5. Kapitel

Der Sagger aus dem Schwemmland hatte das Vertrauen, das er Cruv und Priyna entgegenbrachte, inzwischen auch auf mich ausgedehnt, das spürte ich sehr deutlich. Er begegnete mir mit Achtung und Respekt, und er bewunderte mich, weil ich den Mut hatte, mit großer Entschlossenheit schwarzen Wesen entgegenzutreten. Und vermutlich noch mehr deshalb, weil ich all diese Kämpfe bisher überlebt hatte.

»Kann ich dich was fragen, Edugon?«

Er nickte.

»Wie stellst du dir deine Zukunft vor?«

Er hob die Schultern. »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.«

»Möchtest du ins Schwemmland zurückkehren?«

Er seufzte traurig. »Vielleicht …«, sagte er unsicher. »Aber … Ich habe da niemanden mehr … Der Killerwurm hat schrecklich gewütet.«

»Du kannst hier bleiben«, sagte ich. »Cruv und Priyna werden dir helfen, in unserer Welt Fuß zu fassen.«

Er bewegte den Kopf unschlüssig hin und her. »Ich weiß nicht, ob ich auf Dauer hier leben kann.«

Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. »Du wirst es herausfinden, hast Zeit, so viel du brauchst. Niemand wird dich drängen. Diese Stiftung wurde für Wesen wie dich geschaffen.«

Lieber hätte er natürlich wieder im Schwemmland gelebt, in seiner Heimat, in seinem gewohnten Lebensbereich, in der Existenzblase der Sagger, das ließ er vage durchblicken. Aber er hatte Angst vor Ba'Abel.

Seine Spezies hatte noch nie Schlimmeres erlebt als den Überfall des Killerwurms, sagte er. »Gegen den ist sogar Bayvor machtlos«, fügte er hinzu.

»Bayvor?«, fragte ich.

»Unser Ältester«, erklärte Edugon.

»Wie alt ist er?«

»Das weiß niemand«, lautete Edugons Antwort. »Nicht einmal er selbst. Manche behaupten, es hätte ihn immer schon gegeben.«

»Kann das sein?«

»Bayvor hat es bisher noch nie in Abrede gestellt.«

Ich schmunzelte. »Er scheint ein schlauer Bursche zu sein.«

»Er kennt die Geheimnisse der schützenden Magie, konnte bis vor kurzem alle Gefahren und Bedrohungen stets erfolgreich von uns fernhalten«, sagte Edugon. Er machte eine Pause. Dann murmelte er: »Nur einmal …«

»Was war da?«, fragte ich wissbegierig.

»Einmal hatten wir unter einer Plage zu leiden«, erinnerte sich Edugon. Er sah mich an. »Das Schwemmland wurde damals von drei gefährlichen Scheußlichkeiten heimgesucht.«

»Von Ungeheuern?«

Edugon nickte. »Diese grausamen Bestien kamen aus der Hölle und töteten mehrere ahnungslose Sagger, die gerade vom Fischfang zurückkamen. Danach verschwanden sie, und niemand wusste, wohin und ob sie wiederkommen würden.«

»Kamen sie wieder?«, fragte ich.

»Leider ja«, gab Edugon zur Antwort. »Und sie töteten wieder einige Sagger. Wir gingen zu Bayvor und baten ihn um Hilfe.«

»Konnte er helfen?«

»Er sagte, er brauche Zeit zum Nachdenken. In den darauffolgenden Tagen setzte sich die Plage fort. Wieder verloren einige Sagger ihr Leben. Doch dann wusste Bayvor endlich, wie man mit diesen mordlüsternen Feinden fertigwerden konnte. ›Nehmt Fackeln‹, sagte er. ›Ich werde die Flammen magisch besprechen, damit ihr die fliegenden Bestien verbrennen könnt.‹«

»Sie konnten fliegen?«

»Es waren …« Edugon musterte mich nachdenklich. »Ich weiß nicht, ob du schon mal von Gargoylen gehört hast, Tony Ballard.«

»Von Gargoylen? Aber natürlich habe ich von diesen Biestern schon gehört. Es handelt sich um blutrünstige Gestaltwandler. Wir nennen sie auch Critter. Ihr habt sie besiegt?«

»Mit unseren Zauberfackeln«, sagte Edugon. »Sie brannten wie Zunder. Grelle Stichflammen schossen hoch, als sie mit dem Feuer in Berührung kamen – und dann war von ihnen nur noch schwarze Asche übrig.«

Ich nickte. Das gefiel mir. Und mir imponierte auch, dass die Sagger so großen Mut aufgebracht hatten, denn wer sich diesen Unholden entgegenzustellen wagte, musste schon sehr beherzt ans Werk gehen.

