Schritt 5: Der Weg zur Entscheidung

Okay, jetzt ist es bald soweit: Sie kommen dem Tag der Entscheidung mit großen Schritten näher. Einige von Ihnen ahnen sicherlich schon, auf welchen Job es für Sie hinausläuft. Ihnen möchte ich empfehlen, trotzdem die folgenden Schritte mit mir zu gehen. Vielleicht sind Sie sich aber auch noch alles andere als sicher? Oder denken Sie gar, dass Sie unmöglich schon bald eine Entscheidung treffen können?
Wie sagte Kaiser Beckenbauer einst (in der hochdeutschen Übersetzung): Schauen wir mal.

Step by Step zum Ziel

Ich werde Sie auch hier wieder schrittweise durch den Arbeitsprozess führen – bis zum Tag Ihrer Entscheidung. Am besten, Sie lesen wieder das ganze Kapitel zuerst einmal durch.

Wann soll der Tag X sein?

Sie haben von mir oft den Satz gelesen »Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen«. Das möchte ich Ihnen hier nicht empfehlen! In jedem Entscheidungsprozess kommt der Punkt, an dem uns Denken, Recherchieren und Abwägen nicht mehr weiterbringen. Durch mehr Zeit gewinnen wir dann kaum noch etwas. Was wir bisher nicht klären konnten, werden wir dann auch nicht mehr klären. Im Gegenteil: Je mehr Zeit vergeht, desto stärker wird nur die Tendenz des Aufschiebens und Vermeidens – wir unterstützen dann eher unsere inneren Widerstände, als dass wir innerlich klarer werden.
Jedes Projekt braucht nun einmal einen Endpunkt. Stellen Sie sich vor, wir hätten für Prüfungen, Diplomarbeiten, Hausaufgaben oder unsere Steuererklärung keine festen Termine – wir kämen doch nie zu Potte! Deshalb möchte ich Sie an dieser Stelle bitten, einen Blick auf Ihren Projektplan zu werfen: Für welchen Tag haben Sie dort die Entscheidung eingetragen? Ist der Termin realistisch? Am besten, Sie lesen die folgenden Arbeitsschritte erst einmal durch und überlegen dann, wie viel Zeit Sie sich dafür nehmen möchten. Das ist natürlich abhängig davon, wie viel Zeit Ihr Alltag Ihnen lässt. Und das bedeutet nicht, dass Sie jetzt in Hektik verfallen sollen.
Dann legen Sie den Tag fest, an dem Sie Ihre Entscheidung fällen werden. Vielleicht nehmen Sie sich dafür einen arbeitsfreien Tag, an dem keine anderen wichtigen Termine anstehen? Sie sollten dann einige Stunden zur Verfügung haben. Vielleicht möchten Sie dafür einen Spaziergang machen, an einem besonderen Ort sein oder Gesellschaft haben? Machen Sie sich bitte jetzt schon Gedanken, wie Sie diesen Tag verbringen wollen. Tragen Sie den Termin fett in Ihrem Kalender ein – schließlich ist er ein ganz besonderer Tag! Und auch wenn Sie sich schon ziemlich sicher sind, auf welche Option Ihre Entscheidung hinauslaufen wird: Gönnen Sie sich trotzdem dieses Ritual.
Fühlen Sie sich jetzt innerlich unter Druck? Kreischt eine Stimme in Ihnen so etwas wie: »Das kannst Du unmöglich tun! Du kannst Dich jetzt nicht festlegen!« Doch, das können Sie. Atmen Sie tief durch, und entscheiden Sie, dass Sie sich entscheiden werden. Sollte es Ihnen dann am Tag X absolut nicht möglich sein, sich für ein Jobprojekt zu entscheiden, können Sie immer noch beschließen, Ihre Entscheidung zu vertagen.
Wenn es Ihnen gelungen ist, dieses Buch bis zu dieser Stelle durchzuarbeiten, können Sie ganz sicher auch den letzten Schritt tun. Ohne Druck und etwas Disziplin geht es leider nicht. So wichtige Entscheidungen fühlen sich eben selten so sanft und weich an wie Zuckerwatte. Das ist nun einmal so. Die Frage ist nur: Können Sie den Druck aushalten?
Übung
Sollte Ihnen dies im Moment völlig unmöglich erscheinen, nehmen Sie sich bitte ein Blatt Papier und sammeln dann alles, was Ihnen gerade in den Sinn kommt. Versuchen Sie herauszubekommen, was Ihnen die Entscheidung so schwer macht: Sind es wirklich Sachargumente oder eher Ängste und innere Widerstände?

