KAIROS-Karriereplanung:
Meine nächsten Schritte

Der Dichter T. S. Eliot sagte einmal: »Am Ende der Reise werden wir den Ausgangspunkt zum ersten Mal erkennen.« Sie sind nun fast am Ende Ihrer KAIROS-Reise angekommen – einer Reise durch Ihre Biografie, bei der Sie in Kontakt gekommen sind mit Ihren Kompetenzen und Karriereankern, Ihren Lebensthemen, Ihren Werten sowie Charakterstärken, Ihren hinderlichen und förderlichen Überzeugungen und Ihrer ganz speziellen Lebensrhythmik, dem KAIROS-Rhythmus in Ihren Lebenszyklen.
Sie haben eine erste Zielvision entwickelt, wie Ihr berufliches und persönliches Leben in voller Blüte für Sie aussehen soll. Nun ist es für Sie an der Zeit, die nächsten Schritte zu unternehmen. Im Coaching mit meinen Klientinnen und Klienten vereinbare ich in jeder Sitzung, welche konkreten Schritte anstehen. Das kann auch einfach nur ein festes Datum sein, bis wann sich jemand mit einem bestimmten Thema aus dem Coaching beschäftigt haben wird. Dieser Termin ist damit klar gesetzt und wird nicht einfach so verschoben.
Sie selbst stehen nach der Anwendung der KAIROS-Methode vielleicht vor größeren Veränderungen und fragen sich nun, wo Sie anfangen sollen. Oder Sie haben den Eindruck gewonnen, dass vieles im Grunde so bleiben kann, wie es ist, und Sie nur an kleinen Schrauben drehen sollten. Beide Situationen erfordern jedoch konkrete nächste Schritte.
Zu Anfang eines Karrierecoachings wollen viele Klienten sehr schnell mit dem Handeln loslegen – sie verschießen, um das Bild aus der Einleitung noch einmal aufzunehmen, viele Pfeile, ohne ins Schwarze der Zielscheibe zu treffen. Ich selbst habe einmal in meinem Leben, nämlich gleich nach dem Abitur, einen ganzen Postsack voll Bewerbungen geschrieben, um an ein Volontariat bei einer Tageszeitung zu kommen. Seitdem nie wieder. Damals besaß ich schon etwas Praxiserfahrung bei der Lokalzeitung, hatte also eigentlich keine schlechten Voraussetzungen, sollte man meinen. Aber ich hatte keinen Erfolg, und heute weiß ich warum: Ich hätte ganz anders Kontakte knüpfen müssen, um Bewerbungen zu platzieren. Ich habe nicht für den Kairos gesorgt, also dafür, dass diese Bewerbungen zur rechten Zeit von der richtigen Person auch zur Kenntnis genommen wurden.
Außerdem: Kein Weg verläuft wie der andere. Zu einem erfolgreichen Jobwechsel kann auch innerhalb der KAIROS-Methode gehören, dass Sie einige Bewerbungen schreiben werden – jedoch werden Sie viel gezielter vorgehen können. Für alle nächsten Schritte sollen Sie natürlich auch immer Ihrer persönlichen Zielvision folgen sowie aus den Ressourcen schöpfen, die Sie in den vorigen Kapiteln für sich herausgefunden haben.

