Zum Lazarus
~
Nicht gedacht soll seiner werden
Ich habe verlacht, bey Tag und bey Nacht
Wer ein Herz hat und im Herzen
Die Söhne des Glückes beneide ich nicht
Nachts, erfaßt vom wilden Geiste
Wenn sich die Blutegel vollgesogen
Mir lodert und wogt im Hirn eine Fluth
Für eine Grille – keckes Wagen!
Mein Tag war heiter, glücklich meine Nacht
Die Liebe begann im Monat Merz
Den Strauß, den mir Mathilde band
Ich war, O Lamm, als Hirt bestellt
Wie schön er ist, so qualvoll auch
Die Liebesgluten, die so lodernd flammten
Geleert hab ich nach Herzenswunsch
Es geht am End, es ist kein Zweifel
Es kommt der Tod – jetzt will ich sagen
~
[Nicht gedacht soll seiner werden]
»Nicht gedacht soll seiner werden«
Aus dem Mund der armen alten
Esther Wolf hört ich die Worte
Die ich treu im Sinn behalten.
Ausgelöscht seyn aus der Menschen
Angedenken hier auf Erden –
Ist die Blume der Verwünschung!
Nicht gedacht soll seiner werden.
Herz, mein Herz, ström aus die Fluten
Deiner Klagen und Beschwerden,
Doch von Ihm sey nie die Rede –
Nicht gedacht soll seiner werden.
Nicht gedacht soll seiner werden,
Nicht im Liede, nicht im Buche –
Dunkler Hund im dunklen Grabe
Du verfaulst mit meinem Fluche!
Selbst am Auferstehungstage,
Wenn geweckt von den Fanfaren
Der Posaunen, schlotternd wallen
Zum Gericht die Todtenschaaren,
Und alldort der Engel ablies’t
Vor den göttlichen Behörden
Alle Namen der Geladnen –
Nicht gedacht soll seiner werden!
1848-50.
Der Scheidende
Der Vorhang fällt, das Stück ist aus,
Und gähnend wandelt jetzt nach Haus
Mein liebes deutsches Publikum.
Die guten Leutchen sind nicht dumm;
Das speist jetzt ganz vergnügt zu Nacht,
Und trinkt sein Schöppchen, singt und lacht –
Mir aber ist der Spaß verdorben,
Was sterblich war ist längst gestorben,
In mir
1850.
[Ich habe verlacht, bey Tag und bey Nacht]
Ich habe verlacht, bey Tag und bey Nacht,
So Männer wie Frauenzimmer;
Ich habe große Dummheiten gemacht –
Die Klugheit bekam mir noch schlimmer.
Die Magd ward schwanger und gebar –
Wozu das viele Gewimmer?
Wer nie im Leben thörigt war,
Ein Weiser war er nimmer.
1852-53.
[Wer ein Herz hat und im Herzen]
Wer ein Herz hat und im Herzen
Liebe trägt ist überwunden
Schon zur Hälfte, und so lieg’ ich
Jetzt geknebelt und gebunden.
Wenn ich sterbe wird die Zunge
Ausgeschnitten meiner Leiche;
Denn sie fürchten, redend käm’ ich
Wieder aus dem Schattenreiche.
Stumm verfaulen wird der Todte
In der Gruft, und nie verrathen
Werd’ ich die an mir verübten
Lächerlichen Frevelthaten.
1852-54.
[Die Söhne des Glückes beneide ich nicht]
Die Söhne des Glückes beneide ich nicht
Ob ihrem Leben, beneiden
Will ich sie nur ob ihrem Tod,
Dem schmerzlos raschen Verscheiden.
Im Prachtgewand, das Haupt bekränzt
Und Lachen auf der Lippe
Sitzen sie froh beim Lebensbanquett –
Da trifft sie jählings die Hippe.
Im Festkleid und mit Rosen geschmückt,
Die noch wie lebend blühten
Gelangen in das Schattenreich
Fortunas Favoriten.
Nie hatte Siechthum sie entstellt,
Sind Todte von guter Miene
Und huldreich empfängt sie an ihrem Hof
Zarewna Proserpine.
Wie sehr muß ich beneiden ihr Loos!
Schon sieben Jahr mit herben
Qualvollen Gebresten wälz’ ich mich
Am Boden und kann nicht sterben!
O Gott, verkürze meine Qual
Damit man mich bald begrabe;
Du weißt ja, daß ich kein Talent
Zum Martyrthume habe.
Ob deiner Inconsequenz, O Herr,
Erlaube daß ich staune:
Du schufest den fröhlichsten Dichter und raubst
Ihm jetzt seine gute Laune
Der Schmerz verdumpft den heitern Sinn
Und macht mich melancholisch;
Nimmt nicht der traurige Spaß ein End,
So werd’ ich am Ende katholisch.
Ich heule dir dann die Ohren voll
Wie andre gute Christen –
O Miserere! Verloren geht
Der beste der Humoristen!
1853.
[Nachts, erfaßt vom wilden Geiste]
Nachts, erfaßt vom wilden Geiste,
Streck’ ich die geballten Fäuste
Drohend aus – jedoch erschlafft
Sinkt der Arm, mir fehlt die Kraft.
Leib und Seele sind gebrochen,
Und ich sterbe ungerochen.
Auch kein Blutsfreund zornentflammt,
Uebernimmt das Rächeramt.
Ach! Blutsfreunde sind es eben
Welche mir den Tod gegeben.
Und die schnöde Meuchelthat
Ward verübet durch Verrath.
Siegfried gleich dem hürnen Recken
Wußten sie mich hinzustrecken –
Leicht erspäht Familienlist,
Wo der Held verwundbar ist.
1854.
[Wenn sich die Blutegel vollgesogen]
Wenn sich die Blutegel vollgesogen,
Man streut auf ihren Rücken bloß
Ein Bischen Salz, und sie fallen ab –
Doch dich, mein Freund, wie werd ich dich los?
Mein Freund, mein Gönner, mein alter Blutsauger,
Wo find ich für dich das rechte Salz?
Du hast mir liebreich ausgesaugt
Den letzten Tropfen Rückgratschmalz.
Auch bin ich seitdem so abgemagert
Ein ausgebeutet armes Skelett –
Du aber schwollest stattlich empor
Die Wänglein sind roth, das Bäuchlein ist fett.
O Gott, schick mir einen braven Banditen,
Der mich ermordet mit raschem Stoß –
Nur diesen langweilgen Blutegel nicht;
Der langsam saugt – wie werd ich ihn los?
1854.
[Mir lodert und wogt im Hirn eine Fluth]
Mir lodert und wogt im Hirn eine Fluth
Von Wäldern, Bergen und Fluren;
Aus dem tollen Wust tritt endlich hervor
Ein Bild mit festen Conturen.
Das Städtchen das mir im Sinne schwebt
Ist Godesberg, ich denke.
Dort wieder unter dem Lindenbaum
Sitz ich vor der alten Schenke.
Der Hals ist mir trocken, als hätt ich verschluckt
Die untergehende Sonne.
Herr Wirth! Herr Wirth! eine Flasche Wein
Aus Eurer besten Tonne.
