7 Rita überquert die Strandpromenade und geht die Stufen zur Playa de la Fontanilla hinunter. Sie trägt eine Basttasche über der Schulter. Am Strand sind zum Schutz der Badegästefüße vor dem heißen Sand lange grüne Matten ausgerollt.
Es ist ziemlich leer. Wenn die Hitze ihren Höhepunkt erreicht, ist die Nachsaison angebrochen. Heute Nacht hat sie eine Weile auf dem Balkon gestanden und gespürt, wie ihr auf der Stirn Schweiß ausbrach. Die Nacht hat keine Abkühlung gebracht. So etwas hat sie noch nie erlebt. Die Sonne war weg, aber die Hitze war geblieben.
Sie kann frei unter den Liegestühlen wählen, die in drei geraden Reihen aufgestellt sind, und entscheidet sich für zwei Stühle, die dem Wasser am nächsten stehen, breitet das Badelaken über den einen und hängt die Tasche an einen krummen Nagel, der in den Ständer des fest verankerten Sonnenschirms geschlagen ist. Der Schirm besteht aus geflochtenem Stroh. Ihre Tasche an dem Nagel sieht aus, als wäre sie hier zu Hause.
Sie setzt sich in den Schatten des Schirms und beginnt ihre Beine mit Sonnenschutzmittel einzucremen. Sie schaut über das Meer. Es liegt still da. Dort draußen ist nichts, kein Schiff, kein Schwimmer, keine Vögel, nichts.
An der Nordseite der Strandpromenade reihen sich einstöckige Wohnhäuser. In den Erdgeschossen sind Bars und Restaurants. An einem der Fenster im Obergeschoss über einer Tapasbar steht ein Mann mit einem Fernglas. Er beobachtet Rita, hat ihren Spaziergang über den Strand verfolgt, und jetzt sieht er, wie sie den Jungen bezahlt, der die Liegestühle verleiht. Sie streckt sich nach der Tasche, die an dem Nagel hängt, vermutlich noch derselbe Nagel wie zu der Zeit, als er als Kind am Strand herumgelaufen ist und das Sklavengeld für las sombrillas y las tumbonas kassiert hat. Er könnte dort immer noch herumlaufen. Sein Vater ist an ebendiesem Strand mit ein paar Hundert Pesetas in der Tasche gestorben, er hat den Sonnenschirm-Euro nicht mehr erlebt. Er, auch zum Sklaven geboren, hätte den Platz seines Vaters einnehmen können. Der Vater starb mit dem Mund voller Sand. Niemand war da, der den Sand aus seinem Mund entfernte. Nicht einmal das konnten sie.
Der Mann sieht den Jungen weggehen. Die Frau ist allein am Strand. In einigen Stunden werden die Deutschen und Engländer einfallen, wenn sie ihren Rausch einigermaßen ausgeschwitzt haben. Dagegen hilft nur mehr Alkohol. Altes Besäufnis wird wie neu. Nach einer Stunde medizinischer Behandlung schwimmen sie wieder. Tanzen in der Sonne. Die Frau schaut in seine Richtung. Sehen kann sie ihn nicht. Vielleicht hat das Fernglas einen Reflex geworfen. Er lässt es sinken.
Sie hat von einem Haus auf der anderen Seite der Strandpromenade ein blendendes Licht wahrgenommen. Wie ein jäher Blitz, denkt sie.
Sie sitzen an einem Tisch vor der Bar Azul, der blauen Bar. Auf dem Tisch stehen zwei Gläser Bier. John Österberg nimmt einen Schluck. Leute bewegen sich über den Platz. Hunde bellen, Hammerschläge hallen wider, aus einem gerissenen Lautsprecher irgendwo in einer nahen Seitengasse scheppert Musik. Die Altstadt ist erwacht.
Peter hat erzählt, was ihn veranlasst hat, an die Sonnenküste zurückzukehren, aber er hat nicht alles erzählt.
»Was soll ich tun?«, fragt er. »Ich brauche deinen Rat.«
»Wen sollst du umbringen? Weißt du, wer es ist?«
»Ja … aber nicht mehr, als man mir gesagt hat.«
»Kennst du ihn von früher?«
»Nein. Ich wusste, wer er war, aber das ist auch alles.«
All die Lügen in dieser Geschichte, denkt er. Jeder hat seine persönlichen Gründe zu lügen. Eigentlich weiß jeder, dass alle lügen. So ist es das Beste für alle, etwas, wonach man sich richten kann.
»Das müsstest du aber.«
»Wie meinst du das?«
»Wenn er damals schon in die Geschichte verwickelt war. Wenn ihr in einem Alter seid, müsstest du ihn kennen.«
»Wir waren damals nicht die Einzigen in dem Alter, John. Auch wenn alle im selben Alter zu sein schienen. Du wohnst doch hier. Montañas. Jesús Maria Montañas. Kennst du ihn?«
»Ich will es nicht wissen.«
»Kennst du ihn?«, wiederholt Peter.