Typische Szenarien für Karrierewechsel

In meiner langjährigen Praxis als Coach konnte ich nach Anwendung des KAIROS-Ansatzes bei meinen Klienten verschiedene typische Szenarien erleben. So erfordert beispielsweise eine Wertedifferenz meist andere Schritte als ein Defizit in der Kompetenzerfüllung oder eine Gehaltslücke. Je nach Ergebnis der Analyse der einzelnen Aspekte eines Datencharts gibt es verschiedene Möglichkeiten weiterzugehen. Ich nenne diese Optionen »Pfade« innerhalb eines jeden Szenarios. Für jedes der vorgestellten Szenarien und jeden einzelnen Pfad können und sollen Sie sich die nächsten ein, zwei konkreten Schritte überlegen; dabei helfen Ihnen die Fragen, ebenso die Fallbeispiele und die Exkurse. Natürlich wählen Sie nur das oder die Szenarien aus, die in Ihrem Fall zutreffen. Ich nenne jeweils auch den Bezug zum ersten Teil der KAIROS-Analyse und welche Schritte jeweils besonders wichtig sind. In jedem Fall möchte ich Sie ermuntern, für Ihre nächsten Schritte auf weitere Wissensquellen zurückzugreifen, wie spezialisierte Ratgeber für Branchen oder eine angestrebte Selbstständigkeit. Ein einzelnes Buch kann unmöglich die Bandbreite aller Karrierewege abdecken, dazu benötigt man eng spezialisierte Fachratgeber. Im Anhang erhalten Sie erste Hinweise auf solche weiterführende Literatur.
Die Szenarien der KAIROS-Karriereplanung im Überblick:
  1. Ich kann meine Kompetenzen im derzeitigen Job nicht (mehr) leben.
  2. Ich kann meine Werte mit meinem Job nicht mehr vereinbaren.
  3. Ich fühle mich überfordert in meinem derzeitigen Job.
  4. Ich fühle mich unterfordert in meinem derzeitigen Job.
  5. Ich will mehr Geld.
  6. Ich will in meiner Laufbahn vorankommen und/oder meine Fachexpertise stärken.
  7. Ich plane einen echten Jobwechsel, einen Quereinstieg oder will mich selbstständig machen.
Bevor Sie losgehen, hier noch wichtige Hinweise zur Formulierung von konkreten Zielen. Denn jetzt ist der Zeitpunkt gekommen – Kairos! –, an dem Sie abgeleitet von Ihrer Zielvision einzelne Verhaltensziele formulieren werden. Nach jedem Szenario der Karriereplanung sollten Sie Ihre nächsten Schritte notieren. An dieser Stelle soll Sie die Erinnerung an Zielformulierungen unterstützen.
Hier also noch einmal die Regeln zur Zielformulierung allgemein. Ziele sollen:
  • frei von Verneinungen formuliert werden,
  • realistisch und angemessen herausfordernd sein,
  • eigenverantwortlich zu erreichen sein,
  • respektvoll/achtsam gegenüber anderen und sich selbst sein,
  • attraktiv/körperlich positiv verankert sein.
Also nicht: »Ich will nicht mehr so angespannt in Bewerbungsgespräche gehen.«
Sondern: »Ich konzentriere mich auf meinen Atem und vertiefe meine Gelassenheit mit jedem Atemzug.«
Darüber hinaus sollen Ihre nächsten Schritte als SMART-Verhaltensziele formuliert werden:
S– spezifisch
M– messbar
A– attraktiv
R– realistisch
T– terminiert
Also nicht: »Ich denke, ich sollte vielleicht mal Thomas wegen dieses Netzwerktreffens anrufen. Ja, das mache ich mal …«
Sondern: »Am Montagmorgen schreibe ich eine E-Mail an Thomas zu diesem wichtigen Thema (realistisch, spezifisch, messbar, attraktiv, terminiert). Am Dienstag hake ich telefonisch nach (ebenso). Ich tue dies so lang, bis ich ihn zu dem Thema gesprochen habe (spezifisch, messbar, Erfolgskriterium der Zielerreichung). Damit ich das auch umsetze, bitte ich jetzt meine Freundin, dass sie mich am Mittwoch fragt, ob ich Thomas kontaktiert habe (messbar, attraktiv – ein wenig durch Druck!).«

Szenario 1: Ich kann meine Kompetenzen im derzeitigen Job nicht (mehr) leben

Pfade:
  • Sich in der gleichen Firma in einer anderen Abteilung oder einem anderen Bereich eine andere Stelle suchen
  • Netzwerke aktivieren!
  • In einer anderen Firma nach einer Stelle mit diesem Kompetenzprofil suchen
  • Einen klassischen Quereinstieg in einen neuen Job versuchen (siehe Szenario 7 zum Quereinstieg)
  • Sich den Kompetenzen entsprechend selbstständig machen
Analyseschritte aus dem KAIROS-Datenchart, die besonders hilfreich sind:
  • Kompetenzanalyse
  • Lebensthemenanalyse
  • Karriereanker
Notieren sie nun bitte Ihre nächsten Schritte.
Nutzen Sie auch Checklisten anderer Ratgeber, Internetseiten sowie persönliche Kontakte, um einen Überblick zu gewinnen, auch über neue Berufsfelder. Nun, da Sie Ihre Zielvision vor Augen haben, ist der richtige Zeitpunkt, um ins Detail zu gehen und je nach Ihrem spezifischen Fall auch Spezialliteratur und Datenbanken zu konsultieren.
Ein konkreter Schritt ist immer an eine klare Handlungsaufforderung gekoppelt. Die entsprechenden Aussagen enthalten ein Verb, Stichworte sind unzureichend, weil sie unkonkret sind und eventuell eine Blockade auslösen können. Beispielsweise ist das Wort »Bewerbung« zu allgemein, da daraus nicht Ihre konkreten nächsten Schritte hervorgehen. Heißt das, dass Sie als Nächstes Ihren Lebenslauf komplettieren müssen oder dringend Bewerbungsfotos von sich machen lassen sollten? Und ist dafür wiederum zunächst ein Friseurtermin erforderlich? Wenn dem so ist, lauten Ihre nächsten Schritte, die Sie auf Ihrer Liste festhalten: 1. Friseurtermin abmachen, 2. Heidi nach dem Fotografen ihrer Passbilder fragen, 3. mit diesem einen Termin vereinbaren. Werden Sie so konkret wie möglich, denn nur eine verbindliche Planung wird Sie in Aktion versetzen.

