Schwanen-Gesang

1

Es war elf Uhr an einem Maimorgen in London. Mr. Cowan blickte aus dem Fenster, während hinter ihm die steife Pracht eines Salons im Ritz-Hotel prangte. Er gehörte zu der Zimmerflucht, die von Madame Paula Nazorkoff, dem berühmten Opern-Star, bewohnt wurde. Mr. Cowan war Madames Impresario; jetzt erwartete er die Sängerin zu einer Besprechung. Er wandte den Kopf, als sich die Tür öffnete, doch es war nur Miss Read, Madame Nazorkoffs Sekretärin, ein blasses, tüchtiges Mädchen.

«Oh, Sie sind es, meine Liebe», sagte Mr. Cowan. «Ist Madame noch nicht auf?» Miss Read schüttelte den Kopf.

«Wir waren um zehn Uhr verabredet», sagte Mr. Cowan «Jetzt warte ich schon eine geschlagene Stunde.»

Er zeigte weder Ärger noch Überraschung. Mr Cowan hatte sich inzwischen an die Unberechenbarkeiten des künstlerischen Temperaments gewöhnt. Er war groß, glatt rasiert, seine ganze Haltung war etwas zu tadellos, seine Kleidung etwas zu gepflegt. Sein Haar war sehr schwarz und glänzend, und seine Zähne waren von aggressivem Weiß. Er stieß, wenn er ein ‹S› aussprach, leicht an, was nicht gerade ein LispeIn war, diesem aber gefährlich nahekam. Es bedurfte keiner besonderen Vorstellungsgabe, um zu erkennen, daß der Name seines Vaters wahrscheinlich Cohen gelautet hatte. In dieser Minute flog die Tür an der anderen Seite des Raumes auf, und ein französisches Mädchen stürmte herein.

«Steht Madame gerade auf?» fragte Cowan hoffnungsvoll. «Was gibt es Neues, Elise?»

Elise warf beide Hände in die Luft. «Madame ist heute wie siebzehn Teufel, nichts ist ihr recht! Die schönen gelben Rosen, die Monsieur ihr gestern abend schicken ließ..., sie sagt, für New York wären sie ganz in Ordnung, aber es sei eine Idiotie, sie ihr nach London zu schicken. In London, sagt sie, seien nur rote Rosen möglich, und dann reißt sie die Tür auf und schleudert die gelben Rosen auf den Gang, wo sie auf einem Monsieur landen, tre's comme il faut, einem hohen militärischen Würdenträger, glaube ich. Und er ist außer sich.»

Cowan zog die Augenbrauen hoch, sonst aber verriet nichts seine Bewegung.

Dann holte er ein kleines Notizbuch aus seiner Tasche und notierte die Worte ‹rote Rosen›.

Elise stürzte durch die andere Tür wieder hinaus, und Cowan wandte sich erneut dem Fenster zu. Vera Read setzte sich an den Schreibtisch und begann, Briefe zu öffnen und zu sortieren.

Zehn Minuten verstrichen in Schweigen, und dann barst die Tür zum Schlafzimmer auf, und Paula Nazorkoff flammte in den Raum. Ihr Erscheinen hatte die Wirkung, daß der Raum kleiner, Vera Read noch farbloser und Cowan als bloße Figur im Hintergrund erschien.

«Aha, meine Kinder», sagte die Primadonna. «Bin ich nicht pünktlich?»

Sie war eine hochgewachsene Frau und für eine Sängerin nicht über Gebühr füllig. Ihre Arme und Beine waren noch schlank, und ihr Hals hatte die Form einer schönen Säule. Ihr Haar, das im Nacken einen üppigen Knoten bildete, war von dunklem, brennendem Rot. Wenn sie auch dieser Farbe mit Henna nachgeholfen hatte, so war die Wirkung deshalb nicht weniger echt .Sie war keine junge Frau mehr, mindestens vierzig, doch die Züge ihres Gesichts waren noch reizvoll, obgleich die Haut nicht mehr so straff und um ihre blitzenden, dunklen Augen herum bereits etwas faltig war. Ihr Lachen war das eines Kindes, ihre Verdauung die eines Straußes, ihr Temperament das eines Teufels, und sie genoß den Ruf, der größte dramatische Sopran ihrer Zeit zu sein. Sie ging augenblicklich auf Cowan los.

«Haben Sie alles getan, was ich Ihnen befohlen habe? Haben Sie diesen abscheulichen englischen Flügel weggeschafft und in die Themse geworfen?»

«Ich habe einen anderen besorgt», sagte Cowan und deutete in die Ecke, wo der Flügel stand.

Die Nazorkoff flog darauf zu und hob den Deckel.

«Ein Erard», sagte sie. «Das ist schon besser. Wir wollen mal sehen.»

