BENGT ANDERBERG
Italien auf Schwedisch
Es war an einem Maimorgen vor vielen Jahren. In der kleinen Stadt Firdusa am Mittelmeer blühten die Platanen, und das Laub verbreitete mit dem Westwind einen schwachen, frischen Duft. Die Gardinen blähten sich in leichten Bogen von den Fenstern nach außen. Wogen mit sonnendurchwobenen Kämmen schlugen gegen die einfache Mole der Stadt. Die Fischkutter steuerten in den Hafen und takelten ihre vielfarbigen Segel ab. Auf den Decks lagen Berge von Sanktpetersfischen, Bonitas, Langusten und Calamari, Seeigeln und zahllosen glitzernden Sardinen. Die schwarzhaarigen Fischerjungen beugten sich über die Reling und sangen, während sie zum Marktplatz hinüberschauten, wo junge Frauen, in tief ausgeschnittenen Baumwollkleidern und mit braungebrannten Waden, am Brunnen Wäsche spülten. Es war ein altes Liebeslied:
»L’hai vedude in camesute,
l’haivedude sul balcon:
par no ofindi lis tetinis
sipojave in comedon...»
Die kleinen Mädchen tanzten ihre eintönigen, endlosen Tänze auf dem leeren Schulhof. In allen Fensternischen lagen Katzen, die sich sonnten. Der Straßenfeger gönnte sich einen stärkenden Schlummer im Schatten seines krummrückigen, dickbauchigen kleinen Esels, der sonst den Karren zog.
Der Pfarrer wohnte oberhalb der Stadt in einem weißgetünchten Haus am Hang, wo es unter Olivenbäumen und luftigen Tamarisken halb verborgen lag. Er wachte an diesem Morgen mit dem unbestimmten, aber suggestiven Gefühl auf, daß sich im Laufe der letzten Nachtstunden irgend etwas verändert habe. Vorsichtig hob er die Bettdecke hoch. Ganz richtig, er lag da mit einem prächtigen Ständer.
»Das wird Mühe kosten, bis der sich legt«, dachte er mit einer Mischung aus Besorgnis und aufkommender Freude. Er klingelte seiner Haushälterin.
Sie kam sofort mit dem Kaffee und den frischgebackenen Brioches. Sie war ein ganz junges Ding und hieß Sylfidia — aus unerfindlichen Gründen, denn sie war groß und stark wie eine Ardennen-Stute. Außerdem hatte sie dieses widerspenstige, helle Haar, das im Schatten zu leuchten scheint und mit Sicherheit besagt, daß man am Rande oder sogar in einem Weizenfeld gezeugt worden ist.
»Sylfidia, mein Kind«, sagte der Pfarrer. »Jetzt steht er schon wieder.«
Sie stellte das Tablett hin und betrachtete ihren Dienstherrn genauestens vom Scheitel bis zur Sohle.
»Ja, man sieht es an den Augen, wenn der Herr Pfarrer mich anschauen«, sagte sie. »Und dann natürlich an der Bettdecke, hihi.«
Mit halb unbewußter Koketterie stemmte sie die linke Hand in die Seite und verlagerte die andere Seite der Hüfte um zehn Zentimeter tiefer, so daß diese in einer langen, bezaubernden Hyperbel hervortrat.
»Dann wollen der Herr Pfarrer jetzt keinen Kaffee haben? «
»Das muß warten, Sylfidia«, erwiderte er. Es fiel ihm schwer, die Worte hervorzubringen, sein Gaumen war trocken und fühlte sich rauh an; selbst die Lippen waren trocken, sie klebten an den Mundwinkeln zusammen, wenn er den Mund öffnete.
»Stell deinen Fuß hier auf den Bettrand, mein Kind. Nein, zieh erst die Sandalen aus!«
Er betrachtete ihren Fuß, rosenrot und weiß, rein wie eine Muschelschale, die lange in der Brandung gelegen hat. Dann umfaßte er ihr Fußgelenk. Die runde Wade begann zu beben, und die kleinen goldenen Härchen richteten sich plötzlich auf. Oh, jetzt war er bereits oben an der Kniekehle!
»Nein, Herr Pfarrer... nicht... nicht so...«
»Wie sonst, Sylfidia? Meinst du so? Oder vielleicht so...?«
Er schob das helle Kleid über ihr Knie, bis an den Oberschenkel. Die Hand verharrte noch auf der Oberseite des Schenkels, aber der Blick folgte seiner mächtigen unteren Kontur.
Eine Sekunde lang sah sie ihr Bild auf der schwarzen Oberfläche der Kaffeetasse, sie fühlte sich verloren. Dann sah sie seine gesenkten Augenlider und die Hand, die nach unten vordrang. Sie wußte, was er sah. Wie eine lodernde Brandungswelle schwemmte die Röte über sie hin, Wangen und Hals erglühten. Zuerst war es nur Scham und Elend; dann kam eine andere Glut hinzu, sie legte ihre Hand auf die seine.
»Schauen Sie mir in die Augen«, flüsterte sie.
»Aber Sylfidia, hast du denn keine Hosen an?«
Seine Hand machte sich frei. Und im selben Augenblick, als sein Mittelfinger das Ziel erreichte, blickte er auf und sah ihr in die Augen.
Sie erschauerte in einem langen, zitternden Atemholen, denn da war jemand, der sie von hinten, von den Lenden her schob, sie dem Finger entgegenschob. Die Knie gaben so lieblich nach. Da war jemand, der mehr fühlen wollte.
»Oh«, flüsterte sie. »Oh...«
»Wie heiß sie ist«, sagte der Pfarrer und bewegte seinen Finger in dem groben, hellen Haar auf und ab. »Wie glühende Kohlen... wollen wir mal fühlen, ob sie nicht auch weich werden kann...? Rein mit dem Finger, vorsichtig, ganz vorsichtig aufwärts.«
»Mmm... Mmm.«
»Zieh dein Kleid aus, mein Kind.«
Wie in einem Traum zog sie sich aus, sie hatte nichts weiter an als das Kleid; es fiel mit seinen zierlichen Blumen auf den Fußboden. Sie schloß die Augen, stand mit leicht gespreizten Beinen da und faltete die Hände unter den großen, festen Brüsten. Der Pfarrer holte tief Luft. Sein Glied zuckte und tickte wie ein Metronom. Er sprang auf und riß sich das lange Nachthemd vom Leibe, dann kam er mit gesetzter Eile heran, ohne ein Wort zu sagen. Er trat dicht vor sie hin, das Glied berührte ihren Bauch. Sie fuhr zusammen, rührte sich aber nicht. Sachte ergriff er ihre rechte Hand und küßte sie. Flüchtig gewahrte er das kurze, dichte Haar in ihrer Achselhöhle. Er sah ihr Auge mit dem fliehenden Blick, der gejagt werden wollte. Er führte ihre Hand nach unten.
»Fühle ihn an.«
»Ich will nicht. Wie groß er ist. Wie hart er ist.«
»Fühl auch den Sack. Drück ihn. Nicht so grob. So, ja.«
»Daß der Herr Pfarrer solche Wörter kennen.«
»Was habe ich jetzt in der Hand?«
»Das sag ich nicht.«
»Sag es.«
»Nein.«
»Ich dreh dir den Arm um, Sylfidia. Was habe ich also in der Hand?«
»Oh, meine Votze.«
Sie lachte. Dann wich sie spaßeshalber aus, kam jedoch gleich wieder zurück. Sie wußte, es würde ein noch schöneres Gefühl sein, wenn sie wieder nach vorn stieß.
»Meine Votze, meine Votze. Oh, es ist ein wunderbares Gefühl, wenn der Herr Pfarrer so machen! Machen Sie weiter so, Hochwürden!«
»So? «
»Ja... o, ja...«
Aber er wechselte den Griff. Er umfaßte sie mit beiden Armen und drückte sie an sich, von oben bis ganz nach unten. Sie war so einzigartig üppig und fest, daß es sich anfühlte, als straffte sich die Haut, als könne man sie mit Leichtigkeit aus ihrer Haut drücken. Und ihre Haut war makellos und weich. Die einzigen rauhen Stellen waren unter den Schinken — dort setzte er seine Fingerspitzen ein, es war nicht das erste Mal. Behutsam drängte er ihre Beine auseinander, und sie stellte sich bereitwillig auf die Zehenspitzen, um sich ihm anzupassen. Er begann an ihrem Hals zu saugen wie ein Marder, sie schrie vor Schmerz und Hingabe. Und erst jetzt küßten sie sich mit offenen, fast bis zur Unkenntlichkeit aufgesperrten Mündern wie Säuglinge, die sich in der Mutterbrust vergraben. Sie leckten und saugten gegenseitig an ihren Zungen, sie bissen sich, daß es weh tat, ihr Speichel vermischte sich und lief in Strömen an ihren Kinnen hinunter. Jetzt versuchte sie erneut zu schreien, genau in seinen Mund, es geriet ihm in den Hals, und es war, als schlucke er eine Wolke.
Plötzlich merkte er, daß sie sich mit beiden Händen an seinem Hintern festgekrallt hatte und sich aus allen Kräften abmühte, ihn in sich hineinzukriegen. Er packte sie in den Kniekehlen, sie kreischte, als habe er sie geschlagen: in schreckerfüllter Erwartung.
»Du bist zwar eine ziemlich schwere Fuhre, mein Kind«, flüsterte der Pfarrer in ihr feuchtes Ohr, das verwirrt zwischen den blonden, zerzausten Locken hervorsah, »aber laß uns in Gottes Namen einen Versuch machen!«
Und hau ruck! hob er sie hinauf in den unendlichen Weltraum, sie schwebte, selig wie ein Engel, und oooh! sank sie langsam wieder herab, sonderbarerweise mit ihrem Lustschlößchen haargenau auf seinen Wonnebalken. Und damit nicht genug: Letzterer glitt mit unfehlbarer Präzision in ersteres hinein.
