3.

 

Große Ga­la­vor­stel­lung des Mars­kom­man­dos! Auf­zug der Zy­klopen­gar­de und Emp­fang ei­ner Ab­ord­nung von Hyp­nos, die von Schau­spie­lern in den ent­spre­chen­den Ko­stü­men dar­ge­stellt wur­den.

Das tak­ti­sche und stra­te­gi­sche Re­gie­pro­gramm nahm die An­kunft der Frem­den als ge­ge­ben an. Die Ge­ne­ral­pro­be wur­de von Chef­re­gis­seur Alf Tront­mey­er ge­lei­tet.

Ich saß im hy­dro­pneu­ma­ti­schen Ses­sel mei­nes so­ge­nann­ten Schreib­ti­sches. Sei­ne Ver­klärt­heit, Tu­madschin Khan, ge­ruh­te die längst er­war­te­ten Ge­sand­ten ei­nes frem­den Vol­kes zu emp­fan­gen.

Han­ni­bal spiel­te den aut­ar­ken Herr­scher über ein Son­nen­sys­tem mit acht­zehn Pla­ne­ten. Er gab vor, aus dem Be­tei­geu­ze-Sek­tor zu stam­men. Sei­ne Haupt­welt hat­ten wir Tala­gan ge­nannt.

Wei­te­re zwan­zig aut­ar­ke Herr­scher oder Re­gie­rungs­ober­häup­ter um­ga­ben mich. Sie wa­ren von mei­ner »Gna­de« ab­hän­gig. Phan­tas­ti­sche Mas­ken und Auf­ma­chun­gen, die aber al­le nach ei­ner stren­gen Lo­gik er­schaf­fen wor­den wa­ren, ver­voll­stän­dig­ten die bun­te Sze­ne­rie.

Wei­ter rechts saß ein in­tel­li­gen­ter »Was­ser­stoff-Am­mo­ni­ak-Me­thanat­mer« in sei­nem durch­sich­ti­gen Über­druck­be­häl­ter, in dem »Gift­ga­se« wall­ten. Das war der Ver­tre­ter der nicht­hu­ma­noi­den Völ­ker.

Zwei Ab­ge­ord­ne­te von Ech­sen- und In­sek­ten­völ­kern wa­ren eben­falls er­schie­nen. Sie hat­ten ih­ren Hof­staat mit­ge­bracht. Ih­re Die­ner wa­ren ent­spre­chend ko­stü­miert.

Der Ein­zug be­gann. Blaue Ku­gel­köp­fe, die Spaß­ma­cher des ga­lak­ti­schen Ho­fes, um­toll­ten mich. Die Of­fi­zie­re mei­ner Flot­te, sie tru­gen die ein­fa­chen Kampf­kom­bi­na­tio­nen, bil­de­ten Spa­lier. Die Gar­de der Zy­klo­pen war auf­mar­schiert.

Dann tra­ten acht Hyp­nos auf. Die Mas­ken der Schau­spie­ler wirk­ten ver­blüf­fend echt. Die rie­si­gen Kom­bi­or­ga­ne der Frem­den, die wie ein ova­les, nach vorn ge­wölb­tes Au­ge die ge­sam­te Ge­sichts­flä­che be­deck­ten, schie­nen ei­ne töd­li­che Dro­hung aus­zu­strah­len. Dies war die ers­te Pro­be, bei der sämt­li­che Mit­wir­ken­den An­ti­tron-Hel­me tru­gen.

Nur die mons­trö­sen Ge­schöp­fe, dar­un­ter die Zy­klo­pen und die blau­en Zwer­ge, schie­nen die­se Hel­me nicht nö­tig zu ha­ben. Die vo­lu­mi­nösen Kopf­tei­le ein­zel­ner Mas­ken er­mög­lich­ten es, die fla­chen Schutz­hau­ben un­ter den Ko­stü­men zu tra­gen.

Die­ser Gag war uns in letz­ter Mi­nu­te ein­ge­fal­len. Es moch­te psy­cho­lo­gisch äu­ßerst wir­kungs­voll sein, den Hyp­nos vor­zu­füh­ren, daß nicht je­des Le­be­we­sen ei­ne be­son­de­re Schirm­vor­rich­tung tra­gen muß­te, um die Sug­ge­s­ti­vim­pul­se ab­weh­ren zu kön­nen.

Ein Kom­mo­do­re mei­ner Raum­flot­te, der Be­fehls­ha­ber der bei­den Schlacht­schif­fe, die ich zum Ab­fang­ma­nö­ver in den Raum ge­schickt hat­te, mel­de­te die Ab­ord­nung.

Ich lehn­te mich in mei­nem Prunk­ses­sel zu­rück, leg­te die Elek­tro­peit­sche auf die Tisch­plat­te und sah den Frem­den ent­ge­gen.

Die Dia­lo­ge konn­te ich frei ge­stal­ten. Ich hat­te nur den ro­ten Fa­den der Re­gie­an­wei­sung zu be­ach­ten. Wir schrie­ben den 15. No­vem­ber 2009. In zwei­mal vier­und­zwan­zig Stun­den brach der Stich­tag an.