Die herrliche Sopranstimme erstrahlte in einem Arpeggio, lief dann leicht die Skala hinauf und herunter, zweimal, schwang sich dann weich zu einem hohen Ton auf, hielt ihn, er schwoll an, wurde lauter und lauter, dann wieder leiser und weicher und verhauchte in Nichts.

«Ah!» sagte Paula Nazorkoff voll naiver Befriedigung. «Was habe ich doch für eine schöne Stimme! Sogar in London habe ich eine wunderschöne Stimme.»

«Das ist wirklich so», beglückwünschte sie Cowan in ehrlicher Bewunderung. «Ich brauche gar keine Wette einzugehen, daß London Ihnen ebenso zu Füßen liegen wird wie New York.»

«Glauben Sie?» fragte die Sängerin.

Der Anflug eines Lächelns umspielte ihre Lippen, und es war klar, daß diese Frage für sie gar keine Frage war.

«Das ist eine sichere Sache», sagte Cowan.

Paula Nazorkoff schloß den Deckel und schritt auf den Tisch zu mit diesem langsamen, wogenden Gang, der auf der Bühne so wirkungsvoll ist.

«Gut, gut», sagte sie, «wir wollen zum Geschäftlichen kommen.

Haben Sie die Arrangements bei sich, mein Freund?»

Cowan nahm einige Blätter aus der Aktenmappe, die er auf einen Stuhl gelegt hatte.

«Es hat sich nicht viel verändert», bemerkte er. «Sie werden fünfmal im Covent Garden singen, und zwar dreimal die Tosca, zweimal die Aida.»

«Aida! Pah», sagte die Primadonna. «Es wird mich umbringen vor Langeweile. Tosca ist etwas anderes.»

«Aber ja», sagte Cowan. «Tosca ist Ihr Part.»

Paula Nazorkoff drehte sich um.

«Ich bin die größte Tosca der Welt», sagte sie einfach. «So ist es», sagte Cowan. «Das macht Ihnen niemand nach.»

«Ich vermute, Roscari wird den Scarpia singen?»

Cowan nickte. «Und Emile de Lippi»

«Was?» schrie die Nazorkoff «Lippi, dieser häßliche, kleine quakende Frosch, quak quak -

quak . Ich werde nicht mit ihm singen, ich werde ihn beißen, ich werde ihm das Gesicht zerkratzen.»

«Nun, nun», sagte Cowan beschwichtigend. «Er singt nicht, sage ich euch, er bellt wie ein Straßenköter.»

«Ja, ja, schon gut, wir werden sehen», sagte Cowan. Er war zu klug, um mit temperamentvollen Sängerinnen zu streiten.

«Und wer singt den Cavaradossi?» fragte die Nazorkoff

«Der amerikanische Tenor Hensdale.»

Sie nickte. «Das ist ein netter kleiner Junge, er singt recht hübsch.»

«Und einmal singt ihn Barrére, glaube ich.»

«Das ist ein Künstler», sagte Madame großzügig «Aber daß dieser quakende Frosch Lippi der Scarpia sein soll! Pah, ich werde nicht mit ihm singen.»

«Überlassen Sie das ruhig mir», sagte Cowan besänftigend.

Er räusperte sich und nahm einen neuen Stoß Papiere auf.

«Und dann arrangiere ich gerade ein Sonderkonzert in der Albert Hall.»

Die Nazorkoff schnitt eine Grimasse.

«Ich weiß, ich weiß», sagte Cowan. «Aber das macht jeder.»

«Ich werde gut sein», sagte die Nazorkoff, «und es wird voll sein bis unters Dach, und ich werde viel Geld verdienen. Ecco!»

Wieder kramte Cowan in Papieren.

«Dann ist hier noch ein ganz anderes Angebot», sagte er. «Und zwar möchte Lady Rustonbury, daß Sie bei ihr singen.»

«Rustonbury?»

Die Augenbrauen der Primadonna zogen sich zusammen, so als ob sie mit Anstrengung etwas in ihrem Gedächtnis suchte.

«Ich habe kürzlich diesen Namen gelesen, erst ganz kürzlich. Das ist eine Stadt – oder ein Dorf, nicht wahr?»

«Ja, das ist richtig, ein hübscher, kleiner Ort in Hertfordshire. Und was den Besitz von Lord Rustonbury angeht, Rustonbury Castle, das ist ein richtiger Feudalbesitz, mit Geistern und Ahnengalerie und Geheimtreppen und einem erstklassigen Privattheater. Sie schwimmen in Geld und geben immer irgendwelche Privatveranstaltungen. Sie schlug vor, wir sollten eine ganze Oper aufführen, am liebsten wäre ihr Butterfly.›

«Butterfly?»

Cowan nickte.

«Und sie können bezahlen. Wir müssen natürlich das Angebot von Covent Garden annehmen, aber sogar danach wird sich Ihr Auftritt dort allein finanziell schon lohnen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird auch eine Königliche Hoheit anwesend sein. Es wird eine Bombenreklame für Sie.»