»Oh, Hochwürden«, keuchte sie.
Ihr Oberkörper neigte sich hintenüber, und ihre kräftigen Fersen traten den Herrn Pfarrer völlig unehrerbietig in den Allerwertesten. »Oh, Hochwürden... orrr...«
Und dann kam es ihr. Und mit Sylfidia war es nun einmal so, wenn es erst anfing, ihr zu kommen, dann wollte es gleichsam nie wieder aufhören. Als der Pfarrer nun mit seiner schweren, aber wonnigen Last auf das Bett zutaumelte, kam es ihr deshalb in einem fort.
»Ich sterbe«, schrie sie, »ach, ich sterbe, ich sterbe...!«
»Du lebst, Sylfidia.«
Der Pfarrer war jetzt so geil, daß er kaum die letzten Schritte schaffte, doch schließlich war er am Bett angelangt und konnte sie hinlegen — vorsichtig, damit er selbst nicht herausglitt. Dann verschnaufte er ein Weilchen, während er sie unausgesetzt betrachtete, sie liebkoste und ihr glühendes, klatschnasses Innere genoß. Es war, als habe er sein Rohr in einen Krug mit lauwarmer Sagosuppe getaucht. Sie arbeitete ohne Unterbrechung unter ihm weiter, er richtete sich mit den Händen auf der Matratze auf, um einen besseren Überblick über ihre Tätigkeit zu bekommen. Aber sie hielt sich fest wie ein Faultier, sie drückte ihren schweißnassen Bauch und ihre schweißblanken Brüste fest an ihn, und ihre verschwitzten Arme hielten ihn auf dieselbe Weise, wie die gekreuzten Beine ihn mit eisernem Griff umfingen. Da legte er die Hände gegen ihre Schultern und drückte sie nieder, bis beide sich schließlich nur mit dem Unterleib berührten. Er sah, wie ihre Augenlider erzitterten, die sie bei jeder Entladung wie aus Verzweiflung zusammenkniff, als sei sie tatsächlich jedesmal dem Tode nahe. Langsam schob er seine Hände auf ihre Brüste, die heftig wogten; sie waren glatt, gespannt und strotzend wie die Säcke der Wasserträger am Morgen. Er spreizte alle Finger und knetete sie, und sein Zauberstab tat einen heftigen Satz in ihrer Ritze.
»Arh!« stieß er hervor. Und noch einmal: »Arh!«
Er sank über sie. Sein Mund schloß sich um ihre rechte Brustknospe, die sich im Mund wie ein hartes Stück Kork anfühlte. Seine linke Hand machte sich in ihrer rechten Achselhöhle zu schaffen; es ist jedoch fraglich, ob die rechte Hand es nicht noch besser hatte, die ihre linke Brust bearbeitete, sie eindrückte und losließ, sie wiegte, schüttelte, liebkoste und kitzelte, die Knospe zwischen Daumen und Zeigefinger zwirbelte. Und mal war sie widerspenstig und wollte sich aus seinem Griff befreien, mal schmiegte sie sich willig in die Hand, wie ein Hund die Schnauze in die Handfläche seines Herrn schiebt. Der Pfarrer sah aus seinem heißen, schattigen Tal mit dem rechten Auge, wie Brust und Hand sich einig waren, ja, wie warm und innig sie sich liebten und ihre Liebe auf jedem Kubikzentimeter genossen. Zwischen den Lippen hatte er den harten Kork, er leckte daran, er biß hinein, er saugte daran in langen Zügen. Um die Knospe herum wuchsen kleine Härchen, die fast ein wenig die Lippen stachen. Ihre Hände hielten ihn schwerfällig im Nacken fest, die Finger krochen ohnmächtig durch sein Haar. Sie hatte den Buchstaben gewechselt.
»I-i-i-i-iii...« machte sie jetzt, es war eher Gesang als Geschrei, sie war vollkommen glücklich. Und ihre Dose lief wie eine Maschine, gut geölt, und sie thronte hoch auf ihrem mächtigen Fundament: schwupp, schwupp, schwupp, schwupp-schwupp-schwupp.
Der Pfarrer beschloß, wieder zu Gegenstößen überzugehen. Zuerst zog er sich so weit zurück, daß er beinahe herausgeglitten wäre.
»Nein, nein, nicht ‘raus!« schrie sie mit plötzlich aufgeschlagenen Augen, die nichts sahen, aber einen abgrundtiefen Schrecken widerspiegelten. »Nicht ‘raus! Rein! Rein! Tief ‘rein.«
Und sie drückte ihre Nägel in seine Hinterbacken, um ihn wieder in sich hineinzuziehen.
Da stürzte er vorwärts, bis Haar und Schambein, Hoden, Schenkel und Schinken fast mit einem Krach aufeinanderprallten, und er dachte, daß sein Kolben ihr das Zwerchfell gesprengt haben müßte. Dort blieb er und bohrte und rumorte. Es war schöner, als er es je erlebt, es war himmlischer als alles, an das er sich zu erinnern vermochte. Er saugte an ihrer Schulter, er biß hinein, bis sie wonnevoll jammerte. Er hielt ihre herrlichen Schinken in zwei sicheren
Griffen. Es summte in seinem ganzen Pastorenkörper, ein Summen des Fleisches, ein Brummen von zurückgehaltener Leidenschaft; er glaubte sich von einem seltsamen, innerlichen Gefühl durchglüht. »Mein Kindchen.«
»Er soll bis ‘rauf in den Mund«, flüsterte Sylfidia. »Oh, das ist überall wie Samt, wie Saaaaaamt...! In den Mund!«
Er zog sich erneut zurück, er stemmte die Füße gegen das Bettende und ging ernsthaft zu Werke. Das Bett krachte, er keuchte, er stöhnte. Mit einem Griff um ihre Hüften setzte er sich auf, um sie alles fühlen zu lassen und um ihr erregtes Gesicht zu sehen und die geschwollenen Brüste. Und er dachte in seiner Umnebelung: »Ich bin es, der das vollbringt! Ich! Ich! Ich!«
Aber sie schnellte hoch mit derselben unbezwinglichen Kraft wie ein Fisch auf einem trockenen Schiffsdeck. Er konnte sie nicht halten, sie war wie von Sinnen, wirtschaftete an ihm herum mit allem, was sie hatte. Tausend Körperteile waren an der Arbeit, sie zerrte und rackerte und biß und kratzte ihn in langen, schmerzenden Streifen.
»Arrhh«, schrie sie, wenn sie ihn am heftigsten kratzte. »Arrhh! Das tut weh! Weh! Weeehhhh...!«
Dann verzischte der letzte Funke in ihr. Sie fiel zusammen wie eine welke Blume. Der Pfarrer hätte ebensogut ein Loch in irgendeine Matratze geschnitten und die gefickt haben können (was er auch einmal getan hatte, oder, um ganz ehrlich zu sein, sogar sehr oft, damals im Priesterseminar in Sevilla), statt jetzt mit Sylfidia weiterzumachen. Lediglich die Atemzüge und das erschöpfte Lächeln, das manchmal wie ein schwacher Widerschein von einem Feuer über ihr Gesicht lief, nur dies zeugte davon, daß sie noch am Leben war.
Er zog sein Glied aus ihr heraus. Es stand aufrecht wie eine Lanze. Ihr Loch hatte nicht mehr die Kraft, sich zu schließen, das eine Bein fiel schlaff auf den Fußboden. Breitbeinig stapfte der Pfarrer ans Fenster, um sich abzukühlen.
Das Gehänge tat ihm weh, und es hämmerte in allen Pulsen.
»Verdammt!« sagte der Pfarrer.
»Aber Herr Pfarrer«, sagte jemand hinter ihm. Und er hörte, wie sie pustete und stöhnte, und als er sich umdrehte, sah er, daß sie ihren Bauch betrachtete. Mit besorgter Stimme wiederholte sie:
»Ist es dem Herrn Pfarrer nicht gekommen?«
»Was glaubst du, mein Kind? Schau ihn dir an, es ist alles noch wie vorhin!«
»Aber was — was sollen wir denn da machen?«
»Wie meinst du das, Sylfidia? Wir fangen natürlich von vorne an.«
»Das kann ich nicht, Herr Pfarrer, wirklich nicht, es tut bloß weh, ich will nicht mehr...«
»Unsinn! Dreh dich um! Hoch mit dem Hintern!«
Sie gehorchte mechanisch wie ein Märtyrer, der in der Arena den Löwen erwartet. Sie sah zu ihm hin, den Kopf auf dem Kissen ruhend und die glühende Wange von zerzausten Locken verdeckt; die Arme waren ausgebreitet, im übrigen lag sie mit gespreizten Beinen auf den Knien. Auf dem Rücken und dem Popo hatte sie rote Druckstellen vom Laken. Der Pfarrer geriet ganz außer sich, als er die roten Stellen auf dem weißen Fleisch sah, er schwoll gleichsam an, wie er so dastand und sie ansah, er schnaufte mehr, als er atmete. Er näherte sich auf steifen Beinen, sie warf ihm noch eben einen erschrockenen Blick zu, dann schloß sie die Augen und ergab sich in ihr Schicksal.
Der Pfarrer kniete hinter ihr nieder und faßte sie um die Hüften. Sein Schwanz ruhte einen Augenblick in der Spalte zwischen den Popobacken.
»Nimm ihn«, sagte er heiser. »Nimm ihn und schieb ihn dorthin, wo er hingehört.«
Gehorsam kam ihre Hand und führte seine Lanze an das Loch. Sie tat sich ihm auf, und er zögerte einen Augenblick.
»Halt jetzt durch«, sagte er heiser. »Halte dich an den Bettpfosten fest. Und dann den Hintern richtig hoch, so.
