10.

 

Ich er­kann­te den Mann so­fort und blieb wie er­starrt ste­hen. Sei­ne schwe­re Dienst­pis­to­le droh­te zu deut­lich. Es war ei­ne voll­au­to­ma­ti­sche Hen­der­ley, Ka­li­ber 38. Die­se neu­en Dienst­waf­fen mit dem zwan­zig­schüs­si­gen Ma­ga­zin wur­den vom Si­cher­heits­dienst des Stütz­punk­tes be­nutzt.

»Ich wür­de Ih­nen ra­ten, Sir, schön ru­hig zu blei­ben«, mur­mel­te der lan­ge, schlak­sig wir­ken­de Mann. In sei­nem ha­ge­ren Ge­sicht be­weg­te sich kein Mus­kel.

Ich stand im Toi­let­ten­raum des »Three Hell Club«. Han­ni­bal hielt sich drau­ßen auf, doch ich war bei­na­he si­cher, daß er in dem Au­gen­blick eben­falls Be­such er­hal­ten hat­te.

Ser­geant Stru­bing, er hat­te mir das Mi­kro­phon in die Woh­nung ge­schmug­gelt, schi­en be­un­ru­higt zu sein. Ich blick­te auf mei­ne Uhr und stell­te fest, daß es kurz nach Mit­ter­nacht war.

Man hat­te al­so den von Han­ni­bal und mir be­spro­che­nen Ton­draht schon ab­ge­hört. Es war so ge­kom­men, wie ich es er­hofft hat­te.

In­ner­lich ju­bel­te ich, doch äu­ßer­lich gab ich mich ge­faßt. Schnei­dend frag­te ich:

»Soll das be­deu­ten, Ser­geant, daß ich end­gül­tig ver­haf­tet bin?«

»Fra­gen Sie nicht zu viel, Sir, Sie wer­den es in we­ni­gen Mi­nu­ten wis­sen. Fol­gen Sie mir, und ma­chen Sie kei­ne Dumm­hei­ten. Die­se Tür! Ih­re Rech­nung wird be­gli­chen. Kom­men Sie.«

Ich dreh­te mich lang­sam um und nahm die Hal­tung ei­nes Man­nes an, der al­les ver­lo­ren glaubt. Mit hän­gen­den Schul­tern ging ich vor dem Ser­gean­ten des Si­cher­heits­diens­tes her, der auf ei­ne Ne­ben­tür ge­deu­tet hat­te, die di­rekt in den klei­nen Gar­ten hin­aus­führ­te.

Drau­ßen war es recht dun­kel, da wir uns auf der Rück­sei­te des Klub­hau­ses be­fan­den. In ei­ni­gen Me­tern Ent­fer­nung ver­lief ei­ne schma­le Ver­bin­dungs­stra­ße di­rekt an der Fels­wand ent­lang. Dort be­merk­te ich einen schwe­ren Tur­bo­wa­gen, der mit lei­se sur­ren­der Ma­schi­ne auf uns zu war­ten schi­en.

Stru­bing sah sich auf­merk­sam um; doch hier hin­ten hielt sich nie­mand auf.

»Ge­hen Sie wei­ter, Sir«, sag­te er kurz.

Ich ging auf den Wa­gen zu, des­sen Fond­tür so­fort ge­öff­net wur­de. Im In­nern be­merk­te ich einen Mann, der eben­falls ei­ne schwe­re Schuß­waf­fe in der Hand hielt.

»Ein­stei­gen, Li­ming«, klang ei­ne Stim­me auf, die mir be­kannt vor­kam.

Ich klet­ter­te in den Fond hin­ein und ließ mich in die Pols­ter sin­ken. Jetzt er­kann­te ich den Mann. Ich hat­te ihn in der ver­gan­ge­nen Nacht ken­nen­ge­lernt. Es war Dr. Ton­ther, Phy­si­ker und ers­ter As­sis­tent des hie­si­gen Chef­phy­si­kers, Pro­fes­sor Cen­trew.

Leucht­röh­ren war­fen einen schwa­chen Schein ins Wa­gen­in­ne­re. An­schei­nend konn­te der Phy­si­ker mein er­staun­tes Ge­sicht se­hen.

Er lach­te lei­se, doch sei­ne Waf­fe droh­te nach wie vor.

»Was soll das be­deu­ten, Dok­tor?« frag­te ich auf­ge­regt. »Ge­hö­ren Sie et­wa auch zum Si­cher­heits­dienst? Wenn ja, dann ist das ei­ne reich­lich selt­sa­me Ver­haf­tung. Ich …«

»Re­gen Sie sich nicht auf, Li­ming und sei­en Sie vor al­lem nicht so laut«, un­ter­brach er mich. »Sie sind nicht ver­haf­tet, aber es kann sehr leicht mög­lich sein, daß der Si­cher­heits­chef die­sen Be­fehl ge­ben wird, so­bald er von Ih­ren Flucht­plä­nen er­fahrt, die oben­drein noch mit Lan­des­ver­rat ver­bun­den sind. Blei­ben Sie sit­zen!«

Ich hat­te mich auf­ge­rich­tet. Er muß­te den Ein­druck ge­win­nen, als woll­te ich ihn an­grei­fen.