Szenario 2: Ich kann meine Werte mit meinem Job nicht mehr vereinbaren

Pfade:
  • Die Abteilung wechseln: Wären die Bedingungen bereits mit einem neuen Vorgesetzten besser?
  • Den Bereich wechseln/Querumstieg: Wäre es in einem anderen Bereich in der gleichen Firma besser?
  • Branchencheck/Firmencheck: Wäre es in der gleichen Branche in einer anderen Firma anders?
  • Eine andere Branche wählen/Kompetenzcheck machen: einen klassischen Quereinstieg in einen neuen Job versuchen (siehe Szenario 7 zum Quereinstieg)
  • Realitätsscheck: Was bin ich bereit aufzugeben, um meinen Werten treu zu bleiben?
  • Minimumcheck: Welche Veränderungen (Einkommen, Ortswechsel, Arbeitsweg und -zeit usw.) wäre ich bereit in Kauf zu nehmen, damit meine Werte stärker erfüllt sind?
Analyseschritte aus dem KAIROS-Datenchart, die besonders hilfreich sind:
  • Werteanalyse
  • Kairos-Zyklusjahr – aktuelles
  • Kompetenzanalyse/Charakterstärken
  • Lebensthemenanalyse
  • Karriereanker
  • Leben in Überschriften – aktuelle Lebensphase
Checken Sie auch:
  • Glaubenssätze (Saboteure und Mentoren)
  • Berufungs- und Karrierefalle
Notieren Sie nun bitte Ihre nächsten Schritte. Überprüfen Sie bitte, ob Ihre Schritte jeweils konkret und mit einem »Verb«, einer Handlungsaufforderung sowie einem Zeitpunkt versehen sind.

Szenario 3: Ich fühle mich überfordert in meinem derzeitigen Job

Pfade:
  • Realitätscheck: ist dies ein temporärer Zustand (paralleles Weiterbildungsstudium, temporäre Pflege von Angehörigen, schwierige Phase der Kinder)?
  • Haben sich meine Lebensumstände verändert (Kinder, Arbeitsweg, Tätigkeit des Partners …)? Wenn ja, was könnte ich konkret verändern und mit wem müsste ich darüber sprechen?
  • Sind es innere Antreiber, Konzepte und Glaubenssätze, die den Stress verursachen? Könnte ich von externer Hilfe profitieren, etwa durch ein Coaching, der Teilnahme an einem Stress-Management-Kurs, einem Kurs im Fitness- oder Yogastudio?
  • Habe ich in meinem Leben schon einmal ähnliche Phasen gemeistert? Welche Strategien habe ich dort angewendet?
  • Gibt es Vorbilder? Personen, die in einer ähnlichen Lage etwas unternommen haben?
Analyseschritte aus dem KAIROS-Datenchart, die besonders hilfreich sind:
  • Werteanalyse
  • Leben in Überschriften – aktuelle Lebensphase
  • Kairos-Zyklusjahr – aktuelles
  • Kompetenzanalyse
  • Lebensthemenanalyse
Checken Sie auch:
  • Inneres Team – Stressantreiber (Saboteure und Mentoren)
Notieren sie nun bitte Ihre nächsten Schritte.
Kleine Veränderung, große Wirkung – das Beispiel einer Psychotherapeutin
Ich kenne eine Psychotherapeutin, die vor einigen Jahren ein Stadium echter Erschöpfung erreicht hatte. Die täglichen Therapiesitzungen an fünf Tagen die Woche hatten sie so weit gebracht, dass sie die Aufgabe ihres Berufs in Erwägung zog – eine Aussicht, die sie in Panik versetzte. Um diesen Schritt vorerst zu vermeiden, setzte sie den Mittwoch als Ruhetag ihrer Praxis fest und gönnte sich an ihm schöne und regenerative Tätigkeiten. Außerdem halbierte sie so die lange Zeitstrecke von fünf Tagen in zwei mal zwei Tage. Schon nach wenigen Monaten hatte sie ihre Reserven regelrecht aufgetankt. Dann begann sie, den Mittwoch für Fortbildungen zu nutzen und für mehr aktive Anregung zu sorgen. Und schließlich nahm sie einen Lehrauftrag an, für den sie sehr gut auf ihrer Praxiserfahrung als Therapeutin aufbauen konnte. So griffen mit einem Mal die beiden Tätigkeitsfelder – therapeutische Arbeit mit Klienten und die Lehre – ideal ineinander. Die Dozentur nahm nicht den ganzen Mittwoch in Anspruch, sodass ihr inklusive Vorbereitung immer auch noch ein wenig Freizeit blieb.
Dieses Beispiel zeigt, dass manchmal kleine Veränderungen völlig ausreichend sind und große Wirkungen nach sich ziehen können. Nicht immer muss man gleich den ganzen Job wechseln.

