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Danke. Ich danke dir für diesen Aufruf und diese Herausforderung. Ich danke dir, daß du mir dieses Ziel gezeigt hast. Ich danke dir, daß du mich immer die Richtung einschlagen läßt, die ich, wie du weißt, wirklich nehmen will. Deshalb bin ich zu dir gekommen. Deshalb liebe und segne ich dieses Zwiegespräch. Denn in der Unterhaltung mit dir finde ich das Göttliche in mir und fange an, es in allen anderen zu sehen.
MEIN INNIG GELIEBTER, die himmlischen Scharen jubilieren, wenn du das sagst. Aus diesem Grund bin ich zu dir gekommen und werde zu jedem kommen, der nach mir ruft. So wie ich auch jetzt zu jenen gekommen bin, die diese Worte lesen.
Denn dieses Gespräch war nie nur für dich allein gedacht, sondern für Millionen überall auf der Welt. Und es wurde, zuweilen auf höchst wundersame Weise, einer jeden Person genau dann in Buchform in die Hände gelegt, wenn sie es brauchte. Es hat ihr die Weisheit gebracht, die in diesem Moment ihres Lebens für sie perfekt geeignet ist und nach der sie selbst verlangt hat.
Das ist das Wunder, das sich hier ereignet hat: Jeder und jede von euch erzeugt durch sich selbst dieses Resultat. Es sieht so aus, als hätte ein anderer euch dieses Buch gegeben, euch zu dieser Unterhaltung gebracht, euch für dieses Zwiegespräch geöffnet, doch ihr habt euer Selbst dahin gebracht.
Laß uns nun gemeinsam den Fragen nachgehen, die du in deinem Herzen noch bewahrt hast.
Können wir bitte noch etwas mehr über das Leben nach dem Tod sprechen? Du warst dabei zu erklären, was nach dem Tod mit der Seele geschieht, und ich möchte so viel darüber erfahren, wie ich kann.
DANN WERDEN WIR darüber sprechen, bis dein Verlangen gestillt ist.
Ich sagte bereits, daß das geschieht, was du geschehen lassen möchtest. Das meinte ich auch so. Du erschaffst dir deine eigene Realität nicht nur, wenn du dich im Körper aufhältst, sondern auch, wenn du dich von ihm entfernt hast.
Zunächst mag dir das nicht klar sein, und du erschaffst daher deine Realität auf nicht bewußte Weise. In diesem Fall kommen zwei andere Energien ins Spiel: deine unkontrollierten Gedanken und das Kollektivbewußtsein.
In dem Maß, wie deine unkontrollierten Gedanken stärker sind als das Kollektivbewußtsein, wirst du diese als deine Realität erfahren. Und in dem Maß, wie du das Kollektivbewußtsein akzeptiert, in dir aufgenommen und verinnerlicht hast, wirst du das als deine Realität erfahren.
Nicht anders erschaffst du das, was du in deinem gegenwärtigen Leben als Realität bezeichnest.
Du hast im Leben immer drei Möglichkeiten zur Auswahl:
- Du läßt zu, daß deine unkontrollierten Gedanken den Moment
erschaffen.
- Du läßt dein kreatives Bewußtsein den Moment
erschaffen.
- Du läßt das Kollektivbewußtsein den Moment erschaffen.
Die Ironie daran ist folgendes:
In deinem gegenwärtigen Leben findest du es schwierig, bewußt aus deinem individuellen Bewußtsein heraus zu erschaffen und nimmst zudem oft an, daß deine persönlichen Erkenntnisse und Einsichten angesichts all dessen, was du um dich herum wahrnimmst, falsch sind. Und so ergibst du dich dem Kollektivbewußtsein, gleich ob es dir dienlich ist oder nicht.
In den ersten Augenblicken eures sogenannten Lebens nach dem Tod magst du es hingegen schwierig finden, dich angesichts all dessen, was du um dich herum wahrnimmst (und dir unglaublich vorkommen mag), dem Kollektivbewußtsein zu ergeben. Daher wirst du versucht sein, an deinen persönlichen Erkenntnissen und Einsichten festzuhalten, gleich ob sie dir dienlich sind oder nicht.
Dazu sage ich dir: Wenn du von niedrigerem Bewußtsein umgeben bist, ist es für dich nützlicher, wenn du bei deinen persönlichen Erkenntnissen bleibst. Wenn du von höherem Bewußtsein umgeben bist, hast du mehr davon, wenn du dich ihm ergibst. Von daher ist es vielleicht klug, wenn du ein Umfeld von Wesen mit hohem Bewußtsein anstrebst. Ich kann gar nicht stark genug betonen, wie wichtig die Gesellschaft ist, mit der ihr euch umgebt.
Im sogenannten Leben nach dem Tod mußt du dir in diesem Punkt keine Sorgen machen, denn du wirst sofort und automatisch von Wesen mit hohem Bewußtsein – und von hohem Bewußtsein an und für sich – umgeben sein.
Doch möglicherweise weißt du nicht, daß du so liebevoll umfangen wirst; du verstehst vielleicht nicht sofort. Und von daher mag es für dich den Anschein haben, daß die Dinge dir »zustoßen«, daß du den Launen irgendwelcher Schicksalsmächte ausgeliefert bist, die gerade am Wirken sind. In Wahrheit erlebst du das Bewußtsein, in dem du stirbst.
Manche von euch hegen Erwartungen, ohne es zu wissen. Dein ganzes Leben lang hattest du Vorstellungen davon, was sich nach dem Tod ereignet, und wenn du dann »stirbst«, manifestieren sich diese Gedanken und Vorstellungen, und du realisierst – verwirklichst – plötzlich das, was du dir ausgemalt hast. Und wie immer im Leben sind es deine stärksten Gedanken, die, an denen du am leidenschaftlichsten festgehalten hast, die sich durchsetzen werden.
