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Richtig stabil

Gute Haltung braucht beides: Zum einen müssen diejenigen Muskeln entspannt werden, die das Aufrichten oder das Zurücknehmen der Schultern noch anstrengender machen, als es aufgrund der Schwerkraft ohnehin schon ist. Zum anderen sollten Sie aber auch Kraft und Ausdauer der »Kopf-hoch-Muskeln« trainieren. Die optimalen Übungen finden Sie hier.

So trainieren Sie effektiv

Grundsätzlich gilt, dass ein Muskel sich besser kräftigen lässt, wenn sein Gegenspieler entspannt ist. Als Gegenspieler wird derjenige Muskel bezeichnet, der genau die gegenteilige Wirkung auf ein Gelenk oder einen Abschnitt der Wirbelsäule hat wie der Muskel, der trainiert werden soll. Die Kapitelabfolge in diesem Buch ist also bewusst gewählt, und in gleicher Weise sollten auch Sie Ihr Übungsprogramm zusammenstellen: Lösen und entkrampfen Sie zunächst einen verspannten Muskel, ehe Sie im Anschluss daran seinen vermutlich zu faulen Gegenpart kräftigen.

Auf dem Weg zu mehr Kraft und Ausdauer

Muskeln übernehmen in unserem Köper ganz verschiedene Aufgaben. Die Physiotherapie hat daher auch ganz unterschiedliche Techniken entwickelt, Muskeln zu trainieren, damit diese an Kraft und Ausdauer gewinnen.

Isometrisches Training

Als isometrisches Training bezeichnet man die Anspannung eines Muskels gegen einen Widerstand, ohne dass jener dadurch seine Länge ändert oder eine Bewegung zu sehen ist. Die Methode eignet sich vor allem für die Muskeln, die im Alltag weniger für Bewegungen als für die Aufrechterhaltung der optimalen Körperoder Gelenkposition zuständig sind. Dazu zählen zum Beispiel die kleinen Stabilisatoren der Halswirbelsäule und der vordere Sägemuskel des Schulterblatts.

Isotonisches Training

Muskeln, die im Alltag Bewegungsausschläge erzeugen und kontrollieren müssen, trainieren Sie dagegen am besten isotonisch. Auch hier arbeiten Sie gegen einen Widerstand. Der Muskel verkürzt sich dabei jedoch. In der Schulter-Nacken-Region wird das isotonische Training für folgende Muskeln eingesetzt: die langen Muskeln, die die Brustwirbelsäule aufrichten, die Muskeln, die die Schulterblätter nach hinten ziehen, und den langen Streckmuskel des Schultergelenks.

Sensomotorisches Training

Kurze gelenkübergreifende Muskeln, die das Gelenk in erster Linie stabilisieren und nur in zweiter Linie bei der Bewegung mitwirken, kräftigen Sie am besten mit einem sensomotorischen Training. Dafür benötigen Sie ein spezielles Kleingerät: den so genannten FlexBarTM. Von diesem geht eine Schwingung oder eine Fliehkraft aus, die dann wiederum von den Zielmuskeln kontrolliert und gebremst werden muss.

Die sensomotorischen Übungen eignen sich gut dazu, die Rotatorenmanschette zu kräftigen.

Hals- und Brustwirbelsäule

Die wichtigste Muskelgruppe für eine gute Haltung und die Aufrichtung der Halswirbelsäule sind die tiefen Beugemuskeln (siehe auch >). Das mag auf den ersten Blick paradox erscheinen. Auf den zweiten Blick jedoch wird klar: In der bürotypischen Fehlhaltung – runder Rücken, vorgeschobenes Kinn, in den Nacken gezogener Kopf – ist die Halswirbelsäule rückwärts geneigt. Damit sie in die optimale Neutralposition zurückfindet, müssen die Beugemuskeln stärker aktiviert werden.

Die Halswirbelsäule stabilisieren

Die folgende Übung ist besonders wichtig und hilfreich, wenn Sie nach einem Auffahrunfall oder einer anderen Beschleunigungsverletzung der Halswirbelsäule unter Beschwerden leiden. Bevor Sie beginnen, sollten Sie den Kopfnicker und die kurzen Nackenstrecker entspannen (siehe > und >).

