11. KAPITEL
Izzy ließ sich langsam aufs Bett sinken und hielt sich den Magen. Sie war nur Sekunden davon entfernt, sich zu übergeben. „Ich hätte in meinem Zimmer bleiben sollen“, murmelte sie.
Nick setzte sich neben sie und legte eine Hand auf ihren Rücken. „Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen.“
Er hat nur sehr wenige Wörter benutzt, um ein unglaublich lebhaftes Bild zu malen, dachte sie düster. Sie schluckte und versuchte, sich zusammenzureißen. „Nein, ist schon okay. Ich bin ja auch ziemlich wüst auf dich losgegangen.“ Sie dachte an das Geräusch, das sie gehört hatte. „Hattest du einen Albtraum?“
„Ja. Die habe ich ein paarmal die Woche.“
So oft? Sie schnappte nach Luft. „Erzähl mir, was passiert ist.“
„Das willst du nicht wissen.“
„Das tue ich bereits. Mir fehlen nur noch ein paar Einzelheiten. Was ist passiert?“
„Du solltest ins Bett gehen.“
Sie lehnte sich an ihn. „Es gibt einiges, was ich tun sollte. Ist dir noch nicht aufgefallen, dass ich sehr dickköpfig bin und daran gewöhnt, meinen Willen zu bekommen?“
„Du? Das kann ich mir gar nicht vorstellen.“
Sie brachte ein kleines Lächeln zustande. Dann ließ sie es verlöschen und berührte seine nackte Schulter.
Er bewegte sich nicht, als sie sich ihren Weg über seine Brust ertastete. Die Narben durchzogen seine Haut, einige tiefer als andere, manche nur hauchdünne Linien.
„Hast du auch welche auf dem Rücken?“, fragte sie.
„Sie sind überall.“
Die Übelkeit war wieder da, aber sie ignorierte sie. „Was ist passiert?“, wiederholte sie.
Er nahm ihre Hand in seine. Sie wollte so gerne glauben, dass er es tat, um sie zu trösten, aber sie hatte das Gefühl, ihm ging es eher darum, dass sie nicht noch mehr Narben fand.
„Es ist ungefähr zehn Jahre her. Ich habe für eine Ölfirma gearbeitet. Eine Arbeit, die ich in der Schule gelernt habe, war das sogenannte Imaging. Das ist etwas sehr Technisches, aber generell geht es um Wege, unter die Erdoberfläche zu gucken, um potenzielle Ölvorkommen aufzuspüren. Ein besonders großes gab es in Südamerika. Wir wussten schon eine Weile davon, aber es gab Schwierigkeiten, das Öl nach oben zu befördern.“
Sie entzog ihm ihre Hand. Seine sanfte Berührung lenkte sie mehr ab, als ihr lieb war. „Ich weiß, was Ölförderung ist. Ich bin Jed Titans Tochter, ich habe sozusagen Öl im Blut.“
„Stimmt. Bei meiner Arbeit habe ich eine neue Möglichkeit entdeckt, Öl zu fördern, die die meisten geografischen Probleme umging. Also sind ein paar Männer und ich runtergeflogen, um uns die Gegend mal persönlich anzusehen.“
„Und?“
„Es war perfekt. Mit meiner neuen Technik hätten wir das gesamte Öl fördern können und dabei so wenig Umweltschäden wie möglich angerichtet.“ Er verlagerte sein Gewicht. „Das Land gehörte einem Dutzend Familien. Ich habe mich mit Francisco getroffen, der alle Fäden in der Hand hielt. Ich habe ihn überzeugt, und er hat die anderen überzeugt. Das Schöne an unserem Plan war, dass die Familien immer noch uneingeschränkten Zugang zu ihren Ländereien hatten. Sie konnten weiter ihre Felder bestellen und ihr Leben leben, während sie von uns das Geld einstrichen.“
„Und wo ist der Haken?“, wollte Izzy wissen. Sie ahnte schon, dass sie die Antwort darauf eigentlich lieber nicht hören wollte.
„Ich dachte, ich wäre klüger als alle, die gesagt haben, es wäre unmöglich“, sagte er. „Ich habe die Warnungen ignoriert, sowohl die wissenschaftlichen als auch die spirituellen.“
„Es gab spirituelle Warnungen?“
„Örtliche Legenden, die davor warnen, etwas von unter der Erde zu nehmen. Jeder, der es täte, würde von den Göttern verflucht.“
„Gruselig“, sagte sie und rieb sich mit den Händen über die Arme. „Was ist passiert?“
„In der Frühphase der Bohrung stießen wir auf eine Menge Gas. Ich habe mir nichts dabei gedacht. Wir haben die umgebende Luft geprüft, und es gab keine Anzeichen für Probleme. Drei Monate später wurden die ersten Anwohner krank. Wir fanden sofort heraus, dass wir das Wasser vergiftet hatten, aber da war es schon zu spät. Drei Menschen starben.“
Izzy schaute ihn an, nicht sicher, was sie sagen sollte. „Ich verstehe das nicht. Warum kanntet ihr das Risiko nicht, bevor ihr angefangen habt?“
„Es handelte sich um eine völlig unmögliche chemische Reaktion. Sie war nicht vorhersehbar. So etwas hat es nie zuvor gegeben. Wenn wir die traditionelle Bohrmethode angewandt hätten, hätten wir es vielleicht bemerkt. Aber das haben wir nicht.“ Er klang von sich selbst angewidert. „Uns ist es gelungen, den Rest des Dorfes zu retten, aber es war zu spät. Zwei der Toten gehörten zu Franciscos Familie. Jeder gab ihm die Schuld, und er gab sie mir.“
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie kannte die Gefahren von Bohrungen tief in die Erde aus eigener Erfahrung. Menschen konnten dabei sterben – aber normalerweise keine Unbeteiligten. Nicht die, die sich nicht wissentlich auf das Risiko eingelassen hatten.
