KAPITEL ACHTZEHN

 

 

Wenn es um Sicherheit ging, beugte sich Nessus keinem vernunftbegabten, geistig gesunden Wesen. Natürlich war er selbst alles andere als ›geistig gesund‹ – er war verrückt, und dessen war er sich auch durchaus bewusst, so traurig es auch sein mochte. Wäre dem nicht so, so hätte er es niemals fernab von Hearth und der Herde ausgehalten. Wäre dem nicht so, so könnte er niemals so einfach das Nichts des Hyperraums durchqueren. Allein in seinem Wahnsinn weidete er geistesabwesend von einer Tafel mit frisch synthetisiertem Getreide, dachte währenddessen über den Wahnsinn eines anderen nach – und fragte sich, ob er wohl letztendlich doch noch sein Gegenstück gefunden hatte.

Denn Sigmund Ausfaller war paranoid, und sein Verfolgungswahn machte ihn zu einem furchtbaren Widersacher. Paranoia begriff Nessus bestens, auch wenn sie bei Kolonisten stets therapiert wurde. Doch bei den Wildmenschen, zumindest denjenigen, die der ARM angehörten, wurde Paranoia gehegt und gepflegt – sie wurde sogar künstlich hervorgerufen.

Ein Paranoiker nahm sich selbst zu wichtig, schließlich hielt er sich ja für bedeutend genug, um verfolgt zu werden. Ein Paranoiker wusste sich um Dinge zu sorgen, die keinen Gesunden je interessiert hätten. Und genau diese Besorgnis mochte sich gelegentlich als alles andere als irrational erweisen. Wenn es um Puppenspieler ging, waren Ausfallers Vermutungen zu selbsterfüllenden Prophezeiungen geworden.

Das Essen war unangenehm trocken. Nessus synthetisierte sich einen Krug Karottensaft dazu. Dieses Getränk war für ihn zwar ohne jeglichen Nährwert, doch er mochte es einfach. Es war eine der wenigen Freuden, die ihm an Bord der Aegis überhaupt zur Verfügung standen.

Eine andere dieser Freuden war das überlebensgroße Holo, mit dem Nessus sich die Brücke teilte. Er hatte das Bild während einer der ersten Experimentalisten-Kundgebungen aufgenommen, an denen er teilgenommen hatte. Vielleicht hatte Nike ja beabsichtigt, seinen schmachtenden Blick der ganzen Versammlung gelten zu lassen, doch Nessus zog es vor, es sich anders vorzustellen.

Doch zunächst hatte er eine Mission zu erfüllen.

Selbst Jahre, nachdem alle Puppenspieler fort waren, jagte Ausfaller in seiner Paranoia immer noch nach ihnen. Das hatte Nike von einem seiner an einflussreichster Stelle eingesetzten Spione erfahren. Doch wo suchte die ARM nach ihnen? Und warum?

Denk genauso misstrauisch wie Ausfaller, herrschte sich Nessus innerlich an. Versetz dich ganz in seine Lage.

Die Technologie von General Products war für die Wirtschaft der Menschen und ihrer Nachbarn unentbehrlich geworden – und dann war sie einfach verschwunden und hatte die gesamte dortige Wirtschaft in ein gewaltiges Chaos gestürzt.

Vielleicht war es ein Fehler gewesen, die Bezeichnung »Puppenspieler«, zu akzeptieren. Für Menschen mochten die Bürger ja tatsächlich aussehen wie zwei Handpuppen, aber man stelle sich doch nur einmal vor, was es für einen Paranoiker bedeutete, dass Aliens diesen Begriff auch noch bereitwillig akzeptierten!

Versetz dich in Ausfallers Lage!

Eine ganze Welt ist einfach zu groß, um sie zu verstecken, also hätte sie schon vor langer Zeit gefunden werden müssen. Dass man Welten auch würde fortbewegen können, musste für die Wildmenschen nach wie vor schlichtweg unvorstellbar sein – folglich ließ die Tatsache, dass bislang sämtliche Versuche, die Heimatwelt der Puppenspieler ausfindig zu machen, gescheitert waren, für Ausfaller nur einen Schluss zu: Hier musste tatsächlich eine Verschwörung am Werk sein.

Ein Syllogismus: Unter Aufbietung sämtlicher Ressourcen der Vereinten Nationen hätte man die Heimatwelt der Puppenspieler längst finden müssen. Bislang hatte man die Heimatwelt nicht gefunden. Ergo: Einige Ressourcen der Vereinten Nationen mussten umgeleitet worden sein – oder einige Entdeckungen vertuscht.

Daraus folgerte Ausfaller, dass es in der ARM einen Spion der Puppenspieler gab. Q. E. D.