Die Mün­dung sei­ner Waf­fe preß­te sich in mei­nen Leib.

»Sie Narr, ha­ben Sie noch nicht be­grif­fen? Ich spre­che of­fen zu Ih­nen, weil wir Sie hun­dert­pro­zen­tig in der Hand ha­ben. Ihr Ge­spräch mit Ridge­man ist ab­ge­hört wor­den. Wenn wir woll­ten, könn­ten wir das Band dem Si­cher­heits­dienst zu­spie­len. Sie wür­den in spä­tes­tens drei Ta­gen an der Wand ste­hen.«

Ich stöhn­te ver­hal­ten und sank in mich zu­sam­men.

»Ich … ich ver­ste­he nicht ganz«, stam­mel­te ich. »Da ist doch die­ser Ser­geant vom Si­cher­heits­dienst, und er …«

»Ma­chen Sie sich dar­über kei­ne Sor­gen«, un­ter­brach er mich er­neut. »Er ge­hört zu un­se­rer Or­ga­ni­sa­ti­on. Dort kommt er mit Ridge­man. Klä­ren Sie die­sen so­fort auf, da­mit er kei­nen Lärm schlägt. Be­den­ken Sie, daß es um Ih­re Haut geht. Wir dür­fen nicht auf­fal­len.«

»Wer sind Sie? Für wen ar­bei­ten Sie?« keuch­te ich.

»Das brau­chen Sie wirk­lich nicht zu fra­gen, Li­ming«, ent­geg­ne­te er.

»Ich ge­hö­re zu den Leu­ten, an die Sie das Ge­heim­nis um Ih­ren neu­en Ul­tra-Schall­strah­ler ver­kau­fen wol­len.«

»Wo­her wol­len Sie wis­sen, daß ich …«

»Sei­en Sie doch nicht kin­disch«, fuhr er mich er­bost an. »Ich sag­te Ih­nen doch un­miß­ver­ständ­lich, daß wir Ihr Ge­spräch mit Ridge­man ab­ge­hört ha­ben. Ich wür­de an Ih­rer Stel­le nicht auf den Ge­dan­ken kom­men, die­se Tat­sa­che ab­zu­strei­ten. Klä­ren Sie, Ridge­man auf.«

Ich dreh­te mich um und sah den Klei­nen leicht schwan­kend durch den Gar­ten auf uns zu­kom­men. Hin­ter ei­nem Zier­strauch stand der Ser­geant mit ge­zo­ge­ner Waf­fe. Han­ni­bal war in Be­glei­tung ei­ner Bar­da­me, die of­fen­sicht­lich eben­falls zu dem Ver­ein ge­hör­te. Ich be­ob­ach­te­te, daß sie Stru­bing einen Wink gab, wäh­rend Han­ni­bal er­folg­reich den Be­trun­ke­nen spiel­te.

Au­gen­bli­cke spä­ter war sei­ne Be­glei­te­rin ver­schwun­den. Han­ni­bal wur­de nun von dem Ser­gean­ten fest­ge­hal­ten und un­sanft in den Wa­gen ge­sto­ßen. Flu­chend rich­te­te sich der Klei­ne auf, da er sich die Knie an­ge­schla­gen hat­te.

Ich war ihm beim Auf­ste­hen be­hilf­lich und drück­te ihn ne­ben mich auf den Sitz. Stru­bing be­gab sich hin­ter das Steu­er und ließ den Wa­gen an­fah­ren.

»He, was soll das hei­ßen?« brüll­te der Zwerg, der schlag­ar­tig nüch­tern zu wer­den schi­en. »Eh, Rob, was willst du von mir? Kit­ty hat ge­sagt, ich soll­te zu dir kom­men und …, ver­dammt«, un­ter­brach er sich. »Was soll die Pis­to­le? Sind Sie nicht Dr. Ton­ther?«

»Hal­te end­lich den Mund«, misch­te ich mich ein. »Ich ha­be dich nicht ru­fen las­sen, aber wir sind ge­ru­fen wor­den. Un­ser Ge­spräch über die be­ab­sich­tig­te Flucht ist ab­ge­hört wor­den und …«

Han­ni­bal spiel­te sei­ne Rol­le her­vor­ra­gend. Bei mei­nen Wor­ten zuck­te er zu­sam­men; sei­ne Hand fuhr so­fort in die Ta­sche, wo er sei­ne leich­te Dienst­waf­fe trug.

