In Aldrans

Am Abend kommt der Holzfäller herunter; zuerst glaubte ich, ein Tier …, dann aber ganz deutlich, ein Tier, das ein Mensch ist, dieser Mensch, der der Holzfäller ist und der sich vor mir versteckt, als ob er ein Tier wäre … ich selber habe mich versteckt, ihn beobachtet, gehorcht: er macht drei, vier Schritte nach links, dann nach rechts, aber ich kann nichts sehen als seinen Schatten, der einmal unten und einmal oben ist; wenn er springt, springe ich auch, wenn er hinter dem Baum hervorschaut, habe ich meinen Kopf schon zurückgezogen …

Was sind das für Leute (das Fräulein), die im Gutshof wohnen? fragen die, die nicht im Gutshof wohnen, und die im Gutshof wohnen und durch den Wald gehen und Gamaschen (!) anhaben, fragen sich: was sind das für Menschen, die nicht im Gutshof wohnen? Die einen treffen die andern immer hinter dem Friedhof, sie wissen nicht, wie sie sich grüßen sollen, ob sie sich grüßen sollen, denn jeder Gruß erscheint ihnen lächerlich … als gehörten die, die im Gutshof wohnen, und die, die nicht im Gutshof wohnen, verschiedenen Erdkörpern an … der, der Gamaschen anhat, und der, der keine Gamaschen anhat, nimmt für sich in Anspruch, in einer dem andern vollkommen fremden Welt zu sein, aus anderm Geist zu sein … weiter zu sein, als nur zu existieren … diese Nachmittage sind für die, die sie täglich durchstapfen, einer der großen Irrtümer aller.

Im Grund existiert nur, was uns gequält hat und was uns quält, existiert nur, was uns immerfort quält (für uns); was uns verführt hat, wer uns verführt hat … alles andere, jeder andere hat, für uns, nie existiert … kein Mensch, der mich kein einziges Mal gequält hätte und verführt hätte … Je größer die Qual, die mir (von ihm) zugefügt worden ist, desto größer usf… . Unsere Mutter verursachte uns unsere größte Qual, ihre größten Qualen, nichts als unausgesetzte Qualen bis in die kleinen und kleinsten Einzelheiten hinein … genau vorausberechnete (von ihr vorausberechnete) Qualen …

Im Schladminger bis zu den Lärchen hinauf, bis auf die Baumgrenze; ein ersticktes Rehrudel unter der Lawine; sofort erinnerte ich mich an das fürchterliche Getöse nach Mitternacht.

Der Schatten Walters, der mir die Geschwindigkeit, die seine Gestalt zurücklegt, erklärt, sein Gesicht, das schon entschwindende … seinen Körper, den nur noch in seinen qualvollen, mühevollen Bewegungsversuchen (Walter) vorhandenen … Er kommt in den Turm und stürzt gleich ans Fenster … seine Gestalt, die dann lauter Gestalten zurückläßt, er, der mit keiner dieser Gestalten mehr übereinstimmt … Es gibt aber keine erste und keine letzte Gestalt des Bruders … keinen Bruder … Walter ist. Wo hast du das schon gehört? Gedacht? Daß hunderttausend, Millionen, Milliarden Gestalten … der Tod unterbricht ja nicht … Mein Verhältnis zu Walter jetzt: er zieht hundertfach seinen Rock aus, geht hundertfach in die Schwarze Küche, liegt auf dem Strohsack … fürchtet sich vor dem Augsburger Messer, hundertfach … aber nicht hundertfach wie ihr ewig … In Aldrans hängt alles mit Walter zusammen.

Das Wort Krähen und das Aufschreien der Krähen und das Niederstürzen der Krähen und das Schwarz der Krähen sind alles, was du empfindest … Das Wort Krähen ist die vergangenen und die zukünftigen, die gegenwärtigen Jahreszeiten … Das Wort Krähen macht, wie das Niederstürzen der Krähen usf., alles möglich, unmöglich usf… . Tagelang macht das Wort Krähen (auch im Schlaf, der ein Halbschlaf ist) alles zunichte, richtet es alles zugrunde, löscht es um dich herum alles aus.

Ein Sarg wird vorbeigetragen: der Pfarrer geht hinter dem Sarg, die Schwester des Toten geht hinter dem Sarg (hinter dem Toten), die Braut des Toten, die Kinder des Toten, die entfernter Verwandten des Toten, den sie im Sarg vermuten, dann die Musik.

Unser Jahr in Folkestone mit seinen monatlichen Besuchen in London ist unser schönstes gewesen, wie sich jetzt zeigt; das Studium einer höheren Unklarheit

Aldrans 7. XI.