Es fließt der holde Rebensaft
Hinunter in meine Seele
Und löscht bey dieser Gelegenheit
Den Sonnenbrand der Kehle.
Und noch eine Flasche, Herr Wirth, ich trank
Die erste in schnöder Zerstreuung,
Ganz ohne Andacht! Mein edler Wein
Ich bitte dich drob um Verzeihung.
Ich sah hinauf nach dem Drachenfels,
Der hochromantisch beschienen
Vom Abendroth, sich spiegelt im Rhein
Mit seinen Burgruinen.
Ich horchte dem fernen Winzergesang
Und dem kecken Gezwitscher der Finken –
So trank ich zerstreut und an den Wein
Dacht’ ich nicht während dem Trinken.
Jetzt aber steck ich die Nase ins Glas,
Und ernsthaft zuvor beguck ich
Den Wein den ich schlucke, manchmal auch
Ganz ohne zu gucken, schluck ich.
Doch sonderbar! Während dem Schlucken wird mir
Zu Sinne als ob ich verdoppelt,
Ein andrer armer Schlucker sey
Mit mir zusammengekoppelt.
Der sieht so krank und elend aus
So bleich und abgemergelt.
Gar schmerzlich verhöhnend schaut er mich an,
Wodurch er mich seltsam nergelt.
Der Bursche behauptet er sey ich selbst,
Wir wären nur eins wir beide,
Wir wären ein einziger armer Mensch,
Der jetzt am Fieber leide.
Nicht in der Schenke von Godesberg,
In einer Krankenstube
Des fernen Paris befänden wir uns –
Du lügst du bleicher Bube.
Du lügst, ich bin so gesund und roth
Wie eine blühende Rose,
Auch bin ich stark, nimm dich in Acht,
Daß ich mich nicht erbose.
Er zuckt die Achsel und seufzt: O Narr!
Das hat meinen Zorn entzügelt;
Und mit dem verdammten zweiten Ich
Hab ich mich endlich geprügelt.
Doch sonderbar jedweder Puff,
Den ich dem Burschen ertheile
Empfinde ich am eignen Leib,
Und ich schlage mir Beule auf Beule.
Bey dieser fatalen Balgerey
Ward wieder der Hals mir trocken,
Und will ich rufen nach Wein den Wirth,
Die Worte im Munde stocken.
Mir schwinden die Sinne und traumhaft hör ich
Von Kataplasmen reden
Auch von der Mixtur – ein Eßlöffel voll –
Zwölf Tropfen stündlich in jeden.
1854.
[Für eine Grille – keckes Wagen!]
Für eine Grille – keckes Wagen! –
Hab ich das Leben eingesetzt
Und nun das Spiel verloren jetzt,
Mein Herz du darfst dich nicht beklagen.
Die Sachsen sagen: »Minschenwille
Ist Minschen-Himmelrik« – Ich gab
Das Leben hin, jedoch ich hab
Verwirklicht meines Lebens Grille!
Die Seeligkeit die ich empfunden
Darob war nur von kurzer Frist
Doch wer von Wonne trunken ist
Der rechnet nicht nach eitel Stunden
Wo Seeligkeit ist Ewigkeit
Hier lodern alle Liebesflammen
In eine einzge Glut zusammen;
Hier giebt es weder Raum noch Zeit
Um 1855.
[Mein Tag war heiter, glücklich meine Nacht]
Mein Tag war heiter, glücklich meine Nacht.
Mir jauchzte stets mein Volk, wenn ich die Leyer
Der Dichtkunst schlug. Mein Lied war Lust und Feuer,
Hat manche schöne Gluten angefacht.
Noch blüht mein Sommer, dennoch eingebracht
Hab ich die Erndte schon in meine Scheuer –
Und jetzt soll ich verlassen was so theuer,
So lieb und theuer mir die Welt gemacht!
Der Hand entsinkt das Saitenspiel. In Scherben
Zerbricht das Glas, das ich so fröhlich eben
An meine übermüth’gen Lippen preßte.
O Gott! wie häßlich bitter ist das Sterben!
O Gott! wie süß und traulich läßt sich leben
In diesem traulich süßen Erdenneste!
1854.
[Ganz entsetzlich ungesund]
Ganz entsetzlich ungesund
Ist die Erde, und zu Grund,
Ja, zu Grund muß alles gehn,
Was hienieden groß und schön.
Sind es alten Wahns Phantasmen,
Die dem Boden als Miasmen
Stumm entsteigen und die Lüfte
Schwängern mit dem argen Gifte?
Holde Frauenblumen, welche
Kaum erschlossen ihre Kelche
Den geliebten Sonnenküssen,
Hat der Tod schon fortgerissen.
Helden, trabend hoch zu Roß,
Trifft unsichtbar das Geschoß;
Und die Kröten sich beeifern,
Ihren Lorbeer zu begeifern.
Was noch gestern stolz gelodert,
Das ist heute schon vermodert;
Seine Leyer mit Verdruß
Bricht entzwey der Genius.
O wie klug sind doch die Sterne!
Halten sich in sichrer Ferne
Von dem bösen Erdenrund,
Das so tödtlich ungesund.
Kluge Sterne wollen nicht
Leben, Ruhe, Himmelslicht
Hier einbüßen, hier auf Erden,
Und mit uns elendig werden –
Wollen nicht mit uns versinken
In den Twieten, welche stinken,
In dem Mist, wo Würmer kriechen,
Welche auch nicht lieblich riechen –
Wollen immer ferne bleiben
Vom fatalen Erdentreiben,
Von dem Klüngel und Geruddel,
Von dem Erdenkuddelmuddel.
Mitleidsvoll aus ihrer Höhe
Schaun sie oft auf unser Wehe;
Eine goldne Thräne fällt
Dann herab auf diese Welt.
1854.
[Die Liebe begann im Monat Merz]
Die Liebe begann im Monat Merz,
Wo mir erkrankte Sinn und Herz.
Doch als der May, der grüne, kam
Ein Ende all mein Trauern nahm
Es war am Nachmittag um drey,
Wohl auf der Moosbank der Einsiedeley
Die hinter der Linde liegt versteckt,
Da hab ich Ihr mein Herz entdeckt.
Die Blumen dufteten. Im Baum
Die Nachtigall sang, doch hörten wir kaum
Ein einziges Wort von ihrem Gesinge –
Wir hatten zu reden viel wichtige Dinge.
Wir schwuren uns Treue bis in den Tod.
Die Stunden schwanden, das Abendroth
Erlosch. Doch saßen wir lange Zeit
Und weinten in der Dunkelheit.
1854.
[Ich seh im Stundenglase schon]
Ich seh im Stundenglase schon
Den kargen Sand zerrinnen.
Mein Weib, du engelsüße Person!
Mich reißt der Tod von hinnen.
Er reißt mich aus deinem Arm, mein Weib,
Da hilft kein Widerstehen
Er reißt die Seele aus dem Leib –
Sie will vor Angst vergehen.
Er jagt sie aus dem alten Haus,
Wo sie so gerne bliebe.
Sie zittert und flattert – wo soll ich hinaus?
Ihr ist wie dem Floh im Siebe.