Dann könnte also eine Person in die Hölle kommen. Wenn sie ihr ganzes Leben lang geglaubt hat, daß ein solcher Ort existiert, daß Gott die »Lebendigen und die Toten« richten, daß er die »Spreu vom Weizen« und die »Schafe von den Böcken« trennen wird und daß sie angesichts all ihrer Sünden ganz sicher »in der Hölle landet«, dann würde sie in der Hölle landen! Sie würde im ewigen Feuer der Verdammnis braten! Wie kann sie dem entkommen? Du hast wiederholte Male gesagt, daß es die Hölle nicht gibt. Doch du sagst auch, daß wir uns unsere eigene Realität erschaffen und die Macht haben, uns über unsere Gedanken jedwelche Realität zu kreieren. Also könnte das Höllenfeuer und die Verdammnis für die, die daran glauben, existieren und tut es auch.
IN DER LETZTEN Wirklichkeit existiert nichts außer dem, was ist. Du verweist ganz richtig darauf, daß du dir jede Realität deiner Wahl erschaffen kannst – einschließlich der Erfahrung von einer Hölle, wie du sie beschreibst. Ich habe an keinem Punkt unserer Gespräche gesagt, daß du nicht die Erfahrung von Hölle machen kannst; ich sagte, daß die Hölle nicht existiert. Das meiste von dem, was ihr erfahrt, existiert nicht, und doch erfahrt ihr es.
Das ist unglaublich. Einer meiner Freunde, Barnet Bain, hat gerade darüber einen Film produziert. Heute ist der 7. August 1998. Ich füge das hier zwischen die Zeilen einer vor zwei Jahren geführten Unterhaltung ein, etwas, das ich noch nie zuvor getan habe. Doch ich las dieses Manuskript, bevor es an den Verlag geschickt wurde, noch ein letztes Mal durch und da fiel mir ein: Barnet Bain hat gerade mit Robin Williams einen Film gemacht genau über das, worüber wir hier sprechen. Es heißt Hinter dem Horizont und beschreibt auf verblüffende Weise das, was du gerade gesagt hast.
ICH WEISS.
Tatsächlich? Gott geht ins Kino!
GOTT MACHT FILME.
Na, so was!
JA. HAST DU nie Oh, God gesehen?
Doch sicher, aber …
JA DENKST DU denn, Gott schreibt nur Bücher?
Also ist dieser Film mit Robin Williams buchstäblich wahr?
Ich meine, so ist es?
NEIN. KEIN FILM oder Buch oder irgendeine andere menschliche Erklärung des Göttlichen ist buchstäblich wahr.
Auch nicht die Bibel?
NEIN. UND ICH denke, du weißt das.
Na gut, und wie steht's mit diesem Buch? Dieses Buch ist doch bestimmt buchstäblich wahr!
NEIN. ICH SAGE es dir nicht gern, aber es geht durch deinen persönlichen Filter. Ich räume zwar ein, daß das Maschennetz deines Filters sehr dünn und fein ist. Du bist ein sehr guter Filter geworden, aber dennoch bist du ein Filter.
Das weiß ich. Ich wollte es hier nur noch einmal stehen haben, weil manche Menschen Bücher wie dieses und Filme wie Hinter dem Horizont für buchstäblich wahr halten. Und davon möchte ich sie abhalten.
DIE DREHBUCHAUTOREN UND Produzenten dieses Films haben einige wichtige Wahrheiten durch einen schlechten Filter rübergebracht. Sie wollten darlegen, daß ihr nach dem Tod genau das erfahrt, was zu erfahren ihr erwartet und wählt. Diesen Punkt haben sie sehr effektiv vermittelt.
Sollen wir nun wieder dahin zurückgehen, wo wir waren?
Ja. Ich möchte gerne wissen, was ich schon wissen wollte, als ich mir diesen Film ansah. Wo zur Hölle, wenn es keine Hölle gibt und ich aber die Hölle erfahre, ist da der Unterschied!
ES GIBT AN sich keinen, solange du in dieser von dir erschaffenen Realität verweilst. Aber du schaffst dir eine solche Realität nicht für alle Ewigkeit. Manche von euch erleben sie nicht länger als das, was ihr eine »Nanosekunde« nennen würdet. Und deshalb werdet ihr einen Ort der Traurigkeit oder des Leidens nicht dauerhaft erfahren, auch nicht in der privaten Domäne eurer eigenen Phantasie.
Was könnte mich davon abhalten, mir für alle Ewigkeit einen solchen Ort zu erschaffen, wenn ich mein ganzes Leben lang geglaubt habe, daß es ihn gibt und daß ich irgend etwas getan habe, wodurch ich den Aufenthalt an diesem Ort verdiene?
DEIN WISSEN UND dein Verständnisvermögen. So wie in diesem Leben dein nächster Moment aus neuen Einsichten heraus erschaffen wird, die du aus deinem vorhergehenden Moment gewonnen hast, wirst du auch im sogenannten Leben nach dem Tod einen neuen Moment aus dem Wissen und Verständnis erschaffen, zu dem du im Moment davor gelangt bist.
Und eines wirst du sehr schnell erkennen und verstehen, nämlich, daß du immer eine Wahl hast in bezug auf das, was du erfahren möchtest. Das deshalb, weil die Resultate sofort eintreten und dir die Verbindung zwischen deinen Gedanken über etwas und den sich daraus ergebenden Erfahrungen nicht entgehen kann.
Du wirst verstehen, daß du selbst dir deine eigene Realität erschaffst.
Das würde erklären, warum manche Leute bei Nahtoderlebnissen glückliche, andere erschreckende, manche sehr tiefe, andere praktisch überhaupt keine Erfahrungen machen. Und warum es so viele verschiedene Geschichten über das Geschehen in den Augenblicken nach dem Tod gibt.
Manche Menschen kehren nach einem Nahtoderlebnis von Friede und Liebe erfüllt zurück und haben keine Angst mehr vor dem Tod. Andere hingegen kommen voller Angst wieder und sind sich sicher, daß sie gerade eine Begegnung mit dunklen und bösen Mächten hatten.
DIE SEELE REAGIERT auf den machtvollsten Vorschlag des Geistes und produziert ihn, erschafft ihn in ihrer Erfahrung wieder.
