Kommentar
Das letzte Buch, das ich unmittelbar unter der Führung von Florinda Matus über Don Juan geschrieben habe, war Die Kraft der Stille, ein Titel, für den sich mein Verleger entschied. Ich dachte an den Titel The Inner Silence (Das innere Schweigen). Zu der Zeit, als ich an dem Buch arbeitete, waren meine Eindrücke von den Schamanen des alten Mexiko für mich sehr abstrakt geworden. Florinda versuchte nach Kräften, mich von meiner Vertiefüng in die Abstraktion abzulenken. Sie versuchte meine Aufmerksamkeit auf andere Aspekte alter schamanistischer Techniken zu lenken, oder sie versuchte mich zu zerstreuen, indem sie mich mit ihrem skandalösen Benehmen schockierte. Nichts aber war geeignet, mich von meiner scheinbar unausweichlichen Bahn abzulenken.
Die Kraft der Stille ist eine intellektuelle Auseinandersetzung mit den Gedanken der Schamanen des alten Mexiko, und zwar in ihrer abstraktesten Ausformung. Während ich allein an dem Buch arbeitete, ließ ich mich von der Stimmung dieser Männer anstecken, von ihrem Verlangen nach Wissen in einer eher quasirationalen Form. Florinda erklärte mir, dass diese Schamanen am Ende extrem kalt und distanziert gewesen seien. Für sie gab es keine Wärme mehr. Sie hielten unbeirrt an ihrer Suche fest: ihre menschliche Kälte war ein Bemühen, die Kälte der Unendlichkeit aufzuwiegen. Sie hatten es geschafft, ihre menschlichen Augen gegen die kalten Augen des Unbekannten einzutauschen.
Ich spürte dies an mir selbst und war verzweifelt bemüht gegenzusteuem. Es ist mir bis heute nicht gelungen.