfliegt die Wirkung des Romans, und der jugendliche Leser kehrt zur »echt nährenden gediegenen Diät der Geschichte« zurück, womit vor allem die antiken Geschichten gemeint waren, zum Beispiel die des Plutarch, aus denen in den höheren Lehranstalten traditionsgemäß der geistige Sozialisationskern bestand. Ausgerechnet diese schulmäßige Erziehung an den klassischen Autoren mit ihren exemplarischen Lebensläufen trieb den Bauernjungen in eine Erfahrung der Welt hinein, die alles andere als klassisch war und ihn auf abenteuerlichen Wegen in einen Schriftsteller verwandelte. Und dies wiederum macht für uns nun den Lebenslauf Seumes interessant und exemplarisch.

Und nun –

Als Seume an Mein Leben schrieb, ging er dem Tod entgegen. Seume hätte gegen die Formulierung vielleicht eingewandt: Das ist bei jedem Menschen immer so, von Geburt an. Doch war in seinem Fall der Gang schon ein Lauf, und sein Leben reichte nicht, um Mein Leben zu vollenden. Im Erstdruck von 1813 lauten die letzten Worte »Und nun«, dann folgen die Fortsetzungen von Göschen und Clodius. Dieses »Und nun«, auf das von Seume nichts mehr folgt, klingt nach ›mitten aus dem Leben gerissen‹. In Wahrheit siechte Seume dahin, schrieb zwischen den geliebten Toten aus dem alten Griechenland seine Autobiographie, exzerpierte Plutarch und notierte Aphorismen, von denen er schon ahnte, dass sie apokryph bleiben würden. Privatunterricht konnte er nicht mehr erteilen, und seinem Hauswirt, der ihn schonte, blieb er die Miete schuldig.

Die letzte Phase im Dasein des ›armen Poeten‹ war alles andere als ›romantisch‹, sein Zimmer bestimmt keine Spitzwegidylle. Dies zeigt ein Brief, den der alte Freund Schnorr von Carolsfeld im Dezember 1808 an Böttiger gerichtet hat, als wolle er über die Epochen hinweg auch uns beschreiben, wie es Seume damals ging: »Denken Sie sich, verehrtester Freund, S. sitzend mit dem Rücken gegen einen Garderobenschrank in einem großen schwarzen Armstuhl, auf dessen Lehne ein reiches adeliges goldenes Wappen sich befindet. Er selbst mit einem dicken schwarzen Bart, comme il faut, um Mund und Kinn und Wangen, angetan mit einem Pelz ohne Überzug […] Vor ihm steht ein Tisch, auf welchem seine Uhr, ein Topf mit Sophokles bedeckt, damit keine Mücke hineinfalle, ein silberner Löffel und eine silberne Klingel sich befinden. Ihm zur Seite rechts steht anstoßend an den Kleiderschrank das Repositorium mit seinen Griechen, und vor ihm das Bette mit eisernem Gestelle. Das Thermometer am Ofen und die Arzneiflasche auf dem Bücherbord unter den Griechen nicht weit vom Aristophanes«.

Etwa zur gleichen Zeit schrieb auch Seume an Böttiger, ohne zu hadern, doch mit einem Sarkasmus, dessen Schärfe man die Schmerzen anmerkt, die er doch nicht forthöhnen konnte:

»Irgend ein Kakodämon hat mir eine ganze Kohorte Unheil in den Unterleib gejagt […] Das soll ich nun mit Ricinusöl und Kalkwasser und Bärentraube und einer erschrecklichen Diät wieder heraus kasteien. […] Da sitze ich nun und starre halbdumm hinaus ins Weiße, verschnupfe die Tage und verpisse blutig die Nächte, voll Grämlichkeit und Ärger, wenn ich nicht zuweilen über meine und anderer heterogene Jämmerlichkeit lache.«

Schon im Februar hatte er Böttiger geklagt:

»Ein Drittel von mir ist gestorben, ein Drittel versauert, und das dritte ist fast nichts als cynischer Murrsinn.«

