Kleiner Glückwunsch-Knigge
Hier bekommen Sie Extratipps für Ihren perfekten Glückwunsch. Sie erfahren unter anderem, wie Sie
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die Anrede Ihrer Glückwünsche richtig gestalten,
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Fettnäpfchen vermeiden,
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passende Zitate finden und
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die richtige Rednerordnung bei Feiern einhalten.
Rechtschreibung in Glückwünschen
Es wäre peinlich, wenn sich kleine Fehler in Ihre Glückwunschschreiben einschlichen. Große Unsicherheit und Verwirrung herrschen derzeit um die Frage der Groß- und Kleinschreibung der Anredepronomen Du/du und Sie/Ihnen, Euch/euch und der Possessivpronomen Deine/deine und Ihre/ihre und Euer/euer.
Gemäß Amtlicher Rechtschreibung, § 66, werden die Anredepronomen klein geschrieben: „Ich gratuliere dir zu dieser tollen Frau und hoffe, ihr habt viel Freude miteinander“. Seit der Neuregelung vom August 2006 ist die Großschreibung ebenfalls wieder korrekt (§ 66 E): „Ich gratuliere Dir zu dieser tollen Frau und hoffe, Ihr habt viel Freude miteinander“.
Die Kleinschreibung ist nach Amtlicher Rechtschreibung aber die Regel, während die Großschreibung, an die viele Menschen sich lange Jahre gewöhnt hatten, schlicht als nicht falsch gilt. Bei den Anredepronomen in der Höflichkeitsform hat sich nichts geändert – Großschreibung ist hier die einzig korrekte Form: „Ich gratuliere Ihnen zu dieser tollen Frau und hoffe, Sie haben viel Freude miteinander.“
Ähnliches gilt für Possessivpronomen. Die Regel ist: „Glückwunsch zu deinem Jubiläum!“ Korrekt ist aber auch: „Glückwunsch zu Deinem Jubiläum!“ Die Höflichkeitsform muss nach wie vor groß geschrieben werden: „Glückwunsch zu Ihrem Jubiläum.“
Wenn Ihnen nun jemand sagt: „Aber im Duden steht es anders!“ Dann mag er Recht haben. Nur: Der Duden-Verlag hat seine amtliche Definitionsmacht über die Rechtschreibung im Jahr 1996 verloren. Zudem beherzigt der Duden nicht die Amtliche Rechtschreibung, sondern hat mit zahlreichen Abweichungen von den Regeln eine eigene Rechtschreibung entwickelt, ebenso wie andere Wörterbücher und die meisten Printmedien. Die aktuelle Amtliche Rechtschreibung samt Wörterliste können Sie von der Website des Instituts für Deutsche Sprache kostenlos herunterladen: www.ids-mannheim.de/reform/ Für diesen TaschenGuide haben wir eine einheitliche Lösung gewählt und uns entschieden, alle Pronomen klein zu schreiben, die nach der amtlichen Regelung kleingeschrieben werden.
Die richtige Anrede
Sind Sie mit dem Adressaten per du – dann seien Sie es auch in Ihrer Gratulation! Glückwunschschreiben haben zwar fast automatisch „offiziellen“ Charakter. Aber das ist kein Grund, vom du zum Sie zu wechseln: Wenn Sie das Geburtstagskind seit zwanzig Jahren „Willi“ nennen und in Ihrem Glückwunsch plötzlich mit „Herr Wilhelm Müller“ anreden, machen Sie sich unglaubwürdig. Verwenden Sie in Ihrer Rede die Anrede, die Sie auch sonst verwenden. Das können auch Spitznamen und Kosenamen sein! Dasselbe gilt für den Schluss Ihres Gratulationsschreibens. Wenn Sie einem Kollegen schreiben, der Sie üblicherweise mit „Wolle“ anspricht, weil Sie „Wolfgang“ heißen, dann sollte Ihr Glückwunsch auch mit „dein Wolle“ enden.
