glossar

Aachen, das wohl schon in der Jungsteinzeit besiedelt war, hieß in römischer Zeit wahrscheinlich nach einer keltischen Gottheit Aquae Granni oder Aquisgranum (»Wasser des Grannus«). Hügelgräber im Aachener Wald weisen darauf hin, dass in der Bronze- und frühen Eisenzeit dort Kelten gelebt haben. Nach ihnen legten die Römer nahe den warmen Quellen eine etwa fünfundzwanzig Hektar große Stadt an. Im achten Jahrhundert erbaute der fränkische König Pippin der Jüngere dort einen Hof, womit Aachen als Aquis villa 765 urkundlich erwähnt wird. Karl der Große hielt sich als König erstmals im Winter 768/769 und dann noch einmal 788/789 in Aachen auf, ehe er ab 794 fast jeden Winter dort verbrachte, den Aachener Hof zu seiner Residenz erklärte und ihn zu einer Kaiserpfalz mit Palatium und Kirche, der sogenannten Pfalzkapelle, ausbauen ließ. Im heutigen Rathaus der Stadt sieht man noch Spuren des einstigen Palatiums. Aus Karls Marienkapelle wurde der Aachener Dom, dem in späteren Jahrhunderten eine Reihe von Anbauten hinzugefügt wurden. In diesem Roman geht es ausschließlich um den karolingischen Zentralbau.

Abbasiden: Muslimisches Herrschergeschlecht. Die Dynastie der Abbasiden löste 750 die Omayyaden des Kalifats in Bagdad ab. Sie wurden wie die Omayyaden und später die Osmanen von fast allen Sunniten anerkannt.

Abodriten: Auch Obtriten genannt, ein westslawischer heidnischer Stamm, der in Ostholstein und Mecklenburg ansässig war, sich mit Karl dem Großen gegen die Sachsen verbündete und von ihm nie genötigt wurde, zum christlichen Glauben überzutreten.

Adoptianismus: Eine aus dem dritten Jahrhundert stammende Lehre, die im achten Jahrhundert vom spanischen Bischof Felix von Urgel neu belebt wurde. Danach galt Jesus als Mensch, der von Gott durch die Taufe »adoptiert« wurde.

Aquitanien: Gebiet des Frankenreichs im heutigen Südwesten Frankreichs, damals Herrschaftsbereich König Ludwigs (des späteren Kaisers Ludwig des Frommen).

Aula regia: Die königliche Versammlungshalle einer Pfalz.

Austrien: Das östliche Frankenland zwischen Rhein und Maas.

Awaren: Zu den Hunnen gehörendes Steppenvolk, in dem zahlreiche andere Nomadenstämme Zentralasiens aufgingen und das sich im sechsten Jahrhundert an der Donau und der Theiß niederließ. Hier unterwarfen die Awaren die angrenzenden Slawenstämme und errichteten ihre sagenhaften Ringburgen. Die Ringe, mit denen sie ihre Siedlungen umgaben, widerstanden jedem Rammbock, denn sie waren aus sieben Meter breiten und sieben Meter hohen Eichenstämmen errichtet, deren Zwischenräume mit Kalk und Steinen ausgefüllt waren. Diese Wohn-Festungen erstreckten sich über die weitläufigen Ebenen zwischen Donau und Theiß und waren so angelegt, dass der Klang eines Horns von einem Ring zum nächsten hörbar war.

Bagdad: Harun al Raschids Großvater, der abbasidische Kalif al Mansur, gründete am 30. Juli 762 die neue Hauptstadt des islamischen Reichs. Die Stadt wurde kreisrund angelegt und hieß damals: Madīnat as Salām, »Stadt des Friedens«. Innerhalb von nur vier Jahren entstanden der Kalifenpalast und die Hauptmoschee am westlichen Tigrisufer. Die Stadt lag am Knotenpunkt zahlreicher Handelsstraßen nahe den fruchtbaren Anbaugebieten am Ufer des Tigris und entwickelte sich bald zu einem Zentrum der Wissenschaften und Künste. Als al Mansurs Sohn al Mahdi, der Vater Harun al Raschids, den Thron bestieg, erstreckte sich Bagdad bereits über eine Fläche von fünfzehn Quadratkilometern.

Barmakide: Angehöriger einer persischen Familie hoher Staatsfunktionäre unter den Abbasiden. Die Barmakiden stammten von Zoroastriern ab, die nach der Eroberung des Ostiran durch die Muslime zum Islam übertraten. Seit der Machtergreifung der Abbasiden übernahmen sie wichtige Funktionen in der Steuer- und Heeresverwaltung.