Lieber Onkel, ich habe, nachdem Du mich nach Aldrans gebracht hast und so rasch wieder fort bist, vier Tage gebraucht, um mich an mich, an mich, der ich bin, zu gewöhnen, an mich, der ich jetzt ohne Walter bin, ohne Walter immer gewesen bin; ich habe nur immer geglaubt, allein zu sein, ich bin nie allein gewesen … erst jetzt bin ich wirklich allein …

Das Haus läßt sich, seltsamerweise, da es doch erst ein paar Monate alt ist, von oben bis unten gut heizen; ich mache mir alles selbst; durch die Handarbeit komme ich einfach zu mir zurück, auf einmal verstehen mich meine Gedanken … Mein Essen, meine Kleider, alles ist meine Sache … Deine Leute sind zutraulich, aber gehen mir doch aus dem Weg, es ist jetzt für sie doch etwas an mir, vor dem sie sich fürchten. Vielleicht machen sie mir jetzt Vorwürfe … sie sind alle gut, ich beobachte sie, wie sie arbeiten, essen, sich unterhalten, vor allem beobachte ich ihr Verhältnis zu Dir, zu ihrem in letzter Zeit, wie sie sagen, selten zu ihnen kommenden Herrn; ich glaube, es ist ein gutes Verhältnis.

Höre: der älteste und der jüngste Deiner Holzfäller schlafen, nicht nur in der Nacht, miteinander … es ist nicht widernatürlich (ja, wie die Natur widernatürlich), nein, aber da doch noch andere in dem Schlafsaal sind, glaube ich, solltest Du den Alten doch zu den Lärchen hinauf versetzen …

Das Kartenspiel lenkt mich ab, die vielen verschiedenen Möglichkeiten des Kartenspiels, des schönsten Menschenspiels, es verschafft mir eine, wenn auch auf die Dauer gefährliche Ruhe.

Meine Berechnungen, was die geschlagenen Hölzer betrifft, stimmen alle … Mich freut meine neue Beschäftigung … Die Müdigkeit, die mich jetzt schon um acht, um halb neun mit den andern ins Bett fallen läßt, ist nicht die Müdigkeit meiner letzten Jahre … Hollhof interessiert sich auch weiter für uns, ich schreibe ihm aber kaum Nützliches, und auch das nur aus der Verpflichtung heraus, die ich habe, weil er ein Freund unsres Vaters gewesen ist …

Es ist oft zum Angsthaben still im Forsthaus. Noch weit davon entfernt, die für mich neue Natur zu studieren, fange ich an, Entdeckungen meiner Kindheit, die längst vergessen sind (z. B. die Geometrie der Kristalle), wieder zu machen … An Lektüre fehlt mir das Buch ›Über Urgestein‹ von Bergonzi; mit Seume will ich mich gern beschäftigen, habe Lust, ›Moby Dick‹, den Descartes zu lesen … Bring, wenn Du heraufkommst, zwei Kisten Bier, ein Liter Petroleum und ein Vorhangschloß für den Schuppen mit.

Das Bewußtsein, daß du nichts bist als Fragmente, daß kurze und längere und längste Zeiten nichts als Fragmente sind … daß die Dauer von Städten und Ländern nichts als Fragmente sind … und die Erde Fragment … daß die ganze Entwicklung Fragment ist … die Vollkommenheit nicht ist … daß die Fragmente entstanden sind und entstehen … kein Weg, nur Ankünfte … daß das Ende ohne Bewußtsein ist … daß dann nichts ohne dich und daß folglich nichts ist …

Die Menschen, die sterben, ohne ihre Krankheit gekannt zu haben, ihre Todeskrankheiten … Walters Krankheit, die Krankheit unserer Mutter … das unsere ›Tiroler Epilepsie‹ umgebende Rätsel … niemand nimmt seine Todeserkrankung wahr … das Leben wäre dann unerträglich, nicht mehr eine Oenothera Lamarckiana.

… alles eine Frage allerkürzester Zeit, nicht des Temperaments … in dem: ich kann mich erinnern, bin ich gescheitert, damals wie heute.

Grandissimi fiumi corron sotto terra

In der Herrengasse das Zimmer, in dem die Theaterkostüme aufgehängt waren: Pantalone, Columbine … Unsere Tragödien, Lustspiele, Schauspiele … bayrisch-italienische … wie gern wäre ich auf dem Dachboden bei den Kostümen, aber es ist mir verboten, ›unser‹ Haus zu betreten … Unser Onkel hat es ›aus gutem Grund‹ nicht ersteigert …

Als hätten allein die Holzfäller ein Recht auf die Landschaft … ich hätte kein Recht darauf … Wenn ich ihnen sagte, wozu ich gar nicht imstande bin … überhaupt kein Recht, wie?

