11. Kapitel

Nein?« Emily sah aus, als dächte sie daran, ihn schon wieder verrückt zu nennen.

»Nein.«

»Aber ich friere.«

Lachlan senkte den Blick und sah, dass sie tatsächlich überall eine Gänsehaut hatte. Er hätte nichts lieber getan, als sie mit einer glutvollen Zärtlichkeit nach der anderen zu vertreiben, doch stattdessen sagte er nur: »Wir werden damit beginnen, dass du dich treiben lässt.«

»T-treiben?« Emily fror, aber Lachlan schrieb ihr Stammeln der nervösen Furcht in ihren Augen zu.

»Ich lasse dich nicht untergehen.«

Ein Ausdruck der Entschlossenheit erschien in ihrem Blick. »Ich will mich nicht mehr fürchten.«

»Du wirst deine Angst bezwingen.«

»Das möchte ich, aber ich weiß nicht, ob ich es kann.« Sie klang nicht glücklich darüber, schien sich jedoch damit abgefunden zu haben.

»Natürlich kannst du es.« Dass sie nicht darauf bestand, sie auf der Stelle aus dem Wasser herauszubringen, imponierte Lachlan.

Je länger sie dort standen, desto steifer wurde sie, als sie von einer solch panischen Angst ergriffen wurde, dass sie sogar den Duft ihrer weiblichen Erregung überdeckte. Etwas Ungewohntes regte sich tief in Lachlans Innerstem, als er es geschehen sah. Er hasste es, sie so verschreckt zu sehen, und war fest entschlossen, ihr zu helfen. Selbst sein sexuelles Begehren spielte nur eine untergeordnete Rolle bei dieser Entscheidung.

»Wenn du mich untergehen ließest, hätte ich Angst, in einem dunklen Abgrund zu versinken und von dem Wasser heruntergedrückt zu werden, bis all meine Luft verbraucht ist und ich sterbe. Ich habe das Gefühl, dass dieser See so bodenlos ist, dass ich nie wieder gefunden würde. Versprich mir, mich nicht untergehen zu lassen!«

Lachlan fand es sehr beeindruckend, dass sie den Mut hatte, ihren Ängsten Ausdruck zu verleihen. »Das habe ich dir doch schon versprochen.«

»Dann tu es noch einmal.«

»Ich verspreche dir, dich nicht untergehen zu lassen«, sagte er feierlich.

Ihr dankbares Lächeln war kaum mehr als ein kläglicher Versuch, aber sie bemühte sich zumindest, obwohl ihre Lippen zitterten und sie kreidebleich geworden war. »Danke, Lachlan.«

»Und der See ist auch nicht bodenlos.«

»Ich weiß, doch ...«

»Ich stehe noch, Emily, und das Wasser würde mir erst drei oder vier Meter weiter bis über den Kopf reichen.«

»Dann möchte ich hier schwimmen lernen.«

Er küsste sie sanft auf ihre halb geöffneten Lippen. »Gut, dann versuchen wir es so, meine Schöne.«

Die liebevolle Anrede ließ sie so heiß erröten, dass es Lachlan große Überwindung kostete, sie nicht erneut zu küssen. Sie war so verdammt bezaubernd! Und sie brachte ihn zum Lächeln. Über ein Jahrzehnt war er der Laird des Clans gewesen, nachdem sein Vater im Kampf gefallen war und Lachlan schon kurz nach Ende des Stimmbruchs seine sämtlichen Verpflichtungen übernommen hatte. Von früher Jugend an hatte er Zurückhaltung und Disziplin gelernt - und er hatte auch gelernt, dass Pflichten wichtiger als Vergnügen waren, und die letzten zehn Jahre damit zugebracht, das zu beweisen.

Doch dann kam diese kleine Frau daher und ließ ihn sich nach Freude und Vergnügen sehnen. Sie war gefährlich, aber auch ungemein verführerisch.

Sie schnappte entsetzt nach Luft und umklammerte seine Schultern, als er das erste Mal versuchte, sie loszulassen. Und da merkte Lachlan, dass er in seinem Bestreben, ihr beim Überwinden ihrer Angst zu helfen, schon fast vergessen hatte, dass sie beide nackt waren. Er brauchte eine gute Stunde, bis er Emily so weit hatte, dass sie sich, nur mit seiner Hand unter ihrem Rücken, treiben ließ, aber er war so stolz auf sie, dass er nur grinste, als er eine weitere Stunde später einen Soldaten kommen hörte.

Er blickte auf ihren wunderschönen, seinen Blicken und der Sommersonne ausgesetzten Körper herab, und zum ersten Mal seit Stunden sah er sie so, wie der sich nähernde Soldat sie sehen würde. Ihre Brüste, ihr Bauch und ihre Schenkel schwebten auf dem kristallklaren Wasser, durch das der Rest von ihr fast genauso klar und deutlich zu erkennen war. Lachlan war schon vorher nackt mit Werwolf-Frauen geschwommen und hatte danach sogar Sex mit ihnen gehabt, aber er hatte noch nie einen so großen Besitzanspruch bei sich wahrgenommen wie jetzt bei Emily.

Sie war nicht seine Frau, doch er wollte trotzdem nicht, dass irgendjemand anderer sie so sah. Ihre rosigen kleinen Brustspitzen waren durch das kalte Wasser hart geworden, und die goldbraunen Löckchen zwischen ihren Schenkeln glitzerten vor Feuchtigkeit. Ihre Beine waren gerade weit genug geöffnet, um seine Hand dazwischenzuschieben und ihre empfindsamste Stelle zu berühren, wenn er wollte.

Und vielleicht hätte er das auch getan, wenn seine geschärften Sinne ihm nicht verraten hätten, dass der Soldat bald da sein würde.

Und so seufzte er nur stumm und sagte: »Es kommt jemand.«

Emily hatte sich auf seinen Wunsch hin mit geschlossenen Augen auf dem Wasser treiben lassen, aber jetzt riss sie sie erschrocken auf und versuchte aufzuspringen. Da sie im Wasser war, begann sie jedoch unterzugehen, und Lachlan musste sie an den Schultern packen, um ihren Kopf über Wasser zu halten.

Sie prustete entsetzt und krallte ihre Finger in seine Schultern. »Wer? Wo?«, fragte sie, während sie sich fieberhaft auf der Lichtung umblickte. »Ich sehe niemanden.«

»Er wird in ein paar Sekunden hier sein.«

»Und du kannst ihn wohl hören, was?«, sagte sie spöttisch.

»Ja.«

Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Es ist völlig unsinnig, und ich weiß nicht, warum ich dir glaube, aber ich tue es.«

»Ich lüge nicht.«

»Ich brauche meine Kleider.« Als er nicht schnell genug reagierte, versuchte sie, ihn zu schütteln. »Nun mach schon, bevor er hier ist.«

Lachlan war ganz ihrer Meinung, brauchte aber trotzdem noch einen Moment, um seine Muskeln dazu zu bringen, ihm zu gehorchen. Jetzt, da er sich nicht mehr darauf konzentrieren musste, Emily das Schwimmen beizubringen, gewann seine sinnliche Begierde die Oberhand über seine Vernunft. Das Raubtier in ihm wollte ihren verführerischen nackten Körper berühren und ihn kosten ...