Manche Seelen verbleiben eine Weile in dieser Erfahrung und machen sie sehr real, so wie sie auch in ihren unwirklichen und vergänglichen Erfahrungen verharrten, als sie noch im Körper waren.
Andere Seelen passen sich rasch an, sehen in der Erfahrung das, was sie ist, fangen an, neue Gedanken zu denken, und gehen sofort zu neuen Erfahrungen über.
Meinst du damit, daß es im Leben nach dem Tod keine bestimmte Art und Weise gibt, in der die Dinge sind? Gibt es keine ewigen Wahrheiten, die außerhalb unseres eigenen Geistes existieren? Machen wir gleich nach unserem Tod und in der nächsten Realität ständig weiter mit unserem Erschaffen von Mythen und Legenden und vorgetäuschten Erfahrungen?
Wann werden wir aus dieser Knechtschaft befreit? Wann erkennen wir endlich die Wahrheit?
WENN DU DICH dazu entscheidest. Das war die Kernaussage des Films mit Robin Williams. Das ist die Kernaussage hier.
Wer einzig danach verlangt, die ewige Wahrheit von Allem-was-Ist zu erkennen, die großen Mysterien zu verstehen, die höchste Wirklichkeit zu erfahren, der tut das auch.
Ja, es gibt eine große Wahrheit; es gibt eine endgültige Wirklichkeit. Aber du wirst ungeachtet dessen immer bekommen, was du wählst – eben weil es die Wirklichkeit ist, daß du ein göttliches Geschöpf bist und auf göttliche Weise deine Realität erschaffst, während du sie erfährst.
Doch solltest du die Wahl treffen, mit der Erschaffung deiner eigenen individuellen Realität aufzuhören und anzufangen, die größere, geeinte Wirklichkeit zu verstehen und zu erfahren, wirst du sofort die Gelegenheit haben, das zu tun.
Diejenigen, die im Zustand einer solchen Entscheidung, eines solchen Verlangens, einer solchen Bereitschaft und eines solchen Wissens »sterben«, treten sofort in die Erfahrung des Einsseins ein. Andere tun das erst dann, wenn das ihr Wunsch ist.
Genauso verhält es sich auch, wenn sich die Seele mit dem Körper verbunden hat.
Es ist alles eine Sache des Verlangens, deiner Wahl, deines Erschaffens und letztlich deines Erschaffens des Nichterschaffbaren; das heißt deiner Erfahrung dessen, was schon erschaffen worden ist.
Das ist Der Erschaffene Schöpfer. Der Unbewegte Beweger.
Das ist das Alpha und Omega, das Davor und Danach, der Jetzt-dann-immer-Aspekt von Allem, den ihr Gott nennt.
Ich werde euch nicht im Stich lassen, doch ich werde euch mein Selbst nicht aufzwingen. Das habe ich nie getan und werde ich nie tun. Ihr könnt zu mir zurückkehren, wann immer ihr wollt. Jetzt, während ihr in eurem Körper existiert, oder nachdem ihr ihn verlassen habt. Ihr könnt zu dem einen zurückkehren und den Verlust eures individuellen Selbst erfahren, wann immer es euch gefällt. Und ihr könnt auch die Erfahrung eures individuellen Selbst wiedererschaffen, wann immer ihr euch dazu entscheidet.
Ihr könnt jeden von euch gewünschten Aspekt von Allem-was-Ist in seinem winzigsten oder größten Ausmaß erfahren. Ihr könnt den Mikrokosmos oder den Makrokosmos erfahren.
Ich kann das Teilchen oder den Fels erfahren.
JA. GUT. DU verstehst es. Wenn du im menschlichen Körper wohnst, erfährst du einen Teil, der kleiner ist als das Ganze, das heißt einen Teil des Mikrokosmos (wenngleich keinesfalls seinen kleinsten). Wenn du dich vom Körper entfernt hast und in der »Geisterwelt« wohnst, wie manche es nennen würden, hast du deine Perspektive um Quantensprünge erweitert. Plötzlich scheinst du alles zu wissen, alles sein zu können. Du wirst eine makroskopische Sicht von den Dingen haben, die wird dich verstehen lassen, was du jetzt nicht verstehst.
Unter anderem wirst du dann begreifen, daß es einen noch größeren Makrokosmos gibt. Das heißt, dir wird plötzlich klar sein, daß Alles-was-Ist noch größer ist als die Realität, die du dann erfährst. Das wird dich mit Ehrfurcht und Vorahnung, Staunen und Spannung, Freude und Heiterkeit erfüllen, denn dann weißt und verstehst du, was ich weiß und verstehe: daß das Spiel nie ein Ende hat.
Werde ich je zu wahrer Weisheit gelangen?
DU KANNST IN der Zeit nach deinem »Tod« die Wahl treffen, jede Frage, die du jemals hattest, beantwortet zu bekommen – und dich für neue Fragen öffnen, von deren Existenz du noch nicht einmal geträumt hast. Du kannst die Wahl treffen, das Einssein mit Allem-was-Ist zu erfahren. Und du hast die Gelegenheit zu entscheiden, was du als nächstes sein, tun und haben möchtest.
Wählst du die Rückkehr zu deinem zuletzt bewohnten Körper? Wählst du, das Leben wieder in menschlicher Gestalt zu erfahren, aber auf andere Art und Weise?
Wählst du dort in der »Geisterwelt« zu verbleiben, auf der Ebene, die du nun erfährst? Wählst du ein Weiterkommen in deinem Wissen und Erfahren? Wählst du, »deine Identität ganz zu verlieren« und jetzt Teil des Einsseins zu werden?
Was wählst du? Was wählst du? Was wählst du!
Das ist immer die Frage, die ich dir stelle. Das ist immer die Frage des Universums. Denn das Universum kennt nur die Erfüllung deines größten Wunsches, deines größten Verlangens.
Und es erfüllt sie jeden Augenblick, jeden Tag. Der Unterschied zwischen dir und mir ist der, daß du dir dessen nicht bewußt bist.
Ich bin es.