Das kann ich nicht ändern, wie sehr ich mich sträub’,
Wie sehr ich mich winde und wende;
Der Mann und das Weib, die Seel’ und der Leib,
Sie müssen sich trennen am Ende.
1854.
[Den Strauß, den mir Mathilde band]
Den Strauß, den mir Mathilde band
Und lächelnd brachte, mit bittender Hand
Weis’ ich ihn ab – Nicht ohne Grauen
Kann ich die blühenden Blumen schauen.
Sie sagen mir, daß ich nicht mehr
Dem schönen Leben angehör,
Daß ich verfallen dem Todtenreiche,
Ich arme unbegrabne Leiche.
Wenn ich die Blumen rieche, befällt
Mich heftiges Weinen – Von dieser Welt
Voll Schönheit und Sonne, voll Lust und Lieben,
Sind nur die Thränen mir geblieben.
Wie glücklich war ich wenn ich sah
Den Tanz der Ratten der Opera –
Jetzt hör ich schon das fatale Geschlürfe
Der Kirchhofsratten und Grab-Maulwürfe.
O Blumendüfte, Ihr ruft empor
Ein ganzes Balett, ein ganzes Chor
Von parfümirten Erinnerungen –
Das kommt aufeinmal herangesprungen,
Mit Castanietten und Zimbelklang
In flittrigen Röckchen, die nicht zu lang,
Doch all ihr Tändeln und Kichern und Lachen
Es kann mich nur noch verdrießlicher machen!
Fort mit den Blumen! Ich kann nicht ertragen
Die Düfte die von alten Tagen
Mir boßhaft erzählt viel holde Schwänke –
Ich weine wenn ich derselben gedenke –
1854.
[Ich war, O Lamm, als Hirt bestellt]
Ich war, O Lamm, als Hirt bestellt
Zu hüten dich auf dieser Welt.
Hab dich mit meinem Brod geäzt,
Mit Wasser aus dem Born geletzt.
Wenn kalt der Wintersturm gelärmt
Hab ich dich an der Brust erwärmt.
Hier hielt ich fest dich angeschlossen
Wenn Regengüsse sich ergossen
Und Wolf und Waldbach um die Wette
Geheult im dunkeln Felsenbette.
Du bangtest nicht, hast nicht gezittert
Selbst wenn den höchsten Tann zersplittert
Der Wetterstral – in meinem Schooß
Du schliefest still und sorgenlos.
Mein Arm wird schwach, es schleicht herbey
Der blasse Tod! Die Schäferey,
Das Hirtenspiel, es hat ein Ende.
O Gott ich leg in deine Hände
Zurück den Stab – behüte du
Mein armes Lamm, wenn ich zur Ruh
Bestattet bin – und dulde nicht
Daß irgendwo ein Dorn sie sticht –
O schütz’ ihr Vließ vor Dornenhecken
Und auch vor Sümpfen, die beflecken,
Laß überall zu ihren Füßen
Das allerbeste Futter sprießen
Und laß sie schlafen sorgenlos,
Wie einst sie schlief in meinem Schooß!
1854.
[Wie schön er ist, so qualvoll auch]
Wie schön er ist, so qualvoll auch,
Mit seinen Feuerbränden,
Ist dieses Lebens Fiebertraum –
Laß bald, O Gott, ihn enden.
Erschließe mir das Schattenland!
Ich will die Lippe dort nässen
Mit jener Fluth die kühlend schenkt
Ein ewiges Vergessen
Vergessen wird Alles – die Liebe allein
Vergißt man nicht im Tode!
Das Mährchen vom Lethestrand ersann
Ein griechisch liebloser Rapsode.
1854.
Guter Rath
Gieb ihren wahren Namen immer
In deiner Fabel ihren Helden.
Wagst du es nicht, ergehts dir schlimmer
Zu deinem Eselbilde melden
Sich gleich ein Dutzend graue Thoren –
Das sind ja meine langen Ohren
Ruft jeder, dieses gräßlich grimme
Gebraye ist ja meine Stimme –
Der Esel bin ich! obgleich nicht genannt
Erkennt mich doch mein Vaterland,
Mein Vaterland Germania!
Der Esel bin ich! I-A! I-A!
Hast einen Dummkopf schonen wollen
Und zwölfe sind es die dir grollen.
1855.
Ein Sonett
Sie küßten mich mit ihren falschen Lippen,
Sie haben mir kredenzt den Saft der Reben
Und haben mich dabey mit Gift vergeben –
Das thaten mir die Magen und die Sippen.
Es schmilzt das Fleisch von meinen armen Rippen,
Ich kann mich nicht vom Siechbett mehr erheben,
Arglistig stahlen sie mein junges Leben –
Das thaten mir die Magen und die Sippen.
Ich bin ein Christ – wie es im Kirchenbuche
Bescheinigt steht – deßhalb, bevor ich sterbe,
Will ich Euch fromm und brüderlich verzeihen.
Es wird mir sauer – ach! mit meinem Fluche
Möcht ich weit lieber Euch vermaladeyen:
Daß Euch der Herr verdamme und verderbe.
1848-50.
Nicht von Heine selbst dem Lazarus zugeordnet
Orpheisch
In stillen Nächten denk’ ich oft,
Du solltest mal dem Schattenreich entsteigen,
Und lösen alle Räthsel mir
Und mich von deiner Unschuld überzeugen.
Ich harre dein – o komme bald!
Und kommst du nicht, so steig’ ich selbst zur Hölle,
Daß ich alldort vor Satanas
Und allen Teufeln dich zur Rede stelle.
Ich komme und wie Orpheus einst
Trotz ich der Unterwelt und ihren Schrecken –
Ich finde dich, und wolltest du
Im tiefsten Höllenpfuhle dich verstecken.
Hinunter jetzt ins Land der Qual,
Wo Händeringen nur und Zähneklappen –
Ich reiße dir die Larve ab,
Der angepralten Großmuth Purpurlappen – –
1848-50.
Nicht von Heine selbst dem Lazarus zugeordnet
Celimene
Glaube nicht, daß ich aus Dummheit
Dulde deine Teufeleyen;
Glaub auch nicht ich sey ein Herrgott,
Der gewohnt ist zu verzeihen.
Deine Nücken, deine Tücken,
Hab ich freylich still ertragen.
Andre Leut’ an meinem Platze
Hätten längst dich todt geschlagen.
Schweres Kreuz! gleichviel, ich schlepp’ es!
Wirst mich stets geduldig finden –
Wisse, Weib, daß ich dich liebe
Um zu büßen meine Sünden.
Ja, du bist mein Fegefeuer,
Doch aus deinen schlimmen Armen
Wird geläutert mich erlösen
Gottes Gnade und Erbarmen.
1849-52.
Nicht von Heine selbst dem Lazarus zugeordnet
[Stunden, Tage, Ewigkeiten]
Stunden, Tage, Ewigkeiten
Sind es, die wie Schnecken gleiten;
Diese grauen Riesenschnecken
Ihre Hörner weit ausrecken.
Manchmal in der öden Leere,
Manchmal in dem Nebelmeere
Stralt ein Licht, das süß und golden,
Wie die Augen meiner Holden.
Doch im selben Nu zerstäubet
Diese Wonne, und mir bleibet
Das Bewußtseyn nur, das schwere,
Meiner schrecklichen Misère.