Tabus bei der Themenwahl
Kurze Glückwünsche sind meist unverfänglich. Es ist ja recht klar, was enthalten sein sollte: Die Anrede, der Anlass und die Gratulation, je nach Anlass ein Dankeschön, ein guter Wunsch für die Zukunft und ein Gruß mit Unterschrift.
Brenzlig wird es, wenn Sie ein paar persönliche Worte dazuschreiben. Denn da kann es viele Fettnäpfchen geben, besonders wenn man den Adressaten nicht so gut kennt und Bemerkungen über das Alter, den Gesundheitszustand oder die glückliche Ehe anders verstanden werden könnten als sie gemeint sind. Vorsicht kann also einem Glückwunschschreiben oder auch einer Rede nicht schaden, auch und gerade bei Ironie: Selbst wenn Sie der Meinung sind, dass das Geburtstagskind zum Beispiel den spaßig gemeinten Satz: „Bald klopfst du an die Himmelstür, aber bis dahin wollen wir noch teuflisch gut feiern“ versteht, so könnte es ihn doch todernst nehmen.
Seien Sie also vorsichtig. Und immer gilt: Eine Gratulation enthält keine negativen Formulierungen und schon gar keine Kritik, auch wenn die Wirklichkeit vielleicht ganz anders aussieht. Prüfen Sie nach Verfassen Ihres Glückwunschs, ob Ihr Schreiben Ihnen selbst Freude bereiten würde und vermeiden Sie folgende Formulierungen und Themen, die meist geradewegs in mehr oder weniger tiefe Fettnäpfchen führen.
Formulierungen wie „… du darfst stolz sein, dass du dein 80. Lebensjahr trotz gewisser gesundheitlicher Schwierigkeiten erreicht hast …“ treffen zwar bei so manchem älteren Menschen möglicherweise zu, aber in einem Glückwunsch sollte man nicht an eventuelle Krankheiten erinnern. Wünschen Sie beste Gesundheit, anstatt von schlechter Gesundheit zu reden! Erwähnen Sie Krankheiten nicht, auch wenn sie davon wissen, denn in Glückwünsche gehört nur Positives. Vermeiden Sie ebenso Themen wie Familienstreit, Auseinandersetzungen, berufliche oder private Misserfolge und dergleichen mehr. Kritik an einer Person oder an ihrem Verhalten ist in Glückwünschen tabu und dies gilt insbesondere auch im Beruf, unabhängig von der Position. Selbst wenn nicht alles in bester Ordnung sein sollte: Festtags-Glückwünsche sind nicht das passende Medium, um mitzuteilen, wie unproduktiv der Empfänger des Glückwunschs ist.
In Ihrem Weihnachtsbrief möchten Sie Ihren Mitarbeitern „durch die Blume sagen“, wie stark der Krankenstand im nächsten Jahr sinken muss? Sie denken, es wäre effektiv, dies mit den ohnehin fälligen Festtagswünschen für gute Gesundheit zu verbinden? Tun Sie es nicht.
Ironie, Gags und Anspielungen
Gerüchte, Klatsch und Tratsch sind natürlich in der Arbeitswelt beliebt und unterhaltend, doch in Glückwünschen im Berufsleben sollte man jede Anspielung vermeiden. Zum Beispiel: Die ganze Firma weiß, dass der geschiedene Abteilungsleiter seit Jahren eine Affäre mit der Kassiererin hat. Nun feiert er 25jähriges Betriebsjubiläum. Als Vorgesetzter möchten Sie ihm natürlich auch privat alles Gute wünschen und beglückwünschen ihn zu seinen „Erfolgen auch im privaten Bereich“. Besser nicht!
Bei privaten Glückwünschen, insbesondere bei Reden zu Geburtstagen, Hochzeiten und Ehejubiläen darf ein wenig Spaß natürlich sein. Trotzdem müssen Sie die Empfänger des Glückwunsches sehr gut kennen, damit Sie nicht mit Ironie oder Witzen ins Fettnäpfchen treten. Prüfen Sie Ihre Gratulationsschreiben und -reden auf mögliche Zweideutigkeiten, die negativ aufgenommen werden könnten, und entfernen Sie diese.
