Nachtrag

Ein Vierteljahrhundert lang erforschte der amerikanische Geheimdienst CIA mit unmenschlichen Experimenten Verhaltenskontrolle an ahnungslosen Opfern. Der ausführende Psychiater war der Kanadier Doktor Ewen Cameron. Die Verstöße gegen den Nürnberger Code wurden mit über 25 Millionen Dollar finanziert.

Am 21. Juli 1975 holte der damalige Präsident Gerald Ford die Angehörigen des CIA-Opfers Frank Olson ins Weiße Haus und entschuldigte sich für die CIA-Gräueltat. Olson hatte sich nach einem Cointreau aus dem zehnten Stock eines New Yorker Hotels gestürzt. Dem Getränk hatten CIA-Leute heimlich die Droge LSD beigemischt. Der Zauberer, der den Geheimdienstlern die Routine beigebracht hatte, hieß John Mulholland. Bluebird-Chef Sidney Gottlieb (Pseudonym: Victor Scheider) hatte ihn angeheuert. Als CIA-Direktor Richard Helms seinen Job verlor, hieß das Programm bereits »Artichoke«. Und als Gottlieb die Akten dem Reißwolf übergeben hatte, blieben in der CIA-Zentrale bloß ein paar Buchungsunterlagen für ein mysteriöses Programm »MK Ultra« übrig, ein Programm, das vorher »Artichoke. hieß.

1980 erhoben neun CIA-Opfer, die mit dem Schrecken davongekommen waren, Zivilklage auf Schadensersatz (Civil Action Nr. 80-3/163).

C. Cueni

Ettingen, Oktober 1987