»Lachlan!«

Der Wolf würde ebenso warten müssen wie seine menschlichen Bedürfnisse. Aber Lachlan nutzte die Schnelligkeit des Tiers in sich, um Emily ans Seeufer zurückzutragen, wo er ihr sein Plaid wie eine Decke überwarf. Der Soldat näherte sich mit schnellen Schritten und würde in ein paar Sekunden aus dem Wäldchen heraustreten. Emily zog an den Ecken des Plaids, bis es sie einigermaßen gut bedeckte. Es war ein Plaid, wie es Männer trugen, und obwohl Lachlan erheblich größer war als sie, schauten ihre nackten Beine trotzdem noch ein gutes Stück darunter hervor.

Lachlan warf ihr ihr Unterkleid und ihre Tunika zu. »Geh da hinüber und zieh dich an.« Er zeigte auf ein dichtes Gestrüpp, das sie selbst vor dem Blick eines Werwolfs verbergen würde, obwohl der Mann, der sich näherte, nur menschlich war.

Lachlan musste nicht in Wolfsgestalt sein, um Ulfs Geruch aus dieser Entfernung wahrzunehmen. Seine Sinne funktionierten auch in seinem menschlichen Körper ganz hervorragend, wenn auch nicht ganz so gut, wie wenn er sich veränderte.

Emily hatte ihre Kleider genommen und war hinter dem Gebüsch verschwunden. »Willst du deinem Soldaten nackt gegenübertreten?«, rief sie.

»Er ist mein Bruder.«

Sein Plaid flog über das Gebüsch und landete ein paar Schritte von seinen Füßen. »Zieh dich an.«

»Eine Gefangene erteilt einem Laird keine Befehle«, sagte er.

»Diese schon.«

Fast hätte er über ihre Dreistigkeit gelacht. Er kannte keine andere Frau wie sie ... weder wölfischer noch menschlicher Natur. Er hatte das Plaid gerade aufgehoben, als Ulf auf die Lichtung hinaustrat.

Er machte ein finsteres Gesicht, aber das war ja nichts Neues bei seinem Bruder, der sogar noch seltener lächelte als er selbst, doch der anklagende Blick seines Bruders irritierte Lachlan. Ulf glaubte, seine Stellung in der Familie gäbe ihm das Recht, seinen Laird zu kritisieren, was Lachlan ihm sogar oft durchgehen ließ. Sein Bruder konnte ja nichts dafür, dass er nicht als Werwolf auf die Welt gekommen war.

Lachlan hatte seinen älteren Bruder immer bedauert seit dem Jahr, in dem Ulfs erste Verwandlung hätte erfolgen müssen und nichts geschehen war. Ihr Vater war enttäuscht gewesen, ihre Mutter dagegen erleichtert, und Ulf hatte erfahren, dass er doch nicht eines Tages die Balmorals regieren würde, wie er seit seiner Kindheit angenommen hatte. Es hatte schon immer Anzeichen dafür gegeben, dass sein Bruder völlig menschlich war, aber ihr Vater hatte vorgezogen, sie zu ignorieren, und darauf beharrt, dass seine Söhne beide Wölfe waren.

Er hatte sich jedoch geirrt. Nur einer von ihnen war mit der Fähigkeit geboren worden, sich zu verwandeln, und das war Lachlan. Nach seinem ersten Vollmond als Werwolf war er dazu ausgebildet worden, eines Tages die Clan-Führung zu übernehmen. Ulf hatte nie dagegen protestiert, aber es hätte ihm auch nichts genützt. Ein bloßer Mensch konnte eine Kampfansage durch einen Werwolf nicht überleben, und Lachlan hätte Ulfs Vorherrschaft angefochten, wenn er versucht hätte, sie durchzusetzen. Im Interesse seines Clans.

Sein ganzes Leben war diesem höheren Ziel verschrieben gewesen, und er hatte nicht die Absicht, seine Verpflichtungen jetzt plötzlich zu vergessen.

»Wo ist sie?«, fuhr Ulf ihn statt einer Begrüßung an.

Lachlan konnte hören, wie Emily im Ankleiden innehielt. Sie hielt sogar den Atem an, als wollte sie Lachlans Antwort hören.

Er nickte zu dem Gebüsch hinüber, während er sein Plaid anlegte.

Ulfs Gesichtsausdruck wurde sogar noch finsterer. »Was tut sie da drüben? Du bist nass und warst nackt, als ich kam. Vernaschst du jetzt auch schon das abgelegte Liebchen deines Feindes im Wasser? Ich dachte, so was triebest du nur mit Wölfinnen.«

Lachlan stieß seinen Bruder mit einem harten Schubs zu Boden. »Hüte deine Zunge, Ulf!«

Der ältere Bruder besaß immerhin den Anstand, bestürzt dreinzuschauen, als ihm bewusst wurde, was er gesagt hatte. Emily wusste ebenso wenig wie die meisten anderen Menschen in den Highlands von der Wolfsnatur in einigen der Clan-Mitglieder. Ulf kannte die Strafe für den Verrat der Geheimnisse der Chrechten an solche, die nichts davon erfahren durften.

Es war die Todesstrafe, und die Tatsache, der Bruder des Lairds zu sein, würde ihn nicht davor bewahren.

Lachlan wusste nicht, wie Emily reagieren würde, wenn sie von dem Geheimnis seines Rudels erführe, aber sie war ein Mensch, und deshalb durften sie das nicht riskieren.

Um Ulfs Versprecher und seinen eigenen Tadel zu überspielen, sagte er: »Emily ist niemandes abgelegtes Liebchen, wie ich dir schon sagte.«

Daraufhin murmelte Emily etwas über arrogante Männer, die ihre Nase in Dinge steckten, die sie nichts angingen. Dies verriet Lachlan, dass sie jedes Wort hören konnte, das er mit seinem Bruder wechselte.

Ulf, der sich nun erhob, war jedoch nichts davon anzumerken, dass er ihr leises Gemurmel vernommen hatte. »Und trotzdem gehört sie deinem Feind.«

»Er hat sich geweigert, sie zu heiraten.« Lachlan hatte es gründlich satt, über den Sinclair'schen Laird zu reden.

»Und jetzt willst du sie für dich behalten?«, fragte Ulf verächtlich.

»Nein.« Lachlan verstand die Verachtung seines Bruders nicht.

Emily war menschlich, gut, aber das war Ulf ja schließlich auch. Sie war nicht die abgelegte Geliebte des anderen Lairds, und wenn Lachlan beschloss, sie zu behalten, sah er keinen Grund, warum sein Bruder Einwände dagegen erheben sollte. Es sei denn, er machte sich Sorgen, dass Lachlans Kinder als Wölfe geboren würden.

Ulf wusste selbst am besten, wie hart es war, wenn ein Kind aus einer »Mischehe« zwischen Chrechten und Menschen nicht als Wolf, sondern als Mensch geboren wurde. Ihre Rasse vermehrte sich ohnehin nicht leicht, doch Nachkommen zu zeugen und die besonderen Eigenschaften der Chrechten nicht weiterzugeben, war eine Tragödie.

»Du benimmst dich wie ein Mann, der sich von seinen Trieben statt von seinem Verstand beherrschen lässt.« Ulfs Kritik tat weh, weil sie der Wahrheit so nahe kam.

