Epilog
„Jonathan! Ich habe dir schon hundertmal gesagt, dass es nicht okay ist, Alicia durch die Luft fliegen zu lassen!“ Caya stand mit hochgezogener Augenbraue vor dem kleinen blonden Jungen, mit den meerblauen Augen.
„Ja, Mami, sie hat aber zuerst mit Feuerbällen nach mir geworfen, obwohl Tante DeeDee es ihr verboten hat!“
„Stimmt das Alicia?“, fragte DeeDee, die gerade aus ihrer Baumhütte kam.
Das kleine Mädchen, mit dem seidigen braunen Haar schaute sie mit großen Augen schuldbewußt an.
„Ja, Mom, aber nur weil Joshua behauptet hat, seine Feuerbälle sind viel größer als meine,- stimmt aber gar nicht!“
DeeDee seufzte.
„Ihr geht jetzt alle zu rüber zu Tante Shania und übt dort mit ihr Glamour. Wehe ich höre noch etwas von euch!“
Die zwei zogen murrend ab. DeeDee setzte sich zu Caya auf die Terrasse und schenkte sich ein Glas Eistee ein.
„Wenn wir nicht nach Sheanthee gezogen wären, hätte sie vermutlich schon unser ganzes Dorf abgefackelt.“
„Und Jonathan hätte wahrscheinlich den Bienenkorb in die Luft gejagt. Shania hatte mit Joshua auch nichts zum Lachen. Ihre Nachbarn hatten ihr schon das Jugendamt auf den Hals gehetzt wegen den ständigen Bränden.“
Sie blickte sich um betrachtete zufrieden ihr Ambiente. Jonathan und sie bewohnten eine gemütliche Baumhütte, die drei Zimmer besaß. Ihre Veranda war von herrlich blühenden Pflanzen überwuchert und ein Springbrunnen plätscherte vor sich hin. An machen Zweigen hingen bunte Wollsocken, in denen Shea Vögel ihr Zuhause hatten.
DeeDee wohnte mit Alicia direkt nebenan. Ein Stück den Baumwipfelpfad
hinunter lebte Shania mit Joshua. Der ganze rechte Teil eines Riesenbaumes war zum Wohnareal für die Mütter und ihre Fae Kinder umfunktioniert worden.
Namira hatte Wort gehalten und die Magie der Fae Abkömmling würde für die nächsten Generation so stark werden, wie noch nie zuvor.
Neun Monate nachdem die Fae zurück in ihre Welt gegangen waren, kamen die Kinder zur Welt. Hundert an der Zahl.
Und sie hatten eine gewaltige Magie. Der einzige Platz auf der Welt, an dem sie heranwachsen und lernen konnten sie zu kontrollieren, war Sheanthee.
„Die kleine Cera Payton ist wirklich eine Heimsuchung! Hat sie doch glatt Broc dermaßen einen Wasserstrahl verpasst, dass er kopfüber vom Ast gepurzelt ist!“, Caya nippte an ihrem Tee und musste grinsen, als sie an Brocs Schimpfkanonade dachte.
Erstaunlicherweise haben Broc und Drusilla sich als optimale Kindergärtner herausgestellt. Beide waren, trotz ständiger gegensätzlicher Beteuerungen und Androhungen, dass sie dieses Höllenloch von Insel bald verlassen würden, mit Leib und Seele den Kleinen verfallen.
Man sah sie eigentlich nie, ohne dass irgendein Kind im Schlepptau war. Besonders die kleine Cera war Brocs Augenstern.
„Habt ihr noch einen Eistee übrig?“ Moira ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen.
Caya grinste und schenkte ihr ein Glas ein.
„Habt ihr mein kleines Ungeheuer gesehen?“
„Sie ist mit Broc bei Shania, Glamour üben.“
„Die Frau ist eine Heilige.“
„Wahrlich.“
Caya ließ den Blick über ihre Terrasse schweifen und schaute auf das Stückchen blaues Meer, das durch das Dickicht der Blätter zu sehen war.
Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.
Alles war gut.
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