3.
Dieses Pfeifen, Schrillen und Heulen marsianischer Alarmgeräte hatte ich bisher nur einmal vernommen: Beim Einflug der drei Hypnoschiffe ins irdische Sonnensystem.
An Bord der BAPURA schien die Hölle ausgebrochen zu sein. Wartungsroboter, sie besaßen überwiegend die Größe und annähernde Körperform von irdischen Mäusen, die größeren Einheiten glichen Kaninchen, schossen wieder aus zahlreichen Bodenöffnungen hervor und verschwanden in jäh aufklappenden Öffnungen in den Verkleidungswandungen der wichtigsten Steuergeräte.
Uns war klargeworden, daß dieser Vorgang nicht immer mit einem Reparaturvorgang identisch war!
Die kleinen Spezialmaschinen gingen für »den Fall der Fälle« in Bereitschaftsposition, um bei Ausfallschäden aller Art sofort an Ort und Stelle zu sein.
Die mächtigen Hochenergiekraftwerke des Superschlachtschiffes wurden mit nervenzermürbendem Getöse auf Maximalleistung gefahren.
In diesem Donnern konnte man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. An eine Konferenz mit den Wissenschaftlern war unter diesen Umständen nicht zu denken.
Das war auch nicht meine Absicht! Wir hatten genug geredet und diskutiert. Meine Grundplanung, die naturgemäß noch verbesserungsbedürftig und ausbaufähig war, mußte entweder sofort anlaufen oder überhaupt nicht mehr. Die beiden Hypnoraumschiffe rasten nämlich mit steigender Fahrt in das Sonnensystem hinein. Wir hatten keine Minute mehr zu verlieren, zumal ich TECHNO eindeutig den Befehl erteilt hatte, auf die überholten Abwehrmaßnahmen zu verzichten.
Der kleine Kontrollroboter in meiner schalttechnisch weit übergeordneten Konsole forderte mich unablässig auf, den für den Gefahrenfall unerläßlichen Schutzschirm aufzubauen.
Ich brüllte die seelenlose Maschine an, endlich den Mund zu halten, aber sie reagierte nicht darauf. Sie hielt es nun einmal für notwendig, daß der Oberkommandierende besonders abgeschirmt wurde.
Nachdem ich aber dreimal hintereinander auf den Abschaltknopf geschlagen hatte, schwieg die Stimme endlich. Ich schien einen Sonderbefehl ausgelöst zu haben.
Major Naru Kenonewe war unbarmherzig aus seinem Erschöpfungsschlaf gerissen worden. Ich sah ihn die Zentrale betreten und den Platz des Ersten Chefpiloten einnehmen. Stepan Tronsskij erschien jedoch nicht!
Dafür bemerkte ich einen heftig gestikulierenden GWA-Mediziner. Dr. Samy Kulot schrie mir zu:
»Drei Stunden Tiefschlaf für Tronsskij. Es war notwendig. Er wollte schon wieder aufspringen. Nachträglich einverstanden?«
Ich winkte bestätigend. Ein weiterer Knopfdruck löste ein besonderes Alarmprogramm aus.
Aus den Rückenlehnen der Kontursitze fuhren automatisch die Geräuschdämpfer. Bei diesem Getöse konnte man sich über die normale Lautsprecheranlage nicht mehr verständigen. Das war nur noch mit Hilfe der BzB-Funksprechverbindung möglich.
Jetzt erst, zwei Minuten nach dem Anlaufen des Großalarms, konnte ich mich wieder mit den Männern und Frauen der Zentralbesatzung verständigen.
Dicke Ohrenpolster, in denen die Lautsprecher eingebaut waren, schirmten das Geräuschinferno fast völlig ab. Die Sprechverbindung war einwandfrei. Stufenschaltungen ermöglichten eine Kommunikation »an alle« oder nur zu bestimmten Zentralen. Das war gut so! Die Marsianer hatten Kampferfahrung. Sie hatten genau gewußt, daß bestimmte Anweisungen nicht von jedermann gehört zu werden brauchten.