»Aber«, fuhr Edugon fort, »die Gargoylen waren danach nicht für immer vernichtet.«

Ich staunte. »Wieso nicht? Sie waren doch nur noch drei Häufchen Asche.«

»Bayvor sagte, sie würden wiederkommen. Das magische Feuer habe lediglich ihr sichtbares Erscheinungsbild zerstört, aber nicht ihre bösen Seelen, deshalb würden sie irgendwann wiedererstehen und ihr schreckliches Treiben fortsetzen, wenn man dem keinen wirksamen Riegel vorschob.«

»Was habt ihr gemacht?«, fragte ich gespannt. Das interessierte mich wirklich sehr.

»Bayvor gab uns drei Urnen aus magischem Kristall«, antwortete Edugon. »Er hieß uns, die Behälter mit der Asche der Gargoylen zu befüllen und sie anschließend mannstief einzugraben. Das taten wir, und die Scheusale kamen niemals wieder.«

 

Das Ehepaar Yul und Daisy Plummer traf zeitgleich mit Edward Elfman und Rachel Harlin ein. Letztere bekamen zwar getrennte Zimmer, aber mit einer Verbindungstür.

Es war ihre Sache, ob sie sie benutzen würden oder nicht. Die Paare hatten ausreichend Gelegenheit, sich gegenseitig zu beschnuppern.

Bei den Männern hatte die Chemie ja immer schon gestimmt, sonst wären sie nicht über so viele Jahre hinweg in Freundschaft verbunden gewesen, aber auch die Frauen kamen gut miteinander klar, so dass einem ebenso vergnügten wie entspannten Wochenende nichts im Wege stehen würde. Das Abendessen lieferte eine Catering-Firma. Es wurde viel getrunken, viel geredet und viel gelacht. Die Stimmung hätte nicht besser sein können, und als man endlich zu Bett ging, war Mitternacht längst vorbei.

Kevin ließ sich aufs Bett fallen. »War ein gelungener Abend, was?«

»O ja, das war er«, bestätigte Amy, während sie ihr Haar bürstete.

»Wieso bin ich nicht schon früher auf die Idee gekommen, meine Freunde mal hierher einzuladen?«

»Vielleicht musste erst die Zeit dafür reifen«, meinte Amy.

»Kann sein.« Kevin setzte sich auf die Bettkante und legte die Hände auf sein Gesicht. »Mann, was bin ich betrunken.«

»Ich würde mich an deiner Stelle trotzdem ausziehen«, empfahl ihm Amy. »Oder willst du angezogen schlafen?«

Er nahm die Hände vom Gesicht. »Würde es dich stören?«

»Mir wäre es egal.«

»Hey, warum ziehst du mich nicht aus?« Er fand, dass das ein grandioser Einfall war.

»Ich bin doch nicht deine Kammerzofe.«

»Männer stehen drauf, von ihren Frauen verwöhnt zu werden.« Er griente. »Zuerst ausgezogen – und dann verwöhnt. Du weißt schon. So richtig schön. Mit viel Gefühl. Zärtlich. Mit der Zunge. Mit den Lippen. Du hast wundervolle Lippen, Amy. Weich und warm und sinnlich.«

»Hör auf.«

»Es ist wahr.«

»Du bist ein Lustmolch.«

»Ich bin ein Mann. Komm her, Baby. Komm zu mir. Ich liebe dich. Ich möchte dich spüren.«

Er griff nach ihr. Sie befreite sich mühelos von seinen Händen und ging ins Bad. Als sie mit nichts weiter am Leib, als einem zarten Duft nach Maiglöckchen, zurückkam, bereit für die Liebe, schnarchte Kevin ganz laut und war nicht mehr wachzukriegen.

Sie lächelte und imitierte seine Stimme. »›Ich bin ein Mann. Komm her, Baby. Komm zu mir. Ich liebe dich. Ich möchte dich spüren.‹ Prahlhans.« Sie lächelte. »Wer angibt, hat mehr vom Leben, nicht wahr?«

Sie zog ihn aus.

Er merkte es nicht.

Bevor sie zu ihm unter die Decke schlüpfte, warf sie noch einen Blick aus dem Fenster. Sie wusste eigentlich nicht, warum.

Plötzlich erstarrte sie.

 

»Wie geht es Edugon?«, erkundigte sich Vicky, als ich ihr Arbeitszimmer betrat. Sie saß am Computer und surfte kreuz und quer durchs Internet.

Ich nickte. »Er hat sich gut erholt.« Ich beugte mich zu ihr hinunter und küsste sie zärtlich.

