14
Die Sonne lieferte in der Dämmerung ein prächtiges Schauspiel, eine willkommene Abwechslung nach dem Nebel, der die auf einer Anhöhe gelegene Burg eingehüllt hatte. Nikolaus war eingetroffen, wie Maxim es vorausgesagt hatte. Er hatte sich mit einer Reitereskorte den Weg durch die verschneiten Wege gebahnt und Geschenke mitgebracht – Handarbeitszubehör wie Nadel, Faden und einen Stickrahmen. Maxim wurde mit einem Fass Altbier überrascht. Während seines mehrtägigen Besuches war Elise sehr zugänglich und aufmerksam. Sie hatte an seinen Lippen gehangen, jedes seiner Worte mit Ungeduld erwartend, während sie hinter Nikolaus' Rücken Maxim, der sie unverändert fasziniert beobachtete, sehr kühl begegnete. Immer wenn Maxim in der Nähe war, spürte sie seinen Blick. Sah sie dann zu ihm hin, so fand sie ihre Intuition bestätigt. Sein Blick war einmal fragend, dann wiederum verwundert oder nur nachdenklich oder eindringlich. Wie immer seine Stimmung sein mochte, man konnte ihn nur schwer unbeachtet lassen. Gegen ihren Vorsatz, unnahbar zu bleiben, verstieß sie nur allzu häufig. Falls er bezweckt hatte, sie zu verwirren, so war ihm dieses Vorhaben durchaus gelungen. Nikolaus hatte sich am Eingang von ihr mit dem Versprechen getrennt, er wolle sich bis zum nächsten Besuch um eine Möglichkeit bemühen, sie nach Lübeck zu bringen.
Später am Abend bat Elise Spence, im Kamin ihres Schlafgemachs Holz nachzulegen. In Maxims Gegenwart wies sie ihn zusätzlich an, an der versteckten Tür einen Riegel anzubringen. Dies dämpfte ein wenig ihre Wut… Dann zog sie sich mit ihren Geschenken in ihr Schlafzimmer zurück und überließ Maxim sich selbst. Die Zeiten lagen lange zurück, als er allein verbrachte Abende genossen hatte. Jetzt fand er seine Einsamkeit bedrückend, da ihm an Elises Gesellschaft viel lag, ungeachtet der stürmischen Wortgefechte, die sie einander immer wieder lieferten.
Der Koch hatte nach dem Abendessen aufgeräumt und saubergemacht und war zu Bett gegangen, während Fitch und Spence, die merkten, daß zwischen ihrem Herrn und der Dame nicht alles zum besten stand, kein Wort zu sagen wagten, als sie ihren abendlichen Pflichten nachkamen. Als Fitch die Räume des Marquis für die Nacht zurechtmachte, durchquerte Spence mit einem Arm voller Brennholz, das für Elise bestimmt war, die Halle.
Kurz entschlossen stand Maxim auf und folgte Spence hinauf zu Elises Tür. Dort blieb er, mit der Schulter an den Türrahmen gelehnt, stehen, während der Diener das Holz auf dem Boden neben der erhöhten Feuerstelle stapelte. Zwei Kerzen brannten auf dem Tisch neben Elise. Aus dieser Entfernung konnte Maxim ihr Erröten nicht wahrnehmen, das ihre Wangen erglühen ließ, als sie den Blick auf sich spürte. Er wußte nur, daß ihn nach ihrer Nähe verlangte. Elise spannte ein Stück Leinen auf ihren Stickrahmen.
»Wollt Ihr den Abend allein verbringen, oder dürfte ich mich zu Euch setzen?« fragte er höflich.
Sie rümpfte die Nase, um ihre Verdrossenheit zu zeigen, und sah ihn kühl an. »Es steht Euch frei, zu tun, wie Euch beliebt, Mylord. Ich kann Euch nicht vorschreiben, wo Ihr Euch in Eurem eigenen Haus aufhaltet.«
Spence beeilte sich hinauszukommen.
Mit der Andeutung eines Lächelns zog Maxim einen hochlehnigen Stuhl ans Feuer und ließ sich darauf nieder. »Wie ich sehe, habt Ihr mir nicht verziehen.«
»Ich wußte nicht, daß Ihr Vergebung wollt«, antwortete Elise gereizt. »Ich hatte vielmehr den Eindruck, Ihr hieltet Euer Vorgehen für gerechtfertigt.«
Elise konzentrierte sich wieder auf die Auswahl farbiger Fäden, die sie lose am oberen Rand des Stickrahmens befestigte. Wie sie so dasaß und sich ihrer Handarbeit widmete, bot sie ein Urbild häuslichen Friedens, das Maxim ungemein anziehend fand. Er genoß ihre Gesellschaft mehr als die jeder anderen Frau, und das trotz der Kluft zwischen ihnen. Die Erinnerung an Arabella war zu einem Schatten verblasst. Er wußte jetzt schon, daß er sie völlig vergessen würde, sollte Elise sich ihm je öffnen.