Ich drückte den Schalter unterhalb einer hellgelb flackernden Bildfläche nieder und verließ mich dabei auf eine unbewußte Eingebung, die Tag für Tag realistischer zu werden schien.
Unsere Parawissenschaftler führten den Effekt auf die endlich wirksam werdenden, von dem marsianischen Quotientendetektor hochgepeitschten NOQ-Werte zurück.
Neuerdings vergaß ich kaum noch etwas! Auch meine Sinneseindrücke und Wahrnehmungen schienen immer schärfer zu werden. Während des Gefechts mit den verblendeten Yedocekonern der MV-ALPHA-Besatzung hatte ich sogar einmal das Gefühl gehabt, in tiefster Dunkelheit einwandfrei sehen zu können. Ich hatte darüber geschwiegen.
Zunächst wollte ich mich nicht blamieren und andererseits nicht noch mehr als Ungeheuer eingestuft werden. Hannibal hatte mich allerdings eigentümlich angeblickt. Ich wußte nicht, ob er dem gleichen Effekt unterlegen war.
Im Falle dieser hellgelb flackernden Kontrollbildfläche auf meinem Hauptschaltpult wußte ich plötzlich, was sie zu bedeuten hatte.
Die Schatten der GWA wurden nach streng logischen Richtlinien geschult. Also meldete sich mein Unterbewußtsein und fragte nach dem Wieso!
Wieso wußte ich es plötzlich? Warum vermutete ich es nicht nur?
Meine aufkeimende innere Unruhe wegen dieser für mich ungelösten Frage quälte mich. Das war zum jetzigen Zeitpunkt völlig nebensächlich! Hannibal leistete mir jedoch sofort Hilfestellung. Er meldete sich auf telepathischer Übermittlungsbasis.
»Okay, Großer, mache dir keine Sorgen. Mir ergeht es ähnlich. Die von den Henderwon-Koryphäen vorausgesagten Effekte treten ein, und zwar so unverhofft, wie es sein muß. Schuld daran ist die Überforderung von Geist und Körper. Wir beiden aufgestockten Superhelden scheinen in besonderer Art darauf zu reagieren. Eine Bitte, Großer, kein Wort darüber zu anderen Leuten, auch nicht zu den Parawissenschaftlern. Ich möchte das erst genauer unter Kontrolle bringen.«
»Einverstanden!« gab ich rasch zurück. »Wo bist du?«
»Bei Dr. el Haifara im Rechenzentrum. Der Junge ist tüchtig. Kiny hält sich bei uns auf. Wir orten die Hypnos jetzt ausgezeichnet. Einzelne Überlegungsvorgänge können wir bereits sinngemäß entziffern. Kiny und ich stehen in Blockschaltung.«
»Haltet sie stabil, Kleiner. Vielen Dank, du hast mir geholfen. Ich war etwas verwirrt. Wieso fand ich plötzlich den richtigen Schalter? Wieso weiß ich, daß ich damit eine Bord-zu-Bord-Durchsage an alle gebe?«
»Das hast du dich schon einmal gefragt. Beruhige dich. Es wird sich alles normalisieren. Wenn du uns in der Zentrale brauchst – Anruf genügt. Ende.«
Anschließend zog ich den flimmernden Leuchtkreis vor den Mund. Ich brauchte ihn nur mit den Fingerspitzen zu berühren. Er war identisch mit einem Mikrophon, allerdings nicht so primitiv wie ein Aufnahmegerät dieser Art. Ich sprach gewissermaßen in ein Kraftfeld.
»Thor Konnat, General HC-9 der GWA, an alle: Keine Aufregung wegen der formellen Meldung; vor allem keine Nervosität wegen des Großalarms. Zwei Hypnoschiffe fliegen in das MVA-System ein. Wir haben sie identifiziert. TECHNO unterwirft sich meinem und Major Utans Befehl. Das zur allgemeinen Information, Details später.
