»So, weiter kam ich noch nicht!« lächelte der gräfliche Dichter ganz unbefangen und klappte mit zufriedener Miene sein Buch zu.
Nach Vorlesung des seltsamen Fragments trat eine verlegene Pause ein. Hätte er es in einem deutschen Salon verlesen, so dürfte die boshaft cynische Anspielung am Schluß ihm einen moralischen Hinauswurf eingetragen haben. Die englischen Damen verstanden jedoch nur den allgemeinen Sinn, und selbst Lady Dorrington, welcher die Unanständigkeit einzelner Wendungen nicht entging, hielt das Ende mehr für albern als brutal. Die beiden Frauen sahen sich etwas betreten an, Miß Egremont sah in ihren Schoß. Der Lord hingegen schneuzte sich heftig und verrieth hinter dem Taschentuch convulsivische Zuckungen. Auf einen verwunderten Blick seiner Gattin stellte er jedoch die Taschentuch-Experimente ein und äußerte mit etwas unsicherer Stimme – er war sehr roth im Gesicht und schnitt eine unnatürlich ernste Grimasse, indem er sich behaglich die Hände rieb: »Hm, nicht übel als Debut. Vieles schien mir unverständlich. Nein, nein, lieber Freund, das ist doch nichts für unsre Damen. Wir hatten etwas Poetischeres von Ihnen erwartet. Und –« hier prustete er plötzlich wieder los und nahm sein Taschentuch zu Hülfe. Krastinik deutete kurz an, daß er mit der Philosophen-Gattin und dem Ausländer Thibaut schlimme Dinge vorhabe.