3. KAPITEL
Marc legte Tory eine Hand auf die Schulter, drückte sie auf die Decke und setzte sich hinter sie. “Gib mir den Kamm.”
“Ich will nicht, dass du mich anrührst, danke.”
“Und ich will nicht die ganze Nacht wach bleiben müssen, weil du dir um dein verfilztes Haar Sorgen machst! Gib mir den Kamm!”
Sie reichte ihm den zerbrochenen Kamm. Marc nahm das Handtuch und rubbelte damit ihr Haar trocken, dann griff er nach dem Kamm. Ihr Haar fiel bis auf die Decke, auf der sie saßen. Vorsichtig fuhr er mit dem Kamm hindurch.
“Meine Großmutter hat das auch immer getan”, murmelte sie.
“Erzähle mir von ihr”, forderte er sie auf.
“Mein Vater war Stuntman, und das gefiel meiner Großmutter gar nicht. Sie fand, dass meine Mutter besser einen Arzt geheiratet hätte. Seine Arbeit war sehr gefährlich. Meine Mutter begleitete ihn immer, wenn er irgendwo zu tun hatte. Ihr gefiel das viele Reisen. Sie ließen uns immer bei der Großmutter, wenn sie wegfuhren. Und als wir dann sechs Jahre alt waren, kamen sie nicht zurück. Sie starben bei einem Flugzeugabsturz in Spanien. Meine Großmutter behielt mich, Alex schickte sie in ein Waisenhaus.”
Tory zog die Schultern hoch. “Wir wollten das nicht. Er kam von einem Heim ins andere, aber er konnte nie adoptiert werden – Großmutter erlaubte das nicht. Mich hat sie adoptiert, aber Alex wollte sie nicht.”
Das erklärte die verschiedenen Familiennamen. Und es erklärte, warum Lynx seine Zwillingsschwester nie hatte erwähnen müssen. Die Großmutter war sicher ein Biest gewesen. Marc fühlte Mitleid mit Tory, und er ärgerte sich darüber. Für Gefühle hatte er bei einem solchen Einsatz keine Verwendung. Sein Verstand musste scharf arbeiten, sonst würden sie am Ende alle dran glauben müssen.
“Wir konnten miteinander in Verbindung bleiben durch unsere telepathischen Gedanken, aber wir haben uns acht Jahre nicht gesehen. Das war schlimm.” Marc fühlte, wie sich ihr Körper bei diesen Worten anspannte.
“Ich habe immer alles richtig gemacht, damit sie Alex nach Hause holte. Sie wollte ein nettes, ruhiges, ordentliches Mädchen, und das bin ich geworden. Sie war meine einzige Sicherheit, deshalb war ich immer gehorsam, damit sie mich nicht auch wegschickte.”
Marc hörte ihre tränenerstickte Stimme. Er konnte sich das kleine Mädchen sehr gut vorstellen. Nett und ruhig wartete sie immer darauf, dass ihr Bruder nach Hause kommen würde. Kein Wunder, dass sie so ordentlich war.
Mittlerweile hatte er ihr das Haar ausgekämmt, es war auch schon beinahe wieder trocken, doch Marc kämmte weiter. Sie hatte wundervolles Haar, wie Seide fiel es bis in seinen Schoß.
“Als wir achtzehn waren, verschwand Alex.”
Marc wusste, wo er hingegangen war. Er hatte Alex Stone von der Straße weg rekrutiert, als der Junge auf dem Weg gewesen war, ein Autodieb zu werden.
“Meine Großmutter wurde krank, und ich habe sie bis zu ihrem Tode gepflegt. Dann habe ich mit dem Geld, das sie mir hinterlassen hat, eine Eigentumswohnung gekauft – mit zwei Schlafzimmern. Ich habe ein Zuhause für uns geschaffen – für Alex und mich.” Sie wandte sich um und sah ihn an. “Das war meine Rache. Ich habe ihr Geld dazu benutzt, ein Zuhause für uns beide zu schaffen.”
Aber für Alex Stone war es schon zu spät gewesen, dachte Marc. Zu dieser Zeit war er bereits Lynx.
Er teilte Torys Haar in drei Strähnen und flocht das Haar. Sie reichte ihm das Band, als er fertig war.
“Danke.” Sie drehte sich um und sah ihn an. “Du wirst Alexander finden, nicht wahr, Marc?”
Das nasse Haar hatte ihr T-Shirt durchnässt. Die dünne weiße Baumwolle verbarg ihre süßen vollen Brüste nicht vor seinen Blicken.
“Keine Sorge, ich werde ihn schon finden. Morgen um diese Zeit werdet ihr schon in Rom sein.”
Ihre Augen strahlten. “Wirklich?”
Schon auf dem Boot hatte er das erste, wenn auch unwillkommene Verlangen nach ihr gefühlt. Doch ein Kuss war ja keine so großartige Angelegenheit. Sicher, er hatte sie nackt gesehen, aber auch das war nichts Besonderes. Er hatte in seinem Leben schon viele Frauen nackt gesehen.
Am Anfang hatte er die Anziehungskraft, die von ihr ausging, einfach ignoriert und hatte ihr wundervolles langes Haar dafür verantwortlich gemacht. Dann hatte er sich selbst einzureden versucht, dass er seinen Körper unter Kontrolle hatte, während er sie in dem heißen Wasser betrachtete.