Madame hob ihr immer noch schönes Kinn.

«Brauche ich Reklame?» fragte sie stolz.

«Von einer guten Sache kriegt man nie genug», sagte Cowan.

«Rustonbury», murmelte die Sängerin. «Wo habe ich das doch gelesen...»

Plötzlich sprang sie auf, lief auf den Tisch zu und begann in einer Illustrierten zu blättern, die dort lag. Es entstand eine Pause. Sie hielt inne, als ihre Hand auf einer der Seiten verweilte.

Dann ließ sie die Wochenzeitschrift auf den Boden gleiten und ging langsam zu ihrem Sessel zurück. Mit einem ihrer gewohnten raschen Stimmungswechsel schien sie jetzt eine völlig andere Persönlichkeit zu sein. Sie gab sich ruhig, fast streng. «Treffen Sie alle Vorbereitungen für Rustonbury. Ich möchte dort singen, allerdings unter einer Bedingung die Oper muß Tosca sein.»

Cowan machte ein wenig zuversichtliches Gesicht.

«Das wird ziemlich schwierig sein – für eine Privatvorstellung, wissen Sie, die vielen Dekorationen und all das.»

«Tosca oder nichts.»

Cowan sah sie an, nickte kurz und stand auf.

«Ich werde sehen, was ich tun kann», sagte er ruhig.

Auch die Nazorkoff stand auf Mehr als sonst schien sie bei der Sache zu sein, als sie ihm ihre Bedingungen auseinandersetzte.

«Es ist meine größte Rolle, Cowan. Ich singe diese Artie, wie keine andere Frau sie jemals gesungen hat.»

«Es ist eine großartige Rolle», sagte Cowan. «Die Callas begründete ihren Ruhm damit»

«Die Callas?» schrie die andere, während Röte in ihre Wangen stieg. Sie redete weiter und gab sehr ausführlich ihre Meinung über die Callas wieder.

Cowan, der daran gewöhnt war, den Urteilen von Sängerinnen über andere Sängerinnen zu lauschen, lenkte seine innere Aufmerksamkeit ab, bis die Tirade vorüber war; dann sagte er hartnäckig: «Jedenfalls singt sie vissi d'arte, während sie auf dem Bauch liegt.»

«Warum nicht?» fragte die Nazorkoff «Was sollte sie davon abhalten! Ich werde die Arie singen, während ich auf dem Rücken liege und mit den Beinen in der Luft herumstrampele.»

Cowan schüttelte mit großem Ernst den Kopf

«Ich glaube nicht, daß das übermäßg künstlerisch ist», belehrte er sie. «Aber es macht Eindruck, wie Sie wissen.»

«Niemand kann vissi d'arte so singen wie ich», sagte die Nazorkoff überzeugt. «Ich singe das mit einer Klosterstimme – so wie es die guten Nonnen mich vor vielen Jahren gelehrt haben.

Mit der Stimme eines Chorknaben oder eines Engels, ohne Gefühl, ohne Leidenschaft.»

«Ich weiß», sagte Cowan herzlich. «Ich habe Sie gehört, Sie sind wundervoll.»

«Das ist Kunst», sagte die Primadonna, «den Preis zu bezahlen, zu leiden, zu erdulden und dann zum Schluß: nicht nur das Können zu haben, sondern auch die Macht, zurückzukehren, ganz zurück bis zum Beginn und die verlorene Schönheit und das Herz eines Kindes wiederzuerobern.»

Cowan warf ihr einen erstaunten Blick zu. Sie sah durch ihn hindurch mit einem merkwürdigen leeren Ausdruck in den Augen, und etwas in diesem ihrem Blick gab ihm ein unheimliches Gefühl. Mit halbgeöffneten Lippen flüsterte sie ein paar Worte wie zu sich selbst. Er fing sie gerade noch auf

«Endlich», murmelte sie. «Endlich – nach so vielen Jahren.»

2

Lady Rustonbury war sowohl eine ehrgeizige als auch eine künstlerische Frau. Die Vereinigung dieser beiden Eigenschaften hatte ihr einen durchschlagenden Erfolg verschafft.

Sie hatte das große Glück, einen Mann zu haben, dem weder Ehrgeiz noch Kunst etwas bedeuteten und der sie daher gewähren ließ. Der Earl of Rustonbury war ein großer, eckiger Mann, mit einem Interesse für Pferde und sonst gar nichts. Er bewunderte seine Frau. Er war stolz auf sie und froh, daß sie – dank seinem Reichtum – ihre Pläne ausführen konnte. Das Privattheater war vor weniger als hundert Jahren von seinem Großvater erbaut worden. Es war Lady Rustonburys liebstes Spielzeug – sie hatte schon ein Drama von Ibsen aufführen lassen, dann ein Stück der allerneuesten Schule: alles Scheidung und Rauschgift, und eine poetische Fantasie mit kubistischer Szenerie. Die nun folgende Aufführung von Tosca hatte weitgespanntes Interesse geweckt. Lady Rustonbury hatte dazu eine sehr vornehme Hausparty arrangiert, und was in London Rang und Namen hatte, kam, um der Vorstellung beizuwohnen.