Ab 1850.
Nicht von Heine selbst dem Lazarus zugeordnet
[Die Liebesgluten, die so lodernd flammten]
Die Liebesgluten, die so lodernd flammten,
Wo gehn sie hin wenn unser Herz verglommen?
Sie gehn dahin woher sie einst gekommen,
Zur Hölle, wo sie braten die Verdammten.
1854.
Nicht von Heine selbst dem Lazarus zugeordnet
[Geleert hab ich nach Herzenswunsch]
Geleert hab ich nach Herzenswunsch
Der Liebe Kelch, ganz ausgeleert
Das ist ein Trank der uns verzehrt
Wie flammendheißer Cognakpunsch.
Da lob ich mir die laue Wärme
Der Freundschaft, jedes Seelenweh
Stillt sie, erquickend die Gedärme
Wie eine fromme Tasse Thee.
1854.
Nicht von Heine selbst dem Lazarus zugeordnet
[Es geht am End, es ist kein Zweifel]
Es geht am End, es ist kein Zweifel,
Der Liebe Glut sie geht zum Teufel.
Sind wir einmal von ihr befreyt
Beginnt für uns die bessre Zeit
Das Glück der kühlen Häuslichkeit.
Der Mensch genießet dann die Welt,
Die immer lacht fürs liebe Geld,
Er speist vergnügt sein Leibgericht
Und in den Nächten wälzt er nicht
Schlaflos sein Haupt, er ruhet warm
In seiner treuen Gattinn Arm.
1854.
Nicht von Heine selbst dem Lazarus zugeordnet
[Mittelalterliche Rohheit]
Mittelalterliche Rohheit
Weicht dem Aufschwung schöner Künste:
Instrument moderner Bildung
Ist vorzüglich das Klavier.
Auch die Eisenbahnen wirken
Heilsam aufs Familienleben,
Sintemal sie uns erleichtern
Die Entfernung von der Sippschaft.
Wie bedaur’ ich daß die Darre
Meines Rückgratmarks mich hindert,
Lange Zeit noch zu verweilen
In dergleichen Fortschrittswelt!
1854-55.
Nicht von Heine selbst dem Lazarus zugeordnet
[Es kommt der Tod – jetzt will ich sagen]
Es kommt der Tod – jetzt will ich sagen
Was zu verschweigen ewiglich
Mein Stolz geboth: für dich, für dich,
Es hat mein Herz für dich geschlagen.
Der Sarg ist fertig, sie versenken
Mich in die Gruft. Da hab ich Ruh
Doch du, doch du, Maria, du
Wirst weinen oft und mein gedenken.
Du ringst sogar die schönen Hände –
O tröste dich – das ist das Loos,
Das Menschenloos, was gut und groß
Und schön das nimmt ein schlechtes Ende
1854.
Nicht von Heine selbst dem Lazarus zugeordnet
An die Mouche
~
Dich fesselt mein Gedankenbann
Laß mich mit glühnden Zangen kneipen
Es träumte mir von einer Sommernacht
~
[Dich fesselt mein Gedankenbann]
Dich fesselt mein Gedankenbann
Und was ich dachte, was ich sann
Das mußt du denken, mußt du sinnen –
Kannst meinem Geiste nicht entrinnen.
Ein gar subtiler Spiritus
Ist dieser Geist, ein Dominus
Im Geisterheer vom höchsten Range;
Ihn ehrt sogar die Muhme Schlange.
Stets weht dich an sein süßer Hauch
Und wo du bist, da ist er auch
Du bist sogar im Bett nicht sicher
Vor seinem Kusse und Gekicher.
Mein Leib liegt todt im Grab, jedoch
Mein Geist er ist lebendig noch
Und wohnt gleich einem Hauskobolde
In deinem Herzchen, meine Holde.
Vergönn das traute Nestchen ihm,
Du wirst nicht los das Ungethüm,
Du wirst nicht los den kleinen Schnaphahn,
Und flöhest du bis China, Japan!
Denn überall wohin du reist
Sitzt ja im Herzchen dir mein Geist
Hier träumt er seine tollsten Träume
Hier schlägt er seine Burzelbäume.
Hörst du? Er musiziret jetzt –
Die Flöh in deinem Hemd ergetzt
So sehr sein Saitenspiel und Singen,
Daß sie vor Wonne hochaufspringen.
1855-56.
[Laß mich mit glühnden Zangen kneipen]
Laß mich mit glühnden Zangen kneipen,
Laß grausam schinden mein Gesicht;
Laß mich mit Ruthen peitschen, stäupen,
Doch warten, warten laß mich nicht!
Laß mit Torturen aller Arten
Verränken, brechen mein Gebein –
Doch laß mich nicht vergebens warten,
Denn Warten ist die schlimmste Pein!
Den ganzen Nachmittag bis sechse
Hab Gestern ich umsonst geharrt –
Umsonst – du kamest nicht, O Hexe,
So daß ich schier wahnsinnig ward!
Die Ungeduld hielt mich umringelt
Wie Schlangen, jeden Augenblick
Fuhr ich empor wenn man geklingelt –
Doch kamst du nicht, ich fiel zurück!
Du kamest nicht – ich rase, schnaube,
Und Satanas raunt mir ins Ohr:
Die holde Lotosblum, ich glaube
Moquirt sich deiner, alter Thor!
1855-56.
[Wahrhaftig wir beide bilden]
Wahrhaftig wir beide bilden
Ein kurioses Paar
Die Liebste ist schwach auf den Beinen
Der Liebhaber lahm sogar.
Sie ist ein leidendes Kätzchen
Und Er ist krank wie ein Hund;
Ich glaube im Kopfe sind beide
Nicht sonderlich gesund.
Sie sey eine Lotosblume
Bildet die Liebste sich ein;
Doch Er, der blasse Geselle,
Vermeint der Mond zu seyn.
Vertraut sind ihre Seelen,
Doch jedem von beiden bleibt fremd
Was bey dem andern befindlich
Wohl zwischen Seel und Hemd!
Die Lotosblume erschließet
Ihr Kelchlein im Mondenlicht;
Doch statt des befruchtenden Lebens
Empfängt sie nur ein Gedicht!
1855-56.
[Es träumte mir von einer Sommernacht]
Es träumte mir von einer Sommernacht
Wo bleich verwittert in dem Mondenglanze
Bauwerke lagen, Reste alter Pracht
Ruinen aus der Zeit der Renaissance.
Nur hie und da mit dorisch ernstem Knauf
Hebt aus dem Schutt sich einzeln eine Säule
Und schaut zum Firmament hinauf
Als ob sie spotte seiner Donnerkeile.
Gebrochen an dem Boden liegen rings
Portale, Giebeldächer mit Skulpturen
Wo Mensch und Thier vermischt, Centaur und Sphynx,
Satyr, Chimäre, Fabelzeitfiguren.
Auch manches Frauenbild von Stein liegt hier
Unkraut umwuchert in dem hohen Grase;
Die Zeit, die schlimmste Syphilis, hat ihr
Geraubt ein Stück der edlen Nymphennase.