Achtung, an die Teamwissenschaftler und Psychoauswerter: Für eine Planungsbesprechung blieb und bleibt keine Zeit. Ich habe TECHNO angewiesen, auf eine sofortige Vernichtung der beiden Orghs zu verzichten. Das zur Orientierung aller Personen, die meine Unterhaltung mit dem Kommandocomputer nicht direkt mithören konnten. Sie müssen aber informiert sein. Deshalb die Wiederholung der besprochenen Gegebenheiten. Hören und sehen Sie mich? Bitte bestätigen …!«
Vor mir leuchtete der bislang hellgelb flackernde Kommunikationsschirm in einem anderen Farbton auf. Er war ebenfalls hellgelb; aber um eine kaum wahrnehmbare Spur dunkler. Das konnte ich plötzlich genau erkennen. Mir stockte der Atem! Was ging in meinem Gehirn vor?
Bewirkte die von dem marsianischen Spezial-Computer vorgenommene Quotientenaufstockung diesen Effekt? Wurde ich plötzlich »farbverständig-sichtig«?
Ich fuhr fort:
»Danke. Ich glaube Ihre Bestätigungsmeldung auf meiner Hauptkonsole zu erkennen und folgerichtig zu identifizieren. Alle Stationen melden die Klarverständigung. Wenn ich mich getäuscht haben sollte – bitte sofort akustisch berichtigen!«
In der Hauptsteuerzentrale befanden sich augenblicklich zirka hundertzwanzig Menschen. Ebensoviele angespannte, mir zugewendete Gesichter konnte ich wahrnehmen. Man starrte mich fassungslos an! Seit wann konnte der »Alte« eine Farbsymbolisierung lesen? Außerdem kam keine akustische Berichtigung über die Rundrufanlage. Also hatte ich richtig vermutet.
»Narr!« sagte Hannibal auf Paraebene. Mir war, als klänge seine Stimme wie klirrendes Eis. Das war natürlich Einbildung. Oder doch nicht? Konnte ich plötzlich den Tonfall einer übersinnlichen Mitteilung ebenfalls unterscheiden?
»Narr!« wiederholte er. »Schöner konntest du dich nicht verraten. Hatte ich dir nicht geraten, über diese Dinge den Mund zu halten?«
»Zweckbedingt«, wehrte ich den Vorwurf ab. »Ich brauche vollstes Vertrauen, oder die Männer drehen bei dem, was ich jetzt vorhabe, rettungslos durch. Das ist für normale Menschen fast zuviel. Achte lieber auf deine Bewußtseinsspionage. Kannst du schon einige Hirnfrequenzmuster unterscheiden und speichern? Ich möchte sie später überspielt haben. Ende.«
Ich blockte mich ab. Hannibals Äußerungen waren in dieser Situation unbedeutend. Im Gegensatz dazu hielt ich die restliche Befehlserteilung für überaus wichtig. Eine Fingerberührung brachte die Aufnahmespirale noch dichter vor meine Lippen.
»An alle, letzte informatorische Durchsage vor dem Start. Jawohl – Sie haben richtig verstanden! Die BAPURA startet sofort! Major Kenonewe und Captain Dogendal übernehmen die Positionen der beiden Chefpiloten. Ich greife notfalls ein. Schalten Sie beim Startvorgang auf Autopilot. Ich fordere die zusätzliche Unterstützung des Großcomputers an.
Planung: Wir fliegen den beiden Hypnos entgegen. Vorgesehen wie im November 2009 nahe der Marsbahn. TECHNO wird sich nicht einmischen. Wir stoppen die Hypnos mit einer Breitseite aus den BAPURA-Geschützen. Diese Machtdemonstration genügt. Die zusätzlichen Energieschirme des Kommandoroboters wären zu beeindruckend. Die beiden Orghs dürfen auf keinen Fall das System fluchtartig verlassen. Sollten sie dennoch diese Absicht haben – und sollte sie mit Aussicht auf Erfolg realisiert werden, sind beide Raumschiffe zu vernichten.