»Möchte er hierbleiben oder in seinen gewohnten Lebensbereich zurückkehren?«

»Er hat sich noch nicht entschieden«, gab ich zur Antwort. »Manchmal habe ich den Eindruck, er könne sich ein Leben bei uns recht gut vorstellen, doch dann sieht er wiederum so aus, als wäre er doch lieber wieder da, wo er geboren wurde.«

»Was sagt dir dein Gefühl, Tony?«

»Ich könnte mir vorstellen, dass sein Heimweh irgendwann so übermächtig wird, dass er sich zur Rückkehr ins Schwemmland entschließt. Noch hält ihn die Angst vor dem Killerwurm davon ab.« Ich deutete auf den Bildschirm. »Recherchierst du für dein nächstes Buch?«

»Ja.«

»Kommst du gut voran?«

»Ich bin zufrieden.«

»Worüber möchtest du schreiben?«

»Ich habe mich noch nicht festgelegt.« Vicky drückte auf die Tasten. »Geisterhäuser.« Auf dem Monitor erschienen die entsprechenden Fotos. »Spukschlösser.« Vicky zeigte mir neue Bilder. »Verfluchte Landhäuser.« Auch dazu gab es reichliches Anschauungsmaterial. »Weiße Frauen.« Ein paar trübe Fotos. »Unheimliche Gespenster.« Auf dem Schirm war kaum etwas zu erkennen. »Gruselige Phänomene.« Zwei schummrige Nachtaufnahmen. »Hinter all diesen Bildern stehen spannende Geschichten«, erklärte Vicky. »Im Moment tendiere ich dazu.« Sie rief eine Fotoserie ab, die ein düsteres Herrenhaus aus den verschiedensten Perspektiven zeigte.

Ich lächelte. »Sieht reizvoll aus.«

»Finde ich auch.«

»Für einen Autor, der seine Leser das Gruseln lehren möchte«, ergänzte ich.

»Genau das habe ich vor.«

»Was hat es mit diesem Anwesen auf sich?«

»Es wurde vor sechsundsechzig Jahren während eines Maskenfests von einem Gargoyle namens Jedek überfallen. Er hat niemanden verschont. Alle Gäste und die Gastgeber fielen ihm zum Opfer.« Vicky erzählte mir die ganze schreckliche Geschichte, die sich um das düstere Haus, das manche seitdem Blut-Villa nannten, rankte. »Zuletzt tötete er einen Priester«, ergänzte sie. »Sein Name war Pater Domenicus.«

In mir rumorte es leicht. »Und danach?«, wollte ich wissen.

»Man fand Jedek tags darauf.«

»Man fand ihn?«

»Er war zu Stein erstarrt«, sagte Vicky.

»Wieso?«

Vicky hob die Schultern. »Es wird behauptet, er habe den Priester fressen wollen, der sei ihm aber nicht bekommen.«

»Und das hat dann seine Erstarrung ausgelöst?«

Vicky nickte. »So sagt man.«

Ich starrte auf den TFT-Monitor. »Gibt es auch Fotos von Jedek?«

Vicky rief die entsprechende Bildergalerie ab. Mir rieselte es kalt über den Rücken. Der Critter sah unheimlich und furchterregend aus. Seine Visage war von beispielloser Grausamkeit geprägt.

Mir fiel ein, was Edugon gesagt hatte. Sie hatten die Gargoylen mit ihren magischen Fackeln nicht völlig vernichten können.

Die Gestaltwandler waren zwar verbrannt, aber sie hätten sich irgendwann wieder erhoben und – mit neuen Körpern – ihr grausames Werk fortgesetzt.

Seit sechsundsechzig Jahren hockt Jedek nun schon auf diesem Marmorsockel, ging es mir durch den Kopf. Wann wird er das nicht mehr wollen?

»Er wird wiederkommen«, murmelte ich geistesabwesend.

»Jedek?« Vicky sah mich an. »Wieso sagst du das, Tony?«

Ich erwähnte, was Bayvor, der alte Magier, gesagt hatte. »Erst als sich die Asche der Critter in den Kristallurnen befand, brauchten die Sagger deren Rückkehr nicht mehr zu befürchten.«

»Der Fall liegt hier ja wohl ein bisschen anders«, versetzte Vicky.

»Weil die eine Sache im Schwemmland passiert ist und die andere hier?«

Vicky nickte. »Zum einen.«

»Und zum andern?«

»In der Existenzblase der Sagger verbrannten die Gestaltwandler zu Asche.«

»Ja, und?«

»Jedek erstarrte zu Stein«, sagte Vicky.

Ich sah ihr in die veilchenblauen Augen. »Muss ich dir sagen, was schwarze Kräfte alles bewirken und umkehren können?«

Vicky schüttelte langsam den Kopf.

 

Erschrocken blickte Amy Doorman in die nebelige Nacht. Unheimliche Geister schienen durch den Park der Blut-Villa zu fliegen.

Sie fanden sich mal hier, mal da, mal dort zu einem kurzen Reigen und schwebten dann weiter, um sich, neu formiert, wieder zu wiegen, zu schaukeln und zu drehen. Amy hatte den Eindruck, einen Ball der Gespenster zu beobachten. Die milchweißen Schwaden vergnügten sich lautlos und tanzten leicht und luftig zu unhörbaren Klängen. Doch deshalb war sie vorhin nicht erstarrt.