Basileus: Griechischer König, Titel der oströmischen Kaiser(innen) in Konstantinopel.

Brünne: Ein aus einem Kettengeflecht bestehender Panzerschutz für Kopf, Hals und Schulter, der später aus Stahlringen bestand, die auf Leder oder Filz genäht wurden.

Byzantiner: Die Byzantiner und die Griechen bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein betrachteten und bezeichneten sich selbst als Römer und wurden von der westlichen Welt als Oströmer bezeichnet; den Begriff Griechen verwendete man fast nur für die vorchristlichen, heidnischen griechischen Kulturen und Staaten. Die heute üblichen Bezeichnungen Byzantiner und Byzantinisches Reich sind moderneren Ursprungs.

Byzanz: Begriff für die Stadt, die um 660 vor Christi zwar unter dem Namen Byzantion gegründet, aber im Jahr 330 nach Christi von dem römischen Kaiser Konstantin dem Großen offiziell in Nova Roma (Neurom) umbenannt wurde. Sie war die Hauptstadt des Oströmischen Reichs und wurde nach dem Tod Kaiser Konstantins offiziell in Konstantinopel umbenannt.

Chrysotriklinium: Kirchenähnlicher Audienzsaal für das Hofzeremoniell der oströmischen Kaiser.

Coram publico: In aller Öffentlichkeit.

Denar: Der silberne Denar (oder Dinar) wurde durch die Münzreform Karls des Großen im achten Jahrhundert wieder als Hauptmünze des Karolingerreiches eingeführt und war gleichbedeutend mit dem Pfennig, damals ein durchaus wertvolles Geldstück. Golddenare wurden im Frankenreich nicht geprägt, die des Kalifenreichs von Harun al Raschid galten als die wichtigsten Münzen der Welt.

Dhimmi: Ein steuerpflichtiger Jude oder Christ, der unter dem Schutz des Kalifen von Bagdad stand.

Dies cenae domini: Tag des Abendmahls des Herrn.

Dies indulgentiae: Ablasstag.

Emir: Titel für Fürsten, Statthalter oder Generäle in islamischen Ländern.

Engern: Ein Stamm der Sachsen aus dem Wesergebirge und dem östlichen Teutoburger Wald.

Fajr-Gebet: Das Morgengebet der Muslime.

Fossa Carolina: Der sogenannte Karlsgraben, ein Rhein-Main-Donau-Kanal, den bereits Karl der Große im Altmühltal geplant hatte, um auf diesem Wasserweg Truppen und Material für den Krieg gegen die Awaren zu transportieren. Er scheiterte jedoch bei seinem Versuch, die nur zweitausend Meter breite Wasserscheide zu überwinden.

Fränkische Sprache: Sammelbegriff für westgermanische Sprachen, die im Osten des Frankenreichs entstanden sind. Aus der schriftlichen Fixierung (siehe karolingische Minuskel) entwickelte sich das Althochdeutsch. Karl sprach vorzugsweise Germanisch, die »lingua Teudisca« (Sprache des Volkes). Im Westen seines Reichs, im früher von den Römern verwalteten Gallien, vermischte sich allerdings das Fränkische mit dem Vulgärlatein, aus dem später das Französische entstand.

Freie: Im Mittelalter jene Männer, die in keinem persönlichen Abhängigkeitsverhältnis standen. Auch der Lehnsmann galt als Freier. Hauptkennzeichen der Freien war das Wergeld. Freie waren im Prinzip waffenfähige Volksgenossen im Besitz aller Rechte und vom Geburtsadel nur gesellschaftlich geschieden. Über ihr Einkommen konnten sie frei verfügen.

Freimädchen: Alte Bezeichnung für Prostituierte.

Friedelehe: »Friedel« leitet sich vom mittelalterlichen »friudiea«, Geliebte, ab. Eine Form der ehelichen Gemeinschaft, die auf der freien Zuneigung der Partner mit öffentlicher Heimführung und Bettbeschreitung gründete. Die Friedelehe war ein Sonderrecht des Hochadels, der durch eine solche Verbindung verhindern konnte, dass eine Frau niederen Standes und ihre Kinder in den Stand und in die Familie des Mannes aufstiegen. Noch im Frühmittelalter galt die Friedelehe auch im kirchlichen Sinn als vollwertige Ehe. Kennzeichen einer Friedelehe: Die Frau hatte wie der Mann das Recht darauf, die Scheidung zu verlangen; der Mann konnte daneben weitere Ehefrauen haben; die Kinder einer Friedelehe unterstanden der Verfügungsgewalt der Mutter.