Lachlan war jedoch zu stolz, so etwas zuzugeben. »Dein ständiges Genörgel geht mir auf die Nerven, Bruder. Du hörst dich wie ein sauertöpfisches altes Frauenzimmer an.«

»Besser als wie ein Mann, der seiner Bestie ausgeliefert ist.«

Lachlan ließ Ulf Kommentare wie diese gewöhnlich durchgehen, doch jetzt reichte es ihm. Er musste seinem Bruder seine Grenzen aufzeigen. »Pass lieber auf, dass ich meine Bestie nicht auf dich loslasse«, sagte er mit schneidender Stimme.

Ulf erschrak, brachte seine Gesichtszüge aber schnell wieder unter Kontrolle. Die Kraft, die er selbst angesichts einer von einem Chrechten ausgesprochenen Drohung zeigte, imponierte Lachlan. Er hatte seinen menschlichen Bruder immer bewundert, und obwohl er bedauerte, dass Ulf nicht verwandlungsfähig war, hatte er nie den Fehler gemacht, den Älteren deswegen für schwach zu halten.

Da er nicht riskieren wollte, dass Emily noch mehr hörte, was seine Geheimnisse verraten könnte, führte er seinen Bruder weg von dem Gebüsch, hinter dem sie sich jetzt nur noch verbarg. Sie war mit dem Ankleiden fertig, doch nicht herausgekommen, und Lachlan wusste nicht, ob aus Verlegenheit oder weil sie seinen Bruder nicht mochte. Vielleicht war es ja auch beides.

Gute zwanzig Meter weiter blieb er stehen. »Und nun sag, warum du hergekommen bist, Bruder.«

Ulf ballte die Fäuste an den Seiten. »Sag du mir zuerst, ob du ernsthaft vorhast, diese Frau zu heiraten.«

»Du solltest es besser wissen, als mich so etwas zu fragen. Ich werde ganz sicher keine menschliche Frau heiraten.«

»Nicht einmal eine Clan-Angehörige?«, beharrte Ulf.

»Nein.«

»Weil du Angst hast, dass die Geheimnisse der Chrechten dann ans Licht kämen?«

»Das auch.« Mischehen brachten stets ein solches Risiko mit sich. Sie waren früher sogar ausdrücklich verboten gewesen, doch das war vor der Zeit gewesen, in der die Chrechten sich den keltischen Clans angeschlossen hatten. Viele bewahrten die alten Traditionen jedoch noch.

Sein Vater hatte es nicht getan.

»Du hast Angst, dass alle deine Nachkommen so wie ich sein könnten, statt nur einer, nicht?«, fragte Ulf mit einem bitteren Beiklang in der Stimme.

»Es ist die Verpflichtung aller Chrechten, aber insbesondere die der Führer, dafür zu sorgen, dass unsere Spezies nicht ausstirbt.«

»Ich bin ebenso ein Chrechte-Krieger wie du. Ich habe nur kein Tier in mir, das meine menschliche Logik bezwingt.«

Lachlan war anderer Meinung, aber wie hätte er seinem Bruder, der kein Tier in sich hatte, erklären können, was es bedeutete zu wissen, dass der Wolf ihm Kraft und überlegene Fähigkeiten gab. Statt seine Fähigkeit, logisch zu denken, zu vermindern, bereicherte der Wolf in ihm ihn mit einer animalischen Schläue und Gerissenheit, von der ein bloßer Mensch nur träumen konnte.

»Es besteht kein Grund für diese Diskussion. Ich habe es dir bereits gesagt: Ich habe nicht vor, die Engländerin zu behalten. Aus welchem Grund nicht, spielt hier keine Rolle.«

»Für mich aber vielleicht schon.«

»Auch für dich nicht. Meine Entscheidungen sind nicht von deiner Zustimmung abhängig, und meine Gedanken auch nicht.«

»Du bist so verdammt arrogant.«

»Emily hält das für eine Charaktereigenschaft der Highlander allgemein.«

Der Scherz entlockte Ulf kein Lächeln. »Sie hat eine sehr geringe Meinung von uns allen.«

»Die du ja auch nicht zu widerlegen versucht hast.«

»Warum sollte ich? Mir ist egal, was meine Feindin von mir denkt.«

»Sie ist nicht deine Feindin.«

»Ich verschließe nicht die Augen vor der Wahrheit, weil mein Schwanz mich dazu drängt. Sie ist Engländerin und die zukünftige Frau des Sinclair. Das macht sie zu meiner Feindin.«

»Sie ist eine Gefangene der Balmorals, weswegen sie unter meinem Schutz steht. Vergiss das nicht, wenn du das nächste Mal versucht bist, sie wie eine Feindin zu behandeln«, entgegnete Lachlan warnend.

»Ich war eigentlich hergekommen, um dir mitzuteilen, dass Duncan hier ist, um dir Bericht zu erstatten.« Ulfs gelassenem Ton war zu entnehmen, dass der Spion nicht die Nachricht brachte, dass der Sinclair seine Truppen zusammenzogen hatte und vielleicht schon dabei war, die See zu überqueren, um Balmoral zu belagern.

»Ich werde gleich zur Burg zurückkehren.«

Ulf nickte mit grimmiger Miene und wandte sich zum Gehen.

Lachlan hätte seinem Bruder befehlen können, Emily zur Burg zurückzubegleiten, um selbst schneller dort zu sein, doch er machte sich Sorgen, dass Ulf ihre Gefühle verletzen würde. Wann er angefangen hatte, sich um so belanglose Dinge zu sorgen, wusste er nicht, aber er hatte jedenfalls nicht vor, die empfindsame junge Frau der alles andere als freundlichen Behandlung durch seinen Bruder zu überlassen.

Zu aufgewühlt von ihren Emotionen und Gedanken, um Ruhe zu finden, ging Emily nervös in dem Turmzimmer auf und ab. Sie hatte so viele schockierende Dinge getan und empfunden, dass sie nicht einmal entscheiden konnte, welches das erstaunlichste von allen war.

Sie hatte Lachlan ihre schlimmsten Ängste offenbart und ihm ihr dunkelstes Geheimnis anvertraut. Er hatte sich weder über ihre Ängste lustig gemacht noch ihr zu verstehen gegeben, dass an ihr etwas nicht stimmen konnte, wenn ihr Vater zu so etwas imstande war. Sie hatte immer gedacht, ihr Vater hätte sie nicht so gering schätzen können, wenn sie liebenswerter gewesen wäre, doch falls Lachlan das genauso sah, hatte er jedenfalls nichts davon gesagt.

Es fiel ihr immer noch sehr schwer zu akzeptieren, dass sie ihm so rückhaltlos vertraut hatte.

Aber andererseits rief er ja auch in mehr als einer Hinsicht eine völlig einzigartige Reaktion in ihr hervor. Sie fand seine Küsse oder Berührungen nicht aufdringlich, sondern gefährlich verführerisch, und sie hatte seine Küsse mit einer Leidenschaft erwidert, von der sie nie geglaubt hätte, dass eine Dame dazu fähig sein könnte. Dann hatte sie sich von ihm ausziehen lassen, und als er seine eigenen Kleider abgelegt hatte, da hatte sie ihn - statt die Flucht zu ergreifen, wie jede andere unverheiratete junge Dame es getan hätte - berührt. Auf solch intime Weise, dass sie selbst jetzt noch bei der Erinnerung daran errötete.