»Ehemaliger Polizist, hast du gesagt? Die kommen und gehen. Es sind ziemlich viele. Wir befinden uns in der Gegend Spaniens, wo es die meisten Polizisten gibt.«
»Und die kriminellsten Polizisten.«
»Das hängt zusammen. Aber ich weiß, wer er ist. Montañas. Alle wissen, wer das ist. Er wird Bürgermeister, die Wahl ist vermutlich eine reine Formsache.«
»Erinnerst du dich an ihn … von früher?«
John antwortet nicht. Er betrachtet den Platz, der vor ihnen liegt, ein schöner Platz. Peter folgt seinem Blick. Es gibt nur Palmen, Sonne und Steine auf dem Platz.
»Er war manchmal in der Bar«, sagt John.
»Alle sind hier gewesen.«
»Er hat nie eine Uniform getragen.«
»Nein.«
»Auch nicht, als du ihn getroffen hast?«
»Nein.«
»Warum hast du gelogen und behauptet, du kennst ihn nicht?«
»Ich habe nicht gelogen. Ich kannte ihn nicht. Ich bin ihm nur ein einziges Mal begegnet. Hier, wie du sagst.«
»Okay.«
»Glaubst du mir?«
»Spielt das eine Rolle?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wenn es dir wichtig ist, dann glaube ich dir.«
»Danke.«
»Hier an der Küste ist Montañas der Verbrechensbekämpfer Nummer eins.«
»Aber wie ich sehe, flammt der Terror wieder auf. Bei unserer Landung hat es in Sevilla gekracht. Und gestern Abend in Estepona.«
John schweigt. Er nimmt einen Schluck Bier und schaut über den Platz, der inzwischen im Schatten des gleißenden Lichtes liegt. Seine Augen sind farblos wie die eines Blinden. Er richtet sie auf Peter. Man kann sich nicht in ihnen spiegeln.
»Es könnte jemand dahinterstecken, den wir von früher kennen«, sagt er und schaut wieder auf den Platz. Ein Mann in einem dunklen Anzug geht vorbei. Die Hitze scheint ihm nichts auszumachen. Er hat eine Aktentasche in der Hand, vielleicht ein Anwalt. Peter nimmt einen Schluck von dem Bier. Es schmeckt fade.
»Einige aus dieser verrückten alten Clique gibt es immer noch.«
»Woher weißt du das?«, fragt Peter.
»Ich lebe hier.«
»Und wen gibt es noch?«
»Iker. Ainora. Manchmal schaut Jesús vorbei.«
»Jesús?«
»Ja.«
»Das ist aber ein anderer Jesús, oder?«
John antwortet nicht. Der Mann im Anzug kommt zurück. Er wirft ihnen einen Blick zu. Er trägt noch immer die Aktenmappe. Sie könnte sonst was enthalten. Er verschwindet den Hügel hinunter.
»Ich will es nicht wissen«, sagt Peter.
»Ich versuche nur, dir zu helfen.«
»Von denen ist keine Hilfe zu erwarten. Im Gegenteil.«
»Ach?«
»Ja. Ich will nichts über die Clique hören.«
»Auch über sie nicht?«
John sucht seinen Blick. Peter erwidert ihn. Es ist, als würde er in Glas schauen, Milchglas, als versuchte er an einem kalten Wintertag durch Glas zu sehen.
»Sie? Wen?«
»Nun tu nicht so, mein Freund.«
»Ich will es nicht wissen.«
»Sie wollte es.«
»Was? Wie?«
»Sie wollte es wissen. Sie ist zu mir gekommen und hat nach dir gefragt. Jeden Tag. Aber du warst nicht mehr da. Du warst verschwunden und hast dich nicht verabschiedet. Du hast ihr nie hasta luego gesagt, oder? Immer wieder hat sie nach dir gefragt, bis sie es irgendwann aufgegeben hat.«
Peter nickt. Er hört das Geräusch der Palmen. Als wäre ein Wind aufgekommen, aber so ist es nicht. Es ist der Wind in seinem Kopf, der stärker geworden ist. Er bläst ihm von Ohr zu Ohr zu Ohr zu Ohr. Er spürt den Schweiß am Hinterkopf. Übelkeit steigt aus seinem Magen auf, langsam, wie sich die Schlangen an Johns Armen winden, wenn er die Hand mit dem Bierglas hebt. Peter nimmt auch einen Schluck, aber es hilft nichts. Der Wind bleibt, die Schlangen bleiben. Eine schwarz gekleidete Frau mit einem schwarzen Schirm zum Schutz gegen die Sonne überquert zielstrebig den Platz. Sie könnte er früher auch gekannt haben.