Jetzt komme ich. Jetzt komme ich ganz in dich ‘rein, Sylfidia . «
»Au, das tut weh, das beißt.«
»Es wird bald guttun.«
»Nein! Nein!«
Sie machte ein paar ungeschickte Versuche, von ihm freizukommen. Aber er hielt sie mühelos fest, er genoß ihren Widerstand. Manchmal blickte er mit einem geradezu mitleidigen Lächeln auf sie herab, manchmal zog er die Mundwinkel nach unten; als verspüre er Lust, sie wie ein unbändiges Fohlen zu schlagen; dabei blieb er unbeirrt in ihr drin. Schließlich gab sie auf. Sie lag still, schwer und weich da und stöhnte in seinen Armen. Er ließ die Hände über ihre breiten Hüften hinauf gleiten. Bei der Achselhöhle bog er ab und umfaßte ihre Brüste, die er so intensiv massierte, daß die Milch mehrere Meter weit weg hätte spritzen müssen. Dann beugte er sich vornüber und biß sie wie ein Bär ins Genick. Mit den Knien zwang er ihre Schenkel auseinander, als wollte er sie in zwei Teile spalten. Nun begann er sie mit langen, kräftigen Stößen zu ficken. Er war nur auf seinen eigenen Genuß aus, sie spielte gar keine Rolle. Sie lag da und biß sich in die Unterlippe. Manchmal wimmerte sie plötzlich, als habe er ein Messer in ihren Schritt gestoßen. Eine große, langsam anschwellende Träne hing zitternd an ihrer Wange. Der Pfarrer bemerkte es nicht ohne Wohlbehagen.
Er richtete sich auf, um seine Wollust noch zu steigern.
»Ah! Ah! Ah!« schnaufte er.
Sie versuchte ihn anzusehen, er mußte ja komisch aussehen, wenigstens nach den Geräuschen zu urteilen. Sie sah, daß er mit geschlossenen Augen hin und her, hin und her arbeitete, aber sein Mund stand offen wie das große Ventilationsrohr an der Mauer der Fischmehlfabrik. Sie betrachtete seinen Mund eingehend: die nach unten gezogene Unterlippe, die Zunge zwischen den Zahnreihen; sie vergaß fast, daß es weh tat und sie verloren war. Schließlich erinnerte sie sich schwach daran, wie es eben gewesen war; und allmählich verschwand die harte Kante, das scheuernd Trockene und Spitze. Sie konnte wieder ficken, ja wahrhaftig! Sie bog den Rücken, sie schob sich ihm entgegen, sie fühlte selbst, daß sie naß zu werden begann, es ging immer besser, er wurde immer leichter, sie konnte ihn mühelos auf ihrem starken Rücken tragen. Und endlich drang sein Schwanz noch einmal bis in ihr Innerstes vor, so groß und herrlich in all seiner schrecklichen Härte. Der Schmerz mischte sich mit angenehmen Gefühlen, sie dachte an alle möglichen Freuden, die sie als kleines Mädchen erlebt hatte, und die angenehmen Gefühle wurden immer stärker. Zuletzt existierte nur noch eins, und das war gewaltig. Warm und unerhört schoß sein Klöppel in gewaltsamen, schnellen Stößen in sie hinein. Diese Stöße drangen durch Blut und Eingeweide, durch Rückgrat, Bauch und Beine. Während er sich in schweren, mächtigen Wogen bewegte, war in seiner Mitte etwas Kleines, das so merkwürdig kribbelte und wachsen wollte. Sie streckte Arme und Beine von sich wie eine Schildkröte, bereit, alles mit sich geschehen zu lassen.
»Noch nicht, mein Kind. Um Gottes willen, Sylfidia, beruhige dich, ich bin noch nicht mal halb fertig!«
Aber nichts vermochte sie aufzuhalten. Sie umklammerte die Bettpfosten, zog sich lächelnd vorwärts und krümmte sich, um dieses Kribbeln nur ja am äußersten Rand zu haben und es dort wie einen schaukelnden Tropfen festzuhalten, und als er dort einige Sekunden geschwankt hatte und zu fallen drohte, machte sie einen Rückstoß, der den Pfarrer beinahe aus dem Sattel geworfen hätte.
»Ich fliege«, dachte sie. »Ich schwebe, ich fliege in den Himmel!«
O Sylfidia, du warst wunderbar in diesen Augenblicken. Beim fünften Stoß begann es dir zu kommen, während der Pfarrer vergebens versuchte, mit dir Schritt zu halten. Und es kam dir in einem fort, das Laken ruckte unter dir hin und her wie ein unbedeutender Fetzen, du hieltest dich an den
Bettpfosten fest und stemmtest dich gegen den Bettrand, bis Knöchel und Zehen weiß wurden, du bissest in das Kissen mit deinen herrlichen weißen Zähnen. Jetzt warst du es, die den Pfarrer vögelte, er hüpfte auf dir herum wie ein Hobelspan in einem Wasserfall, ja, wie ein Lotusblatt wurde er von Katarakt zu Katarakt geschleudert. Du lachtest glucksend, dein Gelächter ging in Schreie über, in heisere und in durchdringende Schreie. Du krümmtest dich wie in unerträglichen Krämpfen, und der Krampf wurde von dem milden, üppigen Regen aufgelöst. Aber er kam immer wieder, nie und nimmer wolltest du innehalten!
Die Augen standen ihr aus dem Kopf, blutunterlaufen und verdreht, sie schielte vor Seligkeit, als der letzte, unerträgliche Orgasmus sich mit einem stechenden, langen Zittern ankündigte, als sei sie über ein Waschbrett geschleift worden.
»Weiter ‘rein! Weiter ‘rein!« schrie sie mit ihren letzten Kräften. »Tiefer! Tiefer! T-i-e-f-e-r!«
Ein Wimmern, das sich zum Schrei steigerte, und sie wurde mit solcher Kraft rückwärts gegen ihn geschleudert, daß er die Stellung nicht halten konnte, sondern auf den Boden taumelte. Dort stand er dann einsam auf den Steinfliesen mit seinem glänzend blanken Ständer, nach nur halb vollendetem Werk. Sie aber brach auf dem Bett zusammen, sank in die Vertiefung der Matratze und blieb japsend dort liegen, als gäbe es im ganzen Weltraum nicht Luft genug für sie.
Es folgte ein langes Schweigen. Sylfidias Atem wurde ruhiger, sie hob den Kopf und sah sich mit matten, schuldbewußten Augen um. Ihre Wangen waren naß von Tränen, in denen das klare Licht vom Fenster glitzerte. Sie steckte die Zunge vor und leckte sich langsam eine Träne ab.
»Es ist dem Herrn Pfarrer wohl auch dieses Mal nicht gekommen? «
»Nein. Es ging nicht besser als beim vorigen Mal.«
»Ach, welch ein Jammer! Mir ist es hundertmal gekommen!«
Sie lächelte, das Lächeln ging in ein Gähnen über, sie streckte die Arme über den Kopf, und ihre Brüste traten so stolz und glänzend hervor wie zwei Batterien. Der Pfarrer starrte sie wie verhext an, als wolle er sie ihr abreißen und sie verschlingen, seine Finger krümmten sich unwillkürlich. Doch er bezwang sich, noch einmal konnte er sie unmöglich besteigen.
»Soll ich ihn mir von ihr ablutschen lassen?« erwog er und sah auf seinen unbezwinglichen Ständer hinab. »Wie dumm du aussiehst. Kriegst du denn nie genug?«
»Aber das ist ja entsetzlich, was sollen wir bloß machen? — Jetzt weiß ich es, Herr Pfarrer, ich hole Mutter Maria! Der Herr Pfarrer können sich wieder hinlegen, ich sage, Hochwürden seien krank...«
Sie schlüpfte in ihr Kleid und sprang aus dem Zimmer, leicht wie eine Hindin. Seufzend schickte sich der Pfarrer an, das ramponierte Bett zu machen, dann legte er sich mit besorgter Miene hin... »Vielleicht bin — ich wirklich krank.« Er fühlte sich tatsächlich nicht wohl. Er holte sein Gebetbuch mit dem schwarzen Einband und goldenem Kreuz hervor und legte es über die lästige Wölbung der Bettdecke, vielleicht mit einer etwas unklaren Vorstellung, der Herrgott würde ihm persönlich zu Hilfe eilen.
Und siehe, kaum hatte er das getan, da kam der Küster herein — ohne anzuklopfen, beschwipst wie gewöhnlich und rülpsend von dem scheußlichen, süßen Abendmahlwein — um sich die Lieder zur Vesper geben zu lassen.
»124, 308 und 376«, improvisierte der Pfarrer.
»Ist dem Herrn Pfarrer nicht wohl? Ich sehe, der Herr Pfarrer liegen im Bett?«
»Mir ist nicht ganz wohl.«
»Ja, dann wird jedenfalls nichts aus all dem Kram, dann läute ich nicht zur Vesper. Denn sehn Sie, ich hab’ unsern lieben Herrn Pfarrer so schrecklich gern. Ist’s was mit dem Magen?«
»Ja, so in der Gegend.«
»Wenn es so bestellt ist, dann sollten sich der Herr Pfarrer aber wirklich einen kleinen genehmigen. Das hilft, so wahr ich hier stehe. — Aber ich zieh’ an keinem Glockenstrang, bevor unser lieber Pfarrer wieder auf den Beinen ist, das schwöre ich. Und wenn die Leute kommen und in die Kirche wollen, dann hebe ich nur die Hand: so. Und dann frage ich, wo die hinwollen. >Wir wollen zur Vesper<, antworten die sicher. >Nein, daraus wird nichts<, sage ich dann, >nicht, solange unser geliebter Herr Pfarrer Magenschmerzen hat.< — Sagen Sie, hat unsere kleine Sylfidia Ihnen gestern nicht eine Flasche Schlehenschnaps gekauft? Die kann doch nicht schon leer sein? So was, gerade so was ist nämlich so gut, so gut für den Magen. — Für den Bauch, ja, für den Bauch.«
Er machte eine bedeutungsvolle Pause. Dann seufzte er tief und holte sein Buch mit dem schwarzen Wachstucheinband hervor. Er schrieb die Liednummern mit leicht zitternder Hand auf.