Maxim unternahm mehrere Versuche, ein Gespräch anzufangen. Elise aber schwieg hartnäckig, bis er es schließlich aufgab. Es war nicht zu übersehen, daß sie nicht in Stimmung war und die Beleidigte spielen würde, solange es ihr beliebte.
Von ihrer Missstimmung angeödet, lehnte Maxim den Kopf zurück und streckte die Beine so aus, daß die Fersen auf dem erhöhten Kaminrand zu liegen kamen. Sein Schwert, das er in den Abendstunden immer bei sich trug, legte er quer über die Beine. Dann verschränkte er die Arme und schloß die Augen, während er sich jenen Augenblick in Erinnerung rief, als er vor Elises Wanne gestanden und sie in ihrer Nacktheit gesehen hatte. Auch wenn sie jetzt nicht mit ihm sprechen wollte, hatte er nicht die Absicht, sich in seine Räumlichkeiten zurückzuziehen oder in die Halle zurückzukehren. Es bereitete ihm mehr Vergnügen, sie mißmutig und beleidigt zu sehen, als sie überhaupt nicht zu sehen.
Elise sortierte weiter die Fäden, während sie Maxim verstohlen beobachtete. Hier war nun der Mann, der seine Komplizen ausgeschickt hatte, um sie zu entführen, der für alles Ungemach, das sie erlitten hatte, verantwortlich war, der Mann, der sie in ein fremdes Land gebracht hatte, dessen Sprache sie nicht verstand, der in ihr Schlafgemach eingedrungen war und sie in beschämender Weise beim Baden gestört hatte. Und doch rief seine Gegenwart Verwirrung und sonderbare Erregung in ihr wach.
Langsam wurde sie gewahr, daß Maxims Atem tiefer und regelmäßiger wurde. Nicht zu fassen! Einfach einzuschlafen in ihrer Gesellschaft. Sie war gekränkt und erbost zugleich. Sie trat ans Feuer, um ein paar Scheite auf die glühenden Kohlen zu legen. Während sie sich wärmte, konnte sie nicht umhin, ihn genauer zu betrachten. Ihr Blick glitt über die Stulpenstiefel, in denen lange, schlanke Beine steckten. Kurzgepolsterte Oberschenkelhosen mit bunt unterlegten Zierschlitzen umschlossen knapp die schmalen Hüften. Keine Frage, er kleidete sich mit viel Geschmack, anders als viele eitle Kavaliere, die reich bestickte Kleidung bevorzugten und mit auffallenden Hosenlätzen prunkten, die den Anschein erweckten, als brüstete sich der Träger mit seiner Männlichkeit… Nein, an Maxim Seymour war kein Makel zu entdecken. Gesicht und Wuchs, gleichermaßen wohlgebildet, machten ihn zu einem Mann, von dem jedes junge Mädchen träumte.
Elise unterbrach ihre Gedanken, als sie merkte, wohin sie abschweiften. Nein, diesem Mann wollte sie es ein für allemal heimzahlen. Einem boshaften Impuls folgend, hob sie einen Fuß und versetzte seinen auf dem Kamin aufliegenden Füßen einen Tritt. Seine Füße trafen auf dem Boden auf, metallisches Klirren ertönte, als sein Degen zu Boden fiel. Sofort war er hellwach; ein rascher Blick hatte ihn im Nu überzeugt, daß er sich keiner Bedrohung als jener durch das Mädchen gegenübersah. Sich aufrichtend stieß er den Degen mit dem Fuß beiseite, als er vor sie hintrat. Plötzlich standen sie sich Auge in Auge gegenüber.
»Ihr wollt mich sprechen?« Seine Stimme war tonlos.
»Gehört mir jetzt Eure volle Aufmerksamkeit, Mylord?« fragte sie sanft, um ihn nicht weiter zu reizen.
»Die vollste, die ich einer Dame je widmen würde«, versicherte Maxim. Sein Blick nagelte sie fest, bis sie errötete. »Ich bin etlichen Frauen begegnet, die ich am liebsten übers Knie gelegt hätte, um ihnen bessere Manieren beizubringen. Dennoch habe ich nie die Hand gegen sie erhoben, wenngleich mitunter die Versuchung übergroß war.«
»Mylord, Ihr zieht die Grenzen des Anstands recht willkürlich«, brachte Elise vor. »Ihr missachtet meine Intimsphäre und dringt in meine Gemächer ein, als wäre es als Herr dieser Burg Euer gutes Recht.«
Maxim sah, wie der Puls an ihrem Hals pochte, ehe sein Blick abwärts glitt und über ihren schwellenden Brüsten haften blieb. »Habt Ihr nicht dasselbe getan und mich angegriffen, während ich schlief?« kam es über seine Lippen.