Der Grund war ein anderer.

Sie konnte Jedek nicht sehen!

Hatte er den Marmorsockel schon wieder verlassen?

»Wieso schon wieder?«, flüsterte Amy nervös. »Warum kommt mir auf einmal diese blödsinnige Idee? Jedek war ja heute Nachmittag nicht weg. Oder etwa doch? Hat der Gargoyle seine Starre nach sechsundsechzig Jahren abgelegt? Ist der Critter seit wenigen Stunden wieder aktiv?«

Amy war wegen der tanzenden Nebelfetzen kein ungehinderter Blick auf Jedek möglich. Sie waren fortwährend in Bewegung und kreisten immer wieder um den Sockel, als wären sie Jedeks Leibwächter. Dadurch war niemals mit Sicherheit zu sagen, ob der Critter noch da war oder nicht.

»Eine Steinfigur«, murmelte Amy. Sie tippte sich an die Stirn. »Mädchen, du bist bescheuert! Der Stein ist – ist – ist tote Materie. Er kann seinen Platz nicht verlassen. Mach dich doch nicht verrückt.«

Sie wandte sich um, kroch zu Kevin unter die Decke und suchte seine Nähe, als wäre sie davon überzeugt, dass er sie im Ernstfall beschützen könnte. Lange Zeit lag sie wach, und es spukten hässliche Gedanken durch ihren Kopf. Vorstellungen, die stets Jedek zum Kernthema hatten, und das hielt den Schlaf sehr lange von ihr fern.

Sie bildete sich ein, das Grauen durch die Blut-Villa schleichen zu hören, und ihr drängten sich abscheuliche Bilder auf.

Szenen, die sich vor sechsundsechzig Jahren in diesem Haus zugetragen hatten. Bluttriefende Ereignisse, die so grässlich waren, dass einem davon übel werden konnte.

Plötzlich …

Ein Geräusch.

Draußen!

 

»Sechsundsechzig Jahre sind eine lange Zeit«, sagte Vicky.

»Da kann ich dir nicht widersprechen«, erwiderte ich. Auf dem Computer-Schirm war noch immer der versteinerte Gargoyle zu sehen. Ein grausiger Anblick.

»Wieso ist Jedek nicht schon längst wieder zum Leben erwacht?«, fragte Vicky.

»Vielleicht wartet er den richtigen Moment ab«, antwortete ich. »Oder er ist nach dem, was er dem Priester angetan hat – und was bei ihm zur Versteinerung führte –, noch nicht überm Berg.«

Vickys Blick erforschte mein Gesicht. »Du möchtest Jedek den Rest geben, stimmt's?«

Ich runzelte die Stirn. »Sagen wir, ich könnte ruhiger schlafen, wenn ich den zerstörten Gargoyle in einer magischen Kristallurne wüsste.«

Vickys Augen weiteten sich. »In einer magischen Kristallurne? Heißt das, du willst das Schwemmland aufsuchen?«

»Ich gebe zu, ich spiele mit diesem Gedanken.«

»Aber – aber – aber …«

»Was?«

»Der Killerwurm«, sagte Vicky mit belegter Stimme.

»Er kann das Schwemmland inzwischen verlassen haben.« Ich glaubte es zwar nicht, aber ich fand, dass sich meine Antwort bestens dazu eignete, Vicky zu beruhigen.

»Und wenn nicht?«, fragte sie.

Meine Züge wurden hart. Wenn er noch da ist, werde ich ihn vernichten, dachte ich grimmig.

»Wie willst du in die Existenzblase der Sagger gelangen?«, fragte Vicky. Sie schien von all dem nicht besonders begeistert zu sein.

»Das werde ich von Edugon erfahren«, lautete meine Antwort.

Vicky erklärte, wenn ich ins Schwemmland gehen sollte, würde sie mich begleiten.

Ich sagte ausweichend: »Mal sehen.«

 

Amy Doorman zuckte zusammen, als wäre sie mit einem glühenden Eisen in Berührung gekommen. Sie löste sich von Kevin, setzte sich auf und horchte gespannt in die Dunkelheit. Ihr nervöser Blick suchte die Tür, die nichts weiter als ein pechschwarzer, rechteckiger Fleck in der Finsternis war. Eine ekelhafte Furcht legte sich kalt und feucht auf ihre Haut. Obwohl Kevin neben ihr lag, fühlte sie sich schrecklich allein. Kevin schlief. Und er hatte zu viel getrunken.

Die Tür …

Öffnete sie sich?

Amys Herz krampfte sich zusammen. Sie biss sich auf die Lippen. Ja, sie irrte sich nicht. Jemand machte tatsächlich die Tür auf.

Es war ein Reflex, dass Amy versuchte, Kevin zu wecken. Aber er wachte nicht auf, obwohl sie ihn rüttelte, schüttelte und sogar kniff.