Doch er hatte sich geirrt.
“Danke.” Sie lächelte ihn an.
Mit beiden Daumen wischte er ihr die Tränen von den Wangen, dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände. Er wusste, er sollte das eigentlich nicht tun, er war dabei, ihre ganze Mission infrage zu stellen.
Er küsste ihre feuchten Augenlider. Tory murmelte einen leisen Protest, als er seine Finger in ihrem Haar vergrub und sie zurückschob, sodass sie auf die Decke sank.
Er wollte sie nur noch einmal schmecken, das war alles. Seine Lippen schlossen sich über ihren, und ihr Mund öffnete sich seiner suchenden Zunge. Er fühlte sich wie im Himmel.
Zögernd erwiderte sie den Kuss, und Marc glaubte zu vergehen. Er zwang sich, die Hände in ihrem Haar zu lassen. Er wollte sie entkleiden, wollte in sie eindringen. Das Verlangen war so groß, dass sein Körper bebte. Er riss sich von ihr los und setzte sich auf.
Sie lag auf der Decke und blickte zu ihm auf. Ihr Atem ging genauso unregelmäßig wie seiner.
“Das war keine so gute Idee, Prinzessin. Mach Platz, damit wir noch ein wenig schlafen können, ehe wir gehen.”
Als Tory aufwachte, war es dunkel, nur die Flamme des Propangaskochers erhellte die Höhle. Marc hockte in dunkler Kleidung im Schatten. “Du hast gerade noch Zeit, etwas zu essen, dann müssen wir gehen.”
Er klang wie ein Fremder.
Tory war froh, dass er in der Dunkelheit nicht sehen konnte, wie sie errötete. “Ich bin nicht hungrig.”
“Du wirst trotzdem etwas essen.” Er stand auf und brachte ihr einen Teller. Tory zog die dünne Decke vor die Brust und wünschte, sie hätte einen Büstenhalter angezogen.
“Liebling, ich habe alles gesehen, was du zu bieten hast. Lass die Decke fallen und iss. Wir werden mindestens vierzig Minuten brauchen bis nach Pescarna, und es ist jetzt schon nach elf.” Er reichte ihr eine Gabel. “Ich hoffe, du erwartest jetzt keine großartige Liebeserklärung. Es war nur ein Kuss, und ich habe nicht die Absicht, jede kleinste Gefühlsregung zu erklären, bis wir wieder hier weg sind.”
Tory sah zu ihm auf. “Danke, dass du die Fronten geklärt hast.” Sie legte den Kopf ein wenig schief. “Hätte ich gewusst, dass ich als eine reine Gefühlsregung abgetan werde, hätte ich mir nicht die Mühe gemacht, dich zu küssen”, fuhr sie ihn an. Sie stellte den Teller beiseite, schob die Decke weg und stand auf.
Er biss die Zähne zusammen, sie musste es gesehen haben, denn sie sagte: “Du hättest bloß Nein zu sagen brauchen.”
“Teufel, du weißt ja nicht einmal, was du einem Mann zu bieten hast.”
Victoria hob das Kinn. “Ich kann mich nicht erinnern, dir irgendetwas angeboten zu haben.”
“Was ist es denn für ein Gefühl, die letzte Jungfrau Amerikas zu sein, mein Schatz?”, fragte Marc sarkastisch, weil er sie wütend machen wollte. Wenn sie nach ihm schlug, würde er sie festhalten und … Du hast den Verstand verloren, Phantom! Reiß dich zusammen und kontrolliere deine Hormone. Das ist ja gerade so, als spiele ein Schakal mit einem Kätzchen.
Sie wurde über und über rot. “Es ist ein sehr angenehmes Gefühl, danke.”
Marc steckte den Schlag weg wie ein Mann. Dabei hatte er nur scherzen wollen. “Ich dachte immer, nur hässliche Dreizehnjährige sind noch Jungfrau.”
Victoria warf ihm einen bösen Blick zu. “Ich war eine hässliche Dreizehnjährige. Und jetzt bin ich eine realistische Sechsundzwanzigjährige. Mein Leben gefällt mir so, wie es ist. Ich habe dich nicht darum gebeten, über mich herzufallen, und es gefällt mir auch nicht, wenn du dich über meine Prinzipien lustig machst. Meine Jungfräulichkeit geht nur mich etwas an, und es wäre nett, wenn du deine verschwitzten Hände bei dir behalten würdest.”
“Prinzessin, Sex ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Ich wette, wenn du dich ein wenig entspannen würdest, würde es dir sogar gefallen. Schließ die Augen und stell dir zwei Körper vor, die sich aneinander reiben …”
“Warum redest du so mit mir?” Torys Augen funkelten zornig. “Ich weiß, dass du mich nicht ausstehen kannst. Nun, mir geht es mit dir genauso. Denn schließlich warst du derjenige, der mich gezwungen hat, hierherzukommen.”
“Donnerwetter. Du machst mir wirklich angst”, neckte er sie und kam über den Sand auf sie zu.
