15
B
uddy Lockridge wartete auf dem Parkplatz der Cabrillo Marina, als ich dort eintraf. Ich hatte ihn angerufen und ihm gesagt, ich müsse verreisen und sei in Eile, weshalb wir unser Vorhaben, uns zu einem weiteren Gespräch zusammenzusetzen, verschieben müssten. Ich sagte ihm, ich wolle mir nur rasch McCalebs Cherokee ansehen und dann sofort aufbrechen. Mein Ziel stand bereits fest, ob ich nun in McCalebs Jeep etwas finden würde, was auf die Wüste und Las Vegas hinwies, oder nicht.
»Wieso plötzlich diese Eile?«, fragte Lockridge, als ich neben ihm anhielt und ausstieg.
»Der Schwung«, erklärte ich ihm. »Das Wichtigste bei Ermittlungen ist, dass man dabei den Schwung nicht verliert. Wenn man einmal anfängt, langsamer zu werden, wird man immer weiter langsamer. Das möchte ich vermeiden.«
Bevor ich Graciela die Bootsschlüssel zurückgab, hatte ich den Schlüssel für den Cherokee heruntergenommen. Damit schloss ich jetzt die Fahrertür auf. Ich beugte mich in den Wagen und sah mich kurz darin um, bevor ich einstieg.
»Wo wollen Sie denn hin?«, fragte Lockridge hinter mir.
»Nach San Francisco«, log ich, einfach nur um zu sehen, wie er reagieren würde.
»Nach San Francisco? Was wollen Sie denn dort?«
»Das weiß ich auch noch nicht. Aber ich glaube, dass er dort auf seinem letzten Ausflug war.«
»Dann ist er wohl querfeldein hingefahren.«
»Kann sein.«
Im Innern des Cherokee stach mir nicht sofort etwas Auffälliges in die Augen. Das Auto befand sich in ordentlichem Zustand. Allerdings roch es leicht modrig, als ob einmal bei einem Platzregen die Fenster offen gelassen worden wären. Ich öffnete die Klappe zwischen den zwei Vordersitzen und fand in dem Fach darunter zwei Sonnenbrillen, eine Packung Zahnkaugummi und eine kleine Actionfigur aus Plastik. Ich reichte sie Lockridge nach draußen.
»Sie haben Ihren Superhelden hier drinnen vergessen, Buddy.«
Er nahm die Figur nicht.
»Sehr witzig. Das Ding ist von McDonald’s. Weil es auf der Insel drüben keinen gibt, gehen sie mit den Kindern immer gleich als Erstes zu McDonald’s, wenn sie aufs Festland rüberkommen. Ist wie Crack, dieser Fraß, Mann. Die Kids werden schon ganz früh richtig süchtig auf die Pommes und diesen ganzen Dreck, und dann kommen sie ihr Leben lang nicht mehr davon los.«
»Es gibt Schlimmeres.«
Ich legte die Actionfigur in das Fach zurück und schloss es. Ich beugte mich weiter vor, um das Handschuhfach öffnen zu können.
»Wollen Sie nicht, dass ich mitkomme? Vielleicht könnte ich Ihnen helfen.«
»Nein danke, Buddy. Ich komme schon zurecht. Ich fahre gleich von hier los.«
»Wieso, ich wäre in fünf Minuten fertig. Ich meine, ich müsste nur ein paar Klamotten in meine Tasche stopfen.«
Das Handschuhfach enthielt eine weitere Plastikfigur und Bedienungsanleitungen für das Auto. Außerdem eine Schachtel mit einem Hörbuch von Stephen J. Cannell mit dem Titel The Tin Collectors. Sonst befand sich nichts darin. Dieser Zwischenstopp erwies sich mehr und mehr als Flop. Ich erreichte damit nur, dass sich mir Buddy Lockridge als Partner aufdrängte. Ich zog mich aus dem Wagen zurück und richtete mich auf. Ich sah Lockridge an.