Achtung, Feuerleitzentrale, Captain Listerman:
Gehen Sie augenblicklich auf Zielortung. Konstant-Verfolgungsschaltung herstellen, jederzeit feuerbereit sein. Sie eröffnen das Wirkungsfeuer nur auf meinen Befehl hin.«
»Feuerleitzentrale an HC-9 – verstanden«, entgegnete der Erste Waffenoffizier.
»Vorsicht«, fuhr ich fort. »Die Orghs werden versuchen, uns mit einem hypnosuggestiven Überfall geistig zu unterjochen. Ich erinnere an den Marsanflug. Genereller Befehl an jedes Lebewesen innerhalb der BAPURA:
Nach vollzogenem Start sind die Antitron-Absorberhelme anzulegen und auf den exakten Sitz der Elektroden zu überprüfen. Sie wissen, daß beim Marsschauspiel ein Mann des Raumhafen-Außenkommandos seinen Helm beschädigte und daher anfällig für die parapsychische Bevormundung wurde. Er erhielt von den Hypnos den Suggestivbefehl, Großreaktoren der Marsstadt Topthar zu sprengen. Nur die Entschlossenheit dieses Soldaten, Baldur Thomasson, Oberfeldwebel der 18. Europäischen-Raumlandedivision, verhinderte eine Katastrophe. Er wählte in einem Augenblick geistiger Freiheit den Selbsttod.«
Ich überflog mit einem Blick die verschiedenartigen Leuchtanzeigen meiner Hauptschaltkonsole.
Dr.-Ing. Snofer hatte die Triebwerke der BAPURA auf Startleistung hochgefahren. Auch das erkannte ich plötzlich – ohne jede vorbereitende Unterrichtung. Ich bemühte mich, mein seelisches Gleichgewicht zu wahren und endete mit den Worten:
»Wir werden auf den Psychoüberfall gelassen und ironisch reagieren. Dann sehen wir weiter. Achtung – Anweisung an alle Darsteller des bordinternen Schauspieler- und Artistenkommandos:
Legen Sie sofort Ihre Masken an. Die kleinen Leute von Terra werden gebeten, schnellstens die blauen Kugelwesen von Bawala V darzustellen. Don Esteban de Fereira, sorgen Sie bitte für die einwandfreie Kostümierung der Ihnen unterstellten Liliputaner. Major Boris Petronko, sofort umkleiden. Ihre Zyklopengarde wird im Erfassungsbereich der Bildaufnahme erscheinen.
An die beiden Panolis: Sofort einsatzklar machen. Besteigen Sie Ihr Moolo-Ungeheuer und kommen Sie mit dem Pseudo-Saurier in die Zentrale. Vor meiner Hauptkonsole niederkauern und das brave Riesenschoßhündchen spielen. Verstärkeranlage nur bei Bedarf hochfahren. Das Moolo-Gebrüll darf nicht zu laut sein.
Alle anderen Besatzungsmitglieder tragen weiterhin die einfachen Bordkombinationen des Tumadschin Khan.
Major Kenonewe, schalten Sie um auf Selbstlenkpositronik. Start frei für BAPURA.«
Nur eine Sekunde später steigerte sich das Grollen unserer Triebwerke. Draußen, jenseits der meterstarken Stahlwandungen aus MA-Metall, leuchtete der vor schädlichen Strahlungen und Hitzeentwicklung schützende Energieschirm des dreitausend Meter in den Boden reichenden Schachthangars hellrot auf.
Der marsianische Porcupa-Gigant löste sich trotz seiner gewaltigen Masse so sanft vom Stahlbelag des Hangarbodens, daß keine Erschütterung spürbar wurde.
Vor mir, etwa zwanzig Meter entfernt, standen die beiden Sitze der Chefpiloten. Sie waren wesentlich weiter von der Dreiviertelrundung der Zentralewandung aufgestellt worden, als alle übrigen Befehlselemente.
Jim Dogendal hatte sich als Co-Pilot gut bewährt. Während des Marseinsatzes hatte er als Chef der Ortung im Schwesterschiff der BAPURA, dem 900-Meter-Riesen TORNTO, fungiert.