Nessus erschauerte. Die ARM hatte wahrscheinlich Informationen über seine letzte Suche bereits durchsickern lassen – in der Hoffnung, die Puppenspieler und ihre Agenten dazu zubringen, sich zu zeigen. Jede einzelne von Nessus’ üblichen Quellen bei den Vereinten Nationen mochte jetzt mit Ausfaller zusammenarbeiten oder – ohne ihr Wissen – unter seiner Beobachtung stehen.

Nessus dachte über sein Dilemma nach, vergaß Essen und Trinken und zupfte nervös an seiner Mähne. Er brauchte einen völlig neuen Ansatz, um Ausfallers Vorgehensweise herauszufinden: Er musste – völlig anonym – ein gänzlich neues Netzwerk rekrutieren. Konnte er noch schnell genug handeln, um die Flotte zu schützen?

Jegliche Hoffnung, nach Hearth – und zu Nike! – zurückzukehren, versank hinter einer völlig ungewissen Zukunft.

 

Das Solsystem war die Heimat von nur wenigen Milliarden, doch diese wenigen kannten keinerlei Furcht. Sie erfüllten den Himmel mit interplanetaren Jachten und Linienschiffen, mit Schleppern und Frachtern, mit Wachschiffen der Belter und Fregatten der Vereinten Nationen. Zu diesen Handelsschiffen kamen noch weitere: die vielen Interstellar-Schiffe, die durch die Leere des Alls kreuzten, um die fernabgelegenen Kolonien der Menschen und die Heimatwelten der Kzinti und der Kdatlyno zu erreichen.

Nessus hatte nicht die Absicht, auch nur ein einziges dieser zahllosen Schiffe über seine Anwesenheit in Kenntnis zu setzen. Er näherte sich dem Solsystem auf einem Tangentialkurs, statt geradewegs darauf zuzusteuern – und das auch noch in einem steilen Winkel zur Ekliptik. In den anonymen Regionen weit jenseits der Oortschen Wolke ließ er die Aegis aus dem Hyperraum heraustreten …

Und streckte sich schon der Konsole entgegen, um – ganz wie es seiner Gewohnheit entsprach – einen Tiefenradar-Scan einzuleiten.

Doch dann zuckte sein Kopf zurück. Die Aegis war gerade weit entfernt von jeder Singularität aus dem Hyperraum herausgetreten. So wurde es noch unwahrscheinlicher, dass die Wellen, die seine Rückkehr in den Normalraum unweigerlich erzeugte, von irgendjemandem bemerkt würden. Warum sollte er jetzt noch eigens einen Neutrino-Impuls absetzen?

Rechnete er etwa damit, hier eineStasis-Box vorzufinden?

Er blickte sich selbst in die Augen, zugleich entsetzt und belustigt über diesen Lapsus, den er sich da beinahe geleistet hatte. Es hätte wohl noch schlimmer kommen können. Er hätte auch völlig verwirrt sein können, schließlich hatte sich Kirsten immer gefragt, warum sie darauf gedrillt wurde, bei jedem Eintritt in ein neues Sternensystem ein Tiefenradar-Ping abzusetzen.

Nessus stimmte ein Lied an, als er mit vollem Schub der Thruster die Geschwindigkeit des rasenden Schiffes immer weiter verminderte. Der Walkürenritt, in voller Orchestrierung. Aus irgendeinem Grund erschien ihm diese Musik sehr passend. Sogar in doppelter Hinsicht, schließlich hatte seine einstige Mannschaft einmal einer Aufführung dieses Stückes beigewohnt.

Natürlich waren Kirsten die fonetischen Ähnlichkeiten zwischen der englischen und der deutschen Sprache sofort aufgefallen. Reiner Zufall, hatte Nessus ihr seinerzeit erklärt. Auf eine weitere Lüge mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an.

Ob sie pflichtbewusst auch die Region rings um das aktuelle Ziel der Explorer mit Tiefenradar abgesucht hatte – und sich wieder einmal gefragt hatte, welchen Sinn dieses Vorgehen wohl habe?

Wenn sie nur wüsste!

Vor Äonen hatte es einen Krieg gegeben, der eine galaxisweite Auslöschung zur Folge hatte und von dem nichts geblieben war außer einigen verstreuten Artefakten, die in Stasisfeldern für alle Zeiten bewahrt wurden. Als man diese Objekte vorübergehend aus der Stasis herausgeholt hatte, ließen sie sich nicht einmal ansatzweise verstehen. Sie alle jedoch verkörperten eine Technologie furcheinflößender Macht. Die vorherrschende Meinung lautete, es handle sich um Waffenlager.

Es gab nur eine Sache, die noch erschreckender war, als eine Stasisbox zu finden und zu öffnen, und das war: sie zurückzulassen, sodass eine andere Spezies sie finden würde.

Stasisfelder waren für Neutrinoimpulse undurchlässig. Nur zerfallende Materie, etwa die kollabierte Masse eines Sterns, besaß die gleiche Eigenschaft. Ein Stasisfeld ließ sich einfach nicht verfehlen – also war es völlig töricht, in einer derart häufig bereisten Region wie dem Solsystem nach einer Stasisbox überhaupt Ausschau zu halten.

