7
Von einer verdammten Frau niedergeschlagen. Mann, war das peinlich.
Lothair ließ die Schultern kreisen. Sein verletzter Stolz schmerzte mehr als der Schnitt auf seiner Wange, als er sich die Reaktion seines Vaters vorstellte; das Gelächter, das durch das Hohe Gericht seiner Heimat hallte. Die Schande übermannte ihn und verlangsamte seine Schritte durch den verlassenen Korridor, bis er reglos dastand und auf die Betonwand starrte, während die Wut in ihm tobte.
Derr’mo, allein dafür wollte er die Schlampe umbringen. Dass sie ihm diese Erinnerung ins Gedächtnis gerufen hatte. Dass er wieder an die kalten Winternächte in der eisigen Großen Halle denken musste, in der sein Bruder den Goldjungen spielte. Die rechte Hand seines Vaters, schon immer und für alle Zeit.
Bevorzugung wie sie im Buche stand. Die tödlichste Art des Schmerzes.
Es sollte ihm nichts ausmachen. Nicht mehr, jetzt, da sein Vater eine halbe Weltreise entfernt und Lothair erwachsen war. Ein Krieger mit einer Aufgabe. Respektiert. Für seine Kampfkraft gefürchtet. Geschätztes Mitglied des Razorback-Clans und der Stellvertreter seines Kommandanten. Trotzdem, die Wunde weckte schmerzhafte Erinnerungen, die er nicht haben wollte. Und schon gar nicht anerkennen.
Gut, dass Familie so leicht ersetzbar war.
Ivar war seine neue Familie. Sein eigentlicher Bruder. Gott sei Dank. Wenn er auch nur einen Tag länger mit diesen Bastarden in Russland verbracht hätte, hätte er die Kontrolle verloren und einen ganzen Zweig der Erzgarde ausgelöscht. Keine gute Idee, wenn man bedachte, woher Ivar seine finanziellen Mittel bezog und welche politischen Ziele er verfolgte.
Er würde sich also der Parteilinie fügen und die Vergangenheit ruhen lassen. Zumindest vorerst.
Und ganz oben auf seiner To-do-Liste? Das Nachwuchsprojekt und Angela Keen. Diese verdammte Polizistin mit ihrem Teppichmesser.
Er konnte es nicht erwarten, sie in die Finger zu bekommen. Ihr zu geben, was sie verdiente … einen langsamen, qualvollen Tod. Aber er konnte sie nicht einfach umbringen. Die Kleine verfügte über starke Energie, war zu wertvoll für ihr Projekt. Und für Ivars klinische Studien, die DNA-Entschlüsselung und die Medikamententests. Lothair verstand die wissenschaftlichen Untersuchungen nicht in ihrer ganzen Komplexität, aber verdammt, das Ziel war verlockend. So viele hochenergetische Frauen, wie er wollte … eine wahre Orgie für ihn und seine Kameraden, um das erste weibliche Drachenkind zu zeugen.
Aber zunächst musste er sie finden und einsperren. Kein einfaches Unterfangen. Frauen mit starker Energie waren selten, und Ivar wollte sechs Versuchskaninchen, mit denen er beginnen konnte. Was bedeutete, sie konnten auf keine verzichten. Also würde Angela von und zu Teppichmesser am Leben bleiben. Was nicht hieß, dass er sie nicht anständig verprügeln konnte. Ihr Energie entziehen, bis sie kurz vor dem Tod stand. Sie so leiden lassen, dass sie ihn darum anflehte, ihr Leben zu beenden.
Hmm, es würde ihm gefallen, wenn die kleine Polizistin ihn anflehte. Sehr, sehr gut gefallen.
Er beschleunigte seine Schritte, das Echo hallte vom fleckigen Zement wider, nackte Glühbirnen, jeder Tritt leise, vertraut, wie immer. Jetzt musste nur noch sein Körper wieder auf normal schalten. Aber das Blut lief einfach weiter. Tropfte aus dem Schnitt auf seiner Wange. Durchnässte seinen Hosenbund, lief warm und feucht aus der Wunde auf seiner Brust. Noch mehr davon wischte er sich unter seiner gebrochenen Nase weg, während er wortlos den Schmerz verfluchte.
Er stieß eine breite Doppeltür auf, durchquerte den medizinischen Versorgungsraum in Richtung Vorratsschrank und des darüber hängenden Spiegels. Altersflecken zierten das im Laufe der Zeit trübe gewordene Glas, das nur noch schlecht reflektierte, und erschwerten ihm die Sicht, als er vor der Arbeitsplatte stehen blieb und den Kopf schief legte. Himmel. Der Schnitt ging tief. Blut lief seinen Kiefer hinunter und fiel in das schmutzige Waschbecken, das sein Mindesthaltbarkeitsdatum schon lange überschritten hatte.
Tropf-tropf … platsch. Tropf-tropf … platsch.