Ach, du armer Küster, du sahst wie ein ergrauter Schuljunge aus, klein und eingefallen, nicht besonders beliebt, in einer abgetragenen Jacke mit einem grünlichen Samtkragen, und die rote Nase erdwärts geneigt, zu unser aller Grab.
Er ging seines Weges, aber in der Tür hielt er inne und versicherte mit erneuter Kraft, wenn der Herr Pfarrer nicht gesund werde, dann würde auch nicht geläutet werden, und damit basta!
Mutter Maria war Vorsteherin der örtlichen Abteilung der Barmherzigen Schwestern in Firdusa. Sie war um die Vierzig, rotbäckig, apart und sauber, mit klaren blauen Augen, überhaupt ein recht stattliches Frauenzimmer, sehr bewandert in der Krankenpflege, sagte keinesfalls nein zu einem Gläschen magenstärkenden Likör oder auch zwei, soviel hatte das Leben sie gelehrt, wenn auch nicht mehr. Ruhig und voller Würde trat sie jetzt, von der besorgten Sylfidia gefolgt, in das Schlafzimmer des Pfarrers.
»Ich höre, der Herr Pfarrer sind krank?«
»Tja, krank... es ist das Übliche. Bloß diesmal schlimmer.«
»Jaja, das erzählte mir Sylfidia. Nun sachte, mein Kind, beruhige dich, so etwas geht schnell vorüber, wenn man es bloß richtig behandelt.«
»Soso, der will sich nicht legen. Ja, es gibt sicher manchen hier in der Stadt, der diese Krankheit mit Freuden hätte. Ach ja, ach ja.«
Sie nahm das Gebetbuch weg, hob die Decke hoch und besichtigte das aufrührerische Stehaufmännchen. Die drei Personen im Zimmer betrachteten schweigend dieses sonderbare Glied.
»Jaja«, sagte Mutter Maria, »ich bin in der Welt herumgekommen, ich habe sowohl schlaffe als auch steife zu Tausenden gesehen, mit Verlaub gesagt, habe ich sie auch angefaßt. Aber dieser soll ja in Sylfidia gewesen sein und ihr mehrmals alle möglichen Wonnen bereitet haben, nicht wahr? Und sie ist ein gesundes Weib, sie kann ein paar ordentliche Nummern gebrauchen. Und trotzdem steht er noch so? Wahrlich, man ist fast versucht zu glauben, das müsse ein Werk des Satans sein... laßt mich mal nachfühlen.«
Und sie traktierte den Kolben mit geübter Hand. Natürlich zuckte er bei der Berührung der kühlen, vollen Hand, ja, er zuckte so gewaltig, daß der ganze Pfarrer im Bett einen Satz machte. Mutter Maria ließ mit ihrem guten Griff natürlich nicht locker.
»Ach, der ist ja glühend heiß«, entfuhr es ihr. »Wie sehr der Herr Pfarrer doch leiden müssen! — Nein, liegen Sie still, lieber Herr Pfarrer. — Was wollen Sie denn mit meinem Brusttuch? — Na gut, dann nehmen Sie es. Aber die Brüste behalte ich für mich, mein Herr. — Au, zwicken Sie mich nicht so. So sehr sollen wir uns nicht amüsieren. — Zerren Sie nicht so, da sind schließlich Knöpfe. — Augenblick, ich muß — Haha! Haha! Kitzeln Sie mich nicht so verdammt, Sie schlimmer Mensch! Das dürfen der Herr Pfarrer nicht tun. — Nein, sage ich. — Das ist ja ein junges unschuldiges — arrh, Mädchen. Ein junges — jung — Ah! Oh! — Lassen Sie das. — Sie sollen aufhören. — Jedenfalls nicht da unterm Rock. Ich kneife die Beine zusammen. — Jedenfalls nicht unter den Hosen. — Nein. — Nein. — Wie stark der Herr Pfarrer sind. — Oh! — Was Sie nicht alles machen! — Soll ich mal? — Soll ich ihn halten? — So? — Ist das gut? — Ah! — Tut das gut! — Soll ich so ziehen? — Uuh, was Sie so alles mit mir tun, ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten. — Nicht so wild. — Ein bißchen kräftiger vielleicht. — Etwas weiter rechts. — Oh! Oh! — Aber kriegen tun Sie mich nicht — auf den Rücken. Höchstens neben Sie. Und weg mit der Hand. — Nein, so aber nicht. — Der Herr Pfarrer sind ein richtiger Wüstling. — Soll ich hier nach unten ziehen, ist das weit genug? — Was da für ein lustiger Tropfen hervorkommt. Wie klar der ist, wie Tau. — Jetzt schiebe ich wieder hoch. Soo. — Wie Sie stöhnen, ich glaube gar, er genießt es. — Nein, ich kann mich selbst ausziehen. Geh ‘raus, Sylfidia. — Nein, auf mir draufliegen dürfen der Herr Pfarrer nicht. — Jedenfalls nicht in mich ‘rein, machen Sie’s außen. — Seien Sie so lieb. — Rein, ‘rein, ‘rein. — Sylfidia, du darfst nicht zugucken. — Hilfe. — Oh, Hilfe! Sylfidia! — Nein, Herr Pfarrer. — Ah, er hat mich gekriegt!«
Natürlich kam ihr Sylfidia nicht zu Hilfe. Sie saß glotzend da und wunderte sich innerlich wild darüber, daß auch alte Frauen so was tun konnten, sie hatte geglaubt, daß man damit aufhörte, wenn man dreißig war. Aber Mutter Maria schien das herrlich zu finden; sah man so aus, wenn einem herrlich zumute war? — Und was sie alles anstellte! Wenn man es so machen sollte, dann war sie bestimmt geschickt, hier konnte ein junges Mädchen manches lernen. Jetzt zum Beispiel hielt sie behutsam und mit Gefühl Hochwürdens Sack mit der einen Hand und kitzelte ihn mit dem Zeigefinger; aber die andere Hand, es schien unglaublich, die hatte seine Schinken auseinandergedrückt und steckte den langen Zeigefinger mitten in sein Arschloch. Sie begriff nicht, wofür in aller Welt das gut sein sollte. Aber sie sah ja, wie der Pfarrer zu zappeln anfing, wie ein Hampelmann, wenn man an der richtigen Schnur zieht. (Ach, wenn es ihm doch jetzt kommen wollte!) Und der Finger rutschte ‘rein und ‘raus, es war ein Vögeln von vorne und von hinten, jedes in seinem Takt. Man mußte vieles erleben, aber auf so etwas würde sie sich niemals einlassen — wahrscheinlich nicht. Aber wenn es nun jemand bei ihr täte? Sie versank in Gedanken.
»Nun machen Sie schon, Herr Pfarrer, ich kann es mir nicht länger verkneifen. — Sylfidia, kitzele ihn mal unter den Füßen, das hilft manchmal. — Ist das nicht herrlich, Hochwürden? — Herrlich, herrlich! — Komm, komm, komm! — Ich werde verrückt! — Ich werde wahnsinnig. — Jetzt ist es vorbei. — Ich will obenauf. — Äh, äh. — Jesus Maria, jetzt kommt es mir...«
Erst bäumte sie sich im Sattel auf, dann fiel sie mit ihrem vollen Gewicht über den feurigen Hengst. Sie biß sich in seiner Halsgrube fest, eine Sekunde lang war sie vollkommen still, dann fing ihr ganzer Körper an zu zittern, sie bebte immer mehr. Kein Laut war zu hören, abgesehen von dem pfeifenden Atem, den sie in heftigen Stößen durch die Nasenlöcher preßte. Dann entlud sie sich in drei langen Wogen, die dritte kam gleichzeitig mit einer Einatmung, und die schlug über ihr zusammen und ertränkte sie vollkommen. Wie versteinert klammerte sie sich am Pfarrer fest. Dann löste sich ihr Griff vorsichtig, und alles war vorbei. Der Pfarrer machte zwar einige desperate Versuche, auf eigene Faust weiterzumachen, doch Mutter Maria wandte sich gleichgültig zur Seite und rückte von ihm ab.
»Mir reicht’s. Lassen Sie mich jetzt in Ruhe.«
»Aber Mutter Maria, es ist ihm auch diesmal nicht gelungen . «
»Ja, ich begreife das wahrlich nicht. Ich habe jedenfalls getan, was ich konnte. Und was für einen Volltreffer ich bekommen habe! Es ist lange her, mein Kind, daß ich einen solchen Volltreffer bekommen habe... mitten in den Rumpf!«
»Aber was sollen wir nur machen?«
Mutter Maria wandte sich dem Pfarrer zu. Die Rosen des Lebens waren in ihre Wangen zurückgekehrt, ihre Augen glänzten wieder klar.