Ich um­klam­mer­te ihn mit bei­den Ar­men und schrie ihm er­regt zu:

»Laß das, es ist sinn­los. Wir wer­den nicht vom Si­cher­heits­dienst ab­ge­holt, son­dern von den Leu­ten, mit de­nen wir oh­ne­hin Ver­bin­dung auf­neh­men woll­ten. Ton­ther und der Ser­geant ge­hö­ren zu ei­nem Spio­na­ge­ring. Laß die Hand von der Waf­fe.«

Er saß wie er­starrt und sah den Phy­si­ker un­ent­wegt an, der in sei­ne Ecke ge­rückt war und die Hen­der­ley auf uns ge­rich­tet hielt.

Stru­bing schi­en sich nicht um uns zu küm­mern. Er hat­te die un­ter­ir­di­sche Stadt be­reits durch­fah­ren und bog in einen großen Ver­bin­dungs­stol­len ein, der di­rekt nach Nor­den führ­te.

Mit has­ti­gen Wor­ten er­klär­te ich Han­ni­bal, was ich von dem Phy­si­ker er­fah­ren hat­te. Die sprung­be­rei­te Hal­tung des Klei­nen lo­cker­te sich.

Als ich fer­tig war, be­gann er der­art ge­konnt und aus­gie­big zu flu­chen, daß ich ziem­lich sprach­los die Au­gen auf­riß. Stru­bing be­gann zu grin­sen, und Dr. Ton­ther schi­en auf­zuat­men.

»Gut, daß Sie ver­nünf­tig ge­wor­den sind, Ridge­man«, er­klär­te er laut. »Sie ha­ben un­ver­schäm­tes Glück ge­habt, daß Ihr Si­cher­heits­chef, Ka­pi­tän Or­lop, nicht auf den Ge­dan­ken ge­kom­men ist, in Li­mings Quar­tier ein Ab­hör­mi­kro­phon ein­zu­bau­en. Wenn er dar­an ge­dacht hät­te, dann wä­ren Sie wirk­lich ver­haf­tet wor­den.«

»Groß­ar­tig.« Ich lach­te auf­rei­zend. »Und was ha­ben Sie mit uns vor? Die Sa­che sieht mir sehr nach ei­ner Ent­füh­rung aus.«

»Sei­en Sie froh, daß wir recht­zei­tig ge­schal­tet ha­ben. Wenn Sie ver­nünf­tig sind, pas­siert Ih­nen nichts. Ich ha­be le­dig­lich den Auf­trag er­hal­ten, Sie zwecks ei­ner ein­ge­hen­den Aus­spra­che an einen an­de­ren Ort zu brin­gen. Sie brau­chen sich al­so nicht auf­zu­re­gen.«

»Was ver­ste­hen Sie un­ter Aus­spra­che?« frag­te Han­ni­bal ag­gres­siv.

»Das kommt auf Sie an. Wir wer­den Ih­nen ge­wis­se Vor­schlä­ge un­ter­brei­ten. Wenn Sie an­neh­men, sind Sie aus al­len Schwie­rig­kei­ten her­aus. Das kriegs­ge­richt­li­che Ver­fah­ren ge­gen Li­ming wird dann ein­ge­stellt wer­den. Sie kön­nen ver­die­nen, was Sie wol­len. Na­tür­lich wer­den Sie un­se­re Be­din­gun­gen er­fül­len müs­sen.«

»Es er­scheint mir ver­wun­der­lich, daß Sie so frei von Ih­rem of­fen­sicht­li­chen Ver­rat spre­chen«, be­merk­te ich rauh.

»Das ist gar nicht ver­wun­der­lich, Li­ming. Das soll­ten Sie wis­sen. Wir ha­ben Sie voll­kom­men in der Hand. Das Ton­band mit Ih­rem Flucht­plan und dem da­mit ver­bun­de­nen Lan­des­ver­rat ist in un­se­rem Be­sitz. Sie wer­den sich hü­ten, auch nur die ge­ring­fü­gigs­te Be­mer­kung ge­gen­über Un­ein­ge­weih­ten fal­len­zu­las­sen. Ist Ih­nen das klar?«

Ich schwieg, da ich fürch­te­te, daß man den Tri­umph in mei­ner Stim­me wahr­neh­men könn­te. Die Leu­te hat­ten so prompt an­ge­bis­sen, wie ich es sehn­lichst er­war­tet hat­te. Viel­leicht hät­ten sie noch ta­ge­lang ge­zö­gert, wenn wir sie durch un­ser »Hör­spiel« nicht zu ei­ner so­for­ti­gen Ver­bin­dungs­auf­nah­me be­wegt hät­ten.

