10.

 

»Dan­ke! Es liegt mir fern, auf Pols­tern Platz zu neh­men, die noch die Kör­per­wär­me nicht­mensch­li­cher Le­be­we­sen aus­strö­men. Kom­men wir zur Sa­che, Tu­madschin!«

Der Chef stand vor mir. Re­ling wirk­te wie ein Fels; un­er­schüt­ter­lich und un­um­geh­bar. Er mach­te den denk­bar bes­ten Ein­druck.

Er dach­te auch nicht dar­an, mich mit mei­nem Ti­tel an­zu­re­den. So­gar das »Khan« ließ er weg. Er be­ton­te deut­lich sei­nen ho­hen Rang, oh­ne ei­ne di­rek­te Be­lei­di­gung aus­zu­spre­chen. Für ihn war ich »Tu­madschin«; das ge­nüg­te.

Sei­ne Be­gleit­of­fi­zie­re schwie­gen. Sie schau­ten je­doch be­harr­lich zu den Hyp­nos hin­über, die sich zwi­schen mei­nen Ver­bün­de­ten nicht wohl­fühl­ten.

Re­ling hat­te die Frem­den nur mit ei­nem kal­ten, dro­hen­den Blick ge­streift. Einen bes­se­ren Part­ner als ihn hät­te ich zur Vollen­dung des großen Spiels nicht fin­den kön­nen.

Ich zog es vor, ei­ne le­ge­re Hal­tung ein­zu­neh­men. Mein Lä­cheln konn­te viel be­deu­ten. Soll­ten es die Hyp­nos aus­le­gen, wie sie woll­ten. Es kam nun dar­auf an, Ter­ras gren­zen­lo­se mi­li­tä­ri­sche Macht klar her­aus­zu­stel­len. Das war der Zweck des Ge­gen­schlag­pro­gramms Ko­per­ni­kus.

»Was kann ich für Sie tun, Sir?« er­kun­dig­te ich mich. »Ih­re An­kunft er­folg­te et­was über­ra­schend. Sie er­in­ner­te mich so­gar nach­hal­tig an ei­ne be­stimm­te Klau­sel je­nes Ver­tra­ges, den ich mit der Re­gie­rung der Ga­lak­ti­schen Uni­on ge­schlos­sen ha­be. Ver­zei­hen Sie ei­ne Fra­ge, Sir: Sind Sie neu­er­dings die Re­gie­rung?«

Re­ling ver­färb­te sich. Die enor­me Ner­ven­be­las­tung hat­te auch bei die­sem har­ten Mann ge­wis­se Spu­ren hin­ter­las­sen.

»Wer­den Sie nicht hoch­tra­bend, Tu­madschin. So kön­nen Sie nicht mit mir re­den. Ich wer­de mir über­le­gen, ob ich mir die be­wuß­te Klau­sel vor oder nach dem An­griff an­se­hen soll.«

»Das ist aber sehr nett, Herr Groß­ad­mi­ral. Ich möch­te nur nicht in Ih­rer Haut ste­cken, wenn Sie die zwei­te Mög­lich­keit wäh­len soll­ten.«

Re­ling mus­ter­te mich von Kopf bis Fuß. Han­ni­bal teil­te mir te­le­pa­thisch mit, der Chef hät­te so­eben erst den Schock über­wun­den, den er beim An­blick der Frem­den er­lit­ten hat­te. Jetzt muß­te ich auf­pas­sen! Re­ling wür­de zwei­fel­los mit sei­nem schar­fen Ver­stand bril­lie­ren. Ich hät­te ihn nicht tat­säch­lich als Geg­ner ha­ben mö­gen.

»Auch das wer­de ich mir über­le­gen«, er­klär­te er iro­nisch. »Sie be­fin­den sich im Ho­heits­ge­biet der ter­ra­ni­schen So­lar­ver­tei­di­gung. Hier be­feh­le ich und sonst nie­mand. Mir scheint, Tu­madschin, als hät­te Ihr Ge­dächt­nis nach­ge­las­sen. Oder muß ich Sie dar­an er­in­nern, wie sol­che Klei­nig­kei­ten er­le­digt wer­den?«

Ich run­zel­te die Stirn und sah mich nach mei­nem Hof­staat um.

»Klei­nig­kei­ten? Ha­ben Sie das ge­hört?«

Man lach­te pflicht­schul­digst.

Re­ling warf den »frem­den Herr­schern« nur einen Blick zu. Das Ge­läch­ter ver­stumm­te.

»Über dem Mars ste­hen fünf­tau­send­drei­hun­dert Raum­schif­fe, dar­un­ter acht­zehn­hun­dert Ein­hei­ten der Gi­gant­klas­se. Ich war­ne Sie, Tu­madschin! Groß­zü­gi­ger­wei­se ha­ben wir Ih­nen die Mars­wüs­te als ex­ter­ri­to­ria­les Ge­län­de zur Ver­fü­gung ge­stellt. Wir ha­ben Ih­nen aber nicht ge­stat­tet, Fremd­we­sen, die bei uns nicht als Mit­glie­der Ih­res Zwei­ten Rei­ches re­gis­triert sind, in das Sol­sys­tem ein­flie­gen zu las­sen.«

»Ich ver­ste­he nicht«, be­haup­te­te ich zu­vor­kom­mend.