… wenn ich von mir aus von ihnen abgehe …

Der Vater, ein unglücklicher Mensch wie die Mutter, nur durch die Mutter; durch die Mutter dann die Familie … als Meran noch die Hauptstadt war, könnte ich sagen … Handel, akademische Grade, eine gewisse weltliche Kirchenfürstlichkeit … im Umgang mit Menschen spendabel großinquisitorisch … Kutschen, Reitpferde, Jagden mit dem Primas Germaniae … die vielen Künstler im Sommer zu Hause, die vor uns immer verachteten … Die Künstler, die Erbärmlichen (Vater) … Exzesse, Bruch mit der Kirche, Krieg … in Zusammenhang mit den Großvätern die Namen Cattaro, Solferino, Pontebba, Venedig, Riva, Monte Cimone … Der Vater gebrauchte oft das Wort London; Paris haßte er … ›Das Unglück, in das wir hineingestürzt worden sind‹ (Vater).

Alles auf ein paar Grabsprüche auf dem Wiltener Friedhof zusammengeschrumpft.

La vita bene spesa lunga è

Aldrans 18. XI.

Lieber Onkel, ich habe heute vom Internisten eine Rechnung über fünfundvierzigtausend Schilling bekommen, die nachzuprüfen, dann aus dem Flirsch-Konto zu liquidieren ich Dich … wie auch um den richtigen Namen der Dame, die beim Begräbnis Walters gewesen ist und die Du, wie Du sagst, noch aus Padua kennst, herzlich bitte …

An ganz gewöhnlichen Tagen ließ unser Vater einspannen … in dem für den Winter umgebauten Landauer über den zugefrorenen Achensee … die Rösser haben sich kaum an der Eisfläche einhaken können … manchmal wache ich auf, denn ich hatte stundenlang das Hämmern ihrer zuerst hilflosen, dann plötzlich rasenden starken Hufe im Ohr …

›Wenn man sich auch noch Köchin und Hausmeister und Gärtner und eine zweiundzwanzig Jahre lang kranke Frau leisten kann …‹ (Lugger).

Heimlich, dachte ich schon in der frühesten Kindheit, gehe ich aus der Welt … ganz allein bin ich von ihnen allen übriggeblieben.

Ich hätte auch eine ganz andere Entwicklung nehmen können ohne Walter … Es stimmt nicht, wenn ich dort bin, es stimmt auch nicht, wenn ich da bin … Mit dem Überschreiten der (unsichtbaren) Grenze ist immer alles verloren … Weil ich dann doch Partei ergreife …

Herrn L. T. in Rum

Verehrter Herr, in Ihrem, unserer Verlassenschaft in der Innsbrucker Herrengasse 6 entstammenden Besitz befinden sich auch mehrere Klavierauszüge meines verstorbenen Bruders Walter, wie ich weiß auch solche mit dem Namenszug Michael Haydns, vor allem eine mir wertvollste des ›Titus‹ von Mozart; auch ein Exemplar der ›Zaide‹. Vor allem bin ich an der Wiedererwerbung unserer Hofhaymer-Ausgabe interessiert, und ich bitte Sie, mir anzudeuten, auf welcher Grundlage eine Verhandlung zwischen uns, die genannten wie die anderen Stücke aus der Ihnen vom Bezirksgericht übergebenen Sammlung meines Bruders betreffend, in Betracht kommt …

Auf dem Weg ins Forsthaus zurück fällt mir ein, wie gut es ist, gar kein Recht mehr zu haben … so gehe ich längere Zeit in diesem Gedanken im Kreis.

Wie den Wilddieb von voriger Woche schauen mich alle an; als Kinder ist für uns das Unheimlichste wohl ein Mensch gewesen, von dem gesagt worden ist, er wäre ein Wilddieb, ein Wilderer.

Endlich, denkst du, endlich – gleich darauf (nach zwei Stunden völliger Einsamkeit); einen Knienden darfst du nicht ansprechen … und gehst weiter …

Aldrans 27 XI.

Lieber Onkel, O . ist um vier Uhr hinauf zu den Lärchen, nicht einmal unwillig, er weiß nicht, warum Du ihn versetzt hast … der Junge begreift nicht … seine Verletzung, das Geschwür, bricht ihm, weil wir jetzt mit dem Holz so angestrengt sind, täglich auf … Gestern an der Waage eine größere Reparatur, die wir selber gemacht haben … der Bach ist zu, und ich kann ohne Umweg über das E-Werk zum Futter: zwei, immer dieselben Hirschkühe … Unser Prozeß vor dem Innsbrucker Jugendgericht soll jetzt allein gegen mich vonstatten gehn, nicht vor dem Frühjahr …

In Hall soll eine Frau vor Gericht gesagt haben, daß sie mit uns verwandt sei, und etliches Unwahres über uns protokolliert haben.

Als Kind an einem einzigen Tag drei Dutzend erfrorener Rehe in einer Mulde zusammengeschleift, mit Reisig zugedeckt … mich weinend und frierend zu den toten Tierkörpern gelegt, ohne zu erfrieren …

Die Wunde, die der alte Holzfäller dem jungen zugefügt hat, schmerzt den jungen immer dann am ›furchtbarsten‹, wenn der alte bei dem jungen in Wirklichkeit eintritt, in sein Gehirn eintritt, in den nach allen Seiten offenen Vorhof seines Gehirns.