Während Nessus’ Gesang sich in ein Crescendo steigerte und er diese manische Freude genoss, solange sie eben währte, fragte er sich unweigerlich doch, wie wohl Omar, Eric und Kirsten mit ihrer Mission zurechtkamen.

 

Glitzernd war eine Wasserwelt durch die Sichtfenster der Explorer zu erkennen. Abgesehen von den Kuppen einiger weniger Vulkankegel unterbrach nur eine einzige Landmasse in Äquatornähe diesen Ozean, der einen ganzen Planeten bedeckte. Die Küstenregionen dieses Kontinents leuchteten grün, die Hochplateaus im Landesinneren wirkten ausgedörrt bräunlich. Als Reaktion auf einen früheren Bericht hatte Nike diesem Planeten den Namen ›Oceanus‹ gegeben – und darauf hatte sich seine aktive Teilnahme an dieser Mission auch beschränkt.

In den Meeren und dem Dschungel dort unten wimmelte es vor Lebensformen. Hätte Kirsten sich nicht immer wieder zusammengenommen, hätte sie bei jeder einzelnen ihrer Wachen stundenlang dorthinab gestarrt. Trotz zahlloser Unterschiede erinnerte Oceanus sie an NSW 4. Sie vermisste ihr Zuhause.

»Sieht nett aus da unten.« Eric saß im Gemeinschaftsraum auf dem Deck, umringt von zahllosen Bauteilen, die er noch für den Einbau in einen weiteren Fernerkundungs-Satelliten konfigurieren musste. Seit dieser Expedition zum Institut für Menschenforschung, die beinahe in einer Katastrophe geendet wäre, hatte er wieder zu seiner alten, deutlich gesünderen Gesichtsfarbe zurückgefunden, doch so recht belastbar war er immer noch nicht. »Zumindest, wenn man damit leben kann, dass da unten die Käfer die obersten Plätze der Nahrungskette einnehmen.«

»Und hier gibt es nichts, was man mit den Gw’oth vergleichen könnte«, fügte Kirsten hinzu.

»Nicht einmal ansatzweise.« Als Eric ein winziges Bauteil entglitt und quer durch den Raum schoss, murmelte er irgendetwas darüber, dass seine Finger einfach zu dick und zu unbeweglich seien.

Doch statt ihm die Hilfe ihrer deutlich feingliedrigeren Finger anzubieten, stellte Kirsten nur eine Frage: »Warum machst du dir überhaupt die Mühe, noch mehr Sonden zu bauen? Da unten kann es doch unmöglich etwas geben, was der Flotte gefährlich werden könnte!«

»Du bist ja wirklich niedergeschlagen«, gab Eric nur zurück.

So verhielt er sich ihr gegenüber schon die ganze Zeit: fürsorglich. Schon seit er aus dem Autodoc gestiegen war. Auch die Farben, die er in letzter Zeit anlegte, waren nicht mehr so grell und aufdringlich. »Diese ganze Expedition war völlig vergeblich, und ich habe dafür gesorgt, dass sie überhaupt erst gestartet wurde. Das Beste, was man darüber sagen kann, ist wohl, dass ich dich nicht auch noch habe sterben lassen – zumindest nicht ganz! Und dass wir nicht erwischt wurden.« Kirsten zitterte. Sie hatte keine Ahnung, wie man sie bestraft hätte, wären sie tatsächlich gefangen genommen worden. Und irgendwie machte diese Unsicherheit, diese Ungewissheit, alles nur noch schlimmer.

»Kirsten, ich habe doch selbst darauf bestanden mitzukommen. Ich habe dir nichts von meinen gesundheitlichen Problemen berichtet. Das ist doch nicht deine Schuld.« Das heisere Husten ließ seinen Protest allerdings recht halbherzig erscheinen.

»Ich verstehe einfach nicht, warum der Autodoc das nicht hinbekommt.« Wenn Eric endlich wieder ganz genesen wäre, dann wäre es wenigstens nur noch das Scheitern dieser Expedition, das Kirsten deprimierte.

»Der ’Doc kann doch nur meine Symptome behandeln. Aber er kann meinen Körper nicht davon abhalten, diese Proteine herzustellen, die mich für solche Asthma-Schübe anfällig machen. Das gibt sich erst mit der Zeit wieder.« Er nahm einen Schluck aus seinem Trinkgefäß. »Und: Nein, der ’Doc kann nicht irgendein Zauber-Gen einfach abschalten. Dahinter steckt irgendwie ein ziemlich kompliziertes Zusammenspiel: Das ist umweltbedingt oder multi-genbedingt … oder umwelt- und multi-genbedingt.« Husten. »So bin ich eben. Irgendwie schon was Besonderes.«

Dann machte Eric sich wieder an seinen Bauteilen zu schaffen, während Kirsten erneut auf den Planeten hinabstarrte. Es gab noch so vieles, worüber sie nachdenken musste. Was auch immer sie taten – mit allem würden sie gut erklären können, warum es bis zu ihrer Rückkehr so lange gedauert hatte. Und sie mussten abwarten, bis sich der Gesundheitszustand ihres Schiffskameraden so weit gebessert hatte, dass sie zur Flotte zurückkehren konnten, ohne sich anschließend unschönen Fragen stellen zu müssen.