Gleichwohl schrieb er nicht nur weiter, wenn es ihm gerade möglich war, sondern versuchte, sich auch um das Geschriebene zu kümmern. Im Juli 1808 teilte er Cotta mit:

»Ich habe zu meiner Selbstunterhaltung Apokryphen allerlei Inhalts geschrieben: daraus schicke ich Ihnen das Mildeste, wenn Sie es vielleicht brauchen können.«

Aber mit den Apokryphen ging es Seume wie mit der Vorrede zu seinem Plutarch. Sie blieben zu Lebzeiten ungedruckt. Mit dem Stück Miltiades, mehr eines zum Lesen als zum Aufführen, hatte er mehr Glück. Ebenfalls im Sommer 1808 schickte er das Manuskript, an dem er seit dem Winter des Vorjahres »nicht ohne Liebe gezimmert und geputzt« hatte, an Hartknoch. Schon im Dezember konnte er seinem alten Förderer Graf Hohenthal ein druckfrisches Exemplar schicken. Hohenthal dankte »in Eil« am Vorweihnachtstag, bedauerte, dass Seumes Philosophie seiner Gesundheit zu Hilfe kommen muss und wünschte dem früheren Schützling, er möge »bald wieder hergestellt sein«.

Im Dezember 1808 bahnte sich die Bekanntschaft mit Elisa von der Recke an. Sie schickte Seume Lebensmittel auf die ›Bude‹, und nachdem er weiteren Lieferservice wegen der Diätvorschriften freundlich zurückgewiesen, aber versprochen hatte, sich persönlich zu bedanken, sobald er »einigermaßen etwas wieder flott« sei, schrieb sie in ihrer Antwort, sie habe es nur gut gemeint: »Doch ist mir der Wille des teuren Kranken heilig, den ich, ohne ihn persönlich zu kennen, als meinen Seelenverwandten betrachte […] Mit Sehnsucht sehe ich der Stunde entgegen, wo Sie es mir im Umgange abmerken werden, wie hoch ich Sie achte, wenn gleich ich mich hüte, meinen Freunden Freundschaftsversicherungen zu geben. Worte lieben Sie, edler Mann, gewiss eben so wenig als ich, und so sei auf Zukunft unsere Freundschaft durch Handlungen geknüpft.«

Elisa übertrieb mit ihren Worten nicht und hielt mit ihren Handlungen das Versprechen, auch wenn sie bei den Worten untertrieb: Auf die war Seume in Wahrheit genauso versessen wie sie selbst.

Elisa hieß eigentlich Charlotte, war eine geborene Gräfin Medem, die geschiedene Frau eines kurländischen Aristokraten und aus beiden Gründen finanziell wohltuend unabhängig. Sie schrieb Gedichte, die alle für schlecht hielten außer Christoph August Tiedge, ihr ›Reisebegleiter‹, vulgo: Lebensgefährte. Elisa machte sich insofern um die Literaturgeschichte verdient, als sie sich um Literaten kümmerte, die es, wie Seume, dringend nötig hatten. Sie reiste gern, allerdings auf anderem Niveau als der Wanderer, und webte zwischen Dichtern und Denkern ihre Beziehungsfäden. Es gab Leute, die ihr vorwarfen, sie sammle Berühmtheiten, aber das scheint diese umtriebige und freisinnige Frau nur angespornt zu haben, diesem Vorwurf auch gerecht zu werden. In ihren frühen Dreißigern hatte sie eine Affäre mit dem falschen Grafen Cagliostro, dem Abenteurer, Goldmacher und Schwarzkünstler, der in die Halsbandaffäre der Marie Antoinette verwickelt war – jene Affäre, die in den Jahren vor der Revolution die wenig geliebte »Österreicherin« in Frankreich zusätzlich in Misskredit gebracht hatte. Als Elisa sich Seumes annahm, war sie Anfang fünfzig, und der ergebene Tiedge seit einem halben Jahrzehnt ihr ständiger Begleiter: ebenjener Tiedge, selbst ein Lyriker, der für die von Seume nicht autorisierte Veröffentlichung des autobiographischen Gedichts Kampf gegen Marbona bey der Genesung niedergeschrieben v. J.G.S. im Februar 1809 verantwortlich war.