»Sie ver­ste­hen sehr gut. Sie ha­ben sich hier mit den Ver­tre­tern ei­ner un­be­kann­ten In­ter­es­sen­grup­pe ge­trof­fen. Wer sind die­se Mons­tren? Wo­her kom­men sie?«

»Wen mei­nen Sie bit­te?«

Ich sah mich er­neut um. Die Hyp­nos stan­den be­bend zwi­schen un­se­ren mas­kier­ten Mit­ar­bei­tern. Ei­ne sol­che Si­tua­ti­on hat­te ich fast ein Jahr lang her­bei­ge­sehnt! Sie, die tat­säch­lich Mäch­ti­gen, lie­ßen sich bluf­fen!

Re­ling schritt lang­sam auf die Hyp­nos zu. Er ging an der Reihe der Neun ent­lang und mus­ter­te sie.

»Un­be­kannt, nicht re­gis­triert«, sag­te er zu ei­nem sei­ner Be­gleit­of­fi­zie­re. »Ru­fen Sie Ad­mi­ral Bursch­kin an. Er­höh­te Ge­fechts­be­reit­schaft an­ord­nen. Ich schaf­fe hier Ord­nung. Dar­auf kön­nen Sie sich ver­las­sen. Wer sind die Un­be­kann­ten?«

Ich trat zu ihm.

»Sie un­ter­lie­gen ei­nem ver­zeih­li­chen Irr­tum, Sir«, be­haup­te­te ich. »Die Or­ghs ge­hö­ren erst seit ei­nem knap­pen Jahr zum Zwei­ten Reich. Ich bin wohl nicht ver­pflich­tet, der Uni­on neue Part­ner vor­zu­stel­len, nicht wahr?«

»Sie sind da­zu mo­ra­lisch ver­pflich­tet. Wir ha­ben Ih­re Ex­pan­si­ons­be­stre­bun­gen ge­dul­det. Ge­gen mei­nen Rat, wenn ich Sie dar­über auf­klä­ren darf!«

»Aber Herr Groß­ad­mi­ral! So et­was denkt man doch nur.«

Re­ling wech­sel­te er­neut die Ge­sichts­far­be. Wahr­schein­lich hat­te er sich in dem Au­gen­blick dar­an er­in­nert, daß er mein Vor­ge­setz­ter war. Das Täu­schungs­ge­spräch wur­de zu ei­nem klei­nen Du­ell.

Han­ni­bal grins­te ver­steckt. Na­tür­lich be­lausch­te er Re­lings Ge­dan­ken­in­halt.

»Ter­ra ist groß und mäch­tig«, warf der Klei­ne nach ei­nem Seuf­zer ein. »Wie mäch­tig, Ter­ra­ner?«

»Dies frü­her oder spä­ter fest­zu­stel­len, liegt bei Ih­nen«, ant­wor­te­te Re­ling mit ge­fähr­lich wir­ken­der Ru­he. »Sie ha­ben in­ner­halb von zwölf Stun­den den Mars zu ver­las­sen. Ich ver­bie­te al­len nicht­mensch­li­chen In­tel­li­gen­zen ab so­fort das Be­tre­ten von Him­mels­kör­pern, die von der Ga­lak­ti­schen Uni­on kon­trol­liert wer­den. Da­zu ge­hört auch der Mars. Nein, Tu­madschin, er­wäh­nen Sie nicht noch­mals den Be­griff ›ex­ter­ri­to­ria­les Ge­biet‹. Die ver­hand­lungs­be­rech­tig­ten Ver­tre­ter der Uni­ons­re­gie­rung wer­den in we­ni­gen Stun­den ein­tref­fen. Ich glau­be nicht, daß der Ver­trag noch­mals er­neu­ert wird. Be­rei­ten Sie sich dar­auf vor, die­sen Stütz­punkt räu­men zu müs­sen. Das aber nur ne­ben­bei.«

Ich über­leg­te. Wor­auf woll­te der Chef hin­aus? Han­ni­bal kam mir zu Hil­fe.

»Er legt Wert dar­auf, die Hyp­nos wis­sen zu las­sen, daß es künf­tig zweck­los ist, dich auf dem Mars zu su­chen. Da­mit will er nach Mög­lich­keit ver­hin­dern, daß hier noch­mals Ein­hei­ten des Geg­ners auf­tau­chen.«

»Dan­ke«, ant­wor­te­te ich auf Psi-Ebe­ne. »Nicht schlecht über­legt«

Ich wen­de­te mich wie­der an den Chef.

»Wir wer­den se­hen, Sir. Da Sie die für die Uni­on und für das Zwei­te Reich wich­ti­gen An­ge­le­gen­hei­ten mit dem Be­griff ›nebenbei‹ de­fi­niert ha­ben, darf ich nun wohl er­fah­ren, was Sie für wesent­lich hal­ten?«

Re­ling ver­zog die Lip­pen. Nach ei­nem letz­ten Blick auf die Frem­den schritt er zu sei­nen Be­glei­tern zu­rück.