„Es war mein Fehler“, sagte Nick heiser. „Ich bin dafür verantwortlich. In meiner Arroganz war ich mir so sicher. Ich bin zu Francisco gegangen, um mich zu entschuldigen. Er hat mich gefangen genommen, und einen Freund von mir auch. Die Männer aus dem Dorf hielten uns monatelang fest und folterten uns mit Messern. Sie haben uns gerade genug zu essen gegeben, damit wir am Leben blieben, aber nie genug, um nicht zu hungern. Sie haben meinem Freund die Beine gebrochen, und an der daraus resultierenden Infektion wäre er beinahe gestorben. Ich weiß nicht, wie oft ich dem Tod ins Auge geblickt habe. Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich aufgegeben. Aber so konnte ich es nicht. Mein Freund hat es nicht zugelassen. Wir haben einander am Leben erhalten.“
Nick atmete tief ein. „Er hat es mir nie vorgeworfen. Damals nicht und heute auch nicht. Die meisten Menschen hätten das getan. Ich habe alles vermasselt, und er hat nicht ein Wort darüber verloren.“
„Du hast einen Fehler gemacht, das ist ein Unterschied.“
„Erzähl das den Leuten, die gestorben sind.“
„Nick, du kannst dir doch nicht die Schuld daran geben.“
„Natürlich kann ich. Irgendwann wusste ich dann, dass ich uns da rausholen muss. Mein Freund war kurz vorm Sterben, und ich hätte auch nicht mehr viel länger durchgehalten.“
Jetzt nahm sie seine Hand. Vielleicht, um ihm Trost anzubieten, vielleicht, um sich selber Halt zu geben in dieser ganz besonderen Form der Hölle.
„Es war mein Fehler“, fuhr Nick fort. In seiner Stimme hörte sie den Schmerz und die Reue. „Alles. Ich habe sie umgebracht. Damit lebe ich seitdem jede Minute jeden Tages. Ich war arrogant. Ich dachte, ich wüsste es besser. Ich hatte es verdient zu sterben. Aber mein Freund nicht. Eines Tages gelang es mir, unsere Ketten zu lösen. Ich habe uns befreit und meinen Freund aus dem Dschungel getragen.“
Er drückte Izzys Finger. „Als wir endlich wieder in den Staaten waren, bin ich zur Polizei gegangen und habe ihnen erzählt, was ich getan habe. Niemand konnte mir helfen.“
„Was meinst du damit?“, fragte sie, obwohl sie schon ahnte, wie die Antwort lautete. „Meinst du, dass niemand dich ins Gefängnis stecken wollte?“
„Ja. Ich bin zum Auswärtigen Amt gegangen. Sie haben ein Team losgeschickt, aber Francisco und seine Familie waren schon weg. Es gab dort nichts mehr außer der Bohrstelle und dem verdammten Öl, das wie Wasser aus der Leitung sprudelte. Der Vertrag zwischen den beiden Ländern besagte, dass ich nicht dort unten vor Gericht gestellt werden konnte – nicht für das, was jeder als tragischen Fehler bezeichnete. Ich habe Monate damit verbracht, Francisco zu suchen. Vielleicht, um ihm zu sagen, dass es mir leidtut. Vielleicht, damit er seinen Job beenden konnte. Ich weiß es nicht.“
Izzy wandte sich Nick zu und umfing sein Gesicht mit beiden Händen. „Du musst das loslassen.“
„Warum? Ich war dumm. Ich dachte, ich wüsste alles besser, aber dem war nicht so.“
„Ist das nicht genau die Beschreibung eines Fehlers? Du hast falschgelegen, aber du wolltest es nicht. Ja, es ist schlimm, dass Menschen gestorben sind. Ja, du bist in gewisser Weise dafür verantwortlich. Aber du kannst nicht den Rest deines Lebens damit verbringen, dafür zu bezahlen.“
„Warum nicht?“, fragte er bitter. „Wann ist es denn genug? Wann ist es abgebüßt?“
„Jetzt.“
„Nein. Das stimmt nicht. Nachdem ich ihn nicht finden konnte, habe ich die Welt bereist, habe nach etwas gesucht. Vielleicht nach Frieden. Vielleicht nach einem Grund, warum das alles passiert ist. Dann bin ich wieder hierher zurückgekommen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ironischerweise hat mich das ganze Öl reich gemacht. Ich habe jeden Penny weggegeben, aber ich hatte von früher immer noch genug Anteile in verschiedenen Firmen. Ich habe diesen Ort hier gekauft und angefangen, ab und zu ein paar Kinder aufzunehmen. Das ist der ganze Sinn dieser Ranch. Aaron denkt, dass die Firmenveranstaltungen uns die Miete zahlen, aber ich benutze sie nur, um uns seriöser erscheinen zu lassen.“
