Ein Zehntel der Erdoberfläche ist mit Eis bedeckt, wovon der größte Teil an den Grenzen der menschlichen Zivilisation liegt. Während der letzten Eiszeit, vor 18 000 Jahren, gab es auf der Erde dreimal mehr Eis, und es bedeckte fast ein Drittel der festen Erdoberfläche. Heute befinden wir uns, vielleicht, im letzten Drittel jener Epoche. Beobachtungen der Eisbewegung und der Eisverringerung vermitteln den Eindruck, als erwärme die Erde sich. Aber wir wissen nicht, ob das Eis fortfahren wird zu schmelzen. Das Eis und das Mysterium der Eiszeiten sind eines der hauptsächlichsten Probleme des Internationalen Geophysikalischen Jahres … Es hat den Anschein, als vollziehe die Vor- und Rückwärtsbewegung des Eises sich in kleineren und größeren Zyklen. Der Rückzug der großen Eisfläche setzte vor 10 000 bis 11 000 Jahren ein, zu einer Zeit, als die Erde etwas wärmer war als heute. Dann, vor ungefähr 2500 Jahren, rückte das Eis wieder vor; es war die Periode, die die Glaziologen die „kleine Eiszeit“ nennen. Im 18. und 19. Jahrhundert setzte das Eis seine Vorwärtsbewegung fort. Während dieser „kleinen Eiszeit“ verfolgte und maß die Bevölkerung der Alpen das Anwachsen des Eises.
Überraschend, wie sie angebrochen war, ging diese „kleine Eiszeit“ zu Ende; das Eis zog sich wieder zurück. Indessen – es gibt Anzeichen dafür, daß in bestimmten Gegenden die Eisberge erneut wachsen. Im Nordwesten der Vereinigten Staaten haben die Eisberge wieder vorzurücken begonnen. Ob es sich dabei um eine lokale Erscheinung oder um eine Tendenz von breiterer Bedeutung handelt, ist uns heute noch nicht bekannt.
In der Zwischenzeit sind wir genötigt, in Gesellschaft des Welteises zu leben, und bestrebt, es kennenzulernen.
(Aus einem Bericht über die Arbeit des
Internationalen Geophysikalischen Jahres)