»Ich ha­be be­grif­fen, Doc«, mur­mel­te ich lei­se. »Was wol­len Sie von uns. Oder von mir? Na­tür­lich die Un­ter­la­gen über die ame­ri­ka­ni­sche Ul­tra­schall­un­ter­was­ser­ka­no­ne, nicht wahr?«

»Auch, aber erst in zwei­ter Li­nie. Sie wer­den al­les hö­ren. Fah­ren Sie lang­sa­mer, Stru­bing.«

Der Ser­geant nick­te und fuhr in einen Stol­len ein, der sich ser­pen­ti­nen­ar­tig nach un­ten wand. Weit ent­fernt hör­te ich grol­len­de Ge­räusche, aus de­nen ich ent­neh­men konn­te, daß wir uns recht weit im nörd­li­chen Teil der In­sel be­fin­den muß­ten. Dort wur­de noch ge­ar­bei­tet. Spren­gun­gen don­ner­ten Tag und Nacht durch das un­ter­ir­di­sche La­by­rinth.

Uns be­geg­ne­ten schwe­re Last­wa­gen, die mit Fels­schutt be­la­den wa­ren. An­schlie­ßend kreuz­ten wir die Ge­lei­se der Hoch­bahn.

Es dau­er­te noch fünf Mi­nu­ten, bis wir end­lich in einen brei­ten Tun­nel ein­bo­gen, der of­fen­sicht­lich mehr zu Wohn­zwe­cken als dem Durch­gangs­ver­kehr diente.

Der Wa­gen hielt vor ei­nem grö­ße­ren Fer­tig­haus, das sich in sei­ner halb­ku­gel­för­mi­gen Kon­struk­ti­on an die Fels­wand an­lehn­te. In gu­ter Sicht­de­ckung zur Stra­ße stopp­te der Wa­gen.

Dr. Ton­ther sah sich vor­sich­tig um und deu­te­te auf das Haus, in dem sich ei­ne Sei­ten­tür öff­ne­te.

»Ver­las­sen Sie den Wa­gen, und ge­hen Sie schnell hin­ein! Be­ei­len Sie sich! Sie wer­den er­war­tet.«

Als Ser­geant Stru­bing die Tür öff­ne­te, gab ich Han­ni­bal einen Wink. Der Klei­ne stieg aus und rann­te zu dem Ge­bäu­de hin­über. Ich folg­te ihm rasch. Ton­ther und Stru­bing ka­men hin­ter­her.

Ich be­trat den klei­nen Vor­raum, in dem Han­ni­bal be­reits war­te­te. Vor uns glitt ei­ne Schie­be­tür zu­rück. Ich er­blick­te ei­ne schwarz­haa­ri­ge Frau, die be­tont ru­hig in ei­nem Ses­sel saß und in ei­nem Buch las.

»Oh, bit­te, tre­ten Sie nä­her«, emp­fing uns Do­ris El­va­dor, die ich in der ver­gan­ge­nen Nacht eben­falls ken­nen­ge­lernt hat­te. Sie ge­hör­te zum en­ge­ren Stab des Chef-Geo­lo­gen Dr. Si­luk und war die geo­lo­gi­sche Lei­te­rin ei­nes Bau­ab­schnitts.

Beim Ein­tritt ließ ich mei­ne Bli­cke durch das ge­räu­mi­ge und lu­xu­ri­ös ein­ge­rich­te­te Wohn­zim­mer schwei­fen. Sie be­wohn­te ein großes und kom­for­ta­bles Haus. Es war nur be­dau­er­lich, daß sie es für ih­re ge­setz­wid­ri­gen Ge­schäf­te be­nutz­te.

Han­ni­bal grins­te sie un­ge­niert an.

»Sieh mal an, Dok­tor­chen El­va­dor ge­hört al­so auch zu dem Ver­ein. Das hät­te ich schon vor Wo­chen wis­sen sol­len.«

»Was hät­ten Sie denn in dem Fall ge­tan, Ridge­man?« frag­te die schö­ne Frau, in de­ren Adern me­xi­ka­ni­sches Blut floß. »Sie hät­ten sich wohl einen Or­den ver­dient, nicht wahr?«

Ihr vol­ler Mund lä­chel­te, doch ih­re dunklen Au­gen glänz­ten kalt. Ich fühl­te in­stink­tiv, daß die­se Geo­lo­gin ge­fähr­lich war. Wir wa­ren hier mit Leu­ten zu­sam­men, die in­ner­halb der Spio­na­ge­or­ga­ni­sa­ti­on mit Si­cher­heit ei­ne füh­ren­de Po­si­ti­on ein­nah­men. Ser­geant Stru­bing schi­en ein en­ger Mit­ar­bei­ter zu sein, und der un­auf­fäl­lig aus­se­hen­de Bur­sche, der sich au­ßer Do­ris El­va­dor noch im Zim­mer auf­hielt, ge­hör­te zwei­fel­los auch da­zu.