Er gab lediglich einen missfälligen Grunzlaut von sich und drehte sich von ihr weg. Amys Blick kehrte zur Tür zurück. Ihr Puls tickte immer schneller. Was sollte sie tun? Sollte sie laut schreien, sich die Decke über den Kopf ziehen, sich ruhig verhalten?

Ich glaube, ich würde unter der Decke ersticken, dachte sie aufgewühlt.

Die Tür ächzte ganz leise. Man hätte es überhören können – wenn man geschlafen hätte. Doch Amy Doorman war hellwach, und unter ihrer Kopfhaut schienen Millionen von Ameisen zu krabbeln.

Sie ballte die Hände zu Fäusten und wagte kaum noch zu atmen. Großer Gott, wer kommt da in unser Zimmer?, dachte sie schlotternd. Jedek?

Die Tür schlug gegen die Wand. Amy hielt den Atem an. Erlebte sie hier und heute die Rückkehr des Critters? Fing das Morden wieder an?

Würde sie dem Gargoyle als Erste zum Opfer fallen? Ihre Augen brannten, weil sie sie so sehr anstrengte, um etwas erkennen zu können. Mit einem kurzen Druck auf den Lichtschalter hätte Amy die Dunkelheit aufheben können. Aber was weiter? Sie hatte Angst vor dem, was ihr das Licht dann zeigen würde.

Jedek – möglicherweise.

 

Als ich Edugon von Jedek erzählte, sagte er sofort: »Er muss in die Urne. Sonst ist die Gefahr nie gebannt.«

»Wie komme ich ins Schwemmland?«, wollte ich wissen.

»Ich zeige es dir, Tony Ballard.«

Edugons spontanes Angebot begeisterte mich nicht. »Genügt es nicht, wenn du es mir sagst?«

»Du kennst dich im Schwemmland nicht aus, brauchst jemanden an deiner Seite, der ortskundig ist.« Da hatte er natürlich nicht ganz Unrecht. Er sah mich ernst an. In seinem Blick war eine neue Entschlossenheit. Die hatte ich bei unserem letzten Gespräch noch nicht gesehen. »Ihr seid alle sehr nett zu mir, Tony Ballard. Cruv, Priyna, Dr. Norton … Ich habe euch viel zu verdanken, und ich betrachte euch als meine Freunde …«

»Aber?«

Edugon räusperte sich. »Es gibt kein richtiges Aber, Tony Ballard.« Er hob die Schultern und suchte nach Worten. »Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll.« Er sah auf den Boden. »Zunächst dachte ich, es wäre das Beste für mich, mir hier mit eurer Hilfe eine neue Existenz aufzubauen, doch inzwischen spüre ich immer intensiver, dass ich in eurer Welt nicht glücklich wäre. Ich gehöre nicht hierher. Ich habe Heimweh. Es schmerzt mich von Tag zu Tag mehr. Kannst du das verstehen, Tony Ballard? Ich möchte wieder da leben, wo ich hingehöre, möchte wieder aufbauen, was Ba'Abel, der Todeswurm, zerstört hat, darf jene, die er nicht getötet hat, nicht im Stich lassen.« Er schwieg eine Weile. Dann fuhr er fort: »Manchmal schäme ich mich …« Seine Stimme wurde brüchig. Er seufzte schwer.

»Weshalb?«, fragte ich.

»Weil ich geflohen bin«, kam es dünn über seine Lippen. »Das war nicht richtig. Ich hätte unsere Existenzblase niemals verlassen dürfen, hätte bei meinen Freunden bleiben und ihnen im Kampf gegen den Killerwurm beistehen müssen. Ich hoffe, sie tragen mir meine Feigheit nicht nach und können mir verzeihen.«

»Ich dachte, sie wären alle tot.«

»Nicht alle. Viele. Aber nicht alle.« Er richtete seinen Blick auf mich und sagte: »Wenn du ins Schwemmland gehst, musst du mich mitnehmen.«

Ich zog eine Braue hoch. »Ich muss?«

Edugon nickte. »Sonst bist du nicht mein Freund, Tony Ballard.«

 

Im Türrahmen stand zweifellos jemand. Ob der Gestaltwandler oder ein Mensch, das konnte Amy Doorman nicht erkennen.

Sie dachte ganz kurz an Roddy Crisp. Ist er das?, fragte sie sich. Wenn ich ehrlich sein soll, wäre mir sein Erscheinen lieber als das von Jedek. Mit Roddy kann ich fertigwerden – mit einem Critter nicht.

Roddy wusste, dass Kevin sich kräftig einen über die Lampe gegossen und sich damit selbst außer Gefecht gesetzt hatte. Kam er nun, um eine vermeintlich günstige Gelegenheit zu nutzen? Wollte er Kevin »würdig« vertreten? Er war immerhin ziemlich stark testosterongesteuert. Derb ausgedrückt, überlegte Amy Doorman, könnte man auch sagen, dass Roddy Crisp in allen Lebenslagen, bei Tag und noch mehr bei Nacht, mit dem Schwanz denkt.