 

Unappetitlich.

Das war genau das Adjektiv, das Nessus unweigerlich mit Gestalten aus der Unterwelt assoziierte. Es konnte auch kaum anders sein. »Unappetitlich«, zu sein, oder gar etwas noch Schlimmeres, war gewiss eine Voraussetzung, um gegen das Gemeinwohl seiner eigenen Spezies zu handeln. Und »unappetitlich« – ob diese Wortwahl nun angemessen war oder nicht – war auch der Begriff, mit dem Nessus jetzt den Mann und die Frau bedachte, die er in dem Holo vor sich sah.

Es war bedeutungslos, dass sie auf sein Geheiß hin erschienen waren: Sie waren seine Handlanger.

Die Wildmenschen sprachen mit Nessus von einem Ort aus, der etwa eine Lichtsekunde weit entfernt lag. Falls sie darüber erstaunt waren, an den vorgegebenen Koordinaten nur ein Hvperwellen-Funkrelais vorgefunden zu haben und kein Schiff, so gingen sie darauf mit keinem Wort ein. General Products stellten zwar Schiffsrümpfe her, die fast unzerstörbar waren, aber ein hinreichend kräftiger Aufprall würde selbst Nessus zu Mus zerquetschen. Ein entsprechend leistungsstarker Laser würde die Beschichtung der Zelle verdampfen lassen und dann alles im Schiffsinneren zerstören, was sichtbarem Licht gegenüber durchlässig war. Auch Antimaterie konnte eingesetzt werden …

Wenn Nessus diesen Gedankengang weiter verfolgte, würde er sich schon bald wieder eng zusammenrollen und seine Köpfe zwischen den Knien verbergen – und um das zu tun, hätte er nicht vorher so viele Lichtjahre zurücklegen müssen. Außerdem half es weder dabei, die Flotte zu schützen, noch Nike zu beeindrucken. Also war es wohl besser, sich auf seine Ziele zu konzentrieren und nicht auf unwahrscheinliche Gefahren, die ihm drohen mochten. »Welche Ergebnisse gibt es?«

»Es ist nicht einfach, an die Aufzeichnungen des Fruchtbarkeits-Komitees zu kommen«, setzte Miguel Sullivan an. Er war ein dunkelhäutiger, rundlicher Mann mit eng zusammenstehenden Augen, einem spiegelglatten Schädel und einem ungepflegten Schnurrbart. Ein Erdling, der sich für die Raumfahrt die Farbe vom Leib geschrubbt hatte. »Die Aufgabe, die Sie uns da gegeben haben, ist nicht gerade leicht.«

Man hatte ihnen auf elektronischem Wege allerdings auch einen nicht gerade kleinen Vorschuss zukommen lassen – aus Geldern, die, so hoffte Nessus, nicht bis zu General Products würden zurückverfolgt werden können. Eine weitere Zahlung war seinen Handlangern im Falle des Erfolgs zugesichert worden. »Ihr Bericht, bitte!«, forderte Nessus sein Gegenüber erneut auf.

»Darf ich Ihnen eine Datei schicken?« Das Auffälligste an Ashley Kleins Äußeren war der leuchtend neonblau gefärbte Irokesenschnitt, wie er sich bei Beltern anscheinend immer noch größter Beliebtheit erfreute. Sie überragte ihren Kollegen fast um Haupteslänge. Die Frage, die sie gerade gestellt hatte, war eindeutig eine rein rhetorische, denn die ersten Daten landeten bereits im Eingangsspeicher, bevor Nessus etwas erwidert hatte. Dann fuhr die Frau fort: »Im Laufe des letzten Jahrhunderts hat es auf der Erde Milliarden von Geburten gegeben. In den weitaus meisten Fällen entsprechen die Gegebenheiten dem, was man auch erwarten würde: Offensichtlich gesunden Eltern wurde es zugebilligt, ein oder zwei Kinder zur Welt zu bringen, und sämtliche Regeln des Fruchtbarkeits-Komitees wurden absolut eingehalten.«