Die Schlampe hatte es ihm so gezeigt, dass seine Drachenhälfte Mühe hatte, Schritt zu halten. Der stete Rhythmus seines Herzens ließ das Plasma schneller fließen als seine Schnellfeuer-DNA den Schaden reparieren konnte. Die Tropfparty brachte ihn zum Lächeln. Die Kleine hatte Talent und besaß Mumm, den er ihr nicht zugetraut hatte.
Na ja … Glückwunsch! Ein Punkt für die Polizistin. Gefangene Nummer drei erschien auf der Anzeigetafel. Zu dumm nur, dass sie ein Spiel spielte, das keine Frau gewinnen konnte. Nicht mal in Hochform wäre sie ihm gewachsen. Und da er keinen Fehler zweimal beging, war all ihr Glück jetzt aufgebraucht.
Er öffnete einen der oberen Schränke und suchte nach Klammerpflastern. Als er die Schachtel gefunden hatte, schüttete er den gesamten Inhalt auf die schäbige Arbeitsplatte, öffnete eine Flasche Wasserstoffperoxid und nahm sich etwas Verbandsmull. Während er die Wunde säuberte, hallte der Klang schwerer Schritte durch den Flur und kam dem Klinikraum immer näher.
Lothair schnaubte. Klinik. Klar. Der Name beschrieb den Ort in keinster Weise. Der Raum war einfach nur eines … alt. Ein Steinzeitrelikt, das zu lange benutzt worden war: vergilbt, voller alter Geräte, abblätternder Farbe und ausgetretenen Betonböden. Nicht zu vergleichen mit dem medizinischen Komplex in ihrem neuen Hauptquartier.
Das topmoderne Gebäude war noch im Bau, aber voller Hightech. Effizient und, was das Beste war, bequem. Es gab alles, was die Krieger unter seinem Befehl brauchten: Komfortschlafzimmer, jede Menge Wohnraum, das Computerzentrum, ein voll ausgerüstetes Labor für Ivars wissenschaftliche Experimente … und die Kirsche auf der Razorback-Sahnetorte? Der neue, wenn auch noch unfertige Zellenblock A.
Was erklärte, warum er hier war. In diesem heruntergekommenen Rattennest. Mitten im Nirgendwo anstatt sich zu Hause mit einem Glas Wodka in der Hand zurückzulehnen.
Diese verdammten Menschen. Langsame, ineffiziente Insekten. Ivars Arbeitsdrohnen hatten es versaut. In die falsche Richtung gegraben, die Fertigstellung um Wochen, wenn nicht um Monate verzögert. Jetzt war er dazu verdammt, die Weiber im alten Zellenblock zu bewachen, bis er sie in den neuen umsiedeln konnte. Unter normalen Umständen keine große Sache, aber Angela – Supercop und verdammte Wonder Woman – war nicht normal. Die Tatsache, dass die Wunde genäht werden musste und sie nicht in ihrer Zelle steckte, reichte ihm als Beweis.
Die widerliche kleine Schlange.
Vor der Tür kam jemand rutschend zum Stehen. Einen Moment darauf betrat Denzeil den Untersuchungsraum. Die Doppeltüren schlugen hinter ihm zu. Der Krieger sog scharf den Atem ein und blieb plötzlich stehen, den Blick auf seine Wange gerichtet. »Scheiße, Kumpel … alles in Ordnung?«
»Ging mir nie besser.« Lothair legte den Verbandsmull weg, löste den Blick von seinem Krieger und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Spiegel zu. Er griff nach dem ersten schmalen Pflaster und verschloss Stück für Stück den Schnitt.
