Kapitel 5: Die Waage in Beruf und Geschäftsleben
Waagen sind meist sehr intelligent. Sie müssten sich also keine
Sorgen machen, ob sie ihre Pläne verwirklichen können und ihre
Lebensziele erreichen. Ihre geistige Aufnahmefähigkeit, ihre
Wendigkeit im Denken ist wirklich hervorragend. Nur ein großes
Manko begleitet die Waage durchs ganze Leben und verbaut ihr so
manchen Erfolg: ihre Unentschlossenheit. Dies zeigt sich schon im
Kindergarten, danach in der Schule, während der Ausbildung und
selbstverständlich später im Beruf.
Natürlich können schon die Eltern darauf hinwirken, dass eine
kleine Waage etwas entschlossener wird im Alltagsleben. Wer sein
Kind langsam, aber konsequent dazu erzieht, Problemen nicht
auszuweichen, sie nicht aufzuschieben, sondern ihnen mutig zu
begegnen, stellt der Waage die besten Weichen. Aufgaben, die man
ihr stellt, dürfen zunächst keine sofortige Entscheidung erfordern.
Nach und nach wird die Waage lernen, Initiativen zu übernehmen –
und außerdem, für etwaige Fehler einzustehen.
Entscheidungen zu treffen fällt schon einem Jugendlichen aus dem
Sternzeichen Waage schwer. Eltern und Lehrer, später die Ausbilder
sind gefordert, die Waage sehr feinfühlig an die das ganze Leben
hindurch währende Aufgabe heranzuführen, Entscheidungen allein, auf
eigene Faust zu treffen und sich dabei nicht auf andere zu
verlassen. Beim Waagekind beginnt die „Qual der Wahl“ ja schon
morgens nach dem Aufstehen: Welche Klamotten soll es anziehen?
Lieber Turnschuhe einer Edelmarke oder doch Doc Martens-Stiefel?
Zieht es zuerst den rechten oder den linken an? Andere Sternzeichen
können sich gar nicht vorstellen, mit wie vielen Entscheidungen
eine Waage tagtäglich, Stunde um Stunde zu kämpfen hat ...
Mit viel Einfühlungsvermögen ist die Waage jedoch ganz schön
lernfähig. Das ist ihr natürlich später im Beruf von gewaltigem
Nutzen. Die Berufswahl übrigens ist einer der wenigen Punkte, bei
der die Eltern gar keinen Druck ausüben sollten. Sucht sich eine
Waage nämlich unter Beeinflussung einen Job aus, und ist dies ein
Beruf, der ihr nicht liegt, den sie nur den Eltern zuliebe gelernt
hat, so wird sie ihr Leben lang unglücklich sein. Waagen sollten
auf jeden Fall in dem Metier ihr Geld verdienen, das ihnen wirklich
Freude macht. Nur dann werden sie erfolgreich sein.
Krisensicherheit und Spitzengehalt sind dabei nicht unbedingt
entscheidend: Spaß am Beruf und damit auch tiefe innere
Befriedigung sich wichtiger.
Zusammen mit anderen – in Schule oder Ausbildung vielleicht bei
Gruppenarbeiten, später im Beruf im Team – fällt es der Waage
leichter, Verantwortung zu übernehmen. Zwar ist sie künstlerisch
veranlagt, aber nicht unbedingt kreativ. Ideen und Erfindungen muss
ein anderer haben – die Waage wird ihm dann mit Rat und Tat zur
Seite stehen, wird schon Existierendes verfeinern und verbessern.
Und davon werden beide profitieren. Der Waage kann man ein gewisses
Zielbewusstsein nicht völlig absprechen. Sie muss nur lernen, ihre
Zielstrebigkeit einzusetzen und nicht durch langes
Hin-und-Her-Überlegen zu verlieren, sich schon bei der Planung
einer Aufgabe zu verzetteln. Hindernisse versucht jede Waage zu
umgehen – das kann gerade im Beruf manchmal tatsächlich besser sein
als mit der Holzhammermethode eine Lösung herbeizuführen.