»Nein danke, Buddy. Das mache ich lieber allein.«
»Hey, ich habe Terry immer geholfen, Mann. Es war nicht wie im Film, wo sie diesen Widerling aus mir gemacht haben, der …«
»Ja, ja, ich weiß, Buddy. Das haben Sie mir alles schon erzählt. Aber das hat damit nichts zu tun. Ich arbeite grundsätzlich allein. Das war sogar schon so, als ich noch bei der Polizei war. So war ich, und so bin ich.«
Mir fiel etwas ein, und ich beugte mich wieder in den Wagen und suchte die Windschutzscheibe auf der Beifahrerseite nach einem Sticker wie dem ab, den ich auf der Aufnahme der Zzyzx Road in McCalebs Computer gesehen hatte. In der rechten unteren Ecke der Windschutzscheibe war weder ein Sticker noch sonst etwas. Eine weitere Bestätigung, dass McCaleb das Foto nicht gemacht hatte.
Ich zog mich wieder aus dem Auto zurück, ging nach hinten und öffnete die Heckklappe. Das Einzige, was ich dort fand, war ein Kissen in Form von SpongeBob, einer Cartoonfigur. Das wusste ich, weil meine Tochter SpongeBob-Fan war und ich mir die Sendung hin und wieder mit ihr ansah. Ich vermutete, SpongeBob stand auch bei den McCalebs hoch im Kurs.
Dann ging ich zu einer der Hintertüren und schaute in den Fond. Ebenfalls sauber, aber ich sah, dass in der Tasche auf der Rückseite des vorderen Beifahrersitzes, wo er vom Fahrersitz aus erreichbar war, ein Straßenatlas steckte. Ich achtete darauf, dass Buddy nicht sehen konnte, was ich tat, als ich ihn herauszog und durchblätterte.
Auf der Seite für das südliche Nevada war zu sehen, dass auf der Karte auch Teile der angrenzenden Staaten eingezeichnet waren. An der Südwestecke Nevadas war das bereits zu Kalifornien gehörige Mojave-Naturschutzgebiet eingekreist. Und an den rechten Rand der Karte hatte jemand mit Tinte mehrere Zahlen untereinander geschrieben und dann addiert. Ihre Summe ergab 86. Darunter stand: »Eigentlich 92.«
»Was ist das?« Lockridge sah mich durch die andere Hintertür an.
Ich klappte den Straßenatlas zu und warf ihn auf den Sitz.
»Nichts. Wie es aussieht, hat er sich für eine seiner Reisen Entfernungen oder so was notiert.«
Ich beugte mich weit nach unten, um unter den Beifahrersitz schauen zu können. Ich sah weitere McDonald’s-Actionfiguren und alte Lebensmittelverpackungen und andere Abfälle. Nichts, was näherer Begutachtung wert schien. Ich richtete mich auf, ging auf die andere Seite und bat Lockridge, Platz zu machen, damit ich auch unter dem Fahrersitz nachsehen könnte.
Unter dem Fahrersitz lag weiterer Müll, aber darüber hinaus bemerkte ich mehrere zerknüllte Zettel. Ich fuhr mit der Hand unter den Sitz und fegte sie darunter hervor, um sie mir ansehen zu können. Ich öffnete einen und strich ihn glatt und sah, dass es ein Zahlungsbeleg einer Tankstelle in Long Beach war. Er war fast ein Jahr früher datiert.
»Unter den Sitzen sehen Sie nicht nach, wenn Sie das Auto sauber machen, oder, Buddy?«
»Sie haben mir nie gesagt, dass ich das tun soll«, sagte er leicht verlegen. »Eigentlich kümmere ich mich nur darum, dass der Wagen außen sauber ist.«
»Ach so, verstehe.«
Ich begann, die restlichen Papierknäuel zu öffnen. Ich erwartete nichts, was mich weiterbringen könnte. Ich hatte die Kreditkartenbelege bereits durchgesehen und wusste, dass es keine Zahlungen gab, anhand derer ich hätte rekonstruieren können, wo McCaleb auf seinem Dreitageausflug gewesen war. Aber die Regel lautete, immer gründlich zu sein.
Es waren mehrere Belege für Einkäufe in der näheren Umgebung. Lebensmittel aus einem Safeway und Angelausrüstung aus einem Laden in San Pedro, Ginseng-Extrakt aus einem Naturkostladen namens BetterFit und ein Hörbuch mit dem Titel Auf der Suche nach Chet Baker aus einer Buchhandlung in Westwood. Von dem Buch hatte ich nie gehört, aber ich wusste, wer Chet Baker war. Ich beschloss, diesem Punkt später nachzugehen, wenn ich Zeit hatte, um ein Buch zu lesen oder zu hören.