Madame Nazorkoff und ihre Gesellschaft waren kurz vor dem Mittagessen angekommen. Der junge amerikanische Tenor Hensdale sollte den Gavaradossi singen und Roscari, der berühmte italienische Bariton, den Scarpia. Die Kosten für diese Aufführung waren enorm gewesen, aber darum kümmerte sich niemand. Paula Nazorkoff war in bester Stimmung, sie war charmant, freundlich gelöst und auf angenehmste Art sie selbst. Cowan betete, daß alles sich so weiterentwickeln möge.

Nach dem Essen begab sich die Gesellschaft ins Theater und begutachtete die Bühnenbilder und die verschiedenen Requisiten. Das Orchester unterstand der Leitung von Mr. Samuel Ridge, einem der berühmtesten Dirigenten Englands. Alles schien ohne die geringsten Schwierigkeiten abzulaufen. Und merkwürdig genug, dieser Umstand beunruhigte Cowan. Er fühlte sich mehr zu Hause in einer Atmosphäre der Nervosität; dieser ungewöhnliche Friede störte ihn.

«Alles geht um eine Spur zu glatt», murmelte er zu sich selbst. «Madame ist wie eine Katze, die man mit Schlagsahne gefüttert hat. Es ist zu schön, um so weitergehen zu können. Es muß noch etwas geschehen.»

Vielleicht hatte Mr. Cowan als Ergebnis seines lange währenden Kontaktes mit der Opernwelt einen sechsten Sinn entwickelt; gewiß waren seine Befürchtungen gerechtfertigt. Es war gerade kurz vor sieben Uhr an diesem Abend, als das französische Mädchen, Elise, in größter Verwirrung zu ihm hereinstürzte.

«Ach, Mr. Cowan, kommen Sie, schnell, bitte, bitte, kommen Sie schnell.»

«Was ist denn passiert?» fragte Cowan neugierig. «Madame paßt wohl etwas nicht, wiede Krach, nicht wahr?»

«Nein, nein, es ist nicht Madame; es ist Signor Roscari. Er ist krank, erstirbt!»

«Stirbt? Kommen Sie!»

Cowan rannte hinter ihr her, als sie ihn zum Schlafzimmer des unglücklichen Italieners führte.

Der kleine Mann lag auf dem Bett, vielmehr krümmte er sich darauf, in Zuckungen, die komisch gewirkt hätten, wäre der Fall nicht so ernst gewesen. Paula Nazorkoff stand über ihn gebeugt; sie grüßte Cowan gebieterisch.

«Aha, da sind Sie ja. Unser armer Roscari, er leidet entsetzlich. Zweifellos hat er etwas Verkehrtes gegessen.»

«Ich sterbe», stöhnte der kleine Mann. «Diese Schmerzen, es ist schrecklich. Au, oh!»

Er wand sich wieder, preßte beide Hände gegen seinen Magen und rollte sich auf dem Bett herum.

«Wir müssen einen Arzt holen», sagte Cowan.

Paula hielt ihn zurück, als er gerade zur Tür gehen wollte. «Der Arzt ist schon unterwegs. Er wird alles tun, was möglich ist, um dem armen Leidenden hier zu helfen. Daüdr ist schon gesorgt. Aber Roscari wird keinesfalls heute abend singen können.»

«Ich werde nie mehr singen, ich sterbe», stöhnte der Italiener.»

«Nein, nein, Sie sterben nicht», sagte Paula. «Sie haben sich nur den Magen verdorben, aber das bleibt sich gleich, Sie können unmöglich heute singen.»

«Ich bin vergiftet worden.»

«Ja, es ist zweifellos Ptomaine», sagte Paula. «Elise, bleiben Sie bei ihm, bis der Arzt kommt.»

Die Sängerin winkte Cowan, ihr aus dem Zimmer zu folgen.

«Was wollen wir tun?» fragte sie.

Cowan schüttelte hoffnungslos den Kopf Es war schon zu spät, um aus London einen Ersatz für Roscari zu beschaffen. Lady Rustonbury, die man gerade von der Krankheit ihres Gastes in Kenntnis gesetzt hatte, stürzte durch den Korridor auf die beiden zu. Ihre Hauptsorge wie die Paula Nazorkoffs war das Gelingen der Aufführung von Tosca

«Wenn doch nur jemand hier in der Nähe wohnte», stöhnte die Primadonna.