Wenn wir die Men­ta­li­tät der Hyp­nos nicht völ­lig falsch ein­ge­stuft hat­ten, muß­ten sie er­schei­nen. Sie wa­ren ein Volk, das in­fol­ge sei­ner pa­ra­psy­chi­schen Na­tur­ga­ben noch nie be­siegt wor­den war. In die­ser Hin­sicht schi­en der Mensch tat­säch­lich et­was Be­son­de­res zu sein, auch wenn er sich in der An­nah­me, er wä­re das ein­zi­ge ver­nunft­be­gab­te Ge­schöpf im Uni­ver­sum, jah­re­lang ge­täuscht hat­te.

Ein fürch­ter­li­ches Brül­len klang auf. Durch einen Ne­ben­ein­gang schritt der Moo­lo in den Ar­beits­raum des Herr­schers. Je­der­mann wich zu­rück. Die Zy­klo­pen gin­gen blitz­schnell in Schuß­stel­lung. Nur ich blieb ru­hig sit­zen.

Der vier­ar­mi­ge Sau­ri­er kam nä­her. Als ich lo­ckend die Hand aus­streck­te, leg­te sich das Un­ge­heu­er flach auf den Bo­den und kroch auf mich zu. Knur­rend und ge­le­gent­lich auf­heu­lend, dul­dete es mei­ne Lieb­ko­sun­gen.

Ich hat­te den Moo­lo an­geb­lich völ­lig in der Ge­walt. Er war mein hal­b­in­tel­li­gen­ter Leib­wäch­ter. Die zwei Pa­no­lis mach­ten ih­re Sa­che gut.

Der Pan­zer­sau­ri­er, der wie ein hü­nen­haf­tes Kän­gu­ruh mit dem Kopf ei­nes Kro­ko­dils aus­sah, kau­er­te sich zu mei­nen Fü­ßen nie­der. Lau­ernd blick­te er mit sei­nen klei­nen Au­gen zu der Hyp­no­grup­pe hin­über.

Nun be­gann das Ver­stän­di­gungs­pro­blem. Wir wuß­ten, daß die Hyp­nos trag­ba­re Si­multan­trans­la­to­ren be­sa­ßen, die nach kur­z­er Pro­gram­mie­rungs­zeit ei­ne feh­ler­freie Über­set­zung lie­fer­ten.

Hier of­fen­bar­te sich ei­ne wei­te­re schwa­che Stel­le in un­se­rer Ge­samt­pla­nung. Wir ga­ben vor, über ei­ne vollen­de­te Tech­nik zu ver­fü­gen, aber wir konn­ten kei­ne Trans­la­to­ren ein­set­zen. Das ließ sich auch nicht mit Tricks über­spie­len.

Es kam in­fol­ge­des­sen dar­auf an, die Hyp­nos un­auf­fäl­lig zu über­lis­ten. Ein Si­mul­tan­pro­gramm war vor­be­rei­tet wor­den. Wir ver­füg­ten über ein funk­ti­ons­kla­res Mars­ge­rät, das die Geis­tes­bil­der ei­nes Men­schen auf ei­nem großen Schirm sicht­bar wer­den ließ. Die Hand­ha­bung war re­la­tiv ein­fach. Man brauch­te sich nur et­was vor­zu­stel­len.

Ein Ku­gel­kopf reich­te mir den Elek­tro­den­bü­gel. Aus dem So­ckel des Ti­sches schob sich ein ova­ler Bild­schirm. Die Hyp­nos muß­ten ihn se­hen.

Ich be­gann mit der Sen­dung. Auf der Röh­re wur­de das ver­nich­ten­de For­schungs­schiff er­kenn­bar. Bild­sym­bo­le wa­ren viel­leicht noch wir­kungs­vol­ler als Wor­te.

Der Kreu­zer ras­te in das Sys­tem hin­ein. Ich stell­te mir die Zen­tra­le vor und nahm mar­sia­ni­sche Kon­struk­tio­nen als Vor­bild. Kom­man­dant und Of­fi­zie­re beug­ten sich über die Aus­wer­tungs­dia­gram­me von Elek­tro­nen­ge­hir­n­en. Sie ent­deck­ten, daß es nicht rat­sam war, nä­her an die Er­de her­an­zu­flie­gen. Statt des­sen stie­ßen sie in die als leb­los er­kann­te Zo­ne des Mars vor und lan­de­ten auf dem Wüs­ten­pla­ne­ten.

Die Ent­de­ckung des Kreu­zers durch ter­ra­ni­sche Groß­kampf­schif­fe war nur ei­ne Fra­ge der Zeit. Trotz­dem grif­fen die Ter­ra­ner nicht an, weil der Mars als Ho­heits­ge­biet des Tu­madschin Khan galt.

Als ich ge­ra­de de­mons­trie­ren woll­te, daß ich ein Ab­trün­ni­ger sei und mit Ter­ra in Feind­schaft leb­te, be­gann un­ter mei­nen Fü­ßen der Bo­den zu er­zit­tern.

»Ab­bre­chen!« brüll­te Alf Tront­mey­er.