Sag mir … werden mich, nachdem ich gestorben bin, meine Verwandten, die Menschen, die ich geliebt habe, abholen und mir helfen zu verstehen, was da vor sich geht, wie manche Leute behaupten? Werde ich mit »denen, die vor mir gegangen sind«, wiedervereint werden? Werden wir gemeinsam die Ewigkeit verbringen können?
WAS WÄHLST DU? Wählst du, daß diese Dinge geschehen?
Dann werden sie geschehen.
Okay, ich bin verwirrt. Sagst du, daß wir alle einen freien Willen haben und daß sich dieser freie Wille auch über unseren Tod hinaus erstreckt?
JA, DAS SAGE ich.
Wenn das wahr ist, müßte der freie Wille meiner Lieben mit dem meinen übereinstimmen. Sie müßten zur gleichen Zeit den gleichen Gedanken und Wunsch haben wie ich – oder sie wären bei meinem Tod nicht für mich da. Und weiter, was wenn ich den Rest der Ewigkeit mit ihnen verbringen wollte, aber einer oder zwei von ihnen weiterziehen möchten? Vielleicht will einer von ihnen immer höher und höher steigen, hinein in diese Erfahrung der Wiedervereinigung mit dem Einssein, wie du es ausgedrückt hast. Was ist dann?
ES GIBT KEINEN Widerspruch im Universum. Es gibt Dinge, die wie Widersprüche aussehen, aber faktisch gibt es sie nicht.
Sollte sich eine Situation ergeben, so wie du sie beschreibst – übrigens eine sehr gute Frage –, dann werdet ihr beide bekommen können, was ihr wählt.
Beide?
BEIDE.
Darf ich fragen, wie?
DARFST DU.
Okay. Wie …
WAS DENKST DU über Gott? Denkst du, daß ich nur an einem einzigen Ort existiere?
Nein. Ich denke, daß du überall zugleich existierst. Ich glaube, daß Gott allgegenwärtig ist.
NUN, DAMIT HAST du recht. Es gibt keinen Ort, wo ich nicht bin. Verstehst du das?
Ich denke doch.
GUT. WAS LÄSST dich dann denken, daß es sich mit dir anders verhält?
Du bist Gott, und ich bin ein bloßer Sterblicher.
ICH VERSTEHE. WIR halten also immer noch am »bloßen Sterblichen« fest …
Okay, okay … gehen wir davon aus, daß ich um der Diskussion willen annehme, daß auch ich Gott bin – oder zumindest aus demselben Stoff gemacht bin wie Gott. Dann sagst du, daß auch ich immer überall sein kann?
DER SPRINGENDE PUNKT ist nur die Entscheidung, was das Bewußtsein in seine Realität aufnehmen will. In eurer »Geisterwelt« ist es dir möglich, das, was du dir vorstellen kannst, auch zu erfahren. Wenn du dich also als Seele erfahren möchtest, die sich zu einer Zeit an einem einzigen Ort aufhalten will, kannst du das tun. Wenn du aber deinen Geist auf umfassendere Weise erfahren, gleichzeitig an mehreren Orten sein möchtest, kannst du auch das tun. Tatsächlich kannst du die Erfahrung machen, daß dein Geist zu jeder Zeit überall ist, wo du sein möchtest. Das deshalb, weil es in Wahrheit nur eine Zeit und nur einen Ort gibt, und du bist immer in allem. Von daher kannst du, wann immer du es wählst, jeden Teil oder jegliche Teile davon erfahren.
Was, wenn ich möchte, daß meine Verwandten bei mir sind, aber einer von ihnen ein »Teil von dem Allem«, das sich anderswo befindet, sein möchte? Was ist dann?
ES IST NICHT möglich, daß du und deine Verwandten nicht dasselbe möchten. Du und ich und deine Verwandten und ich – wir alle sind ein und dasselbe.
Dein Verlangen nach etwas ist mein Verlangen nach etwas, da du ganz einfach ich, die Erfahrung namens Verlangen ausagierend, bist. Deshalb wünschst du, was ich wünsche.
Deine Verwandten und ich sind ebenfalls ein und dasselbe.
Deshalb wünschen sie, was ich wünsche. Daraus folgt, daß auch deine Verwandten wünschen, was du wünschst.
Auch für die Erde gilt, daß ihr alle dasselbe wünscht. Ihr wünscht Frieden. Ihr wünscht Wohlstand. Ihr wünscht Freude. Ihr wünscht Erfüllung. Ihr wünscht Befriedigung und Selbstverwirklichung bei eurer Arbeit, Liebe in eurem Leben, Gesundheit für den Körper. Ihr wünscht euch alle dasselbe.
Denkst du, das ist Zufall? Das ist es nicht. So funktioniert das Leben. Das erkläre ich dir gerade.
Der einzige Unterschied zwischen der Erde und eurer sogenannten Geisterwelt ist der, daß ihr euch auf der Erde zwar alle dasselbe wünscht, aber unterschiedliche Vorstellungen darüber habt, wie ihr dazu kommt. Deshalb zerstreut ihr euch in verschiedene Richtungen auf der Suche nach demselben!
Diese unterschiedlichen Vorstellungen produzieren eure unterschiedlichen Resultate. Diese Ideen und Vorstellungen könnte man eure »stiftenden Gedanken« nennen. Darüber habe ich schon gesprochen.
Ja, in Band 1.
EINER DIESER STIFTENDEN Gedanken, den viele von euch gemeinsam hegen, ist die Vorstellung von Mangel. Viele von euch glauben im Innersten, daß einfach nicht genug da ist.
Nicht genug von irgend etwas.
Es gibt nicht genug Liebe, nicht genug Geld, nicht genug Essen, nicht genug Kleidung, nicht genug Obdach, nicht genug Zeit, nicht genug gute Ideen, um euch über die Runden zu bringen, und schon gar nicht genug, um dich über die Runden zu bringen.
Dieser stiftende Gedanke bringt euch dazu, alle möglichen Strategien und Taktiken anzuwenden, um an das zu kommen, wovon es eurer Vorstellung nach nicht genug gibt. Dieses Verhalten würdet ihr sofort aufgeben, wenn euch klar wäre, daß genug für alle da ist … was immer ihr euch wünschen mögt.
