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Eines Morgens liegt der Berliner Philosophieprofessor Rudolf Schreiner sauber portioniert in den Institutspostfächern seiner Kollegen: zerlegt in 54 Teile und in Gefrierbeutel verpackt. Auf den Wänden der Poststelle steht mit blutigen Lettern geschrieben: »Schreiner ist tot. Die Wahrheit ist im Fragment«. Da der Nietzsche-Spezialist bei Kollegen wie Studenten höchst unbeliebt war, weint ihm keiner eine Träne nach. Nur die Institutsdirektorin Rebecca Lux beauftragt ihre ehemalige Studentin Anja Abakowitz, der Sache nachzugehen, denn sie wird von der Polizei des Mordes verdächtigt. Doch Anja zögert, denn als sie vor Jahren ihr Studium an den Nagel hängte, hatte sie sich eigentlich geschworen, nie wieder einen Fuß ins Philosophische Institut zu setzen. Sie hat sich längst von der Vorstellung, Philosophie und klares Denken hätten etwas miteinander zu tun, verabschiedet und statt dessen lieber im vornehmen Berliner Stadtteil Halensee eine »Philosophische Praxis für Lebensfragen« gegründet. Doch als sie Rebecca Lux erstochen an ihrem Schreibtisch findet, hat Anja keine Wahl mehr. Sie muß herausfinden, wer ihre ehemalige Dozentin auf dem Gewissen hat. Ihre Recherchen führen sie in die Abgründe, die hinter der scheinbar moralisch einwandfreien Gelehrsamkeit der Professorenschaft lauern – und in die Berliner Schwulenszene. Denn Rudolf Schreiner hatte sich nicht nur als Nietzsche-Spezialist einen Namen gemacht, sondern in einschlägigen Kreisen auch als »weicher Rudi« …