Möchten Sie sich Unterstützung holen?

Dies ist natürlich nicht jedermanns Sache. Aber auch wenn Sie Ihren Neuorientierungsprozess bisher allein geschafft: haben, sollten Sie an diesem Punkt darüber nachdenken, ob Ihnen Unterstützung jetzt nicht doch helfen könnte. Es bedarf ja keiner Fachleute dafür. Es ist schon hilfreich, jemandem Ihre Jobprojekte und Erwägungen vorzustellen und darauf zu achten, wie Sie sich damit fühlen – und dann ein Feedback zu bekommen, bei welchem Projekt Ihr Gegenüber Sie besonders überzeugend und energievoll erlebt hat. Natürlich brauchen Sie keine Ratschläge, die Sie auf der Zielgeraden noch verunsichern! Sagen Sie Ihrem Begleiter ganz genau, auf welche Fragen Sie sich Antworten wünschen.
Achtung Stolperstein!
Ganz bestimmt werden einige Anteile auf Ihrer Ich-Bühne jetzt nicht gerade in Partystimmung sein, sondern jede Gelegenheit nutzen, um auf die Bremse zu treten. Dazu kommen wir gleich noch. An dieser Stelle ist es wichtig, dass Sie sich solche Menschen als Unterstützer ins Boot holen, die nicht Ihre Widerstände und Ängste unterstützen, sondern Ihr Veränderungsprojekt! Wenn Sie gerade jene Leute fragen, die selbst schon viel zu lange ein totes Job-Pferd reiten und jedes Risiko scheuen wie der Teufel das Weihwasser, werden Sie wahrscheinlich nicht unbedingt Ermutigung erfahren!
Wenn Sie sich bisher von einem Mentor oder Ihrem Coachingteam haben begleiten lassen, liegt es natürlich auf der Hand, sie hier auch einzubinden. Vielleicht laden Sie Ihre Begleiter heute schon zum Tag X ein?

Die Projektausstellung

Wenn Sie in Ihrer Wohnung genug Platz haben, möchte ich Sie bitten, alle Aufzeichnungen zu Ihren Jobprojekten aufzuhängen – als »Ausstellung« bis zum Tag Ihrer Entscheidung. Darüber hinaus nehmen Sie sich jetzt bitte für jedes Jobprojekt ein Din-A4-Blatt und schreiben darauf den Namen des Projekts. Diese Blätter sollten Sie auf jeden Fall irgendwo gut sichtbar nebeneinander aufhängen. Hier werden Sie alle Argumente für und gegen jedes Projekt und alles, was Ihnen dazu einfällt, sammeln. So haben Sie Ihre Optionen immer im Blick und in Ihren Gedanken.

