7

 

 

Ein paar Reiskörner trafen Lord Damien an der Schläfe, und er stieß einen unterdrückten Fluch aus.

Gracila lachte.

„Das hat weh getan“, sagte er.

„Wenn du das nächstemal heiratest, mußte du eben darum bitten, daß man den Reis vorher kocht“, sagte sie, und sie lachten beide.

Mehr Reis wurde geworfen, und auch Rosenblätter.

Und als sie durch das Schloßtor fuhren, jubelten die Dorfbewohner, und die Kinder warfen kleine Blumensträuße.

Gracila hielt Lord Damien fest an der Hand.

Als das Dorf hinter ihnen lag, sahen sie sich an, und ihre Augen strahlten.

Lord Damien sah um Jahre jünger aus, so anders als an dem Tag, an dem Gracila ihn zum erstenmal gesehen hatte, daß er kaum mehr derselbe Mann zu sein schien.

Enttäuschung, Zynismus, Bitterkeit – nichts mehr war davon zurückgeblieben.

Gracila konnte es immer noch nicht fassen, daß all ihre Wünsche in Erfüllung gegangen waren. Sie waren verheiratet, und das bereits fünf Wochen, nachdem sie sich kennengelernt hatten.

„Was hat Papa gesagt, als du um meine Hand angehalten hast?“ hatte sie Lord Damien gefragt.

„Er war erst einmal sehr erstaunt. Und dann hat er mich gefragt, wie wir uns denn sicher sein können, und hat gemeint, wir hätten uns doch erst ein paarmal gesehen.“

„Und was hast du daraufhin gesagt?“

„Ich habe, glaube ich, von der Liebe auf den ersten Blick gesprochen.“

Gracila lachte und mußte an den Augenblick denken, als Lord Damien in den Salon gekommen war und ihre Stiefmutter ihn ihr vorgestellt hatte.

Auf sein Drängen hin war sie früh am Morgen aufgebrochen.

„Ich vermute“, hatte er am Abend des verhinderten Attentats in der Bibliothek zu ihr gesagt, „daß morgen einer dem anderen die Tür in die Hand gibt, und ganz gleich, was geschieht, man darf dich nicht hier sehen, mein Liebling.“

„Was die Leute sagen, ist mir egal“, hatte Gracila entgegnet. „Allerdings, das gebe ich zu, ich möchte nicht der Grund für einen neuen Skandal sein.“

„Und dieser neue Skandal wäre komplett, wenn es bekannt würde, daß du hier bei mir in Baron’s Hall gewohnt hast.“

„Diese Zeit werde ich nie vergessen. Es war die schönste Zeit meines Lebens.“

Als sie sich an diesem Abend hatten trennen müssen, hatte Lord Damien sie in die Arme genommen.

„Bald, mein Liebling“, hatte er versprochen, „werden wir uns nicht mehr trennen und uns nicht mehr Adieu sagen müssen. Wir werden Tag und Nacht zusammen sein, wir werden zusammen den Sonnenschein genießen, und nachts werde ich dich in den Armen halten.“

Er hatte sie geküßt, bis sie geglaubt hatte, nichts existiere mehr auf dieser Welt, nur noch seine Lippen und die Geborgenheit in seinen Armen.

Gracila war am nächsten Morgen bereits um halb sechs aufgebrochen.

Da es klug gewesen war, bis zur letzten Minute diskret zu sein, hatte nur Millet sie wegreiten sehen.

Mrs. Hansell war so voll von den Geschichten über Lord Damien gewesen, daß sie Gracilas Entschluß, nach Hause zurückzukehren, nur am Rande mitbekommen hatte.

Über Nacht war Lord Damien zum Helden geworden.

Gracila war überzeugt, daß die Frauen der ganzen Grafschaft Lord Damien lobpreisen würden, weil er die Königin gerettet hatte.

Und sie selbst war an diesem Morgen so glücklich und so mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, daß sie erst ein leichtes Gefühl von Unbehagen und Angst erfaßte, als sie auf das Schloß ihres Vaters zuritt.