Bei der fünften Papierkugel machte sich die Regel bezahlt. Ich entfaltete einen Barbeleg von einer Travel-America-Raststätte in Las Vegas. Sie lag, genau wie das Vegas Memorial, in der Blue Diamond Road. Das Ausstellungsdatum war der 2. März. Der Beleg war für sechzehn Gallonen Benzin, eine Halbliterflasche Gatorade und die Hörbuchausgabe von The Tin Collectors.
Diesem Beleg zufolge musste McCaleb während seines Dreitageausflugs in Las Vegas gewesen sein. Es war eine weitere Bestätigung von etwas, was ich bereits zu wissen glaubte. Trotzdem stieg mein Adrenalinspiegel ein paar Striche weiter. Ich wollte mich endlich auf den Weg machen, um nichts von meinem Schwung zu verlieren.
»Haben Sie was gefunden?«, fragte Lockridge.
Ich zerknüllte den Beleg wieder und warf ihn zu den anderen auf den Wagenboden.
»Nicht wirklich«, sagte ich. »Nur, dass Terry wohl auf Hörbücher stand. Das wusste ich gar nicht.«
»Ja, er hat viele gehört. Wenn wir mit dem Boot unterwegs waren und er oben am Ruder stand. Meistens hatte er Kopfhörer auf.«
Ich fasste in das Auto und nahm den Straßenatlas vom Rücksitz.
»Den werde ich mir mal ein paar Tage borgen. Ich glaube nicht, dass Graciela irgendwohin fährt, wo sie ihn braucht.«
Ich wartete nicht auf Buddys Zustimmung. In der Hoffnung, er würde mir diese Erklärung abkaufen, schloss ich die Beifahrertür. Dann warf ich die Fahrertür zu und schloss den Wagen ab.
»Das war’s auch schon, Buddy. Ich muss jetzt los. Sind Sie in der Nähe Ihres Telefons, falls sich was ergibt und ich Sie brauche?«
»Klar, Mann, ständig. Ich habe ja sowieso nur das Handy.«
»Also dann, wir hören voneinander.«
Ich schüttelte ihm die Hand und ging zu meinem schwarzen Mercedes, halb in der Erwartung, dass er mir folgen würde. Aber er ließ mich ziehen. Als ich vom Parkplatz fuhr und einen Blick in den Rückspiegel warf, sah ich, dass er immer noch neben dem Cherokee stand und mir nachschaute.
Ich nahm den Freeway 710 zum 10er hoch und fuhr auf dem bis zum 15er. Danach ging es schnurgerade raus aus dem Smog und in die Mojave-Wüste und nach Las Vegas. Im vergangenen Jahr war ich diese Strecke zwei-, dreimal im Monat gefahren. Ich hatte die Fahrt immer genossen. Mir gefiel die Kargheit der Wüste. Vielleicht zog ich aus ihr, was Terry McCaleb aus dem Leben auf einer Insel zog. Das Gefühl, etwas Abstand von dem ganzen Müll um einen herum zu kriegen. Ich spürte dann beim Fahren immer, wie das Gefühl des Eingeschnürtseins nachließ, als dehnten sich die Moleküle meines Körpers und bekämen etwas mehr Abstand voneinander. Vielleicht war es nur ein Nanometer mehr, aber dennoch machte dieses bisschen mehr Platz einen großen Unterschied.
Doch diesmal war es nicht so. Diesmal hatte ich das Gefühl, als läge der ganze Müll vor mir, als wartete er in der Wüste auf mich.
Ich hatte mich gerade am Steuer eingerichtet und begann, die Fakten des Falls an mir vorbeiziehen zu lassen, als mein Handy summte. Ich nahm an, es wäre Buddy Lockridge, der ein letztes Mal darum bäte, mitkommen zu dürfen, aber es war Kiz Rider. Ich hatte vergessen, sie zurückzurufen.