Die Gestalt, die nur höchst vage zu sehen war, setzte sich langsam in Bewegung. Amy hatte das Gefühl, sich in Angstschweiß aufzulösen.

Wenn selbst Pater Domenicus dieses Horror-Wesen nicht vernichten konnte, was habe ich ihm dann entgegenzusetzen?, dachte Amy verzweifelt.

Die Gestalt näherte sich dem Bett. Amy gingen die Nerven durch. Sie sprang gehetzt auf und dachte nur noch an Flucht. Sie musste raus aus dem Zimmer.

Wenn ich Glück habe, komme ich an Jedek vorbei, hallte es in ihrem Kopf. Wenn nicht, dann habe ich es wenigstens versucht.

Sie wollte starten – blieb aber dann, wo sie war. Nicht deshalb, weil ihr eine Flucht plötzlich unmöglich erschien, sondern weil sie erkannte, dass es keinen Grund gab, wie von Furien gehetzt aus dem Raum zu stürmen, denn die Person, die sie nun etwas deutlicher sah, war weder der Gargoyle noch Roddy Crisp.

Es war … Rachel Harlin. Das Mädchen, das Edward Elfman mitgebracht hatte. Und sie war nicht richtig da. Körperlich schon, aber geistig nicht.

Mein Gott, sie ist eine Somnambule, dachte Amy Doorman aufatmend. Eine Schlafwandlerin. Das sehe ich an ihren glasigen Augen. Wie konntest du mich nur so furchtbar erschrecken, Rachel Harlin?

»Rachel«, sagte Amy leise.

»Er ist wunderschön«, flüsterte Rachel. Sie konnte sich morgen früh bestimmt nicht an dieses nächtliche Intermezzo erinnern.

»Wer?«, fragte Amy.

»Wunderschön«, wiederholte Rachel.

»Wer ist wunderschön? Von wem sprichst du?«

»Vom Mond. Ich liebe ihn.«

»Du solltest nicht wie ein Gespenst durchs Haus schleichen und andere zu Tode erschrecken. Komm, ich bringe dich in dein Zimmer zurück.«

Rachel ließ sich bereitwillig führen. Als sie wieder im Bett lag, sagte sie: »Wir wollen schwimmen gehen.«

Amy strich ihr übers Haar. »Ja, ja. Schon gut. Schlaf jetzt. Aber richtig.«

»Schwimmen … gehen.«

»Erst mal wird geschlafen. Und wage ja nicht, noch einmal aufzustehen, sonst wirst du festgeschnallt.«

Amy verließ Rachels Zimmer und schloss behutsam die Tür.

Wenig später lag sie wieder neben Kevin, der weiter mit Hochgenuss schnarchte. Sie versuchte sich endlich zu entspannen und an nichts mehr zu denken. Irgendwann fielen ihr die Augen zu, doch es stellten sich keine süßen Träume ein, sondern schreckliche.

Jedek kratzte an der Tür und begehrte Einlass. Musste er wirklich um Erlaubnis fragen, wenn er einen Raum betreten wollte? Da Amy sie ihm verweigerte, erteilte er sie sich selbst, trat ans Bett, packte den schlafenden Kevin und riss ihn hoch.

Kevin wachte auf.

Als er begriff, was mit ihm passierte, war es für ihn schon zu spät. Der Gargoyle ging mit ihm zum Fenster und warf ihn kurzerhand hinaus.

Dann drehte er sich um und sagte zu Amy: »Und nun zu uns beiden.«

 

»Erzähl mir von Ba'Abel«, verlangte ich.

Edugon sah mich unsicher an. »Was willst du wissen, Tony Ballard?«

»Wie sieht er aus?«, fragte ich.

»Er ist sehr lang.«

»Wie lang?«

»Fünf große Schritte, und einen halben Schritt dick«, antwortete Edugon. »Feuerrot, mit schwarzen Borsten. Unheimlich stark und sehr beweglich.«

»Hat er Augen?«

»Ja.«

»Einen Kopf?«

»Keinen richtigen Kopf«, antwortete Edugon. »Er läuft an beiden Enden spitz zu und hat ein Maul mit vielen scharfen Zähnen.«

»Ist er dann nicht eher eine Schlange?«

»Er ist ein Wurm mit wulstigen Ringen von vorn bis hinten. Er kann dir blitzschnell einen Arm abbeißen – oder den Kopf. Oder er bohrt sich in deinen Leib und frisst deine Organe.«

»Wie er es bei Larena, deiner Freundin, getan hat.«

Die Erwähnung ihres Namens ließ Edugon merklich zusammenzucken. »Es war für mich das Schrecklichste, was ich je mit ansehen musste«, stöhnte er. »Vielleicht …«