Ich wink­te er­regt ab. Die Sze­ne wur­de un­wirk­lich. Zy­klo­pen und an­de­re Frem­din­tel­li­gen­zen gli­chen Sta­tu­en. Wir lausch­ten.

Der Fuß­bo­den beb­te noch hef­ti­ger. Gleich dar­auf ver­lie­fen sich die ers­ten Schock­wel­len. Ein kon­stan­tes Vi­brie­ren blieb zu­rück.

Ich er­hob mich. Nie­mand sprach ein Wort, bis plötz­lich Pro­fes­sor Dr. Dr. Ema­nu­el Scheu­ning er­schi­en. Sei­ne Hän­de zit­ter­ten, als er nach ei­nem Halt such­te.

»Nun be­haup­ten Sie nur nicht, Pro­fes­sor, die bis­her so un­an­tast­ba­ren Atom­re­ak­to­ren der Mar­sia­ner wä­ren an­ge­lau­fen«, sag­te ich mög­lichst ge­las­sen. Ich ahn­te je­doch, daß mei­ne Ru­he nicht glaub­wür­dig wirk­te.

Un­ser phy­si­ka­li­sches Ge­nie kam nä­her und blieb vor mir ste­hen. Sei­ne ha­ge­re Ge­stalt zog die Bli­cke auf sich.

»Sie sind an­ge­lau­fen!« ent­geg­ne­te er. »Und wie! In den Kraft­werk­sä­len scheint ein Un­sicht­ba­rer sämt­li­che Schalt­an­la­gen be­tä­tigt zu ha­ben, die wir nicht ver­ste­hen konn­ten. Die An­zei­gen schla­gen weit aus, zahl­lo­se Be­ob­ach­tungs-Bild­schir­me leuch­ten plötz­lich. Die War­tungs­ro­bo­ter schei­nen ih­ren me­cha­ni­schen Ver­stand ver­lo­ren zu ha­ben. Sie ar­bei­ten an fast al­len Ma­schi­nen, de­ren De­fek­te an­schei­nend jetzt erst, kurz nach dem An­fah­ren, von den Pfle­ge­dien­stro­bo­tern ent­deckt wer­den kön­nen. Sir, ich ha­be mei­ne Leu­te aus den Ener­gie­sä­len zu­rück­ge­zo­gen. Wir kön­nen nichts tun. Die Mei­ler lau­fen wahr­schein­lich noch mit Mi­ni­mal­leis­tung. Ich glau­be, sie sind nur des­halb von dem un­be­kann­ten Zen­tral­ge­hirn an­ge­las­sen wor­den, da­mit sie not­falls schnell ge­nug hoch­ge­fah­ren wer­den kön­nen.«

Er starr­te mich aus weit auf­ge­ris­se­nen Au­gen an. Ich ver­mu­te­te et­was, das ich nicht aus­zu­spre­chen wag­te. Han­ni­bal hat­te we­ni­ger Hem­mun­gen.

»Sie kom­men!« be­haup­te­te er. »Das Er­be der Mar­sia­ner er­wacht. Die Hyp­nos kom­men! Zum Teu­fel, nun ste­hen Sie doch nicht wie die Stein­bil­der her­um. Neh­men Sie Ih­re vor­ge­schrie­be­nen Po­si­tio­nen ein.«

Der plötz­lich ent­ste­hen­de Tu­mult glich ei­ner Pa­nik – aber es war kei­ne. Je­der­mann wuß­te, was zu tun war.

»Cap­tain Do­gen­dal an Kom­man­dant – dring­lich – dring­lich – dring­lich. Bit­te mel­den.«

Ich zog mein Mi­kro­funk­sprech­ge­rät aus der Ta­sche und hielt es mit dem Mi­kro­phon­git­ter vor die Lip­pen.

»HC-9 an Do­gen­dal. Ich hö­re. Sie wol­len mir sa­gen, sämt­li­che Or­tungs- und Peil­ge­rä­te der Mar­sia­ner hät­ten plötz­lich an­ge­spro­chen, nicht wahr?«

»Und ob, Sir! Wo­her wis­sen Sie das?«

»Un­wich­tig. Sieht die Sa­che ge­fähr­lich aus?«

»Über­haupt nicht, Sir. Es ist gran­di­os. Hin­ter uns ist ei­ne Mau­er im Bo­den ver­sun­ken.«

»Was …?«

»Doch, Sir. Sie ver­schwand wie ei­ne ver­ti­kal lau­fen­de Schie­be­tür. Wir schau­en jetzt in einen rie­si­gen Saal. Bild­schir­me von min­des­tens fünf­zig Me­ter Durch­mes­ser pro Ein­heit be­de­cken die Wän­de. De­cke und Fuß­bo­den be­ste­hen fast nur aus Bild­flä­chen von die­ser Grö­ßen­ord­nung. Über­all piepst, summt und klin­gelt es. Ei­ne Au­to­ma­ten­stim­me teilt et­was mit, was wir nicht ver­ste­hen kön­nen.«

»Jetzt wis­sen Sie, wo­für die Ener­gie der Mei­ler ge­braucht wird«, warf Han­ni­bal ein und be­dach­te Scheu­ning mit ei­nem an­züg­lichen Blick.