Tory blieb stehen, sie zog die Uzi aus seinem Rucksack und hob sie hoch – diesmal richtig herum. In ihrer kleinen Hand sah die Waffe lächerlich aus.
Er trat so nahe vor sie, dass der Lauf ihm gegen die Brust stieß. “Du solltest nie eine Waffe auf jemanden richten, wenn du es nicht wirklich ernst meinst”, fuhr er sie an, dann schloss sich seine Hand um ihr Handgelenk.
“Ich meine es ernst.” Ihre Unterlippe zitterte, Tränen traten in ihre Augen.
Marc nahm ihr die Uzi ab und legte sie auf den Rucksack. Dann seufzte er auf, zog sie in die Arme und streichelte ihren Rücken. “Ich bin wirklich ein Schuft.”
Tory drückte ihre Nase in sein T-Shirt. “Ja, das bist du.” Ihr Gipsverband stieß gegen seinen Rücken.
Blass und verletzlich sah sie aus in der schwachen Beleuchtung. Sie löste sich aus seinen Armen, und Marc warf ihr ein langärmeliges schwarzes Sweatshirt zu. “Wir werden den Gipsverband verbergen müssen, man kann das Weiß meilenweit erkennen.”
Eine Jungfrau! Das war die Krönung des Ganzen!
Schnell zog sie das Sweatshirt über den Kopf. “Was ist mit meinen Schuhen geschehen?”, fragte sie.
Marc warf ihr ein paar schwarze Turnschuhe zu. “Sorge dafür, dass man an dir nichts Weißes sehen kann.” Sie zog den Ärmel des Sweatshirts sorgfältig über den weißen Gipsverband.
Marc steckte ihr das lange Haar unter den Kragen des Sweatshirts. “Glaubst du, dass du es schaffst?”, fragte er.
“Ich werde alles tun, um Alex hier wegzuholen.” Sie verbarg ihre Angst erfolgreich vor ihm. Der letzte Ort, an dem sie sein wollte, war Pescarna.
Der Vollmond beleuchtete den Weg die Klippen hinunter zum Strand und warf sein Licht auf das Wasser und die hellen Kalkfelsen.
Die Luft war warm und sie roch nach Salzwasser, alles war ruhig und nur das Rauschen der Wellen gegen den Strand war zu hören.
“Wenn wir in Pescarna sind, dann brauchst du bloß festzustellen, wo Alex ist. Danach werde ich dich zu unserem Lager zurückbringen, den Rest schaffe ich allein. Verstanden?” Marc nahm ihre Hand und half ihr über die schlüpfrigen Felsbrocken.
Tory brummte nur. Der Weg fiel ihr schwerer, als sie ihn sich vorgestellt hatte. Marc sprang wie eine Katze von einem Felsbrocken zum anderen. Sie wusste, dass sie ihn aufhielt, aber sie fürchtete sich davor, zu fallen und in das brodelnde Wasser unter ihnen zu stürzen.
Er hatte ihr gesagt, dass Pescarna von hier aus ungefähr vier Meilen entfernt sei, doch ihr erschien der Weg viel weiter. Beinahe hätte sie Marc umgerannt, als er plötzlich stehen blieb. “Was ist?”
Er legte ihr eine Hand auf den Mund. “Psst”, flüsterte er. “Wir sind da. Wohin müssen wir jetzt gehen?”
Tory schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren.
Alex?
Sie hörte das Rauschen der Wellen hinter ihnen, in einiger Entfernung sang jemand.
Alex? Alex. Alex!
“Hey.” Sie fühlte, wie Marc den Arm um sie legte und sie an sich zog. “Entspanne dich, du zitterst ja.”
“O Marc. Ich fühle ihn nicht.”
Beruhigend strich er ihr über den Rücken. “Entspanne dich, mein Schatz, und öffne dich ihm. Wenn Lynx hier irgendwo ist, wird er wissen, dass du nach ihm suchst. Schließ die Augen und konzentriere dich.”
Doch obwohl Tory es noch so sehr versuchte, sie kam zu keinem Ergebnis. Sie erschauerte in Marcs Armen. “Hier ist nichts”, hauchte sie. “Gar nichts.” Sie sah zu ihm auf. “Ich muss näher ran. Wenn Alex wirklich schwer verletzt ist, dann kann er auf diese Entfernung nicht mit mir in Verbindung treten.”
“Verdammt. Wie nahe?”
“Das weiß ich nicht, bis ich ihn wirklich finde.”
Marc strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. “Versprichst du mir, dass du nichts Dummes tun wirst?”
Tory lächelte. “Du weißt doch, ich bin ein Feigling.”
“Ja, ich weiß.” Er nahm ihre Hand und zog sie weiter. “Du wirst alles tun, was ich dir sage, verstanden?”, flüsterte er ihr zu. “Und bleib um Himmels willen in meiner Nähe.”
“Jawohl, Sir!”
Sie gingen jetzt über Gras, die Lichter von Pescarna erhellten den Nachthimmel. Dann fühlte Tory Pflastersteine unter ihren Füßen. Sie folgte Marc in den Schatten eines Balkons, wo der Duft von Geranien in der Luft hing.
“Wir werden weitergehen, bis du etwas fühlst”, murmelte Marc. “Sag mir also, wann ich stehen bleiben soll.”