Denzeils Spiegelbild tauchte über seiner Schulter auf. Mit zusammengezogenen Brauen sah er Lothair einen Moment lang zu, wie dieser die weißen Pflaster aufklebte, dann streckte er die Hand aus. Lothair spannte die Muskeln an, als sein Kamerad ihn am Shirt packte und es nach oben zog, um die Wunde auf seinem Brustkorb zu begutachten. »Mann, die hat dich echt ganz schön abgezogen. Brauchst du Hilfe?«
»Nyet, ich komm schon klar«, murmelte er und ignorierte den Gluckentrieb und das Interesse des Kriegers. Er stand nicht auf Männer, es sei denn, es war eine Frau dabei. Ein Dreier mit Ivar war etwas anderes. Wie er spielte sein Boss den Ball nur in eine Richtung, da ging es ganz um die Frau, wenn man sich abwechselte. Nicht um einen von ihnen. Denzeil dagegen war beim Sex nicht so festgelegt. »Was hast du rausgefunden, Den?«
Denzeil verstand Lothairs Botschaft, ließ sein T-Shirt los und trat zurück. Mit einem Seufzen verschränkte er die Arme und lehnte sich nach hinten an einen Untersuchungstisch. »Nichts. Keine Spur von ihr. Es ist, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Die anderen suchen noch, aber …«
»Ruf sie zurück.« Wie gesagt … die Kleine hatte Talent. Lothairs Lippen zuckten. Der Rotschopf beeindruckte ihn wirklich. »Die ist schon lange über der Erde.«
»Mist«, sagte sein Krieger, und ein Knurren mischte sich unter seinen breiten Akzent. »Der Boss wird sich nicht gerade freuen.«
Wahrscheinlich nicht. Aber er würde die Sache in Ordnung bringen und den Schaden beseitigen, bevor Ivar überhaupt Wind davon bekam. Kein Grund, Alarm zu schlagen. Allerdings auch kein Grund, dem Boss zu signalisieren, es sei alles in bester Ordnung. Zumindest nicht im Moment. Ivar war im Kampf gegen die Nightfury im Hafen von Seattle verletzt worden, er brauchte nicht noch mehr schlechte Nachrichten. Vor allem, was die Frauen anging. Sie hatten heute Nacht bereits eine wertvolle Frau an Bastian und seine Bastard-Crew verloren. Es hatte keinen Sinn, der schlechten Laune des Razorback-Anführers noch mehr Zucker zu geben. Und die kleine Polizistin würde nicht mehr lange draußen herumlaufen.
»Du hältst schön den Ball flach, Den. Ich spreche selbst mit Ivar.« Mit erhobenen Händen hielt er inne und begegnete Denzeils Blick im Spiegel. In seinen Augen lag eine deutliche Warnung. »Verstehen wir uns?«
Denzeil drehte den Kopf weg und brach den Blickkontakt ab, rutschte unruhig auf der gesprungenen Oberfläche des Untersuchungstisches hin und her. »Kein Problem, Chef. Ist deine Entscheidung.«
»Da, das ist es«, sagte er und genoss die Reaktion des Kriegers. Die Fähigkeit Angst in einem ausgewachsenen Krieger hervorzurufen, war besser als alle Drogen, die man auf dem Markt bekam. »Ich hole sie bei Sonnenuntergang zurück.«
In Denzeils dunklen Augen blitzte Überraschung auf. »Du hast schon …«
»Eine kleine Kostprobe gehabt?«
Hmmm … und wie er das hatte.
Ihr Geschmack war unbeschreiblich gewesen, die weißglühende Energie, die sie aus dem Meridian bezog, war so köstlich gewesen, dass er Herzklopfen bekommen hatte. Und noch besser? Ihr Widerstand. Sie hatte gekämpft wie eine Wildkatze, sich gewehrt, als er den Energieaustausch erzwungen hatte – sie tief in seinen Blutkreislauf eingesogen, ohne Rücksicht genommen hatte, den Schmerz bis tief in ihre Seele getrieben und Blutergüsse auf ihrer zarten Haut hinterlassen hatte.
Lothair lächelte, als er sich daran erinnerte, wie sie sich angefühlt hatte. Heiß, wehrhaft und ach so unwillig.
Für ihren Kampfgeist hätte er sie fast lieben können. Fast, aber nicht ganz. Rache war mehr sein Stil, und anders als die beiden Weibchen, die bereits in ihren Käfigen saßen, hatte die kleine Polizistin seine Vergeltung in höchstem Maße verdient.
Zu dumm, dass das Sonnenlicht ihn unter der Erde festhielt. Die UV-Strahlen und seine lichtempfindlichen Augen setzten ihn außer Gefecht. Aber das spielte keine Rolle. Er war ein geduldiger Mann. Ein halber Tag. Nur zwölf Stunden, dann konnte er ihr nachsetzen wie der Jäger seiner Beute. Er konnte den Sonnenuntergang kaum erwarten. Wenn er sich erst einmal über den Wald erhoben hatte, hätte sie keine Chance. Er war jetzt mit ihr verbunden, auf eine Art und Weise, an die kein anderer Mann herankam. Wie eine Fackel in der Dunkelheit rief ihre Energie nach ihm, hinterließ eine Spur, der er folgen konnte.
Ein Knurren stieg in seiner Kehle auf, als Lothair das letzte Klammerpflaster anbrachte und den Schmerz tief in sich aufnahm, um seine Wut noch anzuheizen. Der Schnitt in seinem Gesicht tat wirklich weh, aber nicht halb so sehr wie das, was Angela erleben würde, wenn er sie zwischen die Finger bekam.
Mac war umgeben von endlosen Wellen dunklen Haares. Die dichten Strähnen füllten seine Hände, schlängelten sich um seine Unterarme, hüllten ihn ein, während er sich hingab, aufgab, sich nach mehr verzehrte.
So gut. Sie war so verdammt gut. Nichts als weiche, willige Kurven und heiß glühendes Verlangen.