Ich muß­te mich be­herr­schen, um nicht ein un­be­dach­tes Wort aus­zu­spre­chen. Vor mir sa­ßen die Leu­te, die mit ih­rem Wis­sen die wich­tigs­ten An­la­gen des Stütz­punk­tes ver­ra­ten konn­ten. Be­son­ders die Geo­lo­gin war dar­über in­for­miert, an wel­chen Punk­ten die Bom­be­nar­se­na­le an­ge­legt wor­den wa­ren.

»Neh­men Sie doch Platz, Mr. Li­ming«, sag­te sie höf­lich. »Es un­ter­hält sich bes­ser, wenn man sitzt. Stru­bing, schlie­ßen und si­chern Sie die Tür. Ed­gar, neh­men Sie doch die Hand aus der Ta­sche. Ei­ne Schuß­waf­fe scheint hier nicht an­ge­bracht zu sein.«

»Die bei­den sind be­waff­net«, gab der mit dem Na­men Ed­gar an­ge­re­de­te Mann zu be­den­ken.

»Sind Sie das wirk­lich?« frag­te sie be­tont, wäh­rend ich mich setz­te. »Sie wer­den doch hof­fent­lich nicht auf dum­me Ge­dan­ken kom­men, Mr. Li­ming! Ich darf Sie dar­auf auf­merk­sam ma­chen, daß sich das Ori­gi­nal­ton­band nicht in mei­nem Haus be­fin­det. Soll­ten Sie al­so so un­vor­sich­tig sein, Ih­re Be­herr­schung zu ver­lie­ren, dürf­te Ih­nen das nicht viel nüt­zen.«

»Wo ist das Band, bes­ser ge­sagt, das an­geb­li­che Band?« woll­te Han­ni­bal wis­sen. »Ich glau­be Ih­nen nicht eher, bis ich es ge­hört ha­be. Den­ken Sie nur nicht, daß Sie mit uns Kat­ze und Maut spie­len kön­nen.«

Dr. Ton­ther lach­te, wäh­rend Do­ris El­va­dor amü­siert den Kop schüt­tel­te.

»Mr. Ridge­man, mit Ih­nen ha­ben wir erst in zwei­ter Li­nie zu tun. Sie soll­ten al­so froh sein, daß wir ge­willt sind, auch Sie in un­se­re Or­ga­ni­sa­ti­on auf­zu­neh­men. Es dürf­te Ih­nen auch gar nichts an­de­res üb­rig blei­ben. Er­klä­ren Sie jetzt aber nicht, Ihr kost­ba­res Le­ben sei Ih­nen gleich­gül­tig, und Sie wür­den uns trotz­dem Ih­rem Si­cher­heits­chef mel­den. So he­ro­isch sind Sie nicht ver­an­lagt, das ha­ben wir längst fest­ge­stellt. Des­sen­un­ge­ach­tet bin ich be­reit, ei­ne Ko­pie des Ban­des ab­spie­len zu las­sen. Ed­gar, schal­ten Sie das Ge­rät ein.«

Hin­ter uns klang ein Laut­spre­cher auf. Wir hör­ten das, was wir vor ei­ni­gen Stun­den ge­spro­chen hat­ten.

Aus mei­nen Über­le­gun­gen her­aus­ge­ris­sen, lausch­te ich ei­ni­ge Mi­nu­ten und wink­te dann ab.

»Schon gut, schal­ten Sie aus. Ich glau­be Ih­nen.«

»Sehr ver­nünf­tig. Kann ich zur Sa­che kom­men? Mei­ne Zeit ist be­grenzt. Im geo­lo­gi­schen Stab wird auch noch nachts ge­ar­bei­tet.«

»Wer sind Sie, oder was sind Sie?« frag­te Han­ni­bal wü­tend. »Wer ist hier ei­gent­lich der Chef? Wenn wir schon ver­han­deln, dann wol­len wir es auch mit Leu­ten zu tun ha­ben, de­ren An­wei­sun­gen be­folgt wer­den.«

»Ich bin nicht der so­ge­nann­te Chef, aber das, was ich Ih­nen zu­si­che­re, wird auch ein­ge­hal­ten wer­den. Vor­läu­fig sind wir noch nicht so­weit. Ich ha­be le­dig­lich den Auf­trag er­hal­ten, mich über Ih­re Ge­sin­nung zu ver­ge­wis­sern. Ih­re Auf­ga­ben be­kom­men Sie spä­ter ge­stellt.«

»Was ver­ste­hen Sie un­ter Auf­ga­ben?« warf ich kühl ein. »Ich se­he ein, daß wir uns voll­kom­men in Ih­rer Hand be­fin­den. Sie ken­nen un­se­ren Plan. Das wür­de ge­nü­gen, uns rest­los aus­zu­schal­ten. In­so­weit se­he ich klar. Was wol­len Sie nun ei­gent­lich? Wis­sen Sie nicht, daß mir ei­ne kriegs­ge­richt­li­che Ver­hand­lung droht; daß ich je­den Au­gen­blick ver­haf­tet wer­den kann? Was kann ich Ih­nen un­ter sol­chen Um­stän­den nüt­zen? Las­sen Sie mich mei­nen Flucht­plan durch­füh­ren.«

Sie mus­ter­te mich. Mir war da­bei gar nicht wohl zu­mu­te.