Es steht ein offner Marmor-Sarkophag
Ganz unverstümmelt unter den Ruinen,
Und gleichfalls unversehrt im Sarge lag
Ein todter Mann mit leidend sanften Mienen –
Karyatiden mit gerecktem Hals
Scheinen mühsam das Monument zu halten;
An beiden Seiten sah man ebenfalls
Viel bas-relief gemeißelte Gestalten.
Hier sah man des Olympos Herrlichkeit
Mit seinen liederlichen Heidengöttern;
Adam und Eva stehn dabey, sind beid
Versehn mit keuschem Schurz von Feigenblättern.
Hier sah man Troyas Untergang und Brand
Paris und Helena, auch Hektor sah man,
Moses und Aaron gleich daneben stand,
Auch Judith, Holophern und Haman.
Desgleichen war zu sehn der Gott Amour
Phöbus Apoll, Vulkanus und Frau Venus,
Pluto und Proserpine und Merkur,
Gott Bachus mit Priapus und Silenus.
Daneben stand der Esel Barlaams,
(Der Esel war zum Sprechen gut getroffen)
Dort sah man auch die Prüfung Abrahams
Und Loth, der mit den Töchtern sich besoffen.
Hier war zu schaun der Tanz Herodias
Das Haupt des Täufers trägt man auf der Schüssel;
Die Hölle sah man hier und Satanas,
Und Petrus mit dem großen Himmelsschlüssel.
Abwechselnd wieder sah man hier skulptirt
Des geilen Jovis Brunst und Frevelthaten,
Wie er als Schwan die Leda hat verführt,
Die Danae als Regen von Dukaten.
Hier war zu sehn Dianas wilde Jagd,
Ihr folgen hochgeschürzte Nymphen, Doggen;
Hier sah man Herkules in Frauentracht
Die Spindel drehend, hielt im Arm den Rocken.
Daneben ist der Sinai zu sehn
Am Berg steht Israel mit seinen Ochsen;
Man schaut den Herrn als Kind im Tempel stehn,
Und disputiren mit den Orthodoxen.
Die Gegensätze sind hier grell gepaart:
Des Griechen Lustsinn und der Gottgedanke
Judäas! Und in Arabeskenart
Um beide schlingt das Epheu seine Ranke.
Doch wunderbar! derweilen solcherley
Bildwerke träumend ich betrachtet habe
Wird plötzlich mir zu Sinn, ich selber sey
Der todte Mann im schönen Marmorgrabe.
Zu Häupten aber meiner Ruhestätt
Stand eine Blume räthselhaft gestaltet,
Die Blätter schwefelgelb und violet,
Doch wilder Liebreitz in der Blume waltet.
Das Volk nennt sie die Blume der Passion
Und sagt, sie sey dem Schädelberg entsprossen,
Als man gekreuzigt hat den Gottessohn,
Und dort sein welterlösend Blut geflossen.
Blutzeugniß, heißt es, gebe diese Blum
Und alle Marterinstrumente welche
Den Henkern dienten bey dem Martyrthum
Trage sie konterfeit in ihrem Kelche.
Ja, alle Requisiten der Passion
Sähe man hier, die ganze Folterkammer,
Zum Beyspiel, Geißel, Stricke, Dornenkron,
Das Kreuz, den Kelch, Nägel und Hammer.
Solch eine Blum an meinem Grabe stand,
Sich über meinen Leichnam niederbeugend
Wie Frauentrauer, küßt sie mir die Hand,
Küßt Stirne mir und Augen trostlos schweigend.
Doch Zauberey des Traumes! Seltsamlich
Die Blume der Passion, die schwefelgelbe
Verwandelt in ein Frauenbildniß sich –
Und das ist Sie, die Liebste, ja dieselbe.
Du warst die Blume, du, geliebtes Kind
An deinen Küssen mußt ich dich erkennen –
So zärtlich keine Blumenlippen sind,
So feurig keine Blumenthränen brennen!
Geschlossen war mein aug, doch angeblickt
Hat meine Seel beständig dein Gesichte;
Du sahst mich an, beseligt und verzückt
Und geisterhaft beglänzt vom Mondenlichte.
Wir sprachen nicht. Jedoch mein Herz vernahm
Was du verschwiegen dachtest im Gemüthe –
Das ausgesprochne Wort ist ohne Schaam,
Das Schweigen ist der Liebe keusche Blüthe.
Und wie beredsam dieses Schweigen ist!
Man sagt sich alles ohne Metaphoren,
Ganz ohne Feigenblatt, ganz ohne List
Des Silbenfalls, des Wohllauts der Rhetoren.
Lautloses Zwiegespräch! man glaubt es kaum,
Wie bey dem stummen zärtlichen Geplauder,
So schnell die Zeit verstreicht im schönen Traum
Der Sommernacht, gewebt aus Lust und Schauder!
Was wir gesprochen? frag es niemals, ach!
Den Glühwurm frag was er den Gräsern glimmert?
Die Welle frage was sie rauscht im Bach?
Frage den Westwind was er weht und wimmert?
Frag was er stralet der Karfunkelstein?
Frag was sie düfteln, Nachtviol und Rosen?
Doch frage nie wovon im Mondenschein
Die Marterblume und ihr Todter kosen!
Ich weiß es nicht wie lange ich genoß
In meiner schlummerkühlen Marmortruhe
Den schönen Friedenstraum – Ach, es zerfloß
Die Wonne meiner ungestörten Ruhe!
O Tod! mit deiner Grabesstille, du,
Nur du kannst uns die beste Wollust geben –
Den Krampf der Leidenschaft, Lust ohne Ruh
Giebt uns für Glück das albern blöde Leben!
Doch wehe mir! Es schwand die Seligkeit,
Als draußen plötzlich sich ein Lärm erhoben,
Es war ein scheltend, stampfend wüster Streit –
Ach! meine Blum verscheuchte dieses Toben.
Ja draußen sich erhob mit wildem Grimm
Ein Zanken, ein Gekeife, ein Gekläffe!
Ich glaubte zu erkennen manche Stimm –
Es waren meines Grabmals Bas-Relieffe.
Spukt in dem Stein der alte Glaubenswahn?
Und disputiren diese Marmorschemen?
Der Schreckensruf des grimmen Waldgotts Pan
Wetteifert wild mit Mosis Anathemen.
O dieser Streit wird end’gen nimmermehr,
Stets wird die Wahrheit hadern mit dem Schönen,
Stets wird geschieden seyn der Menschheit Heer
In zwey Parthey’n, Barbaren und Helenen.
Das fluchte, schimpfte! gar kein Ende nahm’s
Mit dieser Controverse, der langweil’gen!
Da war zumal der Esel Barlaams,
Der überschrie die Götter und die Heilgen.
Mit diesem I-A! I-A! dem Gewiehr
Dem rülpsend ekelhaften Mißlaut brachte
Mich zur Verzweiflung fast das dumme Thier –
Ich selbst zuletzt schrie auf – und ich erwachte.
1855.
[Worte! Worte! keine Thaten!]
Worte! Worte! keine Thaten!
Nimals Fleisch, geliebte Puppe,
Immer Geist und keinen Braten,
Keine Knödel in der Suppe!
