Vokabellernen leicht gemacht –
Die wichtigsten Tipps auf einen Blick

1. Die Vokabel verbildern:

•   Welches andere Wort hört sich ähnlich an?

»Bolso« (span. Tasche) hört sich ähnlich an wie »bolzen« (Fußball spielen).

Diese Ähnlichkeit reicht dem Priming, dem Ähnlichkeitsgedächtnis, schon. Es muss also keineswegs perfekt sein, ähnlich reicht. Roland Geisselhart (Oliver Geisselharts Onkel) hat deshalb schon in den späten Sechzigerjähren die »Egal-Regel« kreiert: Egal, wenn es nicht hundertprozentig passt, Hauptsache, es ist im Klang einigermaßen ähnlich; es reicht auch, wenn nur die erste Silbe passt.

•   Vokabel in Silben zerhacken und für jede einzelne Silbe oder für zusammengefasste Silben nach ähnlichen Wörtern suchen:

»cubare« wird so zu »cu«, »ba«, »re«. Aus »cu« wird »Kuh«, »ba« und »re« zusammengefasst ergibt »Bahre«.

•   Aus den Silben neue Worte kreieren

»helios« (griech. Sonne) wird so zu »he«, »li«, »os«. Daraus entstehen die Worte »Helikopter«, »Liege«, »Ostern«. Bild: Im Helikopter steht eine Liege mit Ostereiern darauf.

•   Vokabel nicht in Silben, sondern entsprechend passend zerhacken

Bei »vendredi« (frz. Freitag), ausgesprochen woandredie, wären die Silben »ven«, »dre«, »di«. Besser passt: »vend«, »red«, »i«. Also: »Wand«, »rede«, »ich«.

•   Einzelne Buchstaben der Vokabel doppelt benutzen

Bei »hostigar« (span. bedrängen), ausgesprochen ostigar, könnte man das T doppelt benutzen: einmal für »Ost« und das zweite Mal für »Tiger«.

•   Dialekte und andere Sprachen mit einbeziehen

»L’embouchure« (frz. die Flussmündung), ausgesprochen loambuschür, klingt ähnlich wie »Lampenschirm« auf Schwäbisch ausgesprochen: »Loambeschürm«.

2. Die Bedeutung der Vokabel verbildern:

•   Oft ist die Bedeutung schon ein Bild.

Zum Beispiel ist die Bedeutung von »cubare« »liegen« und »liegen« ist ein Bild.

•   Sollte die Bedeutung kein Bild sein, benutzen Sie das erste spontane Bild (wie bei den Vokabeln selbst), das Ihnen beim Aussprechen der Bedeutung in den Sinn kommt.

Zum Beispiel ist die Bedeutung von »but« (englisch für »aber«), gesprochen batt, kein Bild. – »Aber« ist nun mal kein Bild. Die erste spontane Assoziation könnte vielleicht die Band »ABBA« sein. »ABBA« hört sich ähnlich an wie »aber«.

3. Beide Bilder verknüpfen:

•   Die Verknüpfung sollte möglichst skurril sein. – Eine liegende Kuh auf einer Bahre ist skurril.

•   Denken Sie nicht lange nach, die erste Verknüpfungsidee ist meist die beste.

•   Konzentrieren Sie sich auf den Kern und lassen Sie Unnötiges weg.

•   Sehen und erleben Sie das Verknüpfungsbild beziehungsweise den Verknüpfungsfilm deutlich in Ihrem Kopfkino.

•   Die Verknüpfung sollte alle Sinnesorgane ansprechen.

•   Beziehen Sie Gefühle mit ein.

Und nun testen Sie selbst, wie gut Sie im »Verbildern« von Vokabeln bereits sind. Sollten Sie alle Englischvokabeln durchgearbeitet haben, haben Sie ja genug Anregung erhalten. Halten Sie sich bitte an die obigen Regeln und achten Sie nicht so sehr auf die Zeit, die Sie benötigen. Schnelligkeit kommt von ganz alleine.

Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und nehmen Sie die ersten Bilder, die in Ihrem Kopf Gestalt annehmen. In der Klammer hinter den folgenden Vokabeln finden Sie die korrekte Aussprache, falls diese von der Schreibweise abweicht. Das ist wichtig, denn Ihre Bilder sollten auf der Aussprache basieren! Hören Sie sich also die folgenden Vokabeln sprechen und erfinden Sie dazu Ihre individuellen Bilder. Unsere Vorschläge folgen später. Los geht’s:

•   choukran (schukran)

Mein Bild: ________________________________________________________

•   livre (liefre)

Mein Bild: ________________________________________________________

•   bolso (bolso)

Mein Bild: ________________________________________________________

•   sorcerer (sorserer)

Mein Bild: ________________________________________________________

•   primavera (primawera)

Mein Bild: ________________________________________________________

Nun folgen die Verknüpfungen. Das erste Bild haben Sie ja gerade entwickelt. Das zweite Bild ist die Bedeutung der jeweiligen Vokabel. Dieses wird mit dem ersten Bild verknüpft. (Wie oben bei »cubare«.) In der Klammer dahinter steht die Sprache.