Ihr wurde auch ganz heiß, wenn sie daran dachte, wie hart und seidig zugleich er sich angefühlt hatte. Ihre Zärtlichkeiten hatten ihm Vergnügen bereitet, und anstatt sich deswegen zu schämen, war sie auch noch stolz darauf gewesen. Aber er hatte ihre Schamlosigkeit nicht ausgenutzt, um sie zu »vernaschen«, wie Ulf ihm unterstellt hatte, sondern ihre Abgelenktheit nur dazu benutzt, sie in das Wasser zu bekommen.

Sie konnte kaum glauben, dass die Erinnerung, im See gewesen zu sein, real und nicht nur ein Traum war. Sie hatte sich auf dem Wasser treiben lassen. Na ja ... mit Lachlans Unterstützung, aber für eine Frau, die sich normalerweise weigerte, in Wasser zu baden, das ihr bis über die Knie reichte, war das schon eine erstaunliche Leistung.

Und er hatte nicht über ihre Nervosität gelacht, obwohl er selbst sich offenbar sehr wohl im Wasser fühlte. Und er hatte sie auch nicht dem Spott seines Bruders ausgesetzt, sondern den Soldaten in die Burg zurückgeschickt, bevor er sie hinter dem Busch hervorgerufen hatte, um mit ihr zusammen zurückzugehen. Seine Rücksichtnahme machte sie genauso glücklich wie zuvor das Gefühl seiner Lippen auf ihren.

Lachlan hatte sie bis nach oben zu dem Turmzimmer begleitet und sie erst dann allein gelassen. Doch er hatte nicht die Tür verriegelt. Emily hatte angestrengt auf das Geräusch gelauscht, aber nichts gehört. Bedeutete das, dass es ihr freistand, das Zimmer zu verlassen, wenn sie wollte?

Trotz ihres Gefühlsausbruchs am Tag zuvor verspürte sie nicht den Wunsch, sich vor seinen Clan-Mitgliedern zu verbergen. So dünnhäutig war sie nun wirklich nicht. Wenn sie Sybil jeden Tag hatte ertragen können, seit sie acht gewesen war, würde sie ja wohl auch ein paar feindselige Schottinnen verkraften können.

Sie hätte Lachlan fragen können, wie ihre Situation aussah, wenn er ein wenig länger geblieben wäre, aber er hatte sich sofort zurückgezogen. Er hatte sie nicht einmal in ihr Zimmer begleitet, sondern ihr nur gesagt, sie würden den Schwimmunterricht gleich morgen wiederholen. Dann war er ohne einen Blick zurück gegangen. Es hatte sie ihre ganze Willenskraft gekostet, nicht die Hand auszustrecken und ihn zu berühren. Sie hatte gewollt, dass er blieb, und vermisste ihn jetzt schon so, als wäre sie es gewöhnt, ihn jede Minute ihres Lebens um sich zu haben - was ein ausgesprochen seltsames Gefühl einem Mann gegenüber war, dem sie am Tag zuvor zum ersten Mal begegnet war.

Emily nahm die Bürste vom Tisch, um ihr feuchtes Haar zu glätten, aber ihr letzter Gedanken ließ sie innehalten.

Obwohl sie Lachlan erst seit zwei Tagen kannte, hatte sie ihm mehr von sich erzählt als irgendeinem anderen Menschen in ihrem Leben. Sie erinnerte sich an ein Gedicht über Liebe auf den ersten Blick, das sie vor einiger Zeit gelesen, aber damals ziemlich albern gefunden hatte. Sie hatte sich so etwas nicht vorstellen können, doch nun konnte sie es plötzlich.

Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und begann, ihre feuchten Haare mit der Bürste zu entwirren. Wie konnte sie so dumm sein? Wenn sie jemanden liebte, müsste es Talorc sein. Sie würde ihn heiraten müssen. Ihr blieb gar keine andere Wahl. Wie konnte ihr Herz sie so verraten haben? Oder waren ihre Gefühle nicht mehr als ein instinktives Vertrauen in einen starken Mann und ein mächtiges sinnliches Verlangen, das sie mangelnder Erfahrung wegen nur einfach nicht beherrschen konnte?

Sie konnte nur hoffen, dass es das Letztere war, denn falls sie den Laird tatsächlich liebte, würde ihr mit Sicherheit das Herz gebrochen werden.

Doch ob aus Liebe oder Verlangen, sie hatte sich bei Lachlan nicht wie eine Dame verhalten und konnte es nicht einmal bereuen. Egal, wie schockierend die Ereignisse dieses Morgens gewesen waren, sie würde keines davon ungeschehen machen wollen. Und sie würde auch morgen bereit sein für ihren Schwimmunterricht mit Lachlan. Wenn er sie küsste, würde sie den Kuss erwidern. Wenn er sie berührte, würde sie durch ihn die Freuden der körperlichen Liebe erfahren und nichts davon bereuen.

Sie hatte jeden Augenblick mit ihm genossen - außer, als sie gehört hatte, wie er zu Ulf gesagt hatte, er werde sie nicht behalten. Das hatte wehgetan. Aber das dürfte es nicht, weil seine Haltung schließlich keine große Überraschung für sie war. Er hatte ihr gegenüber ja keinen Hehl daraus gemacht: Lachlan wollte keine Zukunft mit ihr, was aber keine Rolle spielen dürfte, weil von einer Zukunft mit ihm ohnehin keine Rede sein konnte.

Sie würde ihn nicht lieben. Nur eine Närrin liebte einen Mann, wenn aus dieser Liebe nichts als Kummer entstehen konnte, und sie war keine Närrin. Sie würde diese Zeit als Gefangene als Erholung von dem Leben genießen, das zu führen sie verpflichtet war, aber wenn der Moment kam, in ihr Leben zurückzukehren, würde sie nicht zögern, es zu tun.

Highland-Krieger waren nicht die Einzigen, die sich ihrer Pflicht bewusst waren.

Cait lag in Drustans Armen und lauschte dem Pochen seines Herzens und ihren eigenen, ruhiger werdenden Atemzügen. Sie hatte nicht gewusst, dass die körperliche Liebe so aufregend sein konnte, wie sie es bei ihnen war. In ihrer ersten Ehe war sie es jedenfalls nicht gewesen, aber das sagte sie Drustan natürlich nicht. Der Werwolf war auch so schon eingebildet genug.

Und er hatte sie tatsächlich dazu gebracht, ihn anzubetteln!

Aber Cait schämte sich deswegen nicht, sondern war nur sehr beeindruckt von Drustans Kraft und Stärke.

Es war eine Hochzeitsnacht voller unglaublicher erotischer Vergnügen gewesen, und als sie an diesem Morgen erwacht waren, hatte er sie erneut geliebt. Sie war im Bett geblieben, als eine Bedienstete ihnen das Frühstück gebracht hatte, und hatte nur ein bisschen protestiert, als er das als Einladung aufgefasst hatte, die Leidenschaft zwischen ihnen noch weiter zu erforschen. Cait war jetzt nicht einmal mehr sicher, warum sie überhaupt Protest erhoben hatte.