Der Bach ist zu, der Frühling ist zu, der Sommer ist zu, der Winter ist zu, Menschen, Tiere, Empfindungen, alles … das gesprochene Wort, das die Welt einfach abschließt.

Du machst eine Tür auf, eine zweite, dritte, vierte, fünfte, du machst hinter dir wieder alle zu und läufst weiter (immer wiederkehrende Vorstellung Walters) … du machst immer mehr Türen auf, schließlich fallen sie hinter dir zu und zerquetschen dich jedesmal …

Batteranno il grano

Auf dem Milchtisch vor der Abzweigung in die Stadt hinein hockt der Holzfäller, besoffen eingeschlafen … er hat sich also von den Lärchen heruntergetraut … ich führe ihn wieder den halben Weg zu den Lärchen hinauf … Das Blochziehen habe aus ihm einen Krüppel gemacht, sagt er.

Langandauernder Anblick der toten Krähe vor meinem Fenster.

Ein zurückschnellender Ast erschreckt dich … tagelang an der Stelle Schmerzen, die für dich die tödliche ist.

Die ›Tiroler Nachrichten‹ schreiben: ›… die im vergangenen Winter Selbstmord begangen haben … angesehen gewesen sind … überführt worden sind … Gläubiger … Exzesse … Luxus … gescheite Söhne … der an der Epilepsie seiner Mutter zugrunde gegangene …‹ usf. ›… der in naturwissenschaftlichen Fächern an der Universität inskribiert war …‹ (noch ist).

Das Gebirge ist gegen die Menschen; die Grausamkeit, mit der die hohen Gebirge die Menschen erdrücken … die Methoden des Grauens des in die Gehirne der Menschen vorgerückten Gesteins.

Kein Alibi, wenn du dich wie sie einmummst, ihre Röcke anziehst, ihre Hosen, ihre Hüte aufsetzt … Fäustlinge, Haube … ihren Gang dir angewöhnst … sie verwickeln dich dauernd in Widersprüche …

Jedes Jahr ein Mensch, der im Bach ertrunken ist, dessen Röhrenstiefel aus dem Wasser herausragen.

Ausgebrannt, erfroren, mit dem an den Himmel geschweißten Kopf, verurteilt, zu gehen …

›Ach‹, sagt das Fräulein, ›gehen wir doch auf einen Sprung in den Friedhof hinein, sind wir nicht letzten Dienstag auch auf dem Friedhof gewesen?… zu den Onkelfamiliengräbern‹. …ir gehen durchs Tor und schwenken dann links zu den Gräbern ab, sie sagt: ›Ich habe schon immer Lust gehabt, auf den Friedhof zu gehn.‹ Mit ihrer Großmutter war sie immer auf allen ›erreichbaren‹ Friedhöfen … Ihre Großmutter ist Schauspielerin, Frau eines Großwildjägers, Afrikaforschers gewesen … Wir sagen beide die zwei Stunden lang, die wir auf dem Friedhof mit dem Herunterlesen von Namen verbringen, nichts … dann, als wir schon auf dem Weg zum Gutshof sind: ›Wenn ich hier stürbe, stellen Sie sich vor, wenn ich hier stürbe …‹ Also, wenn sie achthundert Kilometer von zu Hause fort stürbe

Herrn L. T. in Rum

Ihr Brief hat meine schönste Hoffnung zerstört; also sind, da Sie einer der furchtbaren, grausamen Liebhaber alter Musikmanuskripte sind, die ›in jeder Beziehung unbezahlbaren Stücke‹ für mich verloren.

Kein anderer Weg mehr als der Weg auf den Friedhof; mit oder ohne Buch in der Hand … Ich denke: die tiefe Bedeutung der Friedhöfe und der Welt außerhalb der Friedhöfe; das Zahllose toter Menschen … die vielen aufgebahrten Jungmädchenkrankheiten … toten Knaben, Männer, Opfer der Leukämie … an die Berührung der schwarzen Lippen des blauen Knaben im Schlafzimmer unseres Gärtners … das Aufsehen, das der aus dem Leichenglaswagen stürzende Leichnam des verstorbenen Totengräbers gemacht hat … das plötzliche Versickern und Versiegen der oberflächlichen Redensarten … der Friedhof, auch Walters Lieblingsaufenthalt in der Kindheit … das Summen der Bienen auf dem Friedhof, Aufeinanderprallen der Fliegen in der Aufbahrungshallenluft … der Brunnen, der immerfort fließt, und die Kränze, die immerfort welken … Ein Stück zu den Lärchen hinauf mit dem Fremden; als lockte er mich in eine mir neue, geheimnisvolle Falle hinein: das aufwärts gehende Nebeneinander von seinem Gesicht und mir … mit der plötzlichen Stimme, die nicht in den Körper paßte … und die Vorstellung, der Mann hat unter dem Schafspelz nichts an …

… die meisten wünschen sich einen plötzlichen, überraschenden, sie überraschenden, schmerzlosen Tod … Ende aller Exzesse …

Was tust du, wenn du, der du erniedrigt bist, stirbst …

Von den Toten bleibt oft nur ihr in der Nase beißender, uns nahe verwandter Uringeruch … der Uringeruch der Männer im Forsthaus erinnert mich an bestimmte Tote der Kindheit … an die durch sie hervorgerufene Landschaft … die steilen Hänge, in der Nacht von Raubtiertatzen des Föhns verunstaltet.