Fuß: Längenmaß, über das es unterschiedliche Angaben gibt. Nach allerneusten Erkenntnissen und Berechnungen umfasste der karolingische Fuß 32,24 Zentimeter. Er soll angeblich der Fußlänge Karls des Großen entsprochen haben. In der Literatur früherer Jahre finden sich zum »Karlsfuß« oder »Königsfuß« weitere Alternativen: 33,3 Zentimeter und 32,5 Zentimeter.

Genitium: Tuchmacherei, in der nur Frauen, oft ehemalige Prostituierte, arbeiteten.

Hadeln: Region an der niedersächsischen Nordseeküste.

Halbfreie: Angehörige eines unvollkommen freien Standes zwischen Freien und Unfreien, in der Regel mit halbem Wergeld, das heißt einer Geldbuße für geringere Vergehen oder Schadensersatz.

Heristal Saxonicum: Herstelle, die heutige Ortschaft der Stadt Beverungen im Kreis Höxter (heute in Nordrhein-Westfalen), die im Jahr 797 von Karl dem Großen gegründet wurde, als er dort sein Winterquartier aufschlug.

Hörige: Halbfreie, die ein Zinsgut besaßen und manchmal gleichzeitig Leibeigene eines anderen Grundherrn waren. Sie leisteten Dienste und Abgaben, lebten nach Hofrecht und konnten ohne ihr Gut nicht veräußert werden. Sie durften freies Eigentum besitzen.

Hufebauern: Auf eigenen Hofstellen ansässige Bauern, die Frondienste und Abgaben leisteten. Das Land wurde mithilfe des unfreien Hofgesindes bewirtschaftet.

Imam: Der Vorbeter beim islamischen Gebet, ein Ehrentitel für einen herausragenden Muslim.

Irminsul: Die »allgemeine, alles tragende Säule«, das größte Heiligtum der Sachsen, das der Yggdrasil der Edda entspricht. Der nach dem Kriegsgott Irmin benannte riesige Baum, Sinnbild des Weltenbaums, soll die Verbindung des Himmels mit der Erde symbolisiert haben. Über den genauen Standort der Irminsul wurde schon zu Zeiten Karls des Großen gestritten. Es gilt als möglich, dass dieses Heiligtum auf der Eresburg stand und von Karl zerstört wurde.

Isidor(as) von Milet: Mathematiker, der im Auftrag des oströmischen Kaisers Justinian eines der letzten großen Bauwerke der Antike, nämlich die Hagia Sophia in Konstantinopel, erbaute, zusammen mit dem Architekten Anthemios von Tralleis. Nach dessen Tod war Isidor allein für den Bau verantwortlich.

Kalam: Schilfrohrfeder.

Kalif: »Stellvertreter des Gesandten Gottes«; Titel des Oberhauptes des islamischen Reiches.

Kapitular: Satzung des fränkischen Königs/Kaisers. Zu den berühmtesten Kapitularien aus der Zeit Karls des Großen gehören das Capitulare de villis, eine Verordnung über die Krongüter und Reichshöfe, wobei der Viehhaltung und den Nutzpflanzen viel Platz eingeräumt wird, und das Capitulare Saxonicum, bei dem Karl im Oktober 797 die äußerst strengen Bestimmungen des ersten Sachsengesetzes, des Capitulatio de partibus Saxoniae deutlich abmildert.

Karantanien: Ein im siebten Jahrhundert nach Christus entstandenes slawisches Fürstentum auf dem Gebiet des heutigen Kärnten, das Karl später zu einer Grenzmark des Frankenreichs machte.

Karolingische Minuskel: Eine Schriftart, die Ende des achten Jahrhunderts am Hof Karls des Großen entwickelt wurde, um eine leicht lesbare einheitliche Schrift im gesamten Frankenreich zu schaffen, und die vor allem im Kloster Tours von Alkuin und seinen Schülern verfeinert wurde. Später entwickelte sich aus der karolingischen Minuskel die frühgotische Minuskel, die sich als neuer Schrifttyp (später: unsere Antiqua) schnell in ganz Europa verbreitete und die karolingische Minuskel verdrängte. Die karolingische Minuskel bildet die Grundlage für unsere heutigen Kleinbuchstaben.

Kebsverhältnisse: Eine Kebsehe wurde zwischen einem freien Mann und einer unfreien Frau geschlossen. Da der Freie jegliche Verfügungsgewalt über seine Leibeigenen hatte, konnte er unfreie Frauen, die sich in seinem Besitz befanden, jederzeit in ein Kebsverhältnis zwingen. Es konnten mehrere Kebsehen nebeneinander bestehen. Die darin geborenen Kinder waren nicht erbberechtigt, sondern, ungeachtet der Position ihres Vaters, selbst unfrei.

