Ende einer Dienstfahrt

Heinrich Böll

1969

Schauplatz dieser Erzählung ist die rheinische Kleinstadt Birglar. Vater und Sohn Gruhl stehen mit dem Fiksus wegen Steurforderungen auf dem Kriegsfuß. Gruhl jun., zum Wehrdienst eingezogen, hat mit einem Jeep eine Dienstfahrt mit den einzigen Zweck zu unternehmen, den 5000-Kilometerstand für die Inspektion zu erreichen. Ein unsinniger Befehl, den Gruhl in bizarrer Weise erfüllt: er und sein Vater verbrennen gemeinsam den Jeep. Wegen der aktenkundigen Straftat stehen die beiden vor Gericht. Die Sache wird höhernorts jedoch bewußt bagatellisiert, die öffentliche Aufmerksamkeit wird ihr entzogen, sogar die Presse bleibt fern. Die mit der Zerstörung des bundeswehreigenen Jeep inszeniert Demonstration der Gruhls, ihr Versuch, heilsame Unordnung zu stifen, wird vom professoralen Gutachter formal-ästetisch gedeutet als Kunstwerk, als Happening. Ein Kunstwert aber kann den Staat nicht ernstlich gefährden. Auch so lassen sich unliebsame Ereignisse ins Harmlose umfunktionieren…