Der Wegmacher wird auf der Straße tot aufgefunden, … sie tragen ihn ins Vorhaus und legen ihn dann auf sein Bett; ich helfe mit, ihn auszuziehen, zu waschen, wieder anzuziehn … eine große Puppe, die einen Lederanzug anhat … Lederröhrenstiefel im Kerzenlicht … das glasige Gesicht des Wegmachers … neben seinem Totenbett trinken wir, die beiden Holzfäller und ich, seinen Schnaps aus; ich trinke zwei Gläser, dann fällt mir das Blut aus seinem linken Ohr auf … Ein lange warmer Leichnam; wir essen Speckstücke zum Schnaps; draußen vor der Tür fragt der Pfarrer, ob der Wegmacher schon gewaschen sei; ich sage: ›Ja, der Wegmacher ist gewaschen, wir haben ihn gewaschen …‹ – ›Gut‹, sagt der Pfarrer und geht hinein; die zwei frierenden Ministranten falten dem Wegmacher die Hände.

Fortwährend in die Erinnerung, in die Erinnerung der Erinnerung verführt.

Geruch, Gang; langsam wird er zum Außenseiter … der junge Holzfäller, der bald der alte Holzfäller ist … Holzfäller, Erbstücke rechenkundiger Generationen … es sei ihm ›plötzlich im Fuß warm geworden …‹ Die Verletzung heilt nicht; Aldrans ist weit entfernt von der medizinischen Wissenschaft; eine Blutvergiftung ohne die geringste ärztliche Kunst … aber jeder kann, wenn er sich getraut, in das Bein hineinschneiden und das Blut herausfließen lassen … der durch Aldrans Gehende sieht keine Holzfäller, nur Holzfälleranzüge, Holzfällerhauben, Holzfällerfäustlinge, Holzfällerfußstapfen

Im Halbschlaf die Gartenarbeiter gesehen, die Walter (›Der schöne tote Mensch‹ [L.]) in die Wirtschaft hinübertragen, wie sie, unter den Apfelbäumen, den Leichnam schultern … die Zirkusleute waren am Gartenzaun niedergekniet …

Ich gehe voraus, ich versuche, dem Fräulein das Gestrüpp im Wald auseinanderzuhalten … sie ist ganz zerkratzt … zieht mich am Rockärmel aus dem Jungwald heraus und stößt mich unter die Fichtenstämme hinein … Ich will ihr nach, sie läuft aber im Zickzack … Ich verstecke mich, sie versteckt sich … Ich rufe, sie meldet sich nicht, sie ruft, ich melde mich nicht … Im Gutshof zeigt sie mir ihr Zimmer … das ganze große Haus warm … ich denke über ihre Erziehung nach … Gutshofvergangenheit, Gutshofgerüche, Pferdegerüche, Apfelgeruch wie im Turm … sie gebraucht ein spöttisches Sie gegen mich; zu ihrem Vater im Vorhaus sagt sie: ›Er (ich) hat sich am Knie verletzt, im Jungwald‹; sie fürchtet sich jedesmal, das Wort ›Türkenschanzpark‹ auszusprechen … sie ist, wie sie sagt, ›im Türkenschanzpark aufgewachsen‹ … Fortwährend sagt sie: ›schade um den Vormittag … schade um den Nachmittag … schade um den angebrochenen Abend …‹ Einmal, im Vorhaus: ›Die Masse verdummt unglaublich …‹ – ›Wie war denn Ihr Bruder?‹ zweimal, ›Ihre Mutter, die Arme‹, dreimal; sie langweilt sich in der Natur.

Langsam strömen auch meine Kleider den für Aldrans charakteristischen Geruch aus, meine Schuhe usf… .

Der auffallendste Fremdkörper in Aldrans bin außer mir ich; man sieht mir nicht an, wer ich bin, was ich bin, wie ich bin … ich sehe keinem an, wie er ist … nur woraus er ist … Was für Möglichkeiten eröffnet auf einmal ein Wort wie das Wort Konstantinopel, das ich in ein paar Leute hineinspreche, die dieses Wort noch niemals gehört haben, wie das Wort Afghanistan, das Wort Monomanie, das Wort Aphasie, das Wort Plastidom … Ich sage auch noch zu unseren Holzfällern Bosporus, und sie fürchten sich.

Prockerhof, Prandlhof, Gaßlhof, Starkenhof, Taxerhof … Sistrans, Ampaß, Ampaß, Sistrans … und immer zum Nachtmahl, zur Zubereitung des Nachtmahls, nach Aldrans zurück.