Im »Himmel«, wie ihr es nennt, verflüchtigen sich diese Vorstellungen, weil ihr euch bewußt werdet, daß es zwischen euch und euren Wünschen keine Trennung gibt.
Du bist dir bewußt, daß es sogar mehr als genug von dir selbst gibt. Du bist dir bewußt, daß du zu jeder Zeit an mehr als einem Ort sein kannst, also gibt es keinen Grund, nicht zu wollen, was dein Bruder will, nicht zu wählen, was deine Schwester wählt. Wenn sie dich im Augenblick ihres Todes an ihrer Seite haben wollen, rufen dich schon ihre Gedanken an dich herbei – und du hast keinen Grund, nicht herbeizueilen, weil es dir nichts von dem wegnimmt, was du sonst gerade tun magst.
Dieser Zustand, keinen Grund zu haben, nein zu sagen, ist der Zustand, in dem ich fortwährend verweile.
Du kennst den Spruch, und er ist wahr: Gott sagt niemals nein.
Ich werde euch allen immer genau das geben, wonach ihr verlangt, so wie ich es von Anbeginn der Zeit getan habe.
Gibst du wirklich immer zu jeder Zeit allen genau das, wonach sie verlangen!
JA, MEIN GELIEBTER, das tu' ich. Dein Leben ist ein Spiegel dessen, was du dir wünschst und was davon du deinem Glauben nach haben kannst. Ich kann dir nichts geben, von dem du glaubst, es nicht haben zu können – ganz gleich, wie sehr dich danach verlangt –, weil ich nicht in deine Gedanken darüber eingreifen werde. Das kann ich nicht. Das ist das Gesetz.
Der Glaube, daß du etwas nicht haben kannst, ist dasselbe wie der Wunsch, es nicht zu haben, denn er führt zum selben Ergebnis.
Aber auf der Erde können wir nicht alles haben, was wir uns wünschen. Wir können zum Beispiel nicht an zwei Orten zugleich ein. Und es gibt noch viele andere Dinge, die wir uns wünschen mögen, aber nicht haben können, weil wir hier alle so eingeschränkt sind.
ICH WEISS, DASS du das so siehst, und deshalb ist es für dich auch so, denn eines bleibt ewig wahr: Dir wird immer die Erfahrung gegeben, von der du glaubst, daß sie dir gegeben wird.
Wenn du also sagst, daß du nicht an zwei Orten zugleich sein kannst, kannst du es auch nicht sein. Doch wenn du sagst, daß du in Gedankenschnelle überall sein und dich sogar jederzeit an mehr als einem Ort physisch manifestieren kannst, kannst du es auch.
Schau, genau da komme ich nicht mehr mit. Ich möchte glauben, daß diese Information direkt von Gott kommt – aber wenn du solche Dinge sagst, werde ich ganz verrückt, weil ich sie einfach nicht glauben kann. Ich meine, ich halte das, was du da sagst, einfach nicht für wahr. Es gibt innerhalb der menschlichen Erfahrung keinen Beweis dafür.
GANZ IM GEGENTEIL. Heilige und Weise aller Religionen sollen genau das getan haben. Bedeutet das eine sehr hohe Glaubensebene? Eine außergewöhnliche Glaubensebene? Die Glaubensebene, wie sie ein Wesen in tausend Jahren erreicht? Ja. Bedeutet das, daß es unmöglich ist? Nein.
Wie kann ich diesen Glauben bekommen? Wie komme ich auf diese Glaubensebene?
DU KANNST NICHT dorthin kommen. Du kannst nur dort sein.
Und ich betreibe hier keine Wortspielerei. Ich meine das so.
Diese Art von Glaube – die ich vollständiges Wissen nennen würde – ist nichts, was du erwerben kannst. Ja wenn du versuchst, es zu erwerben, kannst du es nicht haben. Es ist etwas, das du einfach bist. Du bist einfach dieses Wissen. Du bist dieses Sein.
Ein solches Sein entspringt einem Zustand totaler Bewußtheit. Es kann nur aus einem solchen Zustand hervorgehen.
Wenn du danach strebst, bewußt zu werden, kannst du es nicht sein.
Das gleicht dem Versuch, ein Meter achtzig groß zu sein, wenn du ein Meter fünfzig groß bist. Du kannst nicht ein Meter achtzig groß sein. Du kannst nur sein, was du bist – ein Meter fünfzig. Du wirst ein Meter achtzig groß sein, wenn du zu dieser Größe heranwächst. Wenn du dann ein Meter achtzig groß bist, kannst du alles tun, was Menschen von dieser Größe tun können. Und wenn du im Zustand totaler Bewußtheit bist, kannst du all die Dinge tun, die Wesen im Zustand totaler Bewußtheit tun können.
Deshalb versuche nicht zu glauben, daß du diese Dinge tun kannst. Versuche statt dessen, in einen Zustand totaler Bewußtheit einzutreten. Dann wird der Glaube nicht länger nötig sein. Vollständiges Wissen wird seine Wunder wirken.
Ich machte einmal beim Meditieren die Erfahrung totalen Einsseins, totaler Bewußtheit. Es war wunderbar. Es war ekstatisch. Seither habe ich immer wieder versucht, diese Erfahrung zu wiederholen. Ich sitze in Meditation und versuche, diese totale Bewußtheit wiederzuerlangen. Und es war mir nie möglich. Das ist der Grund, richtig? Du sagst, solange ich danach strebe, etwas zu haben, kann ich es nicht haben, weil dieses Streben aussagt, daß ich es jetzt nicht habe. Eine Weisheit, die du mir in diesem Gespräch immer wieder übermittelt hast.
JA, JA. NUN verstehst du es. Es wird dir langsam klarer. Deshalb drehen wir uns hier im Kreis. Deshalb wiederholen wir die Dinge, kommen immer wieder auf sie zurück. Bei der dritten, vierten oder vielleicht fünften Runde kapierst du es.