Szenario 4: Ich fühle mich unterfordert in meinem Job

Pfade:
  • Sonderprojekte mit dem Chef/Vorgesetzten vereinbaren
  • Nutzen Sie dazu Ihre KAIROS-Ergebnisse – besonders Ihre Kompetenzen
  • Dem oder der Vorgesetzten beim nächsten Mitarbeitergespräch einen Kompetenzen- und Stärkenplan präsentieren und vielleicht schon ein konkretes Projekt vorschlagen
  • Neue Arbeitszeiten aushandeln, zum Beispiel einen Tag weniger arbeiten und stattdessen etwas völlig anderes, Spannendes machen
  • Ein dreimonatiges Sabbatical planen und in dieser Zeit etwas Anregendes unternehmen
  • Ehrenamtliches Engagement
  • Netzwerke aktivieren, um an neue Angebote zu kommen
Darüber hinaus kommen alle Pfade infrage, die beim ersten Szenario »Ich kann meine Kompetenzen im derzeitigen Job nicht (mehr) leben« greifen. Wer dauerhaft unterfordert ist, riskiert, krank zu werden. Es lohnt sich also eigentlich immer, noch einmal neu durchzustarten.
Analyseschritte aus dem KAIROS-Datenchart, die besonders hilfreich sind:
  • Werteanalyse
  • Karriereanker
  • Kompetenzanalyse
  • Leben in Überschriften – aktuelle Lebensphase
  • Lebensthemenanalyse
  • Kairos-Zyklusjahr – aktuelles
Checken Sie auch:
  • Glaubenssätze (Saboteure und Mentoren) im Inneren Team
Notieren Sie nun bitte Ihre nächsten Schritte.

Szenario 5: Ich will mehr Geld

Pfade:
  • Einen Unternehmenswechsel in Betracht ziehen. Werden die Mitarbeiter in anderen Firmen derselben Branche besser bezahlt?
  • Best practice: Wie machen es andere in Ihrem Job, in Ihrer Branche? Mit wem könnten Sie sprechen?
  • Branchennetzwerke kontaktieren
  • Als Frau: Frauennetzwerke kontaktieren
  • Werte-Check: was kostet mich das Mehr an Geld? Wie verändert sich die Balance in meinem Werterad? Oder, was aber nicht zwangsläufig eintritt: Was verliere ich, wenn ich mehr Geld bekomme?
Analyseschritte aus dem KAIROS-Datenchart, die besonders hilfreich sind:
  • Werteanalyse
  • Charakterstärken
  • Kompetenzanalyse
  • Leben in Überschriften – aktuelle Lebensphase
  • Lebensthemenanalyse
Checken Sie auch:
  • Glaubenssätze (Saboteure und Mentoren) im Inneren Team in Bezug auf Geld
  • Berufungs- und Karrierefalle
Notieren Sie nun bitte Ihre nächsten Schritte.

Szenario 6: Ich will in meiner Laufbahn vorankommen und/oder meine Fachexpertise stärken

  • Ich will bezogen auf meine Laufbahn im Unternehmen sichtbarer werden und aufsteigen.
oder
  • Ich will mich fachlich weiterqualifizieren, meinen Marktwert steigern.
Beachten Sie hier bitte den Unterschied zwischen der von Ihnen eingeschlagenen Laufbahn und Ihrer fachlich-beruflichen Qualifikation.36 Als Laufbahn bezeichnet man Ihren Weg innerhalb eines Unternehmens oder, auf verschiedene Unternehmen bezogen, den gesamten beruflichen Werdegang. Ein Aufstieg in der Laufbahn kann bedeuten, dass Sie sich über verschiedene Stationen hinweg sehr weit von Ihrer ursprünglichen fachlichen Qualifikation wegbewegt haben, etwa wenn Sie jetzt als Führungskraft tätig sind und kaum noch Fachaufgaben übernehmen, sondern vielmehr Personalverantwortung haben und in Strategieprozesse eingebunden sind. Einzelne Stationen innerhalb Ihrer Laufbahn definieren hingegen ihren Status innerhalb einer Organisation und auch auf gesellschaftlicher Ebene. Ein hoher Status, wie der Titel eines Geschäftsführers, Vorstands oder Werksleiters (oder Leiterin), ist für manche Menschen Voraussetzung für ein gutes Selbstwertgefühl. Solche Menschen ziehen aus dem äußeren Status sehr viel Anerkennung, was sich auch in ihrem Wertesystem ausdrückt. Der Aspekt Laufbahn ist also nicht zu vernachlässigen, wenn Sie in dieser Hinsicht unzufrieden sind. Stehen Sie dazu, wenn Sie ein Mensch sind, dem Status wichtig ist. Sich von anderen zu unterscheiden, also einen Status zu besitzen, ist einer der Hauptmotivatoren der menschlichen Psyche – nichts Verwerfliches. Wenn sich Ihr Status in Ihrer Laufbahn ändern soll, erfordert das jedoch in der Regel andere, meist strategische Schritte als etwa die fachliche Qualifizierung.
Unter dem fachlich-beruflichen Aspekt verstehen wir im engeren Sinne das, was in einem definierten Berufsfeld als »Lehrling«, »Geselle« oder »Meister« bezeichnet wird. Dazu gehören sämtliche Nachweise, die Ihr Weiterkommen, das Erreichen der nächsten Expertenebene innerhalb eines Berufsfelds dokumentieren. Etwa ein IHK-Zertifikat, der Fachwirt-Brief, der Meistertitel mit der Befähigung, Lehrlinge auszubilden, ein Master- oder MBA-Abschluss oder der Doktorgrad. Als fachliche Auszeichnung zählt auch das Engagement oder Amt in einem Berufsfachverband, vor allem wenn dieser auf der Wahl durch andere Mitglieder und somit deren fachlicher Anerkennung beruht. Immer ist dies Ihren Netzwerken dienlich, meist auch Ihrer Laufbahn, allerdings eher indirekt.
Ob ein zusätzlicher akademischer Abschluss in Ihrer jetzigen beruflichen Situation sinnvoll ist, hängt davon ab, ob sich in Ihrem Umfeld diese Leistung auch wirklich positiv auf Ihre Laufbahn auswirkt. Nicht vergessen sollten Sie bei solchen Überlegungen die direkten und indirekten Kosten (Studiengebühren) und den zeitlichen Aufwand (Urlaubszeiten, Auszeiten), die damit einhergehen. Dabei müssen dann auch das Umfeld und die Familie mitspielen.