«Ah!» Lady Rustonbury stieß einen Freudenschrei aus. «Natürlich, Bréon.»

«Bréon?»

«Ja, Edouard Bréon, Sie wissen doch, der berühmte französische Bariton. Er wohnt hier in der Nähe. Diese Woche war in der Zeitschrift Country Homes sein Haus abgebildet. Das ist unser Mann.»

«Welch eine Himmelsantwort!» schrie die Nazorkoff «Bréon als Scarpia, ich erinnere mich, das war eine seiner größten Partien. Aber er hat sich von der Bühne zurückgezogen, nicht wahr?»

«Ich bringe ihn schon hierher», sagte Lady Rustonbury. «Überlassen Sie das nur mir.»

Und da sie eine Frau von schnellen Entschlüssen war, ließ sie sofort den Hispano Suiza vorfahren. Zehn Minuten später wurde Edourad Bréons Landsitz von einer aufgeregten Gräfin heimgesucht. Wenn Lady Rustonbury einmal einen Entschluß gefaßt hatte, führte sie ihn auch durch, und zweifellos erkannte Monsieur Bréon, daß es für ihn nur die Möglichkeit gab, sich zu fügen. Es muß allerdings auch noch bemerkt werden, daß er eine Schwäche für Gräfinnen hatte. Er stammte aus kleinen Verhältnissen, hatte sich in seinem Beruf an die Spitze hinaufgearbeitet und hatte dann mit Herzögen und Prinzen verkehrt. Diese Tatsache hatte niemals die befriedigende Wirkung auf ihn verloren. Seitdem er sich jedoch an diesen abgeschiedenen Ort Englands zurückgezogen hatte, war er als unzufrieden bekannt. Er vermißte die Schmeichelei und den Applaus, und der englische Landadel hatte ihn nicht so prompt aufgenommen, wie er gehofft und erwartet hatte. So fühlte er sich jetzt durch Lady Rustonburys Bitte sehr geschmeichelt und war hoch erfreut.

«Ich werde mein Bestes tun», sagte er lächelnd. «Wie Sie wissen, habe ich schon lange nicht mehr vor Publikum gesungen. Ich habe nicht einmal Schüler, nur ein oder zwei als besondere Gunst. Und das jetzt, weil Signor Roscari unglücklicherweise erkrankt ist ...»

«Ja, es ist ein schrecklicher Schlag», sagte Lady Rustonbury.

«Nicht, daß er wirklich ein großer Sänger wäre», sagte Bréon. Er erzählte ihr ausführlich, warum das so sei. Es hatte, seit Edouard Bréon sich zurückgezogen hatte, wie es schien, keinen Bariton von Weltruf mehr gegeben.

«Madame Nazorkoff singt die Tosca», sagte Lady Rustonbury. «Ich darf wohl sicher annehmen, daß Sie sie kennen?»

«Ich habe nie mit ihr gesprochen», sagte Bréon. «Ich habe sie einmal in New York singen gehört. Eine große Künstlerin – sie hat das Talent für Dramatik»

Lady Rustonbury fühlte sich erleichtert – bei diesen Sängern konnte man ja nie wissen sie hegten solche merkwürdigen Eifersüchteleien und Antipathien.

Sie betrat nach ungefähr zwanzig Minuten wieder die Vorhalle des Schlosses und schwenkte triumphierend die Hände.

«Ich habe ihn», rief sie lachend «Der liebe Monsieur Bréon war wirklich zu liebenswürdig.

Ich werde es ihm nie vergessen.» Alle drängten sich um den Franzosen, und die allgemeine Dankbarkeit und Anerkennung ihm gegenüber war wie Weihrauch für ihn. Edouard Bréon, obwohl jetzt nahe an die Sechzig, war noch ein gutaussehender Mann, breit und dunkel und von einer magnetischen Ausstrahlung.

«Moment mal», sagte Lady Rustonbury. «Wo ist denn Madame? Oh, da ist sie ja.»

Paula Nazorkoff hatte an dem allgemeinen Begrüßungsrummel für den Franzosen nicht teilgenommen. Sie war in einem hohen Eichenstuhl neben dem Kamin sitzen geblieben.Es war natürlich kein Feuer darin, denn der Abend war warm, und die Sängerin fächelte sich langsasn mit einem riesigen Palmwedel Kühlung zu. Sie saß dort so unbeteiligt und wie entrückt, daß Lady Rustonbury fürchtete, sie fühle sich beleidigt.

«Monsieur Bréon», sagte sie. Sie führte ihn zu der Sängerin. «Sie sagten, Sie hätten noch nie mit Madame Nazorkoff gesprochen.»

Nach einer letzten fächelnden Bewegung, die wie eine anmutige Geste wirkte, legte Paula Nazorkoff den PaImwedel nieder und streckte ihre Hand dem Franzosen entgegen. Er ergriff sie und beugte sich tief darüber, und ein schwacher Seufzer kam von den Lippen der Primadonna.