Sie gingen eine schmale Straße entlang. So spät in der Nacht begegneten sie keinem Menschen, aber sie hörten Stimmen aus den offenen Fenstern der Häuser. Ein Kanarienvogel zwitscherte, Teller klirrten. Tory schwitzte in ihrem Sweatshirt, doch sie konzentrierte all ihre Gedanken auf Alex.
Eine Stunde verging, dann noch eine. Sie gingen durch eine enge Straße nach der anderen. Oft blieben sie stehen, damit Tory sich konzentrieren konnte. Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen, doch ein Blick in Marcs Gesicht genügte, um ihre Tränen versiegen zu lassen.
Der Fischerort war klein, doch als sie zweimal durch alle Straßen gegangen waren und am anderen Ende des Dorfes im Schatten eines Olivenhaines standen, wusste Tory nicht mehr weiter. Sie lehnte die Stirn gegen einen Baumstamm. “Es tut mir leid”, flüsterte sie.
Marc wollte sie so gern trösten, doch auch er war besorgt. “Wir werden zum Lager zurückgehen, dann rufe ich Angelo, damit er dich abholt.” Er legte ihr einen Arm um die Schultern. “Komm. Ich denke, für eine Nacht reicht das.”
Sie gingen um den Ort herum, hielten sich im Schatten. Überall roch es durchdringend nach Fisch. “Einen Augenblick lang habe ich ihn gefühlt, doch dann war es schon wieder vorbei.” Tory blickte zu Marc auf. “Sie haben ihn irgendwo anders hingebracht.”
“Was?”, fragte Marc erschrocken. “Du hast ihn gefühlt? Warum hast du nichts gesagt? Wo? Kannst du den Ort wiederfinden?”
Tory sträubte sich, als Marc sie in den Ort zurückziehen wollte. “Warte. Ich habe es dir doch gesagt. Er ist nicht mehr dort. Sie haben ihn weggebracht.”
“Du sollst mir zeigen, wo er vorher war. Das könnte uns einen Anhalt geben, wo er jetzt sein kann.”
Torys Herz machte einen kleinen Satz. “Es war das Haus neben der Trattoria. Das rosa Haus mit dem Kanarienvogel im Fenster.”
Den Kanarienvogel hatte man inzwischen hereingeholt, doch Tory fand das Haus trotzdem wieder. Alle Fenster waren dunkel, und im Haus war alles still.
“Was jetzt?”, flüsterte Tory. Das Gefühl, dass Alex hier gewesen war, war sehr stark. Sie erschauerte und griff nach Marcs Hand. “Sie haben ihn vor etwa sechs bis acht Stunden weggebracht.”
“Es ist Zeit für dich, nach Hause zu gehen, Prinzessin.” Seine Worte waren kaum mehr als ein Hauch.
“Nein”, flüsterte sie zurück. “Alex war hier. Vielleicht finden wir im Haus einen Anhaltspunkt.”
Er fasste nach ihrem Arm und versuchte sie wegzuziehen. “Du wirst auf keinen Fall in dieses Haus gehen!”, befahl er.
Ein Fenster über ihnen wurde geöffnet, und ein Mann sah heraus. “Zitto! Si ne vada!”
Tory erstarrte. “Was hat er gesagt?”
“Er will, dass wir hier verschwinden. Komm.”
Im Schatten der Häuser schlichen sie bis ans Ende der Straße. Tory blieb stehen und zog ihn dann mit sich. “Durch diese Straße kommen wir zur Rückseite des Hauses.”
Sie sah Marcs misstrauischen Blick. “Woher weißt du das? Sag mir bloß nicht, dass du Hellseherin bist.”
Tory machte einen großen Schritt über einen Berg mit Abfällen aus der Trattoria. “Das willst du gar nicht wissen.”
Marc hielt sie an der Schulter fest und drehte sie zu sich herum. “Und ob ich das wissen möchte. Sieh mich an, Victoria. Hier stinkt etwas, und ich möchte wissen, was los ist.”
“Es ist dieser Berg voller Abfälle … autsch!”
“Rede, Prinzessin, und zwar schnell.” Ein Muskel zuckte in seiner Wange.
“Ich … ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, eine Zeit lang Gast in diesem Haus zu sein.”
Marc blickte zum sternenübersäten Himmel. “Bitte sag mir, dass das ein Jux ist.” Dann blickte er sie wieder an. Er hatte es gewusst, verdammt, doch er wollte die Wahrheit lieber nicht hören. Als er sie kennengelernt hatte, war es ihm nicht so wichtig erschienen, doch jetzt wünschte er, er hätte sie ausgefragt. Sie hatte einen gebrochenen Arm. Ein Überfall, hatte sie ihm erklärt. Jawohl, das war es wohl gewesen. Ein Überfall von Spiders Männern, die sie gefoltert hatten. Sie konnte von Glück sagen, dass sie überhaupt noch lebte. “Wann?”
“Ehe ich nach Brandon kam, um dich zu suchen. Ich wollte es dir sagen, aber es erschien mir nicht so wichtig.”
“Es erschien dir nicht so wichtig? Du lieber Himmel, Victoria. Natürlich war es wichtig.” Er zog sie mit sich und blieb erst wieder stehen, als sie in dem kleinen Olivenhain angekommen waren.