Laufbahn: Ich will in der Hierarchie sichtbarer werden

Pfade:
  • Best practice: Wie machen es andere in meinem Unternehmen? (Laufbahnen sind sehr unternehmensspezifisch zu betrachten)
  • Welche offiziellen Abschlüsse benötige ich für eine Laufbahnverbesserung? (Hier ist Deutschland – leider – immer noch wenig durchlässig)
  • Welche Projekte und ihre Betreuung sind in unserem Unternehmen besonders angesehen und machen mich sichtbar?
  • Welchen Mentor könnte ich aktivieren, um Informationen zu erhalten und Unterstützung?
  • In welchen Netzwerken, Verbänden oder Gremien sollte ich mich engagieren, um sichtbarer zu werden?
Analyseschritte aus dem KAIROS-Datenchart, die besonders hilfreich sind:
  • Werteanalyse
  • Karriereanker
  • Lebensthemenanalyse
  • Kompetenzanalyse
  • Charakterstärken
  • Leben in Überschriften – aktuelle Lebensphase
Nur keine Angst vor aktivem Netzwerken. Solange Sie dabei andere unterstützen und sich nicht allein in den Vordergrund stellen, gilt dort: Eine Hand wäscht die andere.
Netzwerke bestehen im Wortsinn und dem Bild nach aus verknüpften Fäden oder Seilen. Sie tragen allein durch die Knotenpunkte – diese entsprechen der aktiven Kommunikation zwischen den Teilnehmern. Und in Netzwerken gilt das Prinzip des Gebens und Nehmens, das heißt, man muss zunächst in ein Netzwerk investieren, um etwas zurückzubekommen. Meiner Erfahrung nach sollte man dazu ein bis zwei Jahre Aufbauarbeit veranschlagen. Zunächst muss man aktiv in Kommunikation treten und außerdem anderen etwas Nützliches und Wertvolles bieten. Das kann eine Information, ein Kontakt, ein Hinweis, ein Artikel oder einfach ein aufmunterndes Wort oder konstruktives Feedback zur rechten Zeit sein.
Am besten kommen Sie in Netzwerken zur Geltung, wenn Sie authentisch und aus Ihren Stärken heraus agieren. Von Netzwerkpartnern darf und soll man profitieren. Aber wenig attraktiv ist es, wenn man bedürftig, gierig oder einzig auf seinen Vorteil bedacht wirkt. Kurz gesagt: Wer Interesse zeigt, wirkt interessant.37 Überhaupt haben Charisma und soziale Intelligenz viel miteinander zu tun. Wenn Sie Anregungen zu Ihren Stärken suchen, gehen Sie gern noch einmal in Teil eins zum Kapitel »Charakterstärken« zurück.
Notieren Sie nun bitte Ihre nächsten Schritte.
Denken Sie immer daran: Formulieren Sie konkret, mit einem »Verb« im Satz und einer Zeitangabe, was Sie bis wann getan haben werden – und wen Sie informieren, damit er oder sie zurückfragen kann, ob Sie es auch umgesetzt haben.

Fachlich-berufliche Profilierung: Ich will inhaltlich noch etwas erreichen

Hier geht es darum, »Meisterstatus« zu erlangen und innerhalb einer Fachcommunity anerkannt zu sein.
Pfade:
  • Abschlüsse anstreben: IHK-Abschluss, Fachwirt, Master, Meisterprüfung, Promotion usw.
  • Mentor/Mentorin werden und sein Fachwissen an die nächste Generation weitergeben: Welche Mentoringprogramme kenne ich, wie wird man dort aufgenommen?
  • Kann ich informell mehr in eine Mentorenrolle schlüpfen als seniorige Führungskraft? Welche Zusatzqualifikation benötige ich dazu (Coachingausbildung, Mediation etc.)
In Mentoringprogrammen lernen Mentor und Mentee erwiesenermaßen gleich viel. Denn der Mentor muss sich wieder darüber klar werden, was er oder sie im Berufsleben alles bereits gelernt hat und heute weitgehend bewusst und automatisch anwendet. Durch die Fragen des Mentees wird dieses Expertenwissen zugänglich gemacht. Der Wissensschatz steht also nicht nur dem Mentee, sondern auch dem Mentor selbst (wieder) bewusst zur Verfügung. Das kann ein sehr lohnender und erfüllender Prozess sein.
Etliche Absolventen unserer Coachausbildung, die Managementpositionen bekleiden, nutzen ihre erworbene Coachingkompetenz dazu, als Mentoren zu wirken, und erleben dieses Engagement als äußerst erfüllend.
Analyseschritte aus dem KAIROS-Datenchart, die besonders hilfreich sind:
  • Werteanalyse
  • Karriereanker
  • Lebensthemenanalyse
  • Kompetenzanalyse
  • Charakterstärken
  • KAIROS-Zyklusjahranalyse, falls Sie einen Wechsel/(Neu-)Start planen
Notieren Sie nun bitte Ihre nächsten Schritte.