Passen Sie auf, dass Sie keinen wunden Punkt treffen und niemanden negativ darstellen oder kritisieren. Vor allem mit Wünschen für einen großzügigen Kindersegen oder bei den Glückwünschen zum ersten Kind ist Vorsicht geboten: „Na endlich habt ihr es geschafft – gratuliere!“ Wissen Sie sicher, dass die Eltern keine jahrelangen Versuche künstlicher Befruchtung hinter sich haben?
Was gut gemeint ist, kommt noch lange nicht gut an. Entwickeln Sie einfach nach diesem Motto als Gratulant eine höhere Sensibilität und prüfen Sie genau, ob Ihre Texte falsch interpretiert werden könnten.
Wie Sie passende Zitate finden
Ein Zitat passt zum Adressaten, wenn sich der Empfänger damit identifizieren kann, weil er zum Inhalt einen Bezug hat. Denken Sie also bei der Wahl des Zitats über die Vorlieben des Glückwunschempfängers nach und lassen Sie sich bei der Suche von folgenden Gedanken leiten:
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Ist er Fan einer Sportart?
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Liest er gern oder liebt er Theater?
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Beschäftigen ihn Themen wie Politik, Wirtschaft, zwischenmenschliche Beziehungen?
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Was sind seine Lieblingsschriftsteller?
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Hat er Vorbilder aus dem öffentlichen Leben wie z. B. Schauspieler oder Moderatoren?
Also: Schaut der Glückwunschempfänger gern Boxkämpfe, könnten Sie zum Beispiel Max Schmeling oder Henry Maske zitieren. Trinkt der Jubilar gern guten Whiskey oder liebt er Irland? Dann schlagen Sie doch mal bei George Bernard Shaw nach. Oder ist das Burgenland das Lieblingsland des Geburtstagskinds? Dorther stammt die österreichische Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach, von der ein reicher Schatz an Zitaten zu finden ist.
Sie finden eine große Auswahl passender Zitate in den beiden Haufe-TaschenGuides „Zitate für Beruf und Karriere“ und „Zitate für besondere Anlässe“ sowie im Internet unter
Wer spricht wann bei Festen?
Egal, wer spricht: Er spricht am besten erst nach der Suppe oder nach dem ersten Gang. Feste finden meist in Verbindung mit einem Essen statt; lassen Sie als Redner Ihre Zuhörer dann warten, haben Sie ein ungeduldiges, hungriges Publikum! Die Zuhörer sollten etwas im Magen haben, wenn Sie Ihre Rede beginnen, aber auch nicht zu satt sein, sonst werden sie müde und unkonzentriert.
Erster Redner ist dann traditionsgemäß der Gastgeber. Das ist meist der Einladende, kann aber auch der Restaurant- oder Hotelinhaber sein. Bei einer längeren Rednerliste tritt der Gastgeber auch wieder als letzter Redner auf, mit einem Schlusswort. Nur selten ist die Rednerreihenfolge zwischen dem ersten und letzten Auftritt klar geregelt. Bei einer Weihnachtsfeier zum Beispiel redet nach dem Chef als Gastgeber noch der Betriebsrat, an den sich ein Mitarbeiter mit eventuell humorigem Vortrag anschließt. Bei einer Geburtstagsfeier reden nach dem Geburtstagskind als Gastgeber noch Ehepartner, Kind(er) und vielleicht Kollegen, wobei die Abfolge nicht fest definiert ist. Nur bei Hochzeiten gibt es eine traditionelle Regelung:
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Zuerst spricht der Bräutigam als Gastgeber, am besten gemeinsam mit der Braut. Das Brautpaar spricht aber nicht beim Essen, sondern davor: beim Sektempfang oder schon nachmittags bei Kaffee und Kuchen.