Jobprojekte und Ihre Zufriedenheitskriterien

Im ersten Schritt dieses Kapitels haben Sie eine Kriterienliste für Ihre berufliche Zufriedenheit erarbeitet. Die wollen wir jetzt auf Ihre Jobprojekte anwenden. Bitte kopieren Sie sich dafür diese Tabelle auf ein Blatt Papier. Tragen Sie in die linke Spalte Ihre Projekte und in die obere Ihre Kriterien jeweils mit einem Stichwort ein:
Überprüfen Sie dann jedes Jobprojekt darauf, welchen Kriterien es wie stark entspricht. Die folgenden Zeichen helfen Ihnen, Ihre Prioritäten kenntlich zu machen.
++ eindeutig
+ wahrscheinlich,
0 unklar,
– unwahrscheinlich oder
– – ausgeschlossen,
dass dieses Kriterium bei diesem Projekt zu verwirklichen ist.
Beispielsweise ist ein »harmonisches Miteinander« wohl überall zu finden, wo ich nicht auf mich allein gestellt bin. Eine »informelle Kultur« gibt es eher in kleinen Betrieben. »Viel Gestaltungsfreiheit« bringt mir am ehesten eine selbstständige Tätigkeit.
Bitte untersuchen Sie anschließend:
  • In Ihre Liste haben Sie ja nur solche Kriterien aufgenommen, die Ihnen besonders wichtig sind für Ihre zukünftige Arbeit. Welche Projekte entsprechen dem besonders gut? Bitte markieren Sie solche Projekte.
  • Was heißt es andererseits für ein Projekt, wenn es von Ihnen für ein oder sogar für mehrere Kriterien eine negative Bewertung bekommen hat? Kommt es dann trotzdem für Sie in Frage? Wenn ja, unter welchen Bedingungen? Und wenn nicht – muss dies das Aus für dieses Projekt bedeuten?
Übung
Notieren Sie sich Ihre Gedanken dazu auf den einzelnen Blättern zu Ihren Jobprojekten. Möglicherweise haben Sie dann schwarz auf weiß, dass ein Job, den Sie sehr attraktiv finden, leider mit wichtigen Bedürfnissen kollidiert.
Ich hatte Ihnen ja schon an anderer Stelle von Menschen erzählt, die sich immer für die falschen Jobs entscheiden, weil sie nur auf bestimmte Faktoren wie das Gehalt oder die vermeintliche Sicherheit schauen – und darüber Schattenseiten übersehen, die für ihre Arbeitszufriedenheit sehr wichtig sind.
In diese Falle sollten Sie auf keinen Fall tappen! Es mag meistens Wege geben, negative Faktoren zu kompensieren. Nur ist es manchmal schwer zu entscheiden, wo ein guter Kompromiss aufhört und wir anfangen, uns zu verbiegen.

Risiken und Nebenwirkungen

Schauen Sie sich jetzt bitte nacheinander an, was Sie für jedes Projekt beim letzten Arbeitsschritt über seine problematischen Aspekte aufgeschrieben haben. Es soll hier nicht um negative Gefühle gehen, also welche Risiken Ihnen Angst machen oder Sie pessimistisch stimmen, sondern darum, wie Sie ein Projekt beurteilen, wenn Sie einen kühlen Kopf bewahren und versuchen, so rational wie möglich zu sein. Bewerten Sie bitte erst einmal, für wie schwerwiegend Sie jeden Negativpunkt halten. Markieren Sie solche, die Sie davon abbringen könnten, sich für dieses Projekt zu entscheiden.
Fragen Sie sich dann in einer zweiten Runde, welche Möglichkeiten Sie sehen, mit den problematischen Aspekten umzugehen. Das könnten eine veränderte Einstellung sein, weitere Recherchen oder die Hilfe anderer Menschen. Versuchen Sie unbedingt, für jedes Problem mindestens eine Lösung zu finden.
Übung
Notieren Sie die wichtigsten Erkenntnisse dieses Arbeitsschritts auf Ihren Projektblättern.