Doch vielleicht ist dir zuträglich
Nimmermehr die Lendenkraft
Welche gallopiret täglich
Auf dem Roß der Leidenschaft
Ja, ich fürchte fast, es riebe
Zartes Kind, dich endlich auf
Jene wilde Jagd der Liebe
Amors Steeple race Wettlauf
Viel gesunder glaub ich schier
Ist für dich ein kranker Mann
Als Liebhaber, der gleich mir
Kaum ein Glied bewegen kann
Deßhalb unsrem Herzensbund
Liebste, widme deine Triebe
Solches ist dir sehr gesund,
Eine Art Gesundheitsliebe.
1855.
Vermischte Gedichte
~
Für das Album von Elisabeth Friedländer
Welcher Frevel! Freund! Abtrünnig
Hab eine Jungfrau nie verführet
Am Himmel Sonne Mond und Stern
~
Für das Album von Elisabeth Friedländer
Ich seh’ dich an und glaub’ es kaum –
Es war ein schöner Rosenbaum –
Die Düfte stiegen mir lockend zu Häupten,
Daß sie mir zuweilen das Hirn betäubten –
Es blüht hervor die Erinnerung –
Ach! damals war ich närrisch und jung –
Jetzt bin ich alt und närrisch – Ein Stechen
Fühl ich im Aug’ – Nun muß ich sprechen
In Reimen sogar – es wird mir schwer,
Das Herz ist voll, der Kopf ist leer!
Du kleine Cousinenknospe! es zieht
Bey deinem Anblick durch mein Gemüth
Gar seltsame Trauer, in seinen Tiefen
Erwachen Bilder die lange schliefen –
Syrenenbilder, sie schlagen auf
Die lachenden Augen, sie schwimmen herauf
Lustplätschernd – Die Schönste der Schaar
Die gleicht dir selber auf ein Haar! –
Das ist der Jugend Frühlingstraum –
Ich seh’ dich an und glaub’ es kaum!
Das sind die Züge der theuren Syrene,
Das sind die Blicke, das sind die Töne –
Sie hat ein süßkrötiges Stimmelein,
Bezaubernd die Herzen groß und klein –
Die Schmeicheläuglein spielen in’s Grüne,
Meerwunderlich mahnend an Delphine –
Ein bischen spärlich die Augenbrau’n,
Doch hochgewölbt und anzuschau’n
Wie anmuthstolze Siegesbogen –
Auch Grübchenringe, lieblich gezogen,
Dicht unter dem Aug’, in den rosigen Wänglein –
Doch leider weder Menschen noch Englein
Sind ganz vollkommen – Das herrlichste Wesen
Hat seine Fehler, wie wir lesen
In allen Mährchen. Herr Lusignan,
Der einst die schönste Meerfee gewann,
Hat doch an ihr, in manchen Stunden,
Den heimlichen Schlangenschwanz gefunden.
5. 9. 1844
Warnung
Verletze nicht durch kalten Ton
Den Jüngling, welcher dürftig, fremd,
Um Hülfe bittend, zu dir kömmt –
Er ist vielleicht ein Göttersohn.
Siehst du ihn wieder einst, sodann
Die Gloria sein Haupt umflammt;
Den strengen Blick, der dich verdammt,
Dein Auge nicht ertragen kann.
[Ewigkeit! wie bist du lang]
Ewigkeit! wie bist du lang
Länger noch als tausend Jahr
Tausend Jahre brat ich schon,
Ach! Und ich bin noch nicht gar.
Ewigkeit! wie bist du lang
Länger noch als 1000 Jahr,
Und der Satan komt am End
Frist mich auf mit Haut und Haar.
Der Helfer
Du frohlockst, Plantagenet, und glaubst
Daß du die letzte Hoffnung uns raubst,
Weil deine Knechte ein Grabmal fanden,
Worauf der Name »Arthur« gestanden.
Arthur ist nicht gestorben, es barg
Nicht seinen Leichnam der steinerne Sarg.
Ich selber sah ihn vor wenig Tagen
Lebendigen Leibes im Walde jagen.
Er trug ein Kleid von grünem Sammt,
Die Lippe lacht, das Auge flammt.
Er kam mit seinen Jagdgenossen
Einhergeritten auf stolzen Rossen.
Wie allgewaltig sein Hüfthorn schallt,
Trara – trara – durch Thal und Wald!
Die Zauberklänge, die Wundertöne,
Sie sind verständlich für Kornwalls Söhne.
Sie melden, die Zeit ist noch nicht da,
Doch kommt sie bald – Trara – trara! –
Und König Arthur mit seinen Getreuen,
Wird von den Normannen das Land befreyen.
1849-51.
Razionalistische Exegese
Nicht v o n Raben, nein m i t Raben
Wurde Elias ernähret –
Also ohne Wunder haben
Wir die Stelle uns erkläret.
Ja, anstatt gebratner Tauben,
Gab man ihm gebratne Raben,
Wie wir deren selbst mit Glauben
Zu Berlin gespeiset haben.
1850.
[Unbequemer neuer Glauben]
Unbequemer neuer Glauben!
Wenn sie uns den Hergott rauben,
Hat das Fluchen auch ein End –
Himmel – Herrgott – Sakrament!
Wir entbehren leicht das Beten,
Doch das Fluchen ist von Nöthen
Wenn man gegen Feinde rennt –
Himmel – Herrgott – Sakrament!
Nicht zum Lieben, nein, zum Hassen,
Sollt Ihr uns den Herrgott lassen,
Weil man sonst nicht fluchen könnt’–
Himmel – Herrgott – Sakrament!
Ab 1850.
[Beine hat uns zwey gegeben]
Beine hat uns zwey gegeben
Gott der Herr, um fortzustreben,
Wollte nicht daß an der Scholle
Unsre Menschheit kleben solle.
Um ein Stillstandsknecht zu seyn
Gnügte uns ein einzges Bein.
Augen gab uns Gott ein Paar
Daß wir schauen rein und klar;
Um zu glauben was wir lesen,
Wär e i n Auge g’nug gewesen.
Gott gab uns die Augen beide,
Daß wir schauen und begaffen
Wie er hübsch die Welt erschaffen
Zu des Menschen Augenweide.
Doch beim Gaffen in den Gassen
Sollen wir die Augen brauchen
Und uns dort nicht treten lassen
Auf die armen Hühneraugen,
Die uns ganz besonders plagen
Wenn wir enge Stiefel tragen.
Gott versah uns mit zwey Händen,
Daß wir doppelt Gutes spenden
Nicht um doppelt zuzugreifen
Und die Beute aufzuhäufen
In den großen Eisentruhn,
Wie gewisse Leute thun –
(Ihren Namen auszusprechen
Dürfen wir uns nicht erfrechen, –
Hängen würden wir sie gern
Doch sie sind so große Herrn.
Philantropen, Ehrenmänner,
Manche sind auch unsre Gönner,
Und man macht aus deutschen Eichen
Keine Galgen für die Reichen.
Gott gab uns nur eine Nase,
Weil wir zwey in einem Glase
Nicht hineinzubringen wüßten,
Und den Wein verschlappern müßten.
Gott gab uns nur e i n e n Mund,
Weil zwey Mäuler ungesund.
Mit dem einen Maule schon
Schwätzt zu viel der Erdensohn.