„Du bietest Kindern, die Opfer von Gewalt geworden sind, kostenlose Wochenenden hier an. Das ist wundervoll.“
„Aber nicht genug.“
„Dann mach mehr draus“, sagte sie. „Mach es Vollzeit.“
„Das kann ich nicht.“
„Wieso nicht? Besorg dir entsprechendes Personal. Wenn du mehr Geld brauchst, nimm einen Kredit auf. Oder frag andere Leute, ob sie dir helfen können. Ich wüsste gar nicht, wo man damit anfängt, aber Skye kann dir sicherlich helfen.“
„Das kann ich nicht riskieren. Was, wenn ich es wieder vermassle? Was, wenn ich dieses Mal ein Kind töte?“
Und in diesem Moment verstand sie es. Nick wurde nicht nur von den Menschen heimgesucht, die er unabsichtlich getötet hatte. Sondern auch von der Angst davor, dass es noch einmal passieren könnte. Dass er noch einmal einen Fehler machen könnte. Er war starr vor Panik. In seiner Vorstellung war er eine wandelnde Zeitbombe, und obwohl er helfen wollte, hatte er Angst, genau das Gegenteil zu tun.
Ihre Situation mochte eine andere sein, aber sie kannte den Treibsand der Unentschlossenheit. Sie verstand, wie man zu einem Gefangenen der Umstände und Angst werden konnte.
„Anstatt also ein Risiko einzugehen, lässt du die Kinder lieber leiden, weil du Angst hast?“, fragte sie und entzog sich ihm. „Das kann ich nicht akzeptieren. Du musst dich der Angst stellen und mit deinem Leben weitermachen.“
„Das tust du doch auch nicht.“
„Oh, klar. Wirf mir nur wieder die Operation vor die Füße. Nett.“
Er stand auf und ging auf die andere Seite des Zimmers, wo er die Gardinen zur Seite zog; sie schätzte, um aus dem Fenster zu schauen.
„Du verstehst das nicht“, sagte er.
Sie ging zu ihm. „Das stimmt. Ich verstehe es nicht. Ich habe nicht das erlebt, was du durchgemacht hast. Wenn, dann hätte ich es nicht überlebt. Francisco hat seine Rache sehr gründlich verübt.“
„Ich habe seine Familie getötet.“
„Und er hat dich gefoltert. Er wusste, dass du einen Fehler gemacht hattest – du wolltest niemanden in Gefahr bringen. Und jetzt versuchst du, das Unrecht wiedergutzumachen. Und das ist es, was zählt.“
„Nicht für die Leute, die tot sind. Die drei Menschen wird nichts wieder zurückbringen.“
„Genauso wenig, wie dich wieder und wieder mit Messern zu ritzen.“
„Er hatte seine Gründe.“
Sie hätte ihn am liebsten geschüttelt. „Ach so? Es gibt also keine Vergebung? Ich dachte, unser gesamter jüdisch-christlicher Lebensweg basiert auf Vergebung und Buße. Gilt das für alle außer dir? Vergibst du anderen auch nicht?“
„Das ist nicht das Gleiche.“
Er wurde von Geistern heimgesucht, die sie sich nicht vorstellen konnte. Wurde verfolgt, litt Schmerzen. Wenn das seit Jahren sein Leben bestimmte, war es kein Wunder, dass er sich so zurückgezogen hatte. Wie hätte er auch anderes ertragen können?
Sie wusste nicht, wer der Freund war, von dem er gesprochen hatte, der mit ihm durch die Hölle gegangen war, aber sie war dankbar für ihn. Sie glaubte ganz fest, dass Nick sich, wenn er alleine gewesen wäre, der Folter ergeben hätte. Er hätte es für seine Pflicht gehalten.
„Es tut mir leid“, flüsterte sie.
„Das muss es nicht. Ich habe bekommen, was ich verdiene.“
„Nein, das hast du nicht.“
Ja, Nick war jung und dumm gewesen, und drei Menschen hatten dafür mit dem Leben bezahlt. Aber sie weigerte sich zu akzeptieren, dass es dafür keine Vergebung gab. Keinen Augenblick, in dem es erlaubt war, sein Leben weiterzuleben. Nicht zu vergessen und Wiedergutmachung zu leisten, war etwas anderes, als sich ein ganzes Leben lang selbst zu kasteien.