»Wir kom­men, Do­gen­dal. Se­hen Sie et­was auf den Schir­men, was Ih­nen merk­wür­dig vor­kommt?«

Do­gen­dals Stim­me über­schlug sich plötz­lich. Die letz­ten Schau­spie­ler rann­ten aus dem Saal. Sie hat­ten ver­stan­den, was die kur­ze Un­ter­hal­tung zwi­schen mir und dem Chef der Funk­sta­ti­on be­deu­te­te. Von nun an wur­den sämt­li­che Durch­sa­gen und Be­feh­le in je­den noch so klei­nen Raum über­tra­gen. Die Frau­en und Män­ner der Mars­di­vi­si­on muß­ten stän­dig über die letz­ten Er­eig­nis­se in­for­miert sein.

»… drei – drei Raum­fahr­zeu­ge sind es«, brüll­te Do­gen­dal. Nun konn­te man sei­ne Wor­te we­nigs­tens ver­ste­hen. »Hier, se­hen Sie doch, wir ha­ben sie auf den Schir­men. Es sind Raum­schif­fe. Sie flie­gen mit ei­ner un­wahr­schein­li­chen Ge­schwin­dig­keit. Ge­ra­de wird auf ei­nem an­de­ren Schirm das Son­nen­sys­tem ein­ge­blen­det.

Phan­tas­tisch – da­ge­gen sind wir Stüm­per. Die ein­zel­nen Pla­ne­ten er­schei­nen. Ih­re Um­lauf­bah­nen sind far­big mar­kiert. Die Son­ne steht als gel­ber Ball im Zen­trum. Die drei Raum­schif­fe sind vio­let­te Punk­te. Ihr Kurs wird von ei­nem Licht­bal­ken dar­gestellt. Sie flie­gen ins Sys­tem. Eben kreu­zen sie die Plu­to­bahn. Ohdas ist ei­ne Sa­che! Sie wer­den her­an­ge­holt – die Schif­fe, mei­ne ich. Wahr­schein­lich ei­ne Ver­grö­ße­rungs­op­tik oder sonst et­was, das nen­ne ich Or­tungs­tech­nik! Sir …!«

Ich hör­te längst nicht mehr zu. Jim Do­gen­dal hat­te vor­über­ge­hend die Be­herr­schung ver­lo­ren.

Ich rann­te los. Der wis­sen­schaft­li­che Stab und die kom­man­die­ren­den Sek­to­r­of­fi­zie­re folg­ten mir. Zur Zeit rann­te über­haupt je­der.

Zy­klo­pen stürm­ten an mir vor­bei. In den Quar­tie­ren der Schiffs­be­sat­zung heul­ten die Alarm­si­re­nen.

Ehe ich die Funk­zen­tra­le er­reicht hat­te und den so plötz­lich ent­stan­de­nen Raum be­wun­dern konn­te, wur­de ich von Ma­jor Na­ru Ke­no­ne­we an­ge­ru­fen, dem zur be­son­de­ren Ver­wen­dung ab­ge­stell­ten Kom­man­deur des afri­ka­ni­schen Raum­jagd­kom­man­dos.

Ich blieb ste­hen und blick­te auf den Bild­schirm mei­nes Mikro­ge­rä­tes.

»Sind Sie jetzt für einen Mo­ment zu spre­chen, Sir?«

»Re­den Sie, Na­ru. Ha­ben Sie mir auch ei­ne Hi­obs­bot­schaft mit­zu­tei­len?«

»Das ist frag­lich, Sir. In der Funk- und Or­tungs­zen­tra­le mei­nes Schif­fes ist der Teu­fel los. Tau­send Ge­rä­te fin­gen auf ein­mal an zu ar­bei­ten. Ro­bo­ter, die wir noch nie ge­se­hen ha­ben, tau­chen aus ir­gend­wel­chen Luks auf und ver­rich­ten Din­ge, von de­nen wir nicht wis­sen, was sie be­deu­ten sol­len. Der Ener­gie­haupt­schal­ter, mein ewi­ges Sor­gen­kind, hat sich auf sei­ner Ober­flä­che in einen Bild­schirm ver­wan­delt – mit Gradein­tei­lung. Die Kom­man­do­zen­tra­le hat au­to­ma­tisch ver­dun­kelt. Da­für leuch­ten jetzt ei­ni­ge hun­dert Bild­schir­me. Auch wir se­hen die drei ein­flie­gen­den Raum­schif­fe.