Aber im Grund war alles unwichtig, denn am Abend sollte sie Lord Damien wiedersehen. Trotzdem hoffte sie, daß der Sonnenschein, von dem sie sich umgeben gefühlt hatte, nicht allzusehr getrübt wurde.

Zu ihrer Erleichterung fand sie ihren Vater allein im Frühstückszimmer vor.

„Gracila!“ rief er. „Wo bist du denn gewesen? Ich war halb wahnsinnig vor Angst um dich.“

Gracila schlang die Arme um ihn und legte die Wange an die seine.

„Verzeih mir, Papa. Ich wollte nicht, daß du dir Sorgen machst. Ich war bei netten Leuten, und jetzt bin ich wieder zu Hause und froh, dich wiederzusehen.“

Als ihr Vater die Arme um sie legte, wußte sie, daß er ihr nicht wirklich böse war. Allerdings verlangte er trotzdem eine Erklärung.

„Ich habe dir in dem Brief geschrieben“, sagte Gracila, „daß ich aus bestimmten Gründen nicht in der Lage bin, den Herzog zu heiraten. Du weißt, daß Mama mich nicht hätte unglücklich sehen wollen, und mit dem Herzog wäre ich unglücklich geworden.“

„Aber warum mußtest du dann gleich weglaufen?“ fragte ihr Vater. „Hättest du nicht zu mir kommen und mit mir sprechen können?“

„Ich dachte, du sagst, daß ich jetzt nicht mehr zurück kann, daß es dafür zu spät ist. Und weil ich es für dich und alle anderen leichter machen wollte, bin ich eben einfach verschwunden.“

Sie küßte ihren Vater, ehe er etwas sagen konnte.

„Bitte, sei mir nicht böse, Papa.“

„Wo bist du gewesen?“ fragte er, aber sie hörte es seiner Stimme an, daß er nachsichtig gestimmt war.

„Ich war bei ehemaligen Hausangestellten.“

„Bei deiner Kinderfrau, natürlich!“, rief ihr Vater. „Daß ich nicht von selbst darauf gekommen bin! Deine Stiefmutter war überzeugt davon, daß du bei einer deiner Kusinen bist.“

Gracila hütete sich, ihrem Vater zu sagen, daß ihre ehemalige Kinderfrau schon vor einigen Jahren gestorben war. Man hatte es damals ihrem Vater erzählt, aber er erinnerte sich offensichtlich nicht daran.

In diesem Augenblick kam ihre Stiefmutter ins Frühstückszimmer. Daß sie nicht so leicht zu beschwichtigen war, wußte Gracila, also nahm sie ihr schnell den Wind aus den Segeln.

„Ich hatte den unwiderlegbaren Beweis“, sagte sie zu ihrem Vater, „daß der Herzog nicht mich, sondern eine andere Frau liebt.“

Die Vorwürfe, die ihre Stiefmutter ihr hatte machen wollen, erstarben ihr auf den Lippen. Sie sah Gracila an und wurde blaß.

„Ich finde“, sagte sie, „wir sollten froh sein, daß Gracila zurückgekommen ist, und nicht weiter darüber reden. Allerdings muß ich dazufügen, daß sich dein Vater die größten Sorgen gemacht hat, Gracila, und es nicht recht von dir war, ihn in solche Aufregungen zu versetzen. Tu ihm das bitte nie wieder an.“

„Das verspreche ich“, entgegnete Gracila.

Als die Zeitungen gebracht wurden, stürzte sich natürlich alles begierig darauf. Lord Damien hatte Schlagzeilen gemacht, aber zum Glück stand in keinem der Berichte auch nur ein Wort über den Grund, aus dem er England vor zwölf Jahren verlassen hatte.

Man strich lediglich seine Qualitäten heraus und schilderte ihn als tadellosen Kavalier, der Königin Victoria das Leben gerettet hatte. Man stellte ihn auf ein Podest, und ihn da wieder herunterzuholen, würde unmöglich sein.

Jetzt kann er ein neues Leben beginnen, dachte Gracila. Mit mir zusammen.

Als er am Abend zum Diner kam, mußte sie sich sehr zusammennehmen. Sie wollte sich nicht anmerken lassen, wie sehr sie in ihn verliebt war. Daß es Lord Damien jedoch sah, das wußte sie und war glücklich darüber.