»Es wäre ja eine Schande, wenn wir den nicht kleinkriegten!« sagte sie. »Ja, nicht ausgerechnet nur Sylfidia und ich, aber es gibt ja noch andere Frauenzimmer in dieser Stadt! Legen Sie sich ruhig wieder hin, ich werde Sie zudecken; und verlassen Sie sich auf uns. Sylfidia, wer ist deiner Meinung nach das größte Klatschweib in der Stadt?«
»Frau Paular natürlich.«
»Dann geh zu ihr hin und sag ihr so ungefähr, wie es um den Herrn Pfarrer bestellt ist. Dann werden wir sehen...«
Sylfidia eilte davon, Mutter Maria zog sich an und setzte sich ganz ehrbar ans Fenster. Aber statt des Geräusches von Gebeten zog die schofle alte Weise von den Geistlichen durch ihr Herz:
»Anche i prete si divertin
la a gialinis tal gialinar;
chesche han la code biele
lisrovinin biel aual...«
Weiter kam sie nicht, bevor sie ein verschämtes Klopfen an der Tür vernahm, und Frau Paular stürmte herein. Sie war eine Dame des gewöhnlichen friaulischen Typs; klein und zart, mit schwerem, blauschwarzem Haar, kleinen Brüsten und einem stark entwickelten Hinterteil, dessen lebhafte Bewegungen denen des ruhelosen Mundes völlig entsprachen. Sie steuerte unvermittelt auf das Bett des Pfarrers zu.
»Ich habe ein wenig Fischsuppe mitgebracht, da ist Safran drin, Safran ist genau das Richtige bei... so etwas... das habe ich von meiner Großmutter gelernt; sie sagte, ich solle es meinem Mann geben, wenn er zu aufdringlich würde. Wollen der Pfarrer eben so freundlich sein und sich aufsetzen? Die Suppe ist warm, ich habe auch Teller und Löffel mitgebracht, mein Mann ißt diese Suppe schrecklich gern, es ist auch Schnittlauch drin, Rascasse und Fielas — «
»Bitte, Frau Paular, seien Sie so gut und stellen Sie die Suppe auf den Tisch neben das Kaffeetablett. Danke. Und jetzt drehen Sie sich um.«
»Ja, ich werde gern genau das tun, was der Herr Pfarrer sagen. Guten Tag, Mutter Maria, ich habe Sie erst gar nicht gesehen, wie geht es? Meine Großmutter sagte immer, daß man den Männern ihren Willen lassen soll bis zu einer gewissen... nein, was machen Sie denn da, Herr Pfarrer! Lassen Sie mich sein, was soll das heißen!... bis zu einer gewissen Grenze, Mutter Maria, er zieht mir ja das Kleid aus. Legen Sie es ordentlich hin, Herr Pfarrer, es ist frisch gebügelt! Jetzt hat er mir die Hosen auch noch ausgezogen. Ich habe sicherheitshalber reine Unterwäsche angezogen, mein Mann sagt immer, daß es die reinste Schönheitsoffenbarung sei, mich von hinten zu sehen. Wie ulkig die Männer doch sind, er stellt mich oft vor den Spiegel, denn er will mich auch gern von vorn sehen, er findet, daß ich so schöne, dichte Haare habe. Ja, mir ist auch aufgefallen, daß ich da unten mehr Haar habe als andre, das bedeutet eine erotische Veranlagung, ein richtiger kleiner Muff, sagt mein Mann, und dann faßt er mich da an, ja, genau dort! Ah, Herr Pfarrer fühlen sich genauso an wie mein Mann, der möchte auch immer, daß ich das Ding da in die Hand nehme, es fühlt sich so komisch an, als wenn man einen Kasserollengriff in der Hand hat oder so was. Uuh, ich komme mir fast wie eine Kuh vor, ich kriege so ‘ne Lust, mich auf alle viere zu stellen. Soll ich die Bluse auch ausziehen? Mutter Maria, ich tue doch wohl nichts Unrechtes, ich denke ja immerzu an meinen Mann, ich fühle mich so geborgen, weil Sie auch hier sind, oh, oh, was machen Sie, Herr Pfarrer! Soll ich die Beine noch ein bißchen mehr auseinandermachen? Mein Mann ist die Woche in Udine... oho, wie groß und hart der ist! Hoppla, jetzt ist er wohl ‘reingerutscht. Mein Mann schlägt mich immer auf den Hintern und tut so, als ob er reitet, das habe ich so gern, das ist wunderschön, und dann treibt er mich gegen das Bettende, hier, so daß ich mich kaum rühren kann, und dann kitzelt er mir die Rippen... arh, hihihihi, hihihi, hi, hihi. Er sagt immer, wenn ich mich winde, so wie jetzt, dann ist ihm, als wäre er mit einem Engel im Himmel. Er ist zu komisch, er leckt mich auch im Ohr... oooh, nein, Herr Pfarrer, nicht mehr, nicht mehr, ooh, ich kriege überall Gänsehaut, ich merke es unter den Fußsohlen, oh, lihadeliodelia, lassen Sie mein Oooooohr, oh lie ha haha, haha... er wundert sich immer über meine komischen Laute, wenn es für mich am allerschönsten ist, aber ich tue immer so, als wäre ich eine Kuh, eine schneeweiße Kuh hoch oben in den Alpen, und dann kommt der Stier, manchmal stelle ich mir auch vor, daß es ein Hirte ist. Sie wissen, manchmal können sie da oben keine Frauen kriegen, und dann finden sie die kleine weiße Kuh schließlich auch sehr hübsch, davon hat man ja schon gehört. Darf ich mich jetzt anziehen? Ach so, der Herr Pfarrer ist noch drin. Ja, mein Mann macht es oft auch zweimal. Wollen wir noch mal von vorne anfangen? Aber es ist ja wahr, der Herr Pfarrer können ja nicht spritzen, wie egoistisch ich bin, diesmal werde ich nur an den Herrn Pfarrer denken. Mutter Maria, kommen Sie mal her und halten Sie meine Hand... nein, nicht so fest, nein, so derb dürfen Sie meine armen Brüste nicht drücken, mein Mann findet sie so flott, aber ich weiß nicht recht. Einmal probierte ich es aus, ob es stimmte, was Rosanna, das ist meine Nachbarin, behauptete, daß sie in zwei Kaffeetassen ‘reingingen, sie selbst hat ein richtiges Euter, das haben der Herr Pfarrer wohl selber gesehen, aber ich kann versichern, daß die hängen, das tun sie wirklich, sie hat schreckliche Mühe damit, obwohl mit einem BH jeder gut aussehen kann. Ja, ich habe das mit den Tassen mal ausprobiert, und es traf beinahe zu, es sah im Spiegel so lächerlich aus, danach habe ich die Tassen nicht gespült, und es regte mich so phantastisch auf, als mein Mann Kaffee draus trank, daß ich es sofort machen mußte, und dann lagen wir unterm Tisch, ein Glück, daß ich mit dem Scheuern so genau bin. Aber es gibt ja viele, die kleine Brüste attraktiv finden, obwohl es schwer sein soll, mit ihnen zu stillen. Mein Mann will die nächsten Jahre noch keine Kinder haben, er findet, wir sollen uns erst austoben, uns in der Welt umsehen und unsern Spaß haben. Oh, oh, natürlich macht es Spaß, manchmal ist man ja besonders gut aufgelegt, ob das von dem Wind kommt..., der Schirokko macht mich immer so komisch heiß und wunderlich, ich kriege solche Lust, den Rock hochzuheben und die Hosen ‘runterzuziehen und es da unten wehen zu lassen. Oh, oh, ich will geküßt werden, wenn ich mich so nach hinten beuge. So, dann kommen der Herr Pfarrer auch dran... oh, die Zunge, die Zunge, das ist einfach herrlich. Ich habe jetzt meine sicheren Tage, der Herr Pfarrer können ruhig in mich hineinspritzen, oh, spritzen, spritzen, es soll richtig viel sein. Wenn mein Mann eine Woche lang weg gewesen ist, dann spritzt er mehrere Minuten lang, es ist ein Gefühl, als ob... odeliha, deliha, delohoo... er packt mich an den Schenkeln, und dann fährt er mit mir Schubkarre, so, ja, es gleitet und flutscht so ulkig in einem drin, lihadeliho... mein starker Stier, sei lieb zu deiner Muhkuh, mein hübscher Hirtenjunge, komm zu deiner Freundin... ovideli, deli, deli, oh, das war wunderbar. Aber was jetzt, ist es dem Herrn Pfarrer wieder nicht gekommen, war das meine Schuld? Dabei habe ich es so gut gemacht, wie ich konnte, genau so, wie ich es mit meinem Mann auch immer mache. Jetzt müssen Sie mich loslassen, Herr Pfarrer, meine Beine sind todmüde, ich friere, ich will mich anziehen. Es tut mir schrecklich leid, was habe ich bloß verkehrt gemacht, aber natürlich, die Männer sind eben verschieden.«
»Frau Paular«, unterbrach sie der Pfarrer, »Sie haben bestimmt nichts verkehrt gemacht.« Er war plötzlich guter Laune!
»Es ist nur so, daß dieser Racker heute anscheinend ganz unmöglich ist.«
»Naja«, beruhigte Mutter Maria, »wir werden ja sehen, wir werden ja sehen.«
»Sehr richtig, sehr richtig!«
Der Pfarrer lachte, man konnte es in der Tat langweiliger haben, als er es im Augenblick hatte, wenn es bisher auch nur bei diesem Trockengevögele geblieben war.