Cap­tain Lis­ter­man, un­ser Waf­fen­ex­per­te, be­haup­tet, die BA­PU­RA wür­de klar zum Ge­fecht ge­macht. Sir, wenn wir Glück ha­ben, über­neh­men die Ro­bo­ter die Waf­fen­leit­stel­le.«

»Nur nicht«, rief ich ent­setzt. »Na­ru, wenn die Mars­rau­mer zu feu­ern be­gin­nen wie in al­ten Ta­gen, dann blei­ben von den Hyp­nos nur noch ver­glü­hen­de Asche­wol­ken üb­rig. Schie­ßen Sie die Ro­bo­ter be­we­gungs­un­fä­hig, oder schla­gen Sie mit Knüp­peln auf die Len­kor­ga­ne. Die Hyp­nos müs­sen lan­den, ver­ste­hen Sie! We­nigs­tens eins der Schif­fe muß nach Hau­se flie­gen kön­nen, um dort zu be­rich­ten, wie ge­fähr­lich wir sind. Das ist der Zweck des Ge­gen­schlags­pro­gramms Ko­per­ni­kus. Un­ter­neh­men Sie et­was.«

»Es steht doch noch gar nicht fest, ob die Ro­bo­ter wirk­lich etwas mit den Schiffs­waf­fen vor­ha­ben«, mein­te der Afri­ka­ner be­ru­hi­gend. »Wir be­hal­ten sie aber im Au­ge. Kom­men Sie bald an Bord, Sir?«

Ich nick­te. Plötz­lich fiel mir mit fast schmerz­haf­ter Klar­heit ein, daß ich hier in Top­thar schon seit zehn Mi­nu­ten nichts mehr ver­lo­ren hat­te. Die Dar­stel­ler wuß­ten auch oh­ne mei­ne Kom­man­dos, was sie zu tun hat­ten. Schließ­lich hat­ten wir den Ernst­fall mehr als fünf­hun­dert­mal durch­ex­er­ziert.

Han­ni­bal teil­te mir te­le­pa­thisch mit, er stün­de mit Ki­ny Ed­wards in Ver­bin­dung.

»Das Mäd­chen ist jetzt an Bord der ›1418‹. Der Mar­s­kreu­zer ist vom Chef an Stel­le des Plas­ma­schif­fes als Fun­kre­lais­sta­ti­on ab­ge­stellt wor­den. Auf der Er­de, so sagt Ki­ny, weiß man noch nichts vom Ein­tref­fen der Hyp­nos. So schnell wie die Hy­per­or­tung des Mars ar­bei­ten un­se­re Ra­dio­sa­tel­li­ten nicht. Lobral hat be­reits einen La­ser­spruch sen­den las­sen.«

Scheu­ning rüt­tel­te mich er­regt am Arm. »Gu­te Nach­rich­ten?«

»Ja. Die ›1418‹ hat den Ein­flug eben­falls re­gis­triert. Pro­fes­sor, für mich steht fest, daß die au­to­ma­ti­schen Alarm- und Ab­wehr­an­la­gen des Mars und der Mars­schif­fe noch ex­akt funk­tio­nie­ren. Zer­falls­er­schei­nun­gen wer­den von den War­tungs­ro­bo­tern be­sei­tigt.«

»Sie wol­len doch wohl nicht an­deu­ten, die­ser me­cha­ni­sche Rum­mel sei nur durch den Ein­flug der drei Schif­fe aus­ge­löst wor­den?«

»Das will ich nicht nur an­deu­ten, son­dern be­haup­te es so­gar!«

»Aber das ist doch un­sin­nig«, er­reg­te sich der klei­ne Mann. »Ich fra­ge Sie, Herr Ge­ne­ral, wie­so hat vor ei­nem Jahr um die­se Zeit kein ein­zi­ges Ge­rät an­ge­spro­chen? Wes­halb hat die Voll­au­to­ma­tik von Top­thar nicht rea­giert, als die Hyp­nos hier an­ka­men? Fer­ner fra­ge ich Sie, Sir, wie­so konn­ten wir auf dem Mars lan­den und un­be­scha­det un­se­ren Auf­ga­ben nach­ge­hen? Ha­ben Sie da­für ei­ne Er­klä­rung?«

»Wir ha­ben ei­ni­ge Pro­gram­mie­run­gen ent­schlüs­selt. Sol­che Ab­wehr­maß­nah­men wur­den von den Mar­sia­nern nur ge­gen ernst­zu­neh­men­de Geg­ner ein­ge­lei­tet. Ge­gen neu­gie­ri­ge, al­les ris­kie­ren­de Wil­de, die den ers­ten Sprung in den Raum wag­ten, hat­te man nichts ein­zu­wen­den. Die heu­ti­gen Er­fah­run­gen be­wei­sen das. Die Au­to­ma­tik spricht frag­los auf die hoch­ge­züch­te­ten Hy­per- und Nor­mal­trieb­wer­ke der Hyp­no­schif­fe an.«

Scheu­ning lach­te. Ich ging wei­ter, um einen Blick in die neu­ent­stan­de­ne Or­tungs­sta­ti­on zu wer­fen.

Die hin­te­re Wand war tat­säch­lich ver­schwun­den. Die Bild­schir­me wa­ren gi­gan­tisch. Zum ers­ten Ma­le er­blick­te ich die drei Schif­fe, die sich be­reits der Nep­tun­bahn nä­her­ten. Sie flo­gen frag­los mit fast hun­dert­pro­zen­ti­ger Licht­ge­schwin­dig­keit.

Über­all dröhn­ten Au­to­ma­ten­stim­men. Das zen­tra­le Steu­er­ge­hirn er­faß­te nicht, daß sei­ne Er­bau­er schon vor 187.000 Jah­ren aus­ge­stor­ben wa­ren. Es gab sei­ne Be­ob­ach­tun­gen und Re­chen­er­geb­nis­se be­kannt. Wir konn­ten je­doch nur die op­ti­schen An­zei­gen deu­ten.