»Sie wer­den hier­mit auf­ge­for­dert. Ih­re Ver­bün­de­ten im Zeit­raum von zwölf Stun­den auf die Rei­se zu schi­cken. Nur We­sen mensch­li­cher Ab­stam­mung dür­fen auf dem Mars blei­ben, bis die po­li­ti­schen An­ge­le­gen­hei­ten ge­klärt sind. Soll­ten Sie die Frist von zwölf Stun­den über­zie­hen, wer­de ich das Feu­er er­öff­nen.«

»Sie sag­ten be­reits vor­her ähn­li­che Din­ge.«

»Ja, ich kann mich er­in­nern«, höhn­te der Chef. »Ich woll­te je­doch noch­mals Ihr schlech­tes Ge­dächt­nis un­ter­stüt­zen. Kom­men wir zum zwei­ten Punkt des Ul­ti­ma­tums.«

»Oh – Sie spre­chen von ei­nem Ul­ti­ma­tum?«

»Ich be­wun­de­re Ih­re Auf­fas­sungs­ga­be, Tu­madschin! Die bei­den Frem­draum­schif­fe, die wir be­reits wäh­rend des An­flu­ges ge­or­tet ha­ben, sind mir zur Un­ter­su­chung aus­zu­lie­fern. Die Be­sat­zun­gen schei­nen Es­per zu sein. Pa­ra­psy­chi­sche Im­pul­se wur­den von un­se­ren Spe­zi­al­tas­tern re­gis­triert. Sie ha­ben uns mit­zu­tei­len, wo­her die Es­per kom­men.«

»Mit wel­chem Recht ver­lan­gen Sie sol­che Aus­künf­te? Es steht mir frei, mei­ne Freun­de auch oh­ne Ih­re Bil­li­gung aus­zu­wäh­len.«

Wir ma­ßen uns mit den Bli­cken. Die Hyp­nos lausch­ten auf­merk­sam. Sie wuß­ten, daß um ihr Le­ben ge­han­delt wur­de – sie glaub­ten es zu­min­dest.

»Ich ver­lan­ge die Aus­lie­fe­rung der Schif­fe und der Be­sat­zun­gen.«

»Ich den­ke nicht dar­an, Herr Groß­ad­mi­ral. Soll­ten Sie ih­re ver­trags­wid­ri­gen For­de­run­gen ge­walt­sam durch­zu­set­zen ver­su­chen, wer­den ernst­zu­neh­men­de Ge­gen­maß­nah­men nicht aus­blei­ben kön­nen. Ad­mi­ral Pro­lof, ru­fen Sie die Kom­man­deu­re mei­ner Flot­ten­ver­bän­de an. Die lau­fen­den Un­ter­neh­mun­gen sind ab­zu­bre­chen. Kon­zen­tra­ti­ons­po­si­tio­nen nach Plan ›Dre­ve­loht‹ ein­neh­men, auf wei­te­re An­wei­sun­gen war­ten.«

Pro­lof sa­lu­tier­te und ver­schwand. Re­ling sah ihm nach.

»Die­ser Be­fehl wird nicht ver­ges­sen wer­den, Tu­madschin«, droh­te er in ver­hüll­ter Form. Er lä­chel­te jetzt eben­falls. »Sie wei­gern sich al­so, die Es­per zur Un­ter­su­chung frei­zu­ge­ben?«

»Sie ha­ben sich dies­mal nicht ge­täuscht, Sir. Ja!«

Re­ling gab sei­nen Of­fi­zie­ren einen Wink. Sie zo­gen phan­tas­tisch aus­se­hen­de Ge­rä­te aus den Ta­schen ih­rer Kom­bis. Wahrschein­lich ent­hiel­ten die Hül­len au­ßer ei­ner Ta­schen­lam­pen­bat­terie Holz­wol­le oder ähn­li­che Ma­te­ria­li­en.

Die Hyp­nos wur­den an­vi­siert und von ei­ner iri­sie­ren­den Licht­flut über­schüt­tet.

»Dan­ke, das ge­nügt. Sie ha­ben doch nichts ge­gen ei­ne In­di­vi­du­al­be­stim­mung?«

»Aber nein, na­tür­lich nicht«, ent­geg­ne­te ich ge­dehnt.

»Macht Schluß. Die Hyp­nos ste­hen kurz vor ei­nem Schlag­an­fall, wenn es bei ih­nen so et­was über­haupt ge­ben soll­te«, gab Han­ni­bal durch. »Hört auf. Es reicht.«

Ich räus­per­te mich be­zeich­nend und sah un­auf­fäl­lig zu Han­ni­bal hin­über. Re­ling ver­stand, daß er den Bo­gen nicht noch wei­ter span­nen durf­te.