„Was ist mit dem, was du aus diesem Erlebnis gelernt hast?“, fragte sie. „Was ist mit den Leben, die du jetzt berührst? Zählen die gar nicht?“
„Nicht genug.“
Roher Schmerz lag in seiner Stimme. Und Resignation. Als wenn seine Qual niemals enden würde.
Ohne nachzudenken, streckte sie die Hand nach ihm aus. Ihre Finger fanden seine Schultern. Sie drehte ihn zu sich herum, dann stellte sie sich auf Zehenspitzen und küsste ihn. Sie war nicht sicher, was diese Aktion bewirken sollte, aber sie wusste, dass sie ihn berühren musste, versuchen musste, ihn irgendwie zu heilen.
Anfangs widerstand er ihr. Er blieb gerade und unbeweglich stehen. Seine Arme hingen an seinen Seiten. Sie behielt ihre Hände auf seinen Schultern und fuhr fort, ihre Lippen auf seine zu drücken. Irgendwie musste sie zu ihm durchdringen.
Irgendwann umfasste er ihre Arme und schob sie von sich.
„Nicht“, sagte er, und seine Stimme klang schmerzerfüllt. „Das habe ich nicht verdient.“
Was sollte das heißen? Dass er es sich nicht gestattete, mit einer Frau zusammen zu sein? Dass er sich kein Vergnügen gönnen durfte?
Sie schaute in sein Gesicht, wünschte sich, ihm in die Augen sehen zu können. Wünschte sich, ihn sehen zu können.
„Vielleicht verdiene ich es ja“, sagte sie. „Vielleicht geht es hier einzig und allein um mich.“
Er strich ihr mit den Fingerknöcheln über die Wange. „Lügnerin.“
Sie schüttelte seinen Griff ab und trat näher zu ihm. Erneut fand sie seinen Mund ohne Zögern. Als würde sie von einer inneren Macht geführt, die alles über Nick wusste. Denn das tat sie jetzt. Sie wusste das Beste und das Schlimmste über diesen Mann. Sie wusste, warum er die Dunkelheit mied, und weil sie ihre eigenen Dämonen hatte, konnte sie es akzeptieren.
Erst rührte er sich nicht, dann neigte er den Kopf ein wenig und küsste sie mit einer Intensität, die ihr den Atem raubte. Er zog sie an sich, als wolle er sie nie wieder gehen lassen.
Sie schlang ihre Arme um ihn, wollte ihn spüren, seine Stärke und sogar seine Narben. Er war groß und muskulös, und in seinen Armen fühlte sie sich beschützt. Sie, die nie irgendwelchen Schutz von einem anderen Menschen gebraucht hatte.
Ihre Lippen tanzten aufeinander, öffneten sich und ließen ihren Zungen Raum, einander zu umwerben. Es war elektrisierend und aufregend. Sein Kuss erregte sie, neckte sie, weckte in ihr den Wunsch, mehr zurückzugeben, als sie von ihm bekam. Seine Hände waren überall – strichen über ihre Arme, ihren Rücken, wanderten dann langsam zu ihrem Po.
Sie lehnte sich an ihn und spürte die Härte seiner Erektion. Er wollte sie.
Ihre letzten Zweifel schwanden. Die letzten Ängste schmolzen, bis sich alles in ihrem Kopf drehte. Er wollte sie. Es waren keine Mitleidsküsse gewesen, sondern Küsse eines Mannes, der sie wollte.
Sie ließ ihre Hände auf seinen Rücken gleiten und hielt inne, als sie weitere Narben spürte. Das sind so viele, dachte sie, und ihr Magen zog sich zusammen. Dutzende dicker, erhabener Linien, wo Francisco und seine Freunde seine Haut zerschnitten hatten.
Nick schien ihre Ablenkung gespürt zu haben. Er zog sich zurück. „Wir sollten lieber aufhören.“
Weil er es seiner Meinung nach nicht verdiente, mit einer Frau zu schlafen, oder weil er dachte, sie könne mit dem, was ihm passiert war, nicht umgehen?
Sie stand in seinem Zimmer und starrte auf seinen verschwommenen Schatten. Auch wenn es unmöglich war, Einzelheiten zu erkennen, spürte sie, dass ihm sein Stolz im Wege stand. Er würde nichts nehmen, was sie ihm nicht anbot. Würde nicht betteln. Er würde verzichten, weil er glaubte, nichts anderes zu verdienen.
Und was wollte sie? Diesen Mann? Nick? Oder war er nur ein netter Spaß, um sich die Nacht zu vertreiben?
Die Antwort war eindeutig. Es war, was es immer gewesen war. Sie hatte ausreichend Männer in ihrem Leben gehabt, aber niemanden, den sie so sehr respektierte. Niemanden, der ihre besten und schlimmsten Seiten kannte.
Sie zog ihr übergroßes T-Shirt aus und warf es von sich, dann schlüpfte sie aus ihrem String. Sie machte einen Schritt auf Nick zu, nahm seine Hände und legte sie auf ihre Brüste.