»Das ist nicht not­wen­dig, Mr. Li­ming«, ent­geg­ne­te sie nach ei­ni­gen Au­gen­bli­cken. »Wenn Sie auf mein An­ge­bot ein­ge­hen, kann das Ver­fah­ren ge­gen Sie nie­der­ge­schla­gen wer­den. Die GAS-Re­gie­rung wird die Pro­test­no­ten zu­rück­zie­hen und auch auf die Scha­denser­satz­an­sprü­che ver­zich­ten. Das muß Ih­nen ge­nü­gen.«

Ich sah sie zwei­felnd an.

»Ha­ben Sie wirk­lich einen sol­chen Ein­fluß?«

»Sind sie wirk­lich so naiv, oder ge­ben Sie sich nur so? Der Chef wird das be­sor­gen. Sind Sie ein­ver­stan­den? Wir ga­ran­tie­ren für Ih­re Si­cher­heit. Sie wer­den auch Ihr Kom­man­do wie­der er­hal­ten.«

Han­ni­bal lach­te bis­sig.

»Schön, auch das will ich glau­ben. Was ha­be ich da­für zu tun?« frag­te ich be­un­ru­higt.

»Für uns zu ar­bei­ten; das ist al­les. Wir le­gen Wert auf ei­ne gu­te Ver­bin­dung zur Au­ßen­welt. Bis­her hat sich das au­ßer­or­dent­lich schwie­rig ge­stal­tet. Sie wis­sen selbst, daß Ta­na­ga nur durch U-Boo­te er­reich­bar ist. In­fol­ge­des­sen be­nö­ti­gen wir U-Boot-Kom­man­dan­ten, die un­se­re Nach­rich­ten nach drau­ßen brin­gen.’ Un­ter­ge­ord­ne­te Be­sat­zungs­mit­glie­der sind für uns be­deu­tungs­los, denn nur ein Kom­man­dant kann die Be­feh­le ge­ben, die zur Über­ga­be der Nach­rich­ten er­for­der­lich sind.«

Han­ni­bal sah ge­gen die De­cke, und ich be­gann ver­hal­ten zu lä­cheln.

»In­ter­essant. Ich soll al­so wich­ti­ge Un­ter­la­gen aus dem Stütz­punkt hin­aus­brin­gen. Ist das al­les?«

»Das ist al­les. Mehr ha­ben Sie nicht zu tun. Die Un­ter­la­gen wer­den nicht sehr um­fang­reich sein. Es han­delt sich im­mer nur um klei­ne­re Be­häl­ter, die Sie auf ho­her See zu über­mit­teln ha­ben. Sie ha­ben die Be­häl­ter le­dig­lich ins Was­ser zu wer­fen, wo sie von ei­nem an­de­ren U-Boot auf­ge­nom­men wer­den. Da­für ist es er­for­der­lich, daß Sie ent­we­der auf­tau­chen, oder die Be­häl­ter mit­samt Ih­ren Ab­fäl­len aus dem Boot aus­sto­ßen. Ich sa­ge Ih­nen of­fen, Mr. Li­ming, daß wir be­son­de­ren Wert auf Ih­re Mit­ar­beit le­gen. Sie ge­hö­ren zu den we­ni­gen U-Boot-Kom­man­dan­ten, de­nen man hier im Stütz­punkt aller­größ­tes Ver­trau­en ent­ge­gen­bringt, was Sie in Ih­rem Fall durch den Trans­port der C-Bom­ben ge­recht­fer­tigt ha­ben. Sie er­hal­ten für je­de er­folg­te Nach­rich­ten­über­mitt­lung hun­dert­tau­send Dol­lar.«

»Und ich? Was ha­be ich da­bei zu tun?« frag­te Han­ni­bal in­ter­es­siert.