Mit Fairness in der Zusammenarbeit hat eine Waage absolut keine
Schwierigkeiten. Intrigenspiele sind ihr fremd – zumindest solange,
bis sie die Konsequenzen eines Fehlers ertragen müsste. Wenn sie
selbständig mit einem Partner oder in einem Betrieb arbeitet, wird
sie versuchen, die Konsequenzen aus eventuellen Fehlern auf andere
abzuschieben. Das ist natürlich nicht gerade die feine Art. Aber
lange wird ihr kein Kollege böse sein: Mit Charme wickelt die Waage
auch Mitarbeiter um den Finger.
Als Chef ist die Waage nur dann wirklich gut, wenn sie gelernt hat, Entscheidungen nicht nur zu fällen, sondern unter Umständen auch gegen den Widerstand Untergebener durchzuziehen. Es fällt ihr schwer, einem Mitarbeiter eine harte personalpolitische Entscheidungen – zum Beispiel seine Entlassung oder Versetzung – mitzuteilen. Solche unangenehmen Dinge muss ein anderer tun – etwa der Stellvertreter.
Berufe mit Karrierechancen
Waagen sind gut geeignet, in einem Lehrberuf Erfüllung zu
finden. Optimal ist auch eine Laufbahn als Beamter: nicht, weil
Waagen die Arbeit scheuen, sondern weil bei guter Leistung Laufbahn
und Karriere fast automatisch gesichert sind. Kaum eine Waage ist
besonders ehrgeizig, sie wird dem Erfolg nicht krampfhaft
hinterherlaufen. Da kann’s dann schon von Vorteil sein, wenn Gehalt
und Pension von vornherein gesichert sind – ebenso wie der
Arbeitsplatz.
Viele Waagen sind in künstlerischen Berufen tätig. Sie haben ja
einen Sinn für das Schöne im Leben – als Dekorateure können sie
durchaus ebenfalls Erfolg verzeichnen. Selbst Berufe, die sich ganz
konkret mit der Schönheit beschäftigen – etwa Friseur, Designer,
auch Verkäufer(in) in einem Modehaus oder als Kosmetikerin – sind
waage-geeignet. Der Geschmack einer Waage in Bezug auf Mode ist
kaum zu übertreffen. Sie legt ja sehr viel Wert auf Kleidung,
insbesondere auf Farbwahl und Schnitt. Vielleicht macht sich eine
Waagefrau als Schneiderin selbständig? Viele Möglichkeiten eröffnen
sich – trotz eventuell fehlender Impulsivität. Mit dem richtigen
Geschäftspartner an ihrer Seite kann sie es weit bringen. Bedingt
durch ihren guten Geschmack in Farben und Stoffen eignet sich so
manche Waage für den Beruf des Innenarchitekten. Die
Zusammenstellung von altem, antikem und neuem, modernem Mobiliar
macht ihr keine Schwierigkeiten – im Gegenteil.
Waagen sind gute Verkäufer – unter einer Bedingung: Sie müssen
sich mit dem Artikel identifizieren, den sie verkaufen sollen. Es
darf nicht irgendetwas sein, kein Ramsch, sondern ein Produkt,
hinter dem sie ganz und gar stehen können. Der Handel muss stets
fair sein; nach Abschluss eines Verkaufs müssen beide Seiten –
Käufer und Verkäufer – rundherum zufrieden sein. Beschwerden oder
Reklamationen handelt sich eine Waage nur sehr ungern und daher
selten ein.
Ihr Sinn für Gerechtigkeit und das Suchen nach einem Ausgleich zwischen Temperament und Überlegung lassen Waagen oft für Minderheiten und sozial Schlechtgestellte eintreten. Sie setzen sich ein und versuchen zu argumentieren, lassen dann auch nicht locker, die „schwache Seite“ zu verteidigen. Dabei achten sie die Meinung anderer. Einen eigenen Standpunkt muss die Waage nicht unbedingt einnehmen – sie macht sich zum „Anwalt“ anderer und sucht so nach einer für alle Seiten befriedigenden Lösung. Man könnte sich gut vorstellen, dass sich die Waage in einer Firma als Betriebs- oder Personalrat für die Belange der Kollegen einsetzt. Hat sie es nämlich gelernt, allzu langes Zögern zu überwinden, sucht sie voller Ideen nach Kompromissen, die im Arbeitsleben oft die beste Lösung darstellen. Auch in der Sozialarbeit oder als Rechtsanwalt findet man so manche Waage.