Zum Glück hatte ihre Stiefmutter in ihrem Stolz, den neuen Gesellschaftslöwen gleich eingefangen zu haben, das Haus mit Gästen vollgeladen.

Es war daher für Gracila und Lord Damien nicht so schwer, ihre Gefühle zu verbergen, als wenn sie en famille gespeist hätten.

Nachdem die Gäste wieder gegangen waren, überreichte ein Diener Gracila einen Brief von Lord Damien.

Er bat sie, ihm zu schreiben, wann er sie treffen könne, und schlug vor, sie möchte ihren Brief doch an Millet adressieren.

Es war nicht einfach. Wenn sie jedoch beide sehr früh ausritten, Gracila natürlich in Begleitung eines Dieners, kreuzten sich ihre Wege unvermeidlich.

Da Lord Damien mit Einladungen überschüttet wurde und Gracila das hübscheste Mädchen der Grafschaft war, trafen sie sich bei Festen, aber sie waren eben nie allein.

Gracila und ihre Eltern waren ebenfalls zu der Party in Windsor Castle eingeladen gewesen, die Königin Victoria anläßlich der Ascotrennen gab.

Nach dem Diner wurde im Roten Ballsaal getanzt.

Als Lord Damien nach seinen vielen Verpflichtungen endlich Gracila auffordern konnte, glaubte sie, der Himmel senke sich auf sie herab.

Ihm endlich einmal wieder so nahe sein zu dürfen, war die Seligkeit schlechthin.

„Ich liebe dich“, flüsterte ihr Lord Damien ins Ohr. „Ich liebe dich und kann dieses Spiel nicht weiterspielen. Ich spreche morgen mit deinem Vater.“

„Aber das ist doch noch zu früh“, protestierte Gracila, aber ihre Stimme klang nicht überzeugend.

„Ich sehne mich so nach dir. Ich möchte, daß du mir endlich ganz gehörst. Ich möchte dich küssen, meine geliebte Gracila.“

Seine Stimme war so voll Leidenschaft, daß ihr Herz schneller schlug.

Wie sehr sie sich nach seinen Küssen gesehnt hatte …

Und jetzt waren sie verheiratet und mußten ihre Gefühle nicht mehr verbergen.

„Du bist die schönste Frau der Welt“, sagte Lord Damien und küßte ihre Hand.

Sie fuhren durch offenes Land, mußten jedoch bald durch das nächste Dorf kommen, wo ihnen wieder die Menge zujubeln würde.

„Gefällt dir mein Hochzeitskleid?“ fragte Gracila.

„Es ist sehr schön“, antwortete Lord Damien, „aber ich habe immer nur dein Gesicht gesehen. Gracila, mein ein und alles, wie sehr ich dich liebe. Ich kann es kaum erwarten, bis wir wirklich ganz allein sind und ich dir zeigen kann, wie sehr ich dich liebe.“

Wieder führte er ihre Hand zu seinen Lippen.

„Oh, Virgil“, sagte Gracila und lächelte. „Ich glaube, ich träume.“

„Ich werde dir beweisen, daß du nicht träumst, mein Liebling. Oder, wenn doch, dann träume ich auch.“

„Alles hat mich gefragt, wo wir die Flitterwochen verbringen würden. Was hast du den Leuten gesagt?“

„Ich habe sie in dem Glauben gelassen, daß wir ins Ausland fahren“, entgegnete Lord Damien und suchte Gracilas Blick. „Du bist doch hoffentlich nicht enttäuscht, daß wir hierbleiben, oder?“

„Nein“, antwortete Gracila. „Ich weiß doch, daß du nirgends lieber bist als zu Hause in Barons’ Hall.“

„Das stimmt. Und nach Weihnachten, das verspreche ich dir, machen wir eine Reise, und ich zeige dir all die Orte, die du gern kennenlernen möchtest.“ Er lächelte. „Und dann schreibe ich das Buch, von dem du gesprochen hast“, fügte er hinzu.