Königsboten: Auch missi dominici genannt, die es bereits unter den Merowingern gab und die vom König ausgesandt wurden, um in ferneren Teilen des Reiches nach dem Rechten zu sehen. Das Amt wurde aber erst unter Karl dem Großen zu einer richtigen Institution ausgebaut: Viermal im Jahr wurden die mit umfangreichen Vollmachten ausgestatteten Königsboten (zu zweit, ein weltlicher und ein geistlicher Vertreter) in ein bestimmtes Gebiet geschickt, wo sie vor allem die Amtsführung der von Karl eingesetzten Grafen überwachen, die königlichen Anordnungen durchsetzen, Fiskal- und Kirchengut kontrollieren sowie Missstände beseitigen sollten. Zunächst gehörten die Königsboten der Schicht der niedrigeren Vasallen an, die allerdings oftmals vor dem Problem standen, sich gegen mächtige Amtsinhaber durchsetzen zu müssen. Deshalb bestimmte Karl ab 802, dass nur noch hohe Amtsträger (Bischöfe, Äbte, Grafen) Königsboten sein durften. Dadurch handelte er sich allerdings ein neues Problem ein: Die herrschende Schicht konnte sich so selbst kontrollieren.

Langsax: Kurzschwert der Sachsen.

Lex Salica: Die Lex Salica (Pactus Legis Salicae), die lateinische Niederschrift des Volksrechts des fränkischen Stamms der Salier, ein für Frauen höchst ungünstiges Recht, das unter anderem in aller Strenge die Geschlechtsvormundschaft praktizierte und beispielsweise weibliche Erbfolge beim Grundbesitz ausschloss. Sie wurde 507–511 auf Anordnung des Merowingerkönigs Chlodwig I. verfasst und zur Zeit Karls des Großen gründlich überarbeitet. Erstmals wurden damit alte, mündlich überlieferte Rechtsgepflogenheiten schriftlich niedergelegt. Es handelt sich also um eines der ältesten Gesetzbücher. Die Artikel befassen sich mit allen möglichen Rechtsfällen, wobei der Schuldige wenn er ein Freier war fast immer eine Geldbuße entrichten musste. Unfreie dagegen, die kein Geld besaßen, wurden mit Körperstrafen wie Hieben, Rutenschlägen und sogar mit dem Tod bestraft.

Lingua romana: Dialekte, die auf der lateinischen Sprache des Frühmittelalters fußten.

Luppe: Bei der historischen Roheisenherstellung die im Rennofen hergestellten Eisenbrocken.

Nordalbingien: Das Gebiet nördlich der Elbe, in dem zur Zeit Karls des Großen Sachsen, Abodriten, Dänen und Friesen lebten und das 810 dem Frankenreich einverleibt wurde.

Omayyaden (auch Umayyaden oder Omaijaden): Ein arabischer Stamm aus Mekka, dem auch der Prophet Mohammed angehörte. Die Familie beherrschte von 661 bis 750 nach Christi das Kalifat von Damaskus und begründete die erste dynastische Herrscherfolge der islamischen Geschichte. Unter ihrer Regierung wurden die Grenzen des Reiches im Osten bis zum Indus und im Westen bis zur Iberischen Halbinsel vorgeschoben. Die Omayyaden wurden von den Abbasiden gestürzt. Nach ihrer Vertreibung aus dem Orient durch die Abbasiden gründeten sie 756 in Andalusien das Emirat von Córdoba.

Ostrom: Siehe Byzanz.

Palatium: Ein fränkischer Königshof, der als Wohnsitz des Königs eingerichtet und befestigt war. Karl hielt an vielen verschiedenen Palatii Hof.

Pfalzgraf: Bei den Karolingern galt der Pfalzgraf am Königs- oder Kaiserhof als höchste Instanz für weltliche Angelegenheiten und erhielt den Vorsitz im Pfalzgericht. Mit dem Amt wurde dem Pfalzgrafen oft auch die Herrschaft über eine Königs- oder Kaiserpfalz mit Gefolge und zugehörigen Gütern verliehen.

Polygonal: Griechisch, vieleckig.

Propädeutik: In der Antike wurde sie als Vorbereitung auf die Philosophie verstanden. Platon wollte damit den Heranwachsenden von »falschen Meinungen« und »Verhaftungen an Erscheinungen« lösen. Im Mittelalter bestand die Wissenschaftspropädeutik in der Vermittlung der »sieben freien Künste«, dem aus der Antike stammenden Kanon, der aus sieben Studienfächern besteht: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie; die Bildung, die einem freien Mann geziemte.