Wenn er doppeltmäulig wär
Fräß’ und lög’ er auch noch mehr.
Hat er jetzt das Maul voll Brey
Muß er schweigen unterdessen,
Hätt’ er aber Mäuler zwey
Löge er sogar beim Fressen.
Mit zwey Ohren hat versehn
Uns der Herr. Vorzüglich schön
Ist dabey die Symetrie.
Sind nicht ganz so lang wie die,
So er unsern grauen, braven
Kameraden anerschaffen.
Ohren gab uns Gott die beiden
Um von Mozart, Gluck und Haiden,
Meisterstücke anzuhören –
Gäb es nur Tonkunst-Cholik
Und Hemeroihdal-Musik
Von dem großen Meyerbeer,
Schon e i n Ohr hinlänglich wär’.
Als zur blonden Teutolinde
Ich in solcher Weise sprach,
Seufzte sie und sagte: ach!
Grübeln über Gottes Gründe,
Kritisiren unsern Schöpfer,
Ach! das ist als ob der Topf
Klüger seyn wollt als der Töpfer!
Doch der Mensch fragt stehts: warum?
Wenn er sieht daß etwas dumm
Freund ich hab dir zugehört,
Und du hast mir gut erklärt
Wie zum weisesten Behuf
Gott dem Menschen zwiefach schuf
Augen, Ohren, Arm’ und Bein’
Während er ihm gab nur ein
Exemplar von Nas’ und Mund –
Doch nun sage mir den Grund:
Gott der Schöpfer der Natur,
Warum schuf er einfach nur
Das skabrose Requisit
Das der Mann gebraucht damit
Er fortpflanze seine Race
Und zugleich sein Wasser lasse
Theurer Freund, ein Duplikat
Wäre wahrlich hier von Nöthen
Um Funkzionen zu vertreten
Die so wichtig für den Staat
Wie für’s Individuum,
Kurz für’s ganze Publikum –
Zwey Funkzionen die so gräulich
Und so schimpflich und abscheulig
Mit einander kontrastiren,
Und die Menschheit sehr blamiren.
Eine Jungfrau von Gemüth
Muß sich schämen wenn sie sieht
Wie ihr höchstes Ideal
Wird entweiht so trivial!
Wie der Hochaltar der Minne
Wird zur ganz gemeinen Rinne!
Psyche schaudert denn der kleine
Gott Amur der Finsterniß
Er verwandelt sich beim Scheine
Ihrer Lamp’ – in Mankepiß.
Also Teutolinde sprach
Und ich sagte ihr: Gemach!
Unklug wie die Weiber sind,
Du verstehst nicht liebes Kind
Gottes Nützlichkeitssystem.
Sein Oeconomie-Problem
Ist daß wechselnd die Maschienen
Jeglichem Bedürfniß dienen,
Den prophanen wie dem heilgen,
Den Pikanten wie langweilgen –
Alles wird simplifizirt,
Klug ist alles kombinirt:
Was dem Menschen dient zum Seichen
Damit schafft er Seinesgleichen
Auf demselben Dudelsack
Spielt dasselbe Lumpenpak.
Feine Pfote, derbe Patsche
Fiddelt auf derselben Bratsche.
Durch dieselben Dämpfe, Räder
Springt und singt und gähnt ein jeder
Und derselbe Omnibus
Fährt uns nach dem Tartarus.
1851-55.
An Eduard G.
Du hast nun Titel, Aemter, Würden, Orden,
Hast Wappenschild mit panaschirtem Helm,
Du bist vielleicht auch Excellenz geworden –
Für mich jedoch bist du ein armer Schelm.
Mir imponiret nicht der Seelenadel
Den du dir anempfunden sehr geschickt,
Obgleich er glänzt wie eine Demantnadel
Die des Philisters weißes Brusthemd schmückt.
O Gott! ich weiß, in deiner goldbetreßten
Hofuniform, gar kümmerlich, steckt nur
Ein nackter Mensch, behaftet mit Gebresten,
Ein seufzend Ding, die arme Creatur.
Ich weiß, bedürftig, wie die andern alle,
Bist du der Atzung, kackst auch jedenfalls
Wie sie – deßhalb mit dem Gemeinplatzschwalle
Von Hochgefühlen bleibe mir vom Hals.
1854.
An meinen Bruder Max
Max, du kehrst zurück nach Rußlands
Steppen – doch ein großer Kuhschwanz
Ist für dich die Welt: Plaisir
Bietet jede Schenke hier.
Du ergreifst die nächste Grethe
Und beim Klange der Trompete
Und der Pauke – dumdumdum –
Trampelst du mit ihr herum.
Wo dir winken große Humpen
Läßt du gleichfalls dich nicht lumpen,
Und wenn du des Bachus voll
Reimst du Lieder wie Apoll.
Immer hast du ausgeübet
Luthers Wahlspruch: wer nicht liebet
Wein und Weiber und Gesang,
Bleibt ein Narr sein lebelang.
Möge, Max, das Glück bekränzen
Stets dein Haupt und dir kredenzen
Täglich seinen Festpokal
In des Lebens Kuhschwanzsaal!
1852.
Citronia
Das war in jener Kinderzeit,
Als ich noch trug ein Flügelkleid
Und in die Kinderschule ging,
Wo ich das A B C anfing –
Ich war das einz’ge kleine Bübchen
In jenem Vogelkäfigstübchen.
Ein Dutzend Mädchen, allerliebst
Wie Vöglein haben dort gepiepst,
Gezwitschert und getirilirt,
Auch ganz erbärmlich buchstabirt.
Frau Hindermans im Lehnstuhl saß,
Die Brille auf der langen Nas’,
(Ein Eulenschnabel wars vielmehr.)
Das Köpflein wackelnd hin und her,
Und in der Hand die Birkenruth’,
Womit sie schlug die kleine Brut,
Das weinend kleine arme Ding,
Das harmlos einen Fehl beging –
Das Röcklein wurde aufgehoben
Nach hinten, und die kleinen Globen,
Die dort sich wölben rührend schön,
Manchmal wie Rosen anzusehn,
Manchmal wie Liljen, wie die gelben
Violen manchmal, ach! dieselben
Sie wurden von der alten Frau
Geschlagen bis sie braun und blau!
Mißhandelt und beschimpft zu werden,
Das ist des Schönen Loos auf Erden.
Citronia hab ich genannt
Das wunderbare Zauberland,
Das ich einst bey der Hindermans
Erblickt im goldnen Sonnenglanz –
Es war so zärtlich ideal,
Zitronenfarbig und oval,
So anmuthvoll und freundlich mild
Und stolz empört zugleich – dein Bild,
Du erste Blüthe meiner Minne!
Es kam mir niemals aus dem Sinne.
Das Kind ward Jüngling und jetzunder
Bin ich ein Mann sogar – O Wunder,
Der goldne Traum der Kinderzeit
Taucht wieder auf in Wirklichkeit!
Was ich gesucht die Kreuz und Quer,
Es wandelt leiblich vor mir her,
Ich hauche ein der holden Nähe
Gewürzten Odem – doch, o Wehe!
Ein Vorhang von schwarzbrauner Seide
Raubt mir die süße Augenweide!