Sie sah ihn ab­schät­zend an und ent­geg­ne­te ru­hig:

»Nicht so viel, Ridge­man. Es trifft sich gut, daß Sie zwei­ter Si­cher­heits­chef für die Schleu­sen sind. Es ist Ih­re Auf­ga­be, dar­auf zu ach­ten, daß Li­ming un­kon­trol­liert sein Boot be­tre­ten kann, so­bald er Nach­rich­ten bei sich hat. Das kön­nen Sie doch, nicht wahr?«

»Was springt da­bei für mich her­aus?«

»Zwan­zig­tau­send, nicht mehr. Wir zah­len schon sehr an­stän­dig für ei­ne an und für sich leich­te Ar­beit.«

»Die aber eben­so leicht den Kopf kos­ten kann«, brumm­te ich. »Wa­ren das Ih­re Vor­schlä­ge?«

»Vor­läu­fig ja. Wir wer­den Ih­nen den Weg eb­nen. Sind Sie ein­ver­stan­den?«

Ich sah zu Han­ni­bal hin­über. Er zuck­te mit den schma­len Schultern. Mit ei­nem zy­ni­schen Un­ter­ton in der Stim­me mein­te er:

»Es dürf­te dir wohl kaum ein an­de­rer Aus­weg blei­ben, mein Lie­ber! Wenn das Ver­fah­ren ab­ge­bo­gen wird, ist ja al­les gut. Dann brauchst du auch nicht mehr Hals über Kopf zu ver­schwin­den.«

Ich über­leg­te ei­ni­ge Au­gen­bli­cke, wäh­rend sie un­ge­dul­dig auf die Uhr blick­te.

»Geht Ih­re Nach­richt so­fort hin­aus? Ich mei­ne, ha­ben Sie je­mand, der Ih­re Leu­te noch recht­zei­tig ge­nug ver­stän­di­gen kann, da­mit die No­ten auch zu­rück­ge­zo­gen wer­den?«

»Wenn Sie sich noch lan­ge be­sin­nen, dann ist es zu spät«, sag­te Dr. Ton­ther. »Un­se­re Ver­bin­dun­gen sind äu­ßerst dürf­tig, zu­mal wir erst vor we­ni­gen Ta­gen einen Kom­man­dan­ten ver­lo­ren ha­ben.«

»Spre­chen Sie viel­leicht von dem Kom­man­dan­ten des Trans­por­ters, der Pro­fes­sor Mor­row an Bord hat­te?«

Sie warf Dr. Ton­ther we­gen sei­ner un­be­dach­ten Be­mer­kung einen är­ger­li­chen Blick zu. Er ließ mei­ne Fra­ge dar­auf­hin un­be­ant­wor­tet.

»Das hat Sie gar nicht zu in­ter­es­sie­ren, Mr. Li­ming«, er­klär­te sie. »Ich ha­be Ih­nen of­fen ge­sagt, daß wir Sie drin­gend be­nö­ti­gen, was aber nicht be­deu­ten soll, daß wir nun un­ter al­len Um­stän­den auf Ih­re Mit­hil­fe an­ge­wie­sen sind. Ver­ges­sen Sie nie, daß Ihr Schick­sal von un­se­rem Wil­len ab­hängt. Er­klä­ren Sie sich zur Mit­ar­beit be­reit?«

»Ja, es bleibt mir kei­ne an­de­re Wahl«, stieß ich her­vor.

Sie nick­te sach­lich und gab Ed­gar an­schlie­ßend ei­ni­ge An­wei­sun­gen.

»Ma­chen Sie sich so­fort auf den Weg. K-3 soll die Nach­richt ›po­si­tiv‹ ab­set­zen.«

Der Mann ver­schwand in größ­ter Ei­le. Ich war si­cher, daß er noch den Kom­man­dan­ten ei­nes U-Boo­tes er­rei­chen muß­te, das an­schei­nend kurz vor dem Aus­lau­fen stand.

Die Ban­de hat­te be­reits die ers­ten, schwer­wie­gen­den Feh­ler be­gan­gen, die als sol­che ih­nen aber nicht er­kenn­bar sein konn­ten. Wenn sie ge­wußt hät­ten, mit wem sie ver­han­del­ten 1 Do­ris El­va­dor er­hob sich ab­rupt und sah er­neut auf die Uhr.

»Wir müs­sen un­se­re Un­ter­hal­tung lei­der ab­bre­chen. Mein Dienst be­ginnt. Ton­ther, brin­gen Sie un­se­re neu­en Mit­ar­bei­ter zum Klub zu­rück. Wenn Sie ge­fragt wer­den soll­ten, wo sie wa­ren, so sa­gen Sie, Sie hät­ten mich be­sucht, um mich zu ei­nem Bum­mel zu ver­lei­ten. Der Wa­gen kann be­merkt wor­den sein. Stru­bing, Sie ver­schwin­den un­auf­fäl­lig.«

Das war kurz und schmerz­los ge­we­sen, über­haupt nicht ro­man­tisch. Aber dar­an war ich längst ge­wöhnt, da ich er­fah­ren hat­te, daß es im un­ter­ir­di­schen Kampf der Ge­heim­diens­te kei­ne Spur von Ro­man­tik gab. Es ging stets um das nack­te Da­sein. Wenn ein: Mit­ar­bei­ter ver­sag­te oder wenn es nur den An­schein hat­te, daß er even­tu­ell ver­sa­gen könn­te, so wur­de er rück­sichts­los aus­ge­schal­tet.