Nun, ich bin froh, daß ich die Frage stellte, denn das ist eine potentiell gefährliche Sache, dieses »du kannst an zwei Orten zugleich sein« oder »du kannst alles tun, was du willst«. Das ist die Sache, die die Leute dazu bringt, mit dem Ruf vom Empire State Building zu springen: »Ich bin Gott! Seht her! Ich kann fliegen!«
DU SOLLTEST DICH besser im Zustand totaler Bewußtheit befinden, bevor du das tust. Wenn du dir beweisen mußt, daß du Gott bist, indem du es anderen demonstrierst, dann weißt du nicht, daß du es bist, und dieses Nichtwissen wird sich dann in deiner Realität faktisch zeigen. Kurz gesagt, du machst eine Bauchlandung.
Gott will sich selbst niemandem beweisen, denn Gott hat das nicht nötig. Gott ist, und so ist es. Wer sich eins mit Gott weiß oder im Innern Gott erfährt, hat kein Bedürfnis und ist auch nicht bestrebt, das irgend jemandem zu beweisen, schon gar nicht sich selbst.
Und so kam es, daß, als sie ihn verspotteten und sagten: »Wenn du der Sohn Gottes bist, dann steig vom Kreuz herab«, der Mann namens Jesus nichts tat. Doch drei Tage später tat er, still und unauffällig, ohne Zeugen und Massen und ohne irgend jemandem etwas zu beweisen, etwas sehr viel Erstaunlicheres – und das bietet seither der Welt viel Gesprächsstoff.
Und in diesem Wunder findet sich eure Rettung, denn euch ist die Wahrheit gezeigt worden, nicht nur Jesu Wahrheit, sondern auch die über das Wer-ihr-Seid. So könnt ihr von der Lüge über euch, die man euch erzählt hat und die ihr als Wahrheit akzeptiert habt, erlöst werden.
Gott lädt euch immer zur höchsten Vorstellung und zum höchsten Denken über euch selbst ein. Es gibt gegenwärtig auf eurem Planeten so manche, die viele dieser höheren Gedanken manifestiert haben. Dazu gehört auch, daß sie physische Gegenstände sich materialisieren und dematerialisieren lassen, daß sie sich selbst erscheinen und verschwinden lassen, sogar »ewig« im Körper leben oder in den Körper zurückkehren und aufs neue leben – all das wird aufgrund ihres Glaubens, ihres Wissens, möglich. Aufgrund ihrer unabänderlichen Klarheit darüber, wie die Dinge sind und gedacht sind.
In der Vergangenheit habt ihr, wenn Personen in irdischer Gestalt solche Dinge taten, diese Ereignisse Wunder genannt und diese Personen zu Heiligen und Erlösern erklärt, doch sie sind um nichts mehr Heilige und Erlöser als ihr auch. Denn ihr seid Heilige und Erlöser. Genau das ist die Botschaft, die sie euch brachten.
Wie kann ich das glauben? Ich möchte es von ganzem Herzen glauben, aber ich kann nicht. Ich kann einfach nicht.
NEIN, DU KANNST es nicht glauben. Du kannst es nur wissen.
Wie kann ich es wissen? Wie kann ich dazu gelangen?
WAS IMMER DU für dich selbst wählst, das gib einem anderen.
Wenn du nicht dahin gelangen kannst, hilf anderen, dahin zu kommen. Sag anderen, daß sie schon dahin gekommen sind.
Lobe sie dafür. Ehre sie dafür.
Darin liegt der Wert, einen Guru zu haben. Nur darum geht es. Im Westen hat sich um den Begriff »Guru« eine Menge negative Energie versammelt, er wird geradezu abschätzig gebraucht. Ein Guru zu sein heißt irgendwie ein Scharlatan sein.
Einem Guru zu folgen heißt irgendwie die Macht abgeben.
Doch deinen Guru zu ehren bedeutet nicht, daß du deine Macht abgibst. Es bedeutet, daß du zu deiner Macht gelangst.
Denn wenn du deinen Guru ehrst, wenn du deinen Meister lobst, dann sagst du im Grunde: »Ich sehe dich.« Und was du in einem anderen siehst, kannst du allmählich auch in dir selbst sehen. Es ist der äußerste Hinweis auf deine innere Realität. Es ist der äußere Beweis für deine innere Wahrheit. Die Wahrheit deines Wesens und Seins.
Das ist die Wahrheit, die durch dich in den Büchern, die du schreibst, übermittelt wird.
Ich sehe das nicht so, daß ich diese Bücher schreibe. Ich betrachte dich, Gott, als den Autor und mich nur als den Schreiberling.
GOTT IST DER Autor … und du bist es auch. Zwischen mir, der die Bücher schreibt, und dir, der sie schreibt, gibt es keinen Unterschied. Solange du denkst, daß es einen Unterschied gibt, entgeht dir der Kern der Lehre dieser Schriften. Eine Lehre, die dem Großteil der Menschheit entgangen ist. Und so schicke ich euch neue Lehrer, mehr Lehrer, die alle die gleiche Botschaft wie die alten Lehrer verkünden.
Ich verstehe dein Widerstreben, diese Lehre als deine persönliche Wahrheit zu akzeptieren. Wenn du herumlaufen und behaupten würdest, im Sprechen oder Schreiben dieser Worte eins mit Gott – oder auch nur ein Teil von Gott – zu sein, würde die Welt nicht wissen, was sie von dir halten soll.
Die Menschen können von mir halten, was sie wollen. Soviel ich weiß: Ich verdiene es nicht, Empfänger dieser und aller in diesen Büchern enthaltenen Informationen zu sein. Ich fühle mich nicht würdig, der Bote dieser Wahrheit zu sein. Ich arbeite an diesem dritten Buch und weiß doch selber bereits vor seiner Veröffentlichung, daß ich, der ich so viele Fehler gemacht, so viele selbstsüchtige Dinge getan habe, nicht würdig bin, Überbringer dieser wunderbaren Wahrheit zu sein.