Elise trat dicht an ihn heran, so daß er ihren Atem spüren konnte. »Ihr wollt mich eigentlich verprügeln wie irgendein boshaftes Gör, nicht wahr?« Sie faßte nach den Bändern seines Hemdes und strich, als gälte es, ihre weibliche Raffinesse an ihm zu erproben, über seine Brust. Jetzt wollte sie wissen, ob er wie Nikolaus für sanfte Berührungen empfänglich war. »Habe ich Euch wirklich misshandelt?«
Wachsam sah Maxim sie an, neugierig, was sie im Schilde führte. »Ja, es war eine Misshandlung.«
»Ist Euer Schmerz unerträglich, Mylord? Möchtet Ihr mich nicht versohlen, bis Euer Zorn verraucht ist?« fragte sie herausfordernd.
Das war nicht die listige Füchsin, die er kennen gelernt hatte, und er spürte die Gefahr, als sich das Mädchen an ihn lehnte. Er mußte gegen das Verlangen ankämpfen, sie an sich zu reißen und ihre Fragen unter heißen Küssen zu ersticken, als er den verlockenden Druck ihrer Brüste spürte. Heiser flüsterte er: »Elise, ich wollte Euch nie weh tun.«
»Was sagt Ihr da?« Wie von der Tarantel gestochen, fuhr sie auf und rief mit funkelnden Augen: »Wollt Ihr Euer Verhalten, durch das mir so viel Leid widerfuhr, zartfühlend und maßvoll nennen?« Ihre kleine Faust traf ihn mitten auf der Brust. Er taumelte einen Schritt rückwärts, überrascht von ihrer jähen Verwandlung. »Habt Ihr mich nicht aus dem Haus meines Onkels entführen lassen? Habt Ihr nicht veranlasst, daß ich durch den verrufensten Bezirk von London gezerrt wurde? Daß ich in eine vermoderte Kiste gepackt und übers Meer in ein fremdes Land verfrachtet wurde, wo ich unter Fremden gefangen gehalten werde?« Wie besessen trommelte sie mit geballten Fäusten gegen seine Brust. »Habt Ihr mich nicht zur Sklavin gemacht?«
Maxim wich immer weiter zurück, bis er gegen das Bett stieß und schwer darauf niedersank. Aber seine Widersacherin war unerbittlich.
»Was glaubt Ihr, wer ich bin? Ich bin keine Kriegsbraut, und mir gefällt diese Ruine nicht, in der Ihr Euch heimisch zu fühlen scheint! Zimperlich bin ich nicht, aber ich hasse die Kälte, die durch alle Spalten und Ritzen dringt. Jedes Aufstehen in der Frühe ist eine Tortur!«
Langsam löste sich die zierliche, schattenhafte Gestalt jetzt von ihm und ging ans Feuer, wo sie lange in die vergehenden Flammen starrte. Schließlich drehte sie sich wieder zu ihm um, und Maxim war erstaunt, Tränen in ihren Augen zu sehen.
»Ich erbitte ja nicht das angenehme Leben, das Ihr der teuren Arabella geboten hättet«, sagte sie ein wenig verlegen, »ich fordere nicht mehr, als daß Ihr mich nach Hause schickt, ehe der Frühling kommt. Ich wünsche mir nur, daß wir versuchen, in Frieden miteinander zu leben, solange wir hier gemeinsam eingekerkert sind. Ich habe die Zwistigkeiten satt. Natürlich weiß ich, daß Ihr lieber die reizende Arabella hier hättet. Diesen Fehler kann keiner von uns gutmachen.« Elise ging zur Tür. »Ich bitte Euch, geht jetzt, Mylord«, sagte sie leise. »Schlaft wohl.«
Maxim stand auf, während ihm tausend Gedanken durch den Kopf schossen, hob seinen Degen auf und steckte ihn in die Scheide. An der Tür blieb er neben dem Mädchen stehen. Es fehlten ihm die Worte; doch wenn er in diesem Moment gesagt hätte, daß er nichts mehr für Arabella empfand, hätte es wie ein plumper Schachzug gewirkt. Nur widerwillig ließ er Elise allein und ging.
Aufseufzend lehnte Elise die Stirn an die Tür. Die Einsamkeit des Raumes legte sich wie eine Last auf sie. Das Gefühl von Erschöpfung und Verlassenheit war überwältigend. Jedes Mal, wenn sie mit Maxim alleine war, endete es damit, daß sie sich wie eine rachsüchtige Furie benahm. Nicht einmal eine Stunde hielt sie es mit ihm aus, ohne einen Streit anzufangen, ganz so, als machte er sie wütend auf sich selbst.
