Der Tränen heiße Flut

Verdränge ich bis morgen;

Heut brauch ich Kraft und Mut,

Zu wehren all den Sorgen.

Mein Blick muß hell und klar sein,

Weit soll die Stimme schallen.

Mein Wort muß echt und wahr sein,

Ein Trost den andern allen.

Verratet, Lippen, nicht den Schmerz,

Den Kummer, der mir zerreißt das Herz.


Menollys »Lied für Petiron«

6

Prinzessin weckte sie bei Sonnenaufgang. Auch die anderen Echsen rührten sich bereits. In der Pension dagegen war noch alles still.

Am Abend zuvor hatte Menolly die Tür zu ihrem Zimmer verriegelt und dann die Fensterläden aufgestoßen, um ihre Freunde hereinzulassen. Sie war wieder ruhiger geworden, nachdem sie die Kleinen mit Meister Oldives Öl eingerieben hatte. Sie nahm sich die Zeit, sie zu streicheln und mit ihnen zu spielen. Dabei fing sie mancherlei Eindrücke und Bilder auf. Allem Anschein nach planschten die Echsen mit Vorliebe in den Seen oberhalb der Burg Fort. Menolly »sah« aber auch große Drachen und einen Weyr, der keine Ähnlichkeit mit Benden hatte.

Die Gedanken, die Prinzessin ihr übermittelte, waren wie immer am schärfsten. Menolly hatte den stillen Abend genossen; er bot einen gewissen Ausgleich für Duncas Ungerechtigkeiten.