„Wir hören nicht auf“, erklärte sie ihm. „Zumindest ich nicht.“
Wie sollte er ihr nur widerstehen können? Nick betrachtete die wunderschöne, nackte Frau, die vor ihm stand. Die Sehnsucht, das pulsierende Verlangen ging nicht darum, sie ins Bett zu kriegen. Das wäre einfach. Nein, es ging um Izzy – darum, dass er sie in seinen Armen, in seinem Bett, unter sich haben wollte. Er wollte sie feucht und stöhnend und bettelnd. Er wollte sie ausfüllen, bis sie schrie, und sich dann in ihr verlieren, ihr alles opfern, was er hatte.
Die Stärke seines Hungers zwang ihn beinahe in die Knie. Aber er konnte sich nicht bewegen, nicht, solange ihre kleinen Hände seine gegen ihre Brüste pressten.
Er war sich jedes Zentimeters, den er berührte, bewusst. Die vollen Kurven, die weiche Haut, die feste Haut um ihre Nippel. Er konnte nicht anders, er musste einfach über ihre Brustwarzen streichen. Ihr Mund öffnete sich, als sie scharf einatmete. Sein Blick fiel auf die dunklen Locken zwischen ihren Beinen. Wenn er sie dort berührte, würde sie schon bereit für ihn sein?
Er musste es herausfinden.
Seine Hände glitten langsam über ihre Taille und zogen sie näher an sich. Dann senkte er den Kopf und küsste sie.
„Endlich“, murmelte Izzy an seinen Lippen. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und hielt sich an ihm fest, als wolle sie ihn nie wieder loslassen.
Er vertiefte den Kuss, wollte alles von ihr. Als er dieses Mal ihren Rücken berührte, fühlte er warme, nackte Haut. Die harten Knochen ihrer Wirbelsäule, die sanfte Kurve ihrer Hüfte.
Sie schob sich so nah an ihn heran, dass er ihre Wärme an seinem steifen Schwanz spürte. Dann ließ sie ihre Hände zu seinem Po gleiten und drückte zu.
Es war eine spielerische Berührung, die seinen Appetit in Sekundenbruchteilen zu unstillbarem Hunger werden ließ.
Ohne darüber nachzudenken, was er tat, hob er sie in seine Arme, durchquerte das Zimmer und legte sie vorsichtig aufs Bett. Er zog sich Jogginghose und Boxershorts aus und legte sich dann zu ihr.
Er berührte sie überall. Ihre Brüste, ihren Bauch, ihre Oberschenkel. Er ließ seine Finger zwischen ihre Beine gleiten und wurde beinahe wahnsinnig, als er spürte, wie feucht und bereit sie war. Aber er verweilte nicht. Es gab noch so viel, das er erkunden wollte.
Die Rückseite ihrer Knie, den Bogen ihres Fußes, das kleine Grübchen auf ihrer Wange, wenn sie lächelte. Er küsste sie noch einmal, dann fuhr er mit seiner Hand zärtlich über ihre Brüste. Sie füllten seine Hände mehr als aus. Er strich über ihren Nippel und genoss es, wie sie bei der Berührung den Atem einsog. Als er sich hinunterbeugte, um seine Lippen um ihre Brustwarze zu schließen, stöhnte sie.
Sie schmeckte süß und verführerisch. Er umkreiste die harte Spitze und saugte daran. Sie grub ihre Finger in sein Haar, als wollte sie ihn daran hindern aufzuhören, was ihm nur recht war. Er könnte das eine Ewigkeit lang machen. Abwechselnd umspielte er ihre eine, dann die andere Brust, passte die Bewegungen seiner Zunge der seiner Finger an. Ihr Atem ging jetzt schneller, ihre Hüften bewegten sich leicht.
Seine Erektion wuchs, bis sie beinahe schmerzte. Es bedurfte nur einer kleinen Berührung, dachte er. Ein paar Stöße. Aber er hielt sich zurück, verweigerte sich dem Gedanken, wie es wäre, in ihr zu sein. Er käme schon noch an die Reihe.
Er verlagerte sein Gewicht, sodass er eine Spur heißer Küsse über ihren Bauch ziehen konnte. Seine Hände glitten an ihrem Körper hinunter, und er genoss jede einzelne Rundung. Mit seiner Zunge neckte er ihren Bauchnabel, was sie zusammenzucken ließ. Sie lachte, dann schnappte sie nach Luft, als er die Haut direkt daneben zwischen die Zähne sog.
„Du bringst mich um“, flüsterte sie. „Das weißt du, oder?“
Das war sein Plan. Er wollte, dass sie sich ihm vollkommen ergab. Er wollte, dass sie sich so in der Leidenschaft verlor, dass sie Schwierigkeiten haben würde, wieder zurückzufinden.
Er fuhr fort zu küssen und zu lecken und zu knabbern. Über ihren Hüftknochen, quer über den Oberschenkel, hinunter zu ihrem Knie, wo er entdeckte, dass sie kitzelig war. Dann hinüber zum anderen Bein und wieder hoch, wo er kurz vor ihren Locken innehielt. Und wartete.