»Ich habe sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen«, sagt John. »Ungefähr so lange, wie du weg bist, habe ich sie nicht mehr gesehen.«
»Was? Wen?«
»Hörst du mir nicht zu?«
»Natürlich höre ich zu.«
»Ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen.«
»Du weißt also nicht, wo sie ist?«
John betrachtet ihn wieder mit seinen Augen, in denen sich nichts spiegelt.
»Ich glaube, sie lebt noch in der Stadt. Oder irgendwo an der Küste. Ein Bekannter hat mir vor vielen Jahren erzählt, dass sie aus der Clique ausgestiegen ist und geheiratet hat.«
»Geheiratet? Wen?«
»Ist das von Bedeutung?«
Peter antwortet nicht. Er hebt das Glas, aber es ist leer.
»Möchtest du noch eins?«, fragt John.
»Ja.«
John steht auf und geht ins Haus. Peter schaut auf seine Armbanduhr. Es ist bald zwölf. Er versucht nachzudenken, aber bei dem Rauschen in seinem Kopf kann er keinen klaren Gedanken fassen. Der Alkohol dämpft das Geräusch. Alkohol erhöht den Serotoningehalt und dämpft das Rauschen. Er wünschte, das ganze Leben wäre Urlaub. Er würde trinken und nie mehr damit aufhören. Die Verantwortung könnte jemand anders übernehmen.
John kommt mit einem neuen Glas Bier vom Fass zurück, nur una caña, nur ein kleines Glas, es gibt keinen Grund, schon vor zwölf Uhr mittags betrunken zu sein.
John bleibt stehen.
»Mir hast du auch nie hasta luego gesagt, Svante.«
»Peter.«
»Wie?«
»Ich heiße jetzt Peter.«
»Whatever. Du hast mir nie tschüs oder so long oder adieu gesagt.«
»Jetzt sehen wir uns ja wieder. Ich brauchte nichts dergleichen zu sagen. Ich bin zurückgekommen.«
»Haha.« John lächelt nicht, als er die Lachgeräusche ausspricht. »Was ist überhaupt passiert? Als du abgehauen bist?«
»Spielt das eine Rolle?«
»Ohne Hilfe wärst du in dieser Stadt keine fünfhundert Meter weit gekommen. Oder?«
Peter antwortet nicht.
»Wer war es?«
»Ich habe es geschafft, mich vom Strand wegzuschleichen. Ich habe es geschafft. Sie hatten mich nicht unter Kontrolle.«
»Ach so.«
»Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr.«
»Für irgendjemanden spielt es offenbar eine verdammt wichtige Rolle«, sagt John. Er setzt sich. »Wie viel Zeit hast du für diesen … Auftrag?«
»Nicht viel.«
»Wie willst du dieses Mal entkommen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Hast du deiner Frau davon erzählt?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
Peter nimmt wieder einen Schluck Bier. Das Licht über dem Platz hat sich verändert, als zögen Wolken über den Himmel. Er schaut hinauf, aber dort gibt es nichts, nur blau, azul.
»Meine Familie wird bedroht«, antwortet er schließlich. »Ich muss versuchen, sie da rauszuhalten.«
»Aber das geht nicht. Deine Familie hängt schon mit drin, nicht wahr?«
»Das ist Naiara!«
Aitor lächelte breit, als stellte er seine schöne Schwester vor.
»Hallo, hallo, hallo!«, antwortete er. Das klang total blöd. Er war nervös.
»Du bist das also, der vom Nordpol kommt?«, fragte sie.
»Na ja, halbwegs.«
»Ist es dort beständig kalt?«
»Wir haben einen weißen Winter, der grässlich ist, und einen grünen Winter, der ganz okay sein kann.«
»Immer Winter?«
»Leider.«
»Dann verstehe ich, dass du zu uns gekommen bist.«
»Gekommen, um zu bleiben.«
»Das gilt wahrscheinlich für uns alle«, sagte Naiara.
»Aber du stammst nicht von hier, oder?«
»Inzwischen schon.«
»Was bedeutet das?«
»Wir können es dir erklären, wenn du willst«, sagte Aitor.
»Was wollt ihr erklären?«
»Genau das wollen wir doch erklären.«
»Was machst du heute Abend, Naiara?«, fragte er. Im Augenblick war er nicht an Erklärungen interessiert.
»Am Strand sitzen und den Sonnenuntergang anschauen.«
»Eine nette Beschäftigung.«
»Die allerschönste.«
»Am Strand hier unten? Der Fontanelle, wie ich ihn nenne.«
»Nein, an einem anderen, einem sehr besonderen Strand.«
»Wo ist der?«
»Das ist geheim.«
Er steigt mitten auf der Avenida in den Bus. Der Bus fährt nach Westen. In der Nähe eines Gebäudes, das er gestern zusammen mit Aitor beobachtet hat, steigt er aus.
Beobachtet!
