Glossar

 

Ablassen

Matrosensprache: Geschlechtsverkehr haben.

 

Bark

Schiffstyp; dreimastiger Segler.

 

breegenklöterig

Plattdeutsch: durcheinander, wirr im Kopf.

 

Buscherum

Derbes Arbeitshemd, blau mit weißen Streifen.

 

Buttje

Plattdeutsch: Junge

 

Chleb

Russisch: Brot

 

Cholera

Die Cholera ist eine Erkrankung der Darmschleimhaut, die zu permanentem Erbrechen und Durchfall führt. Der stetige Wasserverlust bewirkt die innere Austrocknung des Körpers und den Verlust lebenswichtiger Mineralien. Ohne Behandlung sterben bis zu zwei Drittel aller Erkrankten innerhalb von ein bis sechs Tagen. Hervorgerufen wird die Cholera durch eine Infektion mit dem Vibrio cholerae, einem im Wasser lebenden Bakterium, das gegen Austrocknung empfindlich ist.

 

Constabler Corps

Zwischen 1876 und 1892 wurde die Hamburger Polizei als Constabler Corps bezeichnet. Die Uniformen ähnelten jenen der weltbekannten Londoner Bobbies, deren Montur sich seit dem 19. Jahrhundert in den Grundzügen kaum verändert hat. Die Bezeichnung Constabler stammt vom mittellateinischen Begriff comes stabuli oder constabularius – Stallgenosse, Kamerad.

 

Dassel

Plattdeutsch: Kopf.

 

Davidwache

Das manchmal nicht ganz korrekt als Davidswache bezeichnete Polizeikommissariat 15 existiert seit 1840, wurde allerdings mehrfach neu gebaut, zuletzt 1914. Es befindet sich nach wie vor an der Ecke Davidstraße/Reeperbahn auf St. Pauli.

 

Deern

Plattdeutsch: Mädchen.

 

Dogcart

Kutschenart mit zwei Rädern.

 

Elektrisches Licht

Hamburg war die erste deutsche Großstadt, in der die Gasbeleuchtung durch elektrisches Licht ersetzt wurde. Bereits 1879 wurden elektrische Bogenlampen auf Kaianlagen installiert. Durch diesen Technologievorsprung konnten Schiffe nun auch nachts be-und entladen werden, was zu jener Zeit in Europa eine Neuheit war.

 

Fleet

Graben oder künstliche Wasserverbindung. Im Gegensatz zum Kanal ist im Fleet der Wasserstand nicht durch Schleusen geregelt, sondern unterliegt dem Wechsel von Ebbe und Flut. Die Hamburger Fleete dienten nicht nur als Trinkwasserquelle, sondern auch als Transportwege für den Warenverkehr. Daher sind viele Warenspeicher direkt an die Fleete gebaut worden, beispielsweise in der Speicherstadt.

 

Flunki

Scherzhafte Bezeichnung für einen Schiffssteward.

 

Go

Asiatisches Brettspiel, ursprünglich aus China, aber auch u. a. in Japan verbreitet.

 

Hamburger Fremdenblatt Tageszeitung, die von 1864 – 1936 erschien. Die Zeitung entstand aus der »Liste der ankommenden Fremden in Hamburg«, die ab 1828 existierte.

 

Hamburgische Bürgerschaft Parlament der Stadt Hamburg. Während der Romanhandlung war das Wahlrecht noch an das Bürgerrecht gekoppelt, daher wurden große Teile der Bevölkerung davon ausgegrenzt. Im Jahre 1879 besaßen beispielsweise von den 450.000 Einwohnern Hamburgs nur rund 22.000 das Wahlrecht zur Bürgerschaft.

 

Holstenglacis

Am Holstenglacis 3 befindet sich das Untersuchungsgefängnis der Stadt Hamburg.

 

Innere Mission

Bewegung innerhalb der Evangelischen Kirche, die sich besonders mit ehrenamtlicher Armenhilfe befasste.

 

Kalkkolonne

Zur Bekämpfung der Cholera wurden Desinfektionskolonnen eingesetzt, die mit dem übel riechenden Chlorkalk die Choleraerreger abtöten sollten.

 

Kedelklopper

Plattdeutsch: Kesselklopfer. Die Kedelklopper waren Hafenarbeiter, die im Inneren der Schiffs-Dampfkessel mit Hämmern den Kesselstein vom Metall schlugen. Dadurch sollte verhindert werden, dass die Leitungen durch den aggressiven Belag porös wurden. Die Arbeit war schmutzig, gefährlich, hart und schlecht bezahlt. Sie wurde oftmals nur von Auswanderern verrichtet, die sich ihre Schiffspassage nach Amerika verdienen wollten.

 

Lütt un Lütt

Kleines Bier und kleines Glas Kornbrand; versierte Trinker greifen beide Gläser mit der gleichen Hand, um sich Bier und Schnaps parallel in die Kehle laufen zu lassen.

 

Meile

Alte deutsche/preußische Meile = 7,532,50 m.

 

Michel

Umgangssprachliche Bezeichnung für die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis; Hamburger Wahrzeichen.

 

Missingsch

Hamburger Mundart. Bis in die frühe Neuzeit war nicht Hochdeutsch, sondern Plattdeutsch die offizielle Amtssprache Hamburgs.

 

Muckefuck

Ersatzkaffee aus Getreide. Bohnenkaffee war 1892 noch ein Luxusartikel, den sich nur Besserverdienende leisten konnten.

 

Opium

Die Rauschdroge Opium bzw. ihre synthetisierte Form Heroin war im Deutschen Reich bis zur Internationalen Opium-Konferenz in Genf 1925 problemlos und legal erhältlich. Daher hatte Boysen keine Veranlassung, gegen die Opiumhöhle polizeilich vorzugehen.

 

Ostasiengeschwader

Kampfschiffverband der Kaiserlichen Marine zur Durchsetzung deutscher Interessen im Pazifikraum.

 

Ottomane

Sofa ohne Rückenlehne bzw. mit nicht durchgängiger Rückenlehne und ohne Seitenlehnen.

 

Paulsplatz

Der Paulsplatz auf St. Pauli heißt seit 1949 Hein-Köllisch-Platz, benannt nach dem beliebten Hamburger Volkssänger.

 

Pfeffersäcke

Abfällige Bezeichnung für (reiche) Hamburger Kaufleute, die ihr Vermögen mit dem Import von Kolonialwaren wie beispielsweise Pfeffer gemacht hatten.

 

Pieselei/Köminsel

Hamburger Mundart: kleine, billige Kneipe.

 

Polen

Polen war im Jahr 1892 kein souveräner Staat; das heutige polnische Staatsgebiet war zwischen Preußen, Russland und Österreich-Ungarn aufgeteilt. Daher musste sich Boysen an die russische Botschaft wenden, wenn er einen polnisch sprechenden Dolmetscher benötigte.

 

Rundstück

Hamburger Mundart: Brötchen.

 

Schauermann

Hamburger Hafenarbeiter, der mit dem Stauen von Stückgut sowie dem Be-und Entladen der Laderäumen beschäftigt war. Schauermänner waren oft ehemalige Matrosen. Der Begriff kommt wahrscheinlich von dem niederländischen Wort sjouwen = schleppen, hart arbeiten.

 

Schlafbursche

Wegen der großen Wohnraumknappheit und der zunehmenden Bevölkerungszahl wurden in Hamburg und anderen Industriestädten Betten stundenweise an junge Schichtarbeiter vermietet, die sich kein eigenes Zimmer leisten konnten. Im Gegensatz zum Untermieter bekam der Schlafbursche kein Frühstück von seinen Vermietern.

 

Schmuckstraße

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gab es in der Schmuckstraße auf St. Pauli eine kleine Chinatown, die aus verschiedenen asiatischen Restaurants, Wäschereien und Läden bestand. Sie galt als Brutstätte der Kriminalität, viele der dort lebenden Chinesen waren illegal in Deutschland.

 

Sedan

Austragungsort der wichtigsten Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71.

 

SMS

Seiner Majestät Schiff; vor den Schiffsnamen gestellte Abkürzung bei Schiffen der Kaiserlichen Deutschen Marine, z. B. SMS Preußen.

 

Stauervize

Vorarbeiter, der eine Gruppe von Schauerleuten befehligt.

 

Terrassen

Ab 1890 wurden in Hamburg sogenannte Terrassenhäuser errichtet, um die unerträgliche Wohnsituation von Arbeiterfamilien zu verbessern. Obwohl klein und einfach gebaut, waren die Terrassenwohnungen gut zu lüften und hatten Anschluss an die Kanalisation sowie fließendes Wasser, was damals nicht selbstverständlich war. Heutzutage ist das Wohnen in Terrassen sehr begehrt. Eine bekannte sanierte Terrassen-Anlage ist beispielsweise Falkenried in Hamburg-Eppendorf.

 

Tilbury

Kutschenart mit zwei großen Rädern.

 

Tjalk

Segelschifftyp mit flachem Boden, der speziell für den Einsatz im Wattenmeer gebaut wurde. Um 1900 gab es in Norddeutschland ca. 160 Tjalken aus Holz und 28 aus Eisen.

 

Touché!

Französisch: Berührt! Beim Fechten wird durch diesen Ausruf ein Treffer angezeigt, während in Streitgesprächen dem Gegenüber für eine gelungene Bemerkung Respekt gezollt wird.

 

Udel

Traditioneller Spottname für die Hamburger Polizisten, abgeleitet vom plattdeutschen Wort Uhlen für Nachteulen. Schon die Vorgänger des Constabler Corps, die Nachtwache, wurden als Udels bezeichnet.

 

Vorsetzen

Straße am Hafenrand.

 

Zampel

Der Zampel oder Zampelbüdel war ein kleiner Schultersack, in dem die Schauermänner ihre Arbeitskleidung und ihr mitgebrachtes Essen transportierten.