“Und jetzt erzählst du mir alles – von Anfang an”, befahl er.
Tory setzte sich auf den Boden und schlug die Beine übereinander. “Ich habe dir doch gesagt, dass ich hierhergekommen bin, um Alex zu suchen. Eine Woche lang war ich in Pavina und habe die Touristin gespielt, aber dort war Alex nicht. Da habe ich mir eine Vespa gemietet und bin in diesen Teil der Insel gefahren. Ich wusste, dass ich hier dem Rätsel auf der Spur war, deshalb habe ich mir ein Zimmer in einer Pension genommen. Ich denke … ich habe wohl zu viele Fragen gestellt.”
“Verdammt, Victoria! Sprich weiter.”
“Zwei Männer kamen zu mir und sagten, dass sie mir ein paar Fragen stellen wollten. Sie waren nicht gerade sehr höflich, ich hatte schreckliche Angst vor ihnen. Als ich ihnen sagte, ich sei hier nur auf Urlaub, wurden sie sehr … böse.”
Marc brummte. “Was haben sie dir angetan?”
“Sie haben mich in dieses Haus gebracht und mich gefragt, was ich hier zu suchen hätte. Ich habe ihnen immer wieder erklärt, dass ich hier nur Urlaub mache, aber sie waren nicht gerade sehr gastfreundlich. Sie schrien mich an, aber ich habe sie nicht verstanden.”
“Beschränke dich auf das Wesentliche.”
“Nun ja, es ging für eine Weile so weiter, dann haben sie mich in ein Zimmer im oberen Stock gesperrt und mir gesagt, sie wollten mir Zeit geben, um über alles noch einmal nachzudenken. Später kamen sie zurück, aber ich blieb bei meiner Geschichte. Der große Mann in dem teuren Anzug hat mich geschlagen … und der andere Mann wurde wütend und hat ihn dann geschlagen. Und die ganze Zeit haben sie gebrüllt und geschrien. Dann kam ein Mann und fesselte mich. Ich habe mich gewehrt.” Tory hob eine Olive vom Boden auf, biss hinein und verzog das Gesicht. “Ich will nicht mehr darüber reden.”
Marcs Kiefer schmerzten, so fest hatte er die Zähne zusammengebissen. “Wie lange haben sie dich festgehalten?”
“Dreizehn Tage, sieben Stunden und achtzehn Minuten.”
“Und wie bist du ihnen entkommen?”
“Ich habe sie davon überzeugt, dass ich die Wahrheit sagte. Außerdem wussten sie, dass ich mit meinem Arm zu einem Arzt musste. Sie haben mich zum Flughafen gebracht und mich nach Neapel geschickt.”
Das alles ergab keinen Sinn. Warum hatten sie sie für zwei Wochen festgehalten und dann freigelassen?
“Bleib hier. Ich werde noch einmal zurückgehen und mich umsehen. Rühre dich nicht vom Fleck, Victoria, hast du verstanden? Nicht einen Zentimeter. Wenn jemand kommt, dann ziehst du dich ganz langsam in den Schatten der Bäume zurück. Bin ich in einer Stunde noch nicht wieder da, dann gehst du zurück zum Lager.”
Tory sah ihm nach, bis die Dunkelheit ihn aufnahm. Bitte, lieber Gott, lass ihn in einer Stunde wieder da sein, betete sie. Sie fürchtete sich davor, allein den Weg über die Felsen zur Höhle finden zu müssen. Die Erinnerung an die Tage und Nächte in diesem Haus ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen.
Die Leute in diesem Haus hatten noch mehr getan, als sie nur zu schlagen. Als sie in Neapel angekommen war, war sie so schwach vom Blutverlust und Mangel an Nahrung, dass sie auf dem Flughafen zusammengebrochen war. Man hatte sie in ein Krankenhaus gebracht, und dort hatte man angenommen, dass ihr Ehemann sie so zugerichtet hatte. Victoria hatte die Leute in diesem Glauben gelassen.
Sie lehnte den Kopf gegen einen Baumstamm und blickte angestrengt in die Richtung, in der Marc verschwunden war. Sie wollte lieber nicht mehr daran denken, was diese Menschen alles mit ihr gemacht hatten. Die Schmerzen waren unerträglich gewesen, doch noch viel schlimmer war die Angst. In ihren wildesten Fantasien hatte Tory sich nicht vorstellen können, dass Menschen einem anderen Menschen so etwas antun konnten.
Alles war noch viel schlimmer gewesen, weil sie gefühlt hatte, dass Alex in der Nähe war. Alex hatte ganz genau gewusst, was sie mit ihr taten, doch er hatte nicht die Macht, diese Leute aufzuhalten. Tränen traten in Torys Augen, und sie biss die Zähne zusammen.
“Alex, wo bist du?” Der sanfte Wind wehte ihr die Worte von den Lippen.
“Hast du etwas gefunden?” Tory sprang auf, als Marc beinahe eine Stunde später zurückkam.
“Einen Kanarienvogel und eine schlafende Signora. Komm, wir gehen zurück zum Lager.”