»Oje, wie rot und sonderbar der aussieht, fast blau, mein Mann hat keinen so langen, aber dafür ist er viel dicker. Wie können Männer nur mit so was zwischen den Beinen herumlaufen, besonders wenn er auch noch die ganze Zeit steht? Armer Herr Pfarrer.«
»Passen Sie auf, Frau Paular, daß ich Sie nicht aufs Bett lege und von vorn nehme. Ich würde gern sehen, wie Ihre Sternenaugen erlöschen!«
»Sie sind ja ein ganz Schlimmer, Herr Pfarrer! Ich mach’ es wahrhaftig oft von vorn, ja, sogar meistens, wenn mein Mann mich von hinten gesehen und getätschelt hat und mit mir geschmust hat, dann dreht er mich oft um und leckt mich da unten und geht ‘ran wie ein richtiges Tier, und dann, wenn’s beinahe kommt, dann macht er es mir von vorn, so ist das. Aber ich finde, der Herr Pfarrer sollten unter allen Umständen doch die Suppe probieren, wer weiß, ob es nicht doch hilft, meine Großmutter war bestimmt nicht so dumm, wie die Leute behaupteten. Darf ich um den Rock bitten? Vielen Dank, jetzt muß ich wirklich machen, daß ich heimkomme. Aber der Herr Pfarrer dürfen nicht glauben, daß ich undankbar bin, o nein, dieses Stündchen werde ich nie vergessen, ich werde es bei der Beichte bekennen... haha, wie dumm ich bin, wo Sie es doch schon wissen! Wie fein, daß Sie mich von hinten so schön fanden, ja, das sagen alle, das ist ein Zeichen von gutem Geschmack. Auf Wiedersehen, Mutter Maria, jetzt gilt es, ungesehen nach Hause zu kommen, man sagt ja immer, daß man es am Gang sehen kann. Auf Wiedersehen, Herr Pfarrer, und nochmals vielen Dank...«
»Ich hoffe, es war nicht das letztemal, Frau Paular! Sie haben mich um ein großes, wunderbares Erlebnis bereichert.«
»Der Herr Pfarrer sind wirklich ein ganz Schlimmer, aber vielen Dank, es war mir ja eine Freude, helfen zu können, obwohl es nicht recht geglückt ist, aber ich betrachte das eigentlich mehr als eine Art Krankenpflege, ich bin wirklich gar nicht so...«
Und noch auf der Treppe hörte man sie erläutern, wie sie in Wirklichkeit wäre. Mutter Maria zuckte die Achseln, als die Dame von Welt, die sie war. Dann schlug sie vor, der Pfarrer solle einen Teller Suppe essen und eine Tasse Kaffee trinken. Sylfidia kam hereingeschlichen und erkundigte sich, wie es abgelaufen sei. Sie bedauerte den Ausgang aufrichtig und erklärte sich bereit, wieder an dem Spiel teilzunehmen.
Aber Mutter Maria sagte: »Warte erst mal.«
Und draußen in der Stadt verbreitete sich natürlich das Gerücht. Frau Paular brauchte nicht viele Worte zu machen, um Rosanna zu erklären, wie es um den Pfarrer bestellt war und was sie mit ihm erlebt hatte. Und Gott, welch ein Malen und Pudern und Anziehen von Seidenstrümpfen und Sonntagswäsche das auslöste, während man von Schlafzimmerfenster zu Schlafzimmerfenster tuschelte und über Gartenzäune flüsterte (die reiferen Frauen wuschen sich sogar in gewissen Körpergegenden). Dieser Eifer war im Grunde der rührendste Beweis für die Popularität des Pfarrers. Vielleicht darf man auch nicht vergessen, daß viele junge und ältere Frauen eine deutliche Erinnerung daran hatten, wie herrlich, feurig und raffiniert er sein konnte.
Sylfidia stand draußen in der Küche und hörte, wie es auf der Treppe zu trippeln begann. Sie besah sich in dem kleinen Küchenspiegel, sie nahm einen Handspiegel und betrachtete sich von allen Seiten, sie konnte keinen Fehler entdecken. Träumend drückte sie ihre Lippen auf ihr Spiegelbild und flüsterte:
»Ich bin jedenfalls die Schönste...«
Sie rückte einen Stuhl an das Fenster und setzte sich so hin, daß die Sonne auf ihren Bauch fiel. Allmählich schlief sie ein, beim leisen, fernen Gesang der Fischerjungen unten auf dem Markt:
»Tu ti ricuardis-tu, ninine,
ceche fasevin sul pujul?
Tu mi davis la parussule
e io o ti davi rusignul!«
Sie lächelte im Schlaf. Gewiß war sie die Schönste, vielleicht sogar die Schönste auf der ganzen Welt...
Trippelgetrappel!
Der Pfarrer setzte eine würdige Miene auf und faltete die Hände über seiner Kanone, welche die Bettdecke kecker denn je ausbeulte. Und Mutter Maria fingerte brünstig an ihrem Rosenkranz und war neugierig darauf, wer wohl jetzt an die Reihe kam.
»Herein!«
Tatsächlich, es war Miss Eileen, die verrückte englische Malerin, die immer in langen Hosen herumlief und Zigaretten rauchte. Woher sie das Gerücht vernommen haben, und wie sie als erste kommen konnte, das war unerklärlich. Sie trug eine Brille, und sie wußte ganz genau, daß man einen Schock bekam, wenn sie die abnahm, denn ihre Augen waren unvergeßlich schön, blau mit grünen Splittern auf der Regenbogenhaut, und das Weiße in ihren Augen leuchtete wie weiße Zähne...
Eileen, du warst keine Schönheit, deine Bilder waren ein übles Geschmiere, und du rochst immer nach den schlechten Friaulischen Zigaretten: aber deine Augen! Dichte, schwarze Wimpern, und darunter eine Helligkeit wie von einem sonnenbeschienenen Ozean; das ließ einen glauben, daß du das innerste und lieblichste Geheimnis der Welt kanntest (obwohl du in Wirklichkeit nicht einmal imstande gewesen wärst, den Fahrplan nach Udine auswendig zu lernen), und man jubelte über diesen Glanz des Vergänglichen!
»Ich habe vom Dilemma des Herrn Pfarrer gehört«, sagte sie und nahm die Brille ab. »Das interessiert mich außerordentlich.«
Sie setzte sich auf den Bettrand und betrachtete ihn. Sein Kopf hob sich mehrere Zentimeter vom Kissen.
»Ich hatte einen Onkel, der an dem gleichen Übel litt, >Satyriasis< heißt es; ich war die einzige, die ihm helfen konnte. Ich werde zeigen, wie ich das machte. Ich war damals noch sehr jung, zwölf, dreizehn Jahre alt, aber ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen. Erst brachte er es mir bei, aber bald konnte ich es selbst viel besser. Also los! Weg mit der Decke, und hoch mit dem Nachthemd! Wollen der Herr Pfarrer bitte die Beine etwas auseinander machen? Oh, der sieht wirklich mitgenommen aus. Er glüht ja buchstäblich!«
Mit größter Vorsicht zog sie die Vorhaut zurück, dann sammelte sie Spucke im Mund und befeuchtete die Eichel mit einem ordentlichen Strahl; langsam und leicht begann sie mit einzigartiger Präzision an seiner Stange herumzufingern. Sie sah ihn an und lächelte.
»Na, tut das gut?«
Die linke Hand kraulte ihm das Haar an der Gliedwurzel, huschte nach unten über den Sack und streichelte die feste Sehne dahinter; die Hand war in ständiger Bewegung, wie ein Schmetterling, es war eine Hand, die wußte, wie es gemacht wurde.
»Nein, sehen Sie mir in die Augen.«
Gleichzeitig wurden ihre Griffe etwas nachdrücklicher und länger, sie näherte ihr Gesicht dem seinen und umarmte ihn mit ihrem Blick. Es sauste in seinem Kopf, ihm war, als fülle sich sein ganzes Gehirn mit Licht, er sah und sah, er vermochte nicht einmal mit den Augen zu zwinkern, die Tränen liefen an seinen Wangen herunter. Sie hielt ihn mit dem Licht ihrer Augen gefangen, und gleichzeitig arbeiteten ihre gesegneten Hände, mal langsam, mal schnell, es war, als flatterten Tauben zwischen seinen Beinen.
Sie lächelte abermals.
»Jetzt kommt es«, sagte sie leise, »ich merke, daß es unterwegs ist. Es war so komisch, als ich es dem Onkel machte und es dann kam; das erste Mal war ich ganz unvorbereitet, ich bekam alles ins Gesicht, in die Augen, da war mir so sonderbar zumute, mir war matt in den Knien, ganz schwindelig, ich hatte Lust, mit mir selber auch irgendwas zu machen. Später brachte er es mir bei, er führte meine Hand und zeigte es mir ganz genau, aber ich fand es am allerbesten, wenn er es bei mir machte und ich gleichzeitig bei ihm.«
Sie unterbrach ihre Tätigkeit nicht eine Sekunde, obwohl der Pfarrer seine Mühe hatte, den Reißverschluß aufzukriegen. Sie hob seelenruhig den Hintern, damit er ihr die Hosen ‘runterziehen konnte. Er sah ihr unentwegt in die Augen, er fühlte jetzt auch, daß es unterwegs war, so nahe dem Ziel war er am ganzen Tag noch nicht gewesen... dunkel kupfern war das Haar zwischen ihren Beinen, und es wuchs auf die zierlichste Weise in einem breiten Streifen, der die Leiste unbedeckt ließ. Er wandte den Blick von ihren Augen ab. Sie sahen beide zu, wie seine Hand sich näherte und die Finger dort unten eindrangen und aufwärts glitten.
»Warten Sie einen Augenblick mit mir«, flüsterte er, »Sie müssen mich erst einholen. Halten Sie inne, aber ich muß Ihnen in die Augen sehen!«
Wieder hielt sie ihn in überirdischer Seligkeit gefangen. Er merkte, wie die kleine Bohne unter seinem Finger schwoll.
»Jetzt können Sie bei mir weitermachen... oh, Ihre Augen...«
Sie nahm ihre Tätigkeit wieder auf. Doch ach, die Unterbrechung war fatal gewesen, oder vielleicht war Miss Eileen auch mit ihrem eigenen Genuß beschäftigt. Die Griffe und Bewegungen waren genau die gleichen wie vorher, aber der Funke fehlte. Der Pfarrer merkte das sofort und resignierte. »Also hat es auch diesmal nicht sein sollen.« Wie in Gedanken befreite er sich aus ihren Händen und legte sie vorsichtig auf den Rücken, ohne sie mit seiner Hand zu verlassen. Er öffnete sie voll und ganz, ihr Unterleib begann zu leben, ihre Augen verschleierten sich, ihre Wangen erröteten. Einmal versuchte sie — ernsthaft? — sich loszumachen, aber er hielt sie fest, und bald war sie völlig hilflos.