An Hollhof

Geehrter Herr, Ihre Publikation hat in mir den Wunsch erweckt, weitere solche Publikationen von Ihnen zu lesen; wie kommen Sie auf Das Rückbezügliche des Gehirns? Nicht die geringste Ratlosigkeit in Ihren Gedanken, das hat mich, wie Sie sich denken können, zuerst erschrocken kapitulieren lassen

Eine Zusammenkunft mit Hollhof wäre mir unerträglich … Vor allem anhören zu müssen, was er über unseren Vater weiß … und unter den dadurch hervorgerufenen Verletzungen leiden zu müssen, ihnen dann, Hollhof gegenüber, nicht entfliehen zu können … die Eröffnungen, die ich mir denken kann

Walters Geburtstag ohne auch nur den geringsten Gedanken an Walter … zu Walters Lebzeiten: wochenlange Vorbereitungen, Nachwirkungen seines Geburtstags.

Zur Anatomie: gestern habe ich mir, im Traum, ein Objekt, abwechselnd Schwein/Mensch, geschlachtet … als Schwein ist es (mein Objekt) mir durch den Garten davongerast … ich habe es eingeholt und an beiden Ohren durch den Garten zurückgezogen, auf die Schlachtbank geschleift … der ganze Garten (in Amras) voll Blutspritzer … Nach dem letzten Schrei, den das Objekt (als Schwein) ausgestoßen hat, ist es plötzlich (als Mensch) ruhig gewesen; das Aneinanderschlagen der vollen Blutamper die ganze Nacht … Ursache: die am 22. stattgefundene Schlachtung.

Mit Walter auf dem Pferdewagen (im Winter auf dem Pferdeschlitten) mit der frischen Milch um fünf Uhr früh von der Wirtschaft in Aldrans zum Milchtisch in Rans hinunter; mit dem Schweinefutter wieder zurück, dann: der reichlich gedeckte Frühstückstisch im Freien … der erste Morgenblick auf das Hafelekar …

Unsinnige Vorstellung von einem Heiligen Abend ohne Eltern und Bruder, ohne Walters Vorlesung der biblischen Weihnachtsgeschichte, ohne uns … Ein Brief aus Schwaz in Tirol, in welchem ich zur Zahlung von achtzehntausend Schilling aufgefordert werde, die mein Vater einem dortigen Roßhändler (und Zementerzeuger) schuldet.

Der in so vielen Gestalten, daß einen fröstelt, auftretende und jedem alle möglichen Vorschläge machende Tod … der von der Bahnstation heraufkommende, der von Wilten herüberkommende, von den Lärchen heruntersteigende, aus der Luft gekommene, im Forsthaus ansässige Tod …

Der Tod, dauernd mit einer bestimmten auf mich bezogenen Zahl in Beziehung gebracht … mit der Schwere des Augenblicks.

Weil nichts geschieht … ständiges Anrühren, Abtasten längst erkalteter Körper, längst erkalteter Gehirne, erstarrter Nervenzentren, versteinerter Körperkakophonien.

Berge, Widerstände, Erzeuger zerstörerischer Jahrzehnte … deine dich andauernd ignorierende Selbstmordanwartschaft.

Studieren und Fortführen eines Großteils von Walters Gedanken, die deine Gedanken sind; das Strafbare unserer Depressionen …

Am Abend durch Aldrans … kein Mensch … ich rufe, niemand hört mich … aus Furcht unterhalte ich mich mit dem Echo, das ich erzeuge … so, mit der Stimme, die mir gehört und die nicht gehört wird, ist nichts vertrauenerweckend.

Stams 21. XII.

Unsere Existenz, darüber besteht kein Zweifel, ist von dieser tirolischen Landschaft und Atmosphäre hervorgerufen worden, von der die feineren Nervensysteme, Gehirnsysteme, phlogistischen, zersetzenden … Uns immerfort fühlend, waren wir, an uns selber erschrocken, Produkte gewesen der lebensgefährlichen Inhalation des tirolischen Wasserstoffes … langsam getötet von dem Zusammenfluß schöpfungswidriger Körper … Wir waren inständig ständig irregeführt ohne die Kenntnis der Organe der Körper der kalten Natur … Uns lenkten nur Wettereinflüsse, Wetterumschwünge, Temperaturanstieg, Temperaturabfall … Opfer ständiger Inzisionen, Inzitationen, Irritabilitäten, einer jahrtausendelangen ungesunden Kalorik, der unzuverlässigsten Quecksilbersäule Europas.