Im Mai 1809 sah sich Seume gezwungen, ein Versprechen zu brechen, das er sich selbst coram publico in der Vorrede zum Spaziergang gegeben hatte:

»Ich habe mich in meinem Leben nie erniedriget, um etwas zu bitten, das ich nicht verdient hatte; und ich will auch nicht einmal immer bitten, was ich verdiente.«

Die Bemerkung fällt nach einem kurzen Bericht über den »förmlichen ehrenvollen Abschied« aus russischen Diensten, den Seume mühsam hatte erstreiten müssen und der nicht mit einer Pensionszahlung verbunden gewesen war. Um eine solche nun doch zu erlangen, wandte sich Seume im Mai 1809 an Friedrich Maximilian von Klinger, dem er auf seiner »nordischen Reise« vier Jahre zuvor begegnet war:

»Hochwohlgeborener Herr,
Hochzuverehrender Gönner.
Es kostet meiner Sinnesart viel Überwindung, Ew. Hochwohlgeboren Wohlwollen in Anspruch zu nehmen; aber ich bin genötigt, und es ist meine einzige ehrenvolle Ausflucht. Ich hoffe, dass Sie sich Ihres alten Syrakusischen Wandlers noch mit Güte erinnern. Bis in das sechsundvierzigste Jahr war meine Gesundheit musterhaft. Seit einem vollen Jahre leide ich an einem Übel, das mich nur halb leben lässt. Hämorrhoidalzufall mit hartnäckiger Blasenentzündung haben mich zum Skelett meines alten Wesens gemacht. Aber Strapazen und im Dienst nicht fehlende und vernächlässigte Erkältungen haben die Krankheit erzeugt und so heillos verschlimmert. Den ganzen vorigen Sommer habe ich gekränkelt und wenig arbeiten können, der Winter ist unter heftigen Schmerzen vergangen und bis jetzt zeigt sich wenig Besserung. Seit einem vollen Jahre habe ich nicht zwei Stunden ununterbrochen geschlafen, habe zuweilen täglich in der Frühe ein Nefel [einen Napf] Blut geharnt, zehn Wochen durfte ich nicht schreiben, nicht lesen und nicht reden, und auch jetzt geschieht alles nur kurz und mit großer Anstrengung […] Ich habe keinen Heller Vermögen, kein Amt, kein anderes Erwerbsmittel. Als Siechling kann ich also nicht leben: arbeiten kann ich nicht und betteln mag ich nicht. Meine Freunde würden mich wohl nicht Hunger und Not leiden lassen; aber wer kann in der Länge diese Art von Fristung ertragen. Ihro Maj. [der Zar] ist der einzige Mensch der Erde, den ich einigermaßen als einen Schuldner anzusehen berechtigt bin. Es war eine Zeit, wo ich wesentlich wichtige Dienste leistete; darunter Dinge, die mancher Oberst nicht arbeiten konnte. […] Würden Sie die Güte haben, meine Sache dem Kaiser vorzutragen und zu hören, ob ich einige Hoffnung habe, dass die Notdurft mir bald geschickt werde.«

Klingers Antwort fiel niederschmetternd aus: »Mit dem größten u. innigsten Bedauern, mein wackrer, edler Seume, hab’ ich Ihren traurigen Brief gelesen, und mit welchem Gesicht ich Ihnen nun antworte, werden Sie, da ich glaube, von Ihnen gekannt zu sein, daraus schließen, wenn ich Ihnen sagen muss, dass ich zur Erfüllung Ihres Wunsches nichts beitragen kann.«

Der Einfluss Klingers in Petersburg war geschrumpft, und sein Zugang zur Macht hatte sich verengt. Er hätte wohl nichts für Seume tun können und wollte seine schwierige Situation nicht durch ein ohnehin aussichtsloses Unterfangen weiter verkomplizieren. Enttäuscht wandte sich Seume an Wieland. Der kluge alte Mann »will Klingern nicht von allem Vorwurf freisprechen«, entschuldigt ihn aber damit, »dass sein ehemaliger Kredit aus Ursachen, die ihm wahrscheinlich mehr Ehre als Schande machen, bei Hofe sehr gefallen sein soll«.