«Madame», sagte Bréon, «wir haben niemals zusammen gesungen. Das ist die Strafe meines Alters! Aber das Schicksal meinte es gut mit mir und kam zu meiner Rettung.»

Paula lachte leise.

«Sie sind sehr liebenswürdig, Monsieur Bréon. Als ich noch eine arme, kleine unbekannte Sängerin war, saß ich zu Ihren Füßen. Ihr Rigoletto welche Kunst, welche Vollendung! Niemand konnte Sie erreichen.»

«Leider!» sagte Bréon und ließ einen tiefen Seufzer hören «Meine Tage sind vorbei. Scarpia, Rigoletto, Radames,Sharpless, wie viele Male habe ich sie gesungen, und jetzt – nie mehr!»

«Doch – heute abend.»

«Ach ja, richtig, Madame – ich vergaß – heute abend.»

«Sie haben schon mit vielen Toscas zusammen gesungen», sagte die Nazorkoff arrogant, «aber noch nie mit mir!»

Der Franzose verbeugte sich.

«Es wird mir eine Ehre sein», sagte er weich. «Es ist eine große Rolle, Madame.»

«Es bedarf nicht nur einer Sängerin, sondern auch einer Schauspielerin», warf Lady Rustonbury ein.

«Das ist wahr», stimmte Bréon zu. «Ich erinnere mich noch, als ich damals als junger Mann in Italien war, besuchte ich ein etwas abseits gelegenes Theater in Mailand. Der Platz kostete mich nur ein paar Lire, aber ich habe da ebenso gute Sänger gehört wie später in der Metropolitan Opera in New York. Ein ganz junges Mädchen sang damals die Tosca. Sie sang das wie ein Engel. Ich werde niemals ihre Stimme in vissi d'arie vergessen, diese Klarheit, diese Reinheit Aber die dramatische Kraft fehlte ihr.» Die Nazorkoff nickte.

«Das kommt erst später», sagte sie ruhig.

«Richtig. Dieses junge Mädchen – Bianca Capelli hieß sie - ich interessierte mich für ihre Karriere. Durch mich hätte sie die Chance zu einem großen Engagement gehabt, aber sie war dumm – hoffnungslos dumm.»

Er zuckte die Achseln.

«Wieso dumm?»

Es war Lady Rustonburys vierundzwanzigjährige Tochter, Blanche Amery, die sich mit dieser Frage am Gespräch beteiligte. Ein schlankes Mädchen mit großen blauen Augen. Der Franzose wandte sich ihr sofort höflich zu.

«Leider, Mademoiselle, sie war wegen irgendeines gemeinen Burschen da in eine Sache verwickelt. Er war ein Schurke, ein Mitglied der Camorra, dieser Verschwörerbande in Neapel. Er geriet in Schwierigkeiten mit der Polizei, wurde zum Tode verurteilt. Sie kam zu mir und bat mich, etwas zu unternehmen, damit ihr Geliebter gerettet würde.»

Blanche Amery starrte ihn an.

«Und Sie taten es?» fragte sie atemlos.

«Ich Mademoiselle, was konnte ich tun? Ein Fremder im Land.»

«Hatten Sie nicht doch damals einigen Einfluß?» fragte die Nazorkoff mit ihrer tiefen, bebenden Stimme.

«Wenn ich ihn hatte, bezweifle ich, ob ich ihn ausgenützt hätte. Der Mann war es nicht wert. Ich tat für das Mädchen, was ich konnte»

Er lächelte ein wenig, und das Lächeln mißfiel plötzlich dem englischen Mädchen, denn etwas an dem Ausdruck dieses Lächelns war unangenehm. Sie spürte, daß das, was er sagte, in dem Moment nicht mit dem übereinstimmte, was er dachte.

«Sie taten, was Sie konnten», sagte die Nazorkoff «Das war sehr freundlich von Ihnen, und war das Mädchen auch dankbar?»

Der Franzose zuckte die Achseln.

«Der Mann wurde hingerichtet», sagte er, «und das Mädchen ging in ein Kloster. Et voiIá.

Die Welt hat eine Sängerin verloren.»

Die Nazorkoff lachte leise.

«Wir Russen sind nicht so standhaft», sagte sie leichthin.

Blanche Amery, die zufällig Cowan ansah, während die Sängerin sprach, bemerkte, wie er erstaunt zu ihr hinübersah. Er öffnete die Lippen halb, schloß sie dann aber wieder gehorsam, als Paula ihm einen warnenden Blick zugeworfen hatte.

Der Butler erschien in der Tür.

«Dinner», sagte Lady Rustonbury und erhob sich «Ihr armen Künstler, ihr tut mir leid. Es muß doch schrecklich sein, vor dem Singen immer so hungern zu müssen. Aber nachher wird es ein köstliches Essen geben»

«Wir werden uns darauf freuen», sagte Paula Nazorkoff.