Izzy warf ihren Kopf hin und her. Sie drängte ihm ihre Hüften entgegen, als wenn sie ihn bäte zu beenden, was er begonnen hatte. Langsam, oh so langsam schob er einen Finger durch ihre Locken in ihre wartende Mitte.
Sie stöhnte.
Sie war mehr als bereit. Er rieb sie leicht, wie im Vorbeigehen, und nahm den Finger dann wieder weg. Sie schnappte nach Luft.
„Machst du das absichtlich?“, fragte sie atemlos.
„Hm-hm.“
Sie fluchte, dann fasste sie zwischen ihre Beine und öffnete sich für ihn. „Berühr mich. Berühr mich einfach!“
Das Zimmer war hell erleuchtet, und er konnte jedes einzelne Detail erkennen. Er nahm sie beim Wort, beugte sich vor und drückte seine Zungenspitze auf ihre geschwollene Mitte. Sie seufzte. Er bewegte sich leicht, erkundete sie mit seiner Zunge, bis er wieder an den Ort zurückkehrte, der sie sich winden ließ.
Er küsste sie tiefer, fand einen Rhythmus, bei dem sie sich anspannte und erzitterte. Er konnte spüren, wie ihre Oberschenkelmuskeln hart wurden. Hoch und runter, ein wenig schneller, ein bisschen mehr Druck. Er hörte ihren Atem, spürte, wie sich in ihrem Inneren die Spannung aufbaute.
Als er sicher war, dass sie sich auf dem Weg zur Erlösung befand, hielt er inne und küsste die Innenseite ihrer Schenkel.
„Du hasst mich“, flüsterte sie. „Jetzt weiß ich es. Ich weiß nicht, was ich dir getan habe, aber du hasst mich.“
Er lachte unterdrückt, dann biss er leicht in die zarte Haut ihres Oberschenkels.
„Ich hasse dich nicht“, sagte er, während er einen Finger in sie hineingleiten ließ. „Denk doch nicht so was.“
Sie war eng und heiß. Feucht. Das Gefühl, wie sie sich um ihn zusammenzog, weckte in ihm den Wunsch, in sie zu stoßen und sie so lange zu lieben, bis er kam. Und das würde er auch tun. Nur jetzt noch nicht.
Er glitt nun mit zwei Fingern in sie hinein. Sie atmete tief und drückte sich ihm entgegen. Ihre Muskeln spannten sich an. Er streichelte sie weiter und weiter, bis sie aufschrie.
Er senkte seinen Kopf und ließ seine Zunge über ihre Perle tanzen, während er seine Finger weiter in ihr kreisen ließ. Hin und wieder zog er sie zurück, nur um gleich wieder in sie einzudringen. Ihr Atem wurde schneller, war beinahe nur noch ein Keuchen. Er spürte, wie sie sich mehr und mehr anspannte, und behielt seinen Rhythmus so gut wie möglich bei. Er brachte sie an den Rand des Höhepunkts und dann darüber hinaus. Weiter und weiter und weiter …
Sie schrie auf, und in dem Moment begannen die Muskeln in ihrem Inneren, sich um seine Finger zusammenzuziehen. Er leckte sie weiter, um ihren Orgasmus auszudehnen, und sie spreizte ihre Knie noch weiter, um sich ihm darzubieten.
Seine eigene Lust drohte, ihn zu überwältigen, als er sie immer weiter verwöhnte. Sein Schwanz schmerzte, als sein Körper verzweifelt nach einem Weg suchte, Erlösung zu finden. Er ignorierte den Druck, den Schmerz, das wahnsinnige Verlangen, bis die letzten Wellen ihres Höhepunkts verebbt waren. Dann kniete er sich hin und schob sich zwischen ihre Beine.
Izzy öffnete die Augen und lächelte. „Überwältigend“, sagte sie. „Das wirst du nicht toppen können, aber versuch es ruhig.“ Sie streckte die Hand aus und umfasste ihn. „Oh, und nur fürs Protokoll. Ich mag es hart und schnell.“
Magische Worte, dachte Nick und versuchte, sich unter Kontrolle zu halten. Mit sicherer Hand führte sie ihn an die richtige Stelle. Er wappnete sich für das, was kommen würde, und musste sich dann stark zusammenreißen, als er in ihre feuchte Wärme eintauchte. Schlimmer noch, als er in sie eindrang, erzitterte sie, als ob sie schon wieder kommen würde.
Das überlebe ich nicht, dachte er und biss die Zähne zusammen.
Er zog sich zurück, nur um noch einmal einzudringen. Sie zitterte wieder.
„Mehr“, flüsterte sie und umfasste das Kissen mit ihren Händen. „Ich bin fast so weit. Mach einfach.“
Er beugte sich über sie und stützte die Hände neben ihren Schultern auf. Ihre Augen waren geschlossen, die Wangen gerötet. Er konnte ihre festen Nippel sehen, die sich ihm entgegenreckten. Als er sich in ihr bewegte, bewegten sie sich mit. Es war das Erotischste, was er je gesehen hatte. Er konnte den Blick kaum abwenden. Dann schlang sie ihre Beine um seine Hüfte und hielt ihn in sich fest. Die Aussage war eindeutig – sie war bereit.