Mit einem Stöhnen ließ er die Zunge über ihre Halsschlagader gleiten und fühlte das Kribbeln, das seine Wirbelsäule hinunterlief, als er sich fester zwischen ihre Beine schob. Sie seufzte – der Klang halb Stöhnen, halb Flehen – und bewegte sich unter ihm, rieb ihre Hüften an den seinen. Mehr. Sie wollte mehr, und Mac wollte ihr alles geben. Aber …
Er wusste, dass er sie gehen lassen sollte, dass sie nicht real sein konnte. Nichts auf der wirklichen Welt kam dem unglaublichen Gefühl, sie im Arm zu halten, auch nur nahe. Gleich würde er aufwachen. Betrunken. Alleine. Mit nichts als der Erinnerung an ihr Gesicht und seinem steifen Schwanz als Gesellschaft.
Aber verdammt, alles an ihr fühlte sich wirklich an: ihr Herzschlag, die schmalen Hände in seinem Haar, ihr Geschmack auf seiner Zunge, ihr Duft an seinem Körper und der seine an ihrem. Und ja, die Erleichterung. Ihre Berührung vertrieb den Schmerz, brachte die Welt zum Verschwinden und ihn zum Schweben, bis sie alles war, was Mac noch wahrnahm. Dann wiederum war das ja auch der Punkt. Eine Illusion war Realität, wenn man ihr nur genug glaubte. Sie einatmete. Sie in Besitz nahm. So wird die Vorstellung noch besser, dich zu ficken, meine Süße … dein kehliges Lachen zu hören.
Mutter Gottes, er verlor den Verstand. Imaginierte eine nicht existente Frau. Stellte sich heißen, feuchten Sex mit einer wunderschönen Fremden vor. Nur, dass sie keine Fremde war. Nicht richtig. Er träumte schon seit Tagen von ihr, seit er sie in der Wache des Seattle Police Departments gesehen hatte.
Tania. Ihr Name war Tania, und, oh Mann, er wollte nicht aufwachen. Oder seine Fantasie-Liebhaberin gehen lassen. In seinen Träumen gehörte sie zu ihm, wie Zucker in einen Keks. Untrennbar. Unbestritten.
Sein.
Mac knurrte, die Begierde, ihr näherzukommen, kribbelte unter seiner Haut. Und da war noch etwas anderes. Die Empfindung ließ ihn die Muskeln anspannen, er bereitete sich vor, auf … ja, worauf eigentlich? Er runzelte die Stirn, versuchte, dem Rätsel nachzugehen und es zu lösen, aber seine Gedanken verhedderten sich und hinterließen seinen Geist und sein Herz hohl und leer. Irgendetwas kam näher. Er konnte fühlen, wie es auf ihn zuraste, von Sekunde zu Sekunde schneller wurde und …
Eine schwere Hand legte sich um seinen Nacken.
Mac zuckte zusammen. Das war nicht richtig. Er lud nie andere Männer in seine Träume ein. Und ob er sich die Traumfrau nun einbildete oder nicht, er wollte den Kerl nicht in ihrer Nähe haben. Mit einer schnellen Drehung schob er seinen Körper schützend vor den ihren und versuchte, die Hand abzuschütteln.
»Ganz ruhig, Kumpel«, sagte eine tiefe Stimme in beruhigendem Tonfall. »Bas … können wir loslegen?«
»Die Möbel sind aus dem Weg.« Aus der Ferne drangen Schritte an sein Ohr, das leise Geräusch brachte Macs innere Alarmglocken zum Schrillen, als eine zweite Stimme sich der ersten anschloss. »Ist er bereit?«
»Es wird gleich so weit sein. Sie hat ihn gut genährt. Sein Energielevel ist in Ordnung … stabil.«
»Die Ruhe vor dem Sturm.«
Himmel. Ein dritter Kerl? Das war der seltsamste Traum, den er je gehabt hatte. Und noch seltsamer war, dass er die Bettdecke rascheln hören und fühlen konnte, wie sich die Matratze senkte, als jemand neben ihm auf das Bett kletterte.
Der dritte Kerl murmelte: »Ich halte ihn fest. Bring du die Frau hier raus.«
Eine Welle der Aggression überrollte ihn und pumpte jede Menge »oh nein, das wirst du nicht« durch seine Adern. Wenn einer von ihnen versuchen sollte, Tania anzufassen, würde er ihn mit einer neuen Körperöffnung versehen. Trugbild hin oder her, sie gehörte ihm. Und gerade jetzt war sie viel zu verletzlich, so entspannt, dass Mac wusste, sie würde gleich einschlafen.
Die Matratze bewegte sich. Ein zweites Paar Hände berührte ihn an der Schulter. Mac rastete aus.