Der Rückweg war noch schlimmer als der Hinweg. Dicke Wolken hatten sich vor den Mond geschoben, man konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Doch Marc schien keine Probleme zu haben, er zog sie hinter sich her, von einem Felsbrocken zum anderen.
Sie waren schon beinahe in der Grotte, als er sprach.
“Sie haben ihn nach Pavina gebracht.”
“Wie hast du das herausgefunden?”, fragte Victoria atemlos.
“Frag besser nicht.” Er ließ ihre Hand los, als sie an dem saphirblauen See angekommen waren. Er wollte ihr nicht sagen, dass er einen ihrer Freunde in dem Haus getroffen hatte. Und er würde ihr auch nicht verraten, dass dieser Kerl sie nie wieder belästigen würde. Er hatte einen harten Schädel gehabt, Marcs Finger schmerzten noch immer.
Er zog die Walther aus seinem Gürtel und legte sie zu den anderen Sachen. “Morgen Nacht werden wir nach Pavina gehen.” Er reckte sich und zog dann das T-Shirt über den Kopf.
Victoria konnte den Blick nicht von seinem muskulösen, gebräunten Körper losreißen. Sie schluckte, als er den Reißverschluss seiner Hose öffnete. Er warf die Jeans in den Sand, und Tory starrte auf seine langen, muskulösen Beine. In seiner knappen schwarzen Unterhose setzte sich Marc bequem auf die silberne Thermodecke.
“Es ist besser, wenn du noch ein wenig schläfst, Prinzessin. Morgen wird ein langer Tag werden.” Er schob die Arme unter den Kopf und betrachtete sie. Tory hob seine Jeans auf und legte sie zusammen. Als sie sein Hemd vom Boden hob, stieg ihr der Duft seines Aftershaves in die Nase. Sie zwang sich, das Hemd ordentlich zu der Jeans zu legen.
Es ärgerte Tory, dass Marc so entspannt auf der Decke lag, während all ihre Nerven zum Zerreißen angespannt waren. Es wäre besser gewesen, wenn er seine Jeans anbehalten hätte. Immer wieder wurde sie wie magisch von seinem beinahe nackten Körper angezogen.
“Komm her.” Seine Stimme klang verlockend. “Ich werde dir zeigen, was wir tun können, wenn du nicht schlafen willst.”
Tory nahm sich schnell das Stück Seife und ein feuchtes Handtuch. “Ich werde ein Bad nehmen.”
Marc schloss die Augen, ein kleines Lächeln lag um seinen Mund. “Weck mich bitte nicht auf, wenn du ins Bett kommst.”
So, wie er es sagte, klang es so … intim. Sie runzelte die Stirn, dann wandte sie sich um und ging.
Den Arm mit dem Gipsverband stützte sie auf einen Felsen und atmete tief auf, als sie in das heiße Wasser glitt. Sie schloss die Augen. Wie es wohl sein würde …? Schnell schob sie diesen Gedanken von sich.
Marc Savin war gefährlich, in seiner Nähe dachte sie an Dinge, die sie sich nie zuvor vorgestellt hatte. Er weckte Wünsche in ihr, von denen sie bisher nur gelesen hatte. Wie konnte es möglich sein, dass ihre Gedanken nach nur wenigen Tagen mit ihm so unvernünftig waren?
Der Gedanke an seine Hände auf ihrer nackten Haut, auf ihren Brüsten, ließ einen Schauer durch ihren Körper laufen. Wenn sie in seiner Nähe war, konnte sie an nichts anderes denken. Der Himmel allein wusste, woran er dachte.
Sie würde niemals in sein Leben passen. Er liebte die Gefahr, sie hatte es in seinem Gesicht gelesen, als sie am Strand von Pescarna gewesen waren.
Wenn sie Alex gefunden hatten, würde sie ihr ruhiges, normales Leben wieder aufnehmen. Sie sehnte sich nach ihrem Job in dem Geschäft für Autozubehör.
Sie mochte keine Abenteuer. Es war in Ordnung, darüber zu lesen, aber selbst erleben wollte sie diese Geschichten nicht. Und Marc Savin machte ihr Angst. Es war nicht nur die Tatsache, dass er bewaffnet war. Wenn er sie küsste, vergaß sie all das, wovor ihre Großmutter sie gewarnt hatte. Und mit den Jahren waren es eine Menge Warnungen gewesen.
Trotz des heißen Wassers schauderte Tory. Sie löste ihren Zopf und wünschte, sie hätte Shampoo, nicht nur Seife, die nach Marc roch. Ungeduldig wusch sie ihr Haar und sank dann tief in das heiße Wasser, um den Schaum auszuspülen.
Marc Savin war kein Mann für sie. Sie waren so verschieden, wie es nur sein konnte. Wenn sie wieder in ihrer normalen Welt lebte, würde sie ihn vergessen. Der einzige Grund, warum sie immer an ihn denken musste, war, dass er ihr so nahe war.
Etwas stieß gegen ihren Fuß und wickelte sich darum. Sie schrie auf, und als sie hastig aus dem Wasser kletterte, stieß sie sich den Knöchel.
“Was ist denn jetzt schon wieder?” Marc kam um den Felsvorsprung, als sie zitternd neben dem Wasser stand. In einer Hand hielt er eine Taschenlampe, in der anderen ein Gewehr.