»Ich will Ih­nen ver­ra­ten, warum der For­schungs­kreu­zer nicht re­gis­triert wur­de«, rief mir Scheu­ning zu. »Das Wie­der­er­wa­chen der Zen­tral­po­sitro­nik ha­ben wir un­se­rer wis­sen­schaft­li­chen Pfu­sche­rei zu ver­dan­ken. Bei den Re­no­vie­rungs­ar­bei­ten ha­ben wir al­le mög­li­chen Din­ge be­rührt, auf Knöp­fe ge­drückt und He­bel um­ge­legt. Un­ser Her­um­ge­tas­te muß et­was aus­ge­löst oder be­wegt ha­ben, was vor­her durch einen viel­leicht win­zi­gen Ver­sa­ger nicht mehr funk­tio­nier­te. Ich hal­te es für si­cher, daß ir­gend­ein Feh­ler be­sei­tigt wur­de, der für das Ver­sa­gen der Au­to­ma­tik bei der ers­ten Hyp­no­lan­dung ver­ant­wort­lich war.«

Ein Don­nern er­in­ner­te mich dar­an, daß ich ei­gent­lich schon seit ei­ner Vier­tel­stun­de an Bord der BA­PU­RA hät­te sein müs­sen.

Die bis­he­ri­gen Pro­be­st­arts die­ses Schif­fes hat­ten wir nur mit der Not­steu­er­schal­tung durch­ge­führt. Es war uns recht und schlecht ge­glückt, die BA­PU­RA in den Raum zu brin­gen und sie auch wie­der zu lan­den, oh­ne da­bei den hal­b­en Mars zu zer­stö­ren. Wenn ein Schiff die­ser Grö­ßen­ord­nung ab­stürz­te, muß­te es frag­los zu ato­ma­ren Re­ak­tio­nen kom­men.

Mich über­fiel ein Frös­teln. Der Schweiß auf mei­ner Stirn fühl­te sich kalt an.

Je­mand zerr­te mir die Prun­k­uni­form vom Kör­per. Man brach­te mir die Ein­satz­klei­dung und half mir beim An­zie­hen. Aus dem Ope­ret­ten­herr­scher wur­de der Flot­teno­ber­be­fehls­ha­ber Tu­madschin Khan.

Der Funk­helm ver­voll­stän­dig­te mei­ne Aus­rüs­tung. Jetzt konnte ich mit je­der Kom­man­do­stel­le di­rekt Ver­bin­dung auf­neh­men.

Hin­ter mir hielt ein Wa­gen. Zwei Män­ner mit ge­schlos­se­nen Raum­an­zü­gen ris­sen die Tü­ren auf. Ich stieg ein.

»Ihr Helm!« rief mir ein Tech­ni­ker zu. Je­mand schlug mit der fla­chen Hand da­ge­gen.

Der Druck­helm klapp­te nach vorn und ras­te­te in die Ma­gnet­hal­te­run­gen der Hals­man­schet­te ein. Kli­ma­an­la­ge und Luft­ver­sor­gung be­gan­nen au­to­ma­tisch zu ar­bei­ten.

Der Fah­rer ras­te mit höchs­ten Be­schleu­ni­gungs­wer­ten los.

Wir be­nutz­ten ei­ne Ser­pen­ti­nen­stra­ße. Die Kur­ven wa­ren eng. Die Spi­ral­bahn jag­ten wir mit ei­nem Tem­po hin­auf, daß ich glaub­te, mein letz­tes Stünd­lein wä­re an­ge­bro­chen.

Die To­re der In­nen­schleu­se wa­ren be­reits ge­öff­net. Ich er­blick­te nur noch zwei Tech­ni­ker. Die Alarm­po­si­tio­nen wa­ren al­so schon ein­ge­nom­men wor­den. Die Män­ner wink­ten uns zu, als wir in den großen Raum hin­ein­roll­ten. Die Schot­te schlos­sen sich.

Der Druck­aus­gleich er­folg­te in­ner­halb von zwei Mi­nu­ten. Wäh­rend die­ser Zeit rief mir der ne­ben mir sit­zen­de Of­fi­zier zu:

»In sämt­li­chen Mars­schif­fen sind die Ma­schi­nen an­ge­lau­fen, Sir. Wir ver­mu­ten, daß die An­la­gen vom Zen­tral­ge­hirn ge­steu­ert wer­den, das auch für Top­thar ver­ant­wort­lich ist. Cap­tain Lis­ter­man hat ei­ne Theo­rie.«

»Wie lau­tet sie?«

»Ver­rückt, Sir. Er glaubt, die Au­to­ma­tik wür­de meh­re­re Schif­fe star­ten, wenn wir nicht recht­zei­tig los­flie­gen und ihr so­mit be­wei­sen, daß wir per­sön­lich die In­itia­ti­ve er­grif­fen ha­ben. Lis­ter­man meint, der Groß­ro­bot wä­re be­stimmt so pro­gram­miert. Dann ist da noch et­was, Sir.«

»Was denn, um al­les in der Welt?« stöhn­te ich.