Szenario 7: Ich plane einen echten Jobwechsel, einen Quereinstieg oder will mich selbstständig machen

Ich selbst bin das beste Beispiel dafür, dass Quereinstiege gelingen können und dass auch eine Selbstständigkeit in verschiedenen Phasen der Berufsbiografie genau das Richtige sein kann. Aber ganz ehrlich: Leicht gemacht wird einem in Deutschland der Quereinstieg nicht gerade. Im angloamerikanischen Raum, besonders in den USA, ist es schon immer völlig normal gewesen, mehr als einen Beruf zu lernen und vor allem auszuüben oder nach einer Zeit der Berufstätigkeit noch einmal zu studieren, um dann in einem anderen Feld zu arbeiten. Was man bisher geleistet hat, zählt dort oft mehr als nur offizielle Abschlüsse. Lernfähigkeit wird vorausgesetzt und Enthusiasmus für eine Sache kann im Bewerbungsgespräch manchen Punkt bringen. Der Rest ist Fleiß, Schnelligkeit und Geschick, sich in neuen Bereichen dann auch wirklich zu bewähren.
Inzwischen werden glücklicherweise auch im deutschsprachigen Raum für Quereinsteiger die Bedingungen immer besser. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich langsam weg von eingleisigen Berufslaufbahnen. Der Begriff »Meisterschaft in Serie« bringt diesen Trend auf den Punkt. Heute geht es um Verbindung von Qualifikationen, um im Wandel mit dabei zu sein. Der Fachkräftemangel aufgrund des demografischen Wandels lässt auch so manchen Personaler umdenken. Und selbst in einem so »greisenhaften« Alter wie 49+ darf man sich heute wieder neue Hoffnungen machen. Bis zur Rente mit 67 Jahren sind es schließlich noch 18 volle Jahre Berufstätigkeit!
Für Quereinstiege ebenso wie für den Wechsel in die Selbstständigkeit gilt, dass die Bedingungen branchenspezifisch sehr unterschiedlich sind. Im Kultur- und Mediensektor sind Quereinstiege sowieso eher die Regel, in anderen Branchen bedingt durch feste fachliche Vorbedingungen (Ärzte, Juristen) eher die Ausnahme.
In jedem Fall gilt für Quereinstiege und auch für das Thema Selbstständigkeit, dass Sie sich in branchenspezifischen Netzwerken, Portalen und Messen tummeln müssen. Ein Patentrezept dafür gibt es aber leider nicht. Nutzen Sie für Ihren besonderen Fall auch spezielle Beurfsratgeber, zum Beispiel für Selbstständige, neue Jobmöglichkeiten in Internetmedien und Ähnliches. Im Anhang »Literatur und weiterführende Adressen« finden Sie erste Anregungen.
Am wichtigsten für den erfolgreichen Quereinstieg und auch für die Selbstständigkeit ist jedoch, dass Sie davon überzeugt sind, dass das, was Sie vorhaben, genau der richtige Job zum richtigen Zeitpunkt für Sie ist. Und genau das strahlen Sie auch aus, wenn Sie von Ihrer Berufsbiografie durchdrungen sind und keine »Entschuldigung für meinen Zick-Zack-Karriereweg«-Haltung transportieren. Trotzdem sollten Sie natürlich auch ein gewisses Maß an Erfahrungen mitbringen, auch wenn diese vielleicht »nur« in Praktika oder nebenberuflicher Tätigkeit erworben wurden.
Pfade für Quereinstieg und Selbstständigkeit:
  • Kompetenzenportfolio zusammenstellen – unbedingt mit der KAIROS-Kompetenzanalyse arbeiten! (Für Arbeitgeber oder Geldgeber im Fall der Selbstständigkeit)
  • Den roten Faden der eigenen Berufsbiografie darstellen können – warum ist es logisch und eigentlich unvermeidlich, dass Sie als Nächstes genau in diesem Berufsfeld diesen Job machen wollen?
  • Vorteile herausarbeiten, die gerade Ihre Schnittmenge und Kombination von Kompetenzen darstellen
  • Auf sich aufmerksam machen durch fachliche Beiträge, Artikel, Blogs, Vorträge etc.
  • Netzwerken, netzwerken, netzwerken. Sie benötigen häufig eine Empfehlung, um ein Vorstellungsgespräch zu erhalten und dort einen ersten – positiven – Eindruck hinterlassen zu können (lesen Sie dazu die Ausführungen in Szenario 6).
  • Kairos-Gefühl kultivieren. Hören Sie auf Ihre Intuition, wenn Sie meinen, dass Sie Klaus oder Nadja vielleicht doch einmal anrufen sollten wegen dieser Stelle neulich … Lesen Sie das (kurze) Kapitel Trainieren Sie Ihr Kairos-Gefühl!.
  • Selbstständigkeit: Werfen Sie einen Blick auf die Literatur- und Linklisten im Anhang. Dort finden Sie auch Hinweise auf die interessante Option einer Unternehmensübernahme, denn demografisch bedingt suchen viele Unternehmen neue Inhaber/-innen.
Analyseschritte aus dem KAIROS-Datenchart, die besonders hilfreich sind:
  • Werteanalyse
  • Karriereanker
  • Kompetenzanalyse
  • Charakterstärken
  • Lebensthemenanalyse
  • KAIROS-Zyklusjahranalyse, falls Sie einen Wechsel/(Neu-)Start planen
  • Leben in Überschriften – aktuelle Lebensphase
Notieren Sie nun bitte Ihre nächsten Schritte.