Der dumme Lappen, der so dünne
Wie das Gewebe einer Spinne,
Verhüllet mir die Gloria
Des Zauberlands Citronia!
Ich bin wie König Tantalus,
Mich lockt und neckt zugleich Genuß:
Der Trunk, wonach die Lippen dürsten
Entgleitet mir wie jenem Fürsten;
Die Frucht, die ich genösse gern,
Sie ist mir nah und doch so fern!
Ein Fluch dem Wurme, welcher spann
Die Seide, und ein Fluch dem Mann,
Dem Weber, welcher wob den Taft,
Woraus der dunkle, schauderhaft
Infame Vorhang ward gemacht,
Der mir verfinstert alle Pracht
Und allen goldnen Sonnenglanz
Zitronias, des Zauberlands!
Manchmal, mit toller Fieberglut,
Faßt mich ein Wahnsinnübermuth –
O die verwünschte Scheidewand!
Es treibt mich dann mit kecker Hand
Die seidne Hülle abzustreifen,
Nach meinem nackten Glück zu greifen –
Jedoch aus allerley Rücksichten
Muß ich auf solche That verzichten; –
Auch ist dergleichen Dreistigkeit
Nicht mehr im Geiste unsrer Zeit –
Es heiligt jetzt der Sitte Codex
Die Unantastbarkeit des Podex.
Nachwort
Unverblümt an andern Orten
Werdet Ihr in klaren Worten
Später ganz ausführlich lesen
Was Citronia gewesen.
Unterdeß, wer ihn versteht,
Einen Meister nie verräth –
Wißt ihr doch, daß jede Kunst
Ist am End ein blauer Dunst.
Was war jene Blume, welche
Weiland mit dem blauen Kelche
So romantisch süß geblüht
In des Ofterdingen Lied?
Wars vielleicht die blaue Nase
Seiner mitschwindsücht’gen Base,
Die im Adelsstifte starb?
Mag vielleicht von blauer Farb’
Ein Strumpfband gewesen seyn,
Das beim Hofball fiel vom Bein
Einer Dame – Firlefanz!
Honny soit qui mal y pense!
1852-54.
[Welcher Frevel! Freund! Abtrünnig]
Welcher Frevel! Freund! Abtrünnig
Wirst du deiner fetten Hanne,
Und du liebst jetzt jene spinnig
Dürre, magre Mariane!
Läßt man sich vom Fleische locken,
Das ist immer noch verzeihlich;
Aber Buhlschaft mit den Knochen,
Diese Sünde ist abscheulich!
Das ist Satans böse Tücke,
Er verwirret unsre Sinne!
Wir verlassen eine Dicke,
Und wir nehmen eine Dünne!
Ab 1850.
Eduard
Panaschirter Leichenwagen,
Schwarzbehängte Trauerpferde!
Ihm, den sie zu Grabe tragen,
Glückte nichts auf dieser Erde.
War ein junger Mann. Er hätte
Gern wie Andre sich erquicket
An dem irdischen Bankette,
Doch es ist ihm nicht geglücket.
Lieblich ward ihm eingeschenket
Der Champagner, perlenschäumend;
Doch er saß, das Haupt gesenket,
Melancholisch ernst und träumend.
Manchmal ließ er in den Becher
Eine stille Thräne fließen,
Während rings umher die Zecher
Ihre Lust erschallen ließen.
Nun geh schlafen! Viel freudsamer
Wachst du auf in Himmelssäälen,
Und kein Weltrausch-Katzenjammer
Wird dich dort wie Andre quälen.
1854-55.
[Hab eine Jungfrau nie verführet]
Hab eine Jungfrau nie verführet
Mit Liebeswort, mit Schmeicheley,
Ich hab auch nie ein Weib berühret
Wußt ich daß sie vermählet sey.
Wahrhaftig, wenn es anders wäre
Mein Name, er verdiente nicht
Zu stralen in dem Buch der Ehre;
Man dürft mir spucken ins Gesicht.
1854.
[Am Himmel Sonne Mond und Stern]
Am Himmel Sonne Mond und Stern
Sie zeugen von der Macht des Herrn
Und schaut des Frommen Aug nach oben
Den Schöpfer wird er preisen, loben.
Ich brauche nicht so hoch zu gaffen,
Auf Erden schon find ich genung
Kunstwerke welche Gott erschaffen
Die würdig der Bewunderung.
Ja, lieben Leute erdenwärts
Senkt sich bescheidentlich mein Blick
Und findet hier das Meisterstück
Der Schöpfung: unser Menschenherz.
Wie herrlich auch der Sonne Pracht
Wie lieblich auch in stiller Nacht
Das Mondenlicht, der Sterne Glanz,
Wie stralend der Cometen Schwanz –
Die Himmelslichter allesamt
Sie sind nur eitel Pfennigskerzen
Vergleich ich sie mit jenem Herzen
Das in der Brust des Menschen flammt –
Das ist die Welt in Miniatur,
Hier giebt es Berge, Wald und Flur,
Einöden auch mit wilden Bestjen
Die oft das arme Herz beläst’gen –
Hier stürzen Bäche, rauschen Flüsse,
Hier gähnen Gründe, Felsabschüsse,
Viel bunte Gärten, grüne Rasen
Wo Lämlein oder Esel grasen
Hier giebts Fontainen welche springen
Derweilen arme Nachtigallen
Um schönen Rosen zu gefallen
Sich an den Hals die Schwindsucht singen
Auch an Abwechslung fehlt es nicht
Heut ist das Wetter warm und licht
Doch morgen schon ist herbstlich kalt
Und nebelgrau die Flur, der Wald.
Die Bäume sie entlauben sich,
Die Winde stürmen fürchterlich
Und endlich flockt herab der Schnee
Zu Eis erstarret Fluß und See.
Jetzt aber giebt es Winterspiele
Vermummt erscheinen die Gefühle,
Ergeben sich dem Mummenschanz
Und dem berauschten Maskentanz –
Freylich inmitten dieser Freuden
Beschleicht sie oft geheimes Leiden
Trotz Mummenschanz und Tanzmusik
Sie seufzen nach verlornem Glück –
Da plötzlich kracht’s – erschrecke nicht
Es ist das Eis, das jetzo bricht,
Die Rinde schmilzt, die frostig glatte,
Die unser Herz umschlossen hatte –
Entweichen muß, was kalt und trübe,
Es kehrt zurück, O Herrlichkeit
Der Lenz, die schöne Jahreszeit,
Geweckt vom Zauberstaab der Liebe!
Groß ist des Herren Gloria
Hier unten groß wie in der Höh’.
Ich singe ihm ein Kyrie
Eleison und Halleluja.
Er schuf so schön, er schuf so süß
Das Menschenherze und er bließ
Hinein des eignen Odems Geist,
Des Odems welcher Liebe heißt.
Fort mit der Lyra Griechenlands
Fort mit dem liederlichen Tanz
Der Musen, fort, in frömmern Weisen
Will ich den Herrn der Schöpfung preisen.
Fort mit der Heiden Musika
Davidis frommer Harfenklang
Begleite meinen Lobgesang!
Mein Psalm ertönt: Halleluja!
1854-55.