Vor mir blendete eine dreieckförmige Leuchtfläche auf. Ich ahnte, was das zu bedeuten hatte. Gleichzeitig meldete der herkulisch gebaute Afrikaner Kenonewe über BzB-Sprechfunk:
»TECHNO hat Startvorgang übernommen. Er wird uns erst außerhalb der Atmosphäre zum Autarkflug entlassen.«
Ich nickte nur. Irgendwie hatte ich das gewußt!
Hannibal meldete sich nicht. Er und die Mutantin Kiny Edwards waren jetzt wohl in einer tiefen, ohnmachtsähnlichen Konzentrationsphase. Sie mußten versuchen, die typischen und generell einmaligen Hirnfrequenzen des orghschen Kommandeurs und die seiner wichtigsten Offiziere zu ermitteln, sie exakt voneinander zu trennen und zu speichern. Wir benötigten für eine spätere Überwachung dieser bedeutenden Persönlichkeiten ein unverwechselbares, parapsychisches und paraphysikalisches Frequenzmuster, damit wir uns jederzeit speziell auf ein bestimmtes Wesen einstellen konnten.
Die Triebwerke der BAPURA wurden in der ohnehin schwachen Anlaufleistung noch mehr gedrosselt. Major Kenonewe meldete das Entstehen eines schwerkraftabsorbierenden Kraftfeldes. Demnach war nur noch die Masse des Schiffes zu bewegen. Ein »Gewicht« im Sinne des Wortes gab es nicht mehr.
Nach wenigen Minuten blendeten die Bildschirme der »Zenitgalerie« auf. Das waren die größten Sichtflächen des Schiffes, die bis zur gewölbten Deckenkuppel der Zentrale hinaufreichten und den Eindruck erweckten, als bestünde sie aus durchsichtigem Material.
Andere Schirme zeigten die riesige Schachtrundung, aus der die BAPURA soeben geglitten war.
TECHNO meldete sich übergangslos wie immer:
»Ausschleusung beendet, Fahrtaufnahme Gelbwert fünfzig. Das entstehende Vakuum in Ihrer Abflugbahn wird zum Zwecke der Tarnung neutralisiert. Wirbelstürme sind nicht zu befürchten. Wünschen Sie eine totale oder lokalisierte Energieabschirmung des Versorgerplaneten MV-Alpha-VI?«
»Überhaupt keine Schutzschirme«, antwortete ich rasch. »Die Energieortung durch die Orghs dürfte ohnehin verräterisch genug sein. Achtung, Frage an TECHNO: Ist Tancanocs Aussage richtig, daß zwischen dir und dem vierten Planeten eine Transmitterverbindung besteht? Wenn ja – welche Kapazität haben der oder die Transmitter?«
TECHNO reagierte unwahrscheinlich schnell und korrekt.
»Vier Transmitterstrecken, General Konnat. Drei Hochlastverbindungen und eine Niederlaststrecke zum Transport bis zu fünftausend lebenden Organismen.«
Schwindel wollte mich überfallen! Der Transport von fünftausend Menschen oder eingeborenen Yedocekonern war also für die Begriffe des Mammutroboters eine »Niederlaststrecke«, gewissermaßen unbedeutend.
Die Hochlastverbindungen waren, danach zu urteilen, identisch mit Materialtransportern, die auf Grund meiner Erfahrungen mit solchen technischen Wunderwerken Massengüter im Gewicht von zirka fünf Millionen Tonnen ent- und wiederverstofflichten.