»Na, Harry, bin ich nicht mal mehr einen Rückruf wert?«
»Entschuldige bitte, Kiz, ich hätte dich auf jeden Fall angerufen. Aber ich war heute Morgen ziemlich beschäftigt, und da hab ich es einfach vergessen.«
»Wieso bist du so beschäftigt? Ich dachte, du bist in Pension. Du bist doch nicht etwa wegen eines neuen Falls unterwegs?«
»Um genau zu sein, ich fahre gerade nach Las Vegas. Und wahrscheinlich gerate ich demnächst in ein Funkloch. Was gibt’s?«
»Also, ich habe heute Morgen beim Kaffeeholen Tim Marcia getroffen. Er hat mir erzählt, ihr beide hättet vor kurzem miteinander telefoniert.«
»Ja, gestern. Rufst du wegen dieser Dreijahresoption an, von der er mir erzählt hat?«
»Ganz genau, Harry. Hast du darüber nachgedacht?«
»Er hat mir doch erst gestern davon erzählt. Ich bin noch nicht dazu gekommen, darüber nachzudenken.«
»Das solltest du aber, Harry. Wir könnten dich hier dringend brauchen.«
»Schön, das zu hören, vor allem von dir, Kiz. Ich dachte, ich wäre PNG für dich.«
»Was soll das denn sein?«
»Persona non grata.«
»Jetzt hör aber mal. Das war nichts, was eine kleine Sendepause nicht heilen könnte. Aber jetzt mal ganz im Ernst, wir könnten dich hier wirklich gut gebrauchen. Du könntest wahrscheinlich in Tims Einheit einsteigen, wenn du wolltest.«
»Wenn ich wollte? Kiz, bei dir hört sich das an, als müsste ich nichts weiter tun, als eben mal kurz zur Tür reinspazieren und irgendeinen Wisch unterschreiben. Wie stellst du dir das vor? Dass alle aus dem Gebäude zusammenkommen werden, um mich willkommen zu heißen? Dass sie im Flur des sechsten Stocks ein Spalier bilden und mit Reis werfen, wenn ich ins Büro des Chief gehe?«
»Meinst du Irving? Irving wurde zurückgestuft. Er leitet jetzt die Abteilung für Zukunftsplanung. Harry, ich rufe an, um dir zu sagen, wenn du zurückwillst, bist du wieder dabei. So einfach ist das. Nach dem Gespräch mit Tim bin ich zu meiner üblichen Neun-Uhr-Besprechung mit dem Chief in den sechsten Stock raufgefahren. Er kennt dich. Er kennt deine Arbeit.«
»Wie soll das denn gehen, wo ich doch nicht mehr dabei war, als er aus New York oder Boston oder sonst wo geholt wurde.«
»Er kennt dich, weil ich ihm alles erzählt habe, Harry. Hör zu, lass uns jetzt bitte nicht auch noch darüber in Streit geraten, ja? Reg dich doch nicht gleich so auf. Ich sage ja nur, dass du mal darüber nachdenken solltest. Du hast nicht mehr ewig Zeit, und deshalb solltest du dir darüber Gedanken machen. Du könntest uns und der Stadt und vielleicht sogar dir selbst helfen, je nachdem, wo du im Leben gerade stehst.«
Der letzte Teil warf eine interessante Frage auf. Wo stand ich im Leben? Das ließ ich mir durch den Kopf gehen, bevor ich antwortete.
»Ja, gut. Das ist wirklich nett von dir, Kiz. Und danke, dass du ein gutes Wort für mich eingelegt hast. Aber sag mal, wann wurde Irving abserviert? Davon habe ich gar nichts mitbekommen.«
»Vor ein paar Monaten. Ich glaube, der Chief fand, er hätte bei zu vielen Dingen mitgemischt. Deshalb hat er ihn aufs Abstellgleis geschoben.«
Unwillkürlich musste ich grinsen. Nicht weil ich immer unter Deputy Chief Irvin Irvings Fuchtel gestanden hatte, sondern weil ich wusste, dass sich ein Mann wie Irving von niemandem aufs Abstellgleis schieben ließe, wie Kiz es ausgedrückt hatte.
»Der Mann kennt sämtliche Geheimnisse«, sagte ich.