Initiativbewerbung für den Quereinstieg –
stellen Sie Ihre Vorteile heraus!

Das gilt besonders, wenn Sie in kein Raster passen: Stellen Sie sich als Problemlöser für Ihren Wunscharbeitgeber dar. Was können Sie, was andere, einseitig ausgebildete Personen nicht können, wissen, haben? Was ist das Besondere an der Verbindung, die genau Sie mitbringen? Bauen Sie Spannung auf, indem Sie die Gegensätze Ihrer Berufsbiografie oder Ihrer privaten Leidenschaften wie Feuer und Eis aufeinandertreffen lassen. Lauwarm haut niemanden vom Hocker! Stefanies Initiativbewerbung könnte beispielsweise so aussehen, wie in »Stefanies Beispiel« geschildert (siehe auch folgender Kasten).

Wenn Sie nicht »in die Gänge kommen«: Umgang mit heimlichen Widerständen gegen Ihr Ziel

Wie geht es Ihnen mit den konkreten Schritten und Zielen, die Sie bislang formuliert haben? Sind Sie motiviert, haben Sie Lust auf Neues und können Sie kaum erwarten, das Ende der Ausführungen zu erreichen und endlich loszulaufen? Oder verspüren Sie immer noch ein Zögern, merken Sie, dass Sie geplante Schritte nicht umsetzen? Es kann natürlich sein, dass es nicht Ihr bestes »Kairos-Jahr« für eine Veränderung ist. Dann können Sie mit mehr Gelassenheit auf Ihre abwartende Haltung schauen und das tun, was jetzt zu tun ist.
Stefanies Beispiel – Finanzerin mit Kommunikationstalent und Trainerqualifikation
»Zahlenmenschen und Kommunikation – zwei Welten begegnen sich«. Haben Sie das als verantwortlicher Personaler nicht auch schon manchmal gedacht, wenn Sie Ihre hochqualifizierten Finanzmanager und High Potentials im Finance-Bereich für eine nächste Stelle auswählen? Ich kenne beide Welten und kann sie verbinden. Daher stelle mich heute bei Ihnen als Trainerin für Kommunikation für den Bereich Finance vor.
Mit meinem langjährigen Hintergrund im Finance-Management, zuletzt als leitende Bilanzbuchhalterin mit Teamverantwortung in einem Touristikkonzern, macht mir kein Finanzer ein X für ein U vor. Mein Talent für Kommunikation ließ mich zum »Geheimtipp« für unsere Führungskräfte werden, wenn ein Ansprechpartner für kniffelige Fragen von Team, Mitarbeiterführung und Kommunikation benötigt wurde. Im letzten Jahr war ich dann sehr erfolgreich als interne Trainerin in einem globalen Kommunikationsprogramm eines externen Anbieters tätig. Die Referenzen liegen bei. Zur Bestätigung meiner Trainerkompetenz habe ich inzwischen außerdem den IHK-anerkannten Abschluss absolviert.
Basis meiner Arbeit ist jedoch vor allem die langjährige Erfahrung im Finance-Bereich. Ich weiß, wie aus Finanzern richtig gute Kommunikatoren werden!
Gern stelle ich mich bei Ihnen in einem persönlichen Gespräch vor oder gebe eine Arbeitsprobe.
Aber es kann auch sein, dass ein innerer Konflikt besteht, hervorgerufen durch widersprüchliche Ziele oder einen Wertekonflikt. Widerstrebende Ziele oder Werte sind oft auf die unterschiedlichen Rollen zurückzuführen, die wir alle ausfüllen. Im Coaching mit Klienten, die sich in einer ähnlichen Lebensphase wie Sie befinden, werden immer komplexe Fragen zur weiteren Lebensplanung aufgeworfen (Familie ja oder nein? Sollte ich meine Karriere hintanstellen, um mehr Zeit mit meinen Kindern zu verbringen?). Das sind keine leichten Entscheidungen und es gibt keine Patentrezepte. Zögern und Ängste sind hier völlig normal. Jedoch verfügen wir häufig in unserer Biografie über Ressourcen, um solche Zweifel auch zu überwinden. Durch die Methoden im ersten Teil der KAIROS-Methode haben Sie bereits viele solcher Stärken herausgearbeitet. Um in einer bestimmten Situation Mut zu finden, kann es sich lohnen, nochmals einen Blick auf ähnliche Situationen in der Biografie zu werfen.