Das Wichtigste aber ist: Wieland nimmt die Fäden in die Hand – diejenigen zwischen den Hofdamen in Weimar und Petersburg. Seume möge eine Eingabe an die Zarin aufsetzen und durch eine autobiographische Skizze für Wieland ergänzen. Die Eingabe würde Wieland persönlich mit der Bitte um Weiterleitung an Maria Pawlowna überreichen, die Gattin des Weimarer Erbprinzen Carl Friedrich und Schwester von Zar Alexander.

Seume setzt das Gesuch auf, nicht ohne daran zu erinnern, dass er von der Zarin einmal »mit vorzüglicher Huld« empfangen worden sei. Er bittet und beugt sich, und erhebt doch tapfer gleich wieder das Haupt:

»Ich kann nicht bergen, dass ich es für die Pflicht des Kaisers, ihres Sohnes, halte, sich meiner anzunehmen.«

Schließlich kommt er sogar auf das Verbot von Mein Sommer in Russland zu sprechen, wenn auch ohne die Sache direkt beim Namen zu nennen:

»Was vielleicht gegen mich gesagt wird, das kann ich getrost mit der heiligsten Pflicht für Wahrheit und Recht, deren Beschützerin Ew. Majestät gewiss sind, verteidigen; und wenn etwas geopfert werden muss, so opfere ich doch eher Glück und Leben als Überzeugung und Charakter.«

Wieder einmal bleibt Seume sich treu und beharrt noch in seiner Not auf der Ehre, nie seine Gesinnung zu verleugnen. Man kann das Sturheit nennen, mangelnde Flexibilität, Prinzipienreiterei, närrische Unbeugsamkeit – oder Überzeugungsstärke, Integrität, moralische Tapferkeit. Je nachdem, wie das Urteil ausfällt, gibt es immer auch Auskunft über den Urteilenden. Wieland in seinem kopfschüttelnden Großmut nannte den Brief »etwas sonderbar stilisiert«. Er war mit seinem Einsatz erfolgreich, kam aber zu spät. Als er positiven Bescheid aus Russland erhielt, um ihn an Seume weiterzuleiten, war dieser gerade gestorben. Betrübt schreibt Wieland an Böttiger: »Wie große Ursache Er [Seume] hatte, sich über den [die] Neckereien einer bösartigen Fortuna, die ihn durch sein ganzes Leben verfolgten, zu beschweren, davon ist wohl der stärkste Beweis, dass mir nur zwei Tage, nachdem ich die traurige Nachricht von seinem Tod von Ihnen erhielt, eine Depeche mit einer […] äußerst graziösen Antwort der K[aiserin] M[utter] auf einen in der Tat etwas sonderbar stilisierten Brief unseres sel[igen] Freundes an sie, zugleich mit der positivsten und reelsten Versicherung eines Jahrgehalts […] von unserer Frau G[roß] F[ürstin] zugestellt wurde«.

Im Juni des Vorjahres hatte Seume noch die Einladung zur Sommerfrische auf einem Landgut in Connewitz angenommen, wenn auch mit sehr zurückhaltenden Hoffnungen, wie er Cotta wissen ließ:

»Weiß der Himmel, ob der Sommer so viel gut machen wird, als der Winter zu verderben droht.«

Die Skepsis war berechtigt. Die Landluft brachte Seume nicht wieder auf die Beine. Im August 1809 klagte er bei Hartknoch:

»Mich däucht, meine Freunde überlassen mich nach und nach mir selbst und tun wohl daran: jeder für sich. Auch würde mich Mitleid bald töten. Wenn mir dieser Sommer nicht wohl tut, bin ich ein verlassener Mann, und ich sage Ihnen, ich fürchte mich mehr vor dem Leben als vor dem Tode.«