Er zog sich zurück und stieß dann hart und fest zu, nahm keine Rücksicht mehr auf sie. Beim dritten Stoß hielt sie sich an seinen Oberarmen fest und atmete schwer. Beim fünften konnte er sich kaum noch zurückhalten, und ihre Hüften drängten sich ihm entgegen.
Ein weiterer Stoß, und sie kam. Er spürte es, spürte, wie er in sie hineingezogen wurde. Das Unausweichliche nahm seinen Lauf. Das pulsierende Versprechen, der sich aufbauende Druck, bis er keine andere Möglichkeit mehr hatte, als zu explodieren.
Izzy streckte sich auf dem Bett aus. Nick hatte die Decke über sie gezogen und lag neben ihr. Sie konnte seinen Körper an ihrem fühlen, seine starken Arme, die sie umschlossen hielten.
„Beeindruckend“, murmelte sie, immer noch unter den Nachwirkungen erzitternd. „Gute Technik, beeindruckende Liebe zum Detail. Du bist von sehr klugen Frauen unterrichtet worden.“
Er lachte. „Woher weißt du, dass es keine angeborene Fähigkeit ist?“
„Oh, bitte. Kein Mann kann von Natur aus wissen, wie man so was macht.“
„Und der Gedanke an andere Frauen stört dich nicht?“
„Ich würde sie nicht hier neben uns im Bett liegen haben wollen, aber ich weiß ihre Anstrengungen durchaus zu schätzen. War es im College?“
„Ja. Mein Mitbewohner hat mich von einem totalen Freak in einen Kerl verwandelt, der auch mal ein Mädchen abbekommt. Anfangs wusste ich nicht, was ich mit ihnen anfangen sollte, wenn es erst einmal so weit war, aber ich habe schnell gelernt.“
„Ja, das glaube ich.“ Sie kuschelte sich enger an ihn. „Kannst du schlafen, wenn ich hier bin?“ Normalerweise mochte sie es nicht, die Nacht mit einem Mann zu verbringen. Sie war mehr der „Man soll gehen, wenn es am schönsten ist“-Typ. Aber Nick hatte sie erschöpft, und sein Bett war so gemütlich. Genau wie der Mann.
Er gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. „Die Hölle wird losbrechen, wenn Aaron herausfindet, dass du hier warst.“
„Weil du mich ihm vorgezogen hast? Er hat einen nigelnagelneuen Freund.“ Sie schloss die Augen. „Ich gehe, bevor er aufsteht.“
Nick ließ sich auf den Rücken rollen. Sie legte ihr Bein über seine und stieß dabei an etwas sehr Hartes, Männliches.
Ihre Augen flogen auf. „Ist das dein Ernst?“
„Ignorier ihn einfach. Der geht wieder weg.“
Sie streckte die Hand aus und umfasste seine Erektion. Sofort flatterte in ihrem Inneren ein Schwarm Schmetterlinge auf. Keine dreißig Sekunden, und sie wäre wieder bereit. Nick hatte irgendetwas an sich, auf das sie mächtig reagierte.
„Weißt du“, sagte sie und rollte sich auf ihn. „Ich wurde dazu erzogen, nichts zu vergeuden.“ Sie gab ihm einen Kuss.
Seine Hände fanden ihre Brüste und neckten ihre Nippel. „Unsere eigene kleine Art des Recyclings?“
Sie schob sich nach hinten und senkte sich dann auf seine Erektion. „Schließ einfach die Augen und denk an die Umwelt.“
„Ich denke lieber an dich.“
„Gute Antwort.“
Izzy fühlte sich wie die Prinzessin in einem Zeichentrick-Musical. Sie fühlte sich so gut, dass sie beinahe erwartete, am nächsten Morgen von kleinen Waldbewohnern geweckt zu werden, die ihr helfen würden, sich anzuziehen.
Noch nachdem sie in ihr eigenes Bett gekrabbelt war, summte ihr Körper vor Befriedigung. Sie und Nick hatten sich die ganze Nacht über geliebt. Es würde wohl noch ein paar Tage dauern, bis sie wieder reiten gehen könnte, aber das war ein kleiner Preis für diese Stunden unvorstellbaren Vergnügens.
Es ist nicht nur der Sex, dachte sie, als sie unter die Dusche trat. Es war die Art, wie er mit ihr herumblödelte und ihre Art von Humor verstand. Das tat nicht jeder. Er war zärtlich und machtvoll, besorgt und dickköpfig. Und mit seinem Mund könnte der Mann sie dazu bringen, Staatsgeheimnisse zu verraten – wenn sie denn welche wüsste.