Er überquert die Straße, bleibt vor der Pforte des Bankpalastes stehen. Ein Wachmann betrachtet ihn mit trägem Blick, nein, mit drohendem Blick, der sich mit Trägheit maskiert. Hier gibt es Gras und Palmen, die nicht den Rußtod sterben wie die Palmen entlang der entsetzlichen Avenida. Der Wachmann in schwarzer Uniform macht einen Schritt auf ihn zu. Die Guardia Civil macht einen Schritt auf ihn zu. Die Gedanken toben, stürmen wieder durch seinen Kopf. Er geht weg, zurück über die Straße. In seinem Kopf rauscht der Wind. Von irgendwoher hört er Stimmen, er dreht sich um. Auf der anderen Straßenseite nähert sich Jesús Montañas, nur wenige Meter entfernt, drei Männer sind bei ihm, seine Leibwächter. Sie durchschreiten die Pforte. Jesús wirft einen raschen gleichgültigen Blick um sich, der vielleicht auch den Fremden auf der anderen Straßenseite streift. Eine halbe Sekunde lang begegnen sich ihre Blicke, nein, der Abstand ist zu groß, es ist unmöglich. In seinen Ohren heult der Sturm.
Peter und Rita liegen in ihren Liegestühlen. Strandleben, manche baden, die meisten liegen im Schatten der Sonnenschirme, einige spielen Fußball, andere schlagen einen Ball mit Schlägern.
Die Bar befindet sich in der Mitte des Strandes, ein Schuppen mitten im Sand. Bar Mirage, ein Strandschuppen, eine Fata Morgana, die real ist. Im Schutz des Blechdaches sitzen Leute auf Stühlen um die Theke herum. Das Dach muss heiß sein wie die Hölle.
Ein Verkäufer, der eine Kühltasche an Riemen über den Schultern trägt, geht an den Liegestühlen, am Wasser entlang, vor und zurück, vor und zurück.
»Aaagua … cerveeeza … zuuumo … aaagua … cerveeza … zuumo.«
Er wirft Peter und Rita, die schräg vor ihm liegen, einen Blick zu. Peter wuchtet sich in eine sitzende Haltung, nickt dem Verkäufer zu, der herankommt und die Box im Sand abstellt und den Deckel anhebt.
»Una cerveza, por favor.«
Peter dreht sich zu Rita um, die aussieht, als schliefe sie. Der Liegestuhl steht teilweise im Schatten, ihre Beine liegen ungeschützt in der Sonne. Der Verkäufer schaut auf ihre Beine, vielleicht schaut er auf ihre Beine. Ihr Gesicht ist unter dem Sonnenhut verborgen.
»Rita? Möchtest du etwas trinken? Bier? Wasser?«
Sie macht eine abwehrende Handbewegung.
Peter streckt dem Verkäufer einen Euroschein hin. Der Verkäufer beginnt nach Wechselgeld zu suchen. Peter hebt die Handfläche.
»Es bueno.«
»Gracias, Señor.«
»De nada.«
Der Verkäufer nimmt den Schein entgegen und reicht ihm die Bierdose. Die Dose ist sehr kalt. Aus der Kühlbox steigt Rauch auf. Sie ist der kälteste Ort an der Sonnenküste. Peters Finger erstarren, als er die Dose mit der Hand umschließt. Würde er das Metall mit der Zunge berühren, würde sie kleben bleiben. Als Kind hat er einmal die Zungenspitze an eine Teppichklopfstange auf dem Hof gelegt, und die Zunge ist hängengeblieben. Es war Winter, und die Zunge klebte am Stahl fest. Von Panik gepackt, hatte er sich losgerissen, und sein Mund füllte sich mit Blut. Mehrere Wochen lang konnte er nichts schmecken. Manchmal tritt das Symptom wieder auf. Dass er nichts schmecken kann. Ist es das Säuerliche, das er nicht schmeckt? Ist es das Süße? Er hat noch nie Teppiche geklopft. Es gibt keine Teppichklopfstangen mehr. Er würde keine Teppiche klopfen, selbst wenn es die Stangen noch gäbe. Eine Teppichklopfstange auf dem Grundstück in Enskede Gård. Wie würde das aussehen? Er könnte behaupten, es sei ein Torpfosten. Er hat Sehnsucht nach Enskede Gård. Wenn er wieder zurückkommt, wird er Enskede Gård nie mehr verlassen. Der hübscheste Stadtteil auf der ganzen Welt. Wenn er zurückkommt. Wenn er zurückkommt, wird er den Globen umarmen. Er wird Stockholm umarmen.