Vorbereitung

Setzen Sie sich breitbeinig und aufrecht auf die Vorderkante eines Stuhls oder auf einen Hocker. Stellen Sie sich vor, Sie würden von einem Faden, der am höchsten Punkt Ihres Scheitels befestigt ist, sanft nach oben gezogen.

Nehmen Sie das Kinn leicht zurück und lösen Sie die Zahnreihen voneinander.

So geht’s weiter

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Drücken Sie mit dem Mittelfinger der rechten Hand sanft von vorn gegen die Stirn. Leisten Sie gleichzeitig Widerstand mit den Muskeln der Halswirbelsäule, so dass sich die Position des Kopfs nicht ändert (isometrische Übung). Halten Sie Spannung und Gegenspannung für 10 Sekunden. Entspannen Sie anschließend einen tiefen Atemzug lang.

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In gleicher Weise drücken Sie daraufhin für 10 Sekunden mit dem rechten Mittelfinger von rechts oberhalb des Ohrs gegen den Muskelwiderstand des Kopfs.

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Nach einer weiteren kurzen Entspannungspause leisten Sie mit beiden Mittelfingern von hinten Widerstand gegen die Muskelkraft. Wieder entspannen.

Zum Schluss drücken Sie noch einmal 10 Sekunden von links mit einem Mittelfinger oberhalb des Ohrs.

Wiederholen Sie die ganze Prozedur insgesamt 10 Runden. Wenn Sie die Spannung nicht 10 Sekunden halten können oder Schmerzen haben, arbeiten Sie mit weniger Druck. Wenn Sie sich nicht ausgelastet fühlen, dürfen Sie dagegen beim nächsten Mal ruhig etwas mehr Widerstand leisten und zwei oder drei Finger jeder Hand einsetzen.

Nach der Übung lockern Sie Ihre Muskeln kurz mit der Übung von >.

Variante

Wenn Sie die Einsteigerübung ohne jede Probleme meistern, können Sie es mit dieser Variation versuchen. Sie ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie eine Sportart ausüben, bei der die Halswirbelsäule durch Erschütterungen intensiv beansprucht wird, wie beim Mountainbiking, Snowboarden oder Springreiten. Auch für Kampfsportler ist diese Übung ein Muss.

Legen Sie sich auf den Rücken, die Beine sind aufgestellt, eine Hand liegt unter dem Kopf. Benützen Sie eine zusätzliche Unterlage, wenn Sie einen Rundrücken haben und Ihre Hand allein nicht ausreicht, um zu verhindern, dass Ihr Kopf nach hinten kippt. Ziehen Sie das Kinn wieder leicht an. Öffnen Sie den Mund, damit die oberflächliche Beugerschicht den tiefen Beugern nicht die Arbeit abnimmt.

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Ziehen Sie Ihre Hand unter dem Kopf hervor. Halten Sie den Kopf jedoch exakt in der horizontalen Ausgangsposition. Heben Sie ihn nicht an. Geschieht dies ohne Ihr willentliches Zutun, spricht das für eine Überaktivität des Kopfnickers. Bleiben Sie in diesem Fall noch bei der Einsteigerversion links. Lassen Sie den Kopf aber auch nicht sinken.

Sobald Ihre Muskeln zu zittern beginnen, spätestens aber nach 30 Sekunden, schieben Sie die Hand wieder unter den Kopf. Ruhen Sie sich 5 bis 10 Atemzüge aus.

Wiederholen Sie die Übung 3- bis 5-mal. Wenn Sie Ihren Kopf mühelos 5-mal 30 Sekunden in der Schwebe halten können, sind Ihre Muskeln in hervorragender Form.