Der Ser­geant blieb zu­rück. Zu­sam­men mit Dr. Ton­ther fuh­ren wir zum Klub zu­rück. Un­se­re kur­ze Ab­we­sen­heit war nicht auf­ge­fal­len.

Die Bar­da­me, die Han­ni­bal so für­sorg­lich zum Wa­gen ge­bracht hat­te, warf Dr. Ton­ther einen fra­gen­den Blick zu. Er nick­te be­stä­ti­gend. Aus ih­rem Lä­cheln konn­te ich er­se­hen, daß sie eben­falls zu der Or­ga­ni­sa­ti­on ge­hör­te. Es war al­ler­höchs­te Zeit, daß mit die­ses Spio­na­ge­zen­tra­le in­ner­halb von Tan­ga auf­ge­räumt wur­de.

Die Leu­te sa­ßen in wich­ti­gen Po­si­tio­nen. Es war un­vor­stell­bar, was al­les ge­sche­hen konn­te, wenn ge­naue Plä­ne und An­ga­ben über die ge­heims­ten Da­ten des Stütz­punk­tes in falsche Hän­de ge­lang­ten.

Wir blie­ben bis vier Uhr. Dann ließ ich einen Wa­gen an­ru­fen, der uns zu den Quar­tie­ren brach­te. Ehe wir gin­gen, raun­te uns Dr. Ton­ther noch zu:

»Wir zie­hen nun am glei­chen Strick, Li­ming. Sei­en Sie wach­sam, denn mit dem hie­si­gen Si­cher­heits­chef ist nicht zu spa­ßen. Wir ha­ben ver­geb­lich ver­sucht, einen Mann in die Un­ter­was­ser­or­tungs­zen­tra­le hin­ein­zu­brin­gen. Das war auch bei der Funk­über­wa­chung un­mög­lich. Ich ra­te Ih­nen drin­gend, äu­ßerst vor­sich­tig zu sein.«

»Sie soll­ten den Si­cher­heits­chef in ei­ne Fal­le lo­cken«, er­wi­der­te ich sar­kas­tisch. »Das ist Ih­nen in mei­nem Fall doch auch ge­lun­gen.«

Er zuck­te mit den Schul­tern und sah sich un­ru­hig um.

»Lei­der hat er kein GAS-Boot ver­senkt. An den Mann ist nicht her­an­zu­kom­men; und tüch­tig ist er auch. Ridge­man soll vor­sich­tig sein, daß er nicht auf­fällt. Or­lop läßt ihn schnel­ler an die Wand stel­len, als er ah­nen kann.«

Ich hat­te das be­stimm­te Ge­fühl, daß Dr. Ton­ther die Wahr­heit sag­te. Er war der­art ner­vös, daß die­ser Zu­stand nicht ge­spielt sein konn­te.

Als ich mit Han­ni­bal im Wa­gen saß, der ihn zu­erst zu sei­nem Quar­tier brin­gen soll­te, frag­te ich lei­se:

»Was hältst du von Ka­pi­tän Or­lop? Könn­ten wir es ris­kie­ren, ihm un­se­re Mar­ken zu zei­gen? Hast du ihn un­ter die Lu­pe ge­nom­men?«

Er schwieg ei­ni­ge Se­kun­den, ehe er zu­rück­flüs­ter­te:

»Or­lop ist zwei­fel­los in Ord­nung. Ich ha­be ihn schon lan­ge aus dem Kreis der Ver­däch­ti­gen aus­ge­schlos­sen. Er gibt sich al­le Mü­he, die Schwei­ne­rei­en auf­zu­de­cken.«

»Ich brau­che ihn! Al­lei­ne kom­men wir nicht wei­ter. Kannst du da­für sor­gen, daß ich ihm vor­ge­führt wer­de? Er soll mich, wenn mög­lich, an­ru­fen und mir per­sön­li­che An­wei­sun­gen ge­ben. War­nun­gen vor un­über­leg­ten Hand­lun­gen, Ver­bot zum Be­tre­ten der Schleu­sen­sek­to­ren und so wei­ter. Kannst du ihm ver­ständ­lich ma­chen, daß ei­ne sol­che per­sön­li­che Ver­war­nung er­for­der­lich ist? Schließ­lich bist du von ihm mit mei­ner Über­wa­chung be­auf­tragt wor­den.«

Er be­gann breit zu grin­sen.

»Wird so­fort er­le­digt. Spä­tes­tens um acht Uhr hast du den Be­fehl. Was ha­be ich zu tun?«

»So­fort Fun­knach­rich­ten an den Atom­bom­ber ab­set­zen. Be­rich­ten, was vor­ge­fal­len ist. Al­le Na­men er­wäh­nen, die uns be­kannt­ge­wor­den sind. Wir se­hen uns um drei­zehn Uhr in der Mes­se­hal­le.«