»Darling, darling, darling«, flüsterte sie, »jetzt kocht mein kleiner Kessel...«
»Bitte machen Sie die Augen nicht zu. Ich möchte Ihre Augen sehen, wenn es kommt.«
»Darling... you’re so nice to me... so nice!«
Wie schnell es bei ihr kam, nach einem einzigen kurzen Stoß! Danach wandte sie sich ab, sie weinte.
»Sie schämt sich«, sagte Mutter Maria voller Mitleid. »Ich glaube, sie ist noch unschuldig.«
Sie half Miss Eileen beim Anziehen und trocknete ihr die Augen. Miss Eileen wollte den Pfarrer, der ratlos im Bett saß, nicht ansehen. Er war der Lösung seines Problems so fern wie nur je, obwohl er ihr eben so nahe gewesen war. Er schüttelte den Kopf. War das eine Heimsuchung Gottes oder des Teufels, oder war es bloß ein gewöhnliches Alltagspech? Und wer sollte diese Frauenzimmer begreifen? Und es hämmerte schlimmer als je in seinen Eiern. Er überlegte, ob er nicht den Doktor holen und sich ein paar Schlaftabletten verschreiben lassen sollte, um sich dann den Teufel um den Rest zu scheren; aber gleichzeitig mußte er sich selbst gestehen, daß er trotzdem — noch immer! — neugierig darauf war zu sehen, wie es ausgehen würde, wenn er sich wach hielt und den Kampf fortsetzte.
Mutter Maria nahm Miss Eileen mit hinaus in die Küche, wo Sylfidia auf ihrem Stuhl saß und schlief und ein stiller, weiblicher Friede herrschte. Miss Eileen bekam ein Glas magenstärkenden Schlehenschnaps; sie mußte husten und lächelte wieder. Dann wachte Sylfidia auf und zweifelte an ihrem eigenen Verstand, weil sie mitten am hellichten Tage eingeschlafen war.
»Wir leisten uns ein Gläschen«, sagte Mutter Maria, »so wie wir geschuftet haben. Still!«
Auf der Treppe hörte man ein deutliches Trippeln und Trappeln. Sie fingen an zu kichern, zu lachen, und sie lachten immer lauter. Sie genehmigten sich mehrere Gläser, die Sorgen verschwanden, und der Lebensmut stieg.
»Jetzt bin ich wieder guter Laune«, sagte Miss Eileen. »Eigentlich ist es ja nur angenehm, ich verstehe selbst nicht, warum ich mich hinterher immer schäme.«
»Er hätte dir die Jungfernschaft nehmen sollen«, meinte Maria.
»Dazu ist es wohl nicht zu spät«, erwiderte sie tapfer.
»Denkt an Enno, den Schuft«, sagte Sylfidia, »ich war erst zwölf, er hat mich betrogen, dieser Schuft. Auf einer Bank im Klubhaus! Es heißt immer, das täte weh, aber mir hat es nicht im geringsten weh getan, es machte bloß >plupp<, und mir war ein bißchen komisch im Kopf. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen, diesen Betrüger. Er ist zur See gegangen.«
Daraufhin bewilligten sie sich ein Glas.
Man sagte dem Küster nach, er könnte den Geruch einer offenen Flasche quer durch ganz Firdusa riechen. Als Bestätigung dafür trat er in die Küche ein — ohne anzuklopfen, genau so beschwipst wie vorhin, er war ein Meister darin, sich an der Grenze zu halten. Aber jetzt wurde ihm trotzdem etwas schwindelig im Kopf, als er drei Damen um die Flasche herum sah, die glänzend auf dem Tisch stand. Er hatte erwartet, den Pfarrer anzutreffen.
»Komm nur her, sei nicht so schüchtern, du sollst auch ein Glas haben, armes Küsterlein!«
Das waren Sylfidias Worte. Sie konnte gar nicht aufhören zu kichern.
»Komm, setz dich auf meinen Schoß, und gib mir einen saftigen Kuß, Kleiner!«
Er wurde rot, die Nase sah auf einmal ganz rosa aus mitten im Gesicht. Er wandte sich an Mutter Maria und sagte, es sei gut, daß er sie treffe, er mache sich Sorgen wegen des Pfarrers. Ob sie wisse, daß er krank sei, vielleicht könne sie ihm sogar helfen?
»Gewiß«, sagte Mutter Maria. »Wir werden ihn gleich vergewaltigen. Trink erst mal ein Glas, wie das Mädchen sagt. «
Ja, um der guten Sache willen gern, aber er wollte jedenfalls wissen, was dem Pfarrer fehle. Er wehrte sich verzweifelt gegen Sylfidia, die von Schnaps immer so albern wurde. Jetzt bestand sie darauf, ihn zu herzen und zu küssen, sie drückte seinen Kopf an ihren üppigen Busen und nannte ihn ihren kleinen süßen Mann. Dann erfuhr er das phantastische Geheimnis; tiefernst setzte er sich an den Tisch und goß sich noch ein Glas ein. Er sagte, das verstehe er, das sei eine Angelegenheit, die die ganze Stadt angehe. Er bedauere, daß er selbst kein Frauenzimmer sei (inzwischen selbst etwas lüstern geworden, begann er, Sylfidia zu befühlen). Und er schenkte sich ein weiteres Glas ein und wünschte ihnen viel Glück. Miss Eileen fragte, ob sie ihn bei Gelegenheit malen dürfe. Sylfidia schlug vor, sie sollten erst ihn und hinterher den Pfarrer vergewaltigen. Das Küsterlein gönnte sich ein letztes Glas und war der Meinung, daß das Leben sich — selbst für einen armen Küster — erfreulich gestalte. »Ein Glas in der rechten Hand und die linke überall sonst!«
»Wenn es Ihnen, meine Damen, gelungen ist«, sagte er feierlich, »möchte ich Sie bitten, draußen auf der Terrasse mit einem weißen Tuch zu winken; das kann ich vom Kirchturm aus sehen, und dann fange ich an zu läuten. Versprechen Sie mir das, meine Damen, dann wird der alte Küster nicht versagen, so war ich hier vor Ihnen sitze!«
Sylfidia befühlte sein Glied. Aber damit war nicht viel los!
»Der steht nur morgens, wenn ich pissen muß«, erläuterte er mit einer ausladenden Geste. »Wenn Sylfidia mich morgen zur rechten Zeit besuchen will, dann stehe ich gern zu Diensten!«
»Hat man nicht das eine Problem, dann muß man sich mit dem andern herumschlagen«, sagte Mutter Maria. »Wir müssen eben den Pfarrer heute und den Küster morgen in Behandlung nehmen...«
Und gerade in diesem Augenblick kam der Pfarrer in die Küche hinaus.
Er sah total erledigt aus. Eine hektische Röte färbte seine Wangen, der Hals war voller blauer Saugstellen und Bisse, ja ganzer halbmondförmiger Zahnreihen. Das Haar hing in nassen Strähnen, die Augen waren ausdruckslos wie alte Gummiballons; und vorn am Schlafrock zeichnete sich der ewig stehende Schwanz nur allzu deutlich ab.
»Mutter Maria«, sagte er mit schwacher Stimme, »ich halte es nicht länger aus. Mein Zimmer war voller wahnsinniger Frauenzimmer, die von allen Seiten ihr Glück mit mir versuchten: von vorne und von hinten, liegend, sitzend, stehend und gehend, von oben und von unten. Da waren welche, deren Spezialität darin bestand, einem die Beine um den Hals zu legen und zuzudrücken, bis ich dachte, mir läuft das Rückenmark aus. Eine stand in der Brücke, eine andere schwor, das allerbeste sei es, ein Mädchen zu ficken, das unbeweglich wie ein Andreaskreuz daliegt, eine steckte mir ihre Zunge in den Hintern, eine andre wollte selbst in den Arsch gevögelt werden, eine wollte mich schlagen, eine wollte Prügel haben. Ich habe die Schnauze in einem Loch gehabt und den Schwanz in einem andern und beide Hände voll von Brüsten und Popos und weiß der Teufel, was die Weiber sonst noch haben. Jemand träufelte mir Kölnisch Wasser auf meinen Sack, verdammt, wie das brannte und kühlte! Zwei spielten Mädchen und Junge, zwei spielten Mädchen und Mädchen, eine spielte Reitpferd...
Ich habe einen ganz neuen Eindruck vom Familienleben in Firdusa bekommen... und wißt ihr, wer die tollsten waren? Der Verein ehemaliger Konfirmandinnen — und ich habe geglaubt, die seien alle noch unschuldig! Die hoben ihre weißen Röcke hoch und zogen ihre weißen Hosen ‘runter und streiften ihre weißen Strümpfe ab mit einer Routine, die von langer Übung zeugte. Ihr hättet sie lachen hören sollen, als sie sahen, wie geniert ich war. Hübsch waren sie auch, wie die Sünde selbst, und sie wußten, wie sie ‘rangehen sollten. Überall im ganzen Zimmer lagen wir herum, es ist alles völlig besudelt — Mutter Maria, es sieht säuisch aus! Und nichts hilft, ich gebe es auf, ich rufe den Doktor an und bitte um Schlaftabletten. Wir werden die Vesper heute streichen müssen, Herr Küster.«
Der Küster mußte sich mit einem weiteren Glas stärken.
»Warum hast du mir nicht die Jungfernschaft genommen?« fragte Miss Eileen.