Mög­lichst ver­bind­lich er­klär­te ich:

»Herr Groß­ad­mi­ral, ich bin be­reit, Ih­re ers­te For­de­rung zu er­fül­len. Mei­ne Ver­bün­de­ten flie­gen in­ner­halb von zwölf Stun­den Stan­dard­zeit ab. Ich blei­be hier, bis Ih­re Re­gie­rungs­kom­mis­si­on ein­trifft.«

»Gut. Und die ver­lang­te Aus­lie­fe­rung?«

»Ich be­dau­re, Sir. Die Or­ghs ge­hö­ren zu mei­nen Ver­bün­de­ten, auch wenn sie bei Ih­nen noch nicht re­gis­triert sind. Ich darf Ih­nen bei die­ser Ge­le­gen­heit sa­gen, daß es noch meh­re­re Völ­ker gibt, die Sie nicht ken­nen. Sie ge­stat­ten mir doch die­se klei­ne Frei­heit, nicht wahr?«

Re­ling lach­te grim­mig auf.

»Dann wür­de es mich nur in­ter­es­sie­ren, warum Sie ein Schiff Ih­rer Neu-Ver­bün­de­ten ver­nich­tet ha­ben.«

»Ein Irr­tum, Sir. Die Or­ghs ver­wen­de­ten über­hol­te Er­kennungs­sym­bo­le.«

»Ich kann Ih­nen lei­der nicht das Ge­gen­teil be­wei­sen, Tu­madschin. Schön, ich las­se die Es­per eben­falls ab­flie­gen. Im Zeit­raum von zwölf Stun­den; ha­ben wir uns klar ver­stan­den?«

»Sehr ge­nau. Darf ich noch dar­um bit­ten, Ihr Wach­ge­schwa­der zu­rück­zu­zie­hen?«

»Ich le­ge kei­nen Wert dar­auf, Sie wei­ter­hin di­rekt zu be­ob­ach­ten. Es gibt da­zu bes­se­re Mög­lich­kei­ten. Wir se­hen uns in Kür­ze wie­der.«

»Tat­säch­lich?«

Re­ling dreh­te sich um und ging. Als er vor sei­nen Ro­bo­tern an­ge­kom­men war, wen­de­te er noch­mals den Kopf.

»Ganz be­stimmt, Tu­madschin. Ich ge­hö­re näm­lich zur Re­gie­rungs­de­le­ga­ti­on.«

Ich schau­te ihm reg­los nach, bis er un­ter Fan­fa­ren­ge­schmet­ter ver­schwun­den war.

Die Hyp­nos sa­hen mich mit ih­ren Kom­bi­or­ga­nen an, die jetzt stumpf wirk­ten. Die strah­len­de Leucht­kraft war dar­aus ent­wi­chen.

Ich stei­ger­te mich in einen künst­li­chen Zorn hin­ein, ball­te die Hän­de und schritt auf sie zu.

Vor je­nem, den ich für den Ex­pe­di­ti­ons­chef hielt, blieb ich ste­hen.

»Ah­nen Sie, was Sie an­ge­rich­tet ha­ben? Re­ling ist über die an­ge­spann­te po­li­ti­sche Si­tua­ti­on eben­so­gut in­for­miert wie ich. Die­ses Ge­spräch war ein Ge­plän­kel. Ich ha­be Sie in höchst un­di­plo­ma­ti­scher Art in Schutz neh­men müs­sen. Nor­ma­ler­wei­se wä­re es mir nicht ein­ge­fal­len, durch Pro­lof mei­ne Flot­ten­kom­man­deu­re an­ru­fen zu las­sen. Ha­ben Sie da­zu et­was zu sa­gen?«

»Es tut uns leid, Eu­er Ver­klärt­heit«, war al­les, was der kom­man­die­ren­de Hyp­no zu ent­geg­nen wuß­te.

»Ach, es tut Ih­nen leid. Was den­ken Sie wohl, was mit Ih­nen ge­sche­hen wä­re, wenn ich mich vom ter­ra­ni­schen Ober­kom­man­die­ren­den hät­te bluf­fen las­sen? Wenn ich Sie aus­ge­lie­fert hät­te, ob­wohl mir die ver­trag­li­chen Be­stim­mun­gen das Recht zu­bil­li­gen, Mit­glie­der des Zwei­ten Rei­ches auch auf dem Mars emp­fan­gen zu dür­fen? Wenn ich nicht auf das noch exis­tie­ren­de Ab­kom­men hät­te hin­wei­sen kön­nen, dann hät­ten Sie er­le­ben kön­nen, wie un­ge­heu­er schnell und hart die­ser Ter­ra­ner zu­schlägt. Er woll­te mich ab­tas­ten, das war al­les. Sein Be­such war ein di­plo­ma­ti­scher Vor­stoß. Tau­chen Sie nie wie­der un­ge­be­ten im Sol­sys­tem auf. Ich wer­de zu­künf­tig nichts mehr für Sie tun kön­nen. Ihr Platz ist in den Rei­hen der Völ­ker, die mit dem Zwei­ten Reich un­ter mei­ner al­lei­ni­gen Füh­rung zu­sam­men­ar­bei­ten. Ha­ben Sie das ver­stan­den?«

»Ab­so­lut, Eu­er Ver­klärt­heit. Wir wer­den der or­gh­schen Re­gie­rung die Vor­komm­nis­se schil­dern und um einen so­for­ti­gen Be­schluß er­su­chen. Dür­fen wir um die Be­kannt­ga­be Ih­res Hei­mat­sys­tems bit­ten? Die ga­lak­ti­sche Po­si­ti­on ge­nügt.«