Chancen und Möglichkeiten

Sehen Sie sich jetzt jedes Ihrer Jobprojekte durch die positive Brille an. Wenn es Ihnen gelingt, dieses Projekt zu verwirklichen und genau diesen Job in Ihrem Wunschunternehmen zu bekommen – oder wenn sich Ihre Selbstständigkeit genau so entwickelt, wie Sie es sich vorstellen: Auf welche Weise würde es Ihr Leben verändern? Was würden Sie dadurch alles gewinnen? Es geht hier nicht darum, sich alles in rosarot vorzustellen, sondern darum, was Sie wahrscheinlich erreichen können, wenn es gut läuft. Notieren Sie diese Chancen.
Erst anschließend überlegen Sie bitte, wie hoch Sie die Wahrscheinlichkeit einschätzen, dass Sie Erfolg haben. Ist es unwahrscheinlich, zu 50 Prozent möglich oder gar recht wahrscheinlich? Es ist wichtig, dass Sie für jedes Projekt zu einer ungefähren Einschätzung kommen. Denn was helfen Ihnen die schönsten Ideen, wenn Sie bei der Umsetzung feststellen, dass Sie damit unmöglich einen Job bekommen oder Ihr selbstständiges Projekt überhaupt nicht umsetzbar ist!
Sollten Sie die Umsetzungschancen eines Projekts gar nicht einschätzen können, wäre es natürlich ein Risiko, sich darauf einzulassen. Wenn es auf der anderen Seite im Erfolgsfall Ihr Leben sehr bereichern würde, wenn es vielleicht immer Ihr großer Traum war, wollen Sie es vielleicht trotzdem verwirklichen. So wagt der eine vielleicht eine Karriere als Musiker und der andere eröffnet ein Cafe – weil es in ihren Augen eine Sünde wäre, es nicht zumindest probiert zu haben. Ich würde niemals versuchen, einen Menschen davon abzubringen, seinen Traum zu leben! Ich würde ihm nur ans Herz legen, besonders viel Augenmerk auf einen Plan B zu verwenden – für den Fall, dass es nicht klappt mit dem Traumprojekt.
Wenn Sie jetzt feststellen, dass es bei einem Projekt für Sie und Ihr Lebensglück nur wenig zu gewinnen gibt und es gleichzeitig nur geringe oder sehr unklare Umsetzungschancen hat, sollten Sie es jetzt vielleicht streichen und vergessen. Vermerken Sie bitte Ihre Einschätzungen auf den Projektblättern.

Die langfristige Perspektive

Ein wichtiger Aspekt für Ihre Entscheidung ist, wie sich Ihre Jobprojekte langfristig entwickeln können. Stellen Sie sich vor, Sie haben zwei Projekte, die Sie relativ attraktiv finden. Eines davon hat seinen Höhepunkt mit der Umsetzung erreicht und könnte mit den Jahren eher langweilig werden. Das andere hat das Potenzial, daraus ganz neue Möglichkeiten zu entwickeln oder Karriereschritte zu gehen, die Ihnen im Moment noch verbaut sind. Sie würden sich bestimmt für das zweite entscheiden.
Daher möchte ich Sie bitten, Ihre Projekte auf ihre langfristige Perspektive hin zu untersuchen. Fragen Sie sich, wo Sie in fünf, zehn und zwanzig Jahren damit sein können. Welche Möglichkeiten könnte Ihnen das Projekt eröffnen? Wenn das Cafe ein Erfolg wird, könnte daraus ein Franchising-Konzept werden? Der Einstieg in die Eventabteilung könnte der erste Schritt hin zur Messeorganisation sein? Und hinter dem neuen Job könnten innerbetriebliche Fortbildungen oder ein Studium warten?
Oder Sie stellen fest, dass ein attraktives Projekt eine Sackgasse sein könnte: Eine Position bietet kaum Aufstiegs- oder Entwicklungschancen? Wenn die neue Herausforderung bewältigt ist, könnte der neue Job wie jeder andere sein? Und irgendwann könnte es öde sein, jeden Tag von morgens bis abends hinter dem Cafetresen zu stehen?
Versuchen Sie herauszuarbeiten, welches Potenzial in Ihren Projekten steckt – wenn Sie mögen, können Sie jeweils ein optimistisches und ein pessimistisches Szenario entwerfen. Fragen Sie sich dann, ob Ihre Ergebnisse eher für oder gegen ein Projekt sprechen. Vermerken Sie Ihre Erkenntnisse auf den Projektblättern.

Und was sagt Ihre Ich-Bühne?