Doch vielleicht ist das wiederum die mächtigste Botschaft dieser Trilogie: daß Gott sich vor keinem Menschen verbirgt und zu jedermann spricht, auch zum Unwürdigsten unter uns.
Denn wenn Gott zu mir spricht, wird er auch direkt zum Herzen eines jeden Mannes, einer jeden Frau und eines jeden Kindes sprechen, die nach der Wahrheit streben.
Von daher gibt es Hoffnung für uns alle. Keiner von uns ist so schrecklich, daß Gott ihn im Stich lassen, so unentschuldbar, daß Gott sich von ihm abwenden würde.
IST ALLES, WAS du da jetzt geschrieben hast, das, was du glaubst?
Ja.
DANN MÖGE ES so sein und wird es für dich so sein. Doch ich sage dir folgendes: Du bist würdig. So wie jede und jeder andere auch. Unwürdigkeit ist die schlimmste Anklage, von der das Menschengeschlecht je heimgesucht wurde. Ihr leitet euer Gefühl von Würdigsein oder euer Selbstwertgefühl aus der Vergangenheit ab, während ich euer Gefühl von Würdigkeit und Wert auf die Zukunft gründe.
Die Zukunft, die Zukunft, immer die Zukunft! Dort ist euer Leben, nicht in der Vergangenheit. Die Zukunft! Dort befindet sich eure Wahrheit, nicht in der Vergangenheit.
Was ihr getan habt, ist unwichtig im Vergleich zu dem, was ihr tun werdet. Eure Irrtümer sind unbedeutend im Vergleich zu dem, was ihr erschaffen werdet.
Ich vergebe euch eure Fehler. Alle. Ich vergebe euch eure fehlgeleiteten Leidenschaften. Alle. Ich vergebe euch eure irrigen Vorstellungen, eure falschen Auffassungen, eure schädlichen Handlungen, eure selbstsüchtigen Entscheidungen. Alle.
Andere mögen euch nicht vergeben, aber ich tue es. Andere mögen euch nicht aus eurer Schuld entlassen, aber ich tue es.
Andere mögen nicht vergessen, euch nicht euren Weg fortsetzen, euch nicht etwas Neues werden lassen, aber ich tue es.
Denn ich weiß, daß ihr nicht seid, was ihr wart, sondern daß ihr seid und immer sein werdet, was ihr jetzt seid.
Ein Sünder kann binnen einer Minute zum Heiligen werden. Binnen einer Sekunde. In einem Atemzug.
In Wahrheit gibt es so etwas wie einen »Sünder« nicht, denn ihr könnt euch gegen niemanden versündigen – am allerwenigsten gegen mich. Deshalb sage ich, daß ich euch »vergebe«.
Ich benutze diesen Ausdruck, weil ihr ihn zu verstehen scheint.
In Wahrheit vergebe ich euch nicht und werde euch nie für irgend etwas vergeben. Ich brauche das nicht zu tun. Es gibt nichts zu vergeben. Aber ich kann euch entlasten. Und das mache ich hiermit, jetzt. Wieder einmal. Wie ich das schon so oft in der Vergangenheit durch die Lehren so vieler anderer Lehrer getan habe.
Warum haben wir sie nicht gehört? Warum haben wir diesem deinem größten Versprechen keinen Glauben geschenkt?
WEIL IHR AN die Güte Gottes nicht glauben könnt. Also vergeßt das mal mit dem Glauben an meine Güte. Glaubt statt dessen an die simple Logik.
Ich brauche euch nicht zu vergeben, weil ihr nicht gegen mich sündigen könnt, und ich kann auch nicht beschädigt oder zerstört werden. Doch ihr glaubt, daß ihr imstande seid, gegen mich zu sündigen, ja mich sogar schädigen zu können.
Was für eine Illusion! Was für eine großartige Zwangsvorstellung!
Weder könnt ihr mir schaden, noch kann ich auf irgendeine Weise verletzt werden. Denn ich bin das Unverletzliche. Und was nicht geschädigt und verletzt werden kann, kann und wird auch nicht etwas anderes schädigen und verletzen.
Das ist die Logik hinter der Wahrheit, daß ich weder verdamme noch bestrafe, noch das Bedürfnis nach Vergeltung habe. Ich habe kein solches Bedürfnis, weil ich nie in irgendeiner Weise beleidigt, geschädigt oder verletzt worden bin und es auch nie sein werde.
Dasselbe gilt für dich. Und für alle anderen – obwohl ihr euch alle einbildet, daß ihr verletzt, geschädigt und zerstört werden könnt und worden seid.
Weil du dir einbildest, daß dir Schaden zugefügt worden ist, forderst du Rache. Weil du Schmerz erfährst, möchtest du als Vergeltung, daß der andere auch Schmerz erleidet. Doch was für eine Rechtfertigung kann es dafür geben, daß du einem anderen Schmerz zufügst? Weil dir jemand (wie du dir einbildest) ein Leid angetan hat, hast du deinem Gefühl nach das Recht, zurückzuschlagen und ebenfalls Leid zuzufügen? Wozu deiner Ansicht nach der Mensch nicht berechtigt ist, das darfst du tun, solange es dafür eine Rechtfertigung gibt?
Das ist Irrsinn. Und ihr erkennt dabei nicht, daß alle Menschen, die anderen Schmerz zufügen, davon ausgehen, daß ihr Tun gerechtfertigt ist. Jede Person glaubt bei allem, was sie tut, im Hinblick auf ihre Bestrebungen und Wünsche richtig zu handeln.
Du hältst ihre Bestrebungen und Wünsche für falsch. Aber sie halten sie nicht für falsch. Du magst mit ihrer Modellvorstellung von der Welt, mit ihren moralischen und ethischen Konstrukten, mit ihren theologischen Auffassungen, mit ihren Entscheidungen, mit ihrer getroffenen Wahl, mit ihren Handlungen nicht einverstanden sein … aber sie sind aufgrund ihrer Wertvorstellungen damit einverstanden.