Ich lach­te schal­lend. Han­ni­bal fiel mit sei­ner lau­ten, rau­hen Stim­me ein. Als ich mich be­ru­higt hat­te, sag­te ich schroff:

»Wir wer­den Sie auf­su­chen, Or­gh! Wir – ehe die Ter­ra­ner kom­men. Mei­ne po­sitro­ni­sche Aus­wer­tung dürf­te jetzt schon Ih­re Tran­si­ti­ons­kur­ve zu­rück­ver­folgt ha­ben. Die Ter­ra­sta­tio­nen ha­ben Sie eben­falls an­ge­mes­sen. Wenn ich nicht vor der Uni­ons­flot­te er­schei­ne und Sie durch die An­we­sen­heit ei­nes Schutz­ge­schwa­ders als Ver­bün­de­te le­gi­ti­mie­re, wer­den Sie ato­mi­siert. Sie schei­nen im­mer noch nicht be­grif­fen zu ha­ben, wes­sen Auf­merk­sam­keit Sie auf sich ge­zo­gen ha­ben. Ich wer­de mich recht­zei­tig bei Ih­nen mel­den. Kom­men Sie aber nicht auf die Idee, mei­ne Schiffe an­zu­grei­fen. Un­ter Um­stän­den er­for­dert es die jet­zi­ge Si­tua­ti­on, Sie et­was war­ten zu las­sen. Der Krieg ist wahr­schein­lich un­ver­meid­bar. Sor­gen Sie für die Be­reit­stel­lung star­ker Ver­bän­de. Hun­dert­tau­send Schif­fe ge­nü­gen vor­erst. Tei­len Sie das Ih­rer Re­gie­rung mit. So, jetzt kön­nen Sie in Ih­re Kreu­zer zu­rück­keh­ren und den Start vor­be­rei­ten. Sie flie­gen ab, so­bald die ter­ra­ni­schen Ein­hei­ten ver­schwun­den sind.«

Do­gen­dal griff das Stich­wort auf. Er mel­de­te sich über Bild­funk.

»Or­tung an Sei­ne Ver­klärt­heit. Groß­ad­mi­ral Re­ling er­reicht so­eben sei­nen Ku­rier­kreu­zer. Die schwe­ren Ein­hei­ten der Flot­te neh­men Fahrt auf. Ich schal­te um.«

Der Trick­film zeig­te den Ab­flug der fünf­tau­send Schif­fe. Sie ras­ten in Rich­tung Er­de da­von. Nach zehn Mi­nu­ten war der kos­mi­sche Sek­tor über dem Mars leer. Das ver­riet den er­fah­re­nen Raum­fah­rern aus den Tie­fen des Alls, mit wel­chen un­ge­heu­ren Wer­ten die Ter­ra­ner be­schleu­nigt hat­ten.

Als letz­ter Gag wur­de der Start der »1418« ge­zeigt. Na­tür­lich flog sie oh­ne den Chef ab!

Die Or­ghs wur­den von Män­nern der Mars­di­vi­si­on aus der Are­na ge­lei­tet. Ich sah ih­nen nach, bis sie hin­ter den To­ren ver­schwun­den wa­ren.

»Das Spiel ist aus«, sag­te Roy Ta­lun, ali­as Ad­mi­ral Pro­lof. »Viel­leicht be­ginnt es auch erst. Wer kann das sa­gen?«

»Fol­gen Sie mir bit­te zur Fern­bild­zen­tra­le«, for­der­te ich die füh­ren­den Per­so­nen auf. »Mr. Tront­mey­er, las­sen Sie hier bit­te Ord­nung schaf­fen. Ich darf den Da­men und Her­ren, die an den Vor­füh­run­gen be­tei­ligt wa­ren, mei­nen Dank aus­spre­chen. Die Vor­stel­lung war her­vor­ra­gend. Es hat nie­mand ver­sagt.«

Als ich in der Funk­zen­tra­le an­ge­kom­men war, rief ich so­fort die Kom­man­dan­ten der Por­cu­pa-Schif­fe BA­PU­RA und TORNTO an.

Die Ma­jo­re Na­ru Ke­no­ne­we und Ste­pan Tronss­kij mel­de­ten sich. Bei­de Schif­fe wa­ren start­klar.

»Trau­en Sie sich zu, die Gi­gan­ten noch­mals zu star­ten?« er­kun­dig­te ich mich. »Es wä­re mir lieb, wenn Sie den Hyp­nos Ge­leit­schutz ge­ben könn­ten. Ar­bei­ten Ih­re au­to­ma­ti­schen Ein­rich­tun­gen noch?«

»Bes­ser als zu­vor, Sir«, ver­si­cher­te Ke­no­ne­we. »Die Re­pa­ra­tu­r­ar­bei­ten schei­nen be­en­det zu sein. Kann uns das Ro­bot­ge­hirn un­ter­stüt­zen?«

Teich­burg trat zu mir.