Trübes graues Licht kündigte den heraufdämmernden Morgen an, als Elise erwachte. Irgendwo in der Nähe war eine Tür geöffnet und wieder geschlossen worden. Sie steckte die Nase unter ihrer Decke hervor und sah den bleigrauen Himmel. Der Gedanke an noch mehr Schnee machte ihr angst, denn die Burg war zu einer weißen Festung geworden, die nur für Mutige und Hartnäckige zugänglich war. Sie zog ihre Wäsche zu sich ins Bett und zog sich unter der Decke an. Dann stand sie auf. Mit einem Umschlagtuch um den Schultern lief sie an den Kamin, um Feuer zu machen.
Kurz darauf verließ sie mit hochgestecktem Haar die Gemächer und ging hinunter. Ihr Auftreten, das überlegen und gelassen wirkte, verriet nichts von ihren gemischten Gefühlen. Was mußte er nur von ihr denken? Arabella wäre zu einer Gewalttätigkeit nie imstande gewesen.
Spence hockte auf dem erhöhten Kamin und beobachtete den Koch, der eben frische Brötchen aus dem Ofen holte. Als Elise sich näherte, sprang er auf, um ihr einen Stuhl beim Tisch zurechtzurücken. Da Spence nur selten ohne Fitch zu sehen war, fragte sie: »Na, wieso läßt sich Fitch heute nicht blicken? Ist er krank?«
»Keine Angst, Mistreß, er ist mit Seiner Lordschaft schon vor Sonnenaufgang nach Hamburg aufgebrochen.«
Spence schnappte sich hinter dem Rücken des Kochs ein Brötchen vom Blech und verdrückte sich rechtzeitig, einem Hieb mit dem Kochlöffel ausweichend, den Dietrich schwang.
»Nach Hamburg?« Elise konnte ihre Enttäuschung nicht verhehlen. Hatte Maxim ihre Streiche satt? War er für immer gegangen? »Wann sind die beiden zurückzuerwarten?«
»Das weiß ich nicht. Seine Lordschaft hat nicht gesagt, wann er zurückkommt.«
»Hm, so wichtig ist es auch wieder nicht«, meinte Elise. »Bleibt mir mehr Zeit für mich.«
Spence, der sich an dem Brötchen gütlich tat, fiel ihre Bedrücktheit gar nicht auf. »Ja, sicher dachte Seine Lordschaft dasselbe, als er fortritt.«
Elise rang sich ein Lächeln ab. »Er kann von Glück reden, wenn er nicht in ein Unwetter gerät. Der graue Himmel läßt Schlimmes befürchten.«
Tatsächlich senkte sich nachmittags dichter Nebel über das Land und hüllte die fernen Hügel ein. Elise, die aus dem Fenster sah, hatte das Gefühl, in ein fernes Universum geraten zu sein, und fürchtete, ihre englische Heimat nie wieder zu sehen. Sie schüttelte diese trüben Gedanken ab und schickte sich an, Maxims Räume sauberzumachen. Trotz ihrer emsigen Geschäftigkeit wurde sie das Gefühl der Einsamkeit nicht los. Sie hatte sich an Maxims Gesellschaft gewöhnt und vermißte ihn, wenn er nicht da war.
Am Spätnachmittag erspähte sie vom Fenster aus einen dunklen Schatten, der sich im Nebel bewegte und allmählich zur geisterhaften Gestalt von Reiter und Pferd wurde. Dahinter wurde ein zweiter Schatten sichtbar, schließlich tauchte ein größeres Gebilde auf, das sich als Ochsenkarren entpuppte, und noch ein weiteres Gefährt folgte. Als sich das Gefolge näherte, erkannte Elise den Mann an der Spitze.
Maxim ist wieder da! Der Gedanke erfüllte sie mit geradezu überwältigender Freude.
Mit hochgerafften Röcken lief Elise hinaus, schoß wie der Blitz die Treppe hinunter und hob den schweren Riegel des Hauptportals hoch. Als sie ins Freie trat, ritten Maxim und Fitch auf dem Hof ein. Hinter ihnen kam ein mit Fässern, Geflügelsteigen und zwei kleinen Geschützen beladener Karren. Neben dem Kutscher saß eine beleibte Frau in einen Kapuzenmantel gehüllt. Der andere Karren war mit Brettern, zwei großen Kisten, Stoffballen, eingerollten und gegen das Wetter eingehüllten Federbetten beladen. Neben dem zweiten Kutscher saß eine schlanke, adrett gekleidete ältere Frau, mit einem Koffer auf dem Schoß. Den Abschluß des Zuges bildete eine kleine Viehherde: eine Kuh und ein paar Schafe unter der Obhut eines Jungen mit einem großen Stock und einem zottigen Hund.