Er rammte seitlich von Tania beide Fäuste in die Matratze, stieß sich nach oben, nach hinten und … cooler Stunt. Er schoss geradezu von der Bettdecke hoch. Eine schnelle 180-Grad-Drehung und er stand dem Mistkerl am Ende des Bettes auf den Fußballen gegenüber. In den leuchtend roten Augen blitzte Überraschung auf, kurz bevor Mac ihm die rechte Faust ins Gesicht rammte. Der Kopf des Mistkerls wurde nach hinten geschleudert, er verlor das Gleichgewicht und rutschte seitlich von der Matratze. Als er auf dem Boden aufschlug, fluchten die beiden anderen.
Mac bezog Stellung zwischen ihnen und Tania und fuhr mit erhobenen Fäusten und gebleckten Zähnen herum. Er wollte weiter austeilen, das plötzliche Wiederaufflammen des Schmerzes ignorieren und sie beschützen … sie von den Wichsern fortschaffen, die sich jetzt gegen ihn zusammenschlossen. Er nahm Verteidigungshaltung ein und …
Ach Scheiße, zu spät.
Schnell und brutal kam der Bastard mit den Eisaugen auf ihn zu und verpasste ihm einen hinterhältigen Schlag. Noch während sein Kopf zur Seite flog, zogen ihn starke Hände vom Bett und packten ihn im Doppelnelson-Würgegriff.
»Wenn ihr sie anrührt, bringe ich euch um.« Er spannte die Muskeln an, Schmerz durchzuckte seinen Körper, als er sich aufbäumte und gegen den Griff ankämpfte. »Ich reiße euch den verdammten …«
»Ganz ruhig, MacCord.« Der Wichser atmete schwer, während er ihn in die Mitte des offenen Raumes zerrte. Hochkant gestellte Möbel rahmten die Wände unter den geschwärzten Fenstern ein. Das Glas schien sich zu bewegen, wogte brodelnd zwischen den Stahlrahmen hin und her. Während sein Verstand noch auf »Ach du heilige Scheiße« schaltete, zwang der Kerl ihn auf die Knie. »Niemand wird sie anrühren. Wir wollen nur, dass sie aus dem Weg und in Sicherheit ist.«
Die Worte drangen zu ihm vor, und er beruhigte sich. Erleichterung kämpfte gegen eine Überdosis Misstrauen an. Aber etwas in Doppelnelsons Stimme – der unterschwellige Klang, das absolute Selbstvertrauen – sagte ihm, dass er sich keine Sorgen machen musste. Sie interessierten sich nicht für Tania. Eine unkluge Schlussfolgerung? Vielleicht, aber Mac glaubte es nicht. Sein siebter Sinn schaltete auf Überschall, die seltsame Schwingung, die er wahrnahm, ließ seinen ganzen Körper kribbeln. Vertrau dem Kerl, sagte das Gefühl.
»Mac«, sagte er heiser, sondierte das Terrain, gab ein Stück nach, um zu sehen, was er zurückbekam.
»Was?«
»Ich heiße Mac. Niemand nennt mich MacCord.«
»Der hat Nerven.« Doppelnelson schnaubte, das Lachen trotz der Anstrengung nicht zu verkennen. Er lockerte den Griff, ohne ihn loszulassen, und gab Mac genug Raum, um den Kopf zu heben. »Weißt du was, Ven? Mit ein bisschen Zeit könnte ich fast anfangen, den kleinen Scheißer hier zu mögen.«
»Ich nicht.« Mistkerl – Ven … wie auch immer – wischte sich das Blut vom Kinn und stand mühsam auf. »Der Wichser hat mir fast den Schädel gebrochen.«
»Du hast es nicht anders verdient«, knirschte Mac durch zusammengebissene Zähne, als der Schmerz ihn erneut überwältigte und seine Knie an den Boden schraubte. Er fing wieder an zu würgen. Er kämpfte dagegen an, zwang Luft in seine Lungenflügel, die sich anfühlten, als hätte sie jemand mit Zement ausgegossen. »Gottverdammt … was ist los mit mir?«
»Die Verwandlung.« Doppelnelson ließ ihn los. Als seine Hände sich lösten, trat er um Mac herum, ging in die Hocke und sah ihn aus seinen durchdringenden Eisaugen an. »Bist du in letzter Zeit mit einem Drachen aneinandergeraten, Mac?«
Er nickte.
»Ich weiß nicht, warum die Magie in deinem Blut so lange inaktiv geblieben ist …« Der Kerl hielt inne und schüttelte mit zusammengezogenen Brauen den Kopf. »Wie ein schlafender Riese … aber was auch immer der Grund dafür ist, deine Begegnung mit dem Razorback hat sie geweckt. Jetzt schlägt deine Drachen-DNA an.«
Was zur Hölle? Razorback? Drachen-DNA? Hatte der Kerl den Verstand verloren? Wobei …
Er konnte das schwarz geschuppte Monster nicht vergessen. Der Bastard hatte ihn mit seinem Höllenatem durch den Einwegspiegel im Verhörraum eins geschleudert, und seitdem ging es ihm schlecht.