Kinder der Felsen und Schluchten, der Pornographie der Natur, haben wir immer nur in der ahnungsvollen, wahrsagetollen Chemie der Tiroler Alpen gelebt, ein jeder von uns als ein Unglücksrutengänger, ein Feuchtigkeitsmesser, ein Heilanzeiger zwischen Hafelekar und Patscherkofel …

… selbst als Kind schon existierten wir in einer ständigen Furcht vor Schlagflüssen, in grauenvoller Erdbebenangst, Furcht vor Häusereinstürzen, Tollwut, in ständiger Angst, erschlagen, überfahren zu werden … Wir haben uns nur unter dem Schutze unserer in der Kindheit sehr großen Vergeßlichkeit der Natur unter Bäume, unter Erker und Dachvorsprünge getraut … Nie waren wir mit den anderen, wie sie, auf die Berge, auf die Felswände, Gletscher und Gipfel hinauf … aus Angst, hinunterzustürzen, erfrieren zu müssen.

Jeder Fortgang aus uns, aus dem Elternhaus, war uns nur unter Schmerzen möglich gewesen … aus Angst vor Verletzungen … Die Wahrheit ist, daß wir uns zeit unseres Lebens nur immer gefürchtet haben, eine ungeheure Angst hatten unsere Eltern in uns entwickelt … diese Angst hatte sich im Laufe der Zeit mit der Todeskrankheit der Mutter, mit Walters Todeskrankheit in uns immer tiefer und tiefer erstreckt, sich in uns dann auf immer andere Bezirke von unseren, vor allem, was Walter, was mich, meine von ihm ja hervorgerufene Existenz betrifft, körperlichen, auf unsere seelischen, auf unsere voneinander so verschiedenen Geistesnaturen … bald hatten wir, mit der Zeit, Angst vor dem Aufschlagen unserer Bücher, unserer Schriften und Briefe, vor dem Hineingehen in die finsteren, ungelüfteten Kirchen der Philosophien, vor den ungeheueren Dynalogien von Kathedralen … Angst vor den Falltüren in philosophischen Gängen, wissenschaftlichen Mühlen und Sägewerken … Schon als Kinder hatte uns das Öffnen von Türen und Fenstern Gleichgewichtsstörungen, Kopfschmerz und Ohnmacht verursacht … später war uns das oft beim Umblättern einer Bücherseite geschehen … mit wieviel größerer Qual in Walter … Wir hatten, von unseren ersten Gedanken an, immer in einer von unseren Eltern in uns eingeführten geistigen Hochgebirgsinzucht gelebt; auf den von ihnen überall aufgestellten Altären opferten wir unsere schönsten Anlagen … aber die Eltern waren ja auch Produkte der fürchterlichen tirolischen Oxydationen gewesen, furchtsame Eingeweide des in Millionen von Jahren wie für sie (wie für uns), die Unbewußten, Todessüchtigen, entstandenen Oberinntals … Auch sie hatten ihr Leben mit dem Lesen unseres Strafgesetzbuches Tirol verbringen müssen … es war ihnen dadurch die Möglichkeit genommen, diese sie fortwährend einfrierende und versengende, ihnen angeborene tirolische Erdoberfläche mit der Tugend des zur Todeskrankheit nicht geborenen Wissenschafters eingehend zu studieren … die Schönheit Tirols war auch für sie nicht möglich gewesen … wir hatten nur, um in ihr zu ersticken, in ihr gelebt, uns in ihr unseres Lebens entledigt … hätten wir Nachkommen, auch sie würden, weil aus uns, in ihr ersticken … Wir waren, schon früh von allem zurückgestoßen, Zuflucht suchend, zeitlebens immer nur eingeschlossen in unser aller Hylozoismus; das verdunkelte und verfinsterte naturgemäß folgerichtig, am verheerendsten in unseren Studienjahren, unser Verhältnis zur äußeren Umwelt; hat es mir bis heute verfinstert … Wir, Walter und ich, waren immer getäuscht worden; in trostloser Luftzusammensetzung, in einem patriarchalischen, tödlichen, von den perfiden Höhen und Tiefen seiner Architekturnatur hervorgerufenen menschenwidrigen Galvanismus … Wie viele unserer Talente hätten wir zu erstaunlicher Größe in uns entwickeln können, wären wir nicht in Tirol geboren worden und aufgewachsen.

Lange Zeit in meinem Zimmer, in welchem ich mich nicht mehr fühlen kann, im Hintergrund der zuerst betrunkenen, dann schlafenden, im Schlaf sprechenden, Frauennamen rufenden, Werkzeugnamen, Baumnamen, Namen von Kindern, Bezeichnungen von Kleidungsstücken und Leder, in Anzüglichkeiten träumenden Holzfäller über das Labyrinthische meiner Wissenschaft, über ihr Wissenschaftliches nachgedacht … Wie sich in ihr und aus ihr und in mir, die vielen, die Tausende, aber Tausende von Bezeichnungen, Betäubungen immerfort für sich verändern, wie aus den Einen (oft recht verwahrlosten) die Anderen geworden sind, wieder Andere … die ununterbrochenen Tradescantia, Bellevalia, Oenthera und Drosophila … Crepis capillaris, Epilobium … Colchicin, Datura stramonium, Citrus maximus … die von mir nachgewiesene Halbchromatidtranslokation … Rückmutation und Letalmutation …

und jetzt nur mehr Araucaria, Podocarpus, Ginkgo, Oxalis, Myrtillus und Calluna, die Querceto-Fagetea, die Betole-to-Pinetea, die Alnetea glutinosae … Primär- und Sekundärtypen … Tertiärtypen … die baumlose Tundrenzeit, Hochglazial, Spätglazial, Subborealikum …