Sie lachte leise. «Nachher!»

3

Im Theater war soeben nach dem ersten Akt der Tosca der Vorhang gefallen. Die Zuschauer bewegten sich und sprachen leise miteinander. Die Königlichen Hoheiten, charmant und leutselig, saßen in den drei Samtstühlen vor der ersten Reihe. Jeder flüsterte und tuschelte mit seinem Nachbarn. Allgemein herrschte die Meinung, die Nazorkoff habe im ersten Akt nicht ihren großen Ruf bestätigt. Die meisten Anwesenden wußten nicht, daß gerade darin die Kunst der Nazorkoff bestand, im ersten Akt ihre Stimme und sich selbst zu schonen. Sie machte aus Tosca eine leichte, frivole Figur, tändelnd mit Liebe, kokett-eifersüchtig und anspruchsvoll. Bréon überzeugte noch als herrlich zynischer Scarpia, obgleich der Schmelz seiner Stimme den Höhepunkt bereits überschritten hatte. Nichts während seines Spiels deutete auf den alternden Wüstling hin. Er machte aus Scarpia eine schöne, fast gütige Gestalt, nur mit einem Schuß subtiler Gemeinheit, die aber unter dem äußeren Schein fast verborgen blieb. Im letzten Teil, als Scarpia in Gedanken verloren dasteht und über seinen Plan, Tosca zu retten, nachsinnt, hatte Bréon sein unvergleichliches Können gezeigt. Jetzt hob sich der Vorhang wieder für den zweiten Akt, die Szene in Scarpias Zimmer.

Diesmal wurde beim Auftritt der Tosca die Kunst der Nazorkoff mit einem Schlage offenbar.

Hier war sie eine Frau in Todesangst, und sie spielte ihre Rolle mit der Sicherheit einer überragenden Schauspielerin. Wie sie Scarpia leichthin grüßte, wie sie sich lässig gab und lächelte, verfehlte nicht die Wirkung auf ihn. In dieser Szene spielte Paula Nazorkoff mit den Augen; sie agierte mit Todesruhe, mit teilnahmslos lächelndem Gesicht. Nur ihre Augen, die immer wieder Scarpia blitzende Blicke zuwarfen, verrieten ihre wahren Gefühle. Und so nahm die Geschichte ihren Fortgang, die Folterszene, der Zusammenbruch Toscas, schließlich die völlige Selbstaufgabe, wie sie zu Scarpias Füßen niederfällt und ihn vergebens um Gnade anfleht .Der alte Lord Leconmere, der ein Musikkenner war, nickte, und ein ausländischer Botschafter, der neben ihm saß, flüsterte:

«Sie übertrifft sich selbst, die Nazorkoff, heute abend.Es gibt keine andere Frau auf der Bühne, die sich so ausspielt in dieser Rolle, wie sie es tut.»

Leconmere nickte.

Und jetzt hatte Scarpia seinen Preis genannt, Tosca flieht entsetzt von ihm fort zum Fenster.

Dann hört man von ferne Trommelschläge, und Tosca wirft sich voller Verzweiflung auf das Sofa. Scarpia steht über sie gebeugt, erzählt, wie seine Leute den Galgen errichten – dann Schweigen, und wieder der weit entfernte Trommelwirbel. Die Nazorkoff liegt bäuchlings auf dem Sofa, ihr Kopf hängt tief herab, berührt fast den Boden, ihr Gesicht wird durch das herabfallende Haar verdeckt. Dann, in herrlichem Gegensatz zu der Leidenschaft und der seelischen Not der vergangenen zwanzig Minuten, erklingt ihre Stimme, hoch und klar, die Stimme, die – genau wie sie Cowan gesagt hatte – die eines Chorknaben oder eines Engels ist

«Vissi d'arte, vissi dámore, non feci mai male ad anima vivaf ! Con man furtiva quante miserie conobbi, auiutai.»

Es war die Stimme eines verwunderten, verwirrten Kindes. Dann kniet sie noch einmal nieder, bittend und flehend, bis zu dem Augenblick, da Spoletta das Zimmer betritt Tosca, völlig erschöpft, fügt sich, und Scarpia spricht die schicksalhaften zweideutigen Worte aus.

Spoletta geht noch einmal fort. Dann kommt der dramatische Augenblick, da Tosca, die mit zitternder Hand ein Glas Wein hochhebt, das Messer auf dem Tisch erblickt und es hinter sich verbirgt.

Bréon erhebt sich, schön, kämpferisch, entflammt in Leidenschaft «Tosca,finalmente mia!»