Die aufrichtenden Muskeln der Brustwirbelsäule kräftigen

Nur wenn die Brustwirbelsäule gut aufgerichtet ist, kann der Schwerpunkt des Kopfs über dem Schultergelenk richtig ausbalanciert werden – im Sitzen und im Stehen. Und nur dann müssen die Nackenstrecker nicht ständig statische Haltearbeit leisten, die zwangsläufig zu Verspannungen führt.

Das Gute an der folgenden Übung: Sie trainiert gleichzeitig den Rautenmuskel und den mittleren Anteil des Kapuzenmuskels. Bevor Sie beginnen, sollten Sie jedoch die Brustmuskeln entspannen (siehe > und >) und die Dehnlagerung für die Brustwirbelsäule durchführen (siehe >).

Vorbereitung

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Wenn Sie gesunde Knie- und Hüftgelenke haben, können Sie als Ausgangsposition die Ruhestellung im Fersensitz wählen. Die Stirn ruht dabei auf dem Boden, die Arme liegen neben dem Körper. Wenn Sie beim Beugen von Knie und Hüfte Schmerzen haben, legen Sie sich besser bäuchlings über einen mittelgroßen Gymnastikball.

So geht’s weiter

Kommen Sie aus der gebeugten Position der Brustwirbelsäule in die Streckung. Die Bewegung wird dabei vom Kopf aus eingeleitet. Nehmen Sie diesen aber nicht in den Nacken, sondern heben Sie ihn mit angezogenem Kinn und gestreckter Halswirbelsäule an. Aus dem Fersensitz heben Sie die Stirn etwa 40 Zentimeter vom Boden ab. Wenn Sie mit einem Gymnastikball üben, versuchen Sie Ihren Rumpf in die Waagerechte zu bringen.

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Gleichzeitig bringen Sie die Schultern nach hinten und halten die Arme neben den Rumpf. Die Handflächen zeigen zum Boden.

Halten Sie die Spannung für 10 Sekunden. Kommen Sie dann langsam und kontrolliert in die Ausgangsposition zurück. Entspannen Sie für 3 Atemzüge und wiederholen Sie die Übung 10- bis 15-mal.

Nach einer aktiven Pause, in der Sie ein paar Schritte machen und mit den Schultern kreisen, folgen zwei weitere Durchgänge.

Der Schultergürtel

Die Haltung der Brustwirbelsäule ist eng verknüpft mit der Stellung des Schultergürtels. Ein Rundrücken geht deshalb automatisch mit nach vorn fallenden Schultern einher. Umgekehrt bedeutet dies jedoch, dass das Zurückführen der Schulterblätter auch die Aufrichtung der Brustwirbelsäule unterstützt.

Frauen mit großen Brüsten haben es in Hinblick auf die Aufrichtung übrigens besonders schwer. Ein gut sitzender (Sport-)BH mit breiten, gekreuzten Trägern oder ein Halbmieder können die Muskulatur jedoch spürbar entlasten.

Die Schulterblätter zusammenhalten

Die folgende Übung ist die ideale Ergänzung zur vorangegangenen. Weil Sie zudem den langen Streckmuskel des Oberarms trainiert, ist es hilfreich, den Beugemuskel zuvor zu entspannen (siehe > und >).

Vorbereitung

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Sie benötigen ein Gymnastikband und eine Möglichkeit, dieses sicher zu befestigen. Machen Sie einen kleinen Ausfallschritt. Der gestreckte Oberkörper bildet die gerade Verlängerung des hinteren Beines. Entfernen Sie sich so weit von der Befestigung des Bands, dass dieses leicht gespannt ist, wenn Sie den Arm etwas beugen und nach vorn führen.

So geht’s weiter

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Nehmen Sie die Schultern zurück. Aus dieser Vorspannung heraus bringen Sie den Arm gestreckt von vorn nach hinten – etwa 30 Zentimeter hinter den Körper. Dann lassen Sie langsam und kontrolliert wieder los. Das Gummiband zieht den Arm nach vorn. Spannen Sie jeweils mit dem Einatmen an und lassen Sie mit dem Ausatmen wieder los.

Nach 15 bis 20 Wiederholungen legen Sie eine aktive Pause ein. Lockern Sie den Schultergürtel mit der Paddel-Übung von >.