Nessus überflog die Datei, während seine Handlangerin weitersprach. Man hatte die Milliarden von Geburten grafisch über verschiedene Parameter aufgetragen. Und jeder dieser Graphen hatte die Form einer Gauß’schen Glockenkurve – was nichts anderes bedeutete, als dass es bei jedem einzelnen dieser Graphen auch Ausreißer gab. »Es ist unverkennbar, dass einige Paare auch ein drittes oder sogar ein viertes Kind hatten. Einige Anträge sind offensichtlich deutlich rascher bearbeitet worden, als das an sich üblich war. Es sind Komplikationen während Schwangerschaften aufgetreten und auch einige wenige Fälle von Erbkrankheiten, allen Voruntersuchungen zum Trotz.«

»Genau damit hatte ich auch gerechnet«, bestätigte Ashley. »Man findet hier keine größeren Schwankungen, als das bei derart vielen Messdaten zu erwarten ist. Sogar weniger, um ganz ehrlich zu sein.«

Der selbst erklärten Ehrlichkeit von Kriminellen maß Nessus nur wenig Bedeutung bei. Selbst seiner eigenen nicht. Seine Geschäftspartner hielten ihn im Augenblick schließlich für eine Menschenfrau – denn sie sahen ja nur das, was auf ihre Bildgebersysteme übertragen wurde. »Und Sie haben die Ausreißer in diesen Statistiken mit dem Einkommen der jeweiligen Familien abgeglichen?«

»Selbstverständlich … nachdem Sie ausdrücklich danach gefragt hatten.« Ashley zuckte mit den Schultern und lenkte Nessus’ Aufmerksamkeit auf einen anderen Graphen der Datei. »Dort findet sich ebenso wenig ein erkennbares Muster.«

Ein erkennbares Muster wäre wirklich nett gewesen; einige wenige Datenpunkte hätten Nessus schon ausgereicht. Nessus glich eine Ausreißerlinie mit dem Familieneinkommen ab. Auch wenn das nicht das Geringste bewies, so lagen ihm hier mehr als eine Million plausibel erscheinender Fälle entsprechender Duldung vor. »Hier. Jetzt suchen Sie nach Verbindungen zu irgendjemandem, der für das Fruchtbarkeits-Komitee arbeitet – oder der Verwandte oder Bekannte dort hat.«

Miguel grinste, doch belustigt wirkte er nicht. »Und dann legen wir denen Daumenschrauben an?«

Unappetitlich und mit einem gewissen Humor gesegnet. Die Formulierung, die sein Handlanger verwendet hatte, war Nessus bislang unbekannt gewesen, doch was sie bedeutete, verstand er sofort. »Nein. Vorerst lassen Sie diese Daten einfach nur durchsickern. An Reporter zum Beispiel. Streuen Sie Gerüchte. Klatsch und Tratsch im Netz. Seien Sie kreativ.«

Ashley rieb sich das Kinn. »Was kann man denn dabei gewinnen? Das wird doch nur Chaos anrichten.«

»Für Sie wird es Geld ›anrichten‹.« Die beiden waren tatsächlich geistesgegenwärtig genug, den Mund zu halten, als Nessus kurz innehielt, um abzuwarten, ob sie noch weitere Einwände erhoben. »Gut. Hier ist ein weiterer Freigabecode für Credits.«

»Dann werden wir jetzt wieder ins Solsystem zurückkehren«, schloss Miguel.

Hörte Nessus hier einen Hauch von Kritik daran, dass er darauf bestanden hatte, diese Besprechung fernab des Systems stattfinden zu lassen? Falls ja, so war es ihm egal. Je mehr sie sich der Sonne genähert hätten, desto wahrscheinlicher wäre es gewesen, von irgendjemandem entdeckt zu werden. Je mehr sie sich der Sonne genähert hätten, desto näher wäre er der Singularität dieses Sterns gekommen – und das bedeutete, er hätte im Notfall nicht via Hyperraumantrieb einfach flüchten können.

Doch der Gedanke an die Abreise, so verfrüht er auch sein mochte, erinnerte Nessus an eine weitere Transaktion. »Allerdings gibt es tatsächlich etwas, was Sie für mich organisieren könnten. Eine ganze Sammlung sogar.« Er übermittelte die Details.

Erstaunt zuckten die Menschen zusammen. »Meinen Sie das ernst?«, fragte Miguel ungläubig. »Das wird Sie aber richtig Geld kosten. Ein paar Millionen – ich würde sagen: fünf, nur um erst einmal herauszufinden, ob das überhaupt machbar ist. Und ungleich mehr, wenn es tatsächlich geht.«

»Akzeptiert.« Selbst fünfzig Millionen würden die Konten von General Products hier im Solsystem nicht im Mindesten belasten, und Nessus konnte ja nun kaum eine derart lange Reise machen, ohne Nike ein Souvenir mitzubringen.