Seine warme Hand strich sanft über ihre Hüfte. »Du bist eine sehr heißblütige Wölfin, Cait. Es wird mir ein Vergnügen sein, dich von nun an jeden Tag in meinem Bett zu haben.«

Cait wusste nicht, woher er die Energie zum Reden nahm. Sie konnte nichts anderes tun, als in stummem Einverständnis seine Schulter zu küssen, an der ihre Wange lag.

Ein zufriedenes Knurren ging durch seine Brust.

Cait überlegte gerade, ob sie versuchen sollte aufzustehen oder nicht, als es an der Tür klopfte. Es war noch zu früh für das Mittagessen, aber spät genug, dass es ihr unangenehm war, um diese Zeit noch faul im Bett liegend erwischt zu werden. Normalerweise stand sie mit der Sonne auf, und die war schon vor Stunden aufgegangen.

»Hast du heute etwas zu tun?«, fragte sie Drustan und versuchte, wenigstens ein kleines bisschen Schuldbewusstsein aufzubringen, falls sie ihn davon abhielt, was ihr jedoch nicht gelang.

Schließlich war es ja seine Idee gewesen, ihr Liebesspiel wieder aufzunehmen, und nicht die ihre.

»Nein. Das ist wahrscheinlich meine Mutter, die wissen möchte, was wir über Susannahs schwierige Situation herausgefunden haben. Sie hat sich gestern Abend sehr im Zaum gehalten, um uns nicht gleich mit tausend Fragen zu bestürmen.«

Das machte Cait wacher, als ein Eimer kaltes Wasser es vermocht hätte, und sie fuhr erschrocken auf. »Deine Mutter?«

»Ja.«

Cait sprang auf und begann hastig, ihre Kleider einzusammeln. »Susannah befindet sich nicht in einer schwierigen Situation, sie ist verheiratet und glücklich. Ich kann nicht glauben, dass deine Mutter hier ist, um uns zu besuchen, und wir noch splitternackt sind«, sagte sie aufgeregt und schnupperte an sich. »Ich rieche nach dir ... nach dem Liebesakt. Sie wird wissen, was wir getan haben.«

»Selbst die Mitglieder meines Clans, die uns nicht besuchen, werden es wissen. Wir sind verheiratet, und es ist der Morgen nach der Nacht unserer Paarung, die die Menschen als ›Hochzeitsnacht‹ bezeichnen.«

Cait warf ihm einen gereizten Blick zu. »Dass jedermann das weiß, ist nicht das Gleiche, wie von deiner Mutter im Bett ertappt zu werden.«

Drustan stand auf und nahm Cait ihr Plaid, das sie gerade anlegen wollte, aus der Hand. »Von jetzt an wirst du die Balmoral'schen Farben tragen«, sagte er mit sanftem Vorwurf in der Stimme und zeigte auf ein ordentlich gefaltetes Plaid auf der kleinen Truhe neben dem Bett. Dann beugte er sich zu ihr herab und küsste sie. »Nimm dir ruhig Zeit, um dich zu waschen und dich anzukleiden. Ich werde Mum hereinlassen und mit ihr reden, bis du fertig bist.«

Cait schenkte ihm ein dankbares Lächeln, bevor er, sein Plaid über dem Arm, ins Nebenzimmer ging. Sie hoffte nur, dass er es anlegen würde, bevor er seine Mutter hereinließ. Er zog die Tür hinter sich zu, aber da sie nicht so massiv war wie die Eingangstür, konnte Cait kurz darauf schon hören, wie er seine Mutter einließ.

Cait wusch sich gründlich. Es tat gut, sich sauber zu fühlen, doch ein Bad im See wäre ihr lieber gewesen. Ihre Muskeln schmerzten, und sie war wund. Sie fühlte sich gezeichnet von Drustan, innerlich wie äußerlich.

Es war eine ganz neue Empfindung, aber keine unangenehme.

Cait beeilte sich mit ihrer Toilette und hörte nur mit halbem Ohr der Unterhaltung zwischen Moira und Drustan zu. Seine Mutter fragte nach Susannah und wollte wissen, ob er sie gesehen hatte. Das verneinte er, versicherte seiner Mutter jedoch, dass er sie gehört hatte und sie glücklich klang. Cait lief es kalt über den Rücken bei dem Gedanken, dass die Balmoral'schen Soldaten so nahe herangekommen waren, ohne von den Sinclair'schen Werwölfen entdeckt worden zu sein.

Wahrscheinlich gab es auch in ihrem Rudel Wölfe, die sehr geschickt darin waren, ihren Geruch zu verbergen, aber sie hatte nie Gelegenheit gehabt, mehr darüber zu erfahren. Sie selbst konnte es jedenfalls nicht. Ihr Bruder dagegen vielleicht schon. Und wenn ja, würde er dann die Sicherheitsvorkehrungen der Balmoral'schen Festung überwinden können? Und sie von hier fortbringen, falls es ihm gelang?

Eine gänzlich unbekannte Furcht befiel sie.

Als Werwölfin, die ihrer Schwangerschaft wegen nicht verwandlungsfähig war, hatte sie nur wenige Möglichkeiten, sich zu verteidigen. Das Kind durfte auf gar keinen Fall gefährdet werden. Das hatte sie gestern fast vergessen, als sie wie eine Wahnsinnige um ihre Freiheit gekämpft hatte, aber sie würde es ganz gewiss nicht noch einmal vergessen. Ihre Spezies zu vermehren, war nach wie vor eine geheiligte Verpflichtung bei den Chrechten.

Egal, wie schwierig diese Aufgabe auch war.

Cait konnte nur hoffen, dass Drustan sie ebenso gut beschützen würde, wie er sie geliebt hatte ... und dass er ihren Bruder dabei nicht umbringen würde. Denn so unleidlich Talorc auch sein konnte, liebte sie ihn doch. Und er würde nicht ihretwegen, sondern ihres Kindes wegen kommen. Er lebte nach den alten Regeln, was bedeutete, dass er zwar ihren Bund mit Drustan respektieren würde, aber weder den Verlust eines zukünftigen Chrechte-Kriegers noch die Entführung seiner Schwester hinnehmen würde, ohne sich für die Beleidigung zu rächen.

In dieser Hinsicht waren er und Lachlan sich sehr ähnlich.

Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er die Auslieferung des Kindes an den Sinclair-Clan verlangen. Sollte Cait beschließen, ihr Baby zu begleiten und fortan als Witwe zu leben, würde er das erlauben, doch sie hatte wenig Hoffnung, dass er den Balmorals gestatten würde, ihr Kind zu behalten. Besonders, wenn sie einen Sohn gebar. Allerdings bestand auch die sehr reale Möglichkeit, dass er den Balmorals wegen ihrer Entführung den Krieg erklären würde, noch bevor das Kind geboren war.

Schweren Herzens und voller Sorge über die möglichen Konsequenzen ihrer Situation zog sie sich an und fuhr schnell noch ein paar Mal mit der Bürste über ihr Haar, bevor sie ins Nebenzimmer ging.