Maxim stieg ab und warf Fitch die Zügel zu, ehe er sich umwandte und auf die Eingangsstufen zuschritt. Die Handschuhe abstreifend, blieb er vor Elise stehen. »Wie die Dame wünschte«, sagte er und deutete auf die Neuankömmlinge. »Maurer und Zimmerleute für die Reparaturen, eine Frau, die im Haus hilft, eine andere, die sich aufs Nähen versteht, Vieh, das unsere Verpflegung ergänzt, und ein Hirtenjunge.«
Elise war beeindruckt. »Aber wie kommt es, daß Ihr Euch dies alles leisten könnt?«
»Nikolaus lieh mir Geld auf meinen Besitz in England«, gab er zurück. »Manche würden ihn dumm schelten, doch er baut offensichtlich darauf, daß die Königin mich wieder gnädig aufnehmen wird.«
»Und was ist mit Edward und seinen Lügen?« fragte sie halblaut.
Er strich ihr eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht. »Nun, in letzter Zeit verschwendete ich kaum einen Gedanken an ihn. Vielleicht vergeht die Glut meines Hasses in der angenehmen Nähe seiner Nichte.«
Sie verspürte eine Aufwallung von Wärme. »Mylord, Ihr habt Euch selbst übertroffen und Euch höchst großzügig gezeigt«, brachte sie, von plötzlicher Befangenheit übermannt, hervor.
Die zwei Frauen mit ihrem Gepäck wurden von Fitch zum Eingang geleitet. Elise trat ins Innere und hielt die Tür auf. Die ältere der beiden Frauen lächelte ihr freundlich zu, während die Beleibte ein Gebaren an den Tag legte, wie es eine Frau von Stand nie getan hätte. Einige Schritte hinter Elise hielt sie inne und begutachtete geringschätzig ihre Umgebung.
Fitch, der sich mit mehreren Gepäckstücken durch den Eingang quälte, stolperte und ließ alles fallen.
»Sieh doch, was du anstellst, du Tölpel!« schalt ihn die Frau. Sie sprach Englisch mit der Andeutung eines deutschen Akzents. Als sie mit einer herrischen Handbewegung Elise aufforderte, Fitch zu helfen, kam Maxim hinzu.
»Steh nicht herum, Mädchen! Hilf dem Kerl, und führe mich mit der Schneiderin auf unsere Zimmer!« herrschte die Frau Elise an.
»Nicht, Mistreß!« rief der verwirrte Fitch kopfschüttelnd. »Macht Euch nicht die Mühe.«
»Mistreß?« Der Blick der Frau prüfte Elise kritisch von Kopf bis Fuß, so daß diese verlegen errötete. In dieser Situation war sie sich der eigenen ärmlichen Erscheinung besonders schmerzlich bewußt.
Maxim übernahm es, die beiden miteinander bekannt zu machen. »Frau Hanz, das ist Eure neue Herrin… Mistreß Radborne.«
»Ach…« Die Frau hielt inne, mit einem verächtlichen Blick Elises armselige Aufmachung umfassend. »Das ist nicht Eure Gemahlin?« Ihre Miene ließ kaum Zweifel über die Schlussfolgerungen zu, die sie zog.
»Frau Hanz, Ihr wurdet als Haushälterin eingestellt. Eure Pflicht wird es sein, Mistreß Radbornes Anordnungen zu befolgen. Falls Euch dies nicht paßt, steht es Euch frei, morgen die Burg zu verlassen«, wies er sie verärgert zurecht.
Die Haushälterin erstarrte, und es verging eine Weile, ehe sie zur Antwort gab: »Entschuldigt, mein Herr, ich wollte niemanden beleidigen.«
»Hütet Euch auch in Zukunft davor«, erwiderte Maxim und wies mit einem knappen Nicken Fitch an: »Zeig den Damen ihre Räume.«
In dem Schweigen, das nach dem Abgang der Neuankömmlinge eintrat, sah Maxim Elise an, die wie versteinert dastand. »In so kurzer Zeit ist es nicht einfach, gutes Personal zu finden«, murmelte er entschuldigend. »Falls Ihr mit Frau Hanz nicht zufrieden seid, wird sie entlassen.«
Elise spürte, daß sie gleich ihre Fassung verlieren würde. »Entschuldigt mich bitte.« Damit drückte sie ihre Hand an die bebenden Lippen und lief zur Treppe. Benommen und verwirrt starrte Maxim ihr nach. Der Schmerz, den er in ihrem Gesicht gelesen hatte, war ihm nicht verständlich, und aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, als betrachtete sie ihn als den eigentlichen Schuldigen.
Er setzte ihr nach, holte sie auf der dritten Stufe ein und drehte sie sachte zu sich herum. In ihren Augen glänzten Tränen, scheu wich sie seinem Blick aus. »Ihr seid mehr als nur verärgert«, flüsterte er. »Was ist denn nur los?«
»Ihr… Ihr bringt Schande über mich«, brachte sie schluchzend hervor.