Mac runzelte die Stirn. »Wer …«
Er verlor den Kampf gegen seinen Magen, schloss krampfhaft die Augen, stützte sich mit den Händen am Boden ab und würgte trocken.
»Ich bin Rikar. Und du bist ein Angehöriger des Drachenbluts … genau wie ich. Wie wir.«
Auf allen vieren schüttelte er den Kopf. »Nie … mals.«
»Sieh dir deine Hände an, Kumpel«, murmelte Rikar. »Und dann sag noch mal Nein.«
Mac kämpfte gegen seinen Magen und eine schlimme, schlimme Vorahnung an und riss die Augen auf, als Rikar ihn mit einem sanften Stoß aus dem Gleichgewicht brachte. Als er rücklings auf dem kalten Boden aufkam, hob Mac die Hände. Ein Schrei schnürte ihm die Kehle zu. Schuppen.
Blaugraue Schuppen, eine Reihe über der nächsten.
Wie ein Ausschlag breitete sich das albtraumhafte Geflecht über seine Handrücken aus, kroch seine Arme hinauf, glitt über seine Schultern direkt auf sein Herz zu. Kalt und tödlich überwältigte ihn das Gefühl, kettete ihn an den Boden. Bänder, fester als Stahl, legten sich um seinen Körper und sein entsetztes Aufkeuchen verwandelte sich in einen qualvollen Schrei, als seine Knochen nachgaben: seine Hände verwandelten sich in Pranken, die Finger in Klauen.
Bis ins Mark erschöpft setzte Rikar sich auf den Boden neben der Küchenzeile. Er lehnte sich gegen die Schranktür, seine Schulter berührte die Bastians, und streckte die Beine vor sich aus. Seine Gelenke knackten, als er die Muskeln entspannte, beschwerten sich über die vielen Stunden der harten Arbeit in der Enge des kleinen Apartments.
»Himmel«, murmelte Bas und ließ den Kopf vor der Brust kreisen.
»Allerdings.« Mehr konnte Rikar nicht sagen. Die letzten paar Stunden waren härter gewesen als ein Frontalzusammenstoß mit einem voll beladenen Güterzug bei Höchstgeschwindigkeit.
Aber die Ruhe tat gut. Kein Fluchen mehr. Keine Schmerzensschreie. Nur Stille und eine Wagenladung Erleichterung.
Rikar hörte auf, die Schultern kreisen zu lassen und richtete den Blick wieder auf die Ursache ihres Zustands. Langsam stieß er den Atem aus. Mann, der Kerl war riesig und … ja. Anders als alle Drachen, die er je gesehen hatte.
Mac lag zusammengerollt wie eine Katze in der Mitte des großen Raumes und schlief wie ein Toter: Sein Kopf ruhte versteckt unter einem Flügel, den Schwanz hatte er um den Körper geschlungen. Blaugraue Schuppen schimmerten im dämmrigen Licht, die undurchdringliche Drachenhaut glänzte fast wie poliert. Sie schützte den Krieger wie ein Panzer, die harte Schale ein Charakteristikum, das alle Drachen teilten. Aber Macs Schuppen waren fast vollkommen glatt, ihnen fehlten die kleinen Kämme und Einkerbungen der meisten Krieger. Seltsam. Rikar runzelte die Stirn und sein Blick glitt über Macs ebene Haut und die muskulöse Flanke. Vielleicht half ihm die glatte Oberfläche beim Schwimmen, machte ihn hydrodynamischer oder …
»Himmel, Rikar«, sagte Venom, der mit leisen Schritten noch einmal um Mac herumging. Sein rubinroter Blick wanderte hin und her, er musterte den Krieger, untersuchte ihn, wie ein Wissenschaftler eine neue Spezies. Was, wenn man es bedachte, der Wahrheit gar nicht so fern war. »Der kleine Hohlkopf hat ’ne ganz schöne Klinge. Und guck dir mal die Tätowierung an!«
Rikar zog ein Bein an, stützte den Unterarm auf dem Knie ab und betrachtete Macs Schwanz. »Klinge« beschrieb diese tödliche Waffe nicht einmal annähernd. »Mordwaffe« traf es besser, wenn man den zweiundzwanzig Zentimeter hohen, papierdünnen Kamm betrachtete, der zwischen den Hörnern auf seinem Kopf begann. Scharf wie ein Skalpell wand sich das schmale, stahlgraue Band, das glänzte wie eine Messerschneide, zwischen Macs Schultern sein Rückgrat hinunter, bevor es sich aufteilte und an der Ober- und Unterseite des Schwanzes entlanglief. Und die Spitze? Konnte einem Dolch Konkurrenz machen. Rikar schüttelte den Kopf. Die gewöhnlichen Stacheln waren wohl nichts für Mac. Himmel, mit dem Ding könnte er einen Krieger in zwei Hälften schneiden. Ein einziger Schlag und …
Zack. Game over. Dazu noch die mit Schwimmhäuten versehenen Pranken und die aalglatte Haut – Mac stand das Wort Wasserdrache geradezu auf der Stirn geschrieben. Das magische Tattoo jedoch – der keltische Wirbel aus dunkelblauen Linien, der die eine Hälfte seines Oberkörpers bedeckte – erstaunte Rikar. Er hatte noch nie einen Krieger mit einer solchen Zeichnung gesehen.