Gegen Ende des Jahres 1809 konnte er Böttiger endlich Besserung melden nach einem etwas matten Kalauer über den noch einmal verschobenen Tod:

»Man hat Ihnen, wie ich höre, geschrieben, dass ich wohl mit dem Blätterfalle hinfallen würde. Die guten Leute haben das geglaubt, und ich habe es gewünscht. Das wird nun aber wahrscheinlich für diesmal nicht geschehen; denn meine Gesundheit bessert sich seit ungefähr vier Wochen so merklich, dass Hoffnung zu einer leidlichen Genesung eintritt. […] Das Schicksal macht es mir nun mehr schwer, meinen Charakter durchzutragen: aber ich werde es, und sollte ich auch meine Zuflucht zu den letzten stoischen Mitteln nehmen. Es kommt mir vor, als ob viele meiner Freunde sich teils merklich, teils sehr leise zurückzögen. Das hat niemand nötig; ich hoffe nie gezwungen zu werden, jemand im gewöhnlichen Sinne des Wortes beschwerlich zu fallen.«

Im Februar 1810 schrieb er Wieland einen Brief, aus dem Dankbarkeit darüber klingt, doch jemandem »beschwerlich fallen« zu dürfen:

»Eine Freundin […] habe ich mir hier in der Frau von der Recke gewonnen. Die Frau hat weit mehr Geist als ich glaubte und nach ihrer Geschichte mit Cagliostro zu glauben befugt war; aber ihr moralisches Wesen ist eines der reinsten und schönsten, das ich habe kennen lernen. Sie nimmt sich meiner mit wahrhaft großmütiger Seele an und ihr und Tiedges Umgang, der bei ihr lebt, erheitert mir viele Stunden, die sonst sehr trübe vorbeiziehen würden. Nur wird sie uns leider mit der eintretenden schönen Jahreszeit verlassen um nach Töplitz zu gehen.«

Das böhmische Töplitz    Hinweis    , bekannt für sein wohltuendes Quellwasser, war ein beliebtes Ziel für Leute, die Erholung brauchten. Goethe ruhte sich dort gelegentlich von seinen Amtsgeschäften aus, Böttiger schickte seine kränkelnde Frau zur Kur, und Elisa von der Recke genoss dort mit Tiedge den Frühling. Die beiden beschlossen, den kranken Mann, den sie in Leipzig zurückgelassen hatten, nachzuholen, und am 16. Mai 1810 setzte Tiedge den »geliebten Seume« über die Vorbereitungen ins Bild, die getroffen worden waren: »Frau von der Recke [hat] mit einer gewissen Mamsell Fanny, welche die Selbstbeherrscherin des hiesigen, sehr gut eingerichteten Wirtshauses und Ihnen schon im Voraus sehr zugetan ist, die Verabredung getroffen, dass Sie sogleich bei Ankunft im sogenannten goldenen Schiff, so heißt das hiesige beste Wirtshaus, ein bequemes Zimmer und ein gutes, warmes Bett vorfinden.« Dann lud er Seume ein, als ginge es zum Sterben: »Kommen Sie daher nur sorglos nach Töplitz und so ruhig, als reisten Sie in jene Welt hinüber, wo ebenfalls irgend ein Engel jedem wackern Manne seinen Platz bereit halten wird.« Seume nahm die Einladung an und starb.

Im Goldenen Schiff

»Gegen Ende des Monats Mai 1810 traf Seume in Töplitz ein, wo er im goldenen Schiffe, oder der sogenannten Töpferschenke, eine Stube bezog, welche ihm die heiterste Aussicht auf die Stadt und das Bad, von dem er noch entscheidende Hilfe hoffte, auf ein paradiesisch grünendes Tal, mit hohen, im Frühlingsdufte schwimmenden Bergen, aber auch die Stelle seines künftigen Grabes gewährte.«

So heißt es auf den letzten, von Christian August Heinrich Clodius stammenden Seiten von Mein Leben. Der Leipziger Poetikprofessor kannte Seume seit vielen Jahren, und als Seume das Bett nicht mehr verlassen konnte, bezog er eine Stube im Stockwerk über dem Sterbezimmer. Er war Seume in dessen letzten Tagen am nächsten. Elisa und Tiedge wohnten im sogenannten ›Fürstenhaus‹ bei Freunden.