Dann folgen zwei weitere Durchgänge.

Den vorderen Sägemuskel kräftigen

Dieser Muskel ist für die Führung und Stabilisierung des Schulterblatts sehr wichtig. Vor allem wenn wir die Hände über Schulterhöhe anheben, muss der untere Schulterblattwinkel nach außen schwenken, um die Gelenkpfanne des Schultergelenks in eine optimale Ausgangsposition zu bringen. Und genau darin besteht die zentrale Aufgabe des vorderen Sägemuskels. Bevor Sie mit der Übung beginnen, ist es wie immer sinnvoll, die Gegenspieler – vor allem den Schulterblattheber – zu entspannen (siehe > und >).

Vorbereitung

Gehen Sie in den Vierfüßlerstand. Um die Belastung der Handgelenke zu reduzieren, ist es sinnvoll, beide Ellbogen leicht nach außen zu drehen. Die Fingerspitzen zeigen in dieser Position etwas zueinander.

So geht’s weiter

Um die optimale Ausgangsposition für das isometrische Training zu finden, pendeln Sie zunächst ein paar Mal zwischen folgenden Extremen: Schieben Sie zunächst Ihre Brustwirbelsäule so stark wie möglich zwischen den beiden Schulterblättern Richtung Zimmerdecke. Dies entspricht einer maximalen Verkürzung des vorderen Sägemuskels.

Lassen Sie dann den Brustkorb nach unten sinken. Die Schulterblätter nähern sich dabei einander so weit es geht an – das entspricht einer maximalen Verlängerung des Muskels.

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Als Ausgangsposition wählen Sie nun die Haltung, die 70 bis 75 Prozent der Verkürzung entspricht. Der Rücken wölbt sich dabei nur leicht zwischen den Schulterblättern in Richtung der Decke.

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Aus dieser Position heben Sie beide Knie 5 bis 10 Zentimeter vom Boden ab. Der Großteil Ihres Körpergewichts lastet nun auf den Armen. Halten Sie die Spannung 10 bis 15 Sekunden.

Senken Sie die Knie wieder und lockern Sie den Schultergürtel, indem Sie, wie zu Beginn der Übung beschrieben, die Wirbelsäule zwischen den Schulterblättern abwechselnd zur Decke schieben und nach unten sinken lassen.

Wiederholen Sie dann die Anspannungsphase 10- bis 15-mal.

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Belohnen Sie sich anschließend mit einem genüsslichen Katzenstretch: Senken Sie dazu die Knie wieder zum Boden und lassen Sie beide Arme weit nach vorn gleiten. Die Stirn berührt den Boden. Halten Sie die Luft nicht an, sondern atmen Sie tief und gleichmäßig ein und aus.

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Es folgen zwei weitere Durchgänge. Um die Intensität zu erhöhen, können Sie dabei einen Fuß vom Boden lösen und das Bein nach hinten strecken – mal rechts, mal links.

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Trainieren nach Mass

Er gilt als Klassiker des Oberkörpertrainings: der Liegestütz. Schließlich beansprucht der komplexe Bewegungsablauf fast alle Muskeln der Arme und des Oberkörpers intensiv. Und genau das ist auch der Grund, warum ihn nur gut trainierte Menschen meistern, ohne sich wehzutun und den Gelenken zu schaden. Für Untrainierte sind Liegestütz keine sinnvolle Gymnastikübung, sondern eine Qual. Trainieren Sie lieber geduldig einen Muskel nach dem anderen. So kommen Sie sicher ans Ziel.

Das Schultergelenk

Für die Stabilität des Schultergelenks sind alle Muskeln der Rotatorenmanschette gleichermaßen wichtig. Es macht daher wenig Sinn, einzelne Muskeln isoliert zu trainieren.

Von dieser Regel gibt es nur eine Ausnahme: War das Schultergelenk aufgrund einer Verletzung oder Operation längere Zeit ruhig gestellt, verlieren die Muskeln, die den Arm nach außen drehen, wesentlich mehr Kraft als die Innendreher.