„Und ich helfe dir dabei“, sagte Gracila. „Aber im Moment möchte ich nur dir zuhören, ich möchte genießen, daß wir zusammen sein dürfen, ohne uns verstecken und auf die Uhr sehen zu müssen.“

Lord Damien stieß einen Seufzer aus.

„Ich bin ja so froh, daß niemand weiß, wo wir sind“, sagte er. „Und daß Millet unsere Ruhe wie ein Zerberus bewachen wird, davon bin ich felsenfest überzeugt.“

Sie mußten beide lachen, als Millet sie als einziger der gesamten Dienerschaft in Barons’ Hall erwartete.

Gracila schlang beide Arme um den Hals des alten Butlers und küßte ihn.

„Oh, Mylady“, stammelte Millet. „Das ist der glücklichste Tag meines Lebens.“

„Und auch unserer, Mitty“, sagte Gracila. „Allein Ihnen haben wir alles zu verdanken. Wenn Sie mich nicht aufgenommen hätten, wäre mir dieses Glück nie beschieden worden.“

Mit Tränen in den Augen sah Millet erst Gracila, dann Lord Damien an.

„Wollen Mylady damit sagen“, fragte er, „daß Mylady und Seine Lordschaft sich kennengelernt haben, solange Mylady hier versteckt waren?“

„Ja, Mitty, aber außer Ihnen darf das keine Menschenseele wissen. Ihnen vertrauen wir.“

„Gott ist gütig, sehr gütig, Mylady.“

Auch Mrs. Hansell hatte Tränen in den Augen, als sie Gracila beim Umziehen half.

„Also, nie in meinem Leben habe ich eine schönere Braut gesehen, Mylady“, sagte sie, als sie das elegante Abendkleid für Gracila zurechtlegte. „Wie eine Märchenprinzessin haben Sie ausgesehen oder wie ein Engel, der direkt vom Himmel auf die Erde gekommen ist. Alles hat geweint vor Freude und Bewunderung.“

„Ich habe die Trauung sehr schön gefunden“, sagte Gracila. „Und daß ich die Flitterwochen hier verbringen darf, in diesem Haus, das mir so viel bedeutet, ist das schönste Geschenk für mich.“

„Also, Sie können sich auf Millet und mich verlassen, Mylady“, sagte Mrs. Hansell. „Wir verraten niemand, wo Sie versteckt sind.“

„Vielen Dank“, erwiderte Gracila.

„Also – wenn Sie dann angeblich von Ihrer Hochzeitsreise zurückkommen“, fuhr Mrs. Hansell fort, „dann werden, wie Mylord uns instruiert haben, genügend Dienstboten eingestellt, damit Barons’ Hall wieder so elegant wird und so viele Gäste aufnehmen kann wie früher.“

Zusammen mit Virgil im Speisezimmer dinieren zu können, allein schon das war für Gracila ein Erlebnis, das ihren Hochzeitstag noch schöner machte.

Wie oft hatte sie es sich gewünscht, wenn sie allein im Renaissancezimmer vor ihrem Essen gesessen und gewußt hatte, daß Lord Damien allein im Speisezimmer saß …

Doch heute war der Tisch für sie beide gedeckt und mit weißen Rosen geschmückt.

Der Schein der Kerzen glitzerte auf dem Brillantarmband, das sie zur Hochzeit geschenkt bekommen hatte. Aber nicht nur das Armband – auch die beiden Sterne, die über und über mit Brillanten besetzt waren und jetzt ihr Haar zierten. Wie sehr sie sich darüber gefreut hatte …

Und trotzdem waren die Geschenke nicht so wichtig.

Was zählte, waren allein die Gefühle, die zwischen ihnen schwebten und ihnen sagten, daß sie durch die Trauung vereint waren.

Nach dem Diner lehnte Lord Damien den Portwein ab, den Millet ihm anbot, nahm Gracila an der Hand und ging mit ihr auf die Terrasse hinaus.

Der Himmel war noch vom Gold der untergehenden Sonne überzogen, der See spiegelte seine Farbe wieder, die Blätter der Bäume waren von goldenem Schein überhaucht, und die Schatten wurden lang und tief rot.

