»Es gibt kein Alter; es gibt nur Leid.« Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass dies zwar wahr, aber nicht die ganze Wahrheit ist. Auch Gewohnheit lässt altern: der tödliche Prozess, dasselbe auf die gleiche Weise zur gleichen Zeit Tag für Tag zu tun, zunächst aus Achtlosigkeit, dann aus Passion, schließlich aus Feigheit oder Trägheit. Glücklicherweise ist ein unstetes Leben nicht die einzige Alternative; denn Launenhaftigkeit ist ebenso ruinös wie Routine. Gewohnheit ist notwendig; wenn man lebendig bleiben möchte, muss man die Gewohnheit, Gewohnheiten zu haben, sein Leben zu Alltagstrott werden zu lassen, bekämpfen.

Edith Wharton,
›A Backward Glance‹