»Susannah ist glücklich mit Magnus«, sagte sie statt einer Begrüßung, in der Hoffnung, dass diese Information etwas ändern könnte, was sie im Grunde ihres Herzens allerdings nicht glaubte. »Sie hat viele Freunde unter den Sinclairs gefunden.«

Drustan und ihre Schwiegermutter sahen sich nach ihr um. Moira saß auf einer Bank und er auf der anderen. Er winkte Cait, sich zu ihnen zu gesellen, und obwohl sie seiner Aufforderung nachkam, fühlte sie sich doch ziemlich seltsam dabei. Sean war nie so besitzergreifend gewesen.

»Du hast sie gesehen?«, fragte Moira mit einem hoffnungsvollen Blick in ihren grünen Augen, die denen ihres Sohnes so ähnlich waren.

»Ja.« Cait ergriff die Hand der alten Frau und drückte sie. »Magnus lebt in einem eigenen Häuschen auf dem Burghof. Er ist der Schmied unseres Clans und versteht etwas von seinem Handwerk. Mein Bruder verlässt sich voll und ganz auf ihn. Du würdest ihn mögen, da bin ich mir ganz sicher.«

»Aber warum hat er meine Tochter geraubt?«

Cait wusste, dass ihre Antwort Drustan verärgern würde, doch sie konnte ihn und Moira nicht belügen. »Magnus hat sie nicht geraubt. Nicht wirklich. Er hat sich als Wolf mit ihr gepaart und dann, wie es Brauch bei unserem Rudel ist, darauf bestanden, mit ihr als seiner Frau zu seinem Clan zurückzukehren. Und das geschah auf Sinclair'schem Besitz.«

Das war der Teil, von dem sie wusste, dass er Drustan nicht gefallen würde. Sie verstand ja selbst nicht, wieso Susannah auf dem Land der Sinclairs gewesen war, doch sie wusste, dass der Schmied ihres Bruders nicht gelogen hatte. »Susannah hat Magnus gesagt, sie besäße die Erlaubnis ihres Lairds, bei Vollmond außerhalb der Insel auf die Jagd zu gehen. Sie sagte, sie wäre noch nicht bereit, einen bleibenden Gefährten zu nehmen.«

»Das war sie nicht. Sie war paarungsbereit geworden und wusste, dass sie, wenn sie bei Vollmond mit dem Rudel lief, von einem der Rüden gedeckt werden würde.«

Cait konnte sich vorstellen, was das Mädchen gedacht hatte. Alle Werwölfe und -wölfinnen wussten, dass bei einem Weibchen, das noch keinen Gefährten hatte, seine tierische Natur die Oberhand gewinnen würde, wenn es zusammen mit den Rüden seines Rudels jagte. Die Rüden ohne Gefährtin würden miteinander um die Wölfin kämpfen, auch wenn sie sie als Frau vielleicht nicht mochten. Der Sieger würde die Wölfin dann umwerben, und am Ende würden sie sich paaren. Das war unvermeidlich. Was die Werwölfin in menschlicher Gestalt dachte, hatte absolut keinen Einfluss auf ihr tierisches Verhalten, und die meisten waren klug genug, das zu erkennen und sich dementsprechend zu verhalten.

Susannah hatte geglaubt, sich ihre Unabhängigkeit zu bewahren, indem sie allein auf die Jagd ging. In den alten Zeiten wäre ihr das nie gestattet worden, egal, was sie selbst entschieden hätte. Nicht alle Werwölfinnen wurden brünstig, aber die meisten schon. Und wenn sie läufig waren, wurde von ihnen erwartet, sich zu paaren und für Nachwuchs zu sorgen, um das Rudel zu vergrößern.

Die meisten Rudel hielten sich noch an diesen Brauch, so wie menschliche Väter verlangten, dass ihre Töchter eine Familie gründeten, wenn sie ins heiratsfähige Alter kamen. Cait war schon bei ihrer ersten Brunst gedeckt worden, doch sie wusste, dass ihr Bruder auch darauf bestanden hätte, dass sie einen Gefährten nahm, wenn sie nicht läufig gewesen wäre.

»Ich dachte, die Wölfe unter den Balmorals sähen die körperliche Paarung nicht als lebenslange Bindung an.« Diese Einstellung hatte anfangs für einige Unstimmigkeiten zwischen Susannah und Magnus gesorgt, und Cait hatte sich gefragt, warum das Mädchen beschlossen hatte, allein zu jagen, wenn es denn so war.

Wäre sie bei ihrem Rudel nicht sicherer gewesen?

Moira seufzte. »Eine Paarung in Wolfsgestalt führt bei einer läufigen Wölfin normalerweise zu einer Schwangerschaft. Das wusste Susannah. Ein Junges miteinander zu bekommen, ist in unserem Clan gleichbedeutend mit einer lebenslangen Bindung, die unter gar keinen Umständen gebrochen werden darf.«

Das klang vernünftig. Die Balmorals waren nicht der einzige Clan mit einem Rudel, das auch außerhalb einer lebenslangen Bindung den Geschlechtsakt praktizierte. Da dieser für so viele Werwölfe der Auslöser war, um die Kontrolle über ihre Verwandlung zu erlangen, nachdem sie mannbar geworden waren, glaubten manche Rudel, dass Sex ohne lebenslange Konsequenzen praktiziert werden sollte. Nach Caits Dafürhalten bedeutete das allerdings, sich zu sehr seiner wölfischen Natur zu überlassen.

Aber sie hatte nicht vor, sich gerade jetzt auf eine Diskussion über Moral mit ihrem frisch gebackenen Ehemann und ihrer Schwiegermutter einzulassen. Doch wehe dem Werwolf, der sich mit einer Tochter von ihr paarte, ohne sich zu einer lebenslangen Bindung zu verpflichten! Sie würde ihm die Kehle herausreißen, und Drustan würde lernen müssen, damit zu leben.

Sie würde nicht zulassen, dass einem Kind von ihr durch solch barbarische Gebräuche wehgetan wurde.

»Warum war Susannah überhaupt dazu ermutigt worden, auf dem Gebiet der Sinclairs zu jagen?«, fragte Cait, da sie das noch immer nicht verstehen konnte.

Es ergab nämlich keinen Sinn, wenn man bedachte, was Susannah zu erreichen gehofft hatte, nämlich ungebunden zu bleiben. Denn ob der Wolf nun ein Sinclair'scher oder ein Balmoral'scher war - wenn er erst einmal die Witterung der läufigen Wölfin aufgenommen hatte, würde sie auf jeden Fall gedeckt werden, und genau das war ja auch geschehen.

»Niemand hatte sie dazu ermutigt«, sagte Drustan schroff.