Er trinkt von dem Bier. Es ist immer noch kalt. Er stellt die Dose in den Sand und betrachtet den Rücken des Verkäufers, der sich mit seiner Kühlbox entfernt, aaaagua … ceeerveeza … aaagua … zuuumo. Die Stimme wird immer leiser. Peter lehnt sich zurück, schließt die Augen, öffnet die Augen, schließt sie wieder … schließt sie … Er öffnet die Augen, schüttelt den Kopf und verfolgt die Wanderung des Verkäufers am Strand entlang. Der Mann geht nach dem letzten Liegestuhl einfach weiter, sein Körper scheint zu zerfließen in der flirrend heißen Luft, die wie Glas ist, fließendes Glas. Peter schließt die Augen … schließt die Augen … Er öffnet sie wieder und sieht vier Gestalten in regelmäßigem Rhythmus angelaufen kommen, sie sind weit entfernt, noch Hunderte von Metern von dem Verkäufer entfernt, sie laufen in der Luft, sie kommen näher und werden mit jedem Schritt größer, jetzt erkennt er sie. Jesús und seine Leibwächter joggen in Anzügen und flachen Schuhen am Wassersaum entlang, es sind dieselben Anzüge, in denen er sie vor einigen Stunden gesehen hat, sie bewegen sich zielstrebig, eingehüllt in einen besonderen Schimmer. Sie bewegen sich in Slow Motion. Peter kann jede Bewegung erkennen, Bewegungen wie im Zeitlupentempo, früher hieß es Zeitlupentempo, zur Zeit der Teppichklopfstangen, jetzt passieren sie den Verkäufer, der sich ebenfalls in Zeitlupe nach ihnen umdreht, er scheint etwas zu rufen, nimmt die Kappe ab, dreht sich um und lächelt über das ganze Gesicht. Die vier Männer nähern sich Peter, sie gleiten heran, ihre Jacketts flattern im Wind, die Hosenbeine, Wasser spritzt um ihre Schuhe, sie laufen an Ball spielenden Menschen vorbei, alles ganz normal, ein dicker Mann versucht in einer ausrollenden Uferwelle zu versinken, sie laufen an dem Dicken vorbei, sie laufen an allen vorbei, niemand dreht sich nach ihnen um, niemand ruft, niemand zeigt auf sie, nur der fröhliche Bierverkäufer hat sie bemerkt. Er lächelt immer noch in weiter Ferne. Er winkt. Als die Männer nur noch wenige Meter von Peter entfernt sind, breitet sich auf Jesús’ weißem Hemd ein roter Fleck aus, dehnt sich bis zu seiner Brust aus, Blut pumpt aus seiner Brust, er läuft weiter, seine Beine bewegen sich wie vorher, seine Männer laufen neben ihm her wie vorher. Niemand sieht es, nur Peter. Einer der Leibwächter hat Blut im Gesicht, Blut an der Schulter. Die Männer lachen, lachen, jetzt haben sie die Volleyball spielende Gruppe erreicht, sie laufen unter dem Netz hindurch, Jesús an der Spitze, mitten durch das Spiel, niemand reagiert, niemand dreht sich nach ihnen um, sie hinterlassen eine rote Spur im Sand. Aber niemand reagiert, nur Peter reagiert. Jemand muss ja reagieren. Er schreit. Schreit.
Jemand versetzt ihm einen harten Schlag auf den Arm.
Er versucht sich zu schützen.
»Nein«, schreit er. »Nein!«
»Peter? Peter! Wach auf.«
Eine bekannte Stimme.
»Peter!«
Er öffnet die Augen. Sie sitzt vor ihm, sie liegt nicht mehr im Schatten. Einige Leute schauen in ihre Richtung, eine junge Frau hält einen Ball in der einen Hand, einen lächerlich großen Schläger in der anderen.
»Ich muss wohl eingenickt sein«, sagt er.
»Und bist mitten in einem Alptraum gelandet«, sagt sie.
Am Strand ist es ruhig, keine Leichen, kein Blut, keine Sirenen, kein Krankenwagen. Die Gruppe spielt Volleyball, als ob sich nichts Außergewöhnliches in ihrem Strandleben ereignet hätte.
»Es ist nicht gut, wenn man in der Sonne einschläft«, sagt Rita.
Er sieht die Bierdose im Sand, hebt sie auf und trinkt. Das Bier hat sich erwärmt, ist aber immer noch ein wenig kühl.
Es ist später Nachmittag auf der Avenida. Peter steht in einem der langen Schatten.
Die Limousine gleitet heran. Die hintere Tür wird geöffnet.
Aitor trägt ein schwarzes Hemd, kein Jackett. Peter trägt ein beigefarbenes Hemd und eine weiße Leinenhose. Sein Gesicht ist rot.
»Du warst am Strand«, stellt Aitor fest, als die Limousine weitergleitet. »Du musst vorsichtig sein mit der Sonne.«
»Fahr zur Hölle.«
Aitor lacht auf.
»Das klingt schon vertrauter.«
Sie fahren über ansteigende Straßen in Richtung Norden. Zwischen den weißen Gebäuden ist es menschenleer. Es ist Siesta.