»Die ky­ber­ne­ti­sche Ab­tei­lung hat uns eben an­ge­ru­fen. Je­mand ist auf die Idee ge­kom­men, wir soll­ten die wild ge­wor­de­nen Schiffs­ro­bo­ter nach frei­em Er­mes­sen han­deln las­sen. Man nimmt an, die Or­tungs­po­sitro­nik wä­re ›fein­sin­nig‹ ge­nug, um den Un­ter­schied zwi­schen den Raum­schif­fen der De­ne­ber und den zur Zeit ein­flie­gen­den Ein­hei­ten zu er­ken­nen. Was hal­ten Sie da­von?«

»Der Ge­dan­ke ist nicht schlecht. Was meint Ma­jor Ke­no­ne­we?«

»Er möch­te es pro­bie­ren. Den Waf­fen­ro­bo­tern soll aber trotz­dem auf die Fin­ger ge­se­hen wer­den. Wer weiß, was die sonst an­rich­ten, wenn die Hyp­nos nicht prompt auf einen Fun­k­ruf ant­wor­ten.«

Der Wa­gen ruck­te wie­der an. Er glitt die Au­ßen­ram­pe hin­auf, sprang über die Kon­takt­schwel­le und roll­te auf den spie­gel­glat­ten Be­lag des Raum­ha­fens von Top­thar hin­aus.

Weit vor uns rag­ten die Por­cu­pa-Gi­gan­ten in den blaß­grau­en Win­ter­him­mel. Die Son­ne war vor ei­ner Stun­de auf­ge­gan­gen. Es war kalt. Ein ei­si­ger Wind wir­bel­te den Sand der end­lo­sen Wüs­te auf.

Ich blick­te mich um – und er­schrak.

»Was ist das?« er­kun­dig­te ich mich.

Ich sah einen rie­si­gen bläu­lich glit­zern­den Me­tall­turm. Zahl­rei­che An­ten­nen kreis­ten dar­auf, an­de­re stan­den still.

»Ach, das mei­nen Sie, Sir. Die Tür­me ka­men plötz­lich aus dem Sand her­aus, als es un­ter dem Ha­fen zu don­nern be­gann. Wir ha­ben drei­zehn Stück ent­deckt. Die An­ten­nen der Hy­per­or­tung kön­nen wohl kaum un­ter der Ober­flä­che ar­bei­ten.«

»Na­tür­lich nicht«, be­stä­tig­te ich und faß­te mir an den Kopf.

»Nimm dich zu­sam­men, Großer«, ver­nahm ich Han­ni­bals te­le­pa­thi­sche. Stim­me. »Ich füh­le mich auch nicht wohl in mei­ner Haut. Was denkst du wohl, was hier los ist, wenn die drei Hyp­no­rau­mer tat­säch­lich zur Lan­dung an­set­zen? Ich se­he schwarz für un­se­ren schö­nen Plan. Wahr­schein­lich wer­den sämt­li­che Vor­be­rei­tun­gen über den Hau­fen ge­wor­fen. Rich­te dich auf im­pro­vi­sier­te Vor­stel­lun­gen ein und laß dir recht­zei­tig ein paar lo­gisch klin­gen­de Aus­re­den ein­fal­len. Scheu­ning hat üb­ri­gens auch ei­ne neue Theo­rie.«

»Schon wie­der!« stöhn­te ich auf Psi-Ebe­ne.

»Je­der hat ei­ne Theo­rie«, lach­te der Klei­ne. »Ma­che dir nichts dar­aus. Scheu­ning glaubt, die Zen­tral­steue­rung des Mars hät­te uns als be­fehls­be­rech­tigt an­er­kannt, oder wir wä­ren von den Kampfro­bo­tern längst in Asche ver­wan­delt wor­den. Teich­burg sitzt mit ei­ni­gen Bio­lo­gen zu­sam­men. Sie ver­mu­ten, die Zen­tral­steue­rung hät­te ge­nau er­faßt, daß wir kei­ne Mar­sia­ner sind. Sie er­kennt uns aber an, weil wir hu­ma­noi­de Le­be­we­sen dar­stel­len. Auf nicht­hu­ma­noi­de In­tel­li­gen­zen, al­so auf Ech­sen- oder Rep­ti­li­enab­kömm­lin­ge, dürf­te die Zen­tra­le da­ge­gen ne­ga­tiv rea­gie­ren. Jetzt wirft sich für die ge­lehr­ten Köp­fe nur die Fra­ge auf, wie sich die Steu­er­an­la­ge ver­hält, wenn du mit drei Frem­draum­schif­fen an­kommst, die über Hy­pe­ran­trieb ver­fü­gen. Wird sich die Su­pe­r­elek­tro­nik dann nicht ent­schlie­ßen, die­se Le­be­we­sen als feind­lich ein­zu­stu­fen? Wird sie uns noch in Ru­he han­deln las­sen?«

»Mach mich nicht wahn­sin­nig«, for­der­te ich schroff. »Wir wer­den es er­le­ben. Uns bleibt kei­ne an­de­re Wahl, als die Din­ge auf uns zu­kom­men zu las­sen. Wenn die Hyp­nos ge­ra­de­wegs auf die Er­de zu­flie­gen und den Mars un­be­ach­tet las­sen, sind wir oh­ne­hin al­ler Sor­gen le­dig. En­de der Sen­dung. Ich ha­be zu tun.«

Han­ni­bal un­ter­brach die Ver­bin­dung. Es wur­de auch Zeit. Der Wa­gen fuhr so­eben an ei­nem Lan­de­bein der BA­PU­RA vor­bei. Über uns wölb­te sich die Rump­fun­ter­sei­te der gi­gan­ti­schen Ku­gel.