»Ja?«

»Vielleicht ist das mit ein Grund, weshalb ich ins Schwemmland zurück möchte«, sagte Edugon. »Um da weiterzuleben, wo ich mit Larena eine Familie gründen wollte.«

Ich legte dem Sagger meine Hand tröstend auf den Arm. »Du wirst eine andere Partnerin finden.«

Edugon schüttelte langsam den Kopf. »Erst mal möchte ich davon nichts wissen.«

»Das kann ich verstehen«, sagte ich. »Aber vielleicht in ein paar Jahren«, fügte ich hinzu. »Wenn die tiefe, schmerzende Wunde, die du durch den Verlust deiner Liebsten erlitten hast, verheilt ist.« Ich kehrte zum Killerwurm zurück und fragte: »Hat Ba'Abel irgendeine spezielle Angriffstaktik?«

Edugon zuckte mit den Achseln. »Ich konnte keine erkennen. Er kommt aus dem Wasser oder versteckt sich im Uferschlamm, schlägt blitzschnell und fast immer tödlich zu.«

Ich musste unwillkürlich an das Jagdverhalten von Krokodilen denken.

»Er wütet mit unvorstellbarer Kraft, wurde geschaffen, um zu zerstören und zu vernichten«, sagte Edugon gepresst.

»Wer hat ihn geschaffen?«, fragte ich.

»Die Hölle«, knirschte der Sagger.

»Ich brenne darauf, seine Bekanntschaft zu machen«, sagte ich mit aggressivem Zynismus.

 

Es war der schrecklichste Traum ihres Lebens. Der gedrungene Critter spannte seine Flügel aus, als wollte er ihr imponieren.

Wie ein Pfau, der ein Rad schlägt. Vor Angst und Schrecken gelähmt, blickte sie ihm entgegen. Er sagte, er habe sie dazu auserwählt, ihm ein Kind zu gebären.

Nichts Schlimmeres und Entwürdigenderes hätte ihr das Schicksal bescheren können. Sie versuchte ihn abzuwehren und das Entsetzliche zu verhindern, doch er war unvorstellbar stark und zwang sie, stillzuhalten und die Schmach über sich ergehen zu lassen.

Ihr war, als würde er die Pest in ihr verströmen, und die Saat des Bösen ging auch sogleich in ihrem Schoß auf. Jedeks Balg wuchs rasend schnell.

Amys Leib blähte sich mächtig auf, und sobald die Frucht der Hölle reif war, platzte der Bastard, den der Gargoyle mit Amy gezeugt hatte, aus ihrem Bauch, grinste sie teuflisch an und verlangte (er konnte sofort sprechen) nicht nach Milch, sondern nach ihrem Blut …

Total verstört und verschwitzt erwachte Amy und sah, dass Kevin nicht mehr neben ihr lag. Sie ging ins Bad. Er stand unter der Dusche.

Sie trat zu ihm in die Kabine. »Na, wieder nüchtern?« Sie küsste ihn. Das Wasser war angenehm warm.

Kevin griente. »Ich war ganz schön breit, was?«

»Kann man wohl sagen.«

»Wer hat mich ausgezogen?«

»Wer wohl?«

»Ich nehme an, ich war zu nichts mehr zu gebrauchen.«

»Du sagst es.«

»Tut mir leid.«

»Ich hol's mir ein andermal«, sagte Amy.

»Ich nehme dich beim Wort.«

»Das darfst du.«

»Hast du gut geschlafen?«, fragte Kevin.

»Eigentlich nicht.« Sie erzählte ihm vom Besuch der mondsüchtigen Rachel und ihrem anschließenden Albtraum.

Er nahm sie in die Arme. »Armes Mädchen. Etwas Schrecklicheres hättest du nicht träumen können.«

Amy spürte, dass Kevin auf ihre Nähe reagierte, und öffnete sich ihm bereitwillig. So schnell kann es gehen, dachte sie, von heißem Begehren durchpulst. Vorhin war noch von »ein andermal« die Rede, und jetzt ist bereits »ein andermal«. Sie machten in der engen Kabine glutvoll Liebe und genossen danach noch eine Weile den warmen Regen.

Als sie schließlich ihr Zimmer verließen, stutzte Kevin plötzlich.

»Was ist?«, fragte Amy.

»Diese Kratzspuren an der Tür«, sagte Kevin. »Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass die gestern noch nicht da waren.«

Amy schluckte. Jedek hatte in ihrem Traum an der Tür gekratzt und Einlass begehrt. Nur im Traum? Oder … Sie schüttelte den beunruhigenden Gedanken ab und suchte mit Kevin die Küche auf, um ihm beim Frühstückmachen zur Hand zu gehen. Aber tief in ihrem Inneren blieb ein unangenehm flaues Gefühl bestehen.