In diesem Fall ist es empfehlenswert, unter fachkundiger Anleitung eines Krankengymnasten zusätzlich isometrische und isotonische Kräftigungsübungen für die Außendreher zu erlernen. Im weiteren Rehabilitationsverlauf können Sie dann zu der nun beschriebenen sensomotorischen Übung übergehen. Für dieses Training benötigen Sie ein Kleingerät, von dem eine Schwingung oder Fliehkraft ausgeht: den so genannten Schwingstab.

Training mit dem Schwingstab

Wenn Sie einen Schwingstab in der Hand halten und in Bewegung versetzen, werden eine Vielzahl von Fühlerchen in Haut, Gelenkkapseln, Sehnen und Muskeln angesprochen.

Mediziner nennen diese Bewegungsmelder Rezeptoren. Die Sinneszellen rufen über Reflexbahnen eine Anspannung der Muskeln hervor, die die Gelenke des Arms stabilisieren.

Das geht blitzschnell und automatisch, wie die Anspannung des Oberschenkelmuskels, wenn ein Arzt mit dem Hämmerchen auf die Sehne unterhalb der Kniescheibe klopft. Und genau so eine blitzschnelle Reaktion ist auch in vielen Alltagssituationen nötig, um Ihre Gelenke vor Verletzungen zu schützen – zum Beispiel dann, wenn Sie sich bei einer Vollbremsung in der Straßenbahn abfangen müssen oder Ihr Hund beim Spazierengehen plötzlich an der Leine reißt, weil ein paar Meter vor Ihnen eine Katze über die Straße rennt.

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Der richtige SchwingStab

Sie erhalten Schwingstäbe in gut sortierten Kaufhäusern und im Sportfachhandel. Das kleinste und kostengünstigste Übungsgerät ist der FlexBarTM. Wie bei einem elastischen Gymnastikband können Sie auch bei diesem Modell zwischen drei unterschiedlichen Stärken wählen, die durch verschiedene Farben deutlich gekennzeichnet sind:

  • rot (leicht) für zierliche,
  • grün (mittel) für normale und
  • blau (hart) für kräftig gebaute Menschen.

Längere Schwingstäbe sind aus Metall oder Carbonfaser. Ihre Trainingsintensität steigt jedoch nicht mit der Länge. Im Gegenteil, sie ist umso höher, je kürzer ein Stab ist. Und: Sie müssen die Stäbe stets in der Mitte halten.

Vorbereitung

Stellen Sie sich mit hüftbreit geöffneten Beinen stabil und aufrecht hin. Knie- und Hüftgelenke sind leicht gebeugt.

So geht’s weiter

Als Rechtshänder beginnen Sie wieder mit der rechten Hand, als Linkshänder mit der linken: Umgreifen Sie das untere Ende des FlexBarTM und halten Sie ihn senkrecht. Der Oberarm befindet sich dabei zunächst parallel zum Oberkörper. Der Unterarm zeigt nach vorn.

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Versetzen Sie nun das obere Ende des Stabs in Schwingung. Versuchen Sie, den Arm und den Oberkörper dabei möglichst ruhig zu halten. Nach 1 Minute wechseln Sie die Seite und üben mit dem anderen Arm.

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Nach 1 weiteren Minute wechseln Sie wieder zur ursprünglichen Hand zurück. Wählen Sie dazu eine neue Ausgangsposition: Je weiter Sie den Ellbogen vom Körper entfernen, desto größer werden die Hebelkräfte und desto anspruchsvoller wird das Abfedern der Schwingung für Ihre Gelenke.

Wechseln Sie 3- bis 5-mal von Seite zu Seite und steigern Sie bei jedem Durchgang die Schwierigkeit. Achten Sie jedoch darauf, dass die Bewegung im Schultergelenk keine Schmerzen verursacht.