Rikar kratzte sich den Rücken an der Ecke des Küchenschranks. »Hör auf, ihn Hohlkopf zu nennen, Ven.«
»Hast schon Muttergefühle, was, Kumpel?« Venom suchte über Macs Schulter hinweg Rikars Augen und hob eine Braue.
Rikar erwiderte den Blick, seine Botschaft war klar. Vorsicht, mein Freund. Wen kümmerte es, wenn er sich für Mac verantwortlich fühlte? Ihm durch die Verwandlung zu helfen, war nicht einfach gewesen, und er war es, der an vorderster Front gekämpft hatte. Sich mit ihm in Gedanken verbunden, ihn durch sieben Stunden Hölle geführt hatte, durch den Energiewandel und die körperlichen Veränderungen, die damit einhergingen. Genau wie ein Vater es für seinen Sohn getan hätte. Die Tatsache, dass er sich für das Wohlergehen des neuen Kriegers mitverantwortlich fühlte, machte ihn nicht zum Weichei. Es machte ihn normal. Oder?
Mann, zumindest hoffte er das. Seine Arbeit mit Mac war nicht einmal annähernd vorüber. Als Jungdrache war er im Moment sehr verletzlich und würde es auch noch eine Weile bleiben … bis er zumindest die Grundlagen gelernt hatte. Wie man sich in die Drachengestalt verwandelte. Wie man mit seinem neuen Körper und der ungeheuren Kraft fertig wurde, die ihm innewohnte. Wie man flog und kämpfte. Also ja, Mac stand jede Menge ernsthaftes Training bevor – drachenstyle Bootcamp.
»Hey, in Ordnung.« Mit einem Achselzucken hob Venom bei der internationalen Meinetwegen-Geste die Handflächen nach oben. »Du hast ihn durch die Verwandlung gebracht. Du kannst fühlen, was immer du willst.«
»Oh, danke, Kumpel«, antwortete Rikar mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
»Lass gut sein, Venom.« Mit einem Seufzen schlug Bastian die Beine übereinander, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. »Bring unserem Neuen den Respekt entgegen, den der Kleine verdient. Er hat seine Sache gut gemacht … schau dir an, wie stark er ist.«
Stolz schwoll in Rikars Brust, bis er glaubte, platzen zu müssen und … verdammte Hölle. Vielleicht war er doch ein jämmerliches Weichei. Und darum bemüht, die Lücke in seiner Deckung zu schließen – durch die Mac einfach hindurchgeschlüpft war –, wechselte er das Thema. »Wir haben noch … wie lange? Vier Stunden, bis die Sonne untergeht?«
»Ungefähr«, sagte Bas. »Gönn dir ’ne Mütze voll Schlaf.«
Gute Idee. Nach dem Kampf im Hafen, der Suche nach Angela und Macs Verwandlung waren seine Batterien leer. Den anderen ging es nicht besser, und Schlafentzug war kein guter Start in die Nacht. Nicht, solange die Razorback ihr Unwesen trieben. Nicht, solange allerhöchste Konzentration gefragt war, um die Wichser, die seine Gefährtin gekidnappt hatten, aufzuspüren und umzubringen. Und dann? Würde er sich Angela wiederholen. Hoffentlich unversehrt und ohne …
Rikar erstickte den Gedanken. Er weigerte sich, ein Szenario durchzuspielen, das vielleicht niemals wahr werden würde. Tatsachen. Taktik. Er musste sich auf das Kontrollierbare beschränken, darauf, wen er verfolgen konnte, welche Orte am meisten Erfolg versprachen. Als er sich auf dem Boden ausstreckte, ging Rikar die Liste der Möglichkeiten durch. Nachtclubs. Die Universität. Open-Air-Konzerte. Bars. Kunstgalerien. All die Orte, an denen ein Razorback nach Frauen suchen würde, um sich zu nähren.
Ein einfaches Verhör würde ihm die Information, die er brauchte, niemals einbringen … die Koordinaten des Razorback-Hauptquartiers und damit auch Angelas Aufenthaltsort. Die Idioten fürchteten Ivar viel zu sehr, als dass sie ihm etwas verraten würden. Keiner von ihnen würde reden. Was blieb ihm also übrig?
Nichts. Die verdammte Situation ließ ihm nur eine Möglichkeit.