»Was?«
Elise zuckte unter seinem Ausruf zusammen und blickte ihn anklagend an. »Wisst Ihr nicht, was sie von mir denkt?«
Maxim gab unumwunden seine Schuld zu. »Ich weiß wohl, daß ich Euren guten Namen kompromittiert habe, doch liegt es nicht in meiner Macht, etwas daran zu ändern – wenn man von einer Ehe absieht. Frau Hanz können wir so rasch wegschicken, wie wir sie geholt haben. Ihr braucht nur zu befehlen.«
»Sie sah mich an… als wäre ich eine Person, die Verachtung verdient.« Elise sah an ihrem ausgefransten Gewand hinunter. »Und mit Recht… ich sehe aus wie eine… eine Dienstmagd.« Sie schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über die Wange. »Wie kann ich dem Hausgesinde gegenübertreten, das Ihr mitgebracht habt, oder Nikolaus nach Lübeck begleiten, wenn ich so aussehe?«
Maxim runzelte unwillig die Stirn. Das also war es! Nikolaus! Sie wollte für ihn schön sein. »Ihr habt doch von ihm Geld für die Kleidung bekommen.«
Elise hob flehend die Hände. »Ich hatte eigenes Geld unter den Röcken versteckt. Das gab ich Nikolaus und bat ihn, es für mich anzulegen. Etwas anderes habe ich nie von ihm genommen. Auch von Eurem Geld nahm ich nichts. Das Geld, das ich von Euch bekam, wurde ebenfalls hoch verzinst angelegt. Nikolaus wird es Euch bestätigen.«
Maxim verschränkte die Hände im Rücken und sah mit verschlossener Miene auf sie hinunter. »Frauen«, murmelte er. »Nie werde ich sie verstehen. Sie bereiten mir Schwierigkeiten, und noch mehr verwirren sie mich. Ihr hättet mir alles erklären können, und doch habt Ihr mich in der Meinung gelassen, Ihr hättet von uns beiden Geld genommen.«
»Ich möchte hinauf, ehe Frau Hanz herunterkommt«, jammerte Elise. »Ich möchte nicht, daß sie uns so beisammen sieht.«
»Ja, beeilt Euch, Elise. Madame Reinhardt hat mir die Kleider für Euch mitgegeben. Sie sind fertig. Ihr müßt sie nur noch anprobieren!«
Maxim hörte ihr Aufatmen. Im nächsten Moment stellte Elise sich auf die Zehenspitzen, schlang die Arme um seinen Hals und drückte ihm einen überraschten Kuß auf die Wange.
»Danke, Maxim, danke«, flüsterte sie ihm ins Ohr, und noch ehe er ihre schmale Taille umfassen konnte, hatte sie sich losgemacht und flog die Stufen hinauf.
»Madame Reinhardt hat die Näherin mitgeschickt, damit sie an die Sachen letzte Hand anlegen kann«, rief er ihr nach und hörte gleich darauf das Zuschlagen ihrer Tür und den Riegel, der vorgeschoben wurde.
Maxim ging langsam zurück an den Kamin. Er streckte die Hände den Flammen entgegen, doch Elises Kuß wärmte ihn mehr als das Feuer, und der Gedanke, die Burg zu seinem vorübergehenden Zuhause zu machen, erschien ihm immer verlockender. Bis zu seiner und Elises Rückkehr in die Heimat stellte dieses baufällige Gemäuer für sie einen Hort der Sicherheit dar.
***
Elise erwachte ganz plötzlich in kaltem Schweiß gebadet. Die letzten, bruchstückhaften Überreste eines Alptraumes, in dem sie ihren Vater an einem dunklen Ort eingekerkert gesehen hatte, standen ihr noch vor Augen. Hände und Füße des alten Mannes waren mit langen Ketten gefesselt, und bei jedem Schritt, den er mit bloßen, knochigen Füßen auf dem kalten Steinboden tat, hörte man ihr Klirren. Seine Kerkerzelle war auf einer Seite mit Eisenstäben vergittert. Ein Augenpaar, so groß, daß es unwirklich wirkte, und so durchscheinend wie ein dünner Schleier, überlagerte dieses Bild. Diese Augen, die sie voller Kummer und Sehnsucht anstarrten, hatten sie aus den Tiefen ihres Schlafes gerissen.
Elise schlüpfte nackt in einen langen Morgenmantel aus Samt und zog Pantoffeln an, ohne diesen Annehmlichkeiten, die ihr jetzt zur Verfügung standen, Beachtung zu schenken. Sie spielten keine Rolle, wenn ihr Vater womöglich Schreckliches erlitt.
Das Feuer war heruntergebrannt; sie legte einige Holzscheite auf die Glut, zog einen Stuhl heran und setzte sich, wobei sie die Füße auf den Kaminrand legte.