Hier empfehle ich Ihnen, zunächst Ihr Datenchart zur Hand zu nehmen und zu schauen, ob Sie sich schon einmal so gefühlt haben. Wie sind Sie damals mit der Situation umgegangen? Gibt es eine Strategie, die auch jetzt hilfreich sein könnte? Was wollen Sie diesmal anders machen? Fragen Sie sich anschließend nach den Gründen für die Zielkonflikte – damals und heute. Sehr hilfreich ist hier das Vier-Quadranten-Modell aus der Wertearbeit, mit den innerlichen und äußerlichen Dimensionen des Lebens im individuellen und kollektiven Bereich (schauen Sie im dortigen Kapitel nach Beispielen). Mit Blick auf die Zielerreichung gehen Sie jeden einzelnen Bereich der Reihe nach durch und fragen sich, welche Konsequenzen die Zielerreichung dort jeweils hat. Wenn ein Ziel zu Konflikten mit dem Umfeld führt, müssen Lösungen gesucht werden: Besteht die Möglichkeit, dass ein Kollege die Betreuung des Kunden übernimmt, mit dem es zuletzt zu unschönen Reibungsverlusten kam? Kann ich mir vorstellen, am Wochenende aufs Training zu verzichten, damit mein Partner etwas für sich unternehmen kann, sodass es okay ist, wenn ich unter der Woche in Spitzenzeiten noch mehr Überstunden mache?
Stehen solche Lösungen nicht zur Verfügung, bleibt Ihnen immer die Option, eine andere Haltung einzunehmen und so mit dem Problem umzugehen. So verzichtete zum Beispiel Thomas, der Schauspieler, der Logopäde wurde, in seiner intensiven Ausbildungszeit und Arbeit als Synchronsprecher auf manche Aktivität mit seinen Freunden, damit er noch Zeit für die Familie hatte. Unter der Woche federte seine Frau die zusätzliche Belastung durch die Ausbildung ab. Für mehr Auszeiten vom Familienleben aber hätte sie deutlich kein Verständnis gehabt. Am Freitagabend ging Thomas’ Frau regelmäßig mit ihren Freundinnen aus, während er die Vaterzeit mit seinen Kindern genoss. Am Wochenende gehörte die Zeit gemeinsam der Familie und seiner Frau. Werteerfüllung hat mit Balance zu tun. Es ist hingegen weder notwendig noch möglich, dass gleichzeitig immer alle Werte hundertprozentig erfüllt sind.
Wenn Sie trotz motivierender Zielvision und klaren nächsten Schritten immer noch Blockaden verspüren, dann könnte es sein, dass Sie nochmals mit Ihren Glaubenssätzen arbeiten müssen. Dazu zählen auch Überzeugungen, die mit der »Berufungsfalle« und der »Karrierefalle« zusammenhängen. Es gibt immer eine ganze Anzahl innerer Überzeugungen, die Sie an der Zielerreichung hindern könnten. Diese zeigen sich häufig erst nach und nach während des Prozesses. Bei meinen Klienten ist dies nicht selten der Fall und macht oft erst die eigentliche Arbeit im Coaching aus. Scheuen Sie sich also nicht, sich noch einmal mit Ihren Saboteuren auseinanderzusetzen.

Resümee: Ihr Commitment für die nächsten Schritte der KAIROS-Karriereplanung

Am Ende dieses Kapitels zu den Szenarien und den Karrierepfaden mit Optionen sollten Sie noch einmal schriftlich fixieren, was Sie sich konkret vornehmen. Und seien Sie konkret: Wann genau und wie genau werden Sie dies umsetzen? Was ist dazu der nächste Schritt?
Sie kennen vielleicht die Aussage, dass jede Weltreise mit einem ersten Schritt beginnt. Das trifft gerade auch für die vielleicht große Veränderung in Ihrem Berufsleben zu. Schreiben Sie daher verbindlich für sich auf, hier oder in Ihrem Arbeitsbuch, was Sie in den nächsten zwei Tagen und den nächsten zwei Wochen tun und umsetzen wollen, damit Sie den Beruf, den Job, die Position erreichen, der oder die Sie ganz befriedigt. Ich rate Ihnen, nur wenige Punkte zu notieren, diese dann aber verbindlich umzusetzen. Danach können Sie weitere Schritte formulieren und umsetzen, und so fort. Hilfreich ist auch immer, sich Unterstützung von außen zu holen, um eine Kontrolle über die Umsetzung sicherzustellen. Wenn Sie wissen, dass eine Freundin, ein Freund Sie dabei unterstützen kann, dann vereinbaren Sie einen konkreten Zeitpunkt, an dem Sie über Ihre Umsetzung berichten werden. Notieren Sie nun bitte Ihre konkreten Schritte in den nächsten 48 Stunden. Anschließend notieren Sie Ihre konkreten Schritte in den nächsten zwei Wochen. Schließlich notieren Sie Ihre Planung für die nächsten zwei Monate.