»Durch diese Straßen sind wir als junge Männer gegangen«, sagt Aitor. »Wie du siehst, hat sich nichts verändert.« Er lacht wieder. »Es ist immer noch heiß.«
»Es ist unmöglich«, sagt Peter.
»Was ist unmöglich?«
»Montañas umzubringen. Das ist nicht machbar. Ich kann es nicht machen.«
»Darüber reden wir später.«
»Später? Gibt es denn noch mehr zu besprechen?«
Die Limousine fährt über das Autobahnviadukt. Die schneebedeckte Spitze des Sierra Blanca leuchtet auf halbem Weg in den Himmel. Halbwegs in den Himmel und halbwegs in die Hölle, denkt Peter. Linkerhand sieht er eine große Busstation. Die hat es früher nicht gegeben.
Sie fahren weiter nach Norden, auf die Berge zu. Die Landschaft ist braun und rot, wie ein Körper, der schutzlos der Sonne ausgesetzt war. Das ist die Hölle. Es ist ein zum Tode verurteiltes Land, denkt er.
Ein einsamer Bauer auf einem Feld schaut ihnen nach, als sie vorbeifahren.
»Guck dir den armen Teufel an«, sagt Aitor.
»Er versucht wenigstens, eine anständige Arbeit zu machen.«
»Er könnte mein Vater sein«, sagt Aitor. Sein Gesicht ist hart geworden. »Ich komme aus den Bergen. Mein Vater wurde ans Meer vertrieben. Wir kommen alle aus den Bergen. Niemand hat uns eine Chance gegeben. Niemand. Wir wurden gezwungen, an die Küste in ein fremdes Land zu ziehen.« Er macht eine Handbewegung, die Sonne und Erde umfasst. »Hier bekommt man nie eine Chance. Man muss sie sich selber nehmen.«
»Ich kenne deine Geschichte, Aitor. Du hast sie mir erzählt.«
»Ich habe sie nicht zu Ende erzählt. Man kann sie nicht zu Ende erzählen.«
»Wohin sind wir unterwegs?«
*
Die Limousine parkt am Straßenrand. Der Fahrer lehnt an der Motorhaube und raucht. Der Rauch bewegt sich wie Asche durch die trockene Luft.
Peter und Aitor stehen vor einem Abgrund.
Hinter den verbrannten Hügeln liegt die gleißende Stadt. Dahinter ist das Meer. Es verschmilzt mit dem Himmel. Der Himmel über ihnen ist weiß. Blau ist es nur unter ihnen.
»Von hier kann man endlos weit sehen«, sagt Aitor.
Peter antwortet nicht. Aitor zeigt in westliche Richtung.
»Dort. Dort ist der Strand. Die Bucht ist dahinten, am weitesten entfernt. Weit hinter San Pedro.«
»Welcher Strand?«
»Das weißt du, mein Freund.«
»Strände sehen doch alle gleich aus.«
»Dieser ist besonders.«
»Ich habe gesagt, dass ich mit dem, was … passiert ist, nichts zu tun hatte, Aitor. Dem, was hinterher passiert ist.«
»Du warst ein Teil von dem, was hinterher passiert ist, mein Freund. Damals hast du nicht dafür bezahlt. Du hast gewonnen. Ich musste den Preis zahlen. Jetzt bist du an der Reihe.«
»Warum hast du so lange gewartet, Aitor?«
»Ich hab gesessen. Das weißt du.«
»Du hättest mich trotzdem hierher kriegen können. Es hat nichts mit dem Gefängnis zu tun.«
Aitor antwortet nicht.
»Dir geht es um Rache«, sagt Peter, »um nichts anderes als Rache.«
»Es heißt, Rache ist ein Gericht, das man kalt genießen soll«, sagt Aitor. »Ich wollte abwarten, um zu sehen, ob das wahr ist. Ob es das wert war.«
»Und? War es das wert?«
»Ja.«
»Dann ist deine Geduld also belohnt worden, Aitor.«
»Es heißt auch, man soll die Mahlzeit dampfend heiß servieren.«
»Ist das auch wahr?«
»Ja.«
»Dann muss man aber lange warten bei Tisch.«
»Genau das ist der Sinn, Amigo.«
Peter spürt die Sonne auf dem Kopf, wie eine Feuerhaube. Hier oben ist er der Sonne viel näher als am Meeresufer. Hier gibt es kein Wasser, in dem man sich abkühlen kann. Keinen Strand.
»Ich kann es nicht tun. Es ist unmöglich.«
Aitor dreht sich zu ihm um. Peters Gesicht spiegelt sich in den Gläsern der Sonnenbrille. Es ist verzerrt. Er kann die Bergspitze sehen, den weißen Himmel, der genauso schwarz wie die Brillengläser ist.