 

Omar trainierte auf dem Laufband; der Schweiß ließ sein Haar in Strähnen an der Stirn kleben. Doch lediglich das nasse Haar ließ vermuten, dass er bereits sei langer Zeit trainierte. Dass der Schweiß am Rest seines Körpers fast augenblicklich durch seinen Overall aus Nanostoff hindurch verdunstete, sorgte dafür, dass Omar die ganze Zeit über angenehm gekühlt wurde. Jetzt sagte er: »Ich glaube, es würde sogar Nessus überfordern, dort unten eine wie auch immer geartete Bedrohung zu finden.«

›Dort unten‹: der Wasserplanet, den sie jetzt schon seit zweiundzwanzig Wachwechseln umkreisten. Erste Untersuchungen von Oceanus, durchgeführt durch Fernsonden, hatten ihnen verraten, dass es dort ein Schwarmvolk gab – sie hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit geistig besonders zurückgebliebenen Bienen – und dazu Wälder standorttreuer, festgewachsener Lebewesen auf dem Meeresgrund, die den ganzen Tag über die Strömungen nach Algenanaloga durchsiebten. Geometrische Strukturen im Ozean hatten zunächst einmal die Vermutung aufkommen lassen, sie könnten künstlichen Ursprungs sein, doch das hatte sich als falsch herausgestellt. Außer in den Fortschrittsberichten, die sie regelmäßig nach Hearth schickten, zweifelten sie nicht im Geringsten daran, dass es sich dabei um völlig natürliche Riff-Formationen handelte. Dennoch: Angesichts der Erfahrungen, die sie mit den Gw’oth gemacht hatten, war es völlig legitim und sogar angemessen, in völlig zielloser Art und Weise diese Unterwasserformationen zu erkunden – und so Zeit zu schinden, während Eric sich immer weiter erholte.

Und genau das geschah auch – zu Kirstens großer Erleichterung. Sie hielt Erics Füße fest, während ihr Kollege mit Sit-ups seine Bauchmuskeln trainierte. »Meinst du, wir werden jemals herausfinden, wohin Nessus geschickt wurde?«

»Bezweifel ich«, grunzte Eric. »Neunundvierzig. Fünfzig.« Er ließ sich auf die Matte fallen und atmete schwer – doch von diesem keuchenden Pfeifen in seiner Atmung, das Kirsten so entsetzt hatte, war nichts mehr zu hören. »Ich bin jetzt bereit. Wir können wieder zurück.«

»Nach Arcadia?« Omar trat vom Laufband herunter. Die Maschine, die sofort bemerkt hatte, dass auf ihr kein Gewicht mehr lastete, schaltete sich eigenständig ab.

»Zu diesem Institut.«

»Was?«, stieß Kirsten hervor. Sie hatte sich mit aller Kraft für diese erste Exkursion eingesetzt und war sich in ihrer Arroganz völlig sicher gewesen, dort endlich lang verborgene Geheimnisse zu lüften. Dass sie eine Möglichkeit finden würde, sich in diese Computer vorzuarbeiten – weil das genau das war, was sie sonst auch tat. »Warum das denn?«

Eric wackelte mit den Füßen. »Lass mich mal aufstehen.« Sie ließ los, und er richtete sich auf. »Das dort muss doch irgendeinen Sinn haben. Ich suche weiter.«

»Du suchst weiter«, wiederholte Omar. »Präsens. Also: Wie genau?«

»Wo hab ich das denn jetzt hingetan?« Eric blickte sich um, bis er seinen Kommunikator erspähte, den er vor Beginn seines Trainings achtlos in die Ecke geworfen hatte. Dann berührte er den Touchscreen. »Hier.«

Ein Holo schien seine Hand zu verschlucken. »Vergrößern.«

Kirsten trat einen Schritt zurück, um es besser erkennen zu können. »Das ist … die Hauptebene im Institut!« Sie spähte zwischen dem virtuellen Geländer der Galerie hindurch, auf den tiefer gelegenen Arbeitsbereich hinab. Winzige Bürger gingen dort auf und ab, führten geräuschlose Gespräche, bewachten Stepperscheiben und arbeiteten an ihren Rechnern. Schattenartige Bilder schwebten über sie hinweg, Phantome geisterhafter Hologramme der Vergangenheit. Die Sequenz dauerte nicht ganz eine Minute, dann sprang sie ruckartig wieder zum Anfang zurück.

»Das Video habe ich aufgenommen, während du über den Galerieboden auf dieses Terminal zugekrochen bist«, erklärte Eric.

»Und du hast mir nichts davon gesagt!«, beklagte sich Kirsten.

»Das verrät uns doch auch nichts.« Eric zuckte mit den Schultern. »Das Problem ist: Ich werde das Gefühl nicht los, dass es uns sehr wohl etwas verraten könnte – und das vielleicht auch täte, wenn ich nur mehr aufgezeichnet hätte.«

»Können wir das vergrößern?«, fragte Omar.