Sie summte sich durch den Morgen, beschäftigte sich glücklich mit den Pferden und versuchte, Aaron aus dem Weg zu gehen. Sie hatte das Gefühl, dass ihm ein Blick auf ihr seliges Grinsen reichen würde, um zu wissen, was passiert war. Sie wollte zwar kein Geheimnis daraus machen, aber das Wissen darum noch so lange wie möglich für sich alleine genießen.
Kurz nach zehn Uhr hörte sie vertraute Stimmen und ging nach draußen, um ihre Schwestern zu begrüßen, die gerade auf den Stall zukamen.
„Was ist los?“, rief sie ihnen entgegen. Sie fragte sich, warum sie einfach so vorbeikamen, ohne vorher anzurufen. „Ist alles in Ordnung?“
Das Zögern, bevor eine von ihnen sprach, ließ ihre Glücksblase platzen. „Was?“
„Jed wird mit einem Prostituiertenring in Zusammenhang gebracht“, sagte Lexi. „Gegen ihn wird Anklage erhoben. Man wirft ihm vor, minderjährige Mädchen illegal ins Land geschafft und als Sexsklaven verkauft zu haben.“
Izzy sank auf die Bank an der Tür und stützte den Kopf in die Hände. „Das glaube ich einfach nicht.“
„Es stimmt aber leider“, sagte Skye. „Der nicht enden wollende Albtraum. Das hier gemeinsam mit der Anklage wegen Hochverrats … Jed wird alles verlieren. Wir treffen uns später noch mit Dana. Sie wird uns ein paar Anwälte nennen.“
Izzy ließ die Hände sinken und richtete sich auf. „Warum? Ist er auch wieder hinter euch her?“
„Nein, aber wir müssen anfangen, uns zu schützen. Wir haben keine Lust mehr, nur zu reagieren. Wir müssen aktiv gegen ihn vorgehen.“
„Wir haben darüber gesprochen“, ergänzte Lexi. „Wir nehmen den Kampf gegen ihn auf.“
„Keine gute Idee“, meinte Izzy. „Ihr spielt nicht ansatzweise in der gleichen Liga.“ Sie hörte weitere Schritte und erkannte sie sofort. „Da kommt Nick.“
„Dann sprechen wir später“, sagte Skye.
„Nein, wir können ruhig jetzt reden. Er weiß das meiste, was passiert ist.“
„Du hast es ihm erzählt?“ Lexi klang überrascht.
„Jed war vor ein paar Tagen hier. Er wollte sichergehen, dass ich immer noch blind und mir bewusst bin, wie lästig das für ihn ist. Süßer Typ, unser Vater. Wenn er mich nicht benutzen kann, existiere ich für ihn auch nicht. Oh, und er hat sehr deutlich gemacht, dass ich nie in seinem Testament berücksichtigt war. Was kaum eine Überraschung ist.“
Sie hörte die Bitterkeit in ihrer eigenen Stimme, aber bevor sie etwas sagen konnte, damit ihre Schwestern sich nicht aufregten, war Nick bei ihnen angekommen.
„Ladies.“
„Wir sprechen gerade über Garth“, sagte Izzy frei heraus und erzählte ihm die neuesten Neuigkeiten. „Es ist nicht so, dass Jed zu meinen liebsten Menschen auf der Welt gehört, aber in letzter Zeit mag ich Garth sogar noch weniger. Hast du eine Idee, was wir tun könnten?“
„Wisst ihr denn, was er will?“, fragte Nick.
Izzy runzelte die Stirn. Da lag etwas Seltsames in seiner Stimme. Sie konnte nicht sagen, was, aber es war da. Als wenn … nein, sie konnte den Finger nicht darauf legen.
„Rache“, sagte Lexi. „Das ist offensichtlich. Aber vielleicht steckt noch mehr dahinter. Vielleicht will er unsere Familie auslöschen. Vielleicht will er alles für sich. Die Firma, das Land, das Haus.“
„Das Haus kann er gerne haben“, warf Skye ein. „Dad ist ausgezogen und wohnt meistens in seinem Apartment in Dallas. Ich bin bei Mitch, Lexi bei Cruz, und du bist hier.“
Vorübergehend, dachte Izzy. Sie wusste nicht, wo sie hinziehen würde, wenn ihr Aufenthalt hier auf der Ranch vorbei war. Darüber kann ich mir dann immer noch Gedanken machen, sagte sie sich.
„Wenn er Izzy nicht angegriffen hätte, hätte ich mir überlegen können, ihm einfach alles zu lassen“, sagte Lexi böse. „Aber als er dich verletzt hat, hat er die Grenze überschritten.“
Izzy lächelte. „Danke für die Unterstützung.“ Sie wandte sich an Nick. „Keine brillanten Ideen?“
„Im Moment nicht. Aber ich komme auf euch zurück.“
Irgendetwas stimmt nicht, dachte sie. Sie wusste nicht, was Nick dachte. War er genervt, dass sie ihn in Familienangelegenheiten mit reinzogen? Oder war da noch was anderes? Wenn sie das nächste Mal alleine wären, würde sie ihn danach fragen.