»Ich weiß. Wir warten darauf, dass er irgendwann zurückschlägt. Wir sind auf alles gefasst.«
»Dann viel Glück.«
»Danke. Und? Wie sieht es aus, Harry?«
»Was, du willst jetzt schon eine Antwort von mir? Hast du mir nicht gerade gesagt, ich sollte darüber nachdenken?«
»Jemand wie du? Ich glaube, du weißt die Antwort bereits.«
Ich musste wieder grinsen, aber ich antwortete nicht. Sie verschwendete in der Verwaltung nur ihre Zeit. Sie sollte wieder Mordfälle lösen. Sie durchschaute andere Menschen besser als jeder andere, mit dem ich bisher zusammengearbeitet hatte.
»Harry, kannst du dich noch erinnern, was du mir gesagt hast, als ich dir als Partnerin zugeteilt wurde?«
»Äh, immer gründlich kauen und nach dem Essen Zähne putzen?«
»Nein, jetzt mal ernst.«
»Ich weiß es nicht. Was?«
»Entweder jeder zählt, oder niemand zählt.«
Ich nickte und schwieg einen Moment.
»Erinnerst du dich noch?«
»Ja, ich erinnere mich.«
»Weise Worte.«
»Schon möglich.«
»Na schön, lass dir das noch mal durch den Kopf gehen, wenn du darüber nachdenkst, ob du wieder einsteigen sollst.«
»Wenn ich wieder einsteige, brauche ich einen Partner.«
»Wie bitte? Du wirst dir doch nicht selbst untreu werden, Harry.«
»Ich werde einen Partner brauchen.«
Darauf wurde es kurz still, und ich glaube, jetzt musste auch sie grinsen.
»Das wäre eine Möglichkeit. Du …«
Sie brach ab. Aber ich glaube, ich wusste, was sie sagen wollte.
»Wetten, dass es dir genauso fehlt wie mir.«
»Harry, du kommst jetzt ins Funkloch. Ruf mich zurück, wenn … nicht zu lange Zeit.«
»Okay, Kiz, ich gebe dir Bescheid.«
Ich lächelte auch noch, als ich das Handy ausmachte. Es gibt nichts Schöneres, als erwünscht oder willkommen zu sein. Geschätzt zu werden.
Aber auch die Vorstellung, wieder eine Dienstmarke zu haben, wenn ich tat, was ich tun musste. Ich dachte an Ritz von Vegas Metro und wie er mich behandelt hatte. Wie ich kämpfen musste, nur um die Aufmerksamkeit und Hilfe mancher Leute zu bekommen. Ich wusste auch einiges, was mit der Dienstmarke wieder verloren ginge. In den vergangenen zwei Jahren hatte ich gelernt, dass die Dienstmarke einen nicht automatisch zum tollen Hecht machte, aber sie machte einem seinen Job weiß Gott um einiges leichter. Und für mich war es mehr als nur ein Job. Dienstmarke hin oder her, ich wusste, dass es auf dieser Welt eines gab, was ich tun konnte und sollte. Ich hatte eine Mission in diesem Leben, genau so, wie Terry McCaleb eine gehabt hatte. Nachdem ich den Tag zuvor in seinem schwimmenden Horrorkabinett damit verbracht hatte, seine Fälle und sein Engagement für seine Mission zu studieren, wurde mir plötzlich klar, was wichtig war und was ich zu tun hatte. Durch seinen Tod hatte mich mein stummer Partner vielleicht gerettet.
Nachdem ich vierzig Minuten über meine Zukunft nachgedacht und meine Alternativen abgewogen hatte, kam ich zu dem Hinweisschild, das ich auf dem Foto in Terrys Computer gesehen hatte.
ZZYZX ROAD
1 MILE
Es war nicht genau das Schild von dem Foto. Das konnte ich am Horizont dahinter erkennen. Das Foto war von der anderen Seite aufgenommen worden, von jemandem, der von Las Vegas nach L.A. fuhr. Trotzdem spürte ich tief in mir ein Gefühl gespannter Erwartung. Alles, was ich gesehen oder gelesen oder gehört hatte, seit Graciela McCaleb mich angerufen hatte, führte an diesen Ort. Ich betätigte den Blinker und fuhr vom Highway ab.