»Schön wär’s«, antwortete Eric. »Wenn wir einen größeren Computer hätten, auf den wir das gefahrlos übertragen könnten – aber den kriegen wir nicht, solange wir nicht nach Hause zurückkehren.«

»Einen größeren Computer? Wir haben hier doch alles, was wir brauchen.« Kirsten beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. Diese undeutlichen Bilder dort quälten sie regelrecht, weil sie überhaupt nichts verrieten. »Mit den Administratorrechten, die ich mir von Nessus ergaunert habe, kann ich hinterher doch sämtliche Spuren wieder löschen.«

Omar brach das anschließende lange Schweigen. »Dann legen wir los.«

 

Mehr als eintausend Umschläge materialisierten sich zum festgelegten Zeitpunkt in ebenso vielen nicht verzeichneten Transferkabinen. Die Ursprungskoordinaten, die diese Kabinen automatisch aufgezeichnet hatten, wurden durch eine Reihe von Nullen ersetzt und ließen sich damit nicht mehr zurückverfolgen. Die vorgeschriebene Authentifizierung wurde in ähnlicher Art und Weise umgangen. Die Identifizierungsdaten, die für die vermeintlich verpflichtende Echtzeitbezahlung unvermeidbar waren, wurden vollständig gelöscht – nur für den Fall, dass einer der Empfänger es wagen würde, den Netzwerk-Provider darauf anzusprechen. Damit die Art und Weise, in der diese Nachrichten übermittelt wurden, nicht unzureichend uninformativ wirkte, war jeder Umschlag mit der animierten Darstellung des Zähne fletschenden, stets wachsamen Höllenhundes Zerberus verziert, dem dreiköpfigen Wachhund des Hades.

Das sollte ausreichen, hatte Nessus entschieden, um bei den Empfängern ein gewisses Unwohlsein auszulösen – noch bevor sie erfuhren, was im Inneren dieser Umschläge auf sie wartete.

Das primitive Teleportationssystem der Menschen zu manipulieren war einfach, denn die zugrunde liegende Technologie war sowieso ein Lizenzprodukt von General Products. Das Gerät, das Nessus seinen Handlangern für diese Aufgabe überlassen hatte, würde sich nach Gebrauch selbst zerstören. Es mochte der Zeitpunkt kommen, da Nessus sich auf die Integrität des Transferkabinen-Systems würde verlassen müssen – dahingehend, dass die Angreifbarkeit dieses Systems nach wie vor existent blieb und von niemandem vermutet wurde.

Den jeweiligen Inhalt der Umschläge hatte man ebenso sorgfältig ausgewählt wie die Empfänger. Kontoauszüge einiger Banken auf anderen Planeten mit geradezu obszön hohen Guthaben. Daten und Orte heimlich abgehaltener Treffen. Andeutungen über manipulierte Geschäftsbücher, Aktienbetrug, Steuerhinterziehungen, Insidergeschäfte, Scheingebote bei Wetten, nicht publik gemachte Produktdefekte und zwielichtige Absprachen. Aufzählungen zahlreicher Strafverfahren, die behindert oder vereitelt worden waren oder aus unerfindlichen Gründen plötzlich eingestellt wurden, Auflistungen von Begnadigungen und Strafumwandlungen. Spielschulden, Drogenabhängigkeit, Misshandlung von Ehefrauen, Unterschlagungen, Jugendsünden …

Um zu verstehen, warum die meisten dieser Andeutungen tatsächlich problematisch waren, musste man die Gesellschaft der Menschen sowie ihre Werte und Tabus deutlich besser verstanden haben als Nessus. Doch dass es ihm an eben diesem Verständnis mangelte, war kaum von Bedeutung, denn seine Handlanger gegriffen dies alles sehr wohl. Und das Einzige, was Nessus von Miguel und Ashley verlangt hatte, war, unbemerkt Einfluss nehmen zu können.

Er suchte Trost darin, dass sich die ersten Fortschritte abzeichneten: Es war bereits zu den ersten Protesten gegen das Fruchtbarkeits-Komitee gekommen. Diejenigen, die Nessus diesen Einfluss verschaffen würden, waren bereits informiert. Schon bald würden die Empfänger dieser Umschläge mit dem Zerberus-Symbol darüber in Kenntnis gesetzt, welchen Preis sie dafür zu zahlen hatten, dass ihre Geheimnisse auch geheim blieben. Für die meisten würde der Preis für diese … Nachsicht darin bestehen, sich aktiv für eine ›Reform‹ des Fruchtbarkeits-Komitees einzusetzen. Für einige wenige sollte der Preis ungleich höher sein. Um die ARM würde sich Nessus selbst kümmern.

Doch trotz all dieser ersten Erfolge zitterte Nessus wieder am ganzen Leib. So sehr der Geruch der Herdenpheromone die Raumluft auch schwängerte, so konnte Nessus doch nicht vergessen, dass er völlig allein war: der einzige Vertreter seiner Spezies in einem Umkreis vieler Lichtjahre. Dieser an sich tröstliche Geruch vermochte diese Manipulation der Wildmenschen nicht zu beschleunigen. Er vertrieb auch nicht Nessus’ Furcht vor einem Scheitern seiner Mission. Er ließ Nessus’ Andersartigkeit nicht verschwinden, und er machte ihn auch nicht attraktiver für denjenigen, den er liebte. Zumindest nicht unmittelbar.