Cait wandte sich ihrem Mann zu, nicht sicher, was sie von seinem veränderten Gebaren halten sollte, aber auch nicht bereit, sich davon einschüchtern zu lassen. »Deine Schwester hat Magnus erzählt, man habe ihr einen Ort empfohlen, wo sie bei Vollmond jagen sollte. Sie wusste nicht, dass es das Gebiet der Sinclairs war, aber du kannst mir nicht erzählen, dass die männlichen Mitglieder eures Rudels auch nichts davon wussten. Wem hier was gehört, ist etwas, was die Lairds als Allererstes übereinander lernen.«

Eigentlich sollte es ein Geheimnis sein, doch die Rudel spionierten einander aus und wussten viel mehr übereinander, als sie zugaben. Es hatte eine Zeit gegeben, in der alle Chrechten unter einem gemeinsamen König vereint gewesen waren, aber heute war das nicht mehr ihre Art zu leben. Nicht seit MacAlpins Verrat. Dessen ungeachtet führten sie jedoch nicht so viel Krieg miteinander wie mit den rein menschlichen Clans oder denen im Süden. Es gab unausgesprochene Gesetze, nach denen alle lebten, und die Regeln, die sich auf die Paarung mit einer Werwölfin aus einem anderen Rudel bezogen, waren einige der heiligsten. Doch in diesem Fall waren sie nicht aus den Gründen missachtet worden, die Drustan annahm.

Caits Bruder achtete die alten Traditionen sehr. Er hätte Magnus nie erlaubt, Susannah ohne eine formelle Anfrage an den Balmoral'schen Clan-Chef zu behalten. Wäre die Bitte abgelehnt worden, hätte er seinem Schmied allerdings nicht befohlen, Susannah zu ihrem früheren Clan zurückzubringen, da das durch das sogar noch ältere Gesetz geregelt war, dass das, was die Natur zusammengefügt hatte, nicht mehr getrennt werden sollte. Aber all das spielte keine Rolle.

Talorc hatte die formelle Anfrage nicht gestellt, weil Susannahs Anwesenheit auf Sinclair'schem Jagdgebiet für ihn das Ergebnis einer beschämenden Vernachlässigung der Sicherheit der Werwölfin durch ihren Laird und ihre Familie gewesen war. Soldaten, die so geschickt ihren Geruch zu verbergen verstanden wie die Werwölfe der Balmorals, mussten das besser wissen als jeder andere. Sie mussten gewusst haben, dass das Gebiet, wohin sie Susannah schickten, das Jagdgebiet der Sinclair-Wölfe war. Es war unvorstellbar, dass sie davon keine Kenntnis hatten.

»Natürlich ist uns bekannt, wo das Sinclair-Rudel jagt«, knurrte Drustan, der ihre Gedanken offenbar erraten hatte. »Weder Lachlan noch ich hätten ihr geraten, dort zu jagen, nicht allein und nicht in Begleitung.«

»Aber sie hat gesagt, ihr hättet es getan.«

»Susannah hat nicht gesagt, dass ich ihr diesen Rat gegeben habe«, erwiderte Drustan in einem Ton, der Cait dazu herausforderte, dies abzustreiten.

»Ich weiß nicht, wer genau ihr das geraten hat. Ich habe sie nie danach gefragt. Ich hatte nur angenommen, es wäre euer Laird gewesen.«

»Deine Annahme wäre zutreffend gewesen ... wenn Susannah mit jemandem darüber gesprochen hätte. Und für so etwas hätte sie mich oder Lachlan um Erlaubnis gebeten.« Drustans Augen funkelten vor Ärger. Kaum zu glauben, dass sie so viele leidenschaftliche Stunden miteinander verbracht hatten! Doch Cait hatte ihre Erinnerungen, an die sie sich halten konnte. »Sie ist aber zu keinem von uns gekommen, und wäre es so gewesen, hätten wir ihr verdammt noch mal verboten, in einem Gebiet zu jagen, wo sie sich mit ziemlicher Sicherheit gegen ihren eigenen Willen paaren würde.«

Cait legte bittend ihre Hand auf seinen Unterarm. »Sie hat sich nicht gegen ihren Willen gepaart. So geht das nicht, und das weißt du.«

Er schüttelte ihre Hand ab, was sie sehr verletzte. »Sie wollte sich aber noch nicht paaren«, stieß er ärgerlich hervor.

»Doch jetzt ist sie froh, mit Magnus verheiratet zu sein. Sie ist wirklich glücklich, Drustan. Du sagst, du hättest sie gehört ... Dann weißt du, dass sie froh ist, seine Frau zu sein. Sie passen gut zusammen. Er ist sehr liebevoll zu ihr«, versicherte Cait mit einem Anflug von Wehmut, als sie daran dachte, wie zärtlich Magnus mit Susannah umging, während Drustan sie nun buchstäblich anschrie. »Sie lieben sich.«

»Ist sie schwanger?«, wollte Moira wissen.

»Ja. Und sie freuen sich beide auf das Kind.« Cait strich über die Wölbung ihres Bauches, als ihr eigenes Baby ihr einen leichten Tritt versetzte. »Das wird ein freudiges Ereignis für uns alle.«

Moiras Augen füllten sich mit Tränen. »Ich werde mein Enkelkind nie sehen.«

»Talorc wird dir erlauben, es zu besuchen. Das wird er ganz bestimmt. Aber falls es dich beruhigt, kann ich ihn auch selbst darum bitten.«

»Du wirst deinen Bruder nicht sehen.«

Cait versuchte, den scharfen Tonfall ihres Mannes zu ignorieren, was jedoch nicht leicht war. Er war offensichtlich nicht so zufrieden mit ihrer Ehe wie Magnus mit der seinen, die sich aus dem unglücklichen Zufall ergeben hatte, dass Susannah bei dem letzten Vollmond allein auf der Jagd gewesen war.

»Du musst einsehen, dass es sich hier um ein Missverständnis handelt, das geklärt werden muss. Mein Bruder hat das alte Gesetz nicht einfach nur aus einer Laune heraus missachtet. Er und Magnus glaubten, euer Clan hätte seine Pflicht vernachlässigt, Susannah zu beschützen. Nur das ist der Grund, warum weder bei dir noch bei Lachlan in aller Form um ihre Hand angehalten wurde. Ich bin sicher, die Situation kann geregelt werden, wenn ich mit Talorc spreche und es ihm erkläre.«

»Ich lasse dich nicht mal in die Nähe von Sinclair'schem Gebiet!«

Cait hatte gewusst, dass Drustan diese Haltung einnehmen würde, aber es tat trotzdem weh. Er schien einfach nicht zu glauben, dass sie die Wahrheit über Susannah sagte, und sie wusste nicht, wie sie ihn überzeugen sollte. Susannah war offensichtlich nicht als Lügnerin bekannt, und deswegen dachte er wohl, Cait spräche in dieser Angelegenheit die Unwahrheit.

Nach der Nacht und dem Morgen, die sie miteinander verbracht hatten, war es unerlässlich für sie, dass Drustan ihr vertraute. Sie hatte ihm mehr von sich gegeben, als sie es bei Sean je getan hatte, was aber anscheinend nicht genug war, um ihn von ihrer Integrität zu überzeugen. Was für sie atemberaubend gefühlvoll und intensiv gewesen war, war für Drustan nichts als bloße körperliche Lust gewesen und vielleicht sogar nur Pflichterfüllung seinem Clan gegenüber.

Sie war seine Frau, weil sein Laird es so verfügt hatte. Er hatte sie nicht selbst erwählt, und das vergaß sie besser nicht, bevor sie ihr Herz verschenkte und es mit Füßen treten ließ. Sie war nicht mehr als eine Gefangene, die er geheiratet hatte, und keine Gemahlin, die seine Wertschätzung und sein Vertrauen genoss.

»Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?«, fragte sie ihre Schwiegermutter. »Einen Becher Wasser oder Wein?« Ihr Blick glitt suchend über die Regale neben dem Tisch, während sie mit Moira sprach.

»Nein, danke, Kind.«

Cait nickte. »Drustan?«

»Wasser.«

Sie schenkte einen Becher für ihn und einen für sich selbst ein. Schweigend reichte sie ihm seinen, bevor sie sich wieder setzte und einen großen Schluck Wasser trank. Ihre Kehle war mit einem Mal sehr trocken und eng. »Ich möchte Emily sehen.«

Drustan runzelte die Stirn. »Sie ist im Turm eingesperrt. Ich weiß nicht, ob Lachlan ihr Besuch erlaubt.«

»Ich glaube nicht, dass unser Laird sie als Gefangene betrachtet«, warf Moira mit besorgter Miene ein, als sie Cait ansah.

»Und warum denkst du das nicht?«, fragte Drustan.

»Weil er heute mit ihr schwimmen war und sie danach persönlich zu ihrem Zimmer zurückgebracht hat.«

»Er war mit ihr schwimmen?«, fragte Cait, deren Magen sich verkrampfte aus Angst um ihre Freundin. Emily hatte panische Angst vor Wasser. Hatte der Laird sie quälen wollen?

Für so grausam hatte sie Lachlan nicht gehalten, aber freiwillig wäre Emily niemals schwimmen gegangen. Nach der Bootsfahrt am Tag zuvor war Cait sich dessen völlig sicher. Dann kam ihr ein anderer Gedanke, der sie vor Schreck zusammenfahren ließ. Emily konnte unmöglich angezogen ins Wasser gegangen sein ...

Cait sprang auf, als ihr die volle Bedeutung dessen klar wurde. »Ich werde jetzt sofort zu Emily gehen!«

Sie lief zur Tür hinaus und war schon halbwegs die Treppe zum großen Saal hinunter - wobei sie sich eine der wenigen Wolfsstärken, die ihr als Schwangere geblieben waren, nämlich ihre Schnelligkeit, zunutze machte -, als sich Drustans große Hand um ihren Ellbogen legte und sie bremste.

»Was soll das?«, herrschte er sie an.

»Das habe ich dir doch schon gesagt. Ich werde jetzt zu meiner Freundin gehen!« Sie zerrte an ihrem Arm, um sich loszureißen, doch Drustan lockerte den Griff nicht.

»Du hast mich weder um Erlaubnis gefragt noch die Höflichkeit besessen, dich von meiner Mutter zu verabschieden oder ihr für ihren Besuch zu danken. Außerdem rennst du mit einer Geschwindigkeit die Treppe hinunter, bei der du stürzen und dich oder das Kind verletzen könntest. Wie kannst du nur so unvernünftig sein?«

»Ich war nicht in Gefahr zu stürzen.« Moira war gleich hinter ihnen, und Cait drehte sich zu ihr um und wünschte, sie könnte sich von der Anwesenheit ihres Mannes ebenso schnell befreien wie von seinem Anblick. Aber sein eiserner Griff um ihren Arm machte das unmöglich. »Es tut mir leid. Danke für deinen Besuch. Ich würde mich freuen, wenn wir uns ein andermal ein bisschen länger unterhalten könnten.«

Moira nickte. Ihr Gesicht verriet Besorgnis, doch keinen Ärger. »Ich bin sicher, dass wir die Zeit dafür finden werden, Kind.«

Für Caits empfindliche Ohren klangen die Worte mehr nach einer Drohung als nach einer höflichen Redensart, obwohl sie sicher war, dass ihre Schwiegermutter sie nicht so gemeint hatte. Aber sie erinnerten Cait wieder daran, dass es ihr bestimmt war hierzubleiben. Sie hatte geglaubt, ihr Schicksal akzeptiert zu haben, als sie am Abend zuvor ihr Jawort gegeben hatte, doch das war gewesen, bevor ihr klar geworden war, dass ihr Ehemann die Absicht hatte, sie voll und ganz von ihrem Bruder fernzuhalten.

So waren Clans, das wusste sie. Auch Talorc war Außenstehenden gegenüber immer misstrauischer geworden, seit der Sinclair-Clan von seiner englischen Stiefmutter verraten worden war. Cait hätte jedoch nicht gedacht, dass auch die Balmorals so abgeschnitten von der Außenwelt waren. Was eine etwas kurzsichtige Schlussfolgerung von ihr gewesen war, wie sie jetzt erkannte. Immerhin lebten sie auf einer Insel und in einer Festung, die so gut wie uneinnehmbar war.

Obwohl Cait auf einer Treppe stand und ihr der Kopf von ihren Sorgen schwirrte, brachte sie einen halbwegs glaubwürdigen Knicks vor Moira zustande. »Ich freue mich schon auf weitere Besuche.«

Und das war nicht einmal gelogen. Sie freute sich wirklich darauf, Drustans Mutter besser kennenzulernen, und wusste, dass Moira mehr über Susannahs Leben würde erfahren wollen. Besonders, falls ihr Laird ihr nicht erlaubte, ihre Tochter zu besuchen. Doch das würde warten müssen. Im Moment war es für Cait viel wichtiger nachzusehen, ob Emily wohlauf war. Sie wusste nicht, was sie täte, wenn das Gegenteil der Fall sein sollte, doch sie würde der liebenswerten Engländerin schon irgendwie zur Seite stehen.

Moira nickte und stellte sich auf die Zehenspitzen, um Drustan auf die Wange zu küssen. »Dann werde ich jetzt gehen. Bring Cait zum Mittagessen mit, ja?«

Aus den Augenwinkeln sah Cait, wie Drustan nickte, und nachdem Moira vorsichtig an ihnen vorbeigegangen war, stieg sie die Treppe zum großen Saal hinunter.

Cait wandte sich wieder ihrem Mann zu und setzte eine möglichst abweisende Miene auf, weil sie ihm im Augenblick alles andere als freundlich gesinnt war. »Würdest du mich jetzt bitte loslassen?«, fragte sie kalt. »Ich will zu meiner Freundin Emily.«

»Da wirst du mich erst um Erlaubnis bitten müssen.«

»Darf ich bitte zu Emily gehen?«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

»Ich werde Lachlan fragen. Wenn er einverstanden ist, kannst du zu ihr gehen.«

Cait hätte ihn am liebsten angeschrien, aber sie nahm sich zusammen. »Würdest du ihn dann bitte gleich fragen?«

»Ich würde lieber in unser Schlafzimmer zurückkehren.«

»Und mir wäre es lieber, wenn du deinen Laird suchen und ihn fragen würdest, ob ich Emily sehen darf«, erwiderte Cait unnachgiebig.

»Du forderst mich heraus - auf eigene Gefahr.«

»Ach ja? Was kannst du, Drustan von Balmoral, mir denn noch mehr antun? Du hast mich meinem Clan entrissen, mich gezwungen, dich zu heiraten, und verfügt, dass ich für den Rest meines Lebens von meiner Familie getrennt sein soll. Ich weiß nicht, wie du mir noch mehr wehtun könntest, außer, du wolltest mich schlagen ... Doch wir wissen beide, dass du das nicht tun wirst, solange ich ein Chrechte-Kind erwarte.«