»Er wird von Leibwächtern geschützt«, fährt Peter fort. »Man kommt nicht nah genug an ihn heran.«
»Du hast es geschafft. Heute Vormittag.«
»Was?«
»Du bist heute nahe an ihn herangekommen. Vor der Bank. Du hättest es dort und in dem Moment erledigen können.«
»Du beschattest mich? Das hätte ich mir doch denken sollen. Aber ich hätte es in dem Augenblick nicht tun können. Ich habe keine Waffe.«
»Nein, noch nicht. Dafür ist es noch ein wenig zu früh.«
Aitor zündet sich eine Zigarre an. Peter hört, dass der Wind stärker geworden ist. Eine Wolke gleitet schnell vorbei. Ein Adler taucht am Himmel auf und kreist über ihren Köpfen. Der Wind ist weitergezogen. Peter hört nur das Rauschen in seinen Ohren, ein Phantomgeräusch. Über ihnen zieht der Schatten des Adlers seine Kreise.
Der Adler stößt herab auf eine Beute, die nur Adler erspähen können.
»Ich mache es nicht«, sagt Peter. »Du kannst mich nicht zwingen.«
»Hast du es deiner Frau erzählt? Hast du es Rita erzählt?«
»Du hast mir verboten, mit ihr darüber zu sprechen.«
Aitor antwortet nicht. Der Adler ist wieder an seinen Ausgangspunkt zwischen Himmel und Erde zurückgekehrt, bereit, erneut herabzustoßen. Es sieht aus, als wäre es etwa gleich weit zum Himmel wie zur Erde. Der Adler schwebt auf den Winden. Dem Adler gehört der Himmel. Er kontrolliert die Erde darunter.
»Du hast mich gezwungen, Rita mitzunehmen. Du hast mir keine Wahl gelassen.«
Aitor scheint den Adler zu beobachten. Der stößt wieder herab, legt die Schwingen an und fällt der Erde entgegen.
»Ich werde sie bitten, zur Polizei zu gehen. Das ist die einzige Möglichkeit. Ich gehe selber zur Polizei.«
»Du hast Familie. Sei vorsichtig.«
»Fahr zur Hölle!«
Aitor lässt die halb gerauchte Zigarre auf den Felsen fallen, sie fällt auf trockene Erde. Tritt die Glut mit dem Absatz aus. Der Felsen und der Schuh haben die gleiche Farbe, sind wie füreinander gemacht. Aitor dreht den Kopf ein wenig zur Seite, von Peter weg, und nickt dem Fahrer diskret zu, der vor dem Auto steht.
Der Fahrer setzt sich in das Auto und nimmt sein Handy hervor.
Rita steigt die breiten Treppenstufen vom Strand zur Promenade hinauf. Bis zum Hotel sind es fünfzig Meter in nördlicher Richtung. Es ist Mittagszeit, und die Schatten der Häuser bieten keinen Schutz.
Sie schließt die Tür zum Appartement auf. Zehn Meter entfernt steht ein anderer Gast im Korridor, sie schaut nicht hin, es ist ihr egal, es ist zu warm, sie hat schon wieder Durst, obwohl sie kurz vorm Verlassen des Strandes etwas getrunken hat.
Der Vorraum liegt im Halbdunkel.
Sie lässt die Basttasche mit den Badesachen auf den Steinfußboden fallen und schüttelt die Sandalen von den Füßen. Dann geht sie in die Küchenecke. Die Appartementtür steht immer noch halb offen.
Sie erwarten sie im Schlafzimmer. Wie sollte sie das ahnen? Hinter ihr gleitet ein Schatten zur Tür herein. Es ist der Gast aus dem Korridor. Sie hört nichts.
Sie öffnet die Kühlschranktür, bückt sich nach einer Plastikflasche mit Orangensaft und richtet sich auf.
Ein Paar Hände legt sich um ihren Hals und auf den Mund.
Ihre Hände werden mit vehementer Kraft auf den Rücken gezogen.
Ich muss ruhig bleiben ich muss ruhig bleiben ich muss ruhig bleiben.
Sie sieht nichts anderes als das Meer dort draußen es stürzt ihr entgegen alles stürzt ihr entgegen.
Die Flasche prallt auf den Boden, der Saft spritzt auf wie Sonnengeglitzer. Sie spürt die Flüssigkeit auf den Lippen, die sich mit dem Salz mischt, es schmeckt bitter.
Die Flasche kreiselt unter ihren Füßen, die wie in Spasmen zehn Zentimeter über dem Fußboden zucken. Sie schwebt über dem Boden.
