52
Hauser betrachtete die primitive grafische Darstellung der Stadt, die er in den letzten zwei Tagen angefertigt hatte. Seine Männer hatten das Areal zweimal durchsucht, doch es war so zugewachsen, dass es fast ein Ding der Unmöglichkeit war, einen akkuraten Stadtplan anzulegen. Es gab mehrere Pyramiden sowie Dutzende von Tempeln und andere Gebäude: mehrere hundert Stellen, an denen sich Grabkammern verbergen konnten. Wenn ihnen das Glück nicht zu Hilfe kam, konnte es Wochen dauern.
Ein Soldat trat in den Türrahmen und salutierte.
»Meldung.«
»Die Söhne sind noch dreißig Kilometer entfernt, Sir, hinter der Río-Ocata-Furt.«
Hauser legte den Stadtplan langsam hin. »Sind sie gesund und munter?«
»Sie erholen sich von einer Krankheit. Bei ihnen ist ein Tara-Indianer, der sich um sie kümmert.«
»Waffen?«
»Die Frau hat ein nutzloses altes Jagdgewehr. Pfeil und Bogen, und natürlich ein Blasrohr ...«
»Ja, ja.« Hauser empfand eine Art neidischen Respekt für die Söhne, besonders für Philip. Normalerweise hätten sie alle tot sein müssen. Max war so gewesen wie sie: ein sturer Glückspilz. Es war eine starke Mischung. In Hausers Geist blitzte ein Bild von Max auf: Er war bis zur Taille nackt und bahnte sich mit einer Machete seinen Weg durch den Urwald. Holzspäne, Ästchen und Blätter klebten ihm am verschwitzten Leib. Sie hatten sich monatelang einen Weg durch den Dschungel gebahnt. Sie waren gestochen worden und hatten sich infiziert und geschnitten. Trotzdem hatten sie nichts gefunden. Dann hatte Max ihm den Laufpass gegeben, war flussaufwärts gezogen und hatte endlich das entdeckt, wonach sie über ein Jahr lang gesucht hatten. Hauser war pleite nach Hause zurückgekehrt und hatte sich freiwillig melden müssen ... Er schüttelte den Kopf, um seinem Ärger Luft zu machen. Das war Vergangenheit. Die Zukunft gehörte ihm -und Broadbents Vermögen auch.
Der Teniente meldete sich zu Wort: »Soll ich einen Trupp in Marsch setzen, um sie zu töten? Ich bin mir ganz sicher, dass wir sie diesmal erledigen können, Jefe.«
»Nein«, sagte Hauser. »Sie sollen ruhig nach Hause kommen. «
»Ich verstehe nicht.«
Hauser schaute den Teniente an. »Tun Sie ihnen nichts. Lassen Sie sie in Ruhe. Sie sollen ruhig kommen.«