Bisher haben wir Ihre Projekte vor allem durch die Brille der Vernunft betrachtet. Jetzt sollen natürlich auch Ihre Persönlichkeitsanteile zu Wort kommen, die eher für das Bremsen und die Nicht-Veränderung zuständig sind: Bitte legen Sie die Karten mit den »Darstellern« auf Ihrer Ich-Bühne im Halbkreis vor sich auf den Tisch. Falls Sie lange nicht mehr an sie gedacht haben, lesen Sie vielleicht noch einmal durch, was ich dazu geschrieben habe, und schauen Sie in Ihre Notizen, die Sie sich während der Arbeit mit der IchBühne gemacht haben. Ihnen sollte gegenwärtig sein, wie jeder Anteil tickt, was er will – und wovor er Angst hat und was er unbedingt zu vermeiden sucht.
Auch wenn es Ihnen merkwürdig erscheinen sollte: Ich möchte Sie jetzt bitten, jedes Ihrer Jobprojekte im »Plenum Ihrer Anteile« vorzustellen. Als wollten Sie ein Publikum für etwas gewinnen, das Ihnen besonders am Herzen liegt. Versetzen Sie sich der Reihe nach in jeden Ihrer Anteile, und fragen Sie sich, was dieser zu dem Jobprojekt denkt und fühlt. Einige Anteile finden es bestimmt klasse, dass jetzt endlich etwas Neues beginnt. Andere haben ganz sicher Bedenken und Ängste – und die gilt es jetzt ins Boot zu holen: Schreiben Sie alles auf, was Ihre kritischen Anteile sagen: »Das geht ganz sicher schief«, »Das kannst Du doch gar nicht«, »Den Job gibt es bestimmt nicht« und so weiter.
Es ist jetzt weder sinnvoll, diese Einwände zu ignorieren, noch einfach darauf zu bestehen, dass es schon irgendwie klappen wird. Dann würde Ihnen bestimmt heftiger innerer Widerstand entgegenschlagen, und mentale Blockaden könnten Sie noch beim Endspurt stoppen! Und das wollen wir nicht. Versuchen Sie lieber, Wege und Kompromisse zu finden, mit denen auch Ihre inneren Bremser leben können:
  • Der Angst vor Risiken können wir begegnen, indem wir uns Alternativpläne ausdenken, häufig den Stand der Dinge überprüfen, uns Unterstützung holen und uns schon heute erlauben, das Projekt beenden zu dürfen, wenn es nicht so läuft, wie wir hoffen.
  • Die Befürchtung, nicht kompetent genug zu sein, können wir zum Anlass nehmen, sehr genau zu prüfen, welche Kompetenzen wir für ein Projekt brauchen, was wir dafür schon mitbringen und was wir wie lernen können. Ein »Das kann ich schon irgendwie« macht Befürchtungen bestimmt nicht kleiner.
  • Unsere pessimistischen Anteile brauchen von uns hauptsächlich sehr detaillierte Pläne, einen guten Plan B und ein klares, farbiges Bild unserer Ziele, das uns deutlich macht, was es zu gewinnen gibt.
  • Die Angst vor Bewerbung und Selbstpräsentation könnten wir mit dem Versprechen besänftigen, dass wir uns sehr sorgfältig vorbereiten, viel trainieren und uns auch Hilfe auf dem Weg holen werden.
Übung
Seien Sie bitte sehr sorgfältig mit Ihren Widerständen! Schreiben Sie auf, was Sie ihnen anbieten können. Ob dies ausreichend ist, werden Sie spüren – Sie werden dann innerlich ruhiger, können sich, während Sie an Ihr Projekt denken, entspannen und fühlen weniger Angst.
