38 Maggie
Fünf schlauchende Stunden später sind wir wieder zu Hause. Sie haben Leah gegen eine Kaution von fünftausend Dollar gehen lassen, also sind wir alle zusammen. Ich habe mir heute solche Sorgen um Leah gemacht, aber sie scheint alles gut überstanden zu haben. Sie hat sogar gesagt, endlich die Wahrheit aussprechen zu können, sei ein befreiendes Gefühl gewesen; was seltsam ist, weil sie vielleicht einige Zeit im Gefängnis verbringen wird. Damon hat gesagt, er würde mit dem Staatsanwalt reden und versuchen, ihn davon zu überzeugen, Leah nicht anzuklagen.
Calebs Mutter hat beschlossen nach Hause zurückzukommen, daher sind alle glücklich, aber ohne Zweifel am Ende ihrer Kräfte.
Caleb, Lenny und Julio werden zum Wochenende in Mrs Reynolds’ Haus ziehen. Sie werden für Calebs Onkel arbeiten, der ein Bauunternehmen besitzt. Caleb hat gesagt, er würde seinen Schulabschluss nachholen und sein Leben wieder auf die Reihe bekommen.
Am Abend, bevor ich nach Spanien fliege, gehen Caleb und ich in den Park, bis wir im Schutz der großen Eiche stehen. Unsere gemeinsame Zeit neigt sich ihrem Ende zu und ich bin nervös.
»Ich wünschte, du könntest mit mir kommen.«
Er lacht auf. »Ich auch. Ehe du gehst, muss ich noch etwas loswerden.« Er weicht einen Schritt zurück, fährt sich mit der Hand durch die Haare und beginnt, auf und ab zu laufen. »Hör zu, es jagt mir eine höllische Angst ein, dass du gehst. Es tut mir leid, dass ich so rumfluche, aber es ist die reine Wahrheit. Obwohl ich weiß, dass ich ohne dich sein könnte, will ich es verdammt noch mal nicht. Ich habe mich daran gewöhnt, dass du ein Teil meines Lebens bist, und ohne dich wird es einfach nicht dasselbe sein.«
Mein Herz schlägt rasend schnell und ich ergreife seine Hand. »Was willst du damit sagen?«
»Ich will damit sagen, dass ich dich liebe, Maggie.« Er sieht mich mit seinen klaren blauen Augen an. »Ich habe es für mich behalten, weil ich nicht wollte, dass du glaubst, diese Worte seien nur eine List von mir, damit du nicht mit anderen ausgehst, solange du in Spanien bist.«
»Ich will nicht mit anderen ausgehen.«
»Das sagen sie alle, bis ein gut aussehender Spanier daherkommt und ihnen romantischen spanischen Mist ins Ohr flüstert und sie um ein Date anfleht.«
Ich lache. »Das wird nicht passieren.«
»Was ist, wenn doch? Was ist, wenn du jemanden kennenlernst und beschließt, für immer in Spanien zu bleiben?«
»Ich könnte dich dasselbe fragen, Caleb. Nicht das mit dem in Spanienbleiben, aber was ist, wenn du ein Mädchen kennenlernst, während ich weg bin?«
»Das wird nicht passieren«, sagt er, meine Worte benutzend.
Ich weiß, er will mich nicht dazu bringen, mich fest an ihn zu binden. Die Wahrheit ist, ich möchte, dass er dieses Jahr alle Freiheiten hat. Wenn wir das hier schaffen, dann wird unsere Beziehung stark genug sein, für immer zu halten, wenn wir das wollen, davon bin ich überzeugt. »Ich schlage Folgendes vor«, sage ich. »Wir versprechen einander, nicht aktiv nach jemandem Ausschau zu halten, aber wenn es passiert, dann passiert es eben, und wir müssen deswegen ehrlich miteinander sein.«
»Einverstanden. Jetzt lass uns nicht länger darüber reden, sonst beschließe ich noch, dich dazu zu überreden, in Paradise zu bleiben.«
»Was möchtest du jetzt machen?«, frage ich. »Küssen?«
»Oh ja. Ich möchte dich küssen.«
Er zieht mich an sich und ich spüre seinen warmen Körper an meinem. In Calebs Gegenwart fühle ich mich glücklich und beschützt und geliebt, alles gleichzeitig. Er küsst mich, seine vollen, weichen Lippen jagen lustvolle Schauer über meinen Rücken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich etwas anderes je so gut anfühlen könnte. »Das hier ist perfekt«, sage ich zu ihm.
Er streicht sanft mit seinen Lippen über meine. »Es ist zumindest verdammt nah dran.«