Verknüpfen Sie also jetzt das Vokabelbild mit dem Bedeutungsbild.

•   choukran (schukran) / Danke (Arabisch)

Meine Verknüpfung: ________________________________________________________

•   livre (liefre) / Buch (Französisch)

Meine Verknüpfung: ________________________________________________________

•   bolso / Tasche (Spanisch)

Meine Verknüpfung: ________________________________________________________

•   sorcerer (sorserer) / Zauberer (Englisch)

Meine Verknüpfung: ________________________________________________________

•   primavera (primawera) / Frühling (Italienisch)

Meine Verknüpfung: ________________________________________________________

Ob Ihre Verknüpfungen erfolgreich waren, erfahren Sie im folgenden Test.

»Danke« heißt auf Arabisch: ________________________________________________________

»Buch« heißt auf Französisch: _______________________________________________________

»Tasche« heißt auf Spanisch: ________________________________________________________

»Zauberer« heißt auf Englisch: ______________________________________________________

»Frühling« heißt auf Italienisch:

Das Ganze funktioniert natürlich auch andersherum, also aus der Fremdsprache ins Deutsche.

»choukran« (schukran) heißt auf Deutsch: __________________________

»livre« (liefre) heißt auf Deutsch: _________________________________

»bolso« heißt auf Deutsch: ______________________________________

»sorcerer« (sorserer) heißt auf Deutsch: ____________________________

»primavera« heißt auf Deutsch: ___________________________________

Sollten Sie hierbei noch Probleme gehabt haben, so kann ich Sie hoffentlich beruhigen: Sie sollten erst einmal circa 100 Vokabeln selbstständig verbildert und verknüpft haben, dann erst klappt es richtig. Aber: Es muss ja nicht bei jeder Vokabel gelingen! Zu Beginn wenden Sie die Geisselhart-Technik eben nur bei den Vokabeln an, bei denen sich Ihnen das Bild praktisch aufdrängt. Mit der Zeit wird dies immer häufiger passieren. Und dann klappt es relativ zügig bei den meisten Vokabeln. Und ganz wichtig: Perfektion weckt auch hier immer noch Aggression. Es muss nicht bei jeder Vokabel gelingen! Freuen Sie sich über die, bei denen es klappt.

Ob Sie jemals so viel trainieren beziehungsweise anwenden, dass Sie, wie oben erwähnt, in nur einer Stunde 200 Vokabeln schaffen, ist gar nicht so wichtig. Wenn Sie nur halb so gut werden, schaffen Sie bereits 100 Vokabeln in nur einer Stunde oder 50 in einer halben. Und das ist doch auch ein toller Wert! Der ist übrigens für jeden gesunden Normalsterblichen zu erreichen. Wenn Sie täglich circa eine halbe Stunde Vokabeln lernen, sollten Sie diese Zahl nach ungefähr ein bis zwei Monaten erreichen.

Dann sind Sie auch in der Lage, eine neue Sprache, zumindest vom nötigen Wortschatz her, in nur einem Monat zu erlernen! Welche Zeitersparnis! Überlegen Sie: Sie lernen täglich 50 Wörter. Diese sollten natürlich die richtigen sein, also genau die, die Sie später tatsächlich brauchen. Schauen Sie sich einmal in einer guten Buchhandlung um. Dort gibt es Vokabelbücher mit häufig gebrauchten umgangssprachlichen Vokabeln. Bei 50 Vokabeln täglich schaffen Sie 250 in fünf Tagen. Am Wochenende wiederholen Sie diese noch einmal. Dies machen Sie drei Wochen lang, dann haben Sie 750 Vokabeln gelernt. Damit sind Sie schon ziemlich fit und können alles sagen, was Sie wollen. Natürlich ist Ihre Synonymauswahl begrenzt, aber was soll’s? Die vierte Woche gehört allein der Wiederholung aller 750 Vokabeln. Wer dann zwischendurch noch die wichtigsten Grammatikregeln lernt, kommt im Ausland prächtig klar. Und das nach nur einem Monat!

Also, worauf warten Sie noch? Gehen Sie in die nächste Buchhandlung und fangen Sie an! Erfolg buchstabiert man T-U-N! Das ist bei Gedächtnistechniken genauso wie beim Fremdsprachenlernen oder in jedem anderen Bereich. Für den Anfang starten Sie einfach mit weiteren Englischvokabeln.