Tory blinzelte in dem hellen Licht, ihr Herz raste. “Da … da ist etwas im Wasser.”
Er leuchtete auf die Wasseroberfläche. “Ja, ich verstehe, dass dir das eine so schreckliche Angst eingejagt hat.” Ein kleines Lächeln lag um seinen Mund, als er sich bückte und einen Zweig aus dem Wasser zog.
Tory biss die Zähne zusammen. Wie hätte sie sehen sollen, dass es nur ein Zweig war? Schließlich hatte sie keine Taschenlampe gehabt. Sie blickte an sich hinunter. Wieder stand sie nackt vor ihm. Mit einem Seufzer nahm sie ihre Sachen und hielt sie vor die Brust. “Dreh dich bitte um”, bat sie mit hochrotem Gesicht.
Marc drehte sich um, so, dass er sie von Kopf bis Fuß betrachten konnte. Sie fühlte seine Blicke auf ihrer Haut wie eine Liebkosung. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, doch dann begann es zu rasen, als er die Taschenlampe löschte und sie im Dunkeln standen.
Das schwache saphirblaue Licht vom See beleuchtete Marcs Gesicht. Seine Augen blitzten gefährlich, während er sie betrachtete.
Sie konnte seinen Körper deutlich erkennen. Und das bedeutete, dass auch er sie sehen konnte – er sah die Wassertropfen, die über ihre nackte Brust rannen. Sie presste ihre zerknüllte Kleidung vor sich, bis ihre Hand schmerzte.
Wie gebannt stand sie vor ihm, unfähig, sich zu bewegen. Sie sah, wie sein Blick einem Wassertropfen folgte, der über ihre Brust nach unten rann.
“Prinzessin”, warnte er sie mit ungewöhnlich tiefer Stimme. “Jetzt wäre der richtige Augenblick, um wegzulaufen.”
Er trat einen Schritt näher. So nahe stand er vor ihr, dass sie die Wärme fühlte, die sein Körper ausstrahlte und seine Kraft. Er hob eine Hand und strich ihr das nasse Haar über die Schulter zurück. Seine Berührung war sanft, doch seine Stimme klang rau.
“Lauf.”
“Ich … ich kann nicht.” Und wenn ihr Leben davon abgehangen hätte, Tory konnte sich nicht rühren.
Er seufzte. “Lass deine Sachen fallen, Victoria.”
Das Bündel feuchter Kleidung fiel auf den Boden. Sie hob das Gesicht und sah ihn an.
Mit einem Finger strich er über ihren Mund. “Dieses verflixte störrische Kinn …”
Scharf zog er den Atem ein, als sie sich auch noch die letzten Haarsträhnen über die Schulter strich, bis sie ganz entblößt vor ihm stand. Er betrachtete sie eingehend, und Tory stockte der Atem. Sie fühlte sich eigenartig erregt, als sie sah, wie seine Brust sich heftig hob und senkte.
Ohne zu wissen, was sie tat, streckte Tory die Hand aus und berührte das dichte krause Haar auf seiner Brust. Er hielt ihre Hand fest. “Weißt du, was du da tust?”
Unter ihrer Hand fühlte sie, dass sein Herz heftig schlug, und sie trat noch einen Schritt näher zu ihm.
“Ich hoffe, dass du genug weißt für uns beide.”
Ihre Lippen fanden sich, und Tory schloss die Augen, als sich seine Zunge tief in ihren Mund schob. Er küsste sie, bis sie nicht mehr klar denken konnte, und willig erwiderte sie seinen Kuss.
Tory vergaß alles andere um sich herum, als Marc sie wieder und wieder küsste. Sie stand auf Zehenspitzen, um ihm noch näher zu sein. Als er sich schließlich ein wenig von ihr zurückzog, holte sie tief Luft.
Marc griff in ihr nasses Haar und zog es über ihre Brust. “Wenn du eine Ahnung hättest …” Seine Stimme zitterte. Das nasse Haar war kühl auf ihrer Haut, doch unter der Berührung seiner Hände begann ihre Haut zu brennen.
Und als er dann seine Hand für einen kurzen Augenblick zwischen ihre Schenkel schob, glaubte Tory vor Entzücken zu vergehen.
“Wenn du wüsstest, welche Träume ich von deinem Haar gehabt habe”, flüsterte er.
Er streichelte ihren Hals, und dann schlossen seine Hände sich um ihre nassen Brüste. Die Knospen hatten sich aufgerichtet und prickelten, als Marc sie berührte. Ihr war schwindlig, und sie ließ den Kopf gegen seine Brust sinken. Seine Haut schmeckte salzig. Als sie ihn auf den Hals küsste, fühlte sie das wilde Schlagen seines Herzens.
“Victoria”, warnte er sie, doch noch einmal küsste sie seinen Hals. Er zog sie an sich, damit sie seine Erregung fühlte und vielleicht zurückschreckte.
“Liebe mich”, flüsterte sie. “Bitte, Marc, liebe mich.” Ihre Hände waren kühl auf seinem Rücken, als sie die Arme um ihn schlang.