Dass sich sein Plan erst langsam, nach und nach, entfaltete, hatte einen großen Vorteil: Das Geschenk, das Nessus Nike gerne mitbringen würde, war tatsächlich verfügbar.

Aber es zu organisieren würde einiges an Zeit in Anspruch nehmen.

 

Die Videoaufzeichnung lag nur in niedriger Auflösung vor, war unscharf und zudem in einem sonderbar schrägen Winkel aufgenommen. Gegen den Aufnahmewinkel konnte Kirsten nichts unternehmen, doch alles andere ließ sich durch Berechnungen ausgleichen. Kirsten ließ Ecken und Kanten schärfer hervortreten, interpolierte neue Bildpunktzeilen, um das gesamte Bild schärfer werden zu lassen, kompensierte die störendsten Spiegelungen und glich auch das Zittern des Bildes selbst aus – schließlich hatte Eric die ganze Zeit über freihändig gefilmt. So, das war besser.

Vereinzelt verstreute Schriftzeichen, die für Kirsten immer noch zumindest uneindeutig waren, ließen sich über die Texterkennungs-Software sehr wohl identifizieren. Das, was dafür gesorgt hatte, dass die Buchstaben bis zur Unkenntlichkeit unscharf oder verzerrt wirkten, hatte sich in gleicher Art und Weise auf den gesamten Rest des Bildes ausgewirkt. Jetzt nahm sich Kirsten die Algorithmen der Texterkennungs-Software selbst vor und zerlegte die Mustererkennungs- und die Mustervergleichs-Logik. Und dann begann sie zu experimentieren, mit einer Routine nach der anderen.

Eric, an dem sie so gezweifelt hatte, war derjenige, der hier die größte Ausdauer an den Tag legte. Kirsten selbst war bereits verzweifelt, und dafür schämte sie sich. Nicht einmal die Tatsache, dass die Flotte tatsächlich den Kurs geändert hatte und der Heimatwelt der Gw’oth nun auswich, konnte sie aufheitern. Niemals wieder.

Schritt für Schritt verbesserte sich das Bild. Omar kam auf die Brücke geschlendert. »Schön, dass du wieder da bist.«

Erst jetzt begriff Kirsten, dass sie ihre ganze Schlafperiode durchgearbeitet hatte. Nicht für einen Augenblick hatte sie die Hände von der Tastatur genommen. »Was meinst du denn damit?«

»Ich meine, Kirsten, dass du gerade eben wieder vor dich hingepfiffen hast.«

Das ließ Kirsten innehalten, wenn auch nur für einen kurzen Moment. »Ja, wahrscheinlich schon. Ich könnte Eric umbringen – aber das hat er ja schon fast alleine getan. Das sind richtig gute Daten, und er enthält sie mir einfach vor!«

»›Gut‹ sind diese Daten erst in deinen Händen geworden. Und das erst, als du dafür auch bereit warst.« Natürlich hatte Omar recht.

Kirstens Finger flogen weiter über die Tastatur. Es gab noch eine weitere Feinabstimmung, die sie ausprobieren konnte. »Drück mir die Daumen.« Das Bild, das vor ihr schwebte, schimmerte kurz auf, dann wurde es deutlich schärfer: Wie eine Kugel hing dort NSW 5. Dieser jüngste Neuzugang zur Flotte war stets von einer dicken Wolkendecke umhüllt; der Planet befand sich noch in einer Frühphase der Transformation zu einem Zufluchtsort für die Lebensformen von Hearth. Neben der wolkenverhangenen Kugel schwebten ein Icon und eine längere Ziffernfolge in der Luft.

»Ich drück dir die Daumen.« Omar setzte sich neben sie, auf die Armlehne ihrer Pilotenliege. »Das sieht schon viel besser aus. Siehst du da irgendetwas Brauchbares?«

Endlich nahm Kirsten die Hände von der Tastatur. Sie wandte den Kopf zur Seite und blickte Omar geradewegs an. »Ich würde sagen, ›brauchbar‹ ist eine beachtliche Untertreibung. Hier sieht man, dass eine General-Products-Zelle Mark Vier NSW 5 umkreist. Aus irgendeinem Grund, den wir noch nicht einmal erahnen können, ist dieses Schiff für das Institut für Menschenforschung von Interesse. Und das hier …« Kirsten schob die Hand tief in das jetzt glasklare Hologramm hinein, bis sie die Ziffernfolge erreicht hatte. »… ist der Zugangscode für das Stepperscheiben-Netzwerk an Bord eben jenen Schiffes.«