»Was mei­nen Sie, Pro­fes­sor?«

»Pro­bie­ren Sie es auf al­le Fäl­le«, sag­te je­mand. Ich sah mich um.

Ge­ne­ral Re­ling durch­schritt die Pan­zer­schleu­se der mar­sia­ni­schen Sta­ti­on. Ich er­hob mich und sa­lu­tier­te.

»Sie sind aber plötz­lich sehr höf­lich, Tu­madschin«, mein­te Re­ling tro­cken. Dann lach­te er und reich­te uns die Hand.

»Gut, sehr gut so­gar«, fuhr er fort. »Mehr konn­ten wir nicht tun. Utan teil­te mir mit, die Hyp­nos wä­ren sehr be­ein­druckt. Ent­spricht das den Tat­sa­chen?«

»Er hat un­ter­trie­ben, Sir. Ich ha­be das Ge­fühl, als hät­ten wir un­ser Ziel hun­dert­pro­zen­tig er­reicht. Die Or­ghs sind von der ter­ra­ni­schen Macht über­zeugt. Wir ha­ben mit we­sent­lich grö­ße­ren Zah­len ge­ar­bei­tet, als ur­sprüng­lich vor­ge­se­hen.«

Re­lings Ge­sicht war von Er­schöp­fung ge­zeich­net. Ich be­merk­te jetzt erst, daß es in Top­thar nie­mand gab, der nicht mü­de ge­we­sen wä­re.

»Un­ser Ziel er­reicht?« wie­der­hol­te Re­ling ge­dan­ken­voll. »Kon­nat, das ist für mich noch zwei­fel­haft. Nie­mand kann wis­sen, wie die Hyp­nos rea­gie­ren. Wir kön­nen nicht ein­mal fest­stel­len, ob sie ge­sund nach Hau­se kom­men. Die Ge­fah­ren ei­nes über­licht­schnel­len Raum­flu­ges sind für uns un­vor­stell­bar.«

»Es gibt zwei Mög­lich­kei­ten«, über­leg­te Teich­burg. »Die Hyp­nos kön­nen sich aus Angst für im­mer in ih­ren ei­ge­nen Le­bens­be­reich zu­rück­zie­hen; sie kön­nen aber auch in größ­ter Hast auf­rüs­ten, um ei­ner Ge­fahr zu be­geg­nen, die in Wirk­lich­keit nicht exis­tiert. Was wer­den sie tun?«

»Der Hin­weis auf un­se­re an­geb­li­che Flot­ten­stär­ke war zur Ver­tie­fung des Ge­samtein­druckes un­um­gäng­lich«, ver­tei­dig­te ich mich ge­gen den un­aus­ge­spro­che­nen Vor­wurf. »Es spielt für uns au­ßer­dem kei­ne Rol­le, ob die Or­ghs we­gen der an­geb­li­chen Ge­fahr auf­rüs­ten oder nicht.«

»Es ist re­la­tiv gleich­gül­tig, ob die Er­de von ei­nem Schlacht­schiff oder von zwan­zig­tau­send an­ge­grif­fen wird. Das mei­nen Sie doch, oder?« er­kun­dig­te sich Dr. Besch­ter.

Ich nick­te. Es war in der Tat gleich­gül­tig. Mehr als ver­nich­tet konn­ten wir nicht wer­den.

»Al­so konn­te es nicht ver­kehrt sein, von ei­ner Über­macht zu spre­chen«, be­ton­te An­ne Bur­ner. »In den Or­ghs wird auf je­den Fall der Ge­dan­ke kei­men, nie­mals aus­rei­chend ge­rüs­tet zu sein, um Ter­ra oder dem Zwei­ten Reich wi­der­ste­hen zu kön­nen. Sie sind Zweif­ler an sich selbst. Ver­ges­sen Sie nie die psy­cho­lo­gisch be­deu­tungs­vol­le Tat­sa­che, daß die Hyp­nos ih­re Haupt­waf­fe, näm­lich ih­re sug­ge­s­ti­ven Fä­hig­kei­ten, nicht ver­wen­den kön­nen. Ich kann mir vor­stel­len, wel­che mi­li­tä­ri­schen, po­li­ti­schen und auch kul­tu­rel­len Pro­ble­me da­durch auf­ge­wor­fen wer­den. Mei­ner Mei­nung nach wer­den sie so schnell nicht wie­der­kom­men. Sie, Sir, soll­ten je­doch nicht den Feh­ler be­ge­hen, nur ein hal­b­es Spiel zu spie­len.«

»Wie bit­te?« er­kun­dig­te sich Re­ling. »Nen­nen Sie das, was wir auf­ge­führt ha­ben, ein hal­b­es Spiel?«