Du nennst ihre Wertvorstellungen »falsch«. Aber wer sagt, daß die deinen »richtig« sind? Nur du. Eure Wertvorstellungen sind »richtig«, weil ihr es sagt. Selbst das würde noch einen gewissen Sinn ergeben, wenn ihr dann dazu stehen würdet, aber ihr, ihr selber, ändert ständig eure Meinung über das, was ihr als »richtig« und »falsch« anseht. Das tut ihr als Individuen und auch als Gesellschaft.
Was eure Gesellschaft noch vor ein paar Jahrzehnten als »richtig« ansah, hält sie heute für »falsch«. Was ihr in noch nicht allzu ferner Vergangenheit für »falsch« hieltet, bezeichnet ihr heute als »richtig«. Wer kann sagen, was was ist?
Und doch erdreisten wir uns, übereinander Gericht zu sitzen, erdreisten uns, zu verurteilen und zu verdammen, weil sich irgend jemand anders nicht an unsere wechselnden Vorstellungen von dem, was erlaubt ist und was nicht, gehalten hat.
Puh! Wir sind wirklich fabelhaft. Wir können noch nicht mal an unserer Meinung darüber festhalten, was »okay« ist und was nicht.
DAS IST NICHT das Problem. Das Problem ist nicht, daß ihr eure Vorstellungen von dem, was »richtig« und »falsch« ist, ändert. Ihr müßt sie ändern, sonst könnt ihr nicht wachsen und euch weiterentwickeln. Wandel ist ein Produkt der Evolution.
Nein, das Problem ist nicht, daß ihr euch verändert habt oder daß sich eure Wertvorstellungen gewandelt haben. Das Problem ist, daß so viele von euch darauf bestehen, daß eure jetzigen Wertvorstellungen die richtigen und vollkommenen sind und daß jedermann ihnen folgen sollte. Manche von euch sind sehr selbstgerecht geworden.
Haltet an euren Überzeugungen fest, wenn euch das dienlich ist. Bleibt fest, seid nicht wankelmütig. Denn eure Vorstellungen von »richtig« und »falsch« sind eure Definitionen von Wer-ihr-Seid. Doch fordert nicht von anderen, daß sie sich ebenfalls nach euren Denkkategorien definieren sollen. Und klebt nicht so an euren gegenwärtigen Glaubensvorstellungen, Sitten und Gebräuchen, damit ihr nicht den Evolutionsprozeß zum Stillstand bringt.
Im Grunde könntet ihr das gar nicht, selbst wenn ihr wolltet, denn das Leben geht mit oder ohne euch weiter. Nichts bleibt ewig dasselbe, nichts bleibt unverändert. Unverändert zu bleiben heißt, sich nicht bewegen. Und sich nicht bewegen heißt sterben.
Alles Leben ist Bewegung. Selbst Felsen sind voller Bewegung.
Alles bewegt sich. Alles. Es gibt nichts, was nicht in Bewegung ist. Und aus diesem Grund bleibt nichts von einem Augenblick zum nächsten gleich. Nichts.
Dasselbe zu bleiben oder danach zu streben bedeutet, sich gegen die Gesetze des Lebens zu stemmen. Das ist töricht, denn aus diesem Kampf wird das Leben immer als Sieger hervorgehen.
Also verändert euch! Ja, verändert euch! Ändert eure Vorstellungen von »richtig« und »falsch«. Ändert eure Gedanken über dieses und jenes. Verändert eure Strukturen, eure Konstruktionen, eure Vorstellungen, eure Theorien.
Laßt zu, daß sich eure tiefsten Wahrheiten verändern. Verändert sie um Himmels willen selbst. Das meine ich ganz wörtlich. Verändert sie selbst um eures »Himmels« willen. Denn euer Wachstum liegt dort, wo sich eure neue Vorstellung von Wer-ihr-Seid befindet. Durch eure neue Vorstellung von dem Was-so-Ist wird die Evolution beschleunigt. Eure neue Vorstellung von dem Wer, Was, Wo, Wann, Wie und Warum ist der Ort, an dem das Rätsel gelöst wird, die Handlung des Dramas sich entfaltet, die Geschichte endet. Ihr könnt eine neue und großartigere Geschichte beginnen.
Bei eurer neuen Vorstellung von all dem liegt die Spannung und Aufregung, dort ist die Schöpfung, dort wird Gott in euch manifestiert und voll verwirklicht.
Gleich, für wie gut ihr die Dinge gehalten habt, sie können besser sein. Gleich, für wie wundervoll ihr eure Theologien, Ideologien, Kosmologien haltet, sie können noch mit sehr viel mehr Wundern erfüllt sein. Denn »es gibt mehr Dinge im Himmel und auf der Erde, als eure Schulweisheit sich träumt«.
Deshalb seid offen. Seid offen. Verschließt euch nicht vor der Möglichkeit einer neuen Wahrheit, nur weil ihr euch in der alten bequem eingerichtet habt. Das Leben beginnt da, wo eure Bequemlichkeitssphäre endet.
Und verurteilt einander nicht so rasch. Seid vielmehr bestrebt, das Verurteilen zu vermeiden, denn die »falschen Wege« einer anderen Person waren noch gestern eure »richtigen Wege«; die Fehler einer anderen Person sind eure eigenen vergangenen, nun berichtigten Handlungen; die Entscheidungen einer anderen Person sind so »schädigend« und »verletzend«, so »egoistisch« und »unentschuldbar«, wie es viele eurer eigenen Entscheidungen gewesen sind.
Wenn ihr euch »einfach nicht vorstellen könnt«, wie ein anderer Mensch »so etwas tun« konnte, habt ihr vergessen, woher ihr kommt und wohin ihr und die andere Person geht.
Und ihr, die ihr euch selbst für die Bösen haltet, für die Unwürdigen und auf ewig Verdammten, euch sage ich: Es ist nicht einer unter euch und wird nie einer unter euch sein, der für immer verloren ist. Denn ihr befindet euch alle, alle, im Prozeß des Werdens. Ihr alle, alle, durchlauft die Erfahrung der Evolution.
Darauf will ich hinaus.
Durch dich, durch euch.