Rasierpinsel 

God shave the queen. (Deutsche Schülerband, frei nach den Sex Pistols)

Ein Rasierpinsel ist ein weitgehend harmloser Gegenstand, solange man ihn nicht auf sich bezieht. Aber der reine Gedanke, dass man mit dieser kleinen Borstenkugel selbst irgend etwas anstellen sollte, verwandelt ihn zu einem Lebewesen, einem Troll vielleicht, der sich unvermittelt einen Schabernack ausdenkt und seinen Besitzer bei unsachgemäßer Behandlung ins Ohr zwickt oder die Badezimmertür mit Schuhcreme einschmiert. Für weniger phantasievolle Menschen ist ein Rasierpinsel nur ein seltsam antiquierter Gegenstand, etwa wie eine Kurbel, mit der die ersten Motoristen ihre Automobile ankurbelten.

Wegen dieser Fehleinschätzung wussten wir die ganzen Jahre hindurch gar nicht, was wir hätten haben können. Statt kaltem, glibberigem Schaum und brummenden Scherköpfen hätten wir warmes Sandelholz, sanfte Creme und zarte Haare spüren können. Ein Rasierpinsel ist so ziemlich die beste Vorbereitung für den Tag, die man sich denken kann. Und diesen Luxus gibt es für weniger als den Preis eines einzigen Restaurantbesuchs.

Dennoch ist die Technik der Benutzung des Rasierpinsels für Viele ein Geheimnis (laut einer Befragung durch meine Studenten Rehman / Heinz / Henß nutzen nur 21% der Befragten selbst einen Rasierpinsel). Aber die Kunst des Pinselschäumens zu lernen ist ein gewaltiger Gewinn an Lebensqualität. Im Gegensatz zum Erlenen der Hobeltechnik geht das sogar ohne jegliche Gesundheitsgefährdung und bringt sofortige Erfolge. Wenn das kein Grund ist, gleich unerschrocken zu beginnen!