Sie dachte an Maxim, und allmählich verflogen die Schrecknisse des Traumes. Maxim hatte sich, was Manieren und Charme betraf, selbst übertroffen und war als Anbeter geradezu unwiderstehlich. Er hatte ihr geschmeichelt, sie verwöhnt, geneckt und entzückt, kurz: ihr das Gefühl wundervoller Lebendigkeit verliehen. Zum ersten Mal im Leben wurde sie von einem reifen Mann umworben, der wußte, was er wollte, und der seiner selbst und seiner Wirkung sicher war. Strich er ihr nur leicht über den Arm oder die Wange, so löste er in ihr Wonnegefühle aus, und ihr wurde schwindlig vor Entzücken.
Der Advent war gekommen und vergangen, von Gesinde wie Herrschaft gleichermaßen festlich begangen. Sogar Frau Hanz hatte über die lustigen Geschichten gelacht, die vor dem flackernden Kaminfeuer zum besten gegeben wurden. Unter vier Augen hatte Maxim Elise ein edelsteinbesetztes Kästchen geschenkt und ihr leise gesagt, sie solle es für die Herzen, die sie gewonnen hatte, behalten. Elise entsann sich nur zu gut ihrer zärtlichen Gefühle, als er ihr einen Kuß auf die Hand drückte.
Eine Zeitlang waren sie von verschiedenen Aufgaben in Anspruch genommen worden. Elise mußte die Haushälterin in ihre Pflichten einweisen, während er den Zimmerleuten zeigte, welche Reparaturen nötig waren. Die Näherin war dabei, Vorhänge für die Fenster der Schlafräume und für die Betten zu nähen. Auf den Steinböden lagen jetzt Teppiche und auf den Sesseln Wolldecken, in die man sich hüllen konnte.
Mit den neuen Samtvorhängen wirkte Elises Schlafgemach überraschend behaglich, ein Eindruck, den die Bettvorhänge verstärkten, so daß es fast ein Vergnügen war, sich unter die neuen Daunendecken zu kuscheln und in Schlaf zu sinken. Nach gründlicher Reinigung stand nun auch die große Kupferwanne blitzblank und wie neu in der Ecke.
Die Verbesserungen außerhalb des Wohntraktes sorgten ebenfalls dafür, daß sie sich zunehmend geborgen fühlte. Elise mußte nun die herannahende Nacht nicht mehr fürchten. Die kleinen Geschütze, die Maxim mitgebracht hatte und die auf den Ringmauern aufgestellt worden waren, und das durch neue Gliederketten wieder beweglich gemachte Fallgitter, das bei Einbruch der Dunkelheit vor dem geschlossenen Tor heruntergelassen werden konnte, verliehen ihr ein Gefühl der Sicherheit.
Dennoch hatte Elise das Gefühl, die vergangenen Wochen hätten an ihr gezehrt. Die unzähligen Stunden mit Maxim innerhalb der engen Begrenzung von Hohenstein ließen ihren Widerstand gegen ihn zusehends erlahmen. Seine sanfte und warmherzige Art rief plötzlich Sehnsüchte in ihr wach, die ihr bislang fremd gewesen waren. Nie im Leben hatte sie auch nur das geringste Verlangen gehabt, die Gesellschaft eines Mannes zu suchen, wie sie es jetzt bei Maxim spürte. Sie genoß das Zusammensein mit ihm, genoß es, daß ihr seine Aufmerksamkeiten galten. Seine Berührungen, die nur beiläufig und zufällig schienen, drängten sie, es ihm gleichzutun, ohne daß sie den Mut dazu aufgebracht hätte. Seine muskulöse Erscheinung war ihr seit jenem Morgen, als sie ihn nackt gesehen hatte, nur zu deutlich im Gedächtnis geblieben. Sie hatte alles an ihm gesehen, und leidenschaftlich wünschte sie sich seinen Anblick wieder.
Elise wandte sich vom Kamin ab und ging unruhig im Raum hin und her, denn Maxim hatte ihr zu verstehen gegeben, daß auch er sie leidenschaftlich begehrte. Sie aber hatte ihn zurückgewiesen, ihre Begierden unterdrückt, und trotzdem fand sie keine Ruhe vor ihm.
Ihr Blick wurde magnetisch vom Wandbehang angezogen. Sie glaubte zu wissen, wohin der Geheimgang führte. Neugierde begann sich bei ihr zu regen, als sie die Wand anstarrte. Es gab keinen besseren Zeitpunkt, dieses Geheimnis zu erkunden, als jetzt, wenn Maxim schlief.
Nachdem sie eine Kerze angezündet hatte, schlüpfte sie unter den Gobelin. Vorsichtig schob sie den Riegel zurück, den Spence angebracht hatte, und öffnete die in der Täfelung eingelassene Tür.