An Nicolussi, Professor der Naturwissenschaft in Innsbruck

Verehrter Herr Professor, unser Unglück hat wohl für immer eine Trennung meiner Person von Innsbruck und also auch eine endgültige Trennung von Ihnen und Ihrer mir schon verlorenen Wissenschaft, ich muß sagen auf furchtbare Weise, herbeigeführt. Meine Gedanken sind unfähig, sind keine Gedanken mehr, ebenso meine Gefühle … Auf die finstere Zeit, die ich, der Vorschrift gehorchend, in unseren Hörsälen monatelang habe verbringen müssen, war plötzlich eine allerfinsterste gefolgt … Ich studiere nichts mehr, ich gehe, mit völlig gestörtem Gleichgewicht, durch einen Wald von erstickten Erfahrungen, tödlichen Anhaltspunkten des Geistes, alles ist tot, alle Bücher sind tot, ich atme auch nur noch eine tote Luft ein … Wie viele, unzählige Male bin ich jetzt, da ich mich in der größten mir möglichen Menschenbeherrschung auf einmal in mir beobachte, schon getötet … Ich danke Ihnen für Ihre oft rüde Beschwichtigung meines Denkens … für den Unterricht, den Sie mir, oft noch spät in der Nacht in Ihrem Hause, hoch oben über der schrecklichen, finsteren Stadt, in Ihrem wie Sie immer sagten ›metaphysischen‹ Hause gewährt haben.

An Ratteis, Botaniker in Partschins

Verehrter Herr, die Zeit, in welcher Sie mich in aller Heimlichkeit und mit Ausdauer nicht nur die Botanik lehrten, die Zeit meiner großen Zuneigung zu Ihrer Kunst und zu Ihrer Persönlichkeit, der, wie ich heute weiß, das Land Tirol so viel Dank schuldet, nicht nur die Naturwissenschaft … ist meine schönste, meine gelungenste, meine wertvollste Zeit gewesen.

Für mich existiert nun nichts mehr als die dumpfe, die traurige Mühseligkeit meiner Mitmenschen; ich empfange nicht mehr den Zauber des Theoretischen … Meine Fragen an Sie sind mir jetzt, und zwar vornehmlich in der Nacht, oft auf entsetzliche Weise zurückgekehrt … Sie machten mir damals schon, auf dem Brandjoch, bei unserer ersten Begegnung, vieles, das mich dann später zerstörte, deutlich.

Aldrans: sehen, daß nichts mehr von dir vorhanden ist … der doppelten Leiden willen nichts mehr sagen zu müssen …

Auf dem Weg ins Forsthaus entdeckst du, daß deine Verzweiflung nur eine Idee der Verzweiflung gewesen ist. Du hast immer Angst gehabt, daß sie dich von ihrem Kartenspiel ausschließen … haben sie dich gestern ausgeschlossen.

An Hollhof

Geehrter Herr, Ihrer Einladung, auf Ihre Besitzung in Kaltern zu kommen, kann ich nicht Folge leisten. Die Uhr, für die ich Ihnen von Herzen danke, ist ein Geschenk der väterlichen Großmutter meiner Mutter an meinen Vater und aus dem Besitze der Fugger … ich danke Ihnen und ich verabschiede mich.

Die mich durch ihre Aufmerksamkeit verstörende Krähe, die angefrorene, die ich mit der Stockspitze blitzartig in die Luft stoße.

Lektüre Walters, Empfindungen Walters, Verzweiflungen Walters.

Schermberg, 11. Februar

Lieber Onkel, ich bin vor acht Wochen aus Aldrans und auch aus Tirol fort; wenn ein Mensch, verstehst Du mich … daß ich plötzlich, ohne die Möglichkeit auch nur der geringsten tirolischen Existenz, Dich so tief verletzt habe …

… verzeih mir und verzeih mir auch noch für Walter … selbst das Zusammensein mit den Arbeitern ist mir am Ende nur noch eine einzige Qual gewesen; das bloße Anschauen dieser Menschen

… wenn ich Dir im Forsthaus, und wenn auch nur auf die lächerlichste Weise, nützlich gewesen bin.

… jetzt habe ich auch in der Holzverarbeitung einige Kenntnisse.

… vermeintlich in Sicherheit, den Versuch zu machen, meine Ungehörigkeit aufzuklären.

Mein Studium will ich nicht aufgeben, in Zukunft nur noch in mir selbst betreiben … herrschen in unseren Irrenhäusern uns alle beschämende Zustände.