Mehr Ausdauer, weniger Schmerzen

Wer fit ist, hat einfach mehr vom Leben. Diese einfache Gleichung wurde in vielen medizinischen Untersuchungen bestätigt. Ein Grund dafür: Bei der Entstehung von Muskelverkrampfungen und Muskelschmerzen spielt Sauerstoffmangel eine tragende Rolle. Durch regelmäßiges Ausdauertraining verbessern Sie jedoch die Fähigkeit der Lunge, Sauerstoff aufzunehmen. Auch der Transport des Sauerstoffs über die Blutbahn zu den einzelnen Muskeln wird optimiert.

Welche Sportart ist die beste?

Zwar wirkt sich jede Form von Ausdauertraining positiv auf die Gesundheit aus. In Hinblick auf die Schulter-Nacken-Region haben manche Sportarten jedoch eindeutige Vorteile.

Nicht so gut: Radfahren

Wenn Sie mit dem Rad unterwegs sind, müssen nur die Beine aktiv werden. Die Arme leisten lediglich Stütz- und Haltearbeit. Bei längeren Touren kann dies Verspannungen in der Nackenregion verstärken – vor allem, wenn die Lenkerhöhe nicht optimal eingestellt ist.

Teilweise zu empfehlen: Schwimmen

Schwimmen gilt weithin als besonders rückenfreundlicher Sport. Es kommt allerdings sehr auf die Technik an, wenn die Wirbelsäule und die rückwärtige Muskulatur wirklich von der Bewegung im kühlen Nass profitieren sollen.

Beim Brustschwimmen und beim Vorwärtskraulen werden nämlich in erster Linie der große Brust- und der breite Rückenmuskel trainiert. Und das kann zu einer Rundrückenhaltung und vorfallenden Schultern beitragen.

Die Muskeln, die die Brustwirbelsäule aufrichten und die Schulterblätter nach hinten führen, kommen bei diesem Schwimmstil dagegen etwas zu kurz. In Hinblick auf die muskuläre Balance der Schulter-Nacken-Region deutlich günstiger: Rückenkraulen.

Super: Nordic Walking

Das beste Ausdauerprogramm für den Rücken und Nackenbereich ist Nordic Walking. Aber auch Jogging oder Power-Walking haben den Vorteil, dass sie die Aufrichtung des Rumpfs fördern. Gleichzeitig wird der Schultergürtel durch das Vorwärts- und Rückwärtsschwingen der Arme gelockert. Aber nur beim Nordic Walking werden durch den Stockeinsatz die Arme gestreckt nach hinten geführt – was jedes Mal eine kleine Dehnungseinheit für den Oberarmbeuger bedeutet.

Sie trainieren lieber im Fitnessstudio? Dann sollten Sie sich an den Crosstrainer halten. Auch an diesem werden die Arme aktiv-dynamisch eingesetzt, und die Schultergürtelmuskulatur wird gelockert und gekräftigt.

So trainieren Sie richtig

Um die Schulter-Nacken-Region zu lockern und die Sauerstoffversorgung der Muskulatur zu verbessern, brauchen Sie sich nicht groß mit sportwissenschaftlichen Erkenntnissen auseinander zu setzen. Wählen Sie Ihr Trainingstempo einfach so, dass sich Atem und Puls spürbar beschleunigen. Sie sollten aber dennoch stets in der Lage sein, sich mit Ihrem Trainingspartner zu unterhalten.

Wenn Sie allein laufen, empfiehlt es sich, mit einer Pulsuhr zu trainieren. Steigern Sie das Tempo so weit, bis Sie den erwünschten Trainingspuls erreicht haben (siehe Kasten).

Doch auch wenn Sie Ihre Belastung kontrollieren: Sind Sie über 40 Jahre alt und haben Sie seit Jahren keinen Sport mehr getrieben, ist vor Beginn des Trainings unbedingt ein sportärztlicher Check-up anzuraten. Wenn Sie sich wegen einer Herzerkrankung oder wegen Bluthochdrucks in Behandlung befinden, sollten Sie Ihren Arzt um einen Trainingsplan bitten oder sich einer Herzsportgruppe anschließen.

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Beim Nordic Walking werden durch den Armeinsatz auch Rücken- und Schultermuskeln gelockert.