Die Kerze hochhaltend, betrat Elise den Gang und schlich sich hinter der Kaminwand zur steilen, schmalen Treppe, um dann behutsam Stufe für Stufe hinaufzusteigen. Auf einem kleinen Treppenabsatz entdeckte sie rechts eine Tür mit einem Riegel. Sie drehte daran, die Tür schwang geräuschlos auf, und als sie die Schwelle überschritt, hörte sie auch schon die langsamen, stetigen Atemzüge des Schlafenden. Das Feuer war heruntergebrannt.
Auf Zehenspitzen schlich Elise ans Himmelbett. Maxim, der auf der linken Seite lag, wandte ihr den Rücken zu, der von einer häßlichen roten Narbe entstellt wurde.
Elise hielt den Atem an, als er sich unruhig im Schlaf bewegte und auf den Rücken rollte. Sie ließ ihren Blick über die behaarte Brust wandern, die schmale Mitte, den flachen Bauch. Erregt beugte sie sich vor.
Ganz plötzlich umschlossen Finger ihren Arm, und Elise schnappte nach Luft, als sie aufs Bett gezogen wurde. Maxim rollte sich zur Seite, wobei er einen Arm fest um ihre Mitte schlang. Wie betäubt starrte Elise mit großen Augen in sein verdunkeltes Gesicht, während der Feuerschein die muskulöse Rundung seiner Schultern hervorhob, seine ganze Gestalt bis hinunter zur Hüfte, die ihr Morgenmantel bedeckte.
»Was? Kein Eimer mit kaltem Wasser?« Seine Stimme war tief und spottgeladen. »Nun, was ist, Mädchen? Hast du nichts mitgebracht, um mich aufs Bett zu nageln?«
»Loslassen!« keuchte Elise, die sich mit der Hand auf seiner nackten Brust abstützte, um sich seinem Griff zu entziehen.
»Noch nicht«, flüsterte Maxim und legte ihr den linken Arm unter den Kopf. Darauf richtete er sich auf, bis sein Schatten sie bedeckte, und senkte den Kopf auf sie nieder. Maxim ließ sich Zeit, als er ihren Mund mit leichten Küssen bedeckte und ihre Leidenschaft weckte. Ihr Widerstreben schwand unter seiner betörenden Sanftheit. Allmählich öffneten sich seine Lippen und tranken von ihrem Mund, bis ihr schwindlig wurde und sie seiner Forderung nachgab. Seine Glut wuchs. Elise stöhnte verhalten auf, als seine Lippen über ihren schlanken Hals wanderten. Unter seinen tastenden Händen glitt ihr Morgenmantel von den nackten Brüsten, und sie hielt den Atem an, als sie seinen Mund ihre Brust liebkosen spürte.
Ein Scheit fiel knisternd in sich zusammen und ließ Funken aufsprühen, ein Geräusch, das Elise wieder zur Vernunft brachte. Sie riß die Augen auf und stieß mit einem Ruck Maxim von sich, um über ihn hinweg aus dem Bett zu klettern, ohne darauf zu achten, daß sie sich ihm völlig unbedeckt darbot, als ihr Morgenmantel auseinander glitt. Eilig lief sie hinaus und warf die Tür hinter sich zu. Mit der brennenden Kerze in der Hand rannte sie die Treppe hinunter, so schnell, daß die Flamme fast erlosch. Sie drängte sich durch die niedrige Tür, verriegelte sie und schob den Gobelin beiseite. Nachdem sie die Kerze abgestellt hatte, kniete sie vor dem Kamin nieder, zitternd und bebend.
Ihr stockte der Atem, als sie ein leises Scharren an der Geheimtür hörte und sich im selben Moment eine gedämpfte Stimme vernehmen ließ. »Elise! Mach auf!«
Elise schlüpfte wieder unter den Wandbehang und drückte die Stirn an die Tür. »Bitte, Maxim, geh weg.«
»Ich begehre dich.« Obwohl er flüsterte, klang es in ihren Ohren wie ein Aufschrei. »Ich brauche dich.«
Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. Bebend hielt sie die Hände an den Mund. »Geh jetzt, Maxim. Lass mich in Ruhe. Vergiß, daß ich je kam.«
Sein kurzes, verzweifeltes Auflachen verriet, wie es um ihn stand. »Soll ich vergessen, daß mein Herz schneller schlägt? Daß meine Hand nicht aufhört zu zittern? Daß mein Verlangen sich nicht unterdrücken läßt? Soll ich mir eine andere Frau suchen, um meine Sehnsucht zu stillen?«
»Nein!« Die Antwort kam Elise über die Lippen, ehe sie sie unterdrücken konnte. Sie fing an zu schluchzen. In ihrem Herzen schwangen seine Worte nach, und dennoch konnte sie dem Drängen der Begierde nicht nachgeben, nicht, solange zwischen ihnen noch so viel unausgesprochen geblieben war.