»Ja! Sie ha­ben her­aus­ge­stellt, daß ein Kon­flikt zwi­schen Ter­ra und dem Zwei­ten Reich kaum aus­blei­ben kann. Sie muß­ten es tun, um die Ge­gen­sät­ze plau­si­bel zu ma­chen und um ei­ne Grund­la­ge für den über­stürz­ten Ab­flug der Hyp­nos zu schaf­fen. Nun aber soll­te der Bluff vollen­det wer­den. Ich bin zwar kein Tech­ni­ker, kann mir je­doch vor­stel­len, daß die­se Le­be­we­sen über aus­ge­zeich­ne­te Ener­gie­or­ter ver­fü­gen. Man wird nach der Heim­kehr der bei­den Kreu­zer be­hut­sa­me Er­kun­dungs­vor­stö­ße in un­se­ren ga­lak­ti­schen Sek­tor ein­lei­ten. Man wird or­ten. Sie soll­ten da­für sor­gen, daß ir­gend­wo im Welt­raum Atom­bom­ben ex­plo­die­ren, und zwar so große und mäch­ti­ge Atom­bom­ben, daß die Hyp­nos in dem Glau­ben ge­wo­gen wer­den, der an­ge­kün­dig­te Kon­flikt sei aus­ge­bro­chen. Zu­sätz­lich müß­te die mar­sia­ni­sche Hy­per­funk­sta­ti­on ein­ge­setzt wer­den, da­mit die Hyp­nos hier und da ei­ne ech­te Pei­lung er­hal­ten. So sagt man doch da­zu, nicht wahr?«

Mir schwin­del­te. Das wa­ren ja be­stür­zen­de For­de­run­gen!

Jim Do­gen­dal und die an­de­ren Tech­ni­ker der Zen­tra­le be­ob­ach­te­ten die neun Hyp­nos. Sie er­reich­ten so­eben ih­re Raum­schif­fe und stie­gen ein. Un­se­re Te­le­ob­jek­ti­ve ver­folg­ten je­de Be­we­gung.

»Die hell­ro­ten Zugstrah­len sind noch nicht er­lo­schen«, gab Pro­fes­sor Aich zu be­den­ken. »Sir – ich glau­be, Sie müs­sen noch ein­mal die letz­te Soh­le auf­su­chen und mit NEW­TON spre­chen.«

Ich er­hob mich. Es blieb mir kei­ne an­de­re Wahl.

 

Dies­mal wa­ren mir et­wa zwan­zig Wis­sen­schaft­ler und Of­fi­zie­re in den Pro­gram­mie­rungs­saal ge­folgt. Ich saß wie­der in dem Ses­sel vor der mitt­le­ren Auf­nah­me­kup­pel des Ge­hirns.

»NEW­TON an Ge­ne­ral Thor Kon­nat, Ter­ra«, sprach mich der Rie­sen­ro­bot an. »Die ge­stell­ten Fra­gen wur­den durch­ge­rech­net. Der un­be­kann­te Fak­tor im wei­te­ren Ver­hal­ten der Or­ghs liegt nicht hier, son­dern auf der Hei­mat­welt die­ser We­sen. Es kann nicht er­mit­telt wer­den, wie der Be­richt des Ex­pe­di­ti­ons­lei­ters von au­ßen­ste­hen­den Per­so­nen auf­ge­faßt und be­wer­tet wird. Der maß­geb­li­che op­ti­sche Ein­druck, der die Be­sat­zun­gen der bei­den Kreu­zer zwang, fehlt bei der vor­aus­sicht­li­chen Be­richt­er­stat­tung völ­lig. Er kann un­ter kei­nen Um­stän­den durch Er­klä­run­gen und Schil­de­run­gen er­setzt wer­den. Dar­aus re­sul­tie­ren wei­te­re un­be­kann­te Fak­to­ren. Es ist an­ge­bracht, auch den Be­fehls­ha­bern die­ses Vol­kes vor Au­gen zu füh­ren, wie stark Ter­ra ist. Ach­tung, Vor­schlag: Das Hei­mat­sys­tem der Or­ghs muß ge­fun­den wer­den. Wei­te­re Täu­schungs­ma­nö­ver sind zur Er­här­tung der Schil­de­rung er­for­der­lich. Ein end­gül­ti­ger Rück­zug die­ser In­tel­li­gen­zen ist nur dann zu er­war­ten, wenn die maß­geb­li­chen Per­so­nen da­von über­zeugt wer­den, daß die Ex­pe­di­ti­ons­mit­glie­der nicht über­trie­ben ha­ben. In ers­ter Li­nie ist die Un­emp­find­lich­keit der Ter­ra­ner ge­gen die Sug­ge­s­tiv­kraft der Hyp­nos zu de­mons­trie­ren.«

»Wie kann sie de­mons­triert wer­den?« frag­te ich.

»Ich wer­de die Tran­si­tio­nen der Hyp­nos an­mes­sen, ver­fol­gen und den End­punkt be­rech­nen«, lau­te­te NEW­TONS Ant­wort.