 

Es kostete mich meine ganze Überredungskunst, um Vicky zu bewegen, daheim zu bleiben, denn sie wollte unbedingt mitkommen, und sie wäre ganz bestimmt kein Klotz am Bein gewesen, das hatte sie in jüngster Vergangenheit mehrfach bewiesen.

Sie hatte in New York, in einem Shaolin-Kloster, hervorragend zu kämpfen gelernt, war mutig, ausdauernd und zuverlässig. Warum wollte ich eigentlich trotzdem nicht, dass sie mich ins Schwemmland begleitete? Ich wusste es nicht so genau.

Vielleicht war mein Unterbewusstsein dagegen, weil es nicht wollte, dass es zu irgendwelchen hässlichen Parallelen kam, dass Vicky so endete wie Edugons Freundin.

»Dann nimm wenigstens das Höllenschwert mit«, gab Vicky endlich nach. »Damit ich während deiner Abwesenheit ruhig schlafen kann.«

Shavenaar war eine Waffe ganz besonderer Art. Der blinde Höllenschmied Farrac hatte sie dereinst auf dem Amboss des Grauens für Loxagon, den Teufelssohn, gefertigt. Sie lebte auf geheimnisvolle Weise. Auf dem Rücken ihrer geschwungenen Klinge befand sich – eingeschlossen in eine stählerne Krone – ein schlagendes Herz.

Shavenaar konnte sich nicht nur unsichtbar machen, sondern auch selbständig kämpfen, brauchte nicht geführt zu werden. Obgleich es uns gelungen war, aus der schwarzen Waffe eine weiße zu machen, wandte sie sich noch immer gnadenlos gegen jene, deren Willen nicht stark genug war, um sie zu beherrschen. Deshalb war es für Uneingeweihte absolut nicht ratsam, sie anzufassen, denn Shavenaar akzeptierte bei weitem nicht jeden.

Ich nickte. »Okay, Schatz. Ich nehme das Höllenschwert mit.«

Edugon befand sich noch in Cruvs und Priynas Obhut. Ich hatte mit dem Sagger vereinbart, dass er nichts allein unternahm.

Er hatte versprochen, zu warten, bis ich ihn abholte. Zuvor führte ich noch einige Telefonate. Das erste mit Tucker Peckinpah.

Der Industrielle war nicht gerade ausgesprochen begeistert, als er hörte, dass ich ins Schwemmland wollte. »Ist das wirklich unbedingt nötig, Tony?«, fragte er.

Ich erzählte ihm von der Kristallurne, um die ich den Magier Bayvor bitten wollte.

»Aber der Höllenwurm …«, wandte er ein.

»Ich nehme Shavenaar mit.«

»Sonst niemanden?«

»Eventuell noch ein oder zwei Mitglieder des Weißen Kreises. Mal sehen, wer Zeit hat.«

»Sie könnten Mr. Silver …«

»Ist nicht nötig, Partner«, fiel ich ihm ins Wort.

»Ich komme eine Weile auch ohne Schutz zurecht.«

Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn unsere Feinde das spitzbekämen, dachte ich. »Besser, Silver hat weiterhin ein Auge auf Sie«, sagte ich und beendete das Gespräch.

Als nächsten rief ich Dr. Norton an. Er freute sich, von mir zu hören. »Wie geht es Edugon?«, wollte er wissen.

»Sehr gut, Ben. Ich möchte fast sagen, er ist wieder ganz der Alte.«

»Wie sehen seine Zukunftspläne aus?«, erkundigte sich der Leiter der St.-Laurentius-Klinik. »Wird er bei uns bleiben?«

»Er möchte zurück in seine Heimat.«

»Halten Sie das für eine gute Idee?«

»Er würde bei uns seelisch verkümmern.«

»Dann wäre es wohl falsch, ihm die Rückkehr ausreden zu wollen.«

»Ich werde ihn begleiten.«

»Viel Glück, Tony.«

»Danke, Ben.«

Nach diesem Gespräch telefonierte ich mit Mason Marchand alias Fystanat vom Weißen Kreis. Ich hielt mich nicht mit nettem Smalltalk auf, sondern kam gleich zur Sache, sagte, was ich vorhatte, und dass ich Unterstützung brauchen könnte. Der Mann aus der Welt des Guten, der die Fähigkeit besaß, Elmsfeuer entstehen zu lassen, sagte unverzüglich: »Ich bin dabei, Tony.«

»Ist noch jemand verfügbar?«, erkundigte ich mich.

»Thar-pex.«

»Prima«, sagte ich. Brian Colley alias Thar-pex, der wie ein hünenhafter, kraftstrotzender Germane aussah, konnte sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen und magische Dolche mit glühenden Klingen erschaffen.

»Wann soll es losgehen?«, erkundigte sich Fystanat tatendurstig.

»Ich bin in zwanzig Minuten bei euch.«

»Ich freue mich, wieder einmal Seite an Seite mit dir zu kämpfen, Tony.«

»Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Mason«, gab ich zurück und machte mich auf den Weg.