Als Seume nach Töplitz kam, hatte er trotz der Schmerzen noch Hoffnung. In seinem Notizbuch war die Route einer Rheinreise verzeichnet, und er hielt sein Geld zusammen, weil er es für diese Reise zu brauchen glaubte. Aber die böhmischen Wasser halfen ihm nicht. Das aus den Töplitzer Stadtbrunnen war lauwarm und blieb auch nach der Kühlung fade; das Wasser aus der benachbarten Brunnenstadt Bilin war Seume zu sauer; das aus dem Mariabrünnlein des Klosters Mariaschein schmeckte ihm nicht. »Seume war [nun] einmal an das Selterwasser gewöhnt, welches man anfangs aber in Töplitz vergebens suchte«, notiert der aufopferungsvolle Clodius. Und auch, dass es Seume dann doch noch gelang, ein paar übrig gebliebene Flaschen aufzutreiben. Die unverhofft gefundene »Panazee«, wie Clodius mit resigniertem Spott schreibt, konnte Seume das Leben nicht retten – nicht einmal die Illusionen, die er sich über seine Gesundung bis dahin gemacht hatte. Die letzte Wanderung begann: Nach einem leichtsinnigen Fußmarsch bei Wind und Wetter hinaus zum Baden verschlimmerte sich sein Zustand, und nachdem er sich noch einmal zu Elisa von der Recke und Tiedge geschleppt hatte, ging es, zurück im Gasthaus, nur noch vom Tisch zum Sofa und vom Sofa ins Bett.

Die Parzen sind weiblich, aber Mamsell Fanny, die Wirtin vom Goldenen Schiff, mochte nicht dulden, dass Seume der Schicksalsfaden bei ihr abgeschnitten wurde. Obwohl sie Seume »schon im Voraus sehr zugetan« war, wie Tiedge in seinem Einladungsbrief zu viel versprechend geschrieben hatte, verlangte sie nun, der Kranke möge von Bord gehen. Die Zeit, für die das Zimmer gemietet war, sei abgelaufen, und neue Gäste hätten gebucht. Der Wirt einer Unterkunft in der Nachbarschaft weigerte sich jedoch, den Sterbenden aufzunehmen. In einem Badeort, wo die Leute genesen sollen, sind tote Gäste in den Betten keine gute Empfehlung für Hotels. Also war Seume »juristisch genommen eigentlich ohne Quartier«, wie Clodius es ausdrückt. Er versuchte, von der Wirtin die Umbettung des Sterbenden in sein eigenes Zimmer zu erreichen, wenn das andere schon geräumt werden musste. »Mit vieler Mühe und nur durch die Dazwischenkunft der angesehensten Männer von Töplitz, ja der Polizei selbst, gelangen unsere Vorstellungen, die bisherigen Wirtsleute zu bewegen, ihm die Stätte, wo er krank gelegen hatte, auch zum Sterben zu lassen. Während man indes noch über diesen irdischen Wohnungswechsel stritt – löste Seume selbst den Knoten, brach seine morsche Hütte ab, und vertauschte die irdische Wohnung mit der friedlichen und seligen im Schoße seines Schöpfers.«

Der waghalsige Reisende: Johann Gottfried Seume und das ungeschützte Leben
titlepage.xhtml
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_000.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_001.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_002.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_003.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_004.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_005.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_006.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_007.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_008.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_009.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_010.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_011.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_012.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_013.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_014.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_015.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_016.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_017.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_018.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_019.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_020.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_021.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_022.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_023.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_024.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_025.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_026.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_027.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_028.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_029.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_030.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_031.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_032.html
CR!HRCQV3BHTD29S40R2Z77KWQEGKSV_split_033.html