Wie viel ist genug?

Jeder noch so kurze Weg, den Sie mit eigener Muskelkraft zurücklegen, ist eine kleine Trainingseinheit. Fangen Sie also einfach damit an, im Alltag häufiger aktiv zu werden: Benutzen Sie die Treppe anstelle des Aufzugs, steigen Sie eine Bushaltestelle früher aus und gehen Sie den Rest des Wegs zu Fuß oder machen Sie in der Mittagspause einen kleinen Spaziergang.

Wenn Sie die positive Wirkung der Bewegung wirklich nutzen wollen, müssen Sie aber noch ein wenig mehr tun. Ideal sind drei Trainingseinheiten pro Woche – je 30 bis 45 Minuten, am besten tagsüber im Freien. Denn Sonnenlicht und frische Luft versorgen Sie mit einer Extradosis Vitalität. Und noch ein Tipp: Zu zweit oder dritt zu walken macht nicht nur mehr Spaß. Wenn Sie sich verabreden, hilft dies auch gegen den inneren Schweinehund.

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Ihr optimaler Trainingspuls

20 Jahre: 140 Schläge/min.

30 Jahre: 133 Schläge/min.

40 Jahre: 126 Schläge/min.

50 Jahre: 119 Schläge/min.

60 Jahre: 112 Schläge/min.

Gesucht – gefunden

Buchtipps

Bimbi-Dresp, M.: Das große Pilates-Buch; GRÄFE UND UNZER VERLAG, München

Feldenkrais, M.: Bewusstheit durch Bewegung; Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt

Foscjer. Dr. med. E.: Schmerzfrei mit der Release-Methode; GRÄFE UND UNZER VERLAG, München

Franklin, E.: Entspannte Schultern, gelöster Nacken; Kösel Verlag, München

Franklin, E.: Locker sein macht stark; Kösel Verlag, München

Froböse, Prof. Dr. I.: Das neue Rückentraining; GRÄFE UND UNZER VERLAG, München

Froböse, Prof. Dr. I.: Das neue Rücken-Akut-Training; GRÄFE UND UNZER VERLAG, München

Grasberger, Dr. med. D.: Autogenes Training (Buch und CD); GRÄFE UND UNZER VERLAG, München

Hainbuch, F.: Progressive Muskelentspannung (Buch mit CD); GRÄFE UND UNZER VERLAG, München

Hanna, Th.: Beweglich sein – ein Leben lang; Kösel Verlag, München

Müller D. G.: Bodybliss – das Glück im Körper finden; Kösel Verlag, München

Müller D. G.: Wild und Weiblich; Knaur Verlag, München

Schmauderer, A.: Wirbelsäulengymnastik (Buch mit CD); GRÄFE UND UNZER VERLAG, München

Tempelhof, Dr. med. S.: Osteopathie; GRÄFE UND UNZER VERLAG, München

Trökes, A.: Yoga für Rücken, Schultern und Nacken; GRÄFE UND UNZER VERLAG, München

Trökes, A.: Yoga für den Rücken (Buch und DVD); GRÄFE UND UNZER VERLAG, München

Hilfreiche Adressen

Dr. med. Ellen Fischer

Drächslstr. 14

81541 München

www.dr-ellen-fischer.de

Berufsverband der Rehabilitationsärzte e. V.

Budapester Str. 31

01069 Dresden

www.bvprm.de

Bundesverband Osteopathie e. V.

Hartstr. 8

85386 Eching

www.bv-osteopathie.de

Deutscher Verband für Physiotherapie – Zentralverband der Physiotherapeuten/Krankengymnasten (ZVK) e. V.

Postfach 210280

50528 Köln

www.zvk.org

Aktion Gesunder Rücken e. V.

Postfach 103

27443 Selsingen

www.agr-ev.de

Physio Austria – Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs

Linke Wienzeile 8/28

A-1060 Wien

www.physioaustria.at

Schweizer Physiotherapie Verband

Stadthof/Centralstrasse 8b

CH-6210 Sursee

www.physioswiss.ch