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Wenn die Wirtsleute ein paar Worte zur Begrüßung sagen möchten oder ein anwesender Geistlicher ein Tischgebet spricht, dann sprechen sie zum Essen vor der Suppe.
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Nun kommt der Redner, der traditioneller Weise der wahre Gastgeber ist: der Brautvater. Deshalb spricht er nach dem ersten Gang beim abendlichen Festessen.
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Nach dem Brautvater spricht der Vater des Bräutigams.
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Danach sprechen Treuzeugen, Freunde und andere Familienmitglieder.
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Das Schlusswort bleibt dem Brautpaar vorbehalten, das sich damit die Gastgeberrolle beim Essen mit dem Brautvater (erster Redner) teilt.
Angemessen kondolieren
Natürlich ist die Beileidsbekundung zum Tod eines geschätzten Menschen etwas ganz anderes als eine Gratulation. Wir haben das Thema trotzdem aufgenommen, weil viele Menschen unsicher sind, welcher Ton bei einer Beileidsbekundung angemessen ist. Ich empfehle Ihnen – und hier ist der Berührungspunkt zwischen Glückwünschen und Kondolenzschreiben: Indem Sie Ihr Schreiben herzlich und individuell formulieren, zeigen Sie, dass Sie Anteil am Leben dessen nehmen, der einen nahe stehenden Menschen verloren hat. Die wichtigste Regel für Kondolenzschreiben lautet deshalb: Auf keinen Fall per E-Mail! Auch wenn fast alles per Mail läuft – sein Beileid sollte man nicht via Internet ausdrücken.
Neben der Anteilnahme ist die wichtigste Aufgabe von Kondolenzschreiben, Trost zu spenden. Inhaltlich sollte das Schreiben deshalb zwei Schwerpunkte haben: Zum einen können Sie den eigenen Schmerz über den Verlust äußern. Ein populärer Irrtum ist, Humor sei in Beileidsbekundungen tabu. Es ist ganz im Gegenteil angebracht und angeraten, positive Eigenschaften des Verstorbenen kurz zu beschreiben. Anekdoten aus gemeinsam verlebten Stunden können den Verlust veranschaulichen. Die zweite wichtige Funktion, Trost, Mut und Zuversicht zu vermitteln, gelingt am besten, wenn das Kondolenzschreiben auch insgesamt nicht zu traurig wirkt. Es sollte also möglichst, nicht ausschließlich eine negative Grundstimmung transportiert werden. Hier finden Sie zwei Beispiele für kurze, aber herzliche Schreiben:
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Ich weiß, die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen ist kaum in Worte zu fassen. Auch ich empfinde tiefen Schmerz. Ich erinnere mich an die schöne Zeit, die ich mit deinem Bruder verbringen durfte. Wie viele Streiche und Verrücktheiten haben wir schon zusammen als Kinder ausgeheckt! Ich habe das Glück, so einen wertvollen Menschen wie ihn kennen gelernt zu haben! In stiller Anteilnahme, …
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Oftmals denken wir, mit dem Tod sei alles zu Ende und ein geliebter Mensch wäre unwiederbringlich von uns gegangen. Doch deine geliebte Simone lebt in unser aller Erinnerung unsterblich weiter und wir alle werden ihr ansteckendes Lachen und ihre humorvolle Art niemals vergessen. Mit herzlichem Beileid und Anteilnahme, …
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Im Namen aller Kollegen spreche ich Ihnen unser tiefes Beileid aus. Für die schwerste Zeit Ihres Lebens wünschen wir Ihnen alle Kraft dieser Welt. Ihr Ehemann wird in unserer Erinnerung für immer weiterleben. Und auch das, was er im Beruf für uns getan hat, wird weiterleben. Wir werden in seinem Sinne weiterarbeiten und sein Lebenswerk fortführen, weil wir wissen, er hätte es so gewollt. Alle Mitarbeiter der Schmidt GmbH