Ach ja, fast hätten wir es vergessen – und das darf uns ja nicht passieren -, hier noch unsere Verknüpfungsvorschläge für obige Vokabeln:

•   choukran (schukran) / Danke (Arabisch)

Hört sich an wie »Schuh« und »Kran«.

Bild: Mein Schuh fiel ins Wasser. Er wird mit einem Kran herausgefischt. Ich sage: »Danke.«

•   livre (liefre) / Buch (Französisch)

Hört sich an wie »liefre«, »liefern« auf Schwäbisch. Bild: Ich lasse mir also ein Buch liefern.

•   bolso (bolso) / Tasche (Spanisch)

Hört sich ähnlich an wie »bolzen«, »Fußball spielen«. Und ähnlich wie »beult so«.

Bild: Die Kinder bolzen mit einer Tasche.

Bild: Ich brauche eine neue Tasche, meine alte beult so.

•   Sorcerer (sorserer) / Zauberer (Englisch)

Klingt wie »Sauciere«, oder auch wie »Soße rührn«, »rühren«.

Bild: Der Zauberer zaubert also leckere Soße in die Sauciere.

Bild: Wer ständig in der Soße rührt (oder im Zaubertrank), muss wohl ein Zauberer sein.

•   Primavera (primawera) / Frühling (Italienisch)

Besteht aus »prima« und »Vera«.

Bild: Prima ruft Vera und hüpft im Frühling umher.

(Zum Großteil aus: Geisselhart, Oliver: Kopf oder Zettel? Offenbach, Gabal, 4. Aufl. 2010)

Handhabung des Wörterbuches

Einzige Voraussetzung: Seien Sie offen für ALLES!

Sie müssen weder schlau, allwissend noch besonders intelligent oder talentiert sein. Aber Sie sollten offen für Neues sein – für alles Neue. Die Bilder, mit welchen die einzelnen Vokabeln gelernt werden, sollten einigermaßen passen. Wenn sie dann noch absurd, lustig, brutal, bescheuert, übertrieben oder versaut sind, haftet die Vokabel richtig gut. Es ist in mehreren groß angelegten wissenschaftlichen Studien bewiesen worden, dass gerade Bilder beziehungsweise Bildverknüpfungen mit sexuellem Inhalt extrem gut behalten werden. Also: Lassen Sie ALLE Bilder zu. Stehen Sie sich bitte nicht durch Zensur selbst im Weg. Ihr Ziel ist es, Vokabeln zu lernen, viele Vokabeln. Und das in kurzer Zeit. Dann gehen Sie den Weg, der dafür nötig ist: just be open-minded!

Die folgenden Verbilderungen zu den Englisch-Vokabeln sind lediglich Vorschläge. Sie können diese für sich übernehmen oder jederzeit verändern oder durch andere Verbilderungen ersetzen.

Wenn Sie möchten, mailen Sie uns Ihre Verbilderungsvorschläge doch einfach zu.

Tragen Sie dazu bei, dass auch andere an Ihren originellen, lustigen und skurrilen Verbilderungen teilhaben können. Wir freuen uns auch auf Beispiele aus anderen Sprachen. Hier noch mal unsere E-Mail-Adresse: info@schiebdasschaf.de

Sie können bei jeder Gelegenheit üben: im Wartezimmer, auf der Toilette, in der Schule, im Flugzeug (vorausgesetzt, Sie sind kein Pilot). Achtung! Bitte nicht im Auto lernen, wenn Sie selber fahren. Die Ablenkung wäre einfach zu groß.

Ob Sie jetzt das Wörterbuch alphabetisch, von hinten nach vorne lesen oder zufällig eine Seite aufschlagen, spielt überhaupt keine Rolle. Am besten suchen Sie sich Vokabeln aus, die Sie brauchen, lustig finden oder weitererzählen wollen. Markieren Sie die Vokabeln, wenn Sie sich abfragen lassen oder selbst abfragen wollen.

Das Abspeichern gelingt Ihnen in der Regel am besten, wenn Sie die Augen dabei schließen. Wenn Sie die Übungen zu Beginn des Buches gemacht haben, dann wissen Sie bereits, worauf es ankommt.

Nehmen Sie die Verbilderungsvorschläge im Buch nicht allzu ernst. Sollten diese zum Teil nicht nach Ihrem Geschmack sein, können Sie gerne, wie oben schon erwähnt, eigene Vorschläge machen. In erster Linie soll das Arbeiten mit dem Buch und den darin enthaltenen Verbilderungen Spaß machen und Sie dazu animieren, mit dieser Technik weiterzuarbeiten.

Sie dürfen das Buch verschenken, weiterempfehlen (gerne auch an Englischlehrer) und mitgestalten.