II. TEIL

WUT

Blut ist ein ganz besondrer Saft.

(Goethe, Faust I)

Ich hasse die Welt im Sommer und bei Licht,

ich hasse die Welt, wenn ein neuer Tag anbricht,

ich hasse die Menschen im Frühling und beim Leben,

ich hasse die Menschen, wenn sie lächelnd vergeben …

Zu dieser Zeit blieb ich in meiner Hölle, mit meiner eignen Wut,

in dieser Zeit zücht ich den Hass und zehr von seiner Glut,

durch diese Zeit wächst er in meinem Haus,

und ist er groß, lass ich ihn raus.

Ich liebe die Menschen, wenn der Zorn sie überfällt,

Ich liebe die Menschen, wenn der Schmerz sie quält,

ich liebe die Welt im Winter und bei Nacht,

ich liebe die Welt, wenn das Böse in ihr wacht …

Zu dieser Zeit verließ ich meine Hölle, samt meiner eignen Wut,

in dieser Zeit bring ich den Hass, dass ihr euch labt an seiner Glut,

durch diese Zeit wächst er in eurer Welt,

dort lass ich ihn, dass er in eure Herzen fällt.

Ich hasse die Welt im Sommer und bei Licht,

doch ich liebe sie, wenn sie über euch zerbricht.

(Meike)