»Was?« schrie ich fast. »Ist das tat­säch­lich mög­lich?«

»Ist durch­führ­bar. Die Pro­gram­mie­run­gen mei­ner Er­bau­er wer­den ge­löscht. Mei­ne Son­der­schal­tun­gen be­rech­ti­gen mich da­zu. Ich ste­he zu Ih­rer Ver­fü­gung. Ich ra­te drin­gend zu ei­nem bal­di­gen Be­such im Sys­tem der Or­ghs. Ih­re Hin­wei­se, Sie wür­den die ers­te Di­rekt­ver­bin­dung her­stel­len, dür­fen nicht über­se­hen wer­den. Ich ru­fe Sie an, so­bald es fest­steht, wo­her die Hyp­nos kom­men. Dies setzt al­ler­dings vor­aus, daß sie di­rekt ih­re Hei­mat­welt an­flie­gen. Wenn die Or­ghs glau­ben, Sie hät­ten die tat­säch­li­che Po­si­ti­on oh­ne­hin be­reits ent­deckt, be­ste­hen kei­ne Schwie­rig­kei­ten. Ich wer­de Ih­nen ge­ge­be­nen­falls den er­for­der­li­chen Trans­por­traum zur Ver­fü­gung stel­len.«

Das po­sitro­ni­sche Zen­tral­ge­hirn von Top­thar schwieg.

Ich stell­te noch die For­de­rung, die Fes­sel­strah­lung auf­zu­he­ben, da­mit die Hyp­no-Kreu­zer auch wirk­lich star­ten konn­ten.

Ein kur­z­es »Ja« war die Ant­wort.

Wir ver­lie­ßen den Pro­gram­mie­rungs­saal. Im Vor­raum stell­te Pro­fes­sor Aich die Theo­rie auf, das Ge­hirn hät­te längst nicht al­les ge­sagt, wo­mit es sich au­gen­blick­lich be­schäf­ti­ge.

Ich griff nicht mehr in die hef­ti­gen De­bat­ten ein. Mir war, als schlü­gen Trom­meln in mei­nem Kopf.

Es dau­er­te lan­ge, bis wir wie­der in der Or­tungs­zen­tra­le an­ka­men. Die ro­sa­ro­ten Ener­gie­säu­len der Zug-Ro­ta­to­ren wa­ren ver­schwun­den. Trieb­wer­ke dröhn­ten. Die Ma­schi­nen der bei­den Por­cu­pa-Schif­fe wa­ren an­ge­lau­fen.

Die Hyp­nos mel­de­ten sich noch­mals und ba­ten um Starter­laub­nis. Ich zog ein Mi­kro­phon der nor­mal licht­schnel­len Funk­sprech­ver­bin­dung vor die Lip­pen.

»Ge­währt. Ich wün­sche Ih­nen ei­ne gu­te Rei­se. Ich wer­de mich bald bei Ih­nen mel­den. Un­ter Um­stän­den kom­me ich per­sön­lich.«

»Wir wer­den einen wür­di­gen Emp­fang vor­be­rei­ten, Eu­er Ver­klärt­heit.«

Wie war das ge­meint ge­we­sen? Ich raff­te mei­ne letz­ten Kräf­te zu­sam­men. Re­ling hielt sich au­ßer­halb der Reich­wei­te un­se­rer Auf­nah­me­op­tik auf.

»Das ist selbst­ver­ständ­lich«, be­ton­te ich selbst­si­cher. »Ge­hen Sie mög­lichst schnell in Ih­re ers­te Tran­si­ti­on, da­mit Sie nicht doch noch von Ter­ra­schif­fen auf­ge­bracht wer­den. Fun­ken Sie nicht. Ver­mei­den Sie die Ein­pei­lung ei­nes Richt­strah­les. Ich weiß be­reits, wo ich Sie zu su­chen ha­be. Der Weg ist weit, aber ich kom­me.«

Die Ver­bin­dung wur­de un­ter­bro­chen. Re­ling fuhr mich an:

»Wie konn­ten Sie das be­haup­ten? Wis­sen Sie et­wa, wo­her die Mons­tren stam­men?«

»Nein, Sir, aber ich füh­le, daß es weit ist.«

»Ih­re Ge­füh­le sind un­wich­tig.«

»Sa­gen Sie das nicht, Sir. Es ist weit!«

Ein un­ge­heu­res To­sen über­tön­te Re­lings Ant­wort. Die bei­den Hyp­no-Schif­fe ho­ben vom Bo­den ab. Ul­tra­hel­le Im­pulss­trö­me schos­sen aus den mäch­ti­gen Feld­dü­sen. Das klei­ne­re Schiff schi­en den Be­schuß des mar­sia­ni­schen Raum­forts gut aus­ge­hal­ten zu ha­ben. Es star­te­te oh­ne Schwie­rig­kei­ten.

Die BA­PU­RA hob fast gleich­zei­tig ab. Die TORN­TO et­was spä­ter.

Die Hyp­nos wa­ren ab­ge­flo­gen, oh­ne die Er­de ge­se­hen oder sie gar be­tre­ten zu ha­ben.

Das war schon ein großer Sieg. Die Fol­gen, die un­ser Spiel nach sich zie­hen konn­te, ängs­tig­ten mich au­gen­blick­lich nicht. Ich war zu er­schöpft, um noch et­was emp­fin­den zu kön­nen.

»Ru­hen Sie, Sir«, sag­te Bo­ris lei­se. »Es wird Zeit. Das Spiel ist aus.«

War es wirk­lich vor­bei? Wir wuß­ten es nicht. Nie­mand konn­te das wis­sen.

 

 

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