14. Kapitel
Das Abendessen war gut. Nicht zu viel, aber ausreichend. Sie war gewappnet für die Überraschung, die Alex ihr noch bereiten wollte. Wollte sie diese wirklich zu sehen bekommen? Sollte sie ihn nicht besser bitten, auf das Schiff zurückgebracht zu werden? Sie setzte sich wieder der Gefahr aus und folgte Alex zum schwarzen Mercedes.
»Jetzt sag schon, was hast du nun noch vor?«, fragte Lily.
»Dir wird es gefallen.«
Alex öffnete ihr die Autotür, der Fahrer war sitzengeblieben. Sie stieg ein und schluckte schwer. Alex sagte dem Fahrer, wo es hingehen sollte.
»In ein paar Minuten sind wir da«, sagte er.
Ihre Fahrt führte durch das nächtliche Rio. Leuchtreklamen wurden von beleuchteten Hochhäusern abgewechselt. Sie fuhren in den nördlichen Teil und verließen die Innenstadt. Einige Zeit später drosselte der Fahrer die Geschwindigkeit.
Lily schaute aus dem Fenster. Sie sah eine zwei Meter hohe Mauer mit einem metallenen Eingangstor in der Mitte. Dahinter tat sich ein rechteckiges, großes Steingebäude auf. Im Stile einer Hazienda. War das ihr Ziel? Was verbarg sich hinter diesen Mauern?
Lily sah, wie ein Porsche und dem Anschein nach eine andere teure Marke vor dem Haus hielten. Aus dem Porsche stieg ein wunderschönes Paar aus, aus dem anderen Auto ein schlanker Mann.
Was war das hier nur?
»Wir sind da, Lily«, sagte Alex.
»Und wo sind wir?«
»Bei deiner Überraschung.«
Sie stiegen aus und gingen wie die anderen Personen zu dem Einganstor, klingelten und Alex sagte seinen Namen. Es dauerte einige Sekunden, dann wurde das Tor mit einem Piepton geöffnet. Dahinter wurden sie von zwei Muskelmännern einer Sicherheitsfirma erwartet. Sie tasteten Alex in seinem Smoking ab. Lily wurde nur genau in Augenschein genommen.
»Sie können weiter«, sagte einer der Muskelmänner.
Lily folgte Alex den kurzen, gepflasterten Weg entlang, der zum Haus führte. Was erwartete sie nur hinter diesen Mauern? Und dies sollte ihre Überraschung sein? Sie war nicht wirklich glücklich. Das einzige, was sie nicht fürchten musste, war, dass Al in dem Haus warten und sie beseitigen würde. Es waren zu viele Menschen hier.
An der Eingangstür aus dunklem Holz des schönen und neuen Steinhauses stand ein weiterer Muskelmann, der einem dann die Tür öffnete.
»Darf ich bitten, Lily«, sagte Alex.
»Was wollen die anderen Menschen hier? Und was erwartet mich in dem Haus?«
»Etwas, was deine Sinne berauschen wird.«
Lily schluckte. Es würden also kein Kerzenlicht und nette Worte folgen.
Sie traten ein, die Haustür wurde hinter ihnen geschlossen. Sie standen in einem Vorraum, der nur diffus beleuchtet war. Vor ihnen versperrte ein schwarzer Samtvorhang den Blick auf das Innere des Hauses. Aber Lily vernahm dahinter viele Stimmen und leise, klassische Musik.
Alex schob den Vorhang für sie etwas beiseite. Lily blieb die Luft weg, bei dem, was sie sah.