“Victoria … Tory …” Er wollte ihr widersprechen, wollte ihr erklären, dass dies weder der richtige Ort noch die richtige Zeit sei. Er wollte ihr sagen, dass sie nicht der Typ Frau war, den er bevorzugte. Es widersprach aller Logik, dass sie sich in seinen Armen so wundervoll anfühlte, dass ihre Brust genau in seine Hand passte, dass ihre seidig zarte Haut für ihn geschaffen schien.
Marc biss die Zähne zusammen, als sie zart über seinen Bauch fuhr. Sie hatte Macht über ihn, und sie fürchtete sich nicht.
Er hielt ihr Handgelenk fest und küsste sie voller Leidenschaft. Wieder schlang Tory die Arme um ihn. Sein Körper war hart und kraftvoll, als er sie in die Arme nahm und sie auf das weiche Bett aus Moos sinken ließ.
Seine Lippen hatten sich nicht von ihren gelöst, noch immer küsste er sie, als wolle er sie nie wieder freigeben. Sie erwiderte seinen Kuss, gab ihm alles und berauschte sich an seiner Leidenschaft.
Sie zuckte zusammen, als er sie für einen Augenblick freigab und sein Mund sich dann über ihrer Brustspitze schloss. Wie Feuer durchfuhr es ihren Körper.
Mit den Zähnen knabberte er sanft an der zarten Haut. Tory hob sich ihm entgegen und spürte seine Erregung. Sie stöhnte auf und bedeckte seinen Körper mit Küssen.
Marcs Hände folgten seinen Lippen, er küsste ihre Schenkel, ihre Beine, bis Tory glaubte, das herrliche Gefühl nicht länger ertragen zu können.
Sekundenlang öffnete sie die Augen, als er aufstand, um seine Unterhose auszuziehen. Ihr Herz klopfte laut, als sie seine Erregung sah.
Marc kniete sich zwischen ihre Schenkel, sein Atem ging schnell. Er nahm ihr Haar und bedeckte damit ihren Körper, bis beinahe zu den Schenkeln.
Als er fertig war, schob er es vorsichtig auseinander, bis ihre Brüste wie Inseln aus der seidigen Masse herausragten. Victoria sah zitternd, wie er die Hände ausstreckte, um die Haarsträhnen über ihren Schenkeln auszubreiten. Dann hob er ihre Hände und legte sie über ihren Kopf.
“Wunderschön”, murmelte er, und seine Blicke liebkosten sie. Doch Tory wollte mehr, sie sehnte sich nach seiner Berührung, und als er ihre Brüste in die Hände nahm und an ihren Brustspitzen saugte, stöhnte sie leise auf.
Er fand ihre intimste Stelle, und Tory bog sich ihm einladend entgegen und hauchte seinen Namen.
Marc sah ihr tief in die Augen, dann stöhnte er auf. “Himmel, du bist so wundervoll”, flüsterte er. Zärtlich bewegte sich sein Finger in ihr, erregte sie so sehr, dass sie sich unruhig hin und her warf.
Dann senkte Marc den Kopf auf ihre Schenkel. Tory vergrub ihre Finger in seinem Haar und biss sich auf die Lippe. Eine Woge der Leidenschaft schlug über ihr zusammen. Sie wollte ihn ganz in sich aufnehmen, wollte ihn in sich fühlen. Scharf zog sie den Atem ein.
“Bitte …” Sie krallte die Finger in sein Haar. “Oh, bitte. Ich … ich brauche dich … in mir.”
Er drängte sich gegen sie, wieder und wieder. “Du bist noch nicht so weit.”
Gefühle, die Tory nicht kontrollieren konnte, stiegen in ihr auf. Ihr Schrei, als sie den Höhepunkt der Erfüllung erreichte, hallte wider von den Wänden der Höhle.
Wie von Ferne hörte sie Marcs Stimme. “Jetzt bist du bereit!”, sagte er, dann drang er mit einem einzigen Stoß tief in sie ein. Der Schmerz war nur kurz, ihre Sehnsucht nach ihm war größer. Tory legte die Beine um seine Hüften und glaubte, vor Glück ohnmächtig zu werden. Sie passte sich seinen Bewegungen an, als er tiefer in sie eindrang, flüsterte seinen Namen, als der Rhythmus seiner Bewegungen schneller wurde.
Sie öffnete ihm die Lippen, sehnte sich nach seinen Küssen. Ihre Hände krallten sich in seinen Rücken. Marc schob beide Hände unter ihren Po und hob ihren Körper an, sodass er noch tiefer in sie eindringen konnte. Tory ging mit, bis sie fühlte, wie er erstarrte. Mit einem letzten tiefen Stoß trug er sie beide zum Höhepunkt.
Eine ganze Weile hielt sie ihn dann fest und genoss es, sein Gewicht auf sich zu fühlen, während sie beide nach Atem rangen. Ein dicker Kloß saß in ihrem Hals, während sie ihn streichelte. Ihre Augen waren schwer, sie war erschöpft und ausgelaugt. Gerade, als sie in den Schlaf sinken wollte, hörte sie, wie er fluchte.
Marc war wütend. Auf sich selbst und auch auf Tory. Was für eine verrückte Dummheit hatten sie begangen! Er zog sich von ihr zurück und stand auf, blickte nachdenklich auf sie hinunter.