Einen der Abtrünnigen zu verfolgen. Ein gefährlicher Plan? Definitiv. Der Feind konnte ihn genauso wahrnehmen, wie er ihn. Einem der Krieger zu folgen, ohne entdeckt zu werden, würde nicht leicht sein. Verdammt, er wusste nicht einmal, ob es überhaupt möglich war, aber …
Welche andere Wahl hatte er schon? Wenn er sie nicht bald befreite, würde Angela …
Ein Kribbeln lief über Rikars Nacken.
Er schnappte nach Luft und schoss nach oben. Als seine Füße den Boden berührten, schloss er die Augen und konzentrierte sich, versuchte krampfhaft, eine Verbindung herzustellen. Statisches Rauschen erfüllte seinen Kopf, schwoll an und wieder ab, während er dem Signal nachjagte. Himmel, hatte er es sich nur eingebildet? Hatte der Gedanke an sie zu dem Gefühl geführt, als …
Sein Kopf fuhr herum. Da war es wieder. Leise wie ein Flüstern glitt die Empfindung sein Rückgrat hinunter, setzte all seine Sinne in Flammen.
Eine schwere Hand legte sich auf die Lederjacke über seiner Schulter. »Was ist los, Rikar?«
»Angela.«
Bastians Handfläche verschob sich und kam in seinem Nacken zu liegen. »Du weißt, wo sie ist?«
»Verdammt.« Rikar zuckte zusammen, als das Signal hinter seinen Schläfen hämmerte. »Ich kann sie spüren … Bas, sie hat sich aus dem Schutzzauber befreit. Ich kann sie spüren.«
»Wo?« Venom trat an seine andere Seite. »Wo ist sie?«
Rikar senkte mit zusammengebissenen Zähnen den Kopf, tastete sich durch das mentale Rauschen. Der telepathische Flug führte ihn aus Seattle heraus auf die kanadische Grenze zu. »Nördlich der Stadt. Irgendwo im Wald.« Er zitterte am ganzen Körper, als er ihrem Weg folgte, der über die Berggipfel aufstieg. »Verdammt … ich muss los. Ich muss …«
»Die Sonne scheint, Kumpel.« Die Hand seines besten Freundes schloss sich fester um seinen Nacken. Rikar trat einen Schritt vor, um sich aus dem Schraubstock zu befreien. Er hätte es besser wissen sollen. Von so etwas ließ Bastian sich nicht abbringen. Stattdessen trat sein Kommandant ihm entgegen, bis sie Brust an Brust voreinander standen. »Wenn du jetzt gehst … wirst du gebraten.«
»Die Razorback …«
»Sitzen bis zum Sonnenuntergang fest … genau wie wir«, sagte Bastian. Sein vernünftiger Tonfall machte Rikar wütend. »Wenn du sie spüren kannst, ist sie draußen im Freien, wo die sie nicht kriegen können.«
Mit geballten Fäusten schüttelte Rikar den Kopf. Er sollte verdammt sein. Er wusste, dass Bastian recht hatte, aber … bei Gott. Er wollte nicht warten. Angela war dort draußen, alleine, verletzlich, wahrscheinlich halb erfroren in der kalten Bergluft. Wenn er nicht sofort losflog, würden die Razorback sie vielleicht zuerst erreichen.
Er schluckte, versuchte, die Angst um sie weit nach hinten zu drängen. Es klappte nicht. Die Sorge umkreiste ihn und schlug zu. Immer wieder.
»Rikar, Mann, wir sind doch ein Team«, sagte Venom leise und sprang Bastian zur Seite. »Wir warten auf den Sonnenuntergang, dann fliegen wir los.«
Mit sanftem Druck zwang Bastian ihn, das Kinn zu heben. Als Rikar die Augen aufschlug, traf ihn der schimmernde Blick seines besten Freundes wie ein Vorschlaghammer. »Du kannst ihr nicht helfen, wenn du tot bist. Wir holen sie zurück, aber wir machen es gemeinsam.«
Gemeinsam.
Das Wort – die Demonstration ihrer Loyalität – hätte ihm helfen sollen. Ihn stärker machen. Ihm Vertrauen schenken in den Plan, die Füße stillzuhalten, bis die Sonne unterging und die Nacht aufkam. Aber als er sich mit den Händen durch die kurzen Haare fuhr und sich aus Bastians Griff löste, öffnete sich ein gähnendes Loch in seinem Inneren. Ein Loch, das sich mit Hoffnung füllte, vermischt mit dem verzweifelten Glauben daran, dass er Angela unbeschadet wiederfinden würde. Und als das Gefühl anschwoll, ihm die Kehle zuschnürte und sich fest um sein Herz legte, schimpfte Rikar sich einen Narren. Hoffnung war etwas für Idioten und der Glaube etwas für Sterbende. Aber trotzdem hielt er sich an beidem fest wie ein Ertrinkender an einem Rettungsring.