Möglicherweise sind Ihre Widerstände aber momentan zu groß. Vielleicht verursacht der Gedanke daran, dass Sie sich tatsächlich einen neuen Job angeln oder ein selbstständiges Projekt ins Leben rufen könnten, heftige Angst oder gar Panik. Dann reicht eine Runde mit Ihrer Ich-Bühne wahrscheinlich nicht aus. Das ist aber trotzdem kein Grund, dieses Projekt schon von Ihrer Liste zu streichen! Auch wenn es leichter klingt, als es ist: Versuchen Sie doch erst einmal zu akzeptieren, dass Ihr innerer Widerstand sehr groß ist und Sie vielleicht die Hosen gewaltig voll haben.
Das ist eben im Moment so – und das kann sich langsam ändern. Schauen Sie sich möglichst oft an, was Ihre Ängste und Widerstände sagen. Suchen Sie immer wieder den »inneren Dialog«. Versuchen Sie auf keinen Fall, mit Gewalt dagegen anzugehen. Sollten Sie sich nicht mit der Zeit immer mehr entspannen können, rate ich Ihnen, sich von einem Coach unterstützen zu lassen. Das ist vor allem wichtig, wenn Sie gegen jedes interessante Projekt einen scheinbar unüberwindlichen inneren Widerstand spüren. Denn sonst bleiben Sie womöglich auf Ihrem toten Job-Pferd sitzen, oder Sie suchen sich ein sehr ähnliches, das auch schon in den letzten Zügen liegt.
Checkpoint
Wenn Sie diese acht Punkte durchgearbeitet haben, dürfen Sie sich gern mindestens einen Tag Pause gönnen. Ein wenig Abstand wird Ihnen bestimmt nicht schaden. Sie haben sich Ihre Jobprojekte sehr genau angeschaut und ihre Licht- und Schattenseiten registriert. Und jetzt stehen Sie tatsächlich vor der Entscheidung.
  • Wie geht es Ihnen im Moment?
    Würden Sie sagen, dass Sie im Grunde alles geklärt und bedacht haben, was es zu klären und bedenken gibt? Haben Sie – trotz kalter Füße – das Gefühl, dass Sie jetzt eine Entscheidung treffen können? Prima!
  • Oder sind Sie überzeugt, noch nicht weit genug zu sein? Nicht weil Sie Angst spüren, sondern weil Ihnen eine Entscheidung wirklich nicht möglich ist?
    Sollte der Grund dafür sein, dass Sie gerade eine stressige oder schlechte Zeit haben, schlage ich Ihnen vor, dass Sie die Entscheidung um einen Monat verschieben (lesen Sie dazu auch unten).
    Wenn Sie meinen, dass der Stand Ihrer Jobprojekte nicht ausreicht, um jetzt eine Entscheidung zu treffen, sollten Sie hier die Bremse ziehen. Waren Sie beim letzten Checkpoint ehrlich der Meinung, Ihre Jobprojekte gut definiert zu haben?
    Wenn nicht, sollten Sie (nach einer Pause) einen Schritt zurückgehen – denn hier geht es offensichtlich nicht weiter.
    Sonst vermute ich, dass Sie entweder Ihre Projekte noch nicht ausreichend bewertet haben oder dass Sie gerade blockiert sind und die Faktenlage gar nicht klar erkennen können.
    In beiden Fällen rate ich Ihnen, mit anderen Menschen über den Stand der Dinge zu sprechen. Möglicherweise haben sie einen klareren Blick als Sie. Sie sollten sich in Ruhe überlegen, was Ihrer Entscheidung noch im Weg steht – und welche Möglichkeiten Sie sehen, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Je weniger es Ihnen gelingt, klare Antworten zu finden, desto wahrscheinlicher ist es, dass es vor allem mentale Hindernisse sind.
    Sollten Sie die nicht aus eigener Kraft aus dem Weg räumen können, rate ich Ihnen, wie eben, einen Coach zu Rate zu ziehen.
  • Und schließlich: Haben Sie laut Plan noch mehr Zeit bis zum Tag X, als Sie gedacht hatten?
    Dann legen Sie doch Ihre Aufzeichnungen beiseite, und denken Sie an andere, möglichst angenehme Dinge! Lassen Sie so Ihr Hirn eine Weile im Hintergrund arbeiten.