»Befehl an TECHNO: Die von mir gefangengenommenen Yedocekoner sind per Transmitter zu ihrer Heimatwelt zu bringen. Dort sollen sie von deinen Kampfrobotern unter scharfe Bewachung gestellt werden. Den Bewohnern des vierten Planeten, vordringlich der Regierung, ist mitzuteilen, daß in aller Kürze ein Kommando des Tumadschin Khan ankommt, um die Sachlage zu erläutern. Du hast den Yedocekonern unmißverständlich zu erklären, daß sie sich meinem Befehl zu beugen haben. Ich komme jedoch als Freund und Beschützer. Auch das hast du in verständlicher Form zu erwähnen.«
»Verstanden. Wünschen Sie zusätzlich eine psychologische Unterstützung? Ich könnte Sie und Ihre Untergebenen als die Erben der Götter avisieren.«
»Erstklassig, TECHNO! Ich verlasse mich in der Hinsicht auf deinen Logiksektor. Du hast alles zu veranlassen oder auszusprechen, was meinem Wunsch zur schnellen und freundschaftlichen Kontaktaufnahme entgegenkommt. Ich werde den Technooffizier Tancanoc, eine von seinem Volk bewunderte und geachtete Persönlichkeit, zusammen mit einem terranischen Kommando, das aus erstklassigen Fachwissenschaftlern besteht, zum vierten Planeten schicken. Diese Information hast du in deiner Logikhandlung psychologisch auszuwerten und zu beachten. Nochmals, TECHNO:
Tumadschin Khan, der Erbe der Götter, Herrscher über das Zweite Reich, kommt und landet als Freund und Beschützer, der in erster Linie bemüht sein wird, die kulturellen und religiös absurden Vorstellungen der Yedocekoner zu bereinigen. Erwähne gleichzeitig, daß ernstzunehmende Feinde in das MV-Alpha-System einfliegen. Man soll den Himmel beobachten. Atomsonnen werden entstehen. Sie ergeben sich aus meiner Maßnahme zum Schutze aller hier heimischen Intelligenzwesen.«
»Akzeptiert und verstanden, General Konnat. Mein Programm ist fertig. Ich beginne mit der Ausführung.«
Die letzten Worte des Großroboters konnte ich trotz der dämpfenden Ohrschützer kaum noch verstehen.
Die BAPURA hatte mit ständig ansteigender Beschleunigung die Atmosphäre des Versorgerplaneten durchstoßen und drang in den freien Raum vor.
Etwa zwanzig handflächengroße Kontrollschirme meiner Kommandosole wechselten ihre Farbtöne.
Nach dem hellen Grün der minimalen Anlaufwerte kam Blau. Es wechselte in die als leistungsstark einzustufende Gelbphase über, um kurz darauf in den Rotsektor einzutreten.
Die Farbe ROT war für die Marsianer offenbar der Inbegriff höchster Gefahr oder maximaler Leistung, allerdings in mindestens zweihundert Abstufungen innerhalb dieser Grundfarbe.
Ein ungeheures Tosen erschwerte sogar die BzB-Funksprechverbindung. Auf den großen Schirmen der Zenitgalerie wurde der sternfunkelnde Weltraum erkennbar. Gleichzeitig leuchteten andere Sichtflächen auf.
Auf ihnen erschienen die beiden orghschen Raumschiffe in verschiedenartigen Vergrößerungsmaßstäben. Eine hellblaue, etwas gezackt verlaufende Linie zeigte den Kurs der Hypnos an.
Die Linie begann am äußersten Rande des MVA-Systems und endete dort, wo sich die beiden Raumschiffe zur Zeit befanden.
Eine Hochrechnungslinie, rosafarben, zeigte den vermutlichen Kurs an. Dazu erschien das gesamte 13-Planeten-System mit farbsymbolisierten Umlaufbahnen der einzelnen Planeten.
Deren Monde wurden als leuchtende und stark irrlichternde Punkte dargestellt, ihre Umlaufbahnen um die jeweiligen Planeten erschienen als punktierte Linie.
Es war phantastisch!
Die Bodenbildschirme der Zentrale zeigten den Versorgerplaneten, der uns Menschen so lange gefährdet hatte. Das war nun vorüber. Die Materiallieferungen waren eingestellt worden.
Wenige Sekunden später war der sechste Planet nur noch ein gelbleuchtender Punkt unter vielen. Er unterschied sich von den zwölf anderen Welten lediglich durch die flimmernde Aureole.
Die BAPURA nahm Kurs auf die beiden Hypnoraumschiffe, die uns infolge unserer überaus hohen Triebwerksleistung jetzt schon geortet haben mußten. Es wurde ernst!