Dann das blitzschnelle Zustoßen des Messers, und Toscas Aufschrei der Rache:

«Questo é il bacio di Tosca!» (Das ist der Kuß der Tosca!) Niemals vorher hatte die Nazorkoff solche Intensität bei Toscas Racheakt gezeigt .Dieses letzte wilde Flüstern «Muori dannato», und dann mit einer merkwürdig ruhigen Stimme, die das ganze Theater erfüllte: «Orgli perdono!» (Jetzt vergebe ich ihm!)

Das sanfte Todesthema ertönt, als Tosca mit ihrer Zeremonie beginnt, zu beiden Seiten seines Kopfes Kerzen aufstellt, ihm ein Kruzifix auf die Brust legt, ihr letztes Innehalten, als sie sich in der Tür noch einmal umdreht, das Dröhnen der Trommeln aus der Ferne; und der Vorhang fällt.

Diesmal brach ein echter Begeisterungssturm im Publikum los, doch er war von kurzer Dauer.

Jemand stürzte hinter dem Vorhang hervor und sprach mit Lord Rustonbury. Er erhob sich, und nachdem er sich ungefähr zwei Minuten lang Gewißheit verschafft hatte, wandte er sich vorbeugend zu Sir Donald Calthorp, einem berühmten Arzt. Fast in Sekundenschnelle verbreitete sich im Zuschauerraum die Nachricht von dem Geschehenen. Ein Unfall war geschehen, jemand war ernstlich verletzt worden. Einer der Sänget erschien vor dem Vorhang und erklärte, daß Monsieur Bréon unglücklicherweise einen Unfall erlitten habe die Oper müsse abgebrochen werden. Wieder ging das Gerücht um, Bréon sei erstochen worden, die Nazorkoff habe den Kopf verloren, sie habe ihre Rolle so intensiv mitgelebt, daß sie tatsächlich den Partner erstochen hätte. Lord Leconmere, der mit seinem Freund, dem Botschafter, sprach, spürte, wie ihn jemand am Arm berührte, wandte sich um und sah in Blanche Amerys Augen.

«Es war kein Unfall,» hörte er das Mädchen sagen. «Ich bin sicher, es war kein UnfaIl.

Hörten Sie nicht, kurz vor dem Dinner, die Geschichte, die er erzählte von diesem Mädchen in Italien? Dieses Mädchen war Paula Nazotkoff. Als sie so etwas von ‹wir Russinnen› sagte, bemerkte ich den verblüfften Blick von Mr. Cowan. Sie hat wohl einen russischen Namen angenommen, er aber wußte nur zu gut, daß sie Italienerin ist»

«Aber meine liebe Blanche», sagte Lord Leconmere.

«Ich versichere Ihnen, es ist so. In ihrem Schlafzimmer lag eine Zeitschrift, aufgeschlagen auf der Seite, auf der Monsieur Bréon in seinem englischen Landsitz abgebildet ist. Sie wußte davon, bevor sie hierherkam. Ich glaube, sie hat dem armen kleinen Italiener etwas gegeben, das ihn krank machte.»

«Aber warum?» schrie Lord Leconmere. «Warum?»

«Aber verstehen Sie nicht? All das ist die Geschichte der Tosca. Er begehrte sie in Italien, sie aber war ihrem Geliebten treu, und sie ging zu Bréon, um ihn zu bitten, ihrem Geliebten zu helfen, und er gab vor, er würde ihr helfen. Doch statt dessen ließ er ihn sterben. Und jetzt war endlich die Stunde ihrer Rache da. Haben Sie nicht gehört, wie sie ausstieß ‹Ich bin Tosca›? Und ich sah Bréons Gesicht, als sie das sagte: Da begriff er die Wahrheit – er hatte sie wiedererkannt»

In ihrer Garderobe saß Paula Nazorkoff regungslos, einen weißen Hermelinmantel um ihre Schultern gezogen. Es klopfte an die Tür.

«Herein!» rief die Primadonna.

Elise trat ein. Sie schluchzte.

«Madame, Madame, er ist tot! Und -»

«Ja?»

«Madame, wie soll ich es Ihnen nur sagen? Da draußen stehen zwei Herren von der Polizei und wollen Sie sprechen.»

Pauk Nazorkoff erhob sich zu ihrer vollen Höhe.

«Ich werde mit ihnen gehen», sagte sie ruhig.

Sie löste eine Perlenkette von ihrem Hals und legte sie in die Hände des französischen Mädchens.

«Die sind für Sie, Elise, sie sind immer sehr lieb gewesen. Dort, wo ich jetzt hingehe, brauche ich sie nicht mehr. Verstehen Sie, Elise? Ich werde nie wieder die Tosca singen.»

Sie blieb einen Moment an der Tür stehen, ihre Augen tasteten durch die Garderobe, so, als ob sie auf die vergangenen dreißig Jahre ihrer Karriere zurückschaute.

Dann murmelte sie leise den letzten Satz einer anderen Oper: «Das Spiel ist aus!»