„Wie traumhaft schön!“ rief Gracila. „Und all das gehört dir.“

„Das habe ich eben auch gedacht“, entgegnete Lord Damien, doch er hatte nur Augen für sie.

„Und wohin gehen wir jetzt?“ fragte Gracila.

„Was glaubst du?“

„Zu unserem Platz?“

„Natürlich« Wohin denn sonst? Und ich hatte schon gedacht, ich würde nie mehr dorthin zurückkehren können.“

„Bitte, denk nicht mehr daran“, sagte Gracila. „Wir hätten eigentlich wissen müssen, daß die göttliche Macht uns nicht vergißt, daß sie einen Weg für uns findet.“

„Bist du glücklich?“

Gracila strahlte. „Wie kannst du mir eine so absurde Frage stellen. Du weißt doch, daß ich vor lauter Glück singen, tanzen, in den Himmel fliegen und in den See springen möchte.“

„Genauso geht es mir auch, und trotzdem habe ich immer noch Angst.“

„Angst?“

„Daß ich deiner nicht würdig bin.“

Gracila legte die Wange an seine Schulter.

„Du bist plötzlich so bescheiden“, erwiderte sie mit leichtem Spott. „Dabei gefällst du mir viel besser, wenn du Attentäter mit einem Satz anspringst, sie umreißt und dich mit ihnen im Gras balgst.“

Lord Damien lachte, und Gracila lachte mit ihm.

Sie waren am Bach angekommen. Durch den Schatten der Bäume war er nicht golden, sondern silbernes Licht lag auf seinem Wasser, das geheimnisvoll in die Dunkelheit des Waldes hineinfloß.

Unter dem Holzapfelbaum blieben sie stehen.

„Hier“, sagte Lord Damien fast andächtig, „hat sich mein ganzes Leben verändert. Ich habe in die Höhe gesehen und einen flüchtigen Meteor gefunden.“

„Stell dir vor, wie anders alles gekommen wäre, wenn du nicht diesen Weg, sondern einen anderen genommen hättest.“

„Ich mußte diesen Weg nehmen“, sagte Lord Damien, „weil das Schicksal es so wollte. Für uns beide.“

Er sah auf sie herunter und nahm sie zärtlich in die Arme.

Gracila hob das Gesicht zu ihm auf und bot ihm die Lippen zum Kuß, doch Lord Damien sah nur in ihre Augen.

„Du bist so schön“, sagte er. „So rein und so unverdorben. Ich bin deiner nicht würdig.“

„Ich liebe dich. Wir lieben uns, und ich gehöre dir.“

Und dann küßte Lord Damien sie. Es war ein langer, leidenschaftlicher Kuß, ein Kuß, der Flammen in ihren Körpern auflodern ließ.

„Ich liebe dich, mein Herz und meine Seele, meine Frau.“

Und wieder küßte er sie, bis sie beide nur noch an sich und das Wunder denken konnten, das ihnen beschert worden war.

Er küßte ihren Nacken, ihre Schultern und wieder ihre Lippen.

„O Virgil – Virgil“, stammelte sie.

Über ihnen kamen die Sterne heraus.

„Wir müssen zurückgehen“, sagte Lord Damien leise. „Es wird dunkel.“

„Und diesmal gehen wir zusammen zurück“, sagte Gracila. „In unser gemeinsames Leben.“

Lord Damien nahm Gracila an der Hand. Schweigend gingen sie durch den Park, denn keiner wollte die Ruhe und die heilige Feierlichkeit dieses Augenblicks zerstören.

„Liebst du mich?“ fragte Lord Damien, als er Gracila über die Schwelle von Barons’ Hall trug.

„Mehr als mein Leben“, antwortete Gracila.

„Mein geliebtes Wesen“, flüsterte Lord Damien. „Deine Liebe wird mich in den Himmel erheben, aus dem du zu mir gekommen bist. Ich bete dich an, ich vergöttere dich, und ich sehne mich so sehr nach dir, wie ich mich noch nie nach einem Menschen gesehnt habe.“

Und dann trug er sie in sein Zimmer hinauf und tauchte mit ihr in die Glückseligkeit ihres gemeinsamen Himmels ein.

 

 

ENDE