Der Pfarrer starrte sie mit den Augen eines Ertrinkenden an. Die Knochen schmolzen in seinem Körper... mit einer gewaltigen Kraftanstrengung riß er sich von ihr los. Er setzte sich nieder. Die barmherzigen Samariterinnen reichten ihm ein Glas Schlehenschnaps; nie hatte er geahnt, daß er derart gut schmeckte.
Auch die gute Sylfidia schien auf irgend etwas zu warten.
»Nein«, sagte er, »nein, nein, Sylfidia, du bist sehr schön, du bist das schönste Mädchen, das ich je... aber nicht jetzt — nicht jetzt...«
»Ist sie dir nicht schön genug?« fragte Miss Eileen. »Du hast keinen Malerblick. Haha, du wagst mir nicht in die Augen zu sehen!«
»Donnerwetter, wie schnell sich die Flasche geleert hat. Hol noch ‘ne Flasche, Sylfidia, wenn du schon mal auf den Beinen bist. Das lindert.«
Miss Eileen erhob sich, unsicher, aber unerschütterlich entschlossen. Und siehe, sie setzte sich auf des Pfarrers Schoß, schlang die Arme um seinen Hals und sah dem Ärmsten gerade in die Augen. Sie torpedierte ihn, sie küßte ihn mitten auf den Mund, sie wagte es sogar, ihre Zunge in seinen Mund zu stecken.
»Ich gehe ‘rauf in den Kirchturm«, verkündete der Küster. »Und warte. Ja, das bißchen, was noch in der Flasche ist, das kann ich auch ebensogut mitnehmen.«
Und damit ging er, gerade und sicher; aber um Sylfidia machte er einen großen Bogen.
»Wir kommen morgen!«
Er schluckte nur, dann war er zur Tür hinaus.
Sylfidia schloß ab.
Da saß Miss Eileen auf dem Schoß des Pfarrers, da stand Mutter Maria, und dort Sylfidia mit der Flasche in der Hand. Es war ganz still, nur die Küchenuhr tickte. Mutter Maria und Sylfidia betrachteten das Zifferblatt, als verkünde es eine wichtige Botschaft.
»Ich glaube, die Stunde hat geschlagen«, sagte Mutter Maria. »Ist der Fußboden sauber?«
»Natürlich ist der sauber!«
»Ich denke, ihrkönnt auf seinem Schlafrock liegen, es schadet bestimmt nicht, wenn die Unterlage ein bißchen hart ist. «
»Du riechst und schmeckst schlecht, nach Schnaps und alten, widerwärtigen Zigaretten«, erklärte der Pfarrer. »Dein Haar riecht nach muffigem Tabakrauch. Und was hast du für Klamotten an, wann hast du die Bluse das letztemal gewaschen? Und sag mal, habe ich da nicht eben einen häßlichen gelben Pißfleck auf deinen Hosen gesehen? Bist du ein Mensch oder ein Schwein?«
»Dann weich mich doch ein«, erwiderte Miss Eileen hochmütig. »Bürste mich und schrubbe mich und wirf meine alte Unterwäsche ins Feuer, wenn du willst. Aber erst mußt du mich entjungfern.«
»Los, stell dich hin!« sagte Sylfidia. »Wir brauchen den Schlafrock zu besonderem Zweck!«
Mutter Maria ging hinaus auf die Terrasse, um das Frühlingswetter und das grüne Laub zu genießen; sie überließ den Pfarrer als wehrlose Beute den Händen der beiden jungen Frauen. Diese waren bereits ebenso nackt wie der Pfarrer. Sie breiteten den Schlafrock an einer sonnigen Stelle auf dem Fußboden aus.
»Leg dich hin«, sagte Sylfidia.
Und Miss Eileen fixierte ihn... er konnte nichts als gehorchen. Sie ging über ihm in die Knie, schraubte sich auf ihn, sie ließ den Stahl, so weit es ging, hineingleiten.
»Jetzt!« sagte sie plötzlich und ließ sich mit ihrem vollen Gewicht sinken. Es hörte sich an wie ein platzender Ballonkaugummi. »Au!« sagte sie. »Geht das so einfach... da war doch nichts dabei.«
»Warte mal«, sagte Sylfidia. »Er liegt ja da, als sei er tot, ich werde ihn schon wieder zum Leben erwecken.«
Sie kniete sich mit gespreizten Beinen über seine Brust.
»Nicht die Augen zumachen, Pfarrer. Guck jetzt hierher, hier kommt das schlimme Ungeheuer... jetzt können Sie anfangen, Miss Eileen...«
Und langsam rückte sie vorwärts, bis sie ihre Ritze an seinem Mund hatte.
»Raus mit der Zunge«, sagte sie. »Das ist die letzte Chance...«
Er streckte seine müde Zunge heraus, und sie wurde lebendig. Wie ein Wunder des Herrn begann sie Sylfidia von unten nach oben zu lecken, ja, sie fuhr fort, als Sylfidia ihren Unterleib in Bewegung setzte und hin und her rutschte. Seine Hände umfaßten wie gewöhnlich ihre Arschbacken, als sei es das erste Mal. Miss Eileen ihrerseits hatte anfangs gezögert, es tat wohl auch ein bißchen weh, aber jetzt war sie ganz schön in Gang gekommen, ‘rauf und ‘runter, vor und zurück. Die Hände hatte sie auf Sylfidias Schultern gelegt, den Blick nach unten gerichtet, auf die Stelle, wo ihr rotes Haar dem rabenschwarzen des Pfarrers begegnete, das sah so merkwürdig aus. Etwas Blut sickerte hervor, aber das erschreckte sie seltsamerweise nicht. »Das ist nicht wie ein Finger. So groß, so eng...«
»Langsam, langsam«, flüsterte Sylfidia.
Die Zunge des Pfarrers war ganz lahm.
»Mein Kind«, murmelte er, »mein Kindchen, ich bin ein müder Mann, du mußt es selber machen. Wie Miss Eileen. Oh, ooohh, wie fein es jetzt gleitet, jetzt geht es ja ausgezeichnet!«
Es war, als ginge die Uhr auf einmal schneller! Die beiden Frauen bewegten sich in unterschiedlichem Rhythmus, ‘rauf und ‘runter, hin und her, keuch, keuch. Der Pfarrer hatte den Mund voll von Sylfidias heißer, salziger Votze, die Haare klebten an seiner Nase. Plötzlich nahm sie seine Hand und führte sie an ihr Arschloch. »Sie hat was gelernt«, dachte er, »jetzt wollen wir mal fühlen« — und er war an zwei Stellen in ihr drin. Es fing sofort an, in ihr zu fiebern, aber dieses Mal hatte sie es nicht eilig, lässig hielt sie ihn fest.
»Wie geht es?« fragte sie über die Schulter nach hinten.
»Oh — es — geht — wunderbar — es — fängt — an — zu... «
»Warte, wir müssen ihn diesmal kriegen, unbedingt, aber wir müssen alle drei gleichzeitig spritzen, verstanden...«
»Behalt die Hand dort«, flüsterte sie dem Pfarrer zu, dann umfaßte sie mit beiden Händen seinen Kopf. »Jetzt erlösen wir den Pfarrer, ob Sie nun wollen oder nicht...«
»Es kommt, es kommt«, keuchte Miss Eileen, »ich merke es ihm an. O beeil dich, Sylfidia...! Jetzt kommt es mir auch...!«
Aber merkwürdigerweise war es Sylfidia, der es zuerst kam. Sie fühlte sich so seltsam erregt durch Miss Eileens Hände und von dem Bewußtsein, daß Miss Eileen sie ansah; sie quetschte ihr kleines Wasserwerk förmlich auf den Mund des Pfarrers, und in stiller Wut biß sie die Zähne zusammen und zog die Mundwinkel bis zum Kinn hinunter, die Sehnen an ihrem Hals traten hervor wie Wäscheleinen, sie ergoß sich in seinen Mund im selben Augenblick, als Miss Eileen hinter ihr zusammensank und anfing zu schreien:
»Arrhh, arrhh, arrhhh...!«
Und endlich kam es dem Pfarrer. Er bäumte sich so heftig, daß Sylfidia herunterfiel, schlang die Arme um Miss Eileen und zog sie über sich, keilte seine Zunge in ihren unschuldigen Mund, dann wälzte er sich mit ihr herum. Mit dem einen Arm um ihren Hals und dem andern unter ihrem Hintern, tat er die drei, vier letzten Stöße; er hörte sich an wie ein Stier, wie ein Dampfer, wie ein Nebelhorn: Und mitten im letzten Gebrüll begann es ihm zu kommen, er bebte wie ein Gebäude, das einzufallen droht. Der erste Erguß kam und spritzte einen Kilometer in Miss Eileen hinein, sie fühlte es mit verwirrter, schreckgemischter Lust. Dann kam es erst richtig, Stoß auf Stoß, er schüttete sich in sie aus, es war, als ob es nie aufhören würde. Steif wie eine Birke stand er aufrecht in ihr, sie lag mit ausgestreckten Beinen und gekrümmten Zehen da und merkte nicht, daß sie schrie...
Alle drei Menschen lagen wie ohnmächtig, nur das Ticken der Uhr war noch immer zu hören.
Aber für Mutter Maria draußen auf der Terrasse sprach das Schweigen seine deutliche Sprache. Feierlich nahm sie ihr Brusttuch und winkte damit zur Kirche hin. Und kurz darauf ertönte der erste zögernde Schlag der kleinen Glocke, dann fiel auch die große Glocke ein.
Und nie, schien es, hatten die Glocken mit einem so innerlich gesegneten und herrlichen Klang über der kleinen Mittelmeerstadt geklungen. Eine friedvolle Stimmung breitete sich über die ganze Gegend aus; oben im Turm nahm der Küster den letzten Schluck aus der Branntweinflasche, bekreuzigte sich und flüsterte fromm:
»Gott sei Lob und Dank, jetzt ist es dem Herrn Pfarrer gekommen.«