Ge­nau über mei­nem Kopf er­blick­te ich die gäh­nen­den Öff­nun­gen der Schirm­feld­dü­sen. Sie wa­ren in dem Mit­tel­wulst un­ter­ge­bracht, der den Ku­gel­kör­per in Äqua­tor­hö­he wie ein Ret­tungs­ring um­lief.

Als wir an­hiel­ten, er­blick­te ich den Licht­schein, der aus dem Schott ei­ner Mann­schleu­se her­aus­fiel. Ma­jor Ke­no­ne­we wink­te mir zu.

Ich klet­ter­te aus dem Wa­gen und sprang in das An­ti­grav­feld. Die Öff­nung lag zwan­zig Me­ter über dem Bo­den. Ich wur­de von dem Saug­feld nach oben ge­tra­gen und sanft in der Schleu­se ab­ge­setzt.

Nie­mand hat­te mich auf das Kom­men­de vor­be­rei­tet. Wahr­schein­lich wa­ren die Her­ren der Auf­fas­sung ge­we­sen, ich könn­te auch ein­mal ei­ne klei­ne Über­ra­schung ver­tra­gen.

Zwei fast drei Me­ter große Me­tal­lun­ge­heu­er er­ho­ben ruck­ar­tig ih­re vier Waf­fen­ar­me und stampf­ten mit bei­den Fü­ßen den Bo­den­be­lag, daß es dröhn­te. Gleich­zei­tig schri­en sie mir et­was zu, was ich nicht ver­ste­hen konn­te.

Ich zuck­te zu­rück.

»Sie sa­lu­tie­ren, Sir«, er­klär­te Ke­no­ne­we grin­send. »Das Ge­brüll war ein Will­kom­mens­gruß. Ich ha­be ih­nen, als Sie plötz­lich auf­tauch­ten, ein­fach ge­sagt, Sie wä­ren der Ober­be­fehls­ha­ber – und sie­he da! – man hat mei­ne in bes­tem Eng­lisch ge­spro­che­nen Wor­te ver­stan­den!«

»Sind Sie be­trun­ken, Na­ru?«

»Kei­nes­wegs, Sir, aber all­mäh­lich ha­be ich das Ge­fühl, als wä­re ich ge­ra­de aus ei­ner Nar­ko­se er­wacht. Hier pas­siert al­le Au­gen­bli­cke et­was an­de­res. Das Schiff wim­melt von Ro­bo­tern al­ler Art. Vor zehn Mi­nu­ten kam ein rau­pen­ar­ti­ges Ding in die Zen­tra­le ge­ras­selt und öff­ne­te die Ver­klei­dungs­ble­che ei­nes Schalt­ge­rä­tes. Das War­tungs­ge­hirn der BA­PU­RA …!«

»Das was?« un­ter­brach ich ihn.

»Das War­tungs­ge­hirn, Sir. Lis­ter­mans Leu­te ha­ben es ent­deckt. Es han­delt sich um einen Rie­sen­kas­ten in den un­te­ren Sek­to­ren des Schif­fes. Wir ha­ben durch Mes­sun­gen fest­stel­len kön­nen, daß es un­un­ter­bro­chen sen­det. Es han­delt sich um mil­lio­nen­fäl­ti­ge Im­pul­se, Schlüs­sel­grup­pen und Kurz­zei­chen, die al­le von den da­für pro­gram­mier­ten Ro­bo­tern emp­fan­gen wer­den. Die BA­PU­RA wird zur Zeit ge­ne­ral­über­holt, so­weit das mit den Bord­mit­teln mög­lich ist. An den Trieb­wer­ken und Leis­tungs­re­ak­to­ren wird eben­falls ge­ar­bei­tet.«

»Und die bei­den Kampfro­bo­ter ha­ben tat­säch­lich Ih­ren Hin­weis, der Ober­be­fehls­ha­ber käme an Bord, rich­tig auf­ge­faßt?« er­kun­dig­te ich mich fas­sungs­los.

»Dre­hen Sie sich um, Sir. Sie fol­gen Ih­nen auf dem Fu­ße. Ich ver­mu­te, das Zen­tral­ge­hirn hat ih­nen be­foh­len, als Ih­re Leib­wäch­ter zu fun­gie­ren. Lis­ter­man be­haup­tet neu­er­dings, die Haupt­schalt­sta­ti­on ver­fü­ge über einen Si­mul­tan-Trans­la­tor, wie ihn auch die Hyp­nos be­sit­zen. Wenn das spä­ter auch noch funk­tio­niert, ha­ben wir kei­ne Über­set­zungs­schwie­rig­kei­ten.«