*
Jesús Maria Montañas kommt in Begleitung einer Frau in seinem Alter aus dem Entree der Bank. Sie hat ihn untergehakt. Ihnen folgt ein Mann in schwarzem Anzug. Die kleine Gruppe bewegt sich rasch auf ein schwarzes Auto auf dem Parkplatz zu. Der Fahrer wartet neben dem Wagen. Er öffnet die hintere Tür. Die Frau steigt ein. Der Fahrer geht um das Auto herum, öffnet die Tür auf der anderen Seite, und Jesús steigt ein. Der Mann in dem schwarzen Anzug setzt sich neben den Fahrer, und das Auto gleitet hinaus auf die Straße.
Sie fahren durch das Zentrum und weiter in östlicher Richtung an dem Hotel, am Grundstücksamt, Tankstellen, Bars, Restaurants, Kaufhäusern vorbei. In der Nähe der alten Verkehrsinsel, die die Stadtgrenze markiert, biegt das Auto ab und fährt weiter einen Hügel hinauf, biegt nach rechts ab und hält vor einem niedrigen Gebäude von den Ausmaßen eines halben Wohnblockes. Man erkennt auf den ersten Blick, dass es sich um eine Schule handelt. Sie ist in fröhlich bunten Farben gestrichen, auf dem von einem hohen Zaun umgebenen und von Palmen beschatteten Schulhof gibt es Spielgeräte, Rutschbahnen, Schaukeln, ein Piratenschiff.
Die Frau steht neben dem Auto. Die hintere Tür ist offen. Auf dem Rücksitz schimmert Jesús’ Gesicht.
Ein Mädchen von etwa zehn Jahren winkt, als es durch die Pforte kommt. Die Frau lächelt und winkt zurück.
»Esmeralda!«
Die letzten Meter rennt das Mädchen, die Frau beugt sich hinunter, umarmt es und gibt ihm einen Kuss.
»Papa ist mitgekommen«, sagt die Frau.
Das Mädchen steigt ins Auto, die Frau folgt ihr.
Das Auto fährt weiter die Straße hinauf, über das Autobahnviadukt, vorbei an der Busstation, dann durch die Landschaft über den einzigen Weg, der in die Berge hinaufführt.
Nach etwa fünf Kilometern erreicht es eine kleine Ansammlung weißer Villen, die wie weiße Zuckerstücke in der toten Landschaft verstreut liegen. Die Häuser sind von Zäunen, Palmen und Rasenflächen umgeben, die neongrün leuchten. Wenn die Villen eine kleine Stadt bilden, dann sind die Ziegelschuppen am Rand ihre Vorstädte. Einige Gestalten hacken in der Erde. Staub hüllt sie ein wie Rauch. Eine mittelalterliche Szene. Hier ist der Asphalt noch nicht angekommen. Er reicht nicht einmal ganz durch die weiße Stadt.
Die Männer, die die Szene vom Felsen aus beobachten, erinnert das Auto an ein Insekt, das langsam über die vertrocknete Erdkruste kriecht. Von oben sieht das Auto aus wie ein Käfer, der einzige, der den letzten Krieg überlebt hat, eine Kakerlake.
Einer der Männer zündet sich eine Zigarre an. Während unten Stille herrscht, sind hier oben die Winde zu hören. Ein Vogel schreit, und ein anderer Vogel antwortet ihm. Die Zikaden bringen sich für ihr abendliches Konzert in Stimmung.
Das Auto dort unten hält vor einem Anwesen. Langsam gleitet das Eisentor auf, das den Zugang zum Grundstück versperrt. Ein Mann hinter dem Tor beaufsichtigt es. Das Auto fährt wieder an, rollt um das Rondell herum und hält vor dem Portal der Villa, das von Pfeilern und Palmen flankiert wird. Es kann römischer Stil sein, griechischer Stil, maurischer, vielleicht alles zusammen, der Stil des Mittelmeeres.
Das Mädchen springt aus dem Auto. Der Mann und die Frau folgen langsamer, würdevoller.
Hinter der Villa türmen sich die höchsten Gipfel der Berge. Aus dieser Perspektive sieht es aus, als läge der Berg auf dem Grundstück der Villa.
Die Männer auf dem Felsabsatz sehen, wie sich der Mann bückt und das Mädchen hoch in die Luft schwingt. Es hebt die Hände wie zu einer Siegergeste.
Aitor reicht Peter das Fernglas. Er hält es sich vor die Augen. Das Mädchen lacht. Der Mann lacht. Die Frau lacht. Zu hören ist nichts. Es ist ein Stummfilm.
»Er war einer von den ehrgeizigen Bullen«, hört Peter Aitor sagen. »Einer von denen, der hinter der ehrgeizigen Falle steckte, die sie uns gestellt haben. Ich weiß, dass er meinen Bruder getötet, ihn persönlich umgebracht hat.«
Peter lässt das Fernglas sinken. Die Menschen dort unten sind noch da, wie Ameisen neben einem Insekt.
Aitor betrachtet ihn.
»Ich glaube, du hast von der Falle gewusst«, sagt er.