Proskynese: Eine Geste der Anbetung, Ehrerbietung und Unterwerfung, bei der sich der Untertan dem Herrscher zu Füßen wirft. Im Reich der oströmischen Kaiser gehörte die Proskynese zum Hofzeremoniell.

Regula mixta (auch irofränkisches Mönchtum genannt): Eine Mischung der Regeln des irischen Mönchs Columban und des italienischen Mönchvaters Benedict von Nursia, die in den Klöstern des achten Jahrhunderts unterschiedlich ausgelegt wurden. Erst Bonifatius führte die Benediktinerregel als einzigen Maßstab des Mönchslebens ein.

Rennofen: Ein Schachtofen zum Gewinnen von Eisen aus Eisenerz, der mit Holzkohle, Holz oder Torf geheizt und dann für die Verhüttung von oben wechselschichtig mit Brennstoff und fein zerkleinertem Erz von möglichst hohem Eisengehalt befüllt wurde.

Ritter: Zur Zeit Karls des Großen noch kein Adelsstand, nicht einmal ein niedriger, sondern schlicht gepanzerte und bewaffnete Reiter.

Rotta: Der Name wird seit dem sechsten Jahrhundert für Saiteninstrumente benutzt, allerdings für unterschiedliche Instrumententypen: einerseits für ein sogenanntes Harfenpsalterium, auf dessen dreieckigem Korpus sieben bis dreißig Saiten wie beim Psalterium angebracht sind, allerdings zum Teil an beiden Seiten, und das vom sechsten bis zum vierzehnten Jahrhundert existiert zu haben scheint; andererseits für Abkömmlinge der antiken Leier: Der Schallkörper hat zwei Jocharme, die ein Querjoch tragen, an dem circa sechs Saiten befestigt sind, die gezupft wurden.

Schutzherr des Patrimoniums Petri: Bezeichnung für den fränkischen König, der 757 nach der Pippinischen Schenkung dem neu entstandenen Kirchenstaat Beistand versprach.

Seneschall: Begriff, der aus dem lateinischen senex »der Alte« und dem althochdeutschen scalc »der Knecht« zusammengesetzt ist. Der höchste Hofbeamte bei den Karolingern, dem die Leitung des königlichen Hauswesens unterstand, gelegentlich auch »Truchsess« genannt. Er war für die Speisen der königlichen Tafel zuständig.

Septimanien: Gegend in Südfrankreich zwischen Pyrenäen und Rhône.

Sext: Im Stundengebet einer Ordensgemeinschaft wird die Sext um zwölf Uhr mittags gebetet.

Skriptorium: Die mittelalterliche Klosterschreibstube.

Spolien: Bauteile, in diesem Roman hauptsächlich Säulen, die aus Bauten älterer Kulturen stammen und in neuen Bauwerken wiederverwendet werden.

Sarazenen: Antike Bezeichnung für Araber; im Mittelalter auf alle Muslime gemünzt.

Schāfiiten: Eine der vier traditionellen Rechtsschulen des sunnitischen Islams.

Sunna: Die islamische Jurisprudenz und Traditionswissenschaft bezeichnet mit diesem Begriff die Summe der zu befolgenden, wegweisenden und nachahmenswerten Taten des Propheten sowohl im religiösen als auch profanen Leben; es geht kurzum um die überlieferte Norm.

Sure: »Kapitel«, Bezeichnung für die einhundertvierzehn Abschnitte des Korans.

Tambour (frz. Trommel): Ein vertikales Architekturelement mit einem runden, polygonalen und ovalen Querschnitt. Es dient als Zwischenglied oberhalb eines Baukörpers und dessen aus einer Kuppel bestehenden Daches. Der Tambour des Aachener Doms ist nördlich der Alpen der früheste seiner Art.

Tazkira: Eine spezifische Form der persischen Dichtung.

Unfreie: Unterster Stand bei den Germanen, in der Regel unangesiedelte Knechte. Sie galten zwar auch als Sache, nahmen aber eine höhere Stellung als Sklaven ein. Im Laufe des Frühmittelalters wurden sie immer häufiger freigelassen und rückten allmählich durch Ansiedlung oder höhere Dienste in den Stand der Halbfreien oder Freien auf.

Wesir: Helfer, Ratgeber Minister des Kalifen, leitet die zentrale Verwaltung des Reichs.

Wigmodien: ein sächsischer Gau. Er lag an der Weser zwischen Bremen im Süden und dem Gau Haduloha, dem heutigen Land Hadeln